13.12.2012 Aufrufe

Professionalisierungsbedarf in der Logistik spezieller Branchen ...

Professionalisierungsbedarf in der Logistik spezieller Branchen ...

Professionalisierungsbedarf in der Logistik spezieller Branchen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Professionalisierungsbedarf</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

<strong>spezieller</strong> <strong>Branchen</strong><br />

durch Weiterbildung<br />

- Endbericht -<br />

Konsortialführung:<br />

Institut für Sozialforschung<br />

und Sozialwirtschaft e.V. (iso)<br />

Trillerweg 68<br />

D-66117 Saarbrücken<br />

In Kooperation mit:<br />

Consult & Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

GOM Gesellschaft für Organisationsentwicklung<br />

und Mediengestaltung mbH<br />

<strong>Logistik</strong>Plus GmbH<br />

REFA Nordwest e.V.<br />

<strong>Logistik</strong>PLus<br />

Ihr Ansprechpartner für<br />

dieses Vorhaben:<br />

Dr. Daniel Bieber<br />

Tel.: 0681 / 95424-12<br />

Fax: 0681 / 95424- 27<br />

Mail: bieber@iso-<strong>in</strong>stitut.de<br />

Saarbrücken, den<br />

30.11.2004<br />

Consult & Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2<br />

Seite<br />

Inhaltsverzeichnis 2<br />

Autoren 5<br />

1. Vorwort 6<br />

2. Kurzfassung 7<br />

2.1 Generelle Trends 7<br />

2.2 Vorgehensweise 7<br />

2.3 Zentrale <strong>in</strong>haltliche Ergebnisse 7<br />

2.4 Schlußfolgerungen für das Weiterbildungs-Systemangebot 9<br />

3. E<strong>in</strong>leitung 11<br />

3.1 Zum Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> 11<br />

3.1.1 <strong>Branchen</strong>dynamik 11<br />

3.1.2 Rationalisierung und <strong>in</strong>terne Differenzierung 12<br />

3.1.3 Kompetenz- und Qualifikationserweiterung 13<br />

3.2 Untersuchungsauftrag 15<br />

3.3 Was ist <strong>Logistik</strong>? 17<br />

3.3.1 <strong>Logistik</strong> im betrieblichen Alltag 17<br />

3.3.2 Spezielle logistische Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen 20<br />

3.3.3 Konsequenzen für die (zukünftige) Qualifizierung 23<br />

4. Methodische Vorgehensweise 26<br />

4.1 Methodische Vorgehensweise <strong>der</strong> ersten Teilstudie 26<br />

4.2 Methodische Vorgehensweise <strong>der</strong> zweiten Teilstudie 28<br />

5 Empirische Befunde I: Fallstudien- und Stellenprofilanalyse 31<br />

5.1 Fallstudienanalyse und Unternehmenstypen 31<br />

5.1.1 Unternehmenstyp großer <strong>Logistik</strong>dienstleister 31<br />

5.1.2 Unternehmenstyp mittelständischer <strong>Logistik</strong>dienstleister 32<br />

5.1.3 Unternehmenstyp Transportdienstleister 33<br />

5.1.4 Unternehmenstyp Hersteller von Spezialprodukten bzw. Investitionsgütern 34<br />

5.1.5 Unternehmenstyp Hersteller von Konsumgütern 34<br />

5.1.6 Unternehmenstyp Hersteller von Zulieferprodukten 35<br />

5.1.7 Unternehmenstyp Handel 36<br />

5.1.8 Unternehmenstyp Dienstleister 37


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

5.2 Stellenprofilanalyse 38<br />

5.2.1 Aufgabenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> 41<br />

5.2.2 Fachtätigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> 42<br />

5.2.3 Interne und externe Kunden für die logistischen Fachtätigkeiten 44<br />

5.2.4 Führungsaufgaben 46<br />

5.2.5 Primärberufe und Entwicklungspfade 48<br />

5.2.6 Fort- und Weiterbildungscharakteristika und Qualifikationsdefizite 53<br />

5.2.7 Qualifizierungswünsche von Unternehmen u. Fach- u. Führungskräften 58<br />

5.2.8 Präferierte Lernformen und <strong>der</strong> Stellenwert von Zertifikaten 62<br />

6. Empirische Befunde II: Analyse des Weiterbildungsangebotes 64<br />

6.1 Zusammenfassung und E<strong>in</strong>schätzung des Weiterbildungsangebots <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> 64<br />

6.1.1 Abschlüsse 64<br />

6.1.2 Struktur und Umfang <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

6.1.3 Beispiele für die Umsetzung von Fort- und Weiterbildungsangeboten <strong>in</strong><br />

65<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> 65<br />

6.2 Spezifische Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> technischen Seite <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> auf die<br />

Berufsaus- und -weiterbildung 66<br />

6.2.1 Def<strong>in</strong>ition und Unternehmen <strong>der</strong> Technischen <strong>Logistik</strong><br />

6.2.2 Technische Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>Logistik</strong>systeme und an die entsprechende<br />

66<br />

berufliche Aus- und Weiterbildung 67<br />

6.3 <strong>Logistik</strong>anteile verschiedener Fortbildungsberufe 68<br />

6.3.1 Handelsfachwirt/-<strong>in</strong> 68<br />

6.3.2 Industriefachwirt/-<strong>in</strong> 69<br />

6.3.3 Technische(r) Fachwirt/-<strong>in</strong> 69<br />

6.3.4 Geprüfte(r) Industriemeister/-<strong>in</strong> – Fachrichtung Metall 70<br />

6.3.5 Meister/-<strong>in</strong> im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk 71<br />

6.3.6 Betriebswirt/-<strong>in</strong> IHK 71<br />

6.3.7 Technische(r) Betriebswirt/-<strong>in</strong> IHK 72<br />

7. Empirische Befunde III: Funktionsprofilanalyse 73<br />

7.1 Überblick zu den empirisch ermittelten seches Funktionsprofilen 73<br />

7.2 Gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Funktionsprofile durch Rückbezug zur betrieblichen Praxis 73<br />

7.3 Inhaltliche Ausprägungen <strong>in</strong> den Funktionsprofilen 75<br />

7.3.1 Kompetenzprofil <strong>Logistik</strong>planung 75<br />

7.3.2 Kompetenzprofil <strong>Logistik</strong>management 75<br />

7.3.3 Kompetenzprofil <strong>Logistik</strong>controll<strong>in</strong>g 76<br />

7.3.4 Kompetenzprofil <strong>Logistik</strong>technik und IT 76<br />

3


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

7.3.5 Kompetenzprofil Operative <strong>Logistik</strong> 76<br />

7.3.6 Kompetenzprofil Tätigkeiten mit variablen <strong>Logistik</strong>anteilen 77<br />

8. Weiterbildungs-Systemvorschlag 78<br />

8.1 Zielsetzungen 79<br />

8.2 Begründungen 80<br />

8.3 Ausgestaltung 82<br />

8.3.1 Zielgruppe 82<br />

8.3.2 Leitgedanke 83<br />

8.3.3 Lernstruktur 83<br />

8.3.4 Lernorganisation 84<br />

8.4 Der Systemvorschlag im Kontext europäischer Fortbildungsansätze für<br />

die <strong>Logistik</strong> 85<br />

9. Anhang - Inhaltsverzeichnis 86<br />

9.1 Literatur 87<br />

9.2 Verzeichnis <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> und Tabellen 89<br />

9.3 Unternehmensstellungnahmen 90<br />

9.4 Ausgewählte Stellenprofile 103<br />

9.5 Materialien zur Analyse des Weiterbildungsangebotes 141<br />

4


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Autoren:<br />

⎪Kapitel 2 – 6.1.2, 7 – 9.2 (und 9.3 und 9.4 teilweise)<br />

Dr. Kar<strong>in</strong> Bockelmann, <strong>Logistik</strong>Plus GmbH<br />

Hans Günter Grewer, iso-Institut<br />

⎪Kapitel 6.1.3 – 6.3, 9.5 (und 9.3 und 9.4 teilweise)<br />

Rolf Müller, Consult & Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Ulrike Backs, Consult & Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

5


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

1. Vorwort<br />

Das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung hat vom Bundes<strong>in</strong>stitut für Berufsbildung<br />

(BiBB) die Frage untersuchen lassen, wie das Weiterbildungsangebot <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

transparenter und zielgruppengerechter gestaltet werden kann und <strong>in</strong>wieweit<br />

spezielle neue Berufe für <strong>Logistik</strong> die Vorbereitung auf mittlere logistische Fach- und<br />

Führungsfunktionen verbessern können.<br />

Das mit <strong>der</strong> Eruierung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und dieser Fragestellungen vom BiBB<br />

beauftragte Konsortium hat im Laufe <strong>der</strong> Jahre 2003-2004 umfangreiche empirische<br />

Erhebungen vorgenommen und e<strong>in</strong>en hiermit vorgelegten Weiterbildungssystemvorschlag<br />

entwickelt.<br />

Die vorliegende Studie entstammt <strong>in</strong> hohem Maße <strong>der</strong> Praxis, <strong>in</strong>soweit sie – auf mehrfache<br />

Weise empirisch fundiert – die Weiterbildungs- wie die FuW-Bedarfssituation <strong>in</strong><br />

den Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> untersucht und mit e<strong>in</strong>er Analyse des entsprechenden<br />

Weiterbildungsangebotes abgeglichen hat.<br />

Auch die Inhalte und die Struktur des Weiterbildungs-Systemvorschlages s<strong>in</strong>d mit<br />

Blick auf ihre Prägnanz und Akzeptanz e<strong>in</strong>er Reihe von Experten und Unternehmen<br />

vorgetragen und entsprechend <strong>der</strong>en Vorschlägen modifiziert worden.<br />

Im Bericht kann <strong>der</strong> Hergang konzeptionell und methodisch nachvollzogen werden.<br />

Kapitel 2 zäumt die Entwicklung quasi von h<strong>in</strong>ten auf und liefert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kurzfassung<br />

e<strong>in</strong> Konzentrat <strong>der</strong> Untersuchung. Im Kapitel 3 werden die heutige ‚Welt’ <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

und die damit verbundenen Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen geschil<strong>der</strong>t, woran sich im<br />

Kapitel 4 Erläuterungen zur Methodik anschließen. Kapitel 5 wendet sich dann ausgiebig<br />

<strong>der</strong> Fallstudien- und Stellenprofilanalyse zu. In Kapitel 6 wird die unternehmensbezogene<br />

Empirie ergänzt um e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Seite des Weiterbildungsangebotes.<br />

Die Verdichtungs- und Deutungsebene <strong>der</strong> Funktionsprofile f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong><br />

Kapitel 7. Kapitel 8 schließlich unterbreitet unseren Systemvorschlag für e<strong>in</strong>e betriebsangemessene<br />

Weiterbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>. Kapitel 9 enthält e<strong>in</strong>en ausführlichen<br />

Anhang mit Literatur, Unternehmensstellungnahmen, exemplarischen Stellenprofilen<br />

und ausgewählten Recherchen zum Weiterbildungsangebot.<br />

Die Verfasser<br />

6


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

2. Kurzfassung<br />

2.1 Generelle Trends<br />

Der <strong>Logistik</strong> wird <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e weitere sehr dynamische Entwicklung prognostiziert,<br />

neben <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichen Bedeutung vor allem durch ihre anhaltende mengenmäßige<br />

Ausweitung als <strong>Logistik</strong>dienstleistungsbranche und <strong>der</strong>en weiter wachsen<strong>der</strong><br />

qualitative Ausdifferenzierung. Die Bedeutung mittelständischer <strong>Logistik</strong>dienstleistungsanbieter<br />

bleibt hoch. Logistische Methoden und Verfahren bzw. Arbeitsprozesse<br />

werden aber zunehmend auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Dienstleistungsfel<strong>der</strong>n implementiert.<br />

<strong>Logistik</strong> ist <strong>in</strong>sgesamt zu verstehen als e<strong>in</strong>e komplexe unternehmerische Aufgabe, die<br />

sich durch ihren Querschnittscharakter auszeichnet und damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er begrifflichen<br />

Nähe zum Market<strong>in</strong>g und zum Controll<strong>in</strong>g steht. Bei <strong>der</strong> Durchsetzung dieses <strong>Logistik</strong>verständnisses<br />

steht als allgeme<strong>in</strong>es Problem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft <strong>der</strong> Wandel von festgefügten<br />

l<strong>in</strong>earen Strukturen h<strong>in</strong> zu Prozessstrukturen an.<br />

2.2 Vorgehensweise<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Studie wurden Unternehmen und dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gebettet Stellenprofile aus<br />

<strong>Logistik</strong>dienstleistung, Produktion und Handel sowie aus weiteren ausgewählten E<strong>in</strong>satzfel<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> untersucht. Aus über 60 aufgezeichneten Stellenprofilen wurden<br />

<strong>in</strong> mehreren empirischen Schritten als Essenz sechs Funktionen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>arbeit<br />

herausgefiltert. Diese Funktionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> stellen- und betriebsprofiltypischer Mischung<br />

<strong>in</strong> den Stellenprofilen vorhanden.<br />

Obwohl also die entsprechenden Funktionsprofile e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Verdichtung aus den<br />

verschiedenen Stellenprofilen darstellen, werden sie nicht l<strong>in</strong>ear aus diesen heraus<br />

entwickelt. Sie tragen als analytisches Instrument zur Bündelung <strong>der</strong> erfassten Kompetenz-<br />

und damit auch Qualifikations- und Qualifizierungsbedarfe bei und haben ihre<br />

Bedeutung deshalb vor allem auf <strong>der</strong> Handlungsebene <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildungsplanung<br />

und -realisierung. Mit den Funktionsprofilen wird e<strong>in</strong> Bezugsrahmen angeboten<br />

für solche Kompetenzerfor<strong>der</strong>nisse, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>arbeitslandschaft relevant<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

2.3 Zentrale <strong>in</strong>haltliche Ergebnisse<br />

Der empirischen Realität nach geschieht die Aneignung logistischer Kompetenzen<br />

überwiegend durch praktisches Lernen (on the job), <strong>in</strong> Projektzusammenhängen, mit<br />

konkreten und je nach Unternehmen spezifizierten Anfor<strong>der</strong>ungen. Insgesamt verweist<br />

die Studie auf e<strong>in</strong>e große Durchlässigkeit bei den Führungsaufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

(Aufstieg durch Praxisansammlung, Quere<strong>in</strong>steiger). Aber viele <strong>der</strong> untersuchten Unternehmen<br />

bzw. Funktionsträger s<strong>in</strong>d mit diesem Zustand nicht zufrieden. Es wird anerkannt,<br />

dass vielfältige qualifikatorische und auch logistische Defizite bestehen und<br />

e<strong>in</strong>e Systematisierung <strong>der</strong> logistischen Funktionserfor<strong>der</strong>nisse wie e<strong>in</strong>e systematische<br />

Entwicklung <strong>der</strong> unternehmerischen bzw. <strong>in</strong>dividuellen logistischen Potentiale erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist.<br />

Logistische Fort- und Weiterbildung wird noch selten systematisch angegangen; vorhandene<br />

externe Qualifizierungsangebote werden für <strong>in</strong>transparent o<strong>der</strong> unzureichend<br />

7


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

gehalten. Stellenbezeichnungen und auch Stellenprofile s<strong>in</strong>d vor allem unternehmensspezifisch<br />

geprägt; entsprechend variieren damit auch die von den MitarbeiterInnen<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>genden und/o<strong>der</strong> zu ergänzenden Funktionsprofilanteile und -ausprägungen.<br />

Wir suchen demnach nach den heutigen logistischen Kernaufgaben und nach dem,<br />

was sie <strong>in</strong> naher Zukunft ausmacht: Es geht um zentrale logistikrelevante Funktionen,<br />

die mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> überall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft und <strong>in</strong> betriebswirtschaftlich geführten<br />

Organisationen aufzuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Folgende sechs Funktionen konnten empirisch ermittelt<br />

werden:<br />

� <strong>Logistik</strong>planung e<strong>in</strong>schl. Consult<strong>in</strong>g, <strong>Logistik</strong>management, <strong>Logistik</strong>controll<strong>in</strong>g<br />

als Funktionen mit dem Fokus ‚Planen, Strukturieren Steuern’<br />

� <strong>Logistik</strong>technik e<strong>in</strong>schl. IT, operative <strong>Logistik</strong>, Funktionsberufe und –<br />

tätigkeiten mit variablen <strong>Logistik</strong>anteilen als Funktionen mit dem Fokus<br />

‚Unterstützen, Umsetzen, flexibel Anpassen’.<br />

Systemisches Handeln und damit das Erkennen von Zusammenhängen spielen e<strong>in</strong>e<br />

zunehmende Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>. Der Weiterbildungssystem-Vorschlag hat darauf so<br />

zu antworten, dass er mit se<strong>in</strong>en Funktionsprofil-Varianten und <strong>der</strong>en Komb<strong>in</strong>atorik die<br />

spezifischen logistischen Weiterbildungsbedarfe über alle <strong>Branchen</strong> und Unternehmenstypen<br />

bedienen kann. Fachlich e<strong>in</strong>seitige Qualifizierungsansätze haben im<br />

<strong>Logistik</strong>kontext heutzutage angesichts <strong>der</strong> Aufgabenbreite und <strong>der</strong> Bedeutung als<br />

Querschnittsfunktion allenfalls e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Chance.<br />

Wachsende Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> werden artikuliert im Bezug auf<br />

fachlogistische Kompetenz (fachliche und technische Anfor<strong>der</strong>ungen) und an <strong>Logistik</strong>prozesse<br />

gebundene Führungskompetenz (soziale und persönliche Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

organisatorische Anfor<strong>der</strong>ungen). Als grundlegend für beides kann die For<strong>der</strong>ung nach<br />

mehr System- und Prozesskompetenz verstanden werden, die damit zum zentralen<br />

Treiber für die Weiterentwicklung von logistikrelevanten Qualifikationen vor allem für<br />

das Management funktions- und organisationsübergreifen<strong>der</strong> Aufgaben wird. Von <strong>der</strong><br />

angesprochenen Ausweitung logistischer Prozesse geht weiterer Verän<strong>der</strong>ungs- und<br />

Lernbedarf aus, <strong>der</strong> sich aber offenbar nicht grundsätzlich von dem <strong>in</strong> zentralen <strong>Logistik</strong>e<strong>in</strong>satzfel<strong>der</strong>n<br />

unterscheidet.<br />

Der aus Markt- und Wettbewerbsgründen notwendigen und im Pr<strong>in</strong>zip von den Unternehmen<br />

auch gewünschten und gefor<strong>der</strong>ten Entwicklung s<strong>in</strong>d bisherige Führungsmuster<br />

anzupassen bzw. durch neue zu ersetzen. Der Bedarf an entsprechend qualifizierten<br />

mittleren Fach- und Führungskräften bei mittelständischen <strong>Logistik</strong>anbietern,<br />

aber auch <strong>in</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichen <strong>Logistik</strong>bereichen <strong>der</strong> Produktion und des Handels ist<br />

entsprechend groß. Mittlere Fach- und Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> s<strong>in</strong>d dadurch zu<br />

charakterisieren, dass sie i.d.R. e<strong>in</strong>e betriebliche kaufmännisch ausgerichtete Ausbildung<br />

durchlaufen haben, wobei <strong>der</strong> Speditionskaufmann als häufigster Quellberuf<br />

gelten kann, ebenso aber auch an<strong>der</strong>e kaufmännische Berufe, Seitene<strong>in</strong>steiger jedoch<br />

nicht ausgeschlossen s<strong>in</strong>d; ihre Stellenprofile weisen unter dem Dach <strong>der</strong> Prozesskompetenz<br />

Anteile aller wesentlichen Funktionen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> auf.<br />

Charakteristisches Merkmal <strong>der</strong> Qualifikationserwartungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> ist also e<strong>in</strong><br />

hoher Integrationsgrad, e<strong>in</strong> Zusammenbr<strong>in</strong>gen verschiedener Kompetenzfel<strong>der</strong> aus<br />

8


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Fach- und Führungskompetenzen. Die betriebliche Qualifikationsentwicklung differenziert<br />

sich dann je nach Unternehmenserfor<strong>der</strong>nis. Über das Lernen im Prozess<br />

h<strong>in</strong>aus übernimmt die <strong>in</strong>terne o<strong>der</strong> externalisierte Fort- und Weiterbildung, so sie<br />

denn e<strong>in</strong>gerichtet ist, e<strong>in</strong>e Unterstützungs- und Komplementärfunktion, auch um den<br />

Beschäftigten Karrierewege offen zu halten.<br />

2.4 Schlußfolgerungen für das Weiterbildungs-Systemangebot<br />

� Neue logistische Qualifizierungsangebote brauchen die Vermittlung<br />

von gewissen Standards bzw. Basics, wie sie <strong>in</strong> den sechs Funktionsprofilen<br />

angelegt s<strong>in</strong>d. Die Funktionsprofile s<strong>in</strong>d zudem auf e<strong>in</strong>en modularen<br />

Abruf je nach dem jeweiligen Unternehmensbedarf h<strong>in</strong> konzipiert.<br />

Die Bauteile können praxisbezogen an verschiedenen Lernorten<br />

angeeignet bzw. vermittelt werden und <strong>in</strong>soweit das gewohnte erfahrungsbasierte<br />

Lernen <strong>in</strong> den Unternehmen berücksichtigen bzw. e<strong>in</strong>beziehen.<br />

� Leitgedanke des Systemangebots ist die Integration von Fach- und<br />

Führungskompetenz; sie spiegelt den Systemcharakter <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

und wird zunehmend nachgefragt. In logistischen Arbeitsbereichen<br />

s<strong>in</strong>d Systemanfor<strong>der</strong>ungen durchaus komplexer Natur mit den operativen<br />

Tätigkeiten gewerblicher Mitarbeiter so zu verknüpfen, dass e<strong>in</strong>e<br />

hohe Ausführungsqualität gekoppelt ist mit ausgeprägtem Kostenbewußtse<strong>in</strong>.<br />

Von <strong>der</strong> angesprochenen Ausweitung logistischer Prozesse<br />

geht weiterer Verän<strong>der</strong>ungs- und Lernbedarf aus, <strong>der</strong> sich aber offenbar<br />

nicht grundsätzlich von dem <strong>in</strong> zentralen <strong>Logistik</strong>e<strong>in</strong>satzfel<strong>der</strong>n<br />

unterscheidet.<br />

� Die modulare Angebots- und Lernstruktur richtet sich zum e<strong>in</strong>en an<br />

Betriebe und Akteure mit <strong>der</strong> Kernkompetenz <strong>Logistik</strong>. Dafür werden<br />

zwei logistische Fortbildungsberufe vorgeschlagen, und zwar <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>fachwirt<br />

und darauf aufbauend <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>betriebswirt. Der <strong>Logistik</strong>fachwirt<br />

steht damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe mit dem Industriefachwirt,<br />

dem Handelsfachwirt, dem Verkehrsfachwirt und vergleichbaren Fortbildungsberufen.<br />

Der <strong>Logistik</strong>betriebswirt entspricht dann dem Betriebswirt<br />

und dem Technischen Betriebswirt.<br />

� Zum an<strong>der</strong>en wird denjenigen Betrieben und Akteuren, die <strong>Logistik</strong> als<br />

e<strong>in</strong>e Kompetenz unter an<strong>der</strong>en gleichrangigen sehen, mit e<strong>in</strong>em geregelten<br />

Angebot von Modulen für die sechs zentralen Funktionen<br />

ebenfalls die Möglichkeit zu e<strong>in</strong>er strukturierten und zertifizierbaren<br />

Fortbildung geboten. Dies ermöglicht sowohl Teilnehmern als auch<br />

Unternehmen e<strong>in</strong>e flexible Nutzung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Lernfel<strong>der</strong>, aber<br />

auch das Durchlaufen aller Module. Damit bleibt auch die Chance gegeben,<br />

zu den beschriebenen geregelten Fortbildungsberufen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> zu gelangen. Dies ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die an Aufstiegsfortbildung<br />

<strong>in</strong>teressierten Mitarbeiter und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen von<br />

Bedeutung.<br />

9


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� In <strong>der</strong> Lernorganisation ist <strong>der</strong> Lernort Betrieb e<strong>in</strong>bezogen, auch gestützt<br />

durch die Erkenntnis, dass es diesen Lernort Betrieb längst gibt.<br />

Dort f<strong>in</strong>det permanent implizites Lernen als Lernen im Prozess des<br />

Arbeitsvollzuges statt, wird aber eben als solches noch kaum wahrgenommen.<br />

Damit dieser Zugang gel<strong>in</strong>gen kann, wird vorgeschlagen,<br />

spezielle mit <strong>der</strong> Praxis rückgekoppelte Lernbegleiter e<strong>in</strong>zusetzen, <strong>der</strong>en<br />

Qualifizierung ebenso wie die <strong>in</strong>haltliche, didaktische und methodische<br />

Ausgestaltung des Systemvorschlags zunächst Gegenstand<br />

von Modellversuchen se<strong>in</strong> soll.<br />

10


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

3. E<strong>in</strong>leitung<br />

3.1 Zum Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

3.1.1 <strong>Branchen</strong>dynamik<br />

E<strong>in</strong>er Vielzahl von Stellungnahmen zufolge ist die <strong>Logistik</strong> e<strong>in</strong> Wachstumssektor. Ihm<br />

gehören z.Z. etwa 2,1 Mio Beschäftigte an. Damit ist die <strong>Logistik</strong>branche e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

größten Arbeitgeber <strong>in</strong> Deutschland. Ihr gegenwärtiges Marktvolumen wird auf ca. 150<br />

Mrd € (EU 585 Mrd €) veranschlagt. Das entspricht 7,2% des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts<br />

(EU 6,5% BIP). Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den 90er Jahren gab es teilweise zweistellige Umsatzzuwächse,<br />

von denen vor allem die 100 größten <strong>Logistik</strong>unternehmen profitiert haben<br />

(Klaus 2003, TU Berl<strong>in</strong> 2002). In <strong>der</strong> Folge von Kernkompetenz- und Outsourc<strong>in</strong>gpolitiken<br />

sowie aufgrund <strong>der</strong> Internationalisierungstendenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft werden <strong>der</strong><br />

Branche weitere Wachstumschancen prognostiziert. Dies hängt damit zusammen, daß<br />

die <strong>Logistik</strong>anteile <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen für die Volkswirtschaft maßgeblichen Wirtschaftsbereichen<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen Kostenfaktor darstellen. So wird z.B. <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>anteil an<br />

den Gesamtkosten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kfz-Industrie auf 8%, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konsumgüter<strong>in</strong>dustrie auf 13%<br />

und im Handel auf 28% beziffert (Baumgarten/Thoms 2002). Da von diesem Gesamtpotential<br />

im Augenblick nur Teile als Fremdleistung realisiert werden, stufen e<strong>in</strong>er<br />

neueren Umfrage zufolge <strong>Logistik</strong>unternehmen die weitere Entwicklung des Marktes<br />

zu 59% als groß und zu 14% sogar als sehr groß e<strong>in</strong> (Ihme 2004). Als Wachstumstreiber<br />

gilt dabei namentlich die Kontraktlogistik, bei <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>unternehmen <strong>in</strong> enger<br />

Kooperation mit ihren Auftraggebern aus <strong>der</strong> Industrie, dem Handel – hierbei hauptsächlich<br />

<strong>in</strong>itiiert von Herstellern bzw. Orig<strong>in</strong>al Equipment Manufacturer (OEM) – o<strong>der</strong><br />

Dienstleistungsbranchen e<strong>in</strong>fache bis komplexe Aufgaben des Warenflusses und e<strong>in</strong>e<br />

Fülle von vor-, zwischen- und nachgelagerten Serviceaufgaben übernehmen.<br />

Trotz unzweifelbar vorhandener Anzeichen zur Oligopolbildung – bspw. auf seiten <strong>der</strong><br />

ehemals öffentlichen Unternehmen (Bahn, Post) und e<strong>in</strong>iger großer <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

– ist die <strong>Logistik</strong> im wesentlichen noch e<strong>in</strong>e stark mittelständisch geprägte Branche<br />

mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von kle<strong>in</strong>eren und mittleren Unternehmen (KMU). Diese KMU<br />

erwirtschaften immerh<strong>in</strong> etwa 44% des Umsatzes <strong>der</strong> gesamten Branche. Mittels<br />

Flexibilisierung und Spezialisierung, durch Kooperationsverbünde und strukturelle<br />

Vere<strong>in</strong>heitlichung ihrer Prozesse und Systeme konnten sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen ihren<br />

Größennachteil ausgleichen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Vorteil gegenüber den Großen wenden (Dt.<br />

Bundestag 2004). Aufgrund dieser Struktur ist sie recht personal<strong>in</strong>tensiv. Gegenwärtig<br />

liegt ihr Tätigkeitsspektrum zu 40% im Bereich <strong>der</strong> Transporte/Verkehrslogistik, zu<br />

25% <strong>in</strong> Lagerei und Frachtumschlag und zu 35% <strong>in</strong> den Bereichen Auftragsabwicklung,<br />

Beständeverwaltung, Produktionslogistik, Supply Cha<strong>in</strong> Management (SCM),<br />

Gefahrgut- und Entsorgungsdienstleistungen. Zur letztgenannten Gruppe gehören<br />

auch neue und erweitere Dienstleistungen wie Etikettierung, Verpackung, Zollabwicklung,<br />

Vormontage von Modul- o<strong>der</strong> Systeme<strong>in</strong>heiten (Cockpit, Achsen etc.) als sog.<br />

Full-Service-Supplier Konzepte.<br />

Im Detail sieht das Realisierungsspektrum <strong>der</strong> Branche, gemessen an dem erzielten<br />

Umsatz von 150 Mrd €, wie folgt aus: grenzüberschreiten<strong>der</strong> Transport und KEP-<br />

Dienste 30%, <strong>in</strong>dustrielle Kontraktlogistik 26%, Konsumgüterdistribution und -kontraktlogistik<br />

13%, Term<strong>in</strong>aldienste 11%, nationaler allgeme<strong>in</strong>er Ladeverkehr 8%, na-<br />

11


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

tionale Massengutlogistik 7% und sonstiger nationaler Ladungsverkehr 5% (Handelsblatt<br />

20.10.2004).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> sowohl als positiv bewerteten Zukunftsaussichten als auch wegen ihrer<br />

momentanen wirtschaftlichen Positionierung hält die Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Bildung und<br />

Forschung die Branche für e<strong>in</strong>e „echte Innovationsbranche“ und ist darüber ähnlich<br />

optimistisch gestimmt wie die <strong>Logistik</strong>verbände. Ihrer <strong>in</strong>termediären Stellung zwischen<br />

Güterproduzenten/Zulieferern/Kunden e<strong>in</strong>erseits und Handel/Lieferanten/Verbrauchern<br />

an<strong>der</strong>erseits zufolge sei die „<strong>Logistik</strong> … <strong>der</strong> Treibriemen, <strong>der</strong> Produktions- und<br />

Distributionsprozesse eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verzahnt, <strong>in</strong> Schwung setzt und am Laufen hält.<br />

<strong>Logistik</strong> verknüpft Unternehmen mit Wertschöpfungsketten. … (Sie) ermöglicht den<br />

Aufbau und die Optimierung von Netzwerken, die sich um den ganzen Erdball spannen.“<br />

Aus diesem Grund sei „e<strong>in</strong>e hocheffiziente <strong>Logistik</strong> … heute mehr den je e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> wesentlichen Wettbewerbsfaktoren für e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Volkswirtschaft“ (Bulmahn<br />

2003). Mit an<strong>der</strong>en Worten charakterisiert e<strong>in</strong> Unternehmenseigentümer die Vorzüge,<br />

die die <strong>in</strong>termediäre Stellung und die eher auf Kostensenkung angelegten allgeme<strong>in</strong>en<br />

wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> bieten: „Wenn es <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

schlecht geht, geht es den <strong>Logistik</strong>unternehmen gut. … Viele Konzerne entdecken erst<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Krise die E<strong>in</strong>sparmöglichkeiten durch das Outsourc<strong>in</strong>g ihrer <strong>Logistik</strong>. … Habe<br />

man zuvor nur an die Spedition gedacht, sei nun allen klar, daß <strong>Logistik</strong> viel Organisation,<br />

IT, weltweites Netzwerk und auch e<strong>in</strong> bißchen Transport ist“ (Fiege 2004).<br />

3.1.2 Rationalisierung und <strong>in</strong>terne Differenzierung<br />

Wie <strong>der</strong> heutzutage für <strong>Logistik</strong>konzepte zentrale Begriff <strong>der</strong> ‚Wertschöpfungskette’<br />

(anglizistisch supply cha<strong>in</strong>) – <strong>der</strong> <strong>der</strong> klassischen Ökonomie entstammt – zeigt, nimmt<br />

die <strong>Logistik</strong> <strong>in</strong>nerhalb des Wirtschaftsprozesses e<strong>in</strong>e ähnliche Funktion wie die IT-<br />

Industrie e<strong>in</strong>, nur auf e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Ebene. Bei<strong>der</strong> zunehmende Bedeutung und<br />

Wachstum resultieren im wesentlichen aus Rationalisierungserfor<strong>der</strong>nissen, denen<br />

sich die übrige Industrie <strong>in</strong> Zeiten schrumpfen<strong>der</strong> Märkte ausgesetzt sieht. Diese seit<br />

den 70er Jahren feststellbare Entwicklung, die sich anhand <strong>der</strong> ebenso s<strong>in</strong>kenden<br />

Wachstums- wie Netto-Investitionsraten nachvollziehen läßt (Ganßmann 2004), hat <strong>in</strong><br />

den 80er und 90er Jahren betriebswirtschaftliche Managementansätze wie die <strong>der</strong><br />

Kernkompetenz- und Wertverbesserungspolitiken sowie die für das Anwachsen <strong>der</strong><br />

Güterverkehrsströme verantwortlichen ‚just-<strong>in</strong>-time’-Konzepte (JIT) hervorgebracht<br />

(Re<strong>in</strong>dl 2002, Sauer 2002, Grewer/Re<strong>in</strong>dl 2003).<br />

Der <strong>Logistik</strong>sektor profitiert demnach <strong>in</strong> hohem Maße von dem Abbau <strong>der</strong> Leistungstiefe,<br />

von dem fast ke<strong>in</strong> zentraler Bereich <strong>der</strong> Wirtschaft verschont geblieben ist. Mit<br />

degressivem Eigenleistungs- und steigendem Fremdleistungsanteil <strong>in</strong> den wirtschaftlichen<br />

Leitsektoren eröffnen sich vermehrte Chancen für neue (logistische) Dienstleistungen,<br />

da dieser Abbau an e<strong>in</strong>er Stelle aus Gründen <strong>der</strong> Komplementarität e<strong>in</strong>en<br />

Ausbau <strong>der</strong> unternehmens- und betriebsübergreifenden Arbeitsteilung <strong>in</strong>gangsetzt.<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung stellt e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e bloße Auffächerung<br />

dar, bedeutet an<strong>der</strong>erseits aber auch e<strong>in</strong> erhöhtes Maß an Verschränkung,<br />

<strong>in</strong>soweit es darum geht, Prozesse <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerorganisatorischen Optimierung mit <strong>der</strong> Integration<br />

externer organisatorischer Abläufe zu verb<strong>in</strong>den (Bieber/Sauer 1993). In <strong>der</strong><br />

Fokussierung auf geme<strong>in</strong>same Marktziele o<strong>der</strong> Adressaten (Kunden) verwischen so<br />

teilweise die Grenzen zwischen Unternehmen. In dem Bestreben, die Wertschöpfungskette<br />

unternehmensübergreifend zu optimieren, entstehen aber auch e<strong>in</strong>deutige<br />

12


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Dependenzbeziehungen, wenn die Machtpotentiale <strong>der</strong> jeweiligen Kooperationspartner<br />

unterschiedlich verteilt s<strong>in</strong>d. Dies ist beson<strong>der</strong>s dann <strong>der</strong> Fall, wenn die<br />

Wertverbesserungsmargen e<strong>in</strong>seitig an die Partner dekretiert werden. Auch unterhalb<br />

solch e<strong>in</strong>deutiger Abhängigkeitsbeziehungen gibt es e<strong>in</strong> hohes Maß an Anpassungsdruck,<br />

