ADAC motorwelt 2017

mit Rahmenbrüchen durch, weitere vier
Herren- und drei Damenräder wiesen
anschließend (noch ungefährliche) Risse
auf. Mit anderen Worten: Nur elf der getesteten
Bikes überstanden die Prüfungen
ganz ohne Blessuren.
Beim Fahren auf unterschiedlichsten
Wegen zeigten sich die Männermodelle
aufgrund des steiferen Rahmens vor allem
mit Beladung etwas stabiler und
damit leichter beherrschbar als die Pendants
für Frauen. Ausreißer nach unten
waren hier die beiden Diamantmodelle,
die mit tourenüblichem Gepäck (25 kg)
auf Bodenwellen böse aufschaukelten
und deshalb abgewertet wurden. Erfreulich,
dass die Bremsen der Kandidaten
einem anspruchsvollen Reise-Einsatz
durchwegs gewachsen sind.
Großes Rätseln: Wie viel
Beladung verträgt das Bike?
Testsieger sind die beiden Kalkhoff-Modelle
Endeavor 27. Doch auch die kamen
nicht über ein glattes „Gut“ hinaus. Auffallend:
Trotz des relativ hohen Preises
sind bei fast allen geprüften Rädern erstaunlich
billige Komponenten verbaut.
Die Tester fanden instabile Seitenständer,
knackende Pedale, schwächliche Sattel-
Verstellsysteme, Schadstoffe in Sätteln
und Lenkergriffen – vor allem aber minderwertige
Lichtanlagen. Diese entsprechen
zwar der Zulassungsverordnung,
lassen aber großes Verbesserungspotenzial
bei Helligkeit und Leuchtweite.
Nachbesserungsbedarf gibt es auch bei
den Herstellerangaben: Informationen
über das zulässige Gesamtgewicht eines
Rades fanden sich häufig nur versteckt
in der Bedienungsanleitung. Abgesehen
von teils widersprüchlichen Angaben
schafften es nur vier Hersteller, das zulässige
Gesamtgewicht direkt am Fahrrad
anzugeben. Doch das sollte jeder kennen,
der mit Gepäck auf große Reise geht.
Text: Claus Christoph Eicher
Mehr zum Thema: Ein Video und alle Fahrräder in
der Einzelbewertung unter adac.de/fahrradtest
20 Trekkingräder im ADAC Test
Auf Herz und Nieren geprüft wurden zehn Modelle gängiger Hersteller – jeweils mit Herrenund
Damenrahmen. Räder dieser Bauart werden jährlich mehr als eine Million Mal verkauft.
Hersteller/Modell
mittlerer
Preis
in Euro
Fahren
Handhabung
Sicherheit/ Schadstoffe
Haltbarkeit (Sattel,
Griffe)
Gewichtung in Prozent 40 25 30 5
Herrenmodelle (Rahmen: Diamant)
Urteil/
Note
Kalkhoff Endeavour 27 900 1,7 2,7 1,7 2,6 2,0
Raleigh Rushhour 3.0 900 1,7 2,6 1,7 3,3 2,0
Kreidler Raise RT6 800 2,1 2,5 2,2 1,0 2,2
Stevens Savoie 900 2,1 2,4 2,3 2,4 2,2
Victoria Trekking 6.7 900 2,1 2,5 2,3 1,9 2,2
Diamant Elan Deluxe 900 3,4 2 2,6 2,1 1,7 2,7
KTM Life Space 900 1,9 2,3 4,0 1 2,1 4,0
Hercules Avanos Sport 950 2,0 2,7 4,5 1 1,8 4,5
Gudereit LC-45 800 2,1 2,1 4,8 1 1,9 4,8
Pegasus Opero SL 750 2,0 2,4 5,0 1 2,1 5,0
Damenmodelle (Rahmen: Trapez)
Kalkhoff Endeavour 27 900 1,7 2,7 1,7 2,6 2,0
Kreidler Raise RT6 800 2,3 2,5 1,8 1,0 2,1
KTM Life Space 900 2,0 2,3 2,1 2,1 2,1
Pegasus Opero SL 750 2,0 2,4 2,0 2,1 2,1
Raleigh Rushhour 3.0 900 2,1 2,6 1,6 3,3 2,1
Stevens Savoie 900 2,2 2,4 2,2 2,4 2,3
Victoria Trekking 6.7 900 2,3 2,4 2,3 1,9 2,3
Diamant Elan Deluxe 900 4,22 2,6 1,8 1,7 3,7
Hercules Avanos Sport 950 2,0 2,8 4,3 1 1,8 4,3
Gudereit LC-45 800 2,3 2,2 4,5 1 1,9 4,5
So testete der ADAC
Das Oberrohr macht
den Unterschied:
Herrenmodell (l.) mit
Diamant-, Damenrad
mit Trapezrahmen
ADAC Testingenieure und routinierte Fahrradfahrer bewerteten bei Testfahrten über
Straßen, befestigte Wege und Kopfsteinpflaster den Komfort, die Schaltung sowie
Wendigkeit und Fahrstabilität der Kandidaten – mit Gepäck (25 kg) und ohne. In
Sachen Handhabung beurteilten sie Bedienungsanleitung, individuelle Einstellung
und Anpassung des Bikes, Tragen des Rads, Kindersitz- und Anhängertauglichkeit. In
Dauertests auf dreierlei Prüfständen wurden zudem Haltbarkeit und Bruchfestigkeit
der Fahrräder ermittelt sowie die Standfestigkeit und Wirksamkeit der Bremsen.
Notengrenzen: • 0,5–1,5 (sehr gut) • 1,6–2,5 (gut) • 2,6–3,5 (befriedigend) • 3,6–4,5 (ausreichend) • 4,6–5,5 (mangelhaft)
1 Führt zur Abwertung der Gesamtnote. 2 Abwertung der Kategorienote wegen schlechter Fahrstabilität mit Gepäck
37