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Software-Hardware_2017

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BIM<br />

Die Digitalisierung sorgt für einen tiefgreifenden Wandel<br />

Die Digitalisierung verändert das Bauwesen so stark, wie zuvor<br />

die Erfindung des Papierdrucks oder der Einsatz der<br />

Dampfmaschine. Bei dieser Veränderung handelt es sich nicht<br />

um eine reine Transformation, sondern um einen gerade beginnenden<br />

Umbruch sowie eine Disruption, dessen Auswirkungen<br />

in den nächsten Jahren in der Bauwirtschaft deutlich<br />

zu spüren sein werden. Die digitale Durchdringung wird alle<br />

Prozesse des Planens, Bauens und Betreibens nachhaltig verändern<br />

und qualitativ steigern, jedoch den Bedarf an kognitiven<br />

einfachen Tätigkeiten nicht gänzlich verdrängen. Unternehmen,<br />

die im Sinne der digitalen Innovationen gut aufgestellt<br />

sind, werden auch bei schwierigen wirtschaftlichen Randbedingungen,<br />

beim Personal-Recruiting und/oder bei der Lösung<br />

anspruchsvoller Aufgabenstellungen einen klaren Wettbewerbsvorteil<br />

haben. Dies war bereits in der Wirtschaftskrise<br />

2008/9 unverkennbar.<br />

Themen wie „Internet of things“ oder „Big-Data-Analytics“<br />

verändern unseren Arbeitsalltag auch im Bauwesen zunehmend.<br />

Wie radikal dieser Umbruch aussieht, lässt sich z. B. in<br />

den Branchen Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik,<br />

Chemie, Pharmaindustrie und im Finanzwesen in Asien, den<br />

USA und vor allem in Nord-Europa heute schon beobachten.<br />

Die Entwicklung geht hierbei weit über die einfache Ausstattung<br />

von Planungsbüros, Bauunternehmen und Facility Managern<br />

mit mobilen Endgeräten bzw. Smart-Devices hinaus.<br />

Vielmehr sind hier die Prozesse gemeint, welche über den Lebenszyklen<br />

eines Bauwerks durchgängig digital zu definieren,<br />

zu bearbeiten, zu optimieren, zu dokumentieren und für den<br />

späteren Betrieb persistent zu archivieren sind. Bei der Digitalisierung<br />

spielt deshalb die Methodik des Building Information<br />

Modeling (BIM) einen essentiellen Part.<br />

Digitalisierung steigert die Nachfrage nach BIM-<strong>Software</strong><br />

Die Nachfrage nach modernen <strong>Software</strong>-Produkten, die die<br />

neue Arbeitsmethodik unterstützen, steigt kontinuierlich.<br />

Klassische IT-Werkzeuge, die der neuen Methodik nicht standhalten,<br />

werden sukzessive durch sogenannte BIM-Werkzeuge<br />

ersetzt. Kompetenzen für eine durchgängige, digitale Planung<br />

und Ausführung sind jedoch vor allem im deutschsprachigem<br />

Raum in der Bauwirtschaft nicht ausreichend vorhanden. Dies<br />

liegt in der Vergangenheit begründet, da schlichtweg keine<br />

Nachfrage nach integraler, digital unterstützter Planung und<br />

Ausführung in der heute gewünschten Tiefe vorhanden war.<br />

Zur Implementierung der neuen Arbeitsmethodik kann das Erlernen<br />

und die Handhabung der aktuellen BIM-basierten<br />

Werkzeuge nur ein Anfang sein. Die größten Herausforderungen<br />

werden vielmehr in der Abstimmung von ehemals getrennten,<br />

meist analogen Prozessen im Planen, Bauen und<br />

Betreiben bestehen und diese im Sinne eines nachhaltigen<br />

Produktes zu optimierten.<br />

Digitalisierung wird zur Chefsache<br />

Obwohl die positiven Auswirkungen der Digitalisierung in der<br />

Arbeitswelt unverkennbar sind, reagieren Unternehmen noch<br />

mit Verunsicherung, Unverständnis und Ablehnung. Einige<br />

sprechen sogar von einem „digitalen Tsunami“, welcher das<br />

traditionelle Bauwesen „demoliere“. Jedoch ist genau das Gegenteil<br />

der Fall, bedenkt man die positiven Veränderungen, die<br />

in anderen Wirtschaftszweigen (z. B. im Schiffsbau) in<br />

Deutschland durch die Digitalisierung erzielt wurden. Aber die<br />

Nachfrage nach Themen der Digitalisierung steigt im Bauwesen<br />

kontinuierlich. Das Interesse am Thema Digitalisierung<br />

steht in der gesamten deutschen Wirtschaft an erster Stelle.<br />

Dies liegt unter anderem daran, dass in Deutschland die Digitalisierung<br />

im Bauwesen lange keine große Rolle gespielt hat<br />

und jetzt ein großer Nachholbedarf unverkennbar ist. Alle Verbände,<br />

Kammern und auch staatliche Institutionen des Bauwesens<br />

haben das Thema Digitalisierung zur Chefsache erklärt.<br />

Angebote aus dem Bereich des Building Information<br />

Modeling von Weiterbildungs-Akademien der Kammern, Verbände,<br />

Hochschulen und Unternehmen werden vermehrt<br />

wahrgenommen. Lern-Plattformen oder Angebote von Lifewebcasts<br />

für das Erlernen von BIM-Werkzeugen werden immer<br />

häufiger aufgerufen. Digitale Kooperations-Tools wie z. B.<br />

Cloud-Computing Systeme sind im beruflichen Alltag nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

<strong>Software</strong>kosten werden überbewertet<br />

Eine exzellente Auftragslage und fehlende politische Schärfe<br />

haben, trotz geringer Gewinne und niedriger Produktivität im<br />

Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen, den Druck auf die<br />

Bauwirtschaft nicht erhöht. Da viele Unternehmen eine Investition<br />

in die neue Arbeitsmethodik noch scheuen, kommen<br />

den individuellen digitalen Kompetenzen eine Schlüsselrolle<br />

bei Bauprojekten zu. Häufig werden für den zaghaften Einstieg<br />

in die Digitalisierung die hohen <strong>Software</strong>- und Schulungskosten<br />

als größte Hindernisse angebracht. Die Unternehmen unterliegen<br />

hier jedoch einer groben Fehleinschätzung, da die<br />

immensen Personalkosten durch schlecht abgestimmte Prozesse<br />

(z. B. Kollisionen) nicht gegengerechnet werden. Darüber<br />

hinaus investiert die Baubranche, vergliechen mit allen anderen<br />

Branchen, mit Abstand am wenigsten in IT-Lösungen<br />

obwohl die Korrelation zwischen höheren Investition in IT-Lösungen<br />

und höheren Gewinne innerhalb einer Branche unverkennbar<br />

sind. Die Erkenntnis, dass die Investitionen in die Digitalisierung<br />

eigentlich keine zusätzliche Belastung für die<br />

Unternehmen, sondern bereits kurz- bis mittelfristig ein Teil<br />

des wirtschaftlichen Erfolgs sichern, setzt sich im Bauwesen<br />

nur langsam durch. Unternehmen, die den gegenwärtigen<br />

Geist der Zeit wahrnehmen, können mittelfristig erfolgreich<br />

wirtschaften.<br />

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BDB-Nachrichten Journal spezial – Soft-/<strong>Hardware</strong> im Bauwesen<br />

101-P0xxxx BDB Spezial Soft <strong>Hardware</strong> 3-17_neu_4.indd 4 14.09.17 10:54

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