<strong>der</strong> ausgehend von marktbeherrschenden auf untergeordnete bzw. zuliefernde<br />

(<strong>Logistik</strong>-) Unternehmen ausgeübt wird. Von daher geht die Eröffnung von Marktchancen<br />

i.d.R. gleichzeitig mit e<strong>in</strong>er Überwälzung von ke<strong>in</strong>eswegs unerheblichen<br />

Risiken <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es verschärften Preisdrucks e<strong>in</strong>her. Chancen und Risiken steigen<br />

dabei stetig, je mehr man sich ganzheitlichen <strong>Logistik</strong>strategien nähert.<br />

Der tiefgreifende Umstrukturierungsprozeß, dem die <strong>Logistik</strong> <strong>in</strong> dem vergangenen<br />

Jahrzehnt unterworfen war und noch weiter se<strong>in</strong> wird, ist Ausdruck dieser beschriebenen<br />

Entwicklung. Die Branche hat sich aus ihrer Monostruktur, die lange Zeit auf<br />

Spedition und Transport und damit unmittelbar verbundene klassische Aufgaben wie<br />

Kommissionierung, Lagerhaltung und Umschlag beschränkt blieb, befreit. Die Übernahme<br />

von neuen Aufgaben hat zur Ausdifferenzierung des <strong>Logistik</strong>sektors geführt.<br />

Heutzutage werden von ihm nicht alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fache Transport- und Verteilungsaufgaben<br />

gefor<strong>der</strong>t. Zu se<strong>in</strong>em erweiterten Portfolio gehören nunmehr ebenso Verpackung und<br />

Entsorgung, die Errichtung externer Lager o<strong>der</strong> Distributionszentren, die Ausführung<br />

von Produktions- und Market<strong>in</strong>gfunktionen, die Integration und Adaption von logistikspezifischen<br />

IuK-Technologien, die Konzipierung mehrwertschaffen<strong>der</strong> Dienstleistungen<br />

(Facility Management etc.), die Übernahme <strong>der</strong> Steuerung von komplexen<br />

<strong>Logistik</strong>prozessen (geme<strong>in</strong>same Planung und Prozeßabstimmung mit Lieferanten,<br />

<strong>in</strong>dividualisierte Kundenorientierung) bis h<strong>in</strong> zu neuen Systemdienstleistungen<br />

u.v.a.m.<br />

3.1.3 Kompetenz- und Qualifikationserweiterung<br />

Diese rasanten Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> und <strong>in</strong> ihrem Umfeld bei den Industrie-,<br />

Handels- und Dienstleistungsunternehmen haben Konsequenzen für die logistischen<br />

Berufsbil<strong>der</strong> und Qualifikationen. Das betrifft das ganze Spektrum <strong>der</strong> logistischen<br />

Fachfunktionen, aber im beson<strong>der</strong>en das Segment <strong>der</strong> unteren, mittleren und oberen<br />

Führungsfunktionen, zumal die <strong>Logistik</strong> hier lange Zeit recht selbstbezogen agierte.<br />

Mit dem erweiterten Aufgabenportfolio und den je nach Branche bzw. je nach Prozeßkette<br />

unterschiedlich strukturierten Anfor<strong>der</strong>ungen erhöht sich <strong>der</strong> Bedarf an operativ<br />

zu nutzenden systemischen Kenntnissen, an Fähigkeiten zu übergreifendem Organisations-<br />

und Prozeßhandeln wie zu <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärem Handeln. Um <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage zu<br />

se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Projekt- o<strong>der</strong> Teamzusammenhängen zu arbeiten und steuernd <strong>in</strong> diese e<strong>in</strong>zugreifen,<br />

braucht es neben Vermittlungs-, Koord<strong>in</strong>ierungs- und Mo<strong>der</strong>ationsfertigkeiten<br />

auch <strong>der</strong> Befähigung zu Parallel- und Mehrfacharbeiten. Nicht zu vergessen ist<br />

auch die Fähigkeit, Konflikte auf zivilisierte Weise auszutragen, da ohne diese die<br />

Durchsetzungsfähigkeit von Entscheidungen negativ tangiert ist. Soll <strong>der</strong> Austausch<br />

mit Kunden und Partnern funktionieren, s<strong>in</strong>d Kommunikationskompetenzen, Fremdsprachen-<br />

und Kulturtechniken gefragt. Damit komplexe Zusammenhänge durchdrungen<br />

und nicht m<strong>in</strong><strong>der</strong> komplexe Systeme mit <strong>der</strong> nötigen Effizienz entwickelt<br />

werden können, s<strong>in</strong>d analytische Fertigkeiten dr<strong>in</strong>gend geboten. Hierzu gehört auch,<br />

daß man mit mo<strong>der</strong>nen Informationstechnologien umgehen kann und über neue<br />

<strong>Logistik</strong>technologien Bescheid weiß. Will man den heutigen Dokumentations- und<br />

Meldepflichten genügen und dem erweiterten Verantwortungsbegriff Rechung tragen,<br />

s<strong>in</strong>d umfangreichere betriebswirtschaftliche Grundlagen notwendig. Weitreichende<br />

13


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

strategische Entscheidungen können nur getroffen werden, wenn man über systematische<br />

und tieferreichende Befähigungen <strong>in</strong> Projektmanagementtechniken, Controll<strong>in</strong>g<br />

und Market<strong>in</strong>g verfügt.<br />

Zusätzliche Aufgaben für die <strong>Logistik</strong> bedeuten daher stets auch neue Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Mitarbeiter. Dies gilt für die Großen <strong>der</strong> Branche und um so mehr für die mittelständisch<br />

strukturierten KMU, da die von diesen <strong>in</strong>tern vorgehaltenen Personalressourcen<br />

und Kompetenzträger für Schnittstellen- und Koord<strong>in</strong>ationsfunktionen üblicherweise<br />

knapp, aber gleichwohl e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung für <strong>der</strong>en Innovationsfähigkeit<br />

und dafür s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abhängigkeit zu den mächtigen Auftraggebern und<br />

im Wettbewerb zu bestehen. Auf diese Anfor<strong>der</strong>ungen und Bedarfe hat e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Bildungsanbietern geantwortet. Insgesamt 50 Hochschulen und 30 Fachhochschulen<br />

(Baumgarten 2004, Tagespiegel 22.2.2004) haben auf den Bedeutungszuwachs<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> reagiert und bieten entsprechende Qualifizierungsschwerpunkte<br />

und Abschlüsse für Spezialisten und die oberen Führungskräfte an. Für das mittlere<br />

Management gibt es ebenfalls e<strong>in</strong>e Reihe von Angeboten, die von Fachverbänden<br />

(BVL/DLA), Institutionen <strong>der</strong> Wirtschaft (IHK), Akademien und Weiterbildungsträgern<br />

bereitgestellt werden. Aber diese Angebote zeichnen sich bislang durch große Intransparenz,<br />

regionale Disparitäten und teilweise durch e<strong>in</strong>e unzureichende <strong>in</strong>haltliche<br />

Anpassung an die Bedarfe <strong>der</strong> Unternehmen aus.<br />

Unternehmen wie Funktionsträger haben unseren eigenen neueren Umfragen zufolge<br />

e<strong>in</strong> großes Interesse an praxisnaher und berufsbegleiten<strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung.<br />

Sie wünschen sich Qualifizierungsangebote für systematische logistische Vorgehensweisen<br />

und daraufh<strong>in</strong> angelegte fachliche Spezialisierungen <strong>in</strong> SCM, Controll<strong>in</strong>g und<br />

Market<strong>in</strong>g. Sie suchen Unterstützung dar<strong>in</strong>, die Leistungsfähigkeit ihrer <strong>Logistik</strong> besser<br />

bewerten und ihren Servicegrad verbessern zu können. Ihre Führungskräfte sollen e<strong>in</strong><br />

zeitgemäßes Personal- und Führungsverhalten an den Tag legen. Sie sollen über<br />

ganzheitliches, analytisches Denken, ausgeprägte Teamorientierung und systematische<br />

Herangehensweisen im Zeit- und Projektmanagement verfügen (Ihme 2004).<br />

14


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

3.2 Untersuchungsauftrag<br />

Vor dem geschil<strong>der</strong>ten H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> wirtschaftlichen und beschäftigungsmäßigen<br />

Dynamik <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> und den daraus offenbar gewordenen Qualifizierungsnotwendigkeiten<br />

<strong>der</strong> Branche hat das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) sich bereits seit 1999 bei <strong>der</strong> damals <strong>in</strong>s Leben gerufenen Ausbildungs<strong>in</strong>itiative<br />

<strong>Logistik</strong> dafür e<strong>in</strong>gesetzt, sowohl auf <strong>der</strong> Weiterbildungsebene wie auf Hochschulebene<br />

neue logistikspezifische Angebote zu entwickeln, um für gut ausgebildete<br />

Arbeitskräfte zu sorgen (Dt. Bundestag 2004, Bulmahn 2003). In e<strong>in</strong>em soliden und<br />

hohen Qualifikationsstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Breite <strong>der</strong> Mitarbeiter und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf seiten<br />

<strong>der</strong> Fach- und Führungskräfte sieht das BMBF e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung dafür,<br />

Wachstum generieren und im zunehmend globalen Wettbewerb bestehen zu können.<br />

Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em durch starken Handelsaustausch geprägten Land stellt die <strong>Logistik</strong><br />

auch unter den sich än<strong>der</strong>nden Bed<strong>in</strong>gungen nach wie vor e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Wachstumsfel<strong>der</strong><br />

mit entsprechendem Anspruch an die Qualifikation <strong>der</strong> Akteure und die Entwicklungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Prozesse dar.<br />

Im Zuge e<strong>in</strong>er Konkretisierung dieses Ansatzes <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er Weiterbildungs<strong>in</strong>itiative<br />

hat das BMBF im Jahre 2003 dann das Bundes<strong>in</strong>stitut für Berufsbildung (BiBB)<br />

veranlaßt, die Frage untersuchen zu lassen, wie das Weiterbildungsangebot für <strong>Logistik</strong><br />

transparenter und zielgruppengerechter gestaltet werden kann und <strong>in</strong>wieweit spezielle<br />

neue Fortbildungsberufe für <strong>Logistik</strong> die Vorbereitung auf mittlere logistische<br />

Fach- und Führungsfunktionen verbessern können. Mit <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> daraufh<strong>in</strong><br />

vergebenen Projekte „Untersuchung des Ordnungsbedarfes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>weiterbildung“<br />

(BiBB <strong>Logistik</strong> I) und „<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> <strong>spezieller</strong><br />

<strong>Branchen</strong> durch Weiterbildung“ (BiBB <strong>Logistik</strong> II) wurde e<strong>in</strong> Konsortium, bestehend<br />

aus dem Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso) resp. VDI/VDE-<br />

Technologiezentrum/Bereich Gesellschaft, <strong>Logistik</strong>Plus GmbH, Consult&Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Gesellschaft<br />

für Organisationsentwicklung und Mediengestaltung mbH (GOM) und REFA-<br />

Nordwest e.V., beauftragt. In e<strong>in</strong>em zweistufigen Verfahren – von Oktober 2003 bis<br />

Mai 2004 und von Mai 2004 bis Dezember 2004 – hat das Konsortium se<strong>in</strong>e Analyse<br />

und se<strong>in</strong>en Weiterbildungs-Systemvorschlag erarbeitet.<br />

Ziele des Auftrages<br />

Mit <strong>der</strong> Vergabe des Auftrages hatte das Konsortium vor allem zu untersuchen,<br />

- <strong>in</strong>wieweit es sich bei dem breiten Feld logistischer Aufgabenstellungen <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Bereichen <strong>der</strong> Wirtschaft um e<strong>in</strong>e dist<strong>in</strong>kte Diszipl<strong>in</strong> mit<br />

charakteristischen Basis<strong>in</strong>halten bzw. Praxisanfor<strong>der</strong>ungen handelt;<br />

- ob sich empirisch basierte Entwicklungspfade mit typischen Arbeitsschwerpunkten<br />

und Qualifikationsbedarfen (sog. <strong>Logistik</strong>-Basics) entschlüsseln<br />

lassen, die als Grundlage und Ausgangspunkt für e<strong>in</strong> transparentes Weiterbildungsangebot<br />

(Systemvorschlag) genommen werden können.<br />

- Weiter sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abgleich e<strong>in</strong>erseits festgestellt werden, welche logistischen<br />

FuW-Angebote <strong>in</strong> Deutschland und im europäischen Umfeld auf<br />

dem Markt s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong>wiefern diese bestehenden Weiterbildungsangebote<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> beschriebenen Bedarfssituation zu genügen bzw.<br />

wor<strong>in</strong> gegenwärtig ihre Defizite zu sehen s<strong>in</strong>d; an<strong>der</strong>erseits sollten unter<br />

15


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

E<strong>in</strong>beziehung geregelter Fortbildungsberufe Vorschläge für e<strong>in</strong>e bessere<br />

Verzahnung <strong>der</strong> vorhandenen mit neuen bzw. neu zu ordnenden Fort- und<br />

Zusatzqualifikationen sowie für Übergänge und e<strong>in</strong>e höhere Durchlässigkeit<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Bildungssystems und auch für die Vergleichbarkeit mit europäischen<br />

Qualifizierungswegen bzw. Zertifikaten unterbreitet werden.<br />

Im ersten empirischen Zugang (BiBB <strong>Logistik</strong> I) wurden die logistischen Aufgabenfel<strong>der</strong><br />

anhand verschiedener Differenzierungskriterien (Funktionsstufen, Strukturtypen,<br />

Reichweite <strong>der</strong> logistischen Aufgabenstellung, <strong>Branchen</strong>spezifika) – dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschlossen<br />

vor allem <strong>der</strong> für <strong>Logistik</strong>aufgaben charakteristische Multitask<strong>in</strong>g-Ansatz<br />

und die dabei erfor<strong>der</strong>liche große Bedeutung <strong>der</strong> Integration von Führungs-, Prozeß-<br />

und Projektfähigkeit – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen zentralen <strong>Branchen</strong> (<strong>Logistik</strong>dienstleistungen,<br />

Produktion, Handel und Verkehr) eruiert und die Anfor<strong>der</strong>ungsprofile nach verschiedenen<br />

Unternehmenstypen differenziert. Parallel dazu wurde e<strong>in</strong>e vergleichende Analyse<br />

<strong>der</strong> Weiterbildungsangebotssituation durchgeführt.<br />

Die Folgestudie (BiBB <strong>Logistik</strong> II) hatte daraufh<strong>in</strong> die Aufgabe, die logistischen Kernarbeitsfel<strong>der</strong><br />

durch Ausweitung des <strong>Branchen</strong>spektrums (KMU-Kooperationen, Baulogistik,<br />

Krankenhauslogistik, Facility Management, <strong>Logistik</strong>-Technik u.a.m.) zu vervollständigen,<br />

die Typisierung zu verfe<strong>in</strong>ern und den bisherigen Kenntnisstand weiter<br />

empirisch zu fundieren. E<strong>in</strong> zentrales Instrument bildete dabei die Analyse <strong>der</strong> Stellenprofile<br />

von <strong>Logistik</strong>arbeitern mit mittleren und höherwertigen Fach- und Führungsaufgaben,<br />

die <strong>in</strong> weiteren Schritten zu Funktionsprofilen verdichtet und mit den vorhandenen<br />

Bildungsangeboten abgeglichen wurden. Diese Funktionsprofile für Dienstleistungen<br />

mit logistischem Schwerpunkt und die <strong>in</strong> ihnen aufsche<strong>in</strong>enden <strong>in</strong>dividuellen<br />

wie betrieblichen Qualifizierungsanfor<strong>der</strong>ungen bilden die Brücke zu dem Systemvorschlag<br />

<strong>Logistik</strong>weiterbildung. Auch die Weiterbildungsanalyse wurde vorangetrieben<br />

und ebenso auf ihre Adäquanz wie Transparenz für fortbildungsorientierte <strong>in</strong>dividuelle<br />

Bildungsverläufe und für den unternehmensseitig gefor<strong>der</strong>ten Praxisbezug bei den<br />

Inhalten und auf ihre (Dis-)Kongruenz mit dem Berufsbildungssystem h<strong>in</strong> untersucht.<br />

16


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

3.3 Was ist <strong>Logistik</strong>?<br />

Nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>führenden ökonomischen Betrachtung <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> und nach <strong>der</strong> kurzen<br />

Schil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Auftragsgenese und ihres Umfanges ersche<strong>in</strong>t es uns für die H<strong>in</strong>führung<br />

zum Weiterbildungs-Systemvorschlag s<strong>in</strong>nvoll zu se<strong>in</strong>, sich <strong>in</strong> concreto <strong>der</strong><br />

logistischen Praxis zuzuwenden. Der bloße H<strong>in</strong>weis, es mit e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s dynamischen<br />

Feld im Gesamtspektrum <strong>der</strong> wirtschaftlichen Aktivitäten zu tun zu haben, ist für<br />

Außenstehende u.U. zu abstrakt und kommt recht unvermittelt, um die Notwendigkeit<br />

von zusätzlichen Qualifikationsangeboten und neuen Qualifizierungswegen verstehen<br />

zu können und den <strong>in</strong>sgesamt doch etwas komplexen Sachverhalt <strong>der</strong> ‚<strong>Logistik</strong>welt’<br />

verständlich zu machen. Es ist daher hilfreich, Komplexität zu reduzieren und diese<br />

eigene Welt durch die H<strong>in</strong>wendung zum praktischen Geschehen stärker zu veranschaulichen.<br />

Über e<strong>in</strong>en solchen Zugang kann auch <strong>der</strong> Gefahr e<strong>in</strong>er allzu<br />

akademischen begrifflichen Herangehensweise und Ableitung begegnet und die Zielrichtung<br />

des Systemvorschlages e<strong>in</strong>sichtiger gemacht werden. Der Vorteil e<strong>in</strong>er<br />

solchen Vorgehensweise besteht zudem dar<strong>in</strong>, das Spektrum <strong>der</strong> Untersuchung<br />

bereits an dieser Stelle zusammenfassend darzustellen, obwohl im weiteren Verlauf<br />

des Berichtes zusätzliche Detaillierungen erfolgen werden. Daher sollen im Folgenden,<br />

basierend auf den zentralen Ergebnissen <strong>der</strong> ersten Teilstudie (BiBB <strong>Logistik</strong><br />

I), erste Antworten gegeben werden auf drei Fragen:<br />

� Was ist <strong>Logistik</strong> im betrieblichen Alltag?<br />

� Mit welchen speziellen Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d Unternehmen<br />

und <strong>der</strong>en Mitarbeiter gegenwärtig und auf absehbare Zeit konfrontiert?<br />

� Was bedeutet das für die zukünftige Qualifizierung?<br />

3.3.1 <strong>Logistik</strong> im betrieblichen Alltag<br />

Die <strong>Logistik</strong> ist qua <strong>der</strong> ihr obliegenden Tätigkeitsschwerpunkte <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong> Wirtschaftsbereich,<br />

<strong>der</strong> Querschnittsaufgaben zwischen verschiedenen wirtschaftlichen<br />

Akteuren wahrnimmt. Daraus folgend versteht sie sich als e<strong>in</strong> Diszipl<strong>in</strong>en übergreifendes<br />

Feld, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die Ingenieurwissenschaften,<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatik und das Operations Research treffen, so e<strong>in</strong>e<br />

Def<strong>in</strong>ition von Professor Peter Klaus, Leiter des Instituts für <strong>Logistik</strong> an <strong>der</strong> Universität<br />

Nürnberg-Erlangen, während e<strong>in</strong>es Fachgesprächs. Bezogen auf unternehmenspraktische<br />

Funktionen sieht Klaus – auch angesichts neuerer Entwicklungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> – diese vere<strong>in</strong>facht dargestellt als e<strong>in</strong> System mit drei Stufen:<br />

� Stufe 1: operative Funktionen (Transport als Raumüberw<strong>in</strong>dung, Lager<br />

als Zeitüberw<strong>in</strong>dung, Kommissionierung als Ordnungsverän<strong>der</strong>ung)<br />

� Stufe 2: Managementfunktionen (Koord<strong>in</strong>ierungsmanagement <strong>in</strong> den<br />

Wertketten und damit Schnittstellenmanagement <strong>in</strong> den aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden<br />

Aktivitäten)<br />

� Stufe 3: Fluß- und Netzmanagement (Konfiguration, Bahnung, Programmierung,<br />

Harmonisierung von Flüssen und Prozessen)<br />

17


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Dem gegenwärtigen Trend zu erweiterten o<strong>der</strong> ganzheitlich-systemischen Dienstleistungen<br />

nach, <strong>der</strong> <strong>in</strong> hohem Maße kunden<strong>in</strong>duziert ist, entwickeln sich immer mehr<br />

<strong>Logistik</strong>unternehmen <strong>in</strong> Richtung <strong>der</strong> Stufen 2 und 3 und sehen die Stufe 1 damit vor<br />

allem als Umsetzungsfeld für ihr nunmehr ausgedehnteres Dienstleistungsportfolio<br />

o<strong>der</strong> verlassen diese erste Stufe sogar und setzen dafür ihrerseits für Teilaufgaben<br />

o<strong>der</strong> für das ganze operative Feld an<strong>der</strong>e Subunternehmen e<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Entwicklung – noch mehr Outsourc<strong>in</strong>g von operativen Aufgaben o<strong>der</strong> eher<br />

wie<strong>der</strong> <strong>der</strong>en vermehrtes Insourc<strong>in</strong>g – ist von beson<strong>der</strong>er Bedeutung, daß auch die<br />

operativen logistischen Aufgaben, die weiterh<strong>in</strong> die Basis und das Rückgrat <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

s<strong>in</strong>d, unter den erhöhten <strong>in</strong>ternen bzw. unternehmensübergreifenden Systemanfor<strong>der</strong>ungen<br />

anspruchsvoller werden (Baumgarten/Thoms 2002).<br />

Im <strong>Logistik</strong>-Dienstleistungsmarkt f<strong>in</strong>den wir – nicht re<strong>in</strong> auf die genannten Stufen bezogen,<br />

aber doch mit typischen Aufgaben- und Leistungskonfigurationen daraus –<br />

bestimmte Strukturtypen:<br />

� Strukturtyp 1: global player – übernimmt weltweite Vernetzung von Beschaffungs-,<br />

Produktions- und Distributionsstandorten, wird auch als Lead<br />

Logistic Provi<strong>der</strong> (LLP) bezeichnet<br />

� Strukturtyp 2: local player – übernimmt Aufgaben <strong>in</strong> Beschaffung, Produktion<br />

und <strong>Logistik</strong> an und zwischen vernetzten lokalen und regionalen<br />

Standorten, hier auch Management von <strong>Logistik</strong>kreisläufen, z.B. mit Mehrwegsystemen<br />

� Strukturtyp 3: low level-production – high level logistics – hat als herausragendes<br />

Merkmal hohe Beschaffungskomplexität, gekoppelt mit hoher<br />

Montagelogistikkomplexität bei extrem ger<strong>in</strong>ger Eigenfertigungstiefe, z.T.<br />

enge Partnerschaft (s<strong>in</strong>gle sourc<strong>in</strong>g) zwischen Produzent und <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

Die Reichweite von logistischen Dienstleistungen wird <strong>in</strong> letzter Zeit <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

Hierarchie von <strong>der</strong> First (1PL) bis zur Fifth Party Logistics (5 PL) dargestellt:<br />

� 1 PL Produzent führt logistische Leistungen selber aus<br />

� 2 PL Transport- und Lagerdienstleistungen<br />

� 3 PL Management komplexer logistischer Dienstleistungen<br />

� 4 PL Management <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette<br />

� 5 PL Management <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette mittels<br />

e-bus<strong>in</strong>ess<br />

Dabei wurde unterstellt, daß die Komplexität <strong>der</strong> Aufgabenstellung, <strong>der</strong> Umfang und<br />

die Wertschöpfung durch externe Dienstleistungen <strong>in</strong> aufsteigen<strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Hierarchie<br />

zunehmen und gleichzeitig auf je<strong>der</strong> Hierarchieebene die Menge <strong>der</strong> Anbieter<br />

abnimmt. Im Zuge <strong>der</strong> Globalisierung und des Fusionierens auch großer E<strong>in</strong>heiten soll<br />

dementsprechend die Zahl <strong>der</strong> leistungsfähigen Anbieter auf <strong>der</strong> Ebene von 5 PL ver-<br />

18


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

gleichsweise kle<strong>in</strong>, ihre Bedeutung für die Entwicklung <strong>der</strong> Märkte aber umso größer<br />

se<strong>in</strong>.<br />

In <strong>der</strong> Praxis haben wir auch und gerade bei den sehr großen <strong>Logistik</strong>-Dienstleistern,<br />

ebenso auch bei den mittelständischen Anbietern e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Bild vorgefunden. Die<br />

genannten Ebenen werden durchaus unterschieden, die entsprechenden Leistungen<br />

aber – soweit unter Kosten- und Qualitätsaspekten s<strong>in</strong>nvoll – <strong>in</strong> eigener Regie erbracht.<br />

Dabei spielt vor allem <strong>der</strong> kundengetriebene Projektzuschnitt und -umfang <strong>der</strong><br />

zu übernehmenden logistischen Aufgaben e<strong>in</strong>e große Rolle; mit an<strong>der</strong>en Worten gesagt<br />

will man auch als ‚Großer’ den Kunden nicht ziehen lassen, mit dem man zunächst<br />

die sche<strong>in</strong>bar ‚e<strong>in</strong>facheren’ Dienstleistungen realisieren muß, die sich z.B. im<br />

Zuge <strong>der</strong> Internationalisierung weltweit an unterschiedlichsten Standorten ergeben.<br />

Sowohl vertikale als auch horizontale Integration von Leistungserbr<strong>in</strong>gung – zu subsumieren<br />

unter dem Schlagwort ‚möglichst viel aus e<strong>in</strong>er Hand’ – stehen also dem<br />

Theoriemodell von klar ebenenorientierten unterschiedlichen Unternehmen im Management<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>-Dienstleistung gegenüber.<br />

Zur Kompetenzverteilung zwischen Produktion und <strong>Logistik</strong>-Dienstleistung kann wie<br />

folgt unterschieden werden:<br />

� Kernkompetenzen werden unmittelbar zur Erzeugung des eigenen Produkts<br />

e<strong>in</strong>gesetzt<br />

� Prozeßkompetenzen dienen <strong>der</strong> Strukturierung und Steuerung <strong>der</strong> dafür<br />

unmittelbar und mittelbar erfor<strong>der</strong>lichen Prozesse<br />

� Kooperationskompetenzen werden e<strong>in</strong>gesetzt, um das überbetriebliche Zusammenwirken<br />

realisieren zu können.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> bleibt nach wie vor als wesentliche Aufgabe, alle drei Kompetenzbereiche<br />

als e<strong>in</strong> ‚Management des Fließens’ zu entwickeln, sie also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Wirkzusammenhang<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Der damit postulierte Anspruch, auch und gerade <strong>der</strong> betrieblichen<br />

Arbeit systemische Entwicklungsansätze zu unterlegen, stellt für die Akteure im<br />

unternehmenspraktischen Feld e<strong>in</strong>e bleibende Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Sie zu erfüllen<br />

wird zum e<strong>in</strong>en durch die zunehmende und sich auch qualitativ ständig weiter entwickelnde<br />

IT-Unterstützung und e<strong>in</strong>e damit potentiell e<strong>in</strong>hergehende Kommunikationsdichte<br />

– z.B. mit <strong>der</strong> Weitergabe von Ist-Daten <strong>in</strong> Echtzeit (Stichwort ‚<strong>in</strong>formation shar<strong>in</strong>g’)<br />

– ermöglicht und angestrebt. Damit kann und soll <strong>der</strong> Kapazitätse<strong>in</strong>satz sensibler<br />

gesteuert werden.<br />

Zum an<strong>der</strong>en stellt sich gerade bei den anspruchsvollen <strong>Logistik</strong>aufgabenstellungen,<br />

die sich nicht mit <strong>der</strong> Optimierung von Teilprozessen begnügen, die Frage nach <strong>der</strong><br />

Kooperationskultur. Sie ist die Qu<strong>in</strong>tessenz <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, <strong>Logistik</strong> als kollaborativen<br />

Prozeß zu verstehen. Aus den klassischen Kunden-Lieferanten-Beziehungen<br />

werden hier echte Partnerschaften mit e<strong>in</strong>em entsprechenden Planungs- und Investitionshorizont;<br />

Kooperation gilt als <strong>der</strong> Kitt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wertschöpfungskette. Es ist erkannt,<br />

daß es bei allen Akteuren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wertschöpfungskette – und als solche werden auch<br />

die logistischen Dienstleister verstanden – Strategie, System und IT-Unterstützung<br />

stimmen müssen, um dem Anspruch e<strong>in</strong>er durchgängigen und effizienten kollaborativen<br />

<strong>Logistik</strong> zu genügen. Die zunehmende Durchdr<strong>in</strong>gung aller Tätigkeiten <strong>in</strong> dieser<br />

Kette mit IuK-Techniken erlaubt, besser noch: provoziert e<strong>in</strong>e Art des Wirtschaftens,<br />

19


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

die die Rentabilitätsschwelle für die ‚maßgeschnei<strong>der</strong>te’ Versorgung <strong>der</strong> Märkte und<br />

damit auch für die kunden<strong>in</strong>dividuelle Versorgung mit Dienstleistungen senkt.<br />

Am Verhalten und den Erwartungen <strong>der</strong> großen Leitbranchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie, aber<br />

ebenso auch im Handel zeigt sich, daß die Entwicklung und Gestaltungsfähigkeit<br />

überbetrieblicher <strong>Logistik</strong>systeme durch die weiteren Akteure <strong>in</strong> den entsprechenden<br />

Wertschöpfungsketten – und hier die Fähigkeit <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>unternehmen, e<strong>in</strong>e aktive<br />

<strong>in</strong>terorganisationale Koord<strong>in</strong>ationsfunktion i.S. des SCM wahrzunehmen – zum Selektionskriterium<br />

für die Beteiligung an bestimmten Märkten geworden ist. Dies ist jedoch<br />

auch als e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf die Asynchronizität von logistiksystemrelevanten Entwicklungsvorgängen<br />

<strong>in</strong> und zwischen verschiedenen <strong>Branchen</strong> zu sehen.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Zusammenhang zentrales weiteres Differenzierungsmerkmal <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>-Branche<br />

stellt <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> spezifische Kundenbranchen dar. Die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen dieser Kundenbranchen werden von vielen <strong>Logistik</strong>-Unternehmen typischerweise<br />

mit e<strong>in</strong>er branchentypischen Spezialisierung umgesetzt. An<strong>der</strong>e <strong>Logistik</strong>-<br />

Dienstleister haben es zu ihrer Strategie erklärt, explizit branchenübergreifend tätig zu<br />

se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er Reihe von <strong>Branchen</strong> existiert somit e<strong>in</strong> relativ klar abgegrenzter Markt an<br />

spezialisierten <strong>Logistik</strong>-Dienstleistern (z.B. Chemie- o<strong>der</strong> Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie).<br />

Zum Teil wurden diese Dienstleister erst im Verlauf von branchenspezifischen Restrukturierungsprozessen<br />

als eigenständige Unternehmen ausgeglie<strong>der</strong>t, waren zuvor<br />

also noch als Abteilungen <strong>in</strong> die sie jetzt beauftragenden Unternehmen direkt <strong>in</strong>tegriert.<br />

Wichtige (Teil-) Funktionen können noch immer <strong>in</strong> den beauftragenden Unternehmen<br />

angesiedelt se<strong>in</strong>, woraus sich nicht zuletzt e<strong>in</strong> erheblicher Bedarf an logistikrelevanten<br />

Qualifizierungsmodulen für an<strong>der</strong>e Aus- und Weiterbildungsangebote ergibt.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wird im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Analyse auch erörtert,<br />

ob es sich bei <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>-Branche um e<strong>in</strong>e eigene Branche mit entsprechend eigenem<br />

<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> handelt o<strong>der</strong> um Dienstleistungen, die <strong>in</strong> klassischen<br />

<strong>Branchen</strong>strukturen <strong>in</strong>tegriert bleiben und daher aus diesen ihre Weiterbildungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

ableiten.<br />

Da wir angesichts <strong>der</strong> wirtschaftlichen Aktivitäten, des Beschäftigungsvolumens, dem<br />

volkswirtschaftliche Stellenwert und dem Selbstverständnis von <strong>Logistik</strong>-Dienstleistern<br />

von e<strong>in</strong>er dist<strong>in</strong>kten Branche sprechen, stellt sich damit die zusätzliche Frage, wie ‚Logistic<br />

Basics’ als Grundlage für e<strong>in</strong> transparentes Weiterbildungsangebot zu def<strong>in</strong>ieren<br />

s<strong>in</strong>d. Dah<strong>in</strong>ter steht die These, daß über die jeweiligen Kundenbranchen h<strong>in</strong>weg und<br />

für alle Unternehmenstypen gleichermaßen Grundkompetenzen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> relevant<br />

s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> solchen ‚Logistics Basics’ zusammengefaßt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> branchenumfassendes<br />

und -übergreifendes Weiterbildungssystem <strong>in</strong>tegriert werden können. Die<br />

Relevanz dieser These wird an späterer Stelle <strong>der</strong> Untersuchung aufgegriffen und expliziert.<br />

3.3.2 Spezielle logistische Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Zentrale Anfor<strong>der</strong>ungen an Beschäftigte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> und an E<strong>in</strong>satz und Verän<strong>der</strong>ungen<br />

ihrer Kompetenzen ergeben sich aus den aktuellen Entwicklungstrends <strong>in</strong> logistischen<br />

Arbeitsfel<strong>der</strong>n. Diese Trends werden durch die Fallstudien- und Stellenprofilanalyse<br />

unterstützt und dort weiter vertieft, aber bereits an dieser Stelle exemplarisch<br />

benannt.<br />

20


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Die auftragsrelevanten Untersuchungen hatten sich im wesentlichen auf die Tätigkeiten<br />

und Berufe zu konzentrieren, die außerhalb des akademischen Bereiches<br />

liegen. Hier liegen e<strong>in</strong>e Reihe struktureller Anfor<strong>der</strong>ungen vor, die durch e<strong>in</strong> zielgerichtetes<br />

und zukunftsorientiertes Weiterbildungssystem mit bewältigt werden sollen. Der<br />

Kern <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen drückt sich dar<strong>in</strong> aus, daß die Akteure – wenn auch <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />

Breite und Tiefe, ja nach ihrem betrieblichen Aufgabenfeld und -zuschnitt<br />

– über Fertigkeiten und Fähigkeiten verfügen müssen, um<br />

� erstens <strong>Logistik</strong> als System zu verstehen<br />

� zweitens <strong>Logistik</strong>systeme konzipieren und entwickeln zu können<br />

� drittens <strong>in</strong> <strong>Logistik</strong>systemen kompetent zu handeln.<br />

Aus <strong>der</strong> bisherigen und <strong>der</strong> erwarteten Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> kann gefolgert werden,<br />

daß <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>leistung Organisation ist und ihre Güteeigenschaft sich<br />

nach <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Prozesse bemessen läßt. Ihre eigentliche Innovativität entfalten<br />

<strong>Logistik</strong>systeme erst dann, wenn sie systemischen Denk- und Handlungsmustern folgen<br />

und sich als entwicklungsoffen verstehen. Als die daraus resultierenden zentralen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen können gelten:<br />

� Prozeßorientierung als Gestaltungspr<strong>in</strong>zip<br />

� Querschnittsfunktion als Wirkpr<strong>in</strong>zip<br />

� Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> dezentralen Steuerung<br />

� prozeßsteuernde Tätigkeiten als Schwerpunkt.<br />

Was damit an Aufgabenzuschnitt und -erfüllung für den Bereich <strong>der</strong> akademisch ausgebildeten<br />

Mitarbeiter <strong>in</strong> logistischen Aufgabenfel<strong>der</strong>n vor allem <strong>in</strong> weit entwickelten<br />

<strong>Logistik</strong>systemen als akzeptiert und praktikabel gilt, muß sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> viel größeren<br />

Gruppe <strong>der</strong> nicht akademisch ausgebildeten Angestellten und gewerblichen<br />

Mitarbeiter noch durchsetzen. Der empirischen Analyse zufolge haben die Unternehmen<br />

den Wi<strong>der</strong>spruch zwischen erhöhten Praxis-/Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen und<br />

vorhandenen Kenntnissen zwar erkannt und ihm teilweise mit selbst konzipierten o<strong>der</strong><br />

auch externen Weiterbildungsangeboten entgegengewirkt. Jedoch s<strong>in</strong>d sie – von Ausnahmen<br />

abgesehen – aus Gründen <strong>der</strong> Größe, unzureichen<strong>der</strong> eigener Ressourcen<br />

o<strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong> wie <strong>in</strong>transparenter Angebote bislang nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, dieses Manko<br />

an erweiterten System- und Prozeßkompetenzen alle<strong>in</strong> abzustellen.<br />

Als Beispiel seien hier die Transportdisponenten genannt, die mit Recht als die <strong>Logistik</strong>macher<br />

im Tagesgeschäft bezeichnet werden können; jedoch kann aufgrund ihrer<br />

Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten nicht durchgängig davon ausgegangen werden,<br />

daß sie e<strong>in</strong> Gesamtverständnis für das Funktionieren und damit die Sensibilitäten des<br />

logistischen Gesamtprozesses haben o<strong>der</strong> entwickeln können. Das heißt, daß Prozesse<br />

suboptimal gesteuert werden, weil zwar e<strong>in</strong>e Teilzielerfüllung erreicht, damit<br />

aber (noch) nicht die Gesamtzielerfüllung wirksam unterstützt wird.<br />

Die Alternative, Mitarbeiter <strong>in</strong> logistischen Aufgabenfel<strong>der</strong>n zu ‚Intrapreneuren’ mit erweitertem<br />

Aufgaben- und Verantwortungsbereich zu machen, die die Fähigkeit be-<br />

21


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

sitzen, selbststeuernd <strong>in</strong> überwiegend kle<strong>in</strong>en, sich selbst organisierenden Teams zu<br />

arbeiten, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Realität allenfalls <strong>in</strong> Ansätzen je nach Unternehmen mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger schon vorhanden und damit als Weg h<strong>in</strong> zu <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Systemqualität<br />

und -entwicklungsnotwendigkeit <strong>in</strong> logistischen Aufgabenfel<strong>der</strong>n erkennbar.<br />

Neben den klassischen, eher produktorientierten Kernkompetenzen (Technologiekompetenz,<br />

Materialkompetenz, Produktionskompetenz, Qualitätserzeugungskompetenz)<br />

gew<strong>in</strong>nen die stärker geschäftsprozeßorientierten Kernkompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

und zukünftig zu erwartenden Marktsituation an Bedeutung. Das s<strong>in</strong>d<br />

Kooperationskompetenz, Projektentwicklungs- und -steuerungskompetenz, Reflexions-<br />

und Lernkompetenz, d.h. alle die Kompetenzen, um strategische und operative<br />

Kreativität prozeßunterstützend entwickeln und verknüpfen zu können. Hier liegt das<br />

Potential für die gefor<strong>der</strong>te adaptive, d.h. lernfähige <strong>Logistik</strong>.<br />

Dabei darf nicht übersehen werden, daß sich bei den dispositiv und operativ tätigen<br />

Mitarbeitern im Zeitablauf e<strong>in</strong> erheblicher Wissens- und Erfahrungsvorrat ansammelt,<br />

dieser jedoch wegen <strong>der</strong> unzureichenden Systematisierungsmöglichkeiten nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

engen Rahmen e<strong>in</strong>gesetzt und damit suboptimal genutzt werden kann. Damit ist<br />

angesprochen, daß h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Weiterentwicklung von <strong>Logistik</strong>systemen zunehmend<br />

methodische Kenntnisse und Erfahrungen gefor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d und dem unmittelbar<br />

arbeitsprozeßbezogenen Lernen e<strong>in</strong> eigener Stellenwert zusteht.<br />

Die Zielgruppen ‚mittlere Führungsebene’ und ‚operative <strong>Logistik</strong>mitarbeiter’ können<br />

deshalb mit vier mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verzahnenden Qualifizierungsfel<strong>der</strong>n angesprochen<br />

werden, und zwar:<br />

� Strategisches Verständnis (kostenorientiertes Denken, positive E<strong>in</strong>stellung<br />

zur <strong>Logistik</strong> als Servicefunktion, ergebnisorientierte Sichtweise)<br />

� Fachwissen (handwerkliche Beherrschung <strong>der</strong> Technik, DV- und IT-<br />

Kenntnisse, Sprachkenntnisse, logistischer ‚Fach’-Mitarbeiter)<br />

� Soziale Kompetenz (Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit, Teamarbeit,<br />

kommunikative Fähigkeiten, Fähigkeiten, eigene Stärken und<br />

Schwächen zu erkennen und Erkenntnisse daraus umzusetzen, vertrauensvolles,<br />

offenes und klares Führungsverhalten)<br />

� Methodenwissen (Flexibilität, Fähigkeit und Bereitschaft ganzheitlich zu<br />

denken, Bereitschaft Neues dazuzulernen, Bereitschaft zur Mobilität im<br />

Denken)<br />

Das Lernen <strong>in</strong> diesen Fel<strong>der</strong>n kann sich formalisiert und entsprechend organisiert vollziehen,<br />

wird sich aber darauf nicht beschränken dürfen. E<strong>in</strong> wichtiger Anspruch <strong>der</strong><br />

Qualifizierung für logistische Aufgaben muß deshalb dar<strong>in</strong> bestehen, Lern- und Arbeitsprozesse<br />

enger als bisher zu verzahnen. Diese Auffor<strong>der</strong>ung richtet sich an diejenigen,<br />

die dazu lernen und an diejenigen, die für die Generierung von Lernbedarf<br />

aus <strong>der</strong> betrieblichen Situation und die gute Nutzung des Gelernten im Unternehmen<br />

verantwortlich zeichnen. Lernen läßt sich damit als <strong>in</strong>tegrativer Bestandteil des betrieblichen<br />

Prozesses gestalten.<br />

22


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage dieser empirisch verifizierten aktuellen Qualifikationsbedarfe will die<br />

Untersuchung bei <strong>der</strong> Entwicklung des Weiterbildungs-Systemvorschlags auf folgende<br />

Fragen antworten:<br />

� Welche Kernkompetenzen <strong>der</strong> vier Qualifizierungsfel<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d identifizierbar,<br />

wo s<strong>in</strong>d Spezialkompetenzen verortet?<br />

� Wie werden diese Kernkompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> betrieblichen Praxis entlang <strong>der</strong><br />

untersuchten Fallcluster umgesetzt?<br />

� Wie werden diese Kernkompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Weiterbildung berücksichtigt<br />

und wo ergeben sich Bedarfe nach neuen Weiterbildungsangeboten?<br />

1<br />

3.3.3 Konsequenzen für die (zukünftige) Qualifizierung<br />

Was die Grundqualifikation betrifft, f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> sowohl Ausbildungsberufe,<br />

die sehr themenspezifisch s<strong>in</strong>d als auch solche, die ebenfalls E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Branchen</strong> eröffnen.<br />

Geregelte e<strong>in</strong>schlägige Ausbildungsberufe nach § 25/26 BBiG s<strong>in</strong>d u.a. Speditionskaufmann/-frau,<br />

Fachkraft für Lagerlogistik (Neuordnung 2004), Industriekaufmann/frau,<br />

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel, Postverkehrskaufmann/-frau, Luftverkehrskaufmann/-frau,<br />

Schifffahrtskaufmann/-frau, Seegüterkontrolleur/-<strong>in</strong>, Informatikkaufmann/-frau,<br />

Fach<strong>in</strong>formatiker/-<strong>in</strong>, Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Veranstaltungskaufmann/-frau,<br />

Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.<br />

Geregelte Fortbildungsqualifikationen nach § 46 BBiG s<strong>in</strong>d u.a. Meisterqualifikationen<br />

(Industrie-, Handwerks- und Fachmeister), Verkehrsfachwirt/-<strong>in</strong>, Fachkaufmann/-frau<br />

für E<strong>in</strong>kauf und <strong>Logistik</strong>, Industriefachwirt/-<strong>in</strong>, Handelsfachwirt/-<strong>in</strong>, Fachwirt/-<strong>in</strong> für<br />

Messe-, Tagungs- und Veranstaltungswesen, Controller/-<strong>in</strong>, IT-Berater/-Ökonom/Informatiker/<strong>in</strong>,<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatiker/-<strong>in</strong>.<br />

Geregelte Zusatzqualifikationen nach § 44 BBiG s<strong>in</strong>d u.a. <strong>Logistik</strong>er (IHK), <strong>Logistik</strong>assistent/<strong>in</strong><br />

(IHK). 2<br />

Diese Berufe s<strong>in</strong>d nicht alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Logistik</strong>-Unternehmen vertreten, sie f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> allen<br />

relevanten Bereichen <strong>der</strong> Wirtschaft. Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> allen Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

lösen <strong>in</strong> diesen Berufen e<strong>in</strong>en zunehmenden Aktualisierungsbedarf aus. E<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Berufen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den vergangenen Jahren bereits neugeordnet und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die logistischen Anfor<strong>der</strong>ungen aktualisiert worden. Weitere Berufe<br />

werden z.Zt. <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Ausweitung <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> neugeordnet<br />

bzw. s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Neuordnung vorgesehen.<br />

Auch im Bereich <strong>der</strong> Weiterbildung wurde den erkannten Anpassungsbedarfen Rechnung<br />

getragen, z.B. durch e<strong>in</strong>e neue Fortbildungsordnung. Trotzdem gibt es bislang<br />

ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichend systematische Strukturierung und Abgrenzung von logistischen Aus-<br />

1<br />

Da die Beantwortung an dieser Stelle den Rahmen e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung sprengen würde, wird auf die<br />

Kapitel 5 und 6 und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e 7 und 8 verwiesen.<br />

2<br />

Siehe dazu den Foliensatz von U. Blötz/BIBB: Ordnungsbedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>weiterbildung vom<br />

November 2004.<br />

23


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

/Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und erst recht kaum modulare, kumulative und<br />

zwischen verschiedenen Fortbildungsgängen vermittelnde und diese überbrückende<br />

FuW-Ansätze, wie sie Unternehmen und Qualifizierungswillige unter dem Aspekt <strong>der</strong><br />

Praxisorientierung und E<strong>in</strong>passung <strong>in</strong> die je eigenen Qualifizierungsbedarfe e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n.<br />

Diese sehen sich statt dessen e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt wenig transparenten Qualifizierungsangebot<br />

unterschiedlichster Anbieter gegenüber. Zur begrifflichen Klärung<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Dimensionen von Weiterbildung wurde deshalb auch herausgearbeitet,<br />

daß das Konzept <strong>der</strong> Weiterbildung unterschiedliche Dimensionen aufweist,<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kurzen Begriffsklärung an dieser Stelle differenziert werden sollen.<br />

Unter <strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung bzw. Fortbildung 3 wird <strong>in</strong> formaler H<strong>in</strong>sicht die<br />

Anpassungs- und Aufstiegsfortbildung verstanden. 4 Mit <strong>der</strong> Anpassungsfortbildung<br />

s<strong>in</strong>d Bildungsmaßnahmen geme<strong>in</strong>t, die darauf abzielen, e<strong>in</strong>mal erworbene berufliche<br />

Qualifikationen den neuesten technologischen, arbeitsorganisatorischen und produktions-<br />

bzw. dienstleistungstechnischen Entwicklungen anzupassen. Der Beruf wird hierbei<br />

nicht verän<strong>der</strong>t; die horizontale Mobilität soll geför<strong>der</strong>t werden. Ganz an<strong>der</strong>s bei<br />

<strong>der</strong> Aufstiegsfortbildung: Diese Bildungsmaßnahmen sollen Fortgebildete dazu befähigen,<br />

e<strong>in</strong>e höherwertige Position im Unternehmen zu übernehmen bzw. selbstständig<br />

zu werden. Es soll also die vertikale Mobilität geför<strong>der</strong>t werden. Kennzeichen<br />

bei<strong>der</strong> beschriebener Formen s<strong>in</strong>d anerkannte Abschlüsse und Zertifikate.<br />

Anpassungsqualifizierungen für Beschäftigte, die ihre Tätigkeiten bislang als An- und<br />

Ungelernte ausgeübt haben, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen Begriffsbestimmungen noch nicht enthalten.<br />

In <strong>der</strong> Untersuchung werden daher Möglichkeiten und Chancen e<strong>in</strong>er dritten<br />

Form <strong>der</strong> Fortbildung ausgeführt – die Form <strong>der</strong> beruflichen Nach- und Anpassungsqualifizierung<br />

– die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e den <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> häufig auftretenden Phänomenen<br />

unterschiedlicher und fachfrem<strong>der</strong> Quellberufe und Quere<strong>in</strong>steiger gerecht wird.<br />

Zudem existieren parallel zu e<strong>in</strong>er formalisierten Weiterbildung bzw. Qualifizierung<br />

Formen <strong>in</strong>formellen Lernens, die aus <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Sicht ähnliche Entwicklungen<br />

beför<strong>der</strong>n können wie die formalen <strong>in</strong>ner- o<strong>der</strong> überbetrieblichen Qualifizierungen.<br />

S<strong>in</strong>d die Formen <strong>in</strong>formellen Lernens allerd<strong>in</strong>gs nicht transparent, nachweisbar o<strong>der</strong><br />

betrieblich anerkannt, so führen sie auf <strong>der</strong> betrieblichen Ebene nicht immer zu den<br />

qualifikationsseitig möglichen Entwicklungen <strong>der</strong> Beschäftigten.<br />

Für e<strong>in</strong>e Analyse des Weiterbildungsgeschehens <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>branche werden<br />

<strong>in</strong> diesem Kontext <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e folgende Fragen zu beantworten se<strong>in</strong>:<br />

� Inwiefern tragen die bestehenden Berufe und Weiterbildungsangebote den<br />

verän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> noch Rechnung?<br />

� Inwieweit haben sich die neuen Regelungen im Bereich <strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung<br />

aus Sicht <strong>der</strong> betroffenen Unternehmen und Mitarbeiter bewährt?<br />

3 Die Begriffe „Weiterbildung“ und „Fortbildung“ werden vielfach als Synonyme behandelt.<br />

4 Gemäß des Berufsbildungsgesetzes ist es Aufgabe <strong>der</strong> beruflichen Fortbildung, die beruflichen<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten zu erhalten, zu erweitern, <strong>der</strong> technischen Entwicklung anzupassen<br />

o<strong>der</strong> beruflich aufzusteigen. Neben <strong>der</strong> Anpassungs- und Aufstiegsfortbildung s<strong>in</strong>d aber auch die<br />

Umschulung (<strong>in</strong> anerkannte Ausbildungsberufe und Erwerbsberufe; ohne Än<strong>der</strong>ung des Berufsniveaus)<br />

und die E<strong>in</strong>arbeitung (<strong>in</strong>formelle und formelle E<strong>in</strong>arbeitung) unter dem Begriff berufliche<br />

Weiterbildung bzw. Fortbildung zu führen.<br />

24


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� Inwieweit besteht weitergehen<strong>der</strong> Anpassungsbedarf, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bereich<br />

<strong>der</strong> Weiterbildung und <strong>der</strong> Zusatzqualifizierung?<br />

� Welche Rolle spielen zweijährige Ausbildungsgänge <strong>in</strong> diesem Kontext? 5<br />

Horizontale und vertikale Entwicklungsperspektiven s<strong>in</strong>d für die Motivation und B<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten, für ihre Leistungsbereitschaft und Leistungsentwicklung von<br />

hoher Bedeutung. Dabei werden sowohl Fach- als auch Aufstiegskarrieren <strong>in</strong> den Blick<br />

genommen. In Anbetracht <strong>der</strong> Individualisierung von Berufsbiographien und <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Differenzierung <strong>der</strong> Zielgruppen (Männer, Frauen, Schulabgänger aller<br />

Schulformen, Altersgruppen) s<strong>in</strong>d die verschiedenen Berufsperspektiven auf sehr unterschiedliche<br />

Art attraktiv. Im <strong>Logistik</strong>bereich s<strong>in</strong>d Entwicklungspfade bislang nur teilweise<br />

entlang geregelter Weiterbildungsprozesse organisiert. Die nachfolgenden Fallstudien-,<br />

Stellenprofil- und Funktionsprofilanalysen tragen dazu bei, auf folgende Fragen<br />

e<strong>in</strong>e Antwort zu geben:<br />

� In welchem Zusammenhang stehen die faktischen Fach- und Aufstiegskarrieren<br />

und vorhandene Weiterbildungsangebote?<br />

� Wo und wie können hier verän<strong>der</strong>te Strukturen und Prozesse von Weiterbildung<br />

Unternehmen und Qualifizierungs<strong>in</strong>teressierten neue Optionen eröffnen?<br />

Die Inhalte und das Verhältnis des geregelten Berufesystems zu den vielfältigen an<strong>der</strong>en<br />

Formen <strong>in</strong>ner- und überbetrieblicher Qualifizierung, die Aktualität und Flexibilität<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Formen sowie ihre Paßfähigkeit zu den betrieblichen Personal- und Unternehmenspolitiken<br />

werden wichtige Bauste<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>, um das Weiterbildungsgeschehen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> als Gesamtsystem zu erfassen.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> stellt sich die Frage, wie das Weiterbildungssystem den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichen Betriebstypen entspricht und <strong>in</strong>wiefern e<strong>in</strong> Kerncurriculum<br />

berufliche Mobilität sowie Flexibilität am Arbeitsmarkt bee<strong>in</strong>flussen könnte. Die<br />

Fragestellungen an das Weiterbildungssystem lauten:<br />

� Welche Chancen eröffnen welche Qualifikationen am logistik<strong>in</strong>ternen Arbeitsmarkt<br />

<strong>in</strong> den verschiedenen Betriebstypen?<br />

� Welche Chancen bieten welche Qualifikationen beim Wechsel zwischen unternehmenslogistischen<br />

Tätigkeiten und <strong>Logistik</strong>dienstleistungsunternehmen?<br />

� Welche Chancen bieten welche Qualifikationen bei e<strong>in</strong>em Umstieg von Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Bereiche <strong>der</strong> Wirtschaft?<br />

5 Siehe dazu wie<strong>der</strong> die Kapitel 5 bis 8, hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kapitel 6.<br />

25


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

4. Methodische Vorgehensweise<br />

Der Untersuchungsauftrag zum Weiterbildungsbedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> durch das Bundes<strong>in</strong>stituts<br />

für Berufsbildung (BIBB) erfolgte <strong>in</strong> zwei Stufen. Im ersten Teilprojekt unter<br />

dem Titel ‚Untersuchung des Ordnungsbedarfes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>weiterbildung’ standen<br />

zum e<strong>in</strong>en betriebliche Fallstudien <strong>in</strong> den Hauptsektoren <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Zentrum. Diese<br />

verfolgten das Ziel, die aktuellen Gegebenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> branchen-spezifischen Fort-<br />

und Weiterbildung zu eruieren und sie nach Unternehmenstypen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> zu differenzieren.<br />

Begleitet wurden die Fallstudien zum an<strong>der</strong>en von e<strong>in</strong>er Analyse des Weiterbildungsangebotes.<br />

Das erste Teilprojekt wurde im Zeitraum Oktober 2003 bis Mai<br />

2004 durchgeführt. Daran schloß sich im Zeitraum Mai 2004 bis November 2004 die<br />

zweite Teilstudie unter dem Titel ‚<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> <strong>spezieller</strong><br />

<strong>Branchen</strong> durch Weiterbildung’ an. Im Mittelpunkt standen nunmehr e<strong>in</strong>erseits gezielte<br />

Stellenprofilanalysen von (mittleren) Fach- und Führungskräften sowohl <strong>in</strong> den logistischen<br />

Hauptsektoren als auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe weiterer Dienstleistungsbereiche. 6 An<strong>der</strong>erseits<br />

wurde die Analyse des Bildungsangebotes weiterbetrieben und neben <strong>der</strong><br />

nationalen Situation vergleichend auch <strong>in</strong>ternationale FuW-Ansätze e<strong>in</strong>bezogen. Beide<br />

Teilprojekte können für sich alle<strong>in</strong> betrachtet werden, da sie mit e<strong>in</strong>er eigenen Fragestellung<br />

und e<strong>in</strong>er eigenen Empirie befaßt waren. Dennoch können sie auch zusammen<br />

gesehen werden, <strong>in</strong>sofern die Untersuchung <strong>der</strong> zweiten Stufe <strong>in</strong> starken<br />

Maße auf den Ergebnissen <strong>der</strong> ersten Stufe aufsetzte und davon ausgehend vertiefte<br />

E<strong>in</strong>blicke über die Qualifikationslandschaft <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> lieferte. Der jetzt vorgelegte<br />

Weiterbildungs-Systemvorschlag muß daher als e<strong>in</strong> Resultat verstanden werden, zu<br />

dem die Ergebnisse bei<strong>der</strong> Teilstudien ihren je eigenen Beitrag geleistet haben.<br />

4.1 Methodische Vorgehensweise <strong>der</strong> ersten Teilstudie 7<br />

� 1. Phase: In <strong>der</strong> ersten Phase bis Ende 2003 wurden die methodischen<br />

Grundlagen des Projektes erarbeitet, diskutiert und vere<strong>in</strong>bart. Diese Arbeitsphase<br />

diente auch e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Diskussion des vorliegenden<br />

Stands <strong>der</strong> Forschung, <strong>der</strong> Sekundärerhebung und Analyse entsprechen<strong>der</strong><br />

Quellen sowie <strong>der</strong> Diskussion von Charakteristika und Entwicklungstendenzen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>. Sozialpartnerstandpunkte wurden aufgenommen<br />

und analysiert. Der methodische Ansatz für die Auswahl <strong>der</strong><br />

Fallstudienunternehmen und die Durchführung <strong>der</strong> Erhebung wurde vere<strong>in</strong>bart,<br />

und zwar mit folgen<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlicher Dimensionierung:<br />

o Unternehmenstyp/-profil sowie zentrale allgeme<strong>in</strong>e Daten des Unternehmens,<br />

Organisation, Geschäftsprozesse<br />

o Logistisches Tätigkeitsfeld des Unternehmens und se<strong>in</strong>e Märkte und<br />

Kunden<br />

o Logistische Aufgabenfel<strong>der</strong> des Unternehmens und ihre Dynamik <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung von verschiedenen Unternehmensvertretern<br />

6 Siehe dazu ausführlicher das Kapitel 3.2.<br />

7 Siehe dazu Bockelmann, K. Hilbert, A. u.a. (2004), Bd. 4 [BiBB <strong>Logistik</strong> I]<br />

26


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

o Personalbesatz für die logistischen Aufgabenfel<strong>der</strong> (Qualifikationsebenen<br />

und Berufe, un- und angelernte Mitarbeiter für logistische Tätigkeiten<br />

o Innerbetriebliche Rekrutierungspfade, externe Rekrutierung<br />

o Bisherige Qualifizierungserfahrungen des Unternehmens im <strong>Logistik</strong>bereich<br />

<strong>in</strong> Richtung Produktivitäts- und Qualitätsverbesserung und<br />

Statusanhebung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

o Weiterh<strong>in</strong> bestehende qualifikatorische Defizite und Erwartungen an<br />

externe Weiterbildungs- und Berufeangebote und wie diese Defizite<br />

ausgeglichen werden sollen.<br />

� 2. Phase: Im Konsortium wurden die Fallstudienergebnisse präsentiert und<br />

<strong>in</strong>tensiv diskutiert. Auf den Erkenntnissen <strong>der</strong> ersten Fallstudien aufbauend<br />

wurden die Forschungsthesen und Erhebungstools überarbeitet.<br />

Parallel dazu wurde <strong>der</strong> Methodikansatz für die Analyse <strong>der</strong> Weiterbildungsangebote<br />

entwickelt. Diese begann per Sekundärrecherche und<br />

wurde ergänzt durch Primärerhebungen bei Weiterbildungsträgern. Das<br />

Befragungsdesign für die Kammern wurde mit <strong>der</strong> Handwerkskammer<br />

und DIHT detailliert abgestimmt. Zur Vorbereitung des Expertenworkshops<br />

waren umfangreiche organisatorische Vorarbeiten durch den Auftragnehmer<br />

notwendig. Dies betraf das Design des Workshopformats,<br />

die Auswahl und Ansprache geeigneter Multiplikatoren und Adressaten<br />

des Expertenworkshops sowie die Vorbereitung <strong>der</strong> Tagung. Die Agenda<br />

und die E<strong>in</strong>zelpräsentationen <strong>der</strong> Tagung wurden im Konsortium und mit<br />

dem Auftraggeber abgestimmt. Der Workshop fand am 30. März 2004 <strong>in</strong><br />

Bonn statt.<br />

� 3. Phase: In <strong>der</strong> abschließenden Projektphase konnten die Fallstudienerhebungen<br />

fast ausnahmslos abgeschlossen und dokumentiert werden.<br />

Im Rahmen des Endberichtes wurden die Fallstudien <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit<br />

gewürdigt und <strong>in</strong>terpretiert. Die Befunde zu Unternehmenstypen, zu<br />

Funktionsprofilen, Qualifizierungserwartungen, personalpolitischen Ansätzen<br />

und <strong>in</strong>dividuellen Entwicklungspfaden wurden zusammenfassend<br />

dargestellt und mit e<strong>in</strong>em Ausblick zu weiterführenden Fragen ergänzt.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Weiterbildungsangebotsanalyse wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank<br />

erfaßt, strukturiert und kommentiert und im Endbericht ausführlich<br />

dargestellt. Die Diskussionsbeiträge im Workshop wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Protokoll dokumentiert. Anregungen zu den Präsentationen <strong>der</strong> Forschungsergebnisse<br />

im Expertenworkshop s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Endbericht e<strong>in</strong>geflossen.<br />

Als wesentliche Instrumente des ersten Untersuchungsteils s<strong>in</strong>d anzuführen:<br />

� Literaturanalyse<br />

� Arbeitstreffen<br />

27


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� Fallstudien (16 Unternehmensfallstudien und 3 Interviews <strong>in</strong> weiteren<br />

Unternehmen)<br />

� Angebotsstrukturanalyse<br />

� Expertenworkshop.<br />

4.2 Methodische Vorgehensweise <strong>der</strong> zweiten Teilstudie<br />

Die Instrumente <strong>der</strong> zweiten Forschungsphase s<strong>in</strong>d damit weitgehend identisch, unterscheiden<br />

sich aber gegenüber <strong>der</strong> ersten Phase <strong>in</strong> drei Punkten:<br />

� 1. An die Stelle <strong>der</strong> Fallstudienanalysen <strong>in</strong> zentralen Segmenten <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

ist die Stellenprofilanalyse getreten. 8 Mit dem Mittel e<strong>in</strong>es standardisierten<br />

Leitfadens wurden dabei hauptsächlich telefonische o<strong>der</strong> Vor-<br />

Ort-Gespräche mit Fach- und Führungskräften <strong>in</strong> verschiedenen logistischen<br />

Bereichen (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Handel und <strong>in</strong> Dienstleistungsbereichen<br />

mit variablen logistischen Anteilen wie Krankenhaus-, Baulogistik,<br />

Facility-Management, <strong>Logistik</strong>-Technik, KMU-Kooperationen) geführt,<br />

um dadurch die empirische Basis gegenüber den Fallstudienanalysen<br />

auszuweiten. Zudem wurden e<strong>in</strong>zelne Interviews aus den Unternehmensfallstudien<br />

unter den Aspekten <strong>der</strong> Stellenprofilanalyse reanalysiert.<br />

� 2. Die Angebotsstrukturanalyse wurde weiter vertieft und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

auch auf europäische Anschlußmöglichkeiten h<strong>in</strong>terfragt.<br />

� 3. Der Expertenworkshop wurde ergänzt um gezielt e<strong>in</strong>geholte Stellungnahmen<br />

aus Unternehmen zum Weiterbildungs-Systemvorschlag. 9<br />

Die <strong>in</strong> beiden Fällen <strong>in</strong> erweiterter bzw. verkürzter Form angewandte Fallstudienmethode<br />

hat sich gegenüber e<strong>in</strong>em quantitativen methodischen Verfahren als tragfähig<br />

erwiesen. Wenn die Befunde auch ke<strong>in</strong>e Repräsentativität für sich beanspruchen<br />

können, s<strong>in</strong>d sie gleichwohl evident. Durch die qualitative Methode <strong>der</strong> Fallstudien<br />

wurden tiefere E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Unternehmensprozesse, <strong>in</strong> die ökonomischen und<br />

strukturellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und nicht zuletzt <strong>in</strong> die je nach Branche und Unternehmenstyp<br />

verschiedenen logistischen Aufgabenzuschnitte möglich. Die Fallstudien<br />

erlaubten zudem Aussagen über die gefor<strong>der</strong>ten Führungskompetenzen und zu den<br />

unternehmensbezogenen Fortbildungspraktiken. Exemplarisch zeigten sie typische<br />

Entwicklungspfade <strong>in</strong> untere wie mittlere logistische Leitungspositionen auf und gaben<br />

Auskunft über die von den Trägern empfundenen Kompetenz- o<strong>der</strong> Wissensdefizite<br />

<strong>der</strong> vorhandenen Regelabschlüsse. Die vor diesem H<strong>in</strong>tergrund erfor<strong>der</strong>lichen FuW-<br />

Bedarfe wurden <strong>in</strong>dividuell wie unternehmensseitig als auch im H<strong>in</strong>blick auf sich abzeichnende<br />

künftige Entwicklungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> kenntlich gemacht.<br />

Unabhängig davon fanden während bei<strong>der</strong> Untersuchungsphasen immer wie<strong>der</strong> begleitende<br />

Konsultationen mit <strong>Logistik</strong>- und Weiterbildungsexperten aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Verbänden statt.<br />

8 Dazu werden ausführliche Kennzeichnungen zu Beg<strong>in</strong>n des Kapitels 5.2 gemacht.<br />

9 Siehe dazu e<strong>in</strong>ige exemplarische Unternehmenstellungnahmen im Anhang (Kapitel 9).<br />

28


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Die wesentlichen Instrumente des zweiten Untersuchungsteils s<strong>in</strong>d:<br />

� Literaturanalyse<br />

� Arbeitstreffen<br />

� Stellenprofilanalyse (65 Stellenprofile)<br />

� erweiterte Angebotsstrukturanalyse<br />

� Expertenworkshop plus standarisierte schriftliche Umfrage bei ausgewählten<br />

Unternehmen zum vorgelegten Weiterbildungssystemvorschlag.<br />

Die Bearbeitung durch das Konsortium be<strong>in</strong>haltete im e<strong>in</strong>zelnen folgende Analysschritte:<br />

� 1. Phase: Die erste Phase diente im wesentlichen dazu, den Auftrag vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> vorliegenden Ergebnisse <strong>der</strong> Vorgängerstudie zu<br />

präzisieren und solche offenen Fragen zu identifizieren, die für den Fortgang<br />

h<strong>in</strong> zur Entwicklung e<strong>in</strong>es Weiterbildungsvorschlages von Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

� 2. Phase: Im zweiten Schritt wurden das Programm für die Stellenprofilanalyse<br />

(Auswahl, Vorgehensweise, <strong>in</strong>terne Arbeitsverteilung) und <strong>der</strong> dafür<br />

erfor<strong>der</strong>liche standardisierte Leitfaden entwickelt. Bei dem Instrument<br />

wurde darauf geachtet, daß durch dieses zum e<strong>in</strong>en nicht die betrieblichen<br />

Stellenbeschreibungen <strong>der</strong> befragten Stellen<strong>in</strong>haber erfaßt<br />

wurden, son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong>en wirkliches Arbeitsspektrum abgebildet<br />

wurde. Zum an<strong>der</strong>en wurden neben den <strong>in</strong>dividuellen Karriereverläufen<br />

(charakteristische Entwicklungspfade) auch die betrieblichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

erfaßt. D.h. die Stellenprofile sollten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Unternehmenspolitiken, Unternehmensglie<strong>der</strong>ungen, Qualifizierungspraktiken<br />

und unter <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen bzw. betrieblichen<br />

Qualifizierungswünsche angesichts erwarteter Trends <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> verortet werden können. Gefragt wurde weiter nach <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Bedeutung von Zertifikaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung und<br />

nach den vordr<strong>in</strong>glich genutzten <strong>in</strong>ternen und externen Qualifizierungsmöglichkeiten.<br />

Während des empirischen Prozesses wurde die Fallstudienauswahl<br />

immer wie<strong>der</strong> reflektiert, um die Leerstellen <strong>der</strong> ersten<br />

Studie möglichst zielführend auszuräumen und zusätzliche Erkenntnisse<br />

zutage zu för<strong>der</strong>n.<br />

� 3. Phase: Nach <strong>der</strong> empirischen Erhebungsphase wurden die erzielten<br />

Stellenprofile systematisiert und differenziert nach den oben erwähnten<br />

Bereichen ausgewertet und ausgiebig <strong>in</strong>nerhalb des Konsortiums diskutiert.<br />

10 Trotz <strong>der</strong> thematischen Stimmigkeit <strong>der</strong> Fallstudienanalyse<br />

(BiBB <strong>Logistik</strong> I) mit <strong>der</strong> Stellenprofilanalyse (BiBB <strong>Logistik</strong> II) s<strong>in</strong>d die<br />

Erkenntnisse nicht kongruent. Vielmehr setzen sie aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auf und<br />

ergeben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtschau e<strong>in</strong>e str<strong>in</strong>gente Methodik. Die Geme<strong>in</strong>sam-<br />

10 Das Ergebnis – die Stellenprofilanalyse – liegt im Kapitel 5.2 vor.<br />

29


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

keiten und Differenzen über alle Unternehmenstypen/<strong>Branchen</strong> wurden<br />

mittels <strong>der</strong> Stellenprofilanalyse sichtbar. Im Vergleich von e<strong>in</strong>zelnen<br />

Merkmalsausprägungen (Aufgabenfel<strong>der</strong>/Unternehmensbereiche/<strong>in</strong>terne<br />

u. externe Kunden; Fachkompetenzen/Fachtätigkeiten/Führungsaufgaben<br />

/betriebliche Verän<strong>der</strong>ungen;<br />

Primärqualifikation/Wege <strong>in</strong> die Position; FuW-<br />

Charakteristika/Defizite/<strong>in</strong>dividuelle und betriebliche Qualifizierungswünsche/<strong>in</strong>haltliche<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> Qualifizierung etc.) konnte die<br />

Plausibilität <strong>der</strong> Aussagen überprüft werden. Es schienen nach und nach<br />

charakteristische Funktionsanfor<strong>der</strong>ungen, Entwicklungspfade, Organisationsmuster,<br />

defizitäre Kompetenzen und Qualifikationsbedarfe auf.<br />

Die empirische Auswahl hat somit unterschiedlichen Kriterien (<strong>Logistik</strong>relevanz,<br />

Unternehmensgröße, verschiedene <strong>Branchen</strong>segmente, die<br />

Verschiedenartigkeit <strong>der</strong> Marktbeziehungen, unterschiedliche Stellung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>kette, Unternehmen aus verschiedenen Regionen etc.) Rechnung<br />

getragen. Außerdem wurden die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang eruierten<br />

Befunde – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bezogen auf die logistische Praxis und<br />

die Unternehmenstypen – mit zentralen aktuellen Studien (Baumgarten<br />

2002, Parcelman 2003) abgeglichen. Dabei waren ke<strong>in</strong>e grundlegenden<br />

Divergenzen festgestellt worden.<br />

� 4. Phase: In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt wurden die systematisierten Befunde<br />

<strong>der</strong> Stellenprofilanalyse zu Funktionsprofilen verdichtet. 11 Obwohl die<br />

Funktionsprofile selbst e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Verdichtung aus den verschiedenen<br />

Stellenprofilen s<strong>in</strong>d, wurden sie nicht l<strong>in</strong>ear aus diesen herausentwickelt.<br />

Sie müssen vielmehr als Konzentrate bzw. Konstrukte<br />

gelesen werden, <strong>der</strong>en Anteile bzw. Bedeutung sich je nach konkreten<br />

betrieblichen Erfor<strong>der</strong>nissen an logistische Fach- und Führungskräfte,<br />

die diese Stellen e<strong>in</strong>nehmen, verschieden zusammensetzen.<br />

Parallel zur Funktionsprofilanalyse wurde die Situation des Fort- und<br />

Weiterbildungsangebotes fortgeschrieben und dabei sowohl auf se<strong>in</strong>e<br />

Anschlußfähigkeit im H<strong>in</strong>blick auf bestehende regelhafte Fortbildungen<br />

wie auch auf Angebote von ausgewählten Nachbarlän<strong>der</strong>n h<strong>in</strong> untersucht.<br />

� 5. Phase: Im letzten Schritt wurde ausgehend von all diesen vorangegangenen<br />

Schritten <strong>der</strong> Weiterbildungs-Systemansatz sukzessive entwickelt<br />

12 und so ausgestaltet, daß er <strong>in</strong> das Berufsbildungssystem E<strong>in</strong>gang<br />

f<strong>in</strong>den kann. Zu dessen Ausformulierung und Konturierung haben<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von <strong>in</strong>ternen Workshops, e<strong>in</strong> Workshop mit Experten aus<br />

Verbänden und Weiterbildungsanbietern und e<strong>in</strong>e zusätzliche standardisierte<br />

Unternehmensbefragung beigetragen. Der<br />

Untersuchungsprozeß und die durch ihn gewonnenen verschiedenartigen<br />

Inhalte, die <strong>in</strong> den Weiterbildungs-Systemvorschlag mündeten,<br />

wurden anschließend im Abschlußbericht dokumentiert.<br />

11 Hier wird auf das Kapitel 7 verwiesen.<br />

12 Siehe dazu das Kapitel 8.<br />

30


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

5. Empirische Befunde I: Fallstudien- und Stellenprofilanalyse<br />

5.1 Fallstudienanalyse und Unternehmenstypen<br />

Anhand <strong>der</strong> durchgeführten Fallstudien (BiBB <strong>Logistik</strong> I) und unter Verwendung <strong>der</strong><br />

Stellenprofilanalysen aus <strong>der</strong> zweiten <strong>Branchen</strong>studie (BiBB <strong>Logistik</strong> II – siehe Kapitel<br />

5.2) kann jetzt dargestellt werden, h<strong>in</strong>sichtlich welcher ausgewählten Merkmale sich<br />

die untersuchten Unternehmen im wesentlichen unterscheiden bzw. gleichen. E<strong>in</strong>e<br />

darauf aufbauende Typenbildung, d.h. Verdichtung <strong>der</strong> empirisch gewonnenen Typen<br />

von Unternehmen, soll <strong>in</strong> dem vorliegenden Projektkontext vor allem unter den Aspekten<br />

Marktauftritt und ausgewählte Funktionsmerkmale vorgenommen werden; vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergrund wird für die jeweiligen Typen auch auf konkretisierte Weiterbildungsbedarfe<br />

und -aktivitäten e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Nachfolgend werden empirisch vorgefundene Typen von Unternehmen <strong>in</strong> den untersuchten<br />

Bereichen vorgestellt, und zwar<br />

- für die <strong>Logistik</strong>branche<br />

� großer <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

� mittelständischer <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

� Transportdienstleister<br />

− für die produzierende Industrie<br />

� Hersteller von Spezialprodukten bzw. Investitionsgütern<br />

� Hersteller von Konsumgütern<br />

� Hersteller von Zulieferprodukten<br />

− für den Handel<br />

− für Dienstleister.<br />

Damit kommt es zu e<strong>in</strong>er Verdichtung <strong>der</strong> Befunde auf nach unserer Erkenntnis typische<br />

Merkmale; damit verbundene Unschärfen h<strong>in</strong>sichtlich des e<strong>in</strong>zelnen untersuchten<br />

Betriebes werden <strong>in</strong> Kauf genommen zugunsten e<strong>in</strong>es zusätzlichen Erkenntnisgew<strong>in</strong>ns<br />

für den Gesamtzusammenhang <strong>der</strong> Untersuchung.<br />

5.1.1 Unternehmenstyp großer <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

a) Marktauftritt<br />

� Selbstverständnis: <strong>Logistik</strong>dienstleistung als eigene Branche,<br />

<strong>Logistik</strong> ist Kernkompetenz<br />

� Umfassende nationale und ausgeprägte <strong>in</strong>ternationale Aktivitäten<br />

31


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� Breite plus Tiefe’, d.h. Präsenz <strong>in</strong> allen wichtigen Marktsegmenten<br />

und Spezialisierung auf bestimmte Schwerpunkte<br />

� Supply Cha<strong>in</strong> Management wird beherrscht mit hoher Variabilität<br />

<strong>der</strong> kundenspezifischen <strong>Logistik</strong>lösungen.<br />

b) Ausgewählte Funktionsmerkmale<br />

� Eigene standardisierte IT-Welt<br />

� ‚Eigene assets’, d.h. starkes Netz von Nie<strong>der</strong>lassungen mit Umschlag-<br />

und Lagere<strong>in</strong>richtungen, Verfügbarkeit von Frachtraum<br />

durch E<strong>in</strong>satz von Transportdienstleistern<br />

� Aufbauorganisation geprägt durch differenzierte Funktion <strong>der</strong><br />

Zentrale e<strong>in</strong>erseits, <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassungen an<strong>der</strong>erseits, die als<br />

Profit Center geführt werden bei flacher werdenden Hierarchien<br />

� Deutliche Funktionsteilung mit entsprechenden differenzierten<br />

Stellenprofilen <strong>der</strong> Mitarbeiter, Verknüpfung von Fach- und Führungskompetenz<br />

wird erwartet und geför<strong>der</strong>t<br />

� ‚Quellberuf’ für die mittlere Ebene: vor allem Kaufmann/-frau für<br />

Speditions- und <strong>Logistik</strong>dienstleistung (Neuordnung 2004)<br />

� Vorwiegend <strong>in</strong>terne Qualifizierungsaktivitäten.<br />

5.1.2 Unternehmenstyp mittelständischer <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

a) Marktauftritt<br />

� Selbstverständnis: <strong>Logistik</strong>dienstleistung als eigene Branche,<br />

<strong>Logistik</strong> ist Kernkompetenz<br />

� Nationale und teilweise <strong>in</strong>ternationale Aktivitäten, aber <strong>in</strong> ausgewählten<br />

Bereichen und Regionen<br />

� ‚Eher Tiefe als Breite’, d.h. Spezialisierung auf bestimmte (<strong>Branchen</strong>-)Schwerpunkte<br />

� Supply Cha<strong>in</strong> Management wird beherrscht<br />

� ‚Nähe am Kunden’, d.h. hohe Variabilität <strong>der</strong> kundenspezifischen<br />

<strong>Logistik</strong>lösungen.<br />

b) Ausgewählte Funktionsmerkmale<br />

� IT-Welt mit Tendenz zur Standardisierung<br />

� ‚Eigene assets’, d.h. Netz von Nie<strong>der</strong>lassungen mit Umschlag-<br />

und Lagere<strong>in</strong>richtungen, Verfügbarkeit von Frachtraum durch<br />

E<strong>in</strong>satz von Transportdienstleistern<br />

32


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� Aufbauorganisation geprägt durch das Netzwerk von Zentrale<br />

und Nie<strong>der</strong>lassungen, die als Profit Center geführt werden mit<br />

flachen Hierarchien<br />

� Funktionsteilung plus variabler E<strong>in</strong>satz von Mitarbeitern <strong>in</strong> Projekten<br />

mit entsprechenden multifunktionalen Profilen <strong>der</strong> Mitarbeiter,<br />

Verknüpfung von Fach- und Führungskompetenzen<br />

wird erwartet, durch ‚Learn<strong>in</strong>g by do<strong>in</strong>g’ unterstützt<br />

� ‚Quellberuf’ für die mittlere Ebene: vor allem Kaufmann/-frau für<br />

Speditions- und <strong>Logistik</strong>dienstleistung (Neuordnung 2004)<br />

� Qualifizierung vor allem durch implizites Lernen, d.h. Lernen im<br />

Prozess bzw. Projekt, Anpassungsqualifizierung extern bei Bedarf,<br />

z.B. Sprachen o<strong>der</strong> PC-spezifisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

� Bestimmte Qualifizierungsbereiche durch das vorhandene bzw.<br />

genutzte Angebots- und Methodenrepertoire schlecht bearbeitbar<br />

(z.B. Führungskompetenz).<br />

5.1.3 Unternehmenstyp Transportdienstleister<br />

a) Marktauftritt<br />

� Selbstverständnis als Frachtführer, d.h. Transport direkt im Auftrag<br />

des Kunden (Produzent o<strong>der</strong> Handel) o<strong>der</strong> als Subunternehmer<br />

gegenüber dem <strong>Logistik</strong>dienstleister, Kernkompetenz<br />

Frachtführung<br />

� Vorhaltung bzw. Bereitstellung von Frachtraum mit unterschiedlichen<br />

Spezialisierungen bezüglich <strong>der</strong> Fahrzeuge, Ladegefäße<br />

etc.<br />

� Konzentration auf Transporte mit Be- und Entladung<br />

� ‚Feste’ Kunden, d.h. regelmäßige Transportaufgaben im L<strong>in</strong>ienverkehr,<br />

Sammel- und Verteilverkehr o<strong>der</strong> für mit direkter Ver-<br />

und Entsorgung von produzierenden Kunden<br />

� Frachtbesorgung auch aus dem Markt, z.B. über Frachtbörse<br />

etc.<br />

b) Ausgewählte Funktionsmerkmale<br />

� Aufbau- und Ablauforganisation je nach Unternehmensgröße<br />

sehr unterschiedlich: In kle<strong>in</strong>en und mittleren Transportunternehmen<br />

sehr flache Hierarchien, Personale<strong>in</strong>satz stark multifunktional;<br />

<strong>in</strong> größeren Transportunternehmen stärkere Funktionsteilung,<br />

hier auch mehr eigene IT-Kompetenz<br />

� Gutschriftverfahren durch Auftraggeber üblich, d.h. ke<strong>in</strong>e eigene<br />

Rechnungsstellung<br />

33


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� In KMU häufig angelerntes o<strong>der</strong> berufsfremdes Personal im<br />

kaufmännischen und operativen Bereich, <strong>der</strong>en Qualifizierung<br />

vor allem durch ‚Learn<strong>in</strong>g by do<strong>in</strong>g’<br />

� Schulungen konzentrieren sich vor allem auf gesetzlich vorgeschriebene<br />

Bereiche wie Gefahrguttransporte etc.<br />

5.1.4 Unternehmenstyp Hersteller von Spezialprodukten bzw. Investitionsgütern<br />

a) Marktauftritt<br />

� Das Produkt f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>en Markt aufgrund <strong>der</strong> Spezialisierung<br />

des Herstellers und darauf ausgerichteter Vertriebsaktivitäten<br />

� Niveau und Ausprägungen von <strong>Logistik</strong>aktivitäten werden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen nicht durchgängig<br />

als substantiell wichtig für die Vertriebsaufgaben angesehen<br />

� Zur Versandunterstützung werden Transportdienstleister e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

b) Ausgewählte Funktionsmerkmale<br />

� Produktion und Vertrieb s<strong>in</strong>d Kernkompetenzen des Unternehmens<br />

� Die Produktion steuert selber die ihr vor- und nachgelagerten<br />

Aktivitäten; <strong>in</strong>nerbetriebliche Transporte und Lagerfunktionen<br />

werden gerade bei kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen nicht<br />

durchgängig als separierbare <strong>Logistik</strong>aufgaben verstanden, für<br />

die zusätzliche Qualifikationen erfor<strong>der</strong>lich wären<br />

� Wenn <strong>Logistik</strong>qualifizierung für erfor<strong>der</strong>lich gehalten wird, muss<br />

sie sich an Adressaten mit e<strong>in</strong>er größeren Bandbreite von<br />

Quellberufen ausrichten.<br />

5.1.5 Unternehmenstyp Hersteller von Konsumgütern<br />

a) Marktauftritt<br />

� Das Produkt f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>en Markt vor allem aufgrund vielfältiger<br />

Vertriebsaktivitäten<br />

� Niveau und Ausprägungen von <strong>Logistik</strong>aktivitäten s<strong>in</strong>d substanziell<br />

wichtig für die Vertriebsaktivitäten<br />

� Die gesamte operative <strong>Logistik</strong> kann selber durchgeführt o<strong>der</strong><br />

auch outgesourct, d.h. ganz o<strong>der</strong> mit Anteilen an <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

vergeben werden<br />

34


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� Die Konsumgüter<strong>in</strong>dustrie sieht sich weiter wachsenden logistischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen des Handels gegenüber.<br />

b) Ausgewählte Funktionsmerkmale<br />

� Produktion und Vertrieb s<strong>in</strong>d Kernkompetenzen des Unternehmens.<br />

<strong>Logistik</strong> ist <strong>in</strong> unterschiedlicher Breite und Tiefe als<br />

Kernkompetenz entwickelt<br />

� Die Produktion mit den ihr vor- und nachgelagerten Aktivitäten<br />

wird als Supply Cha<strong>in</strong> gemanagt; die <strong>Logistik</strong> wird bei Outsourc<strong>in</strong>g-Lösungen<br />

vor allem als fachlich ausgerichtete Steuerungsfunktion<br />

verstanden, die im wesentlichen von kaufmännisch<br />

ausgebildeten Mitarbeitern wahrgenommen wird. Bei Auslagerung<br />

<strong>der</strong> operativen Funktionen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> konzentriert sich<br />

eventueller Qualifizierungsbedarf wie<strong>der</strong>um beim <strong>Logistik</strong>dienstleister,<br />

hier auch wie<strong>der</strong> als Nachfrage nach gekoppelter Fach-<br />

und Führungskompetenz<br />

� Bei Outsourc<strong>in</strong>g steht die Qualifizierung für verbleibende Aufgaben<br />

wie das spezifische Controll<strong>in</strong>g und entsprechende IT-<br />

Aufgaben im Vor<strong>der</strong>grund, dies bei unterschiedlichen Quellberufen.<br />

5.1.6 Unternehmenstyp Hersteller von Zulieferprodukten<br />

a) Marktauftritt<br />

� Der Zulieferer tritt als Teile- o<strong>der</strong> Komponentenlieferant für e<strong>in</strong>e<br />

Anzahl von Kunden auf. Er ist damit oft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Supply Cha<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>gebunden und muss dafür die entsprechenden<br />

betrieblichen und überbetrieblichen logistischen Aktivitäten<br />

entwickeln und vorhalten<br />

� Vom Zulieferer wird erwartet, dass er se<strong>in</strong>e logistischen Kapazitäten<br />

vor allem an den Produktlebenszyklen <strong>der</strong> Kundenprodukte<br />

ausrichten und dafür mit <strong>der</strong> ausgefeilten <strong>Logistik</strong><br />

organisatorische und materielle Voraussetzungen schaffen<br />

kann.<br />

b) Ausgewählte Funktionsmerkmale<br />

� <strong>Logistik</strong> ist e<strong>in</strong>e Kernkompetenz des Zulieferers. Der <strong>Logistik</strong>bereich<br />

muss auf <strong>der</strong> planenden, steuernden und operativen<br />

Ebene kundenprojektbezogen konsequent mit den an<strong>der</strong>en Bereichen<br />

des Unternehmens <strong>in</strong>teragieren<br />

� Das Arbeitsfeld <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> tritt aufgrund se<strong>in</strong>er jeweils engen<br />

betrieblichen und überbetrieblichen Verzahnung als Transmissionsriemen<br />

zwischen Unternehmen und Markt auf<br />

35


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� Entsprechend gefächert s<strong>in</strong>d die Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen an<br />

<strong>Logistik</strong>akteure, von denen Fach- und Führungskompetenz erwartet<br />

wird, wobei <strong>der</strong>en Quellberufe e<strong>in</strong>e große Bandbreite<br />

aufweisen<br />

� Das ‚Lernen im Projekt’ wird von <strong>in</strong>ternen Qualifizierungsprogrammen<br />

begleitet, dies wird u.a. im Automotive-Bereich<br />

auch durch die unterschiedlichen Zertifizierungsmodi beför<strong>der</strong>t.<br />

5.1.7 Unternehmenstyp Handel<br />

a) Marktauftritt<br />

� Durch die starke Konzentration im Handel dom<strong>in</strong>ieren die großen<br />

Systeme mit entsprechen<strong>der</strong> Standardisierungstendenz im<br />

Bereich <strong>der</strong> eigenen Nie<strong>der</strong>lassungen und Kunden und gegenüber<br />

den Lieferanten<br />

� Handelsorganisationen haben durch die konsequente Ausdehnung<br />

ihrer logistischen Kontrollspanne ihren Stellenwert im<br />

gesamtwirtschaftlichen Geschehen entsprechend akzentuieren<br />

und vorrangig am Kostendenken ausrichten können<br />

� Niveau und Ausprägungen von <strong>Logistik</strong>aktivitäten s<strong>in</strong>d zwar<br />

substanziell wichtig für die Beschaffungs- und Vertriebsaktivitäten,<br />

haben jedoch noch nicht durchgängig den entsprechenden<br />

Stellenwert<br />

� Die operative <strong>Logistik</strong> wird weitgehend <strong>in</strong> eigener Regie gehalten;<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Transportdienstleistern ist jedoch <strong>in</strong><br />

größerem Umfang üblich.<br />

b) Ausgewählte Funktionsmerkmale<br />

� Beschaffungs- und Vertriebsaktivitäten s<strong>in</strong>d Kernkompetenzen<br />

des Handels und werden zunehmend als Management von<br />

Supply Cha<strong>in</strong>s verstanden<br />

� <strong>Logistik</strong> ist <strong>in</strong> unterschiedlicher Breite und Tiefe als Kernkompetenz<br />

entwickelt, wird auf <strong>der</strong> Steuerungsebene im wesentlichen<br />

von kaufmännisch ausgebildeten Mitarbeitern wahrgenommen<br />

und ist im operativen Bereich vor allem geprägt durch Leistungssteigerung<br />

mittels mo<strong>der</strong>ner Lager- und IT-Technik<br />

� Die operativen Funktionen werden überwiegend von an- und<br />

ungelernten (Teilzeit-)Kräften ausgeführt<br />

� Die Notwendigkeit <strong>der</strong> Verknüpfung von Fach- und Führungskompetenz<br />

auf <strong>der</strong> mittleren Ebene wird gerade h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterzusammensetzung und des Mitarbeitere<strong>in</strong>satzes anerkannt<br />

36


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� Es werden zum Teil eigene Qualifizierungsangebote für die mittlere<br />

und obere Mitarbeiterebene entwickelt.<br />

5.1.8 Unternehmenstyp Dienstleister<br />

a) Marktauftritt<br />

� Im Zuge <strong>der</strong> weiteren Ausdifferenzierung <strong>der</strong> Dienstleistungsgesellschaft<br />

treten neue Dienstleistungen auf o<strong>der</strong> werden bekannte<br />

Dienstleistungen <strong>in</strong> neuer Zusammenstellung angeboten.<br />

Es kommt zur Standardisierung von Dienstleistungen bzw.<br />

Dienstleistungspaketen, z.B. im Facility Management, im Bereich<br />

<strong>der</strong> KEP-Dienste, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krankenhauslogistik, aber auch <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Dienstleistungsbereichen<br />

� In praktisch allen Dienstleistungsbereichen fallen <strong>Logistik</strong>aufgaben<br />

an, die zwar operativ gelöst, aber auffallend häufig (noch)<br />

nicht als <strong>Logistik</strong>arbeit identifiziert und mit entsprechenden Methoden<br />

gesteuert werden<br />

� Die Erfüllung des Leistungsversprechens von Dienstleistern ist<br />

objektiv stark abhängig von <strong>der</strong> logistischen Qualität <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> operativen Arbeiten, was jedoch noch nicht durchgängig<br />

<strong>in</strong> die Gestaltung <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>gegangen<br />

ist.<br />

b) Ausgewählte Funktionsmerkmale<br />

� <strong>Logistik</strong> gehört nicht explizit zu den Kernkompetenzen bei<br />

Dienstleistungsarbeit, <strong>der</strong>en aufgaben- und zieladäquate Abwicklung<br />

wird aber als Teil von Organisationsarbeit erwartet und<br />

verlangt<br />

� Das für solche Organisationsarbeit e<strong>in</strong>gesetzte steuernde und<br />

operativ tätige Personal kommt aus e<strong>in</strong>er großen Bandbreite<br />

von Quellberufen o<strong>der</strong> ist auch un- und angelernt<br />

� Bei Planungsaufgaben f<strong>in</strong>den übergreifend zu verstehende <strong>Logistik</strong>begriffe<br />

und -methoden sukzessive E<strong>in</strong>gang. Um damit<br />

operativ umzugehen, fehlen den Akteuren weitgehend die entsprechenden<br />

Kenntnisse und auch die Aufarbeitung ihrer tätigkeitsspezifischen<br />

eigenen praktischen Erfahrungen<br />

� Da die Dienstleistungen i.d.R. personal<strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d, können<br />

Überlegungen zur Personalkostene<strong>in</strong>sparung an<strong>der</strong>e Verbesserungschancen<br />

leicht überdecken. Hier wird deshalb von <strong>der</strong> Leitungsebene<br />

Ausbau und Koppelung von Fach- und Führungskompetenz<br />

gefor<strong>der</strong>t; dem kommt man <strong>in</strong> großen Dienstleistungse<strong>in</strong>heiten<br />

durch eigene Schulungstätigkeit nach, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />

E<strong>in</strong>heiten fehlen diese Möglichkeiten bzw. werden häufig<br />

aus Kostengründen nicht e<strong>in</strong>gekauft.<br />

37


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

5.2 Stellenprofilanalyse<br />

Zur empirischen Vertiefung <strong>der</strong> vorangegangen Fallstudienanalyse <strong>in</strong> logistikrelevanten<br />

<strong>Branchen</strong> (LDL, Verkehr, Handel, Produktion) hat das Konsortium sowohl anhand<br />

e<strong>in</strong>er Re-Analyse von Leitfädengesprächen mit mittleren bzw. höheren Fach-<br />

und Führungskräften aus <strong>der</strong> ersten Teiluntersuchung (BiBB <strong>Logistik</strong> I) als auch durch<br />

e<strong>in</strong>e gezielte Neuerfassung von Stellenprofilen <strong>in</strong> festgelegten Zusatzbereichen<br />

(Handel, Krankenhäuser, Facility Management, Bau, <strong>Logistik</strong>-Technik, KMU-<br />

Kooperationen, <strong>Logistik</strong>-Technik) 13 im Rahmen <strong>der</strong> Folgestudie das Feld weiter sondiert.<br />

Insgesamt 65 Stellenprofile zeugen von <strong>der</strong> Breite <strong>der</strong> logistischen Aufgabenbereiche<br />

<strong>in</strong> den Fach- und Führungsfunktionen. Die Profile weisen deutliche Sättigungstendenzen<br />

auf den eher operativ koord<strong>in</strong>ierenden wie auf seiten <strong>der</strong> eher dispositiv<br />

steuernden und planerisch tätigen Fach- und Führungskräfteebenen auf. 14<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen und differenziert nach Wirtschaftsbereichen haben folgende Stellenprofile<br />

<strong>in</strong> die Untersuchung E<strong>in</strong>gang gefunden:<br />

⎩ <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

⎩ Handel<br />

- Bereichsleiter Personal (mittelständischer LDL)<br />

- Vertriebsspezialist u. Assistent <strong>der</strong> GL/Vertriebsleitung (mittelständischer<br />

LDL)<br />

- Controll<strong>in</strong>gleiter (mittelständischer LDL)<br />

- Personal- und E<strong>in</strong>kaufsleiter (mittelständischer LDL)<br />

- Dispo-Gruppenleiter (mittelständischer LDL)<br />

- Geschäftsstellenleiter (mittelständischer LDL)<br />

- Nie<strong>der</strong>lassungsleiter (mittelständischer LDL)<br />

- Verkaufsleiter (mittelständischer LDL)<br />

- Disponent (mittelständischer LDL)<br />

- Leiter SCO (Großunternehmen)<br />

- <strong>Logistik</strong>projektmanager (großer LDL)<br />

- Bereichs-/Gruppen-/Personalleiter (großes Handelsunternehmen)<br />

- Personalleiter<strong>in</strong> <strong>Logistik</strong>zentrum (mittelständische Handelsgruppe)<br />

- <strong>Logistik</strong>leiter Distributionszentren (Handelskonzern)<br />

- Abteilungsleiter Kommissionierung (KMU-Verbund Handel)<br />

- Abteilungsleiter Warenausgang/Fuhrpark (KMU-Verbund Handel)<br />

- Abteilungsleiter Warene<strong>in</strong>gang und Retouren (KMU-Verbund Handel)<br />

- Leiter Distributionszentrum (Warenhauskette)<br />

- Vorarbeiter im Warene<strong>in</strong>gang (Warenhauskette)<br />

13 Der <strong>in</strong> dieser Aufzählung fehlende KEP-Bereich wurde sekundäranalytisch aufgearbeitet und auf<br />

evtl. bestehende Divergenzen h<strong>in</strong> analysiert. Als eigener Bereich blieb er bei <strong>der</strong> empirischen Betrachtung<br />

außen vor. Hier wird auf das vom BMBF geför<strong>der</strong>te Projekt „Parcelman“ verwiesen, das<br />

beim Projektträger DLR angesiedelt ist, siehe www.parcelman.de.<br />

14 E<strong>in</strong>e Auswahl von charakteristischen Stellenprofilen bef<strong>in</strong>det sich im Anhang im Kap. 9.4.<br />

38


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

⎩ Verkehr<br />

⎩ Produktion<br />

⎩ Bau<br />

- Geschäftsführer e<strong>in</strong>er Unternehmenssparte (mittelständisches Transportunternehmen)<br />

- Schichtführer (Möbelspedition)<br />

- Geschäftsführer (Möbelspedition)<br />

- Lagerleiter (Möbelspedition)<br />

- Speditionsleiter (Möbelspedition)<br />

- Geschäftsführen<strong>der</strong> Alle<strong>in</strong>gesellschaftler (KMU)<br />

- Teamleiter Produktionslogistik (familiengeführter großer Pneumatikhersteller)<br />

- Leiter <strong>Logistik</strong>zentrum (familiengeführter großer Pneumatikhersteller)<br />

- Mitarbeiter Warene<strong>in</strong>gang und Zolllager (KMU Masch<strong>in</strong>enbau)<br />

- Leiter Versand (KMU Masch<strong>in</strong>enbau)<br />

- Leiter Materialwirtschaft (KMU Masch<strong>in</strong>enbau)<br />

- Mitarbeiter im <strong>Logistik</strong>bereich (KMU Textilmasch<strong>in</strong>en)<br />

- Leiter Automat-Produktion (KMU Textilmasch<strong>in</strong>en)<br />

- Reklamationsmanager (Getränke<strong>in</strong>dustrie)<br />

- <strong>Logistik</strong>controller (Getränke<strong>in</strong>dustrie)<br />

- <strong>Logistik</strong>leiter (Getränke<strong>in</strong>dustrie)<br />

- Abteilungsleiter Hochbau (KMU)<br />

- Masch<strong>in</strong>ist/Polier (KMU)<br />

- Geschäftsführen<strong>der</strong> Inhaber (KMU)<br />

- Bauleiter (große Unternehmensgruppe)<br />

⎩ Krankenhaus<br />

- Geschäftsführer<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ikum (Krankenhaus <strong>der</strong> Vollversorgung/Lehrkrankenhaus)<br />

- Wirtschaftsleiter (Krankenhaus <strong>der</strong> Grundversorgung)<br />

- Küchenmeister (Krankenhaus <strong>der</strong> Grundversorgung)<br />

- Leiter <strong>der</strong> technischen Dienste (Krankenhaus <strong>der</strong> Grundversorgung)<br />

- Lagerleiter (Krankenhaus <strong>der</strong> Grundversorgung)<br />

⎩ Facility Management<br />

- Nie<strong>der</strong>lassungsleiter (große Unternehmensgruppe)<br />

- Objektleiter<strong>in</strong> (große Unternehmensgruppe)<br />

- Geschäftsführer (regionaler KMU-Dienstleister)<br />

- Objektleiter (regionaler KMU-Dienstleister)<br />

- Leiter textile Dienste (regionaler KMU-Dienstleister)<br />

- Personaldisponent (regionaler KMU-Dienstleister)<br />

39


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

⎩ KMU-Kooperationen<br />

- Fuhrparkleiter (Bäckereiwaren-Verbund)<br />

- Frischdienstleiter (Bäckereiwaren-Verbund)<br />

- Lagerleiter (Bäckereiwaren-Verbund)<br />

- Betriebsleiter (Händlerverbund Unterhaltungselektronik)<br />

- Lagerleiter (Händlerverbund Unterhaltungselektronik)<br />

- Schichtführer (Händlerverbund Unterhaltungselektronik)<br />

⎩ sonstige Dienstleistungen<br />

- Kommissionierer (Warendistribution im Auftrag)<br />

- <strong>Logistik</strong>leiter (Warendistribution im Auftrag)<br />

⎩ <strong>Logistik</strong>-Technik<br />

- Supportmitarbeiter DV (Konzern)<br />

- Leiter Spartenlogistik (Konzern)<br />

- Leiter SCO (Konzernausgründung)<br />

- Key-account-Betreuer (KMU)<br />

- IT-Mitarbeiter (KMU)<br />

- Projektmitarbeiter (KMU-Gruppe)<br />

- Vertriebsleiter (Konzern)<br />

Dem allgeme<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck nach f<strong>in</strong>den sich Übere<strong>in</strong>stimmungen über alle <strong>Branchen</strong><br />

h<strong>in</strong>weg. Am größten s<strong>in</strong>d die branchenübergreifenden Ähnlichkeiten <strong>in</strong> den Profilen<br />

von <strong>Logistik</strong>-Dienstleistern und Produktionslogistik. In diesen beiden <strong>Logistik</strong>fel<strong>der</strong>n ist<br />

auch das größte Ausmaß an <strong>in</strong>nerbetrieblicher Differenzierung und Arbeitsteilung feststellbar,<br />

während Handel, Verkehr und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die verschiedenen logistischen<br />

Dienstleistungsbereiche e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Differenzierungsniveau aufweisen. Generell<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Alltagshandeln e<strong>in</strong>es <strong>Logistik</strong>ers e<strong>in</strong>seitige Aufgabenzuschnitte eher selten.<br />

Das Aufgabenspektrum ist eher breit, weil Koord<strong>in</strong>ierungs- und Querschnittsaufgaben<br />

üblicherweise an mehreren Stellen gleichzeitig und parallel gefor<strong>der</strong>t<br />

werden. Diese für die <strong>Logistik</strong> typische Rahmenbed<strong>in</strong>gung, das häufige, den Prozeß<br />

immer wie<strong>der</strong> bee<strong>in</strong>trächtigende ‚trouble-shoot<strong>in</strong>g’ und <strong>der</strong> allgegenwärtige Zeitdruck<br />

br<strong>in</strong>gen es mit sich, daß bei den Fach- und Führungskräften ‚multi-task<strong>in</strong>g’ gefragt ist.<br />

Ausgesprochene <strong>Logistik</strong>-Spezialisten mit engem fachlichen Aufgabenzuschnitt s<strong>in</strong>d<br />

eigentlich nur <strong>in</strong> Unternehmen aufzuf<strong>in</strong>den, die für sich <strong>Logistik</strong> als Kernbereich def<strong>in</strong>iert<br />

und h<strong>in</strong>reichend ausdifferenziert haben, also vor allem bei <strong>Logistik</strong>-Dienstleistern<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktionslogistik. Im Vergleich dazu weisen die Bereiche Verkehr, Handel<br />

und Dienstleistungen mit variablem <strong>Logistik</strong>anteil e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Niveau an <strong>Logistik</strong>anfor<strong>der</strong>ungen<br />

auf. Logistische Tätigkeiten stellen hier vielfach e<strong>in</strong> Teilgebiet neben<br />

an<strong>der</strong>en dar. Aus den Profilen lassen sich gleichwohl etliche <strong>der</strong> für unsere Suche<br />

nach den für die <strong>Logistik</strong> gefor<strong>der</strong>ten Kernkompetenzen und spezifische<br />

Fachtätigkeiten herauslesen sowie Aussagen zu den Qualifikationsbedarfen machen.<br />

15<br />

15 Dieses Kapitel greift die Fragestellungen im Kapitel 3.3 auf und liefert erste Antworten.<br />

40


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Die detaillierte Stellenprofilanalyse glie<strong>der</strong>t sich nach folgenden Aspekten:<br />

5.2.1 Aufgabenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Bedeutsame logistische Aufgabenfel<strong>der</strong> für Unternehmen und <strong>der</strong>en Geschäftsprozesse<br />

f<strong>in</strong>den sich je nach Branche demnach<br />

〉 auf seiten <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>dienstleister <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> Ebene von:<br />

Geschäftsstellen-/Depotleitung, Abteilungsleitung (Zentrale), nationale und<br />

<strong>in</strong>ternationale Nie<strong>der</strong>lassungsleitung, Vertriebs-/Speditions-/Lager-/Dispo-<br />

/Kommissionier-/Gruppenleitung (Transport, Lager, Kundenabwicklung, Serviceaufträge)<br />

und spezialisierten Funktionen (Rechnungswesen, Controll<strong>in</strong>g,<br />

Qualitätsmanagement, Personal, F<strong>in</strong>anzdienstleistungen);<br />

〉 auf seiten <strong>der</strong> Produktionsunternehmen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> Ebene von:<br />

spezialisierten zentralen Funktionen (<strong>Logistik</strong>planung, Controll<strong>in</strong>g, E<strong>in</strong>kauf,<br />

Verkauf, Reklamationen), Abteilungsleitung (Zentrale), Produktmanagement<br />

Beschaffung bzw. Zulieferer, planerischen Ingenieurdienstleistungen, Planungs-/Consult<strong>in</strong>ggruppen<br />

für SCM bzw. zur Optimierung <strong>der</strong> gesamten Unternehmensprozesse<br />

o<strong>der</strong> zur Konzipierung von Systemlösungen, Leitung<br />

bzw. Abteilungsleitung im Distributionszentrum, <strong>Logistik</strong>leitung von Töchtergesellschaften,<br />

Teamleitung (Versand, Verpackung, Beschaffung, Disposition,<br />

Kommissionierung);<br />

〉 auf seiten des Handels <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> Ebene von:<br />

Bereichs-/Abteilungs-/Betriebs-/Sachgebiets-/Lager-/Gruppenleitung bzw.<br />

<strong>der</strong> Schichtführer mit direkten logistischen Aufgabenstellungen im Warene<strong>in</strong>gang<br />

bzw. -ausgang sowie bei Transportdisposition, Kommissionierung,<br />

Versand, Fuhrpark und Retouren; Spezialisten für Planung, Vorbereitung<br />

und Umsetzung neuer technisch-<strong>in</strong>formationeller Lösungen;<br />

〉 auf seiten <strong>der</strong> Verkehrsunternehmen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> Ebene von:<br />

<strong>Logistik</strong>-/Lagerleitung und bei den Schichtführern sowie generell bei den<br />

Schnittstellen zwischen Dienstleister und Kunde;<br />

〉 auf seiten <strong>der</strong> Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

auf <strong>der</strong> Ebene von:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik/<strong>Logistik</strong>-Software: Vertriebs-/Entwicklungs-/Konstruktions-<br />

/Planungsbereichen mit speziellen logistischen Aufgaben, key-account-<br />

Betreuern, IT-Projektmanagern;<br />

- Baulogistik: Bauleitung und Baustellenmanagement;<br />

- Krankenhauslogistik: kaufmännische/technische/Pflegedienstleitung, Zentrallager,<br />

Apotheken- und Hol- und Br<strong>in</strong>gdienstleitung, Küchenmeister;<br />

- Facility Management: Geschäfts-/Lager-/Technik-/Nie<strong>der</strong>lassungs-/Transport-/Objektleitung;<br />

41


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- Handwerks- bzw. Handelskooperationen: Lager-/Fuhrpark-/Frischdienstleitung.<br />

5.2.2 Fachtätigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Die zur Bewältigung dieser Aufgabenfel<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen hauptsächlichen<br />

Fachtätigkeiten liegen <strong>der</strong> empirischen Basis zufolge<br />

〉 auf seiten <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>dienstleister <strong>in</strong>:<br />

- <strong>der</strong> Steuerung logistischer Prozesse (Beschaffungs-/ Verteilungs-/Retouren-/Dispo-/Warenflußkonzepte,<br />

Disposition von La<strong>der</strong>aum, Umsetzung<br />

<strong>in</strong> Bearbeitungsaufträge für Lager- und Transportdienstleister,<br />

Disposition beim Kunden, Planung und Begleitung von komplexen<br />

kundenspezifischen <strong>Logistik</strong>projekten, schnelle Liefergarantie);<br />

- allgeme<strong>in</strong>en Führungs- und Steuerungsaufgaben (Personalplanung, Personalleas<strong>in</strong>g,<br />

Mitarbeiterführung, Personalentwicklung, Motivation);<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Aufgaben (Kostenplanung, Controll<strong>in</strong>g,<br />

Statistikkonzepte, Zusammenstellung und Verdichtung von Daten<br />

und dem Abgleich mit Kennziffern, Kontrolle <strong>der</strong> Subunternehmen<br />

bzw. ausgelagerten Dienste, Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalysen von<br />

Projekten und Standardprozessen, Vermarktungsstrategien, Umgang mit<br />

F<strong>in</strong>anzflüssen);<br />

- unternehmerischen Tätigkeiten (Angebotserstellung/-kalkulation, Neuakquisition,<br />

Kundenbetreuung, Projektpräsentation, Eruierung weiterer<br />

Ent-wicklungsmöglichkeiten bei vorhandenen und Neukunden und Analyse<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Kundenbedarfssituation, Vorbereitung neuer <strong>Logistik</strong>konzepte,<br />

Kundenpotentialanalyse);<br />

- konsistentem Organisationshandeln (Organigramme, Optimierung, Qualitätsmanagement,<br />

steuerndes Schnittstellenmanagement, <strong>in</strong>terne Beratung,<br />

Entwicklung systemisch-<strong>in</strong>tegrierter <strong>Logistik</strong>lösungen, Untersuchung<br />

und Projektierung des <strong>in</strong>ternen Verknüpfungsbedarfes zwischen<br />

Basis- und Systemkomponenten, Reklamationsmanagement);<br />

- Technik-/EDV-Management (Adaption und Integration neuer technischer<br />

Lösungen, Support für bzw. Applikation von spezifischer Dispo-Software,<br />

Schnittstellenclear<strong>in</strong>g zu an<strong>der</strong>en DV-Lösungen etc.).<br />

〉 Auf seiten <strong>der</strong> Produktionslogistik s<strong>in</strong>d die Fachtätigkeiten, abgesehen von<br />

den angeführten Ergänzungen, weitgehend identisch mit denjenigen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong>dienstleistung. Präzisierungen s<strong>in</strong>d aufgetaucht bei den:<br />

- Führungsaufgaben (Entwicklung <strong>der</strong> Personalressourcen);<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Aufgaben (Leistungskontrolle, Erschließung<br />

zusätzlicher Wertschöpfungspotentiale);<br />

42


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- unternehmerischen Aufgaben (Strategieentwicklung);<br />

- organisatorischen Aufgaben (z.T. weltweiter Customer Support, Versand<br />

von Ersatzteilen).<br />

〉 Ähnliches gilt für den Handel, bei dem die Weiterungen vor allem folgende<br />

Gesichtspunkte betreffen:<br />

- logistische Aufgabenstellungen (Schnittstellenmanagement zwischen eigener<br />

Lagerwirtschaft zu Speditionen, Abwicklung von Retouren, Touren-<br />

bzw. Kapazitätsplanung);<br />

- Organisationshandeln (Changemanagement, Supply cha<strong>in</strong>-Prozeßabbildung,<br />

Organisation und Kontrolle von Warene<strong>in</strong>- und -ausgang, Kommissionierung,<br />

Fuhrpark- und Verladekontrolle);<br />

- Sonstiges (Hygienefragen und die E<strong>in</strong>haltung gesetzlicher Auflagen).<br />

〉 Die Verkehrslogistik ist durchaus mit analogen Fachtätigkeiten befaßt, doch<br />

das Niveau ist gegenüber den bisherig genannten Wirtschaftsbereichen<br />

niedriger. Sie konzentrieren sich auf:<br />

- Führungsaufgaben, die Steuerung und Koord<strong>in</strong>ierung von logistischen<br />

Prozeßabläufen, unternehmerische Tätigkeiten (Pflege <strong>der</strong> Kundenkontakte)<br />

und kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Aufgaben (Kostenkontrolle,<br />

Marktrecherchen).<br />

〉 Bei den Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen ist das genu<strong>in</strong>e<br />

logistische Aufgabenspektrum noch reduziert, wenn auch <strong>in</strong> ständigem<br />

Wachstum begriffen. Aufgrund <strong>der</strong> Ähnlichkeit <strong>der</strong> Befunde <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

ist davon auszugehen, daß sich e<strong>in</strong> vergleichbares Bild ebenso <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Branchen</strong> resp. Arbeitsfel<strong>der</strong>n, bei denen logistische Aufgaben e<strong>in</strong>e<br />

Rolle spielen, vorf<strong>in</strong>den läßt. Die Schwerpunkte von Tätigkeiten, bei denen<br />

logistisches Know how gefor<strong>der</strong>t ist, liegen hier je nach Dienstleistungsbereich<br />

<strong>in</strong>:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik: Marktrecherchen, enger Kundenb<strong>in</strong>dung, Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Kundenanfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Soft- o<strong>der</strong> Hardwarelösungen, Vertriebsaufgaben,<br />

Qualitätsmanagement und Erfolgskontrolle, After Sales Betreuung,<br />

Passung zwischen Kundenbedarfen und eigenen IT-Standards,<br />

Begleitung bei <strong>der</strong> Implementierung;<br />

- KMU-Kooperationen <strong>in</strong> Handwerk und Handel: Waren-/Reklamations-<br />

/Frischekontrolle, Tourenplanung, technische Überwachung des Fuhrparks;<br />

- Baulogistik: Planung/Steuerung und Gewährleistung des Personal-<br />

/Masch<strong>in</strong>en-/Fahrzeuge<strong>in</strong>satzes aus eigenem Bestand und von Zulieferern<br />

bzw. Subunternehmen;<br />

43


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- Krankenhauslogistik: operativ logistischen Aufgaben von Mensch und<br />

Material <strong>in</strong>kl. Gefahrenstoff- und Entsorgungsfragen, <strong>in</strong>tegrierter Materialfluß-<br />

und Personale<strong>in</strong>satzplanung auf <strong>der</strong> Basis betriebsspezifischer<br />

Software (z.B. SAP), Führungs- und Steuerungsaufgaben <strong>in</strong>nerhalb von<br />

Rund-um-die-Uhr-Prozessen, Analyse und Optimierung von Organisationsprozessen;<br />

- Facility Management: kaufmännisch-betriebwirtschaftlichen Aufgaben<br />

(Prozeßkostenanalyse von Kunden, Ortsanalysen, Benchmark<strong>in</strong>g), Entwicklung<br />

und Implementierung von kundenspezifischen Lösungen, planerisch-organisatorische<br />

Abwicklung von Dauer- bzw. E<strong>in</strong>malaufträgen,<br />

Qualitäts- und Beschwerdemanagement.<br />

5.2.3 Interne und externe Kunden für die logistischen Fachtätigkeiten<br />

Im folgenden werden die genannten Fachtätigkeiten <strong>in</strong>s Verhältnis zu den wesentlichen<br />

<strong>in</strong>ner- und außerorganisatorischen Ansprechpartnern gestellt. Auf diese Weise<br />

sche<strong>in</strong>en die jeweiligen organisatorischen Konturen und das Ausmaß an funktioneller<br />

logistischer Differenzierung auf, <strong>in</strong> dem sich die Träger für logistische Aufgaben je<br />

nach Branche zu bewegen haben. So s<strong>in</strong>d bspw. die Kontaktebenen bei LDL und Produktionslogistik<br />

wesentlich vielfältiger (verschiedene Leitungs- und operative Ebenen)<br />

als <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Bereichen, <strong>in</strong> denen die Bezüge vorwiegend operativ und weniger<br />

hierarchisch aufgeglie<strong>der</strong>t erfolgen. Zugleich wird über die Betrachtung <strong>in</strong>terner bzw.<br />

externer Kundenstrukturen gewissermaßen auch ersichtlich, welchen Stellenwert die<br />

<strong>Logistik</strong>er jeweils e<strong>in</strong>nehmen und ob es sich bei <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

um e<strong>in</strong>e strategisch bedeutsame o<strong>der</strong> um e<strong>in</strong>e eher nachrangige Aufgabe im<br />

organisatorischen Gefüge handelt. Die Unterschiede <strong>in</strong> diesem Punkt, d.h. das Ausmaß<br />

an <strong>in</strong>nerbetrieblichen und außerbetrieblichen Querbezügen <strong>in</strong> horizontaler wie<br />

vertikaler H<strong>in</strong>sicht geben auch Auskunft über die Fähigkeit bzw. das noch vorhandene<br />

Unvermögen zu systemischen <strong>Logistik</strong>handeln. Inhaltlich s<strong>in</strong>d logistische Tätigkeiten<br />

per se e<strong>in</strong>e Querschnittsaufgabe, <strong>in</strong>sofern sie dazu da s<strong>in</strong>d, auf effiziente Weise B<strong>in</strong>nen-<br />

wie Außenschnittstellen zu überw<strong>in</strong>den und zu kundenadäquaten Teil- o<strong>der</strong> System-Lösungen<br />

zu kommen. Sie sollen letztendlich dazu führen, das wirtschaftliche<br />

Gesamtergebnis des eigenen Unternehmens und die geme<strong>in</strong>same Wertschöpfungskette<br />

mit Partnern, mit denen man kooperiert, zu optimieren. Die aus den Stellenprofilen<br />

herausdestillierten wesentlichen <strong>in</strong>ternen und externen Ansprechpartner s<strong>in</strong>d<br />

〉 bei den <strong>Logistik</strong>dienstleistern:<br />

- <strong>in</strong>tern: Geschäfts-/Vertriebs-/zentrale Fachabteilungsleitungen, Spezialisten<br />

(EDV, Market<strong>in</strong>g), Depot-/Nie<strong>der</strong>lassungs-/Außenstellenleitung<br />

(national und <strong>in</strong>ternational), Leitung von Verteilzentren, Speditions-<br />

/Dispo-Leitung bzw. für verschiedene Sparten zuständige Disponenten,<br />

Verladepersonal<br />

extern: Geschäfts-/Vertriebs-/E<strong>in</strong>kaufsleitung verschiedener Wirtschaftsbereiche<br />

(Industrie, Handel, Speziallogistiken), Warene<strong>in</strong>gangs-/Speditionsleitung,<br />

Geschäftsleitung von Subunternehmen und Leas<strong>in</strong>gfirmen;<br />

44


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

〉 bei den Produktionsunternehmen:<br />

- <strong>in</strong>tern: Geschäftsleitung, Controll<strong>in</strong>g/Rechnungs- und Angebotswesen,<br />

Vertriebs-/Entwicklungs-/E<strong>in</strong>kaufsabteilung, Produktion, Arbeitsvorbereitung,<br />

Qualitätsmanagement, Lager/Verpackung/Versand/Service, <strong>Logistik</strong>-/Projektleitung,<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

extern: Beteiligungs-/Partnerunternehmen, Lieferanten, externe Dienstleister,<br />

Subunternehmen, Endkunden, Distributionszentren verschiedener<br />

Industriesektoren;<br />

〉 bei den Handelsunternehmen:<br />

- <strong>in</strong>tern: E<strong>in</strong>kaufs-/Verkaufs-/Warenausgangsbereiche, Dispo-/Kommissionierungsleitung,<br />

E<strong>in</strong>kaufsleitungen von Verkaufsnie<strong>der</strong>lassungen/Warenhäusern,<br />

Leitungen von Verteilläger/eigenen Speditionen/Depots<br />

extern: Speditionsleitung eigener o<strong>der</strong> externer LDL/Speditionen und Lieferanten<br />

sowie von Tochterunternehmen;<br />

〉 bei Verkehrsunternehmen:<br />

- <strong>in</strong>tern: Betriebsstellenleitung, Dispo-/Kommissionierungsleitung, Tourenplanung,<br />

Schichtführer/Vorarbeiter, Fahrer<br />

extern: E<strong>in</strong>kauf/Warenannahme, Lager-/Kommissionierungsleitung;<br />

〉 und bei Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik:<br />

<strong>in</strong>tern: Geschäftsleitung, Vertrieb, verschiedene Marktgruppen bzw.<br />

Technik- o<strong>der</strong> IT-Bereiche<br />

extern: Geschäftsleitung, Planungs-, Entwicklungs- und DV-Abteilungen<br />

verschiedener Wirtschaftsbereiche (Industrie, Handel, öffentlich-rechtliche<br />

Unternehmen, private Organisationen) und von Kunden, <strong>Logistik</strong>verantwortliche;<br />

- Baulogistik:<br />

<strong>in</strong>tern: Bau-/Lager-/Fuhrparkleitung, Fertigteilwerk/Betonmischanlagen<br />

extern: Leitungen von Subunternehmen/Leas<strong>in</strong>gfirmen (Gerätschaften,<br />

Masch<strong>in</strong>en, Personal), Lieferanten;<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

<strong>in</strong>tern: Geschäftsleitung/mediz<strong>in</strong>isches und pflegerisches Management,<br />

Controll<strong>in</strong>g, Stationen und Fachabteilungen, Wirtschafts- und Technik-<br />

Abteilungen, Lager, Hol- und Br<strong>in</strong>gdienste, Apotheke, Patienten<br />

extern: Lieferanten von Verpflegungs- und Sachgütern, ausgeglie<strong>der</strong>te<br />

Eigenbetriebe bzw. Betriebsgesellschaften (Küche, Wäscherei), Handel,<br />

spezielle Entsorgungsbetriebe, Geschäfts-/Objektleitungen von FM-<br />

Anbietern;<br />

- Facility-Management:<br />

<strong>in</strong>tern: Geschäftsführung/E<strong>in</strong>kauf/Vertrieb, Nie<strong>der</strong>lassungs-/ Objekt-<br />

45


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

leitung, Leitung <strong>in</strong>terner Glie<strong>der</strong>ungen (Textile Dienste, Cater<strong>in</strong>g,<br />

Wäscherei), Anwendungstechniker, Objekte<strong>in</strong>richter, Vorarbeiter, Re<strong>in</strong>igungskräfte<br />

extern: Geschäftsleitung, Leitung von Kl<strong>in</strong>ikdiensten, Bewirtschaftungs-<br />

/E<strong>in</strong>kaufsabteilungen, Technische Leitung, Handel;<br />

- KMU-Kooperationen (Handel und Handwerk):<br />

<strong>in</strong>tern: Geschäftsleitung, Lager-/Fuhrpark-/Versandleitung, Kommissionierer,<br />

Verkaufsfahrer<br />

extern: Warenannahme <strong>der</strong> Mitgliedsbetriebe.<br />

5.2.4 Führungsaufgaben<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Dynamik <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>branche und den daraus abgeleiteten<br />

erhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen vor allem auf seiten mittlerer Führungskräfte e<strong>in</strong>erseits und<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Fundierung des Weiterbildungs-Systemansatzes an<strong>der</strong>erseits wurde<br />

<strong>in</strong> den Stellenprofilen neben den Fachtätigkeiten auch nach den konkreten Führungsaufgaben<br />

gefragt. Demnach s<strong>in</strong>d die Zielgruppen dieser Führungskräfte – das<br />

gilt mit E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>-Technik über alle logistischen Bereiche h<strong>in</strong>weg<br />

– <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die eigenen Mitarbeiter, d.h. Kollegen auf den unteren und mittleren<br />

Leitungsebenen, Vertriebsmitarbeiter, eigenes und fremdes Verlade- und Transportpersonal<br />

etc. Die Führungsaufgaben selbst s<strong>in</strong>d breit gestreut und weisen auf e<strong>in</strong><br />

dist<strong>in</strong>ktes logistisches Kompetenzportfolio h<strong>in</strong>. Geht es zunächst darum, das Spektrum<br />

<strong>der</strong> Führungsaufgaben aufzuzeigen und empirisch zu belegen, so wird an späterer<br />

Stelle im Zusammenhang mit den Qualifikationsdefiziten und Weiterbildungswünschen<br />

deutlich werden, daß es je nach Bereich e<strong>in</strong>en mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> großen Unterstützungsbedarf<br />

durch Qualifizierung gibt.<br />

Bei <strong>der</strong> konkreten Aufzählung <strong>der</strong> Führungsaufgaben wird wie<strong>der</strong> nach dem Schema<br />

verfahren, von den eher besser ausdifferenzierten logistischen Wirtschaftssektoren h<strong>in</strong><br />

zu den Bereichen vorzustoßen, <strong>in</strong> denen erst logistische Teilfunktionen ausgebildet<br />

s<strong>in</strong>d. Im Zuge <strong>der</strong> Diffusion von Führungsaufgaben und -anfor<strong>der</strong>ungen ist davon auszugehen,<br />

daß getrieben durch den Markt sukzessive e<strong>in</strong>e Angleichung zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Kernpunkten notwendig werden wird. Darauf konzentrieren wir uns im folgenden.<br />

Wesentliche Führungsaufgaben s<strong>in</strong>d demnach<br />

〉 bei <strong>Logistik</strong>dienstleistern:<br />

- Strukturierung logistischer Prozesse (breites logistisches Basiswissen,<br />

materialwirtschaftliche Planung, Dispo-Steuerung);<br />

- Führungs- und Steuerungsaufgaben (Personal-/Menschenführung, Rekrutierung<br />

bzw. Absicherung <strong>der</strong> Personalbedarfe, Beschaffung und<br />

Lenkung von Leas<strong>in</strong>gkräften, fachliche Verantwortung für Auszubildende,<br />

Teambildung, Aufgabenverteilung und Personale<strong>in</strong>satzplanung,<br />

Personalentwicklung und Qualifizierungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Betreuung <strong>der</strong> Leistungsträger<br />

und Führungskräfteentwicklung, Mitarbeitergespräche,<br />

Changemanagement, Konflikt- und Mo<strong>der</strong>ationsfähigkeit);<br />

46


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- unternehmerische Tätigkeiten (neue Unternehmenskultur und Ziele entwickeln,<br />

strategische Planung, Erzeugung von Kostenbewußtse<strong>in</strong>, Kundenkontakte);<br />

- Organisationshandeln (Projektstrukturierung/-management, Planung/Beratung,<br />

Implementierung neuer Projekte e<strong>in</strong>schließlich des Zusammenwirkens<br />

mit Personal <strong>der</strong> Kunden <strong>in</strong> horizontaler wie vertikaler Ausprägung,<br />

Strukturierung <strong>der</strong> Schnittstellen sowie Kommunikationsstrukturierung,<br />

Schaffung von Voraussetzungen für Qualitätsmanagement/kontrolle,<br />

Ermittlung von Reklamationsh<strong>in</strong>tergründen, Verbesserung des<br />

Durchflusses);<br />

- IuK-Integration (E<strong>in</strong>führung/Adaption/Pflege und Weiterentwicklung entsprechen<strong>der</strong><br />

Systeme, Realisierung <strong>der</strong> Anwendung).<br />

Auf seiten <strong>der</strong> Produktionslogistik s<strong>in</strong>d die Führungsaufgaben weitgehend identisch.<br />

Sie werden ergänzt beim Organisationshandeln durch logistische E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsmaßnahmen<br />

bei Unternehmenszukäufen bzw. -kooperationen und durch kurzfristiges Aktions-<br />

und Reaktionshandeln, was durch den Wettbewerb veranlaßt wird. Auch <strong>der</strong><br />

Handel weist <strong>in</strong> den Führungsanfor<strong>der</strong>ungen kaum Unterschiede zu den LDL auf.<br />

An<strong>der</strong>s ist die Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkehrslogistik. Hier f<strong>in</strong>den wir bei den Führungsaufgaben<br />

e<strong>in</strong>e Konzentration <strong>in</strong> Richtung von<br />

- betriebswirtschaftlicher Steuerung und Kontrolle, Qualitätssicherung, Implementierung<br />

von Techniksystemen (Telematik, Lager-/Transport- und<br />

Ladesysteme), Führungshandeln (Mitarbeitergespräche).<br />

Gleiches gilt für die Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen. Hier liegen<br />

die Schwerpunkte des Führungshandelns je nach Bereich <strong>in</strong>:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik:<br />

Planung und <strong>in</strong>direkter Steuerung von wechselnden Projektaufgaben,<br />

starker Kundenorientierung, Teamfähigkeit, Sozialkompetenz, Flexibilität/Allgeme<strong>in</strong>wissen<br />

(um mit stark variierenden kundenspezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

umzugehen), Coach<strong>in</strong>g/E<strong>in</strong>weisung junger Mitarbeiter;<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

flexible Arbeitszeite<strong>in</strong>teilung im Schichtbetrieb, Mitarbeitermotivierung/entwicklung,<br />

M<strong>in</strong>destbestandssicherung, Lager-/Verteilungsoptimierung,<br />

Steuerung <strong>der</strong> Ver- und Entsorgungsaufgaben, Kontrolle von Lieferqualität<br />

und Term<strong>in</strong>treue bei <strong>in</strong>ternen Kunden, Reklamationsmanagement,<br />

Qualitäts- und Umweltweltvorgaben, Anleitung zu Kostenbewußtse<strong>in</strong><br />

/Controll<strong>in</strong>g, Realisierung nutzungsfreundlicher IT-Systeme;<br />

- Facility-Management:<br />

flexible Arbeitse<strong>in</strong>teilung bei z.T. wechselnden E<strong>in</strong>satzorten, aufgabengerechter<br />

Personale<strong>in</strong>satz, Qualitäts- und Umweltweltvorgaben, Kostenrechnung<br />

/Controll<strong>in</strong>g, Neuakquise, Angebot von kundengerechten Lösungen<br />

und Kontrolle <strong>der</strong> Durchführung, E<strong>in</strong>weisung neuer Mitarbeiter;<br />

47


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- KMU-Kooperationen:<br />

Qualitätssicherung, Kontrolle <strong>der</strong> Fahrer, Sicherung <strong>der</strong> Lagerbestände.<br />

- Baulogistik:<br />

Steuerung von Personal/Material/Masch<strong>in</strong>en aus eigenem Bestand wie<br />

von Leas<strong>in</strong>gfirmen, Zulieferern bzw. Subunternehmen, Zeit- und Kostenkontrolle,<br />

Menschenführung, Kommunikationsfähigkeit/Kundenkontakte,<br />

Vertragse<strong>in</strong>haltung.<br />

5.2.5 Primärberufe und Entwicklungspfade<br />

Bereits im ersten Zugang zum Feld im Rahmen <strong>der</strong> Fallstudienanalyse (BiBB <strong>Logistik</strong><br />

I) waren charakteristische Quellberufe und berufliche Entwicklungspfade <strong>in</strong> Fach- und<br />

Führungspositionen durch Gespräche mit Mitarbeitern nachgezeichnet worden. Demnach<br />

folgen die mittleren Fach- und Führungskräfte bei den Haupttypen <strong>der</strong> Fallstudienunternehmen<br />

auffallend oft folgendem Schema: 16<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> betrieblichen Karriere bei <strong>Logistik</strong>dienstleistern bildet häufig e<strong>in</strong><br />

logistikbezogener Ausbildungsberuf, oft schon im Unternehmen, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> berufliche<br />

Aufstieg sich fortsetzt. Hier f<strong>in</strong>det die Philosophie von <strong>Logistik</strong>dienstleistern, <strong>in</strong>terne<br />

Personalentwicklung zu präferieren, ihren <strong>in</strong>dividuellen Ausdruck. Häufig haben die<br />

Befragten bis zu ihrer heutigen Tätigkeit verschiedene Stellen im Unternehmen besetzt,<br />

sie verfügen bei entsprechen<strong>der</strong> Berufserfahrung also über vielfältige Kompetenzen.<br />

Unterschiedlich stark gewichtet wird die <strong>in</strong>dividuelle Bedeutung expliziter Weiterbildung.<br />

In jedem Fallunternehmen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>dienstleister berichten die befragten<br />

Mitarbeiter über e<strong>in</strong>e erhebliche Kompetenzentwicklung seit ihrem E<strong>in</strong>stieg im jeweiligen<br />

Unternehmen, immer verbunden mit impliziter Qualifizierung durch den Austausch<br />

mit Teamkollegen und die Arbeit <strong>in</strong> Aufgaben mit Projektcharakter, die e<strong>in</strong>en<br />

hohen Innovationsgrad für Unternehmen und Mitarbeiter aufweisen. Dar<strong>in</strong> spiegelt<br />

sich auch die dynamische Entwicklung von <strong>Logistik</strong> und von <strong>Logistik</strong>dienstleister <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren.<br />

Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil <strong>der</strong> untersuchten produzierenden Unternehmen waren orig<strong>in</strong>äre und<br />

eigenständige Entwicklungswege <strong>in</strong> logistischen Bereichen zu f<strong>in</strong>den. Ke<strong>in</strong>eswegs<br />

selten zeigen sich ‚Seitene<strong>in</strong>steiger-Karrieren’. In Umschulungen wurde e<strong>in</strong>igen Mitarbeitern<br />

e<strong>in</strong>e logistische Ausbildung als E<strong>in</strong>stiegsgrundlage vermittelt. In wenigen<br />

Unternehmensbeispielen wird nach <strong>der</strong> Ausbildung e<strong>in</strong> gezielterer Personale<strong>in</strong>satz als<br />

im Beispiel des <strong>Logistik</strong>dienstleisters deutlich, entsprechend den Kompetenzen und<br />

Aff<strong>in</strong>itäten <strong>der</strong> Mitarbeiter und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bereits näher am heutigen Tätigkeitsschwerpunkt.<br />

Auch <strong>in</strong> produzierenden Unternehmen gehört die Kompetenzentwicklung<br />

unabd<strong>in</strong>gbar zur <strong>in</strong>dividuellen Entwicklung, <strong>in</strong> diesem Fall stark vermittelt durch explizite<br />

Weiterbildungsangebote, aber auch wie von allen Befragten betont, durch Erfahrungslernen<br />

und impliziten Kompetenzaufbau ‚on the job’.<br />

Aus den Fallstudienuntersuchungen haben sich vier Muster von Entwicklungspfaden<br />

h<strong>in</strong> zu logistischen Funktionen <strong>der</strong> „mittleren Ebene“ ergeben, die zum e<strong>in</strong>en meist<br />

durch komplexe Schnittstellenbeziehungen sowohl <strong>in</strong>tern als auch zu Kunden gekennzeichnet<br />

s<strong>in</strong>d und zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit Aufgaben <strong>in</strong> Projektkontexten verbunden<br />

s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Pfad wird dann als Muster def<strong>in</strong>iert, wenn sich <strong>in</strong> mehreren Fall-<br />

16 Siehe dazu K. Bockelmann/A. Hilbert (2004): Zusammenfassung <strong>der</strong> Fallstudienergebnisse, S.21ff<br />

48


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

studienunternehmen und quer über die hier ausgebildeten Unternehmenstypen e<strong>in</strong><br />

solcher idealtypischer Pfad identifizieren ließ. Alle Musterpfade s<strong>in</strong>d durch umfangreiche<br />

logistikbezogene Weiterbildungsaktivitäten – implizit und zum größten Teil explizit<br />

– gekennzeichnet, die unabd<strong>in</strong>gbar waren, um die aktuelle Aufstiegsebene <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> zu erreichen.<br />

- Pfad 1 – Quere<strong>in</strong>steiger aus Kundenbranche:<br />

Voraussetzungen für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg s<strong>in</strong>d hier spezifische technische<br />

Produktkenntnisse o<strong>der</strong> berufliche Vorerfahrungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er (für das Unternehmen<br />

neuen) Kundenbranche. Häufig f<strong>in</strong>det sich hier e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stieg<br />

von ehemaligen Bundeswehrangehörigen, die über Erfahrungen mit <strong>Logistik</strong>aufgaben<br />

verfügen. Offenbar wird auf diesen Weg aus Unternehmenssicht<br />

vor allem dann zurückgegriffen, wenn das Unternehmen<br />

sich vor neuen logistischen Anfor<strong>der</strong>ungen sieht (Neuaufbau logistischer<br />

Strukturen o<strong>der</strong> neues Kundenprojekt).<br />

- Pfad 2 – Quere<strong>in</strong>steiger mit Umschulung:<br />

Beim Neuaufbau größerer logistischer E<strong>in</strong>heiten mit zeitlichem Vorlauf<br />

werden – zum Teil <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Aus- und Weiterbildungsträgern<br />

und dem Arbeitsamt – Mitarbeiter <strong>in</strong> Umschulungen qualifiziert.<br />

- Pfad 3 – <strong>in</strong>nerbetrieblicher kont<strong>in</strong>uierlicher Aufstieg bei <strong>in</strong>dividueller Qualifizierungsbereitschaft:<br />

Es handelt sich um den bei <strong>Logistik</strong>dienstleistern häufig vorzuf<strong>in</strong>denden<br />

Entwicklungsweg mit dem beruflichen Start durch e<strong>in</strong>e logistikspezifische<br />

Ausbildung, sofern das Unternehmen bzw. <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>bereich <strong>der</strong> Dynamik<br />

<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en <strong>Logistik</strong>entwicklung folgt. Außerdem setzt dies<br />

auch gewisse Ausbildungs- und Personalentwicklungsanstrengungen<br />

seitens <strong>der</strong> Unternehmen voraus.<br />

- Pfad 4 - Hochschulausbildung:<br />

In diesem Pfad s<strong>in</strong>d vor allem Hochschulabsolventen (Universität, FH,<br />

BA), die e<strong>in</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger logistikbezogenes Studium absolviert<br />

haben (bei BA mit dualer Ausbildung) und im Unternehmen bereits an<br />

Projekten, unter an<strong>der</strong>em im Rahmen von Praktikums- und Diplomarbeiten,<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Offenbar gew<strong>in</strong>nt dieser Entwicklungspfad zunehmend<br />

an Bedeutung, weil sich hier sowohl für Unternehmen als auch<br />

Mitarbeiter gute Möglichkeiten bieten, ihr Kompetenzportfolio für anspruchsvollere<br />

logistische Aufgaben zu verbessern.<br />

In <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Fallstudienuntersuchungen wurde auch die Frage beantwortet, <strong>in</strong>wieweit<br />

Entwicklungspfade durch <strong>in</strong>dividuelle, persönliche Merkmale <strong>der</strong> befragten<br />

Personen auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Seite und durch unternehmensspezifische Merkmale auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite geprägt werden und weiter, ob sich Zusammenhänge zwischen den<br />

<strong>in</strong>dividuell-persönlichen und unternehmensbezogenen Merkmalen und Entwicklungen<br />

aufdecken lassen.<br />

Der Empirie zufolge bee<strong>in</strong>flußen auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ebene folgende persönlichen<br />

Merkmale die Art und Dynamik <strong>der</strong> Entwicklungspfade:<br />

- Karriere- und Aufstiegsorientierung<br />

49


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- Aff<strong>in</strong>ität für <strong>Logistik</strong>aufgaben<br />

- nach <strong>in</strong>nen: Teamfähigkeit und -orientierung, Führungsverhalten<br />

- nach außen: Kundenorientierung, Fähigkeit sich und die Produkte des<br />

Unternehmens zu verkaufen<br />

- Problemlösungsfähigkeit Flexibilität, Interesse für Neues, ‚Neugier’, Bereitschaft<br />

zum Lernen<br />

- Präferenzen für implizites vs. explizites Lernen.<br />

Auf <strong>der</strong> Unternehmensebene lassen sich zwei durchaus unterschiedliche Kulturen<br />

unterscheiden, die letztlich sowohl auf Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Personalpolitik und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Unternehmenskultur als auch auf e<strong>in</strong>e unterschiedliche Art und Weise des Marktzugangs<br />

zurückgeführt werden können. In <strong>der</strong> Praxis existieren beide Arten von Entwicklungspfaden<br />

nicht <strong>in</strong> ‚re<strong>in</strong>en’ Ausprägungen, aber tendenziell lassen sich Unternehmen<br />

beiden Richtungen doch zuordnen.<br />

- Ad-hoc-Entwicklungspfade:<br />

In diesen Unternehmen gestalten sich Entwicklungspfade meist reaktiv<br />

und werden oft durch qualitativ neue Anfor<strong>der</strong>ungen im Unternehmen<br />

o<strong>der</strong> seitens Kunden ausgelöst. Der Personale<strong>in</strong>satz erfolgt daher vielfach<br />

ad hoc, nach Kapazitätsverfügbarkeit und <strong>in</strong>dividuellen Verhandlungen,<br />

auch zwischen Nie<strong>der</strong>lassungen bzw. Abteilungen und Stabsbereichen.<br />

Unter diesen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist Personalpolitik häufig<br />

dadurch charakterisiert, daß Weiterbildungsbedarf tendenziell nicht<br />

systematisch und vorausschauend identifiziert wird, ke<strong>in</strong> formalisiertes<br />

Personalentwicklungsprogramm existiert und dementsprechend FuW-<br />

Maß-nahmen als wenig relevant gelten. Entwicklungspfade dieser Art<br />

s<strong>in</strong>d bevorzugt <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen zu f<strong>in</strong>den, aber je<br />

nach <strong>Logistik</strong>bereich gilt dieser Pfad auch für Großunternehmen.<br />

- Strategische Entwicklungspfade:<br />

In diesen Unternehmen werden Entwicklungspfade für häufiger auftretende<br />

Stellenanfor<strong>der</strong>ungen vorausschauend geplant. In Personalentwicklungsprogrammen<br />

werden auch <strong>in</strong>dividuelle Aufstiegsperspektiven<br />

entwickelt und Weiterbildungsmöglichkeiten und -pflichten (!) verankert.<br />

Weiterbildungsbedarfe und -angebote werden systematisch analysiert<br />

und umgesetzt. In diesem S<strong>in</strong>ne ist <strong>der</strong> Entwicklungspfad auch als<br />

strategisch zuverstehen, <strong>in</strong>soweit er <strong>in</strong>tern offen propagiert wird und<br />

demnach als wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> Unternehmensstrategie def<strong>in</strong>iert<br />

wird.<br />

Mit den im zweiten Feldzugang (BiBB <strong>Logistik</strong> II) erreichten Stellenprofilen kann das<br />

Bild typisch logistischer Berufswege h<strong>in</strong> zu mittleren Fach- und Führungspositionen<br />

weiter verfe<strong>in</strong>ert werden. Demnach f<strong>in</strong>den die bereits vorliegenden Befunde e<strong>in</strong>e weitreichende<br />

Bestätigung <strong>in</strong> den wesentlichen Punkten: Der Primärberuf geht häufig mit<br />

e<strong>in</strong>er kaufmännischen Ausbildung e<strong>in</strong>her, woran sich <strong>in</strong>dividuelle o<strong>der</strong> unternehmensbezogene<br />

Fortbildungen anschließen. Der Aufstieg <strong>in</strong> <strong>Logistik</strong>positionen erfolgt <strong>in</strong> hohem<br />

Maße durch Praxisansammlung. Dieses Muster sorgt für Durchlässigkeit, <strong>in</strong>dem<br />

50


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

auch Quere<strong>in</strong>steiger weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Chance haben. Doch mit zunehmen<strong>der</strong> funktioneller<br />

Differenzierung und <strong>der</strong> Verbreitung von <strong>Logistik</strong>-Systemansätzen (von Kunden<br />

gewünschte Ganzheitlichkeit bzw. Reduzierung <strong>der</strong> Kundenstruktur, key-account-<br />

Verfahren etc.) zeichnet sich <strong>in</strong> den mittleren und höheren Führungsfunktionen e<strong>in</strong><br />

zunehmen<strong>der</strong> Bedarf nach vertieften logistischen Kompetenzen ab, dies auch auf <strong>der</strong><br />

Basis akademischer Qualifikationen.<br />

In concreto s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Stellenprofilen <strong>der</strong> verschiedenen logistischen Bereiche bei<br />

den Fach- und Führungskräften folgende Primärqualifikationen vorgefunden worden:<br />

- <strong>Logistik</strong>dienstleister:<br />

kaufmännische Erstausbildung (vorwiegend Speditionsausbildung, aber<br />

auch an<strong>der</strong>e kaufmännische Qualifikationen), technische Erstausbildung<br />

(z.B. Fernmeldeelektronik, Wasserbautechnik), Ausbildung im mittleren<br />

öffentlichen Dienst (DB) o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Bundeswehr, logistische Berufspraxis<br />

nach fachfrem<strong>der</strong> Ausbildung, logistische Berufspraxis nach<br />

höherer Schulbildung bzw. Studium, zertifizierte Fortbildung nach<br />

Berufspraxis (Verkehrsfachwirt);<br />

- Produktionslogistik:<br />

logistische Anlernberufe (Lagerarbeiter), technische Primärberufe<br />

(Schlosser, Mechaniker) plus logistische Berufspraxis, kaufmännische<br />

Erstausbildung (Groß-/Außenhandels-, Industrie-, Speditions-K.) plus logistische<br />

Berufspraxis, zertifizierte Fortbildung nach Berufspraxis (Betriebswirt),<br />

Studium (Techniker, Ingenieure, Diplomkaufleute) zuzüglich<br />

logistische Projekterfahrung;<br />

- Handel:<br />

kaufmännische Erstausbildung (Groß-/Außenhandels-, Industrie-, Speditions-,<br />

Bank-K.) plus logistische Berufspraxis, Eigengewächse/’learn<strong>in</strong>g<br />

on the job’, Quere<strong>in</strong>steiger mit beson<strong>der</strong>em Faible für logistische Aufgabenstellungen<br />

(Bundeswehr, Universität) plus <strong>in</strong>terner Aufqualifizierung,<br />

Studium (Kaufleute, Wirtschafts<strong>in</strong>genieure, Juristen);<br />

- Verkehrslogistik:<br />

Angelernte bzw. fachfremd Ausgebildete plus logistische Berufspraxis,<br />

kaufmännische Grundausbildung (Großhandels-, Industrie-K.) plus Berufspraxis;<br />

- Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik: technische Grundberufe (Mechaniker, Techniker)<br />

plus logistische Praxis, Studium (Betriebswirtschaft) mit <strong>Logistik</strong>anteilen<br />

und Weiterbildung;<br />

- Baulogistik:<br />

Studium (Techniker, Ingenieur) plus Projekterfahrung;<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

kaufmännische Primärberufe (Büro-, Speditions-K.) plus Berufspraxis,<br />

handwerklich-technische Grundberufe (Koch, Mechaniker, Techniker)<br />

51


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

plus Berufspraxis, zertifizierte Weiterbildung (Meister, Betriebswirt<br />

IHK/BA) plus Berufspraxis, Studium (Kaufleute, Biologen, Pharmazie,<br />

Informatik);<br />

- Facility Management:<br />

Angelernte plus logistische Praxis bzw. Projekterfahrung, Quere<strong>in</strong>steiger<br />

plus Berufspraxis, Aufstiegsentwicklung mit unterschiedlichen<br />

Primärausbildungen (Gebäu<strong>der</strong>e<strong>in</strong>iger, Koch, Mechaniker).<br />

Die Wege <strong>in</strong> Fach- und Führungspositionen, also die sog. Entwicklungspfade, weisen<br />

nach <strong>der</strong> Stellenprofilanalyse folgende Charakteristika auf:<br />

〉 <strong>Logistik</strong>dienstleister und Produktionslogistiker:<br />

- Studium (BWL, Ing.) mit <strong>Logistik</strong>-Inhalten bzw. im Beruf Aneignung logistischer<br />

Praxis <strong>in</strong> verschiedenen Funktionen und auf verschiedenen Ebenen<br />

(Geschäftsleitung, Vertrieb, Controll<strong>in</strong>g; allmählicher Aufstieg durch<br />

Übernahme von Führungsaufgaben<br />

- Unternehmensbezogene Aneignung von <strong>Logistik</strong>praxis (‚on the job’) nach<br />

kaufmännischer Ausbildung plus <strong>in</strong>terner o<strong>der</strong> persönlicher FuW<br />

- Quere<strong>in</strong>steiger mit vorheriger logistischer Praxis (Bahn, Bundeswehr)<br />

- Langjährige <strong>Logistik</strong>praxis <strong>in</strong> verschiedenen Unternehmen und sukzessiver<br />

Aufstieg <strong>in</strong> Dispo-Führungspositionen;<br />

〉 Handel:<br />

- Die meisten Fach- und Führungskräfte weisen e<strong>in</strong>e langjährige Praxis <strong>in</strong><br />

verschiedenen logistischen Bereichen auf, entwe<strong>der</strong> durch<br />

- Aufstiegsentwicklung mit betrieblicher o<strong>der</strong> persönlicher Weiterbildung<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> nach kaufmännischer o<strong>der</strong> auch fachfrem<strong>der</strong> Primärausbildung,<br />

o<strong>der</strong> als<br />

- Quere<strong>in</strong>steiger und Nähe zum logistischen Geschäft und erfolgter Weiterbildung,<br />

o<strong>der</strong> nach<br />

- Studium (BWL, Wirtschafts-Ing.) plus logistischer Praxis bzw. Projekterfahrung<br />

und nach<br />

- technischer Ausbildung und berufspraktischer Spezialisierung für logistische<br />

Planungs- bzw. Entwicklungsaufgaben;<br />

〉 Verkehrslogistik:<br />

- sukzessive Aufgabenerweiterung nach unspezifischer Primärausbildung<br />

- Aufstieg von Verlade-/Lagertätigkeiten <strong>in</strong> Führungsaufgaben ohne adäquate<br />

Primärausbildung;<br />

52


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

〉 Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik:<br />

nach kaufmännischer o<strong>der</strong> technischer Primärausbildung plus Weiterbildung<br />

o<strong>der</strong> Studium Bewährung <strong>in</strong> Projekten, stetige Aufgabenerweiterung<br />

(key-account-Betreuung) und H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen <strong>in</strong> Führungsaufgaben<br />

(bspw. Projektmanager)<br />

- Baulogistik:<br />

nach technischer Primärausbildung o<strong>der</strong> Studium (Ing.) und Projekterfahrung<br />

stetiger Aufstieg <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

- KMU-Kooperationen (Handel und Handwerk) :<br />

Lernen von <strong>der</strong> Pike auf und Aufstiegsentwicklung<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

Aufstiegsentwicklung nach Primärausbildung (Handwerk, Technik) und<br />

Lernen im Job <strong>in</strong>nerhalb des eigenen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> mehreren Unternehmen,<br />

z.T. ohne o<strong>der</strong> mit Weiterbildung<br />

- Facility-Management:<br />

Lernen von <strong>der</strong> Pike auf o<strong>der</strong> Quere<strong>in</strong>stieg und Aufstiegsentwicklung.<br />

5.2.6 Fort- und Weiterbildungscharakteristika und Qualifikationsdefizite<br />

In diesem Unterkapitel geht es zunächst um das gegenwärtige praktische FuW-<br />

Geschehen, wie es sich aus Sicht <strong>der</strong> befragten Stellenprofil<strong>in</strong>haber darstellt und wie<br />

sie es durch ihren beruflichen Werdegang <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung haben. Im zweiten Schritt<br />

kommen die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufspraxis aufgetretenen Defizite im H<strong>in</strong>blick auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und erwartete betriebliche Verän<strong>der</strong>ungen zur Sprache.<br />

Die schon erwähnten Unterschiede im Differenzierungsgrad <strong>der</strong> logistischen Fachtätigkeiten<br />

f<strong>in</strong>den auch bei den FuW-Charakteristika ihre Entsprechung, d.h. es gibt je<br />

nach <strong>Logistik</strong>bereich z.T. auffallende Abstufungen im Niveau <strong>der</strong> Weiterbildung als<br />

auch bei den Qualifizierungs<strong>in</strong>halten. Das typische FuW-Geschehen sieht den Stellenprofilen<br />

nach wie folgt aus:<br />

〉 <strong>Logistik</strong>dienstleister und Produktionslogistiker:<br />

- unsystematische FuW – noch relativ häufig:<br />

ad hoc, bedarfsorientiert, Lernen aus <strong>der</strong> Praxis, Erfahrungslernen <strong>in</strong><br />

Projektzusammenhängen<br />

- systematische FuW – verbreitet eher bei großen LDL und Produktionsunternehmen:<br />

dezidierte Personalentwicklungsprogramme <strong>in</strong>kl. <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>strategien<br />

- <strong>in</strong>dividuelle FuW:<br />

mit und ohne Zertifikat<br />

53


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- <strong>in</strong>terne FuW des Führungskräftenachwuchses (häufiger im Bereich Produktion):<br />

För<strong>der</strong>kreise zur Aufqualifizierung <strong>der</strong> unteren und mittleren Fach- und<br />

Führungskräfte, Praktika;<br />

〉 Handel:<br />

- unsystematische FuW – eher die Regel:<br />

ad hoc, bedarfsorientiert, Lernen aus <strong>der</strong> Praxis, Erfahrungslernen <strong>in</strong><br />

Projektzusammenhängen<br />

- systematische FuW – eher selten:<br />

dezidierte Personalentwicklungsprogramme <strong>in</strong>kl. <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>strategien,<br />

Führungskräftenachwuchsprogramme;<br />

〉 Verkehrslogistik:<br />

- unsystematische FuW – eher die Regel:<br />

z.T. patriarchalisch, Dom<strong>in</strong>anz auf verbessertem Leistungsverhalten,<br />

kaum verbunden mit Personalentwicklung<br />

- <strong>in</strong>terne FuW – eher typisch:<br />

oft durch gezielte kurzfristige Schulungen (EDV, Lagerwirtschaftssysteme)<br />

aufgrund von Kundenanfor<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividueller Aufstiegsorientierung;<br />

〉 Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik:<br />

eher <strong>in</strong>tensive <strong>in</strong>terne Weiterbildung mittels Coach<strong>in</strong>g und durch Gruppenprozesse<br />

begleitend zur Projektarbeit<br />

- Baulogistik:<br />

stark fachorientierte Kurse mit e<strong>in</strong>deutigem Schwerpunkt bei <strong>der</strong> Kernkompetenz<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

eigene Personalentwicklung und FuW ist i.d.R. gegeben (ISO-<br />

Zertifizierung), doch zielt sie schwerpunktmäßig auf das mediz<strong>in</strong>ischpflegerische<br />

Personal, sonstige Schwerpunkte bleiben eher allgeme<strong>in</strong><br />

- Facility-Management:<br />

FuW ist wenig formalisiert, oftmals reduziert auf die E<strong>in</strong>führungs- und<br />

Anlernphase, zudem stark anwendungs- bzw. objektbezogen<br />

- KMU-Kooperationen:<br />

im wesentlichen Praxislernen, häufig beschränkt auf <strong>in</strong>dividuelle, berufsbegleitende<br />

FuW.<br />

54


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Die immer wie<strong>der</strong> auftauchenden, zentralen Inhalte bei den Fort- und Weiterbildungen<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

- Lern<strong>in</strong>halte:<br />

logistisches Basiswissen, Umgang mit Kennzahlen-/Controll<strong>in</strong>gsystemen<br />

/Budgetierung, Projekt-/Zeitmanagement, Arbeitsorganisation, Verän<strong>der</strong>ungsmanagement,<br />

<strong>in</strong>terne IT-Systeme, Führungsverhalten/Sozialkompetenz,<br />

Gesprächsführung, Konflikt-/Problemlösungsverhalten, Zielvere<strong>in</strong>barungen,<br />

Präsentation/Mo<strong>der</strong>ation, Arbeitsrecht/ Vertragsrecht<br />

<strong>in</strong>kl. Gewährleistung/Zollbestimmungen, Umwelt/Gefahrenstoffe, Produktschulung/<br />

neue Baustoffe/neue Verfahren/neue Fertigungsmethoden,<br />

<strong>in</strong>terkulturelle Kommunikation.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> bestehenden Anfor<strong>der</strong>ungen, <strong>der</strong> sich die Branche aufgrund<br />

<strong>der</strong> gegebenen Dynamik und <strong>der</strong> speziellen Kundenwünsche ausgesetzt sieht, ist es<br />

von Bedeutung, wo die aktuellen Defizite h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> vorhandenen Kompetenzen<br />

angesiedelt werden. Die Stellenprofilanalyse gibt dazu folgende Antworten:<br />

〉 <strong>Logistik</strong>dienstleister:<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kompetenzen (systematische Analysen<br />

potentieller Kundenbedarfe)<br />

- Personalführung (Team- und Führungsqualitäten, Personalauswahl)<br />

- logistische Kompetenzen (vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Breite und über das Speditionsgeschäft<br />

h<strong>in</strong>aus, komplexere Anfor<strong>der</strong>ungen durch neue Verfahren<br />

und Techniken);<br />

〉 Produktionslogistik:<br />

- Personalführung (Führungsfähigkeiten, Teamsteuerung)<br />

- logistische Kompetenzen (spezielle Softwaresysteme, Verb<strong>in</strong>dung von<br />

Material-/Informationsfluß/Geschäftsprozessen, Materialwirtschaft, Exportabwicklung,<br />

neue Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Warenkennzeichnung<br />

- Organisationshandeln (Erkennen komplexer Aufgaben und daraus abgeleiteter<br />

Handlungsnotwendigkeiten);<br />

〉 Handel:<br />

- Personalführung (Menschen-/Gesprächsführung, Initiieren von Verän<strong>der</strong>ungsprozessen)<br />

- logistische Kompetenzen (neue technische Angebote/Mautsysteme);<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kompetenzen (steuern<strong>der</strong> Umgang<br />

mit Zahlen, Controll<strong>in</strong>g/Kostenplanung, e-Commerce/e-Fulfillment);<br />

55


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

〉 Verkehrslogistik:<br />

- Personalführung (Führungsverhalten, Steuerungsfähigkeit, Än<strong>der</strong>ungsmanagement);<br />

〉 Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik:<br />

hier geht es vorwiegend darum, generell ‚<strong>in</strong> Bewegung zu bleiben’ und<br />

um spezifische Kompetenzen <strong>der</strong> Kundenorientierung (Projektmanagement,<br />

betriebswirtschaftliches Bewertungskenntnisse, logistisches Darstellungsvermögen)<br />

- Baulogistik:<br />

Personalführung und spezifische und systematische Kenntnisse über<br />

baulogistische Methoden und Verfahren<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

breitere Kenntnis logistischer Methoden und <strong>der</strong> materialwirtschaftlicher<br />

Prozesse, Führungskompetenz/Soft skills/Konfliktfähigkeit, Organisationshandeln<br />

(Methoden, Strukturierungsfähigkeit)<br />

- Facility-Management:<br />

betriebswirtschaftliches Basiswissen, Kundenkontakte/Kommunikation<br />

- KMU-Kooperationen:<br />

betriebswirtschaftliches Basiswissen, Kommunikationsfähigkeit.<br />

Das Gewicht <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Sicht von Fach- und Führungskräften <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> beschriebenen<br />

eigenen o<strong>der</strong> betrieblichen Qualifikationsdefizite wird noch deutlicher,<br />

wenn man diese im Angesicht <strong>der</strong> erwarteten betrieblichen Verän<strong>der</strong>ungen spiegelt.<br />

Hier ist den Stellenprofilen zufolge mit folgenden Trends zu rechnen, auf die das Personalmangement<br />

und die Kompetenzentwicklungsansätze <strong>in</strong> den Unternehmen zu<br />

antworten haben:<br />

〉 <strong>Logistik</strong>dienstleister:<br />

- Als zentral werden <strong>in</strong> diesem Bereich weitere Rationalisierungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

angesehen, die im wesentlichen kundengetrieben s<strong>in</strong>d.<br />

Diese gehen vor allem e<strong>in</strong>her mit: gestiegener Kostenorientierung aufgrund<br />

des verschärften Preisdrucks, erhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen an das<br />

Controll<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>er weiteren Verknappung von La<strong>der</strong>aum, <strong>der</strong> Zunahme<br />

des <strong>Logistik</strong>anteils am Gesamtgeschäft, e<strong>in</strong>er größeren Bedeutung von<br />

IuK-Techniken und <strong>der</strong> Zunahme des Automatisierungs-/Technikniveaus.<br />

- Daraus resultiert, daß Verbesserungen des eigenen Dienstleistungsportfolios<br />

und Anstrengungen, um den Mehrwert <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>dienstleistung<br />

zu steigern, unabd<strong>in</strong>gbar werden. Dies bed<strong>in</strong>gt: höherwertige <strong>Logistik</strong>angebote,<br />

erhöhte Anfor<strong>der</strong>ungen an die Integrationsfunktion, e<strong>in</strong><br />

56


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Mehr an Kundenkontakten, erhöhte <strong>Logistik</strong>systemkompetenz und das<br />

Ausschöpfen projektspezifischer und projektübergreifen<strong>der</strong> Synergien.<br />

〉 Produktionslogistik:<br />

- In diesem Bereich sieht es nicht viel an<strong>der</strong>s aus. Dies hat zur Folge, daß<br />

<strong>Logistik</strong> auf allen Ebenen e<strong>in</strong>en noch größeren Stellenwert bekommt und<br />

als Teil <strong>der</strong> Unternehmensstrategie fest verankert wird, weil damit Differenzierungsmerkmale<br />

gegenüber Wettbewerbern gegeben s<strong>in</strong>d. Dies erfor<strong>der</strong>t<br />

jedoch Anstrengungen <strong>in</strong> Richtung flexibler, <strong>in</strong>telligenter und<br />

ganzheitlicher <strong>Logistik</strong>konzepte.<br />

- Angesichts <strong>der</strong> Zeitverknappung und angezogener Gewährleistungen<br />

sowie <strong>der</strong> komplexer gewordenen Produkte und Abläufe werden die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Akquisition, Planung, Projektkoord<strong>in</strong>ation, Zeit- sowie an<br />

das Qualitätsmanagement steigen. Erhöhte diesbezügliche Kompetenzen<br />

auf seiten <strong>der</strong> Fach- und Führungskräfte s<strong>in</strong>d daher unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

〉 Handel:<br />

- Auch für den Bereich <strong>der</strong> Handelslogistik gelten ähnliche Trends wie bei<br />

den LDL. Die erhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen betreffen dabei vor allem die Verbesserung<br />

des Projektmanagements, zumal die erweiterten <strong>in</strong>ternationalen<br />

Aktivitäten zu e<strong>in</strong>er weiteren Bündelung <strong>in</strong>terner und externer<br />

Abläufe zw<strong>in</strong>gen.<br />

〉 Verkehrslogistik:<br />

- Die erwarteten Verän<strong>der</strong>ungen richten sich <strong>in</strong> diesem Segment hauptsächlich<br />

auf e<strong>in</strong>en Kompetenzzuwachs, <strong>der</strong> aus neuen Aufgaben (erweiterte<br />

Standorte o<strong>der</strong> Lagerkapazitäten) resultiert.<br />

〉 Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik:<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ung wird hier im wesentlichen <strong>in</strong> dem Erhalt <strong>der</strong> eigenen Innovationsfähigkeit<br />

und <strong>der</strong> Fähigkeit zu eigenem und kundenbezogenem<br />

Changemanagement gesehen.<br />

- Baulogistik:<br />

Die EU-Erweiterung setzt diese Branche unter erhöhten Anpassungsdruck.<br />

Daraus folgend muß die Fähigkeit, sich spezielles logistisches<br />

Know how anzueignen, um Kostenvorteile zu erzielen, wachsen. Gefragt<br />

ist zudem e<strong>in</strong> erhöhtes Vermögen, um im überregionalen Rahmen zu<br />

agieren.<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

In diesem Bereich wird angesichts des weiter virulenten Kostendrucks im<br />

Gesundheitswesen mit e<strong>in</strong>em erhöhten Stellenwert <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> gerechnet.<br />

Es werden vermehrt <strong>Logistik</strong>fachkräfte gebraucht, um Prozesse<br />

besser zu strukturieren, die strategische Planung zu verbessern, Logis-<br />

57


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

tikaufgaben zusammenzuführen und zu optimieren. Insgesamt gerät die<br />

Materialwirtschaft als Rationalisierungsfaktor noch stärker <strong>in</strong> den Blick.<br />

- Facility-Management:<br />

Das FM-Segment rechnet mit Aufgabenerweiterungen und sieht sich mit<br />

Kundenanfor<strong>der</strong>ungen nach umfassen<strong>der</strong>en FM-Konzepten konfrontiert.<br />

Dadurch müssen die Steuerungspotentiale verbessert und die Fähigkeiten<br />

verbessert werden, mit e<strong>in</strong>er gesteigerten Zahl von Kunden- und<br />

Lieferantenkontakten umzugehen.<br />

- KMU-Kooperationen:<br />

Es wird mit weiteren Fusionen gerechnet, wodurch e<strong>in</strong> höheres Niveau<br />

an betriebswirtschaftlichen Kompetenzen gefor<strong>der</strong>t wird. Tendenziell<br />

wird dies die bisherigen <strong>in</strong>ternen Rekrutierungswege tangieren und es<br />

erfor<strong>der</strong>lich machen, verstärkt extern nach Führungskräften mit höheren<br />

formalen kaufmännischen Kenntnissen Ausschau zu halten.<br />

5.2.7 Qualifizierungswünsche von Unternehmen und Fach- und Führungskräften<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Qualifizierungswünsche hat die erste Teiluntersuchung (BiBB <strong>Logistik</strong><br />

I) bereits e<strong>in</strong>ige Aussagen gemacht, die an dieser Stelle summarisch rekapituliert werden<br />

(Bockelmann/Hilbert 2004). Demnach<br />

- werden <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Lücken <strong>in</strong> den kaufmännischen Ausbildungsberufen<br />

geltend gemacht, obwohl diese logistischen Quellberufe trotz <strong>der</strong><br />

Kritik an e<strong>in</strong>zelnen Profilen als Startqualifikation akzeptiert werden;<br />

- haben auch Fortbildungsprofile, -abschlüsse o<strong>der</strong> Zertifikate e<strong>in</strong>e nur relative<br />

Bedeutung, <strong>in</strong>sofern diese formalen Qualifikationen nach den Unternehmensaussagen<br />

wenig über die tatsächlichen Eignungen aussagen;<br />

- s<strong>in</strong>d die Interessen <strong>der</strong> Unternehmen an Qualifikation i.d.R. nicht identisch<br />

mit dem Interesse an bestimmten Berufen. Im Gegenteil s<strong>in</strong>d sie<br />

nur Mittel zum dem Zweck, um möglichst schnell betriebsbezogene<br />

logistische Fertigkeiten draufzusetzen;<br />

- weisen die Fallstudienergebnisse überraschen<strong>der</strong>weise auch wenig Anhaltspunkte<br />

nach e<strong>in</strong>em dezidierten Bedarf an logistikspezifischen fachlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen i.S. <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>-Basics auf. Statt dessen wurde e<strong>in</strong><br />

Interesse an e<strong>in</strong>em hohen Integrationsgrad verschiedener Kompetenzen<br />

und nach Generalisten-Fähigkeiten deutlich;<br />

- spielen <strong>in</strong> <strong>der</strong> logistischen Alltagspraxis neben den formalen Qualifikation<br />

nicht-fachliche Fertigkeiten und Handlungspotentiale wie soziale Kompetenzen<br />

bzw. Soft skills (Zuverlässigkeit, Sicherheit im Auftreten, Selbstorganisation,<br />

Verantwortung, Team-/Führungsverhalten, Kundenorientierung),<br />

Problemlösungsfähigkeiten (analytisches Denken, Zahlen-/Kostenverständnis,<br />

Verstehen komplexer Zusammenhänge) und Belastbarkeit<br />

(Streßresistenz, Konfliktfähigkeit, Flexibilität) e<strong>in</strong>e große Rolle;<br />

58


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- wurde schließlich e<strong>in</strong>e hohe Übere<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> den Qualifikationswünschen<br />

von Unternehmen und Funktions<strong>in</strong>habern festgestellt.<br />

Vorausschickend kann bemerkt werden, daß die Stellenprofilanalyse diese Befunde<br />

weitgehend deckt – mit zwei Ausnahmen. Die e<strong>in</strong>e Ausnahme betrifft die logistischen<br />

Grundqualifikationen. Hier legen die vorausgegangenen und das jetzige Kapitel <strong>der</strong><br />

Stellenprofilanalyse doch e<strong>in</strong>en entsprechenden Bedarf nahe, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Anbetracht<br />

<strong>der</strong> gestiegenen systemischen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>. Der zweite Punkt<br />

betrifft die bisherige Relativierung formaler Qualifikationen, die ebenfalls auf das erhöhte<br />

Anspruchsniveau zurückzuführen ist. Auch diesbezüglich lassen sich gewisse<br />

Aufweichtendenzen feststellen, <strong>in</strong>soweit e<strong>in</strong>e ganzheitliche <strong>Logistik</strong> höherwertige Planungs-,<br />

Strukturierungs-, Steuerungs-, Unterstützungs- und Umsetzungskompetenzen<br />

erfor<strong>der</strong>t. Dies läßt sich bspw. zeigen an e<strong>in</strong>em teilweise verän<strong>der</strong>ten Rekrutierungsmuster<br />

– externe Personalbeschaffung, weil entsprechende höherwertige Kompetenzprofile<br />

nicht vorliegen, o<strong>der</strong> dem gewachsenen Bedarf an akademischen Qualifikationen<br />

– und an dem <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Empiriephase deutlich bekundeten Interesse an<br />

praxisbezogenen, berufsbegleitenden, didaktisch angepaßten und transparenten logistikspezifischen<br />

Qualifizierungs- und Fortbildungsangeboten.<br />

Wir wenden uns nun den Qualifizierungswünschen von Unternehmen und logistischen<br />

Fach- und Führungskräften zu. Auf seiten <strong>der</strong> Unternehmen werden folgende Schwerpunkte<br />

gesehen:<br />

〉 <strong>Logistik</strong>dienstleister:<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kenntnisse (Budgetierung, Controll<strong>in</strong>g)<br />

- Personalführung (Team- und Führungsqualitäten je nach Position, Arbeitsrecht,<br />

Gesprächsmanagement, Konfliktfähigkeit)<br />

- logistische Kompetenzen (IuK-Systeme, neue Techniken)<br />

- Verhaltenssicherheit gegenüber Kunden (systematischer Erfahrungsaustausch<br />

über Kundenprojekte, Wissens-/Projektmanagement)<br />

〉 Produktionslogistik:<br />

- Personalführung (Mitarbeiterführung/-gespräche, Motivierung, Anleitung<br />

zum selbständigen Arbeiten, Steuerungsfähigkeit, Teamerfahrungen kritisch<br />

reflektieren)<br />

- Soft skills (<strong>in</strong>terkulturelle Kommunikation, Fremdsprachen)<br />

- Kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kenntnisse (bessere Grundlagen,<br />

wirtschaftliche Projektdurchführung, Controll<strong>in</strong>g)<br />

- logistisches Know how (bessere Kenntnis zur Abbildung bzw. Aufnahme<br />

<strong>in</strong>terner/externer Prozeßabläufe, neue <strong>Logistik</strong>-Verfahren, besseres Zeit-<br />

und Qualitätsmanagement)<br />

59


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- Verhaltenssicherheit gegenüber Kunden (Kundenkontakte);<br />

〉 Handel:<br />

- Führungsverhalten (Menschen-/Gesprächsführung, Motivationsgenerierung,<br />

Kommunikation)<br />

- logistische Kompetenzen (neue <strong>Logistik</strong>dienstleistungen, Projekt-/Prozeß-/Changemanagement)<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kompetenzen;<br />

〉 Verkehrslogistik:<br />

- Personalführung (Qualifizierung und Entwicklung <strong>der</strong> Mitarbeiter, Methoden<br />

zur Leistungssteigerung);<br />

〉 Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik:<br />

breitere <strong>Logistik</strong>kenntnisse, verbesserte Lernstrukturen zwischen Marktgruppen;<br />

- Baulogistik:<br />

Personalführung, spezifische baulogistische Methoden, Vertragsrecht;<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

Führungs- und Sozialkompetenz (Mo<strong>der</strong>ation), organisatorische und logistische<br />

Kenntnisse (Ablaufoptimierung, Schnittstellenmanagement,<br />

verbesserte Materialwirtschaft, IT-Anwendungen);<br />

- Facility-Management:<br />

Führungseignung, betriebswirtschaftliches Basiswissen, Kundenkontakte/Kundenb<strong>in</strong>dung/Kommunikation,<br />

Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung, Prozeß- und<br />

Vertriebssteuerung, Auftragsorganisation und Reorganisation, Beschwerdemanagement;<br />

- KMU-Kooperationen:<br />

Führungsverhalten, breiteres logistisches Wissen, Kundenpflege.<br />

Die Qualifizierungswünsche <strong>der</strong> Fach- und Führungskräfte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unter logistischen<br />

Gesichtspunkten richten sich auf:<br />

〉 <strong>Logistik</strong>dienstleister:<br />

- Führungskompetenz und Teamverhalten (Mitarbeitergespräche/-beurteilung,<br />

Konfliktverhalten, Personalentwicklung und neues Verständnis<br />

von Personalpolitik, projektbezogenes Lernen im Team, praxisbezogenes<br />

Problemlösungsverhalten, Kommunikation)<br />

- logistische Kompetenzen (Qualitätssicherung, Prozeßanalyse, neue <strong>Logistik</strong>profile,<br />

erhöhter Support, IuK-Systeme)<br />

60


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kompetenzen (Budgetierung, Controll<strong>in</strong>g)<br />

- Verhaltenssicherheit gegenüber Kunden (neue Kundenanfor<strong>der</strong>ungen,<br />

Methoden zu e<strong>in</strong>em vertieften Kundenzugang, bessere Projektanlage/steuerung,<br />

Verhandlungs-/Vertragsfestigkeit);<br />

〉 Produktionslogistik:<br />

- Führungseignung (Integrations- und Konfliktfähigkeit, Mitarbeitergespräche,<br />

Problemlösungskompetenz, strategisches Denken, Denken und<br />

Handeln im Gesamtsystem)<br />

- Soft skills (Teamfähigkeit, Rhetorik, Fremdsprachen, Kulturtechniken)<br />

- logistisches Know how (breiteres Wissen, Außenhandelskenntnisse,<br />

Prozeß-/Schnittstellenmanagement, Verpackungstechniken, neue technische<br />

und IT-Systeme)<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kompetenzen (breitere Basis, Controll<strong>in</strong>g)<br />

- Verhaltenssicherheit gegenüber Kunden (Generierung zusätzlicher<br />

Dienstleistungen, Kundenbearbeitung und Akquisition);<br />

〉 Handel:<br />

- Führungsverhalten (Motivierung, Kommunikation, Personalentwicklung)<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kompetenzen (Controll<strong>in</strong>g, Kostenplanung,<br />

betriebs<strong>in</strong>terne Softwaresysteme, Zollbestimmungen)<br />

- logistische Kompetenzen (neue Steuerungssysteme, strategische Planung,<br />

Prozeßmanagement/-kenntnis, Qualitätssicherung);<br />

〉 Verkehrslogistik:<br />

- Personalführung (Mitarbeitergespräche)<br />

- spezifische logistische Qualifikationen (breitere Basis, Projektmanagement)<br />

- kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kompetenzen (Controll<strong>in</strong>g, EDVunterstützte<br />

Kostenplanung);<br />

〉 Dienstleistungen mit variablen logistischen Anteilen:<br />

- <strong>Logistik</strong>-Technik:<br />

Unterstützung bei autodidaktischen Aneignungen und anwendungsbezogene<br />

Qualifizierung, bessere Didaktik, Umgang mit Kunden, bessere<br />

Methoden zur Markt- und Produktentwicklung;<br />

61


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- Baulogistik:<br />

Personalführung und baulogistische Methoden, Vertragsrecht;<br />

- Krankenhauslogistik:<br />

verbesserte Materialwirtschaft, IT-Anwendungen, systemische <strong>Logistik</strong>kenntnisse;<br />

- Facility-Management:<br />

Führungseignung, Methoden <strong>der</strong> Ablaufstrukturierung, betriebswirtschaftliches<br />

Basiswissen, Kundenkontakte/Kommunikation;<br />

- KMU-Kooperationen:<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Eigen<strong>in</strong>itiative durch FuW.<br />

5.2.8 Präferierte Lernformen und <strong>der</strong> Stellenwert von Zertifikaten<br />

Was die bei <strong>der</strong> FuW bevorzugten Lernformen anbelangt, herrschen über alle logistischen<br />

Bereiche h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong>hellige Vorstellungen. Es überwiegt das Interesse an praxis-,<br />

umsetzungs- und projektorientiertem Lernen, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> eigene o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Betriebe<br />

mit logistischen Schwerpunkten als Lernort e<strong>in</strong>e wichtige Rolle e<strong>in</strong>nimmt. D.h.<br />

neue Angebote müssen an <strong>der</strong> bisher e<strong>in</strong>deutig dom<strong>in</strong>ierenden Form des impliziten<br />

Lernens anknüpfen und zugleich über dieses h<strong>in</strong>ausführen. Die Qualifizierung soll zudem<br />

nicht zu theoretisch vonstatten gehen, son<strong>der</strong>n vielmehr erfahrungsbasiert ablaufen.<br />

Kürzere, kompakte und ausführlichere Qualifizierungen wollen im Wechsel mit<br />

Praxisphasen gestaltet se<strong>in</strong>.<br />

Die <strong>in</strong> dem Weiterbildungs-Systemvorschlag aufgegriffene modulare Vorgehensweise<br />

mit freier Modulwahl und berufsangemessener Basis- bzw. Tiefenausschöpfung e<strong>in</strong>es<br />

Moduls stößt bei den Unternehmen <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht auf große Resonanz. Auf<br />

diese Weise erhalten die Betriebe e<strong>in</strong>e fundierte Unterstützung zu ihrer eigenen Weiterbildung.<br />

Sie können operativen Mitarbeitern logistisches Basiswissen angedeihen<br />

o<strong>der</strong> auffrischen lassen. Bei vom Markt ausgelösten höheren Qualifizierungsbedarfen<br />

können vertiefende Modulteile ausgewählt werden, die vor allem auf seiten <strong>der</strong> mittleren<br />

Fach- und Führungskräfte gebraucht werden. Durch die Wertschätzung des<br />

Lernortes Betrieb entstehen Anreize, auch verstärkt etwas für die Qualifizierung von<br />

Lernbegleitern aus <strong>der</strong> Praxis zu tun. Schließlich wird mit e<strong>in</strong>em solchen Verfahren<br />

u.U. auch die Qualifizierungsbereitschaft <strong>der</strong> Mitarbeiter erhöht, weil sich verschiedene<br />

Kurse und Fortbildungen kumulieren lassen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en höheren Berufsabschluß<br />

münden.<br />

Auch im H<strong>in</strong>blick auf die momentan ger<strong>in</strong>ge Bedeutung von Zertifikaten hätte die modulare<br />

FuW gewisse Konsequenzen. Bislang werden aus e<strong>in</strong>er Reihe von Gründen,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Studie (BiBB <strong>Logistik</strong> I) näher ausgeführt s<strong>in</strong>d, sowohl von den Unternehmen<br />

wie seitens <strong>der</strong> Mitarbeiter die geregelten o<strong>der</strong> ungeregelten Fortbildungen<br />

z.T. wenig geschätzt. Fachliches Können und Praxisvermögen s<strong>in</strong>d im Regelfall wichtiger<br />

als formale Nachweise. Zertifizierungen gew<strong>in</strong>nen jedoch mit komplexeren logistischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und durch die Kooperation mit Großunternehmen an Bedeutung.<br />

Dort, wo man beg<strong>in</strong>nt die Personalentwicklung systematisch zu betreiben,<br />

werden ebenfalls formale Nachweise üblicher. Schließlich zw<strong>in</strong>gt auch die E<strong>in</strong>führung<br />

von Qualitätssystemen (ISO 9000ff) und die entsprechenden Nachweispflichten die<br />

Unternehmen dazu, gewisse Qualifzierungsstandards zu entwickeln. Zertifizierungen<br />

62


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

s<strong>in</strong>d letztendlich unter dem Gesichtspunkt e<strong>in</strong>er erhöhten beruflichen Mobilität und<br />

Flexibilität bedeutsam.<br />

63


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

6. Empirische Befunde II: Analyse des Weiterbildungsangebotes<br />

6.1 Zusammenfassung und E<strong>in</strong>schätzung des Weiterbildungsangebots <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Das gegenwärtig verfügbare <strong>Logistik</strong>-Weiterbildungsangebot 17 kann zum e<strong>in</strong>en im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Regelung und Art <strong>der</strong> Abschlüsse, zum an<strong>der</strong>en h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Struktur und<br />

des Umfangs von Maßnahmen beschrieben werden.<br />

6.1.1 Abschlüsse<br />

BiBB-geregelt s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit die folgenden drei Fortbildungsberufe:<br />

� Geprüfter Verkehrsfachwirt / Geprüfte Verkehrsfachwirt<strong>in</strong> vom 23. Dezember<br />

1998<br />

� Geprüfter Meister / Geprüfte Meister<strong>in</strong> für Lagerwirtschaft vom 15. April<br />

1999<br />

� Geprüfter Fachkaufmann / Geprüfte Fachkauffrau für E<strong>in</strong>kauf und<br />

<strong>Logistik</strong> vom 31. Oktober 2001.<br />

Die Prüfungsvorbereitung für diese Fortbildungsberufe wird <strong>in</strong> unterschiedlicher Form<br />

und regionaler Dichte angeboten, können also zum<strong>in</strong>dest gegenwärtig nicht ohne weiteres<br />

bundesweit und flächendeckend von Interessenten wahrgenommen werden. Alle<br />

drei Fortbildungsberufe s<strong>in</strong>d konzipiert für spezifische E<strong>in</strong>satz- und Arbeitsbereiche<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> mit den entsprechenden <strong>in</strong>haltlichen Begrenzungen, demzufolge also<br />

nicht als Fortbildungsangebot im S<strong>in</strong>ne des ganzheitlichen <strong>Logistik</strong>ansatzes bzw. e<strong>in</strong>er<br />

betriebsübergreifenden Wertschöpfungskette e<strong>in</strong>zuordnen.<br />

Län<strong>der</strong>geregelt s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Fortbildungen, und zwar <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen <strong>der</strong> staatlich geprüfte Betriebswirt <strong>Logistik</strong>, ebenso <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen, Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz und Schleswig-Holste<strong>in</strong>, wobei unterschiedliche fachliche Ausrichtungen möglich<br />

s<strong>in</strong>d. In Thür<strong>in</strong>gen wird zudem e<strong>in</strong> Abschluss als staatlich geprüfter <strong>Logistik</strong>er angeboten.<br />

IHK-geregelt s<strong>in</strong>d weitere Fortbildungen, allerd<strong>in</strong>gs tatsächlich verfügbar wie<strong>der</strong>um<br />

unterschiedlich je nach Kammer und Thematik. Zum Teil bieten Kammern <strong>in</strong> eigener<br />

Regie Fortbildung an, es bestehen aber, <strong>in</strong>soweit den Kammern eigene Bildungsgesellschaften<br />

fehlen, auch regionale Netzwerke mit e<strong>in</strong>schlägigen Bildungsträgern,<br />

so dass sich die Kammeraufgaben dann auf Beratung und Prüfung bzw. auch Zertifizierung<br />

konzentrieren.<br />

Weiter werden von kommerziellen Anbietern Weiterbildungsveranstaltungen durchgeführt,<br />

die bundesweit ausgerichtet und für die Teilnehmer mit e<strong>in</strong>em jeweils spezifischen<br />

Anbieterzertifikat versehen s<strong>in</strong>d.<br />

17 Vgl. hierzu im e<strong>in</strong>zelnen Bericht BiBB 1, Band 3.<br />

64


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

6.1.2 Struktur und Umfang <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

Die große Bandbreite, die h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Regelung und Art <strong>der</strong> Abschlüsse gilt, setzt<br />

sich logisch bei Struktur und Umfang <strong>der</strong> Maßnahmen fort. Den potentiellen Teilnehmern<br />

werden e<strong>in</strong>zelne Sem<strong>in</strong>artage o<strong>der</strong> -blöcke, aber auch Teilzeitmaßnahmen<br />

über e<strong>in</strong>en Zeitraum von bis zu vier Jahren ebenso angeboten wie Vollzeitmaßnahmen<br />

unterschiedlicher Dauer. Die <strong>in</strong>haltliche Ausrichtung lässt sich im wesentlichen<br />

aus den Angebotsbeschreibungen erschließen, wobei auffällt, dass <strong>der</strong> damit<br />

ausgedrückte Anspruch und <strong>der</strong> zeitliche Umfang e<strong>in</strong>er Maßnahme häufiger nicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em angemessenen Verhältnis stehen dürften. Dabei spielt auch e<strong>in</strong>e Rolle, dass<br />

die bei den Teilnehmern erwarteten E<strong>in</strong>gangsvoraussetzungen h<strong>in</strong>sichtlich fachlicher<br />

Voraussetzungen und e<strong>in</strong>schlägiger Berufspraxis ebenfalls stark variieren.<br />

Fasst man das gesamte Angebot <strong>der</strong> logistischen Fort- und Weiterbildung zusammen,<br />

dann muss festgestellt werden, dass e<strong>in</strong>e für die potentiellen Nutzer und die e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Unternehmen nicht mehr wirklich überschaubare Art und Anzahl von Abschlüssen<br />

und Qualifizierungsangeboten zur Verfügung steht; <strong>der</strong> Zugang dazu unterscheidet<br />

sich zudem regional sehr stark. Dies spiegelt sich auch <strong>in</strong> den Gesprächen, die im<br />

Rahmen dieser Untersuchung mit e<strong>in</strong>schlägigen Unternehmen geführt wurden; die<br />

Personalverantwortlichen sehen sich ganz überwiegend nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die gegenwärtige<br />

Situation <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>fort- und -weiterbildung im Blick zu behalten bzw. sich <strong>der</strong><br />

Angebote tatsächlich zu bedienen. Ähnliches gilt für die Beschäftigten: Auch ihnen<br />

steht bei sche<strong>in</strong>bar großer Fülle des Angebots tatsächlich je nach speziellen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

nur e<strong>in</strong> sehr e<strong>in</strong>geschränkter Ausschnitt zur Verfügung, so dass von e<strong>in</strong>em<br />

guten Zugang zu außerbetrieblichen logistischen Qualifizierungsmöglichkeiten auch<br />

aus ihrer Sicht nicht gesprochen werden kann. Zudem kann im Beschäftigungsunternehmen<br />

o<strong>der</strong> bei e<strong>in</strong>em Unternehmenswechsel sehr oft nur schlecht e<strong>in</strong>geschätzt werden,<br />

welche Bedeutung bzw. welchen H<strong>in</strong>tergrund unterschiedlichste Zertifikate tatsächlich<br />

haben.<br />

6.1.3 Beispiele für die Umsetzung von Fort- und Weiterbildungsangeboten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong><br />

Der am 31. Oktober 2001 verordnete Fortbildungsberuf „Fachkaufmann/-frau für E<strong>in</strong>kauf<br />

und <strong>Logistik</strong>“ ersetzt die Vorläufer „Fachkaufmann/-frau für E<strong>in</strong>kauf und Materialwirtschaft“<br />

und „Fachkaufmann/-frau für Vorratswirtschaft“. Von daher erklärt sich <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage 18 dargestellte Rückgang an Prüfungsteilnehmern im Jahr 2003 um 42 %<br />

(2002 = 547 Teilnehmer; 2003 = 227 Teilnehmer).<br />

Der aktualisierte Bildungsgang wird <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Prüfungsbereich ‚E<strong>in</strong>kauf’ stark<br />

nachgefragt (<strong>der</strong> Prüfungsteilnehmer kann zwischen den Prüfungsbereichen ‚E<strong>in</strong>kauf’<br />

und ‚<strong>Logistik</strong>’ wählen). Insgesamt nahmen zusätzlich zu o.a. 227 weitere 470 Teilnehmer<br />

an <strong>der</strong> IHK-Prüfung im Jahre 2003 teil.<br />

Immer mehr weist e<strong>in</strong>e Auswertung von <strong>Logistik</strong>stellenangeboten auf die wachsende<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Beschaffungslogistik h<strong>in</strong>. Die Stellenangebote unter <strong>der</strong> Rubrik „E<strong>in</strong>kauf,<br />

Materialwirtschaft, <strong>Logistik</strong>“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung bezogen sich<br />

18 Siehe dazu das Kapitel im Anhang 9.5.3 und auch 9.5.2.<br />

65


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

im Zeitraum Januar bis September zu 2/3 auf den <strong>Logistik</strong>bereich ‚E<strong>in</strong>kauf’ (Beschaffung).<br />

Die wenigen überbetrieblichen Weiterbildungsangebote <strong>in</strong> den speziellen <strong>Branchen</strong> 19<br />

- Facility Management<br />

- Krankenhauslogistik<br />

- Baulogistik<br />

sowie <strong>in</strong>nerhalb von Unternehmenskooperationen spiegeln die im Kapitel 3 dargestellte<br />

beson<strong>der</strong>e Situation <strong>der</strong> Dienstleistungsbranche wi<strong>der</strong>. Die <strong>Logistik</strong> wird als<br />

Kompetenz unter an<strong>der</strong>en gleichrangig gesehen bzw. vermischt sich mit an<strong>der</strong>en<br />

Funktionsbereichen.<br />

6.2 Spezifische Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> technischen Seite <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> auf die<br />

Berufsaus- und -weiterbildung<br />

6.2.1 Def<strong>in</strong>ition und Unternehmen <strong>der</strong> Technischen <strong>Logistik</strong><br />

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Technische <strong>Logistik</strong> – WGTL – (gegründet am<br />

20. Februar 2004, s.a. www.wgtl.de) def<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> ihrer Satzungspräambel ihren Namensbestandteil<br />

wie folgt:<br />

“Technische <strong>Logistik</strong> ist die <strong>in</strong>genieurwissenschaftliche Lehre <strong>der</strong> Planung, Steuerung<br />

und Kontrolle des Material-, Personen-, Energie- und Informationsfluss <strong>in</strong> Systemen.<br />

Sie umfasst vor allem die Aufgabenebenen <strong>der</strong> Planung und Simulation, <strong>der</strong> Konstruktion<br />

und Produktentwicklung, <strong>der</strong> Automatisierung sowie des Betriebs und des Managements.“<br />

Gespräche mit dem Institut für Materialfluß und <strong>Logistik</strong> (IML) <strong>der</strong> Fraunhofer-<br />

Gesellschaft <strong>in</strong> Dortmund besagen, dass es die Unternehmenslandschaft ‚Technische<br />

<strong>Logistik</strong>’ gibt. Als solche können bezeichnet werden:<br />

� das FhG-IML selbst als Entwickler<br />

� daneben Produzenten des Son<strong>der</strong>masch<strong>in</strong>enbaus<br />

� Unternehmen, die Verkettungsanlagen und Lagerlogistik-Anlagen herstellen<br />

sowie<br />

� Hersteller von Flurför<strong>der</strong>zeugen und<br />

� im erweiterten S<strong>in</strong>ne auch IT-Unternehmen (RFID).<br />

19 Siehe dazu Kap. 9.5.1.<br />

66


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

6.2.2 Technische Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>Logistik</strong>systeme und an die entsprechende<br />

berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

<strong>Logistik</strong>systeme werden immer komplexer und technisch ausgeklügelter. Die Abhängigkeiten<br />

<strong>der</strong> Teilsysteme im logistischen Netzwerk nehmen rapide zu. Techniker –<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Betriebswirten und Informatikern – müssen <strong>in</strong> kurzen Realisierungszeiträumen<br />

<strong>Logistik</strong>prozesse planen und gestalten. Dabei zeigt sich sehr klar, dass nur<br />

kundenorientierte <strong>Logistik</strong>lösungen entscheidende Vorteile br<strong>in</strong>gen. Bei regelmäßig<br />

kurzen Planungshorizonten spielt darüber h<strong>in</strong>aus die Flexibilität e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

Än<strong>der</strong>ungen des Marktes und damit e<strong>in</strong>hergehende Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Unternehmensstruktur<br />

stellen gerade an Ingenieure hohe Anfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Lösung logistischer<br />

Aufgaben.<br />

Der Bestand an automatisierten Systemen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lagerlogistik ist im Laufe von 35 Jahren<br />

immer weiter gewachsen und muss ständig im S<strong>in</strong>ne von Kundennutzen und Kundenorientierung<br />

den gesteigerten Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst werden („retrofitt<strong>in</strong>g“).<br />

E<strong>in</strong>e solche ‚Generalüberholung’ entspricht im wesentlichen den gleichermaßen gestiegenen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an technische und organisatorische Prozeßschritte bzw.<br />

denjenigen an die Neuplanung von <strong>Logistik</strong>systemen.<br />

Zusammengefasst stellt die WGTL fest, dass die spezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

technischen Seite <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> hoch spezialisiertes Wissen als auch <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres<br />

Handeln erfor<strong>der</strong>t.<br />

Material-, Personen-, Energie- und Informationsflüsse haben ausnahmslos technische<br />

Elemente und sollten deshalb <strong>in</strong> allen Berufsaus- und Weiterbildungsmaßnahmen entsprechende<br />

Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Dies gilt im Beson<strong>der</strong>en für den Gesamtbereich<br />

<strong>der</strong> Lager- und För<strong>der</strong>technik und damit für die <strong>Logistik</strong>berufe<br />

� Fachlagerist/-<strong>in</strong><br />

� Fachkraft für Lagerlogistik<br />

� Meister/-<strong>in</strong> für Lagerwirtschaft.<br />

Die Verordnungen über die jeweilige Berufsaus- und -fortbildungen nebst Rahmenplänen<br />

bzw. Rahmenstoffplänen heben analog zur Fachliteratur den spezifischen<br />

technischen Anteil von <strong>Logistik</strong>abläufen nicht als eigenständigen Ausbildungsblock<br />

heraus. Dies hat mit Komplexität, Durchgängigkeit und Systemansatz <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> zu<br />

tun. Die Autoren behandeln sowohl betriebs- und volkswirtschaftliche als auch systemtheoretische,<br />

materialfluss- und <strong>in</strong>formationstechnische Belange.<br />

Technische Berufe for<strong>der</strong>n immer mehr Grund- und Spezialwissen über <strong>in</strong>tegrale <strong>Logistik</strong>abläufe.<br />

Modulare direkte o<strong>der</strong> ergänzende Bildungsangebote <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> bieten<br />

sich deshalb an und sollten grundsätzlich bei künftigen Neuregelungen und Aktualisierungen<br />

von Berufsaus- und -fortbildungsmaßnahmen Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />

Bspw. bietet die IHK Schwaben im Rahmen e<strong>in</strong>er Aufstiegsausbildung zum Technischen<br />

Betriebswirt/-<strong>in</strong> IHK den Zertifikatslehrgang <strong>Logistik</strong>er – <strong>Logistik</strong> Manager an<br />

und verweist auf die spezifischen Aufgaben an den Schnittstellen von Betriebswirtschaft<br />

– Technik – <strong>Logistik</strong>.<br />

67


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

6.3 <strong>Logistik</strong>anteile verschiedener Fortbildungsberufe<br />

6.3.1 Handelsfachwirt/-<strong>in</strong><br />

Die Fortbildung zum/zur Handelsfachwirt/-<strong>in</strong> bereitet auf die Übernahme von Führungspositionen<br />

<strong>in</strong> allen <strong>Branchen</strong> des Handels vor. Der Fortbildungsberuf bef<strong>in</strong>det<br />

sich z.Z. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuregelung nach § 46 BBiG.<br />

Die noch gültigen Prüfungsverordnungen (z.B. <strong>der</strong> IHK Erfurt nach § 46 Abs. 1 BBiG<br />

vom 01.12.1991 – siehe Anlage) for<strong>der</strong>n gem. des § 6 <strong>der</strong> Prüfungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

unter Ziff. 4 „Beschaffung und Lagerhaltung“ zu prüfende <strong>Logistik</strong>kenntnisse über:<br />

sowie unter Ziff. 5 „Absatz“:<br />

- E<strong>in</strong>kaufspolitik<br />

- E<strong>in</strong>kaufsplanung<br />

- Qualitäts-, Mengen- und Term<strong>in</strong>sicherung<br />

- Beschaffung von Anlagegütern<br />

- E<strong>in</strong>kaufsstatistik<br />

- Organisatorische E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung des E<strong>in</strong>kaufs <strong>in</strong> das Unternehmen<br />

(zentral – dezentral)<br />

- Lieferanten-, Bestell-, Term<strong>in</strong>- und Preiskartei<br />

- Bedarfsermittlung<br />

- Beschaffungswege<br />

- Beschaffungsmarktforschung<br />

- Optimale Bestellmengen<br />

- Bestellzeitpunkt<br />

- Erfolgskontrolle im E<strong>in</strong>kauf<br />

- Volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Aspekte <strong>der</strong> Lagerhaltung<br />

- Lagergröße, Bestimmungsgründe und E<strong>in</strong>fluss auf das Betriebsergebnis<br />

- Lagerarten und E<strong>in</strong>richtung von Lägern<br />

- Warene<strong>in</strong>gang und Kontrolle<br />

- Lagerung und ihre Überwachung<br />

- Warenmanipulation<br />

- Bestandsführung und Überwachung<br />

- Warenausgang<br />

- Innerbetriebliches Transportwesen;<br />

- Versandarten<br />

- Transportkosten und Transportversicherung<br />

- E<strong>in</strong>fuhr-, Ausfuhr- und Zollfragen.<br />

Der dem Konsortium vorliegende ‚Neuordnungsentwurf’ sieht nachfolgende projektorientierte<br />

Geschäftsprozessstruktur vor:<br />

� Unternehmensführung und Steuerung<br />

� Praktische Handelsbetriebswirtschaft<br />

68


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� Personalmanagement.<br />

Um Handelsfachwirten erweiterte Karrierepfade zu ermöglichen, bietet sich an, über<br />

das z.Zt. vermittelte <strong>Logistik</strong>fachwissen im Handel h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> übergreifendes Grundlagenmodul<br />

„Kernaufgaben <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>“ entsprechend den <strong>in</strong> Kapitel 7 dargestellten<br />

Funktionsprofilen e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

6.3.2 Industriefachwirt/-<strong>in</strong><br />

Die Fortbildung zum/zur Industriefachwirt/-<strong>in</strong> bereitet auf die<br />

vor.<br />

� Wahrnehmung qualifizierter Sachaufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie,<br />

� das Erkennen und Beurteilen betrieblicher Gesamtzusammenhänge<br />

sowie<br />

� das Führen von Mitarbeitern e<strong>in</strong>schl. des Mitwirkens bei <strong>der</strong> beruflichen<br />

Bildung von Mitarbeitern<br />

Die Verordnung über die Prüfung nach § 46 Abs. 2 BBiG <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fassung vom 15. April<br />

1999 for<strong>der</strong>t <strong>Logistik</strong>kenntnisse gem. des § 5 „Wirtschaftszweigspezifischer Teil“, dar<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unter (7) im Prüfungsfach „Materialwirtschaft“:<br />

- 1. Bedarfsermittlung und –analyse<br />

- 2. Beschaffungsmarkt<br />

- 3. E<strong>in</strong>kauforganisation und –abwicklung<br />

- 4. Lagerwirtschaft<br />

- 5. Transportwesen<br />

- 6. Entsorgung und Wie<strong>der</strong>verwendung.<br />

Im gleichen Paragraphen unter (8) im Prüfungsfach „Absatzwirtschaft“ werden ke<strong>in</strong>e<br />

Kenntnisse über den Bereich Distributionslogistik verlangt. Dies bedarf bezüglich <strong>der</strong><br />

Wertigkeit e<strong>in</strong>er entsprechenden Anpassung.<br />

Um Industriefachwirten erweiterte Karrierepfade zu ermöglichen, bietet sich an, über<br />

das z.Zt. vermittelte <strong>Logistik</strong>fachwissen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> übergreifendes<br />

Grundlagenmodul „Kernaufgaben <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>“ entsprechend den <strong>in</strong> Kapitel 7 dargestellten<br />

Funktionsprofilen e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

6.3.3 Technischer Fachwirt/-<strong>in</strong><br />

Technische Fachwirte verfügen gem. Vorwort DIHK – Rahmenplan vom August 2001<br />

– über praxisnahes Fachwissen sowohl im kaufmännischen als auch im technischen<br />

Bereich. Diese „Schnittstellenkompetenz“ zeichnet sie aus. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage,<br />

kaufmännische Aspekte des Unternehmens <strong>in</strong> Zusammenhang mit dem produzierenden<br />

Bereich zu sehen, komplexe Betriebsabläufe zu erkennen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis zu<br />

koord<strong>in</strong>ieren.<br />

69


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Die Weiterbildung richtet sich sowohl an Praktiker mit technischer als auch mit kaufmännischer<br />

Berufsausbildung. Je nach betrieblicher Praxis könnten aus dem Teil Betriebswirtschaft<br />

die Schwerpunkte<br />

gewählt werden.<br />

� Absatzwirtschaft/<strong>Logistik</strong> o<strong>der</strong><br />

� Materialwirtschaft/<strong>Logistik</strong><br />

Die Lern<strong>in</strong>halte „<strong>Logistik</strong>“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> beiden Schwerpunktbereichen identisch:<br />

- Grundlagen (<strong>in</strong>kl. Begriffe, E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung, Ziele, Instrumente, Logistische<br />

Kette, Controll<strong>in</strong>g)<br />

- Beschaffungslogistik<br />

- Produktionslogistik<br />

- Distributionslogistik<br />

- Entsorgungslogistik.<br />

Die Fortbildung zum Technischen Fachwirt deckt im Gegensatz zum Handels- und<br />

Industriefachwirt neben dem spezifischen Fachbezug zwar die Kernaufgaben <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

thematisch ab, <strong>in</strong>sgesamt beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>Logistik</strong> an <strong>der</strong> Gesamtdauer von<br />

830 UStd. nur 70 UStd. = 8,5 %. E<strong>in</strong>e curriculare Anpassung und Erweiterung des<br />

bisherigen <strong>Logistik</strong>anteils wird empfohlen.<br />

6.3.4 Geprüfter/geprüfte Industriemeister/-<strong>in</strong> – Fachrichtung Metall<br />

Der/die Industriemeister/-<strong>in</strong> ist befähigt, <strong>in</strong> Betrieben unterschiedlicher Größe und<br />

<strong>Branchen</strong>zugehörigkeit Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben wahrzunehmen<br />

und sich auf verän<strong>der</strong>te Methoden und Systeme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion und Arbeitsorganisation,<br />

<strong>der</strong> Personalführung und -entwicklung flexibel e<strong>in</strong>zustellen sowie den technisch-organisatorischen<br />

Wandel im Betrieb mitzugestalten.<br />

Die Verordnung über die Prüfung nach § 46 Abs. 2 BBiG vom 19. Oktober 1998 for<strong>der</strong>t<br />

<strong>in</strong>direkt <strong>Logistik</strong>kenntnisse gem. § 1 (3) „Ziel <strong>der</strong> Prüfung und Bezeichnung des<br />

Abschlusses“:<br />

- für den Werterhalt von Materialien und Produkten bei Transport<br />

und Lagerung zuständig se<strong>in</strong><br />

- Material, Bau- und Ersatzteile disponieren<br />

- bei <strong>der</strong> Entwicklung von Vorschlägen für neue technische Konzepte<br />

mitarbeiten<br />

- den ständigen Arbeits- und Produktionsverbesserungsprozess<br />

mitgestalten<br />

- die Arbeitsabläufe e<strong>in</strong>schl. des E<strong>in</strong>satzes von Material und Betriebsmitteln<br />

planen<br />

- sowie nach § 5 (3) „Handlungsspezifische Qualifikationen“ Auswahl,<br />

Festlegung und Funktionserhalt von ... Hebe-, Transport-<br />

und För<strong>der</strong>mitteln<br />

- Veranlassen von Maßnahmen zur Lagerung von Werk- und Hilfsstoffen<br />

sowie von Produkten<br />

70


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- Bee<strong>in</strong>flussen <strong>der</strong> Kosten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unter Berücksichtigung<br />

alternativer Fertigungskonzepte und bedarfsgerechter Lagerwirtschaft<br />

- Anwenden <strong>der</strong> Systeme für die Arbeitsablaufplanung, Materialflussgestaltung<br />

- Anwenden von <strong>Logistik</strong>systemen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Rahmen <strong>der</strong><br />

Produkt- und Materialdisposition<br />

- Überwachen <strong>der</strong> Lagerung von und des Umgangs mit umweltbelastenden<br />

und gesundheitsgefährdenden Betriebsmitteln, E<strong>in</strong>richtungen,<br />

Werk- und Hilfsstoffen.<br />

Um Industriemeistern erweiterte Karrierepfade zu ermöglichen, bietet sich analog zum<br />

Handels- bzw. Industriefachwirt e<strong>in</strong> übergreifendes Grundlagenmodul „Kernaufgaben<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>“ entsprechend den <strong>in</strong> Kapitel 7 dargestellten Funktionsprofilen an. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wird vorgeschlagen, die gefor<strong>der</strong>ten logistischen Fachkenntnisse zu erweitern<br />

und klarer abzugrenzen.<br />

6.3.5 Meister/-<strong>in</strong> im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk<br />

Meister/-<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d befähigt, e<strong>in</strong>en Handwerksbetrieb selbstständig zu führen, Leitungsaufgaben<br />

<strong>in</strong> den Bereichen Technik, Betriebswirtschaft, Personalführung und –<br />

entwicklung wahrzunehmen.<br />

Die Verordnung über die Prüfung nach § 45 HWO vom 17. Juli 2002 for<strong>der</strong>t als <strong>Logistik</strong>kenntnisse<br />

gem. des § 6 (2) im Prüfungsfach „Betriebsführung und Betriebsorganisation“<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

- Betriebs- und Lagerausstattung sowie <strong>Logistik</strong> planen und darstellen.<br />

<strong>Logistik</strong>abläufe werden auch <strong>in</strong> Handwerksbetrieben immer aufwändiger und bee<strong>in</strong>flussen<br />

die zeitgerechte und qualitative Auftragsdurchführung e<strong>in</strong>schl. Kosten erheblich.<br />

Die For<strong>der</strong>ung an Handwerksmeister, über <strong>Logistik</strong>kenntnisse zu verfügen, trägt<br />

dem mit o.a. Prüfungsanfor<strong>der</strong>ung Rechnung. Zu prüfen ist, ob Umfang und Umsetzung<br />

ausreichen, als Handwerksmeister komplexen logistischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

planerisch und operativ gewachsen zu se<strong>in</strong>. „<strong>Logistik</strong> im Handwerk“ besitzt hohe<br />

Wertigkeit und bedarf aus Sicht des Konsortiums weiterer Untersuchungen.<br />

6.3.6 Betriebswirt/-<strong>in</strong> IHK<br />

Betriebswirte s<strong>in</strong>d befähigt, die betriebswirtschaftlichen Ziele e<strong>in</strong>es Unternehmens zu<br />

bestimmen und zu verwirklichen sowie eigenverantwortlich Führungs- und Managementaufgaben<br />

zu erfüllen.<br />

Die beson<strong>der</strong>en Rechtsvorschriften (z.B. <strong>der</strong> IHK Bochum nach § 46 Abs. 1 BBiG vom<br />

26. November 1997) for<strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e <strong>Logistik</strong>kenntnisse. Die Prüfung glie<strong>der</strong>t sich <strong>in</strong> die<br />

Prüfungsteile:<br />

- 1. Volks- und Betriebswirtschaft<br />

- Betriebswirtschaftslehre<br />

- Europ. u. <strong>in</strong>ternat. Wirtschaftsbeziehungen<br />

71


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

- Fremdsprache (Engl. o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e EU-Sprache)<br />

- Rechtl. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Unternehmensführung<br />

- 2. Management und Führung<br />

- Organisation und Personalmanagement<br />

- Projektmanagement<br />

- Qualitätsmanagement<br />

- Ökologiemanagement<br />

- 3. Fachübergreifende Projektarbeit und Fachgespräch e<strong>in</strong>schl.<br />

Kommunikations- und Zeitmanagement.<br />

Die geltenden Rechtsvorschriften for<strong>der</strong>n aus nicht nachvollziehbaren Gründen ke<strong>in</strong>erlei<br />

logistische Kenntnisse. Um Betriebswirten Karrierenachteile zu ersparen, halten wir<br />

e<strong>in</strong>e Überprüfung und Ergänzung um entsprechende <strong>Logistik</strong>anteile für zw<strong>in</strong>gend<br />

efor<strong>der</strong>lich.<br />

6.3.7 Technischer Betriebswirt/-<strong>in</strong> IHK<br />

Technische Betriebswirte benötigen e<strong>in</strong> vertieftes und erweitertes betriebswirtschaftliches<br />

Fachwissen, das sie neben ihren technischen Kenntnissen, Fertigkeiten und<br />

Erfahrungen befähigt, als betriebliche Führungskräfte Aufgaben an <strong>der</strong> Schnittstelle<br />

des technischen und kaufmännischen Funktionsbereiches zu übernehmen.<br />

Die beson<strong>der</strong>en Rechtsvorschriften (z.B.<strong>der</strong> IHK Südthür<strong>in</strong>gen nach § 46 Abs. 1 BBiG<br />

vom 28. November 2002) for<strong>der</strong>n gem. § 4 (5) „Prüfungsfach Material-, Produktions-<br />

und Absatzwirtschaft“:<br />

- 1. Bedarfsermittlung und –analyse<br />

- 2. Beschaffungsmarkt<br />

- 3. E<strong>in</strong>kaufsorganisation und –abwicklung<br />

- 4. Lagerwirtschaft und Transportkosten<br />

- 5. Fertigungsverfahren, -planung, -steuerung<br />

- 6. Qualitätssicherung und –kontrolle<br />

- 7. Umweltschutz.<br />

Um auch Technischen Betriebswirten erweiterte Karrierepfade zu ermöglichen, wird<br />

die E<strong>in</strong>beziehung des Grundlagenmoduls „Kernaufgaben <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>“ analog den vorher<br />

bewerteten Fortbildungsberufen ebenso empfohlen.<br />

72


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

7. Empirische Befunde III: Funktionsprofilanalyse<br />

7.1 Überblick zu den empirisch ermittelten sechs Funktionsprofilen<br />

Schaubild 1: Funktionsprofile<br />

Funktionsprofile mit Fokus<br />

� Planen<br />

� Strukturieren<br />

� Steuern<br />

<strong>Logistik</strong>planung e<strong>in</strong>schl. Consult<strong>in</strong>g<br />

<strong>Logistik</strong>management<br />

<strong>Logistik</strong>-Controll<strong>in</strong>g<br />

Funktionsprofile mit Fokus<br />

� Unterstützen<br />

� Umsetzen<br />

� Flexibel anpassen<br />

<strong>Logistik</strong>technik e<strong>in</strong>schl. IT<br />

Operative <strong>Logistik</strong><br />

Funktionsberufe und –tätigkeiten<br />

mit variablen <strong>Logistik</strong>anteilen<br />

7.2 Gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Funktionsprofile durch Rückbezug zur betrieblichen<br />

Praxis<br />

Als Bezugssystem für e<strong>in</strong>e tragfähige <strong>Logistik</strong>fortbildung suchen wir nach den logistischen<br />

Kernaufgaben und nach dem, was sie heute und <strong>in</strong> naher Zukunft ausmacht;<br />

wir f<strong>in</strong>den diese Kernaufgaben als zentrale logistische Funktionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> betrieblichen<br />

<strong>Logistik</strong>arbeit, wenn auch <strong>in</strong> jeweils spezifischen Konfigurationen: Die oben dargestellten<br />

Profile zeigen also Funktionen auf, die <strong>in</strong> unterschiedlicher Ausprägung und Menge<br />

<strong>in</strong> den <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> relevanten Stellenprofilen auftreten. Sie s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e systematische<br />

Verdichtung aus den unter Punkt 5.2 beschriebenen e<strong>in</strong>schlägigen Stellenprofilen<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> <strong>in</strong> Produktion und Handel sowie bei <strong>Logistik</strong>dienstleistern und<br />

an<strong>der</strong>en Dienstleistern gewonnen worden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs werden die Funktionsprofile nicht l<strong>in</strong>ear aus den Stellenprofilen heraus entwickelt,<br />

denn das würde die stellenübergreifenden, auch branchenübergreifenden<br />

Charakteristika von <strong>Logistik</strong>arbeit nicht sichtbar machen. Die Funktionsprofile müssen<br />

vielmehr als Konzentrate gelesen werden, <strong>der</strong>en Anteile bzw. Bedeutung sich je nach<br />

konkreten betrieblichen Erfor<strong>der</strong>nissen an das Personal <strong>in</strong> diesen Stellen verschieden<br />

zusammensetzen. Denn – so unser empirischer Befund – Stellenbezeichnungen und<br />

auch Stellenprofile s<strong>in</strong>d vor allem unternehmensspezifisch geprägt; damit variieren die<br />

je Stelle e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>genden und/o<strong>der</strong> zu ergänzenden Funktionsprofilanteile und -<br />

ausprägungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er erheblichen vertikalen und horizontalen Ausprägung entsprechend<br />

den betrieblichen Erfor<strong>der</strong>nissen, aber auch angelehnt an die Qualifikationen<br />

<strong>der</strong>jenigen, die e<strong>in</strong>e solche Stelle ausfüllen.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Stellenprofilbeschreibung und ihrer Analyse (Kapitel 5.2) konnten wir die<br />

Topografie <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>arbeitslandschaft an wesentlichen Punkten ausleuchten; die<br />

73


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Funktionsprofile bieten als quasi darüber gelegtes Gitter von Längen- und Breitengraden<br />

<strong>in</strong> dieser Landschaft Struktur und Orientierung.<br />

E<strong>in</strong>ige Beispiele:<br />

� Der Nie<strong>der</strong>lassungsleiter e<strong>in</strong>es mittelständischen <strong>Logistik</strong>dienstleisters<br />

weist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Stellenprofil vor allem Anteile aus den Funktionsprofilen<br />

<strong>Logistik</strong>management, <strong>Logistik</strong>planung und operative <strong>Logistik</strong> auf.<br />

� Der Projektleiter e<strong>in</strong>es Beratungsunternehmens konzentriert sich auf<br />

die Funktion <strong>Logistik</strong>planung, setzt aber auch die Funktionen <strong>Logistik</strong>technik,<br />

<strong>Logistik</strong>management und operative <strong>Logistik</strong> e<strong>in</strong>.<br />

� Für e<strong>in</strong>en Lagerleiter (z.B. Produktionslager, Distributionslager) überwiegen<br />

Anteile aus dem Funktionsprofil Operative <strong>Logistik</strong>, ergänzt<br />

durch Anteile aus den Funktionsprofilen <strong>Logistik</strong>technik e<strong>in</strong>schließlich<br />

IT und auch <strong>Logistik</strong>management.<br />

In <strong>der</strong> betrieblichen Praxis s<strong>in</strong>d die drei markierten Funktionsprofile mit Fokus Planen,<br />

Strukturieren, Steuern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong>terpersonal, z.T. auch <strong>in</strong>trapersonal <strong>in</strong>tensiv mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verknüpft: Aus Stellenprofilen aus Produktion – <strong>in</strong>soweit <strong>Logistik</strong> als Kernkompetenz<br />

verstanden wird – und <strong>Logistik</strong>dienstleistung wird das beson<strong>der</strong>s deutlich.<br />

Im Handel ist die entsprechende Entwicklung nach unserem E<strong>in</strong>druck noch im Gange.<br />

In den übrigen Dienstleistungsbereichen werden diese Funktionsprofile noch kaum<br />

separat ausgewiesen, sie werden überdeckt von übergreifenden Funktionen bzw. unter<br />

diese subsumiert.<br />

Auch die drei Funktionsprofile mit Fokus Unterstützen, Umsetzen, Flexibel anpassen<br />

weisen <strong>in</strong> den untersuchten betrieblichen Situationen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> deutliche Bezüge<br />

auf: Das Aktionsfeld i.e.S. stellt die operative <strong>Logistik</strong> dar, <strong>der</strong>en Unterstützung durch<br />

<strong>Logistik</strong>technik <strong>in</strong> Form von Hard- und Software unabd<strong>in</strong>gbar ist. Operative <strong>Logistik</strong><br />

f<strong>in</strong>det sich aber auch <strong>in</strong> vielfacher Ausprägung <strong>in</strong> unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen.<br />

Dieser Tatsache wird Rechnung getragen durch e<strong>in</strong> eigenes Profil mit <strong>der</strong><br />

Bezeichnung Funktionsberufe und -tätigkeiten mit variablen <strong>Logistik</strong>anteilen. Der <strong>Logistik</strong>begriff<br />

wird hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> betrieblichen Arbeit häufig (noch) nicht verwendet, die logistische<br />

Arbeit ist (unbenannter) Teilbereich an<strong>der</strong>er Funktionen.<br />

Dass sich Ausprägungen dieser Funktionsprofile <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> Stellenprofilen auf verschiedenen<br />

Hierarchieebenen f<strong>in</strong>den (vgl. dazu Punkt 5.2.1 und 5.2.5), kann als Indiz<br />

für die sich auch vertikal weiter ausdifferenzierende <strong>Logistik</strong>arbeit gewertet werden. In<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>dienstleistungsbranche, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion und im Handel f<strong>in</strong>den wir die<br />

Arbeit üblicherweise auf zwei bis drei Leitungsebenen plus operative Ausführung verteilt,<br />

jeweils ergänzt durch spezialisierte Funktionen, die <strong>in</strong>tern o<strong>der</strong> extern verfügbar<br />

s<strong>in</strong>d. Im Dienstleistungsbereich spiegelt sich die (noch) abweichende Differenzierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>arbeit auch dar<strong>in</strong>, dass dafür hier <strong>in</strong> den untersuchten Betrieben e<strong>in</strong> bis<br />

zwei Leitungsebenen e<strong>in</strong>gesetzt werden, auch bedarfsweise ergänzt durch spezialisierte<br />

Funktionen.<br />

74


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

7.3 Inhaltliche Ausprägungen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Funktionsprofilen<br />

Für alle Funktionsprofile gilt, dass die Verschränkung von Fach- und Führungskompetenz<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> betrieblichen <strong>Logistik</strong>arbeit für unverzichtbar gehalten wird, vielmehr angesichts<br />

<strong>der</strong> weiter wachsenden For<strong>der</strong>ung nach <strong>Logistik</strong>systemgestaltung als prägend<br />

für e<strong>in</strong>e zukünftig tragfähige, d.h. entwicklungsorientierte <strong>Logistik</strong>arbeit anzusehen ist.<br />

7.3.1 Kompetenzprofil <strong>Logistik</strong>planung<br />

� Fachkompetenz: logistische Fachkenntnisse (Verteilung, Lagerung,<br />

Dokumentation etc.), DV-Systemtechnik u. -anwendung, technischfachliche<br />

Produkt- u. Fertigungskenntnisse<br />

� Fachtätigkeiten: Bearbeitung von logistischen Aufgabenstellungen<br />

(Schnittstellenmanagement) u. von Aufgaben des Organisationshandelns<br />

(Changemanagement, supply-cha<strong>in</strong>-Prozeßabbildung etc.), Strategieentwicklung,<br />

Software-Projektarbeit zusammen mit Kunden, Passung<br />

zwischen Kundenbedarf und eigenem IT-Standard herstellen<br />

� Führungstätigkeiten: <strong>in</strong>haltliche Strukturierung logistischer Prozesse,<br />

planend-steuernde Tätigkeiten <strong>in</strong> wechselnden Projektzusammenhängen,<br />

logistische E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung bei Unternehmenszukäufen, unternehmerische<br />

Tätigkeiten wie: Ideen aus Kundenorientierung gew<strong>in</strong>nen<br />

und Kundenkontakte entwickeln, Erzeugung von Kostenbewusstse<strong>in</strong>,<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er neuen Unternehmenskultur, Kommunikationsstrukturierung,<br />

QM u. Q-Kontrolle planen, Reklamationsh<strong>in</strong>tergründe<br />

ermitteln, DV-Implementierung strukturieren und steuern<br />

7.3.2 Kompetenzprofil <strong>Logistik</strong>management<br />

� Fachkompetenz: logistische Fachkenntnisse (Verteilung, Lagerung,<br />

Dokumentation etc.), DV-Systemtechnik u. -anwendung, betriebswirtschaftliches<br />

know how, organisatorische Kompetenzen (Steuerungs-<br />

u. Koord<strong>in</strong>ationsvermögen, diskont<strong>in</strong>uierliche und parallele sowie methodische<br />

Arbeitsweise, Steuerung von Team- und Projektarbeit, Belastungsresistenz),<br />

Rechtskenntnisse (Arbeits-, Vertrags-, Handelsrecht),<br />

technisch-fachliche Produkt- und Fertigungskenntnisse, Interkulturalität,<br />

Sprachkenntnisse<br />

� Fachtätigkeiten: Steuerung logistischer Prozesse (Beschaffungs-, Verteilungs-,<br />

Retouren-, Dispo-, Warenflussprozesse e<strong>in</strong>schl. Lagerung<br />

und <strong>der</strong>en Umsetzung <strong>in</strong> Bearbeitungsaufträge), Begleitung von komplexen<br />

kundenspezifischen <strong>Logistik</strong>projekten<br />

� Führungstätigkeiten: Eigenverantwortlichkeit vorleben und implementieren,<br />

unternehmerisches Handeln: Kostenorientierung und Bilanzierung,<br />

Personalführung und -entwicklung e<strong>in</strong>schl. Chancenmanagement,<br />

Personalleas<strong>in</strong>g<br />

75


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

7.3.3 Kompetenzprofil <strong>Logistik</strong>controll<strong>in</strong>g<br />

� Fachkompetenz: kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Kenntnisse<br />

(Kostenrechnung, Budgetplanung, Warenwirtschaft, Controll<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumente)<br />

� Fachtätigkeiten: Controll<strong>in</strong>g, Kostenplanung, Kostenkontrolle, Leistungskontrolle,<br />

Erschließung zusätzlicher Wertschöpfungspotentiale,<br />

Statistikkonzepte, Zusammenstellung und Verdichtung von Daten und<br />

Abgleich mit Kennziffern, Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalysen von<br />

Projekten und Standardprozessen, Prozesskostenanalyse von Kunden,<br />

Ortsanalysen, Benchmark<strong>in</strong>g, Controll<strong>in</strong>g von Subunternehmen<br />

� Führungstätigkeiten: Unternehmerisches Handeln, Team- bzw. Mitarbeiterführung<br />

und -entwicklung, Bearbeitung <strong>der</strong> Schnittstelle zu<br />

Subunternehmen<br />

7.3.4 Kompetenzprofil <strong>Logistik</strong>technik und IT<br />

� Fachkompetenz: DV-Technik und -anwendungen e<strong>in</strong>schließlich <strong>in</strong>tegrierter<br />

DV-Systeme und DV-Management, technische Anlagen und<br />

Systeme für Materialfluss und -transport<br />

� Fachtätigkeiten: umfangreiche <strong>in</strong>tegrierte Materialflussplanung unter<br />

E<strong>in</strong>satz betriebsspezifischer Software, Planung und Inbetriebnahme<br />

von Lägern und Transporttechnik, Entwicklung e<strong>in</strong>schl. Programmierung<br />

von aufgaben- und betriebsspezifischen DV-Lösungen,<br />

Schnittstellenclear<strong>in</strong>g zu an<strong>der</strong>en DV-Lösungen<br />

� Führungstätigkeiten: Planung, Vorbereitung und Realisierung von Implementierungen<br />

für DV-Systeme und technische Systeme bei und mit<br />

Kunden(teams) o<strong>der</strong> im eigenen Unternehmen, unternehmerisches<br />

Handeln mit Schwerpunkt <strong>in</strong>terne o<strong>der</strong> externe Dienstleistungserbr<strong>in</strong>gung,<br />

Team- bzw. Mitarbeiterführung und -entwicklung<br />

7.3.5 Kompetenzprofil Operative <strong>Logistik</strong><br />

� Fachkompetenz: Nutzung und Optimierung von Material- und Datenflusssystemen,<br />

E<strong>in</strong>satz technischer Anlagen und Systeme mit Nutzung<br />

betriebsspezifischer Software, Produkt- bzw. Warenkenntnisse, Verständnis<br />

für logistische Aufgabenstellungen und Zusammenhänge<br />

� Fachtätigkeiten: anfor<strong>der</strong>ungs- und kostengerechte Fe<strong>in</strong>steuerung und<br />

Durchführung von Materialbewegungen und -transporten, E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>der</strong> Qualitätsvorgaben und weiterer Vorgaben (Sicherheit, Umweltschutz),<br />

E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Organisationsvorgaben des eigenen und des<br />

Kundenunternehmens<br />

� Führungstätigkeiten: aufgaben-, kosten- und mitarbeitergerechte Personale<strong>in</strong>satzplanung,<br />

auch im Schichtbetrieb, Führung von Teams<br />

76


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Lösung von <strong>der</strong>en Konflikten, flexible Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Dienstleistungsaufgaben unter wechselnden, z.T. auch erschwerten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen<br />

7.3.6 Kompetenzprofil Tätigkeiten mit variablen <strong>Logistik</strong>anteilen<br />

� Fachkompetenz: branchen- und Unternehmens- resp. betriebsspezifische<br />

Kenntnisse, z.B. im Krankenhaus: Apotheken- und Lagerbetrieb,<br />

Küchenbetrieb, Betrieb technischer Dienste, im Facility<br />

Management: Kenntnisse von Re<strong>in</strong>igungsverfahren etc. u. an<strong>der</strong>en<br />

technischen Wartungsverfahren, bei Bauleistungen: Kenntnisse von<br />

bautechnischen und -organisatorischen Verfahren<br />

� Fachtätigkeiten: anfor<strong>der</strong>ungs- und kostengerechte Planung, Fe<strong>in</strong>steuerung<br />

u. Durchführung von unterschiedlichen Fachaufgaben e<strong>in</strong>schließlich<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Materialbewegungen und -transporte,<br />

E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Qualitätsvorgaben und weiterer Vorgaben (Sicherheit,<br />

Umweltschutz) und <strong>der</strong> Organisationsvorgaben<br />

� Führungstätigkeiten: aufgaben- , kosten- und mitarbeitergerechte Personale<strong>in</strong>satzplanung,<br />

auch im Schichtbetrieb, Führung von Teams<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Lösung von <strong>der</strong>en Konflikten, flexible Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Dienstleistungsaufgaben unter wechselnden, z.T. auch erschwerten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Diese Kompetenzprofile treten nirgendwo <strong>in</strong> Unternehmen <strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Form auf, gleichwohl<br />

bilden sie unseren tragfähigen Rückbezug zur Vielfalt <strong>der</strong> Unternehmensgegebenheiten<br />

für <strong>Logistik</strong>arbeit und orientieren uns als empirisch basierte Konstrukte<br />

auf dem Weg zu e<strong>in</strong>em Weiterbildungs-Systemvorschlag.<br />

77


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

8. Weiterbildungs-Systemvorschlag<br />

Der nachfolgende Systemvorschlag orientiert sich an folgenden grundlegenden Erkenntnissen,<br />

die wir aus dem vorgelegten empirischen Kontext gew<strong>in</strong>nen konnten:<br />

� <strong>Logistik</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unternehmens- und Arbeitslandschaft <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong><br />

zwei im Pr<strong>in</strong>zip vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterschiedenen Ersche<strong>in</strong>ungsformen zu<br />

denken.<br />

� Zum e<strong>in</strong>en ist <strong>Logistik</strong> Kernkompetenz von Unternehmen und Akteuren,<br />

dies vor allem bei <strong>Logistik</strong>dienstleistern, also <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>branche,<br />

aber auch – wenn auch ke<strong>in</strong>eswegs durchgängig – <strong>in</strong> Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Industrie und des Handels.<br />

Schaubild 2: <strong>Logistik</strong> ist Kernkompetenz im Unternehmen<br />

<strong>Logistik</strong> wird als<br />

Kernkompetenz<br />

und damit als zentrale<br />

Antriebskraft<br />

im Unternehmensprozessverstanden<br />

� Zum an<strong>der</strong>en ist <strong>Logistik</strong> <strong>in</strong> Unternehmen e<strong>in</strong>e Kompetenz unter an<strong>der</strong>en,<br />

dies gilt wie<strong>der</strong>um für Teile <strong>der</strong> Industrie, aber <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

für Dienstleistungsunternehmen unterschiedlichster Ausrichtung.<br />

� Es zeichnet sich <strong>in</strong>zwischen ab, dass logistische Methoden und Verfahren<br />

bzw. Arbeitsprozesse zunehmend <strong>in</strong> diesen an<strong>der</strong>en Dienstleistungsbranchen<br />

implementiert werden.<br />

� Von dieser Ausweitung logistischer Prozesse geht weiterer Verän<strong>der</strong>ungs-<br />

und Lernbedarf aus, <strong>der</strong> auch <strong>in</strong> branchenspezifischen Anpassungsprozessen<br />

zutage tritt, sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em fachlichen Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

und den darauf bezogenen Verän<strong>der</strong>ungen aber offenbar nicht<br />

grundsätzlich von an<strong>der</strong>en <strong>Logistik</strong>e<strong>in</strong>satzfel<strong>der</strong>n unterscheidet.<br />

78


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Schaubild 3: <strong>Logistik</strong> ist im Unternehmen gleich- o<strong>der</strong> nachrangige Kompetenz neben<br />

an<strong>der</strong>en<br />

8.1 Zielsetzungen<br />

<strong>Logistik</strong> wird im Unternehmenzusammen<br />

mit weiteren<br />

Kompetenzen und<br />

mit diesen gleichrangig<br />

o<strong>der</strong> auch<br />

nachrangig zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> jeweiligenKernkompetenz<br />

e<strong>in</strong>gesetzt<br />

� Von dieser Ausweitung logistischer Prozesse geht weiterer Verän<strong>der</strong>ungs-<br />

und Lernbedarf aus, <strong>der</strong> auch <strong>in</strong> branchenspezifischen<br />

Anpassungsprozessen zutage tritt, sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em fachlichen Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

und den darauf bezogenen Verän<strong>der</strong>ungen aber offenbar<br />

nicht grundsätzlich von an<strong>der</strong>en <strong>Logistik</strong>e<strong>in</strong>satzfel<strong>der</strong>n unterscheidet.<br />

Mit unserem Systemvorschlag verknüpfen wir folgende Philosophie: Die Fortbildung<br />

muss ihren Nutzen haben und erweisen für die Unterstützung <strong>der</strong> Interessen aller Beteiligten<br />

– also Unternehmen und Akteure – und <strong>der</strong>en Potenziale entsprechend e<strong>in</strong>setzen<br />

und ausbauen.<br />

1. Der Systemvorschlag zielt auf e<strong>in</strong>e modular aufgebaute geregelte<br />

Fortbildung, die h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fortbildungsberufe zwischen den beiden<br />

beschriebenen Ausprägungen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>arbeitslandschaft unterscheidet,<br />

aber dennoch für diese Ausprägungen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>arbeitslandschaft<br />

zusammenhängende Formen <strong>der</strong> geregelten Fortbildung<br />

anbietet.<br />

2. Insoweit <strong>Logistik</strong> als Kernkompetenz 20 verstanden und <strong>in</strong> entsprechenden<br />

Formen geplant, gesteuert und operationalisiert wird, zielt<br />

<strong>der</strong> Vorschlag deshalb darauf, aufbauend auf unterschiedlichen<br />

Quellberufen als geregelten Fortbildungsberuf den <strong>Logistik</strong>fachwirt zu<br />

entwickeln und diesen parallel zu an<strong>der</strong>en e<strong>in</strong>schlägigen Fachwirtsabschlüssen<br />

zu setzen. Als weitere Stufe kann darauf <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>betriebswirt<br />

als Fortbildungsberuf aufgesetzt werden, dieser ist damit<br />

ebenfalls neu zu regeln.<br />

20 Vgl. Zum Verständnis des hier geme<strong>in</strong>ten Kernkompetenzbegriffes Kapitel 3.3.2, Spezielle logistische<br />

Aufgaben und Anfor<strong>der</strong>ungen, hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e S.19ff.<br />

79


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

3. Da, wo <strong>Logistik</strong> e<strong>in</strong>e Kompetenz unter an<strong>der</strong>en ist, macht aufgrund<br />

<strong>der</strong> Bedarfslage von Unternehmen und Akteuren als Weiterbildungsform<br />

e<strong>in</strong> modular aufgebautes Angebot S<strong>in</strong>n, dessen sich die Interessenten<br />

mit <strong>der</strong> durch Unternehmensansprüche und Entwicklungspfade<br />

gebotenen Flexibilität bedienen, das aber <strong>in</strong>sgesamt ebenfalls<br />

geregelt und zertifizierbar ist.<br />

8.2 Begründungen<br />

Wachsende Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> werden artikuliert im Bezug<br />

auf<br />

a) fachlogistische Kompetenz (fachliche und technische Anfor<strong>der</strong>ungen)<br />

b) an <strong>Logistik</strong>prozesse gebundene Führungskompetenz (soziale und<br />

persönliche Anfor<strong>der</strong>ungen, organisatorische Anfor<strong>der</strong>ungen).<br />

Als grundlegend für a) und b) kann die For<strong>der</strong>ung nach System- und Prozesskompetenz<br />

21 verstanden werden, die damit als zentraler Treiber für die Weiterentwicklung<br />

von logistikrelevanten Qualifikationen identifiziert ist und vor allem das Management<br />

funktions- und organisationsübergreifen<strong>der</strong> Aufgaben unterstützt.<br />

Für den als qualifikatorisch defizitär beschriebenen Bereich zu b) ist festzuhalten, dass<br />

hier e<strong>in</strong> genu<strong>in</strong>er Bereich von Fort- und Weiterbildung identifiziert ist, weil man sich die<br />

geme<strong>in</strong>te system- und prozessgebundene Führungskompetenz ohne eigenen Erfahrungsh<strong>in</strong>tergrund,<br />

<strong>der</strong> erst durch berufliche und betriebliche Praxis erworben wird,<br />

nicht wirksam aneignen kann. Deshalb kommt es auch darauf an, den Lernort Betrieb<br />

– als Metapher für die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> vielfältigen Praxiserfahrungen <strong>in</strong> die Fortbildung,<br />

aber auch als H<strong>in</strong>weis auf die entsprechende Organisation von Lernprozessen<br />

geme<strong>in</strong>t – <strong>in</strong> die Überlegungen zu e<strong>in</strong>em Systemvorschlag e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> beschriebenen Anfor<strong>der</strong>ungskonstellation an die <strong>Logistik</strong>branche und<br />

<strong>Logistik</strong>arbeitsfel<strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen wird von betrieblicher Seite auch deutlich<br />

darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass im H<strong>in</strong>blick auf den entsprechenden Personalbedarf adäquate<br />

Instrumente <strong>der</strong> Personalentwicklung und -b<strong>in</strong>dung benötigt werden. Dazu gehört<br />

nicht zuletzt e<strong>in</strong>e geregelte Fort- und Weiterbildungslandschaft für die <strong>Logistik</strong>, die<br />

<strong>der</strong>en Spezifika angemessen spiegelt und bearbeitet. Damit kann <strong>in</strong> formaler H<strong>in</strong>sicht<br />

e<strong>in</strong> Gleichziehen mit an<strong>der</strong>en <strong>Branchen</strong> und <strong>der</strong>en Fort- und Weiterbildungsstruktur<br />

erreicht werden.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>branche, aber je nach Bed<strong>in</strong>gungsrahmen auch <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en Arbeitsfel<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>, müssen sich deshalb Entwicklungspfade <strong>der</strong> beschriebenen Art<br />

eben auch <strong>in</strong> Karrieren mit entsprechenden Fortbildungsmöglichkeiten und –<br />

zertifkaten darstellen lassen; damit können sie aus Sicht <strong>der</strong> Unternehmen die gefor<strong>der</strong>te<br />

B<strong>in</strong>dungswirkung entfalten, ohne dass damit die für die Personalseite notwendigen<br />

Flexibilitäts- und Mobilitätsvoraussetzungen nachhaltig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t wären.<br />

21 Vgl. dazu <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kapitel 5.<br />

80


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Schaubild 4: Systemphilosophie – Stützung von Personalpolitiken durch geregelte<br />

Zusatzqualifizierung 22<br />

Tertiäre<br />

Regelabschlüsse <br />

Modulstruktur<br />

für <strong>Logistik</strong>fortbildung<br />

II<br />

Aktuelle<br />

geregelte<br />

Angebote<br />

Modulstruktur<strong>Logistik</strong>fortbildung<br />

I<br />

BW TBW<br />

HWM IM MfLw FKME+L VFW HFW IFW<br />

2 – 3jährige geregelte Ausbildungsberufe<br />

Bereits geregelt<br />

Aus dem Schaubild geht hervor, wie sich e<strong>in</strong> modulares Fortbildungssystem für die<br />

<strong>Logistik</strong><br />

a) zur Erlangung von Abschlüssen für Fortbildungsberufe <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>schlägige<br />

bestehende Fortbildungsstruktur e<strong>in</strong>beziehen lässt mit den<br />

beiden Fortbildungsberufen <strong>Logistik</strong>fachwirt und <strong>Logistik</strong>betriebswirt,<br />

b) durch Nutzung und Zertifizierung e<strong>in</strong>zelner Module auf den Ebenen I<br />

und II betriebs- und/o<strong>der</strong> personen<strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>setzen läßt,<br />

c) eignet, um spezifische logistische Inhalte <strong>in</strong> bereits vorhandene Fortbildungsberufe<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen 23 ; damit wird e<strong>in</strong>e funktionale Verknüp-<br />

22 Die Abkürzungen stehen für: BW = Betriebswirt, FKME+L = Fachkaufmann für E<strong>in</strong>kauf und <strong>Logistik</strong>,<br />

HFW = Handelsfachwirt, HWM = Handwerksmeister, IFW = Industriefachwirt, IM = Industriemeister,<br />

LBW = <strong>Logistik</strong>betriebswirt, LFW= <strong>Logistik</strong>fachwirt, MfLw = Meister für Lagerwirtschaft,<br />

TBW = Technischer Betriebswirt, VFW = Verwaltungsfachwirt.<br />

81<br />

LBW<br />

LFW<br />

Gegenstand des Systemvorschlags


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

fung zwischen diesen und dem hier dargestellten Systemvorschlag<br />

ermöglicht.<br />

Diese Struktur e<strong>in</strong>er geregelten <strong>Logistik</strong>fortbildung ist auch und ganz beson<strong>der</strong>s geeignet,<br />

den nach wie vor von Unternehmen und Akteuren gewollten und notwendigen<br />

Zustrom von Quere<strong>in</strong>steigern <strong>in</strong> die unterschiedlichen Bereiche <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>arbeitslandschaft<br />

mit e<strong>in</strong>em differenzierten Fortbildungsangebot zu bedienen; das erhöht für<br />

die Quere<strong>in</strong>steiger die Attraktivität des Arbeitens <strong>in</strong> logistischen Bereichen, unterstreicht<br />

aber zugleich den aktuellen Gestaltungsbedarf <strong>in</strong> diesem Bereich.<br />

8.3 Ausgestaltung<br />

Schaubild 5: Zentrale Merkmale <strong>der</strong> zu entwickelnden geregelten <strong>Logistik</strong>fortbildung<br />

Lernorganisation:<br />

Duale Fortbildung mit<br />

Nutzung mehrerer Lernorte<br />

8.3.1 Zielgruppe<br />

Lernstruktur: Modularer<br />

Aufbau für bedarfsgesteuerteQualifizierungsprozesse<br />

<strong>Logistik</strong> als System-kompetenz<br />

herausbilden<br />

Zielgruppe:<br />

Primär mittlere Fach- und<br />

Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Leitgedanke: Integration<br />

von Fach-<br />

und Führungskompetenz<br />

Die mittleren Fach- und Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> s<strong>in</strong>d bei neuen Fortbildungsüberlegungen<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie angesprochen: In ihren Stellenprofilen zeigt sich die größte<br />

Vielfalt an Anfor<strong>der</strong>ungen, bereits charakterisiert mit dem Begriff des multi-task<strong>in</strong>g.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e da, wo <strong>Logistik</strong> als Kernkompetenz verstanden wird, kann überwiegend<br />

auf e<strong>in</strong>er betrieblich kaufmännisch ausgerichteten Ausbildung aufgebaut werden, wobei<br />

Seiten- bzw. Quere<strong>in</strong>steiger jedoch nicht ausgeschlossen s<strong>in</strong>d.<br />

23 Aktuelles Beispiel dafür ist <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überarbeitung bef<strong>in</strong>dliche Fortbildungsberuf Handelsfachwirt.<br />

Hier ist <strong>in</strong> bedarfsspezifischer Form e<strong>in</strong> Modul <strong>Logistik</strong> zu <strong>in</strong>tergrieren.<br />

82


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Vor allem auf <strong>der</strong> mittleren Aufgaben- und Führungsebene s<strong>in</strong>d – wie <strong>in</strong> den vorausgegangenen<br />

Kapiteln dargestellt – die Schnittstellen zwischen den Funktionsprofilen<br />

mit dem Fokus Planen, Strukturieren, Steuern und dem Fokus Unterstützen, Umsetzen,<br />

Flexibel anpassen zu bearbeiten. Unter dem Dach <strong>der</strong> Systemkompetenz<br />

f<strong>in</strong>den sich also auf <strong>der</strong> mittleren Ebene Anteile aus allen wesentlichen Kompetenzbereichen<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> und zugleich wird hier die Qualifizierungslücke – e<strong>in</strong>erseits bed<strong>in</strong>gt<br />

durch Angebot und Nutzung vorhandener Weiterbildungsmöglichkeiten und<br />

an<strong>der</strong>erseits durch die dynamische Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> – am stärksten empfunden.<br />

Auch wenn diese Fokussierung auf die mittlere Ebene aus den genannten Gründen<br />

nahe liegt, s<strong>in</strong>d durch die vorgeschlagene Modularisierung und <strong>der</strong>en flexiblen E<strong>in</strong>satz<br />

an<strong>der</strong>e Akteure mit ihren Interessen gut <strong>in</strong>tegrierbar.<br />

8.3.2 Leitgedanke<br />

Die Integration von Fach- und Führungskompetenz als Organisationsarbeit spiegelt<br />

den Systemcharakter <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> und wird deshalb zunehmend nachgefragt. In vielen<br />

logistischen Arbeitsbereichen besteht die Notwendigkeit, Systemanfor<strong>der</strong>ungen durchaus<br />

komplexer Natur mit den operativen Tätigkeiten gewerblicher Mitarbeiter so zu<br />

verknüpfen, dass e<strong>in</strong>e hohe Ausführungsqualität gewährleistet ist, gekoppelt mit ausgeprägtem<br />

Kostenbewusstse<strong>in</strong>.<br />

Damit werden also strategisches Verständnis, Fachwissen, soziale Kompetenz und<br />

Methodenwissen 24 als im Arbeitsprozess eng verzahnte Bereiche ebenso auch zu<br />

Leitgedanken <strong>der</strong> Fortbildung. Thema <strong>der</strong> Systemüberlegungen ist damit auch, dass<br />

diese Gegenstände nicht primär durch die Weitergabe gesicherten Wissens (‚Wissenskanon’)<br />

und unverbunden nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> her behandelt werden sollen o<strong>der</strong> können.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund steht im Kontext des ohneh<strong>in</strong> stark ausgeprägten Erfahrungslernens<br />

<strong>der</strong> Rückgriff auf projektbezogenes Lernen und Vermitteln, d.h. auch auf reale<br />

betriebliche Projekte aus verschiedenen <strong>Logistik</strong>arbeitsbereichen. 25<br />

8.3.3 Lernstruktur<br />

Der modulare Aufbau des Fortbildungsangebots ermöglicht sowohl Teilnehmern als<br />

auch Unternehmen e<strong>in</strong>e flexible Nutzung e<strong>in</strong>zelner, aber auch das Durchlaufen aller<br />

Module; die Untersuchungsergebnisse zeigen deutlich, dass für ziel- und aufgabengerechte<br />

<strong>Logistik</strong>fortbildung <strong>der</strong> Modularisierungsansatz <strong>in</strong>zwischen unverzichtbar ist.<br />

Dies wird gestützt durch Erfahrungen und Praxis <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Fortbildungsfel<strong>der</strong>n, für<br />

die <strong>Logistik</strong> wird er auf <strong>der</strong> europäischen Ebene u.a. deutlich durch die European Logistics<br />

Association (ELA) 26 vorangebracht.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Module – orientiert an den empirisch identifizierten sechs Funktionsprofilen<br />

27 – können <strong>in</strong> Basis- und Zusatzbestandteile bzw. Vertiefungen aufgeglie<strong>der</strong>t<br />

24<br />

Vgl. dazu ausführlich Kapitel 3.<br />

25<br />

Hier wird auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Methodendiskussion zu führen se<strong>in</strong>, denn es muss noch weiter untersucht<br />

werden, <strong>in</strong>wieweit die dafür erfor<strong>der</strong>lichen neuen Lernformen und –methoden, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

organisierten <strong>in</strong>nerbetrieblichen Weiterbildung bereits als gesichert <strong>in</strong>stalliert gelten können, im erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Umfang zur Verfügung stehen.<br />

26<br />

Vgl. dazu ELA Certification unter www elalog.org/.<br />

27<br />

Vgl. dazu ausführlich Kapitel 7.<br />

83


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

werden, d.h. sie s<strong>in</strong>d dreidimensional angelegt und sie können für Anpassungs- und<br />

Aufstiegsfortbildungen genutzt werden. In den e<strong>in</strong>zelnen Modulen s<strong>in</strong>d also unterschiedliche<br />

exemplarische betriebliche Projekte enthalten, aber auch ‚Wissenspakete’,<br />

d.h. Inhalte, die die Teilnehmer dabei unterstützen, die betrieblichen Projekte kompetent<br />

zu reflektieren und sich die dafür notwendigen Methoden anzueignen.<br />

Konkret: Je nach betrieblicher Positionierung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Zielgruppe und nach eigener<br />

Qualifizierungsbiografie können Adressaten sich <strong>in</strong>nerhalb des Modulfeldes ihren<br />

eigenen Lernpfad entwickeln, ggf. mit Unterstützung <strong>der</strong> Anbieter bzw. ihrer betrieblichen<br />

Ansprechpartner.<br />

Durch Auswahl e<strong>in</strong>zelner Module bzw. Teilen von Modulen können sog. Credit po<strong>in</strong>ts<br />

bzw. Modul-Zertifikate angesammelt werden, die ab e<strong>in</strong>er zu bestimmenden Summe<br />

berechtigen, e<strong>in</strong>e im Rahmen <strong>der</strong> Fortbildung geregelte Fachprüfung anzugehen.<br />

8.3.4 Lernorganisation<br />

Die Fortbildung bezieht den Lernort Betrieb e<strong>in</strong>; dies basiert auf <strong>der</strong> Erkenntnis, dass<br />

es diesen Lernort Betrieb längst gibt. Dort f<strong>in</strong>det permanent implizites Lernen als Lernen<br />

im Prozess des Arbeitsvollzuges statt, wird aber eben als solches kaum wahrgenommen.<br />

Das hängt auch damit zusammen, dass für die Beteiligten Lernzuwächse<br />

<strong>in</strong>dividuell schwer(er) identifizierbar s<strong>in</strong>d.<br />

Mit dem Systemvorschlag gilt es jetzt die Chancen zu realisieren, die dieser Lernort<br />

bietet, <strong>der</strong> als Bezugsebene für das Lernen außerhalb des Betriebes offenbar unverzichtbar<br />

ist. Das zeigen nicht zuletzt die Inhouse-Fortbildungsprogramme z.B. aller<br />

großen <strong>Logistik</strong>dienstleister.<br />

Um den Lernort Betrieb und dessen An- und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den außerbetrieblichen<br />

Lernraum gut zu gestalten, schlagen wir vor, Lernbegleiter zu qualifizieren, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

betrieblichen Praxis gut verankert s<strong>in</strong>d und ihre Aufgabe als Berater <strong>der</strong> Betriebe und<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer verstehen, damit auch die notwendige Interessenidentifikation und den<br />

sicherlich von Fall zu Fall erfor<strong>der</strong>lichen Interessenausgleich zwischen den Beteiligten<br />

mo<strong>der</strong>ieren können. Sie unterstützen die angesprochene Verzahnung von Lern- und<br />

Arbeitsprozessen und tragen auch dazu bei, dass Betriebe und Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konsequenz<br />

des hier dargestellten Systemvorschlags ihre Qualifikationsentwicklung aktiv<br />

gestalten.<br />

Der außerbetriebliche Lernraum dient <strong>in</strong> unserer Systemüberlegung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong><br />

die jeweiligen Themenschwerpunkte und weiter <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Vertiefung und Reflexion<br />

<strong>der</strong> im betrieblichen Kontext gewonnenen Lernerfahrungen. Methodisch bzw. organisatorisch<br />

können hier auch e-learn<strong>in</strong>g-Teile ihren Platz f<strong>in</strong>den bzw. das Konzept<br />

des blended learn<strong>in</strong>g (Integration neuer Technologien <strong>in</strong> klassische Präsenzlernprozesse)<br />

kann hier mit diskutiert werden.<br />

Die hier vorgestellten Überlegungen zur Ausgestaltung bedürfen im Vorlauf zu Regelungen<br />

entsprechend dem Systemvorschlag sicherlich e<strong>in</strong>er differenzierten Erprobungsphase,<br />

für die vor allem das Zusammenwirken mit engagierten betrieblichen<br />

Partnern maßgeblich se<strong>in</strong> dürfte.<br />

84


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

8.4 Der Systemvorschlag im Kontext europäischer Fortbildungsansätze für<br />

die <strong>Logistik</strong><br />

E<strong>in</strong>e europäisch geregelte <strong>Logistik</strong>fortbildung ist <strong>der</strong>zeit nicht <strong>in</strong> Sicht, obwohl das<br />

Thema als solches – d.h. nicht von vornhere<strong>in</strong> mit dem übergreifenden Regelungsansatz<br />

- seit längerem und <strong>in</strong> unterschiedlichen Zusammenhängen diskutiert und auch<br />

bearbeitet wird. Dabei s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die Aktivitäten <strong>der</strong> European Logistics Association<br />

ELA zu nennen, die mit Hilfe ihrer nationalen Mitgliedsverbände e<strong>in</strong>e Zertifizierung<br />

von <strong>Logistik</strong>qualifikationen vorantreibt. Es werden drei Zertifizierungsgrade angeboten,<br />

und zwar Junior Level, Senior Level und Excellence Level, die mit Curriculavorschlägen<br />

h<strong>in</strong>terlegt s<strong>in</strong>d. Die österreichische und die Schweizer Mitgliedsvere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong><br />

ELA haben beispielsweise entsprechende Fortbildungsangebote aufgelegt und zertifizieren<br />

die Teilnehmer entsprechend <strong>der</strong> genannten Levels. Die Ausgestaltung <strong>der</strong><br />

Fortbildung ist also Angelegenheit <strong>der</strong> nationalen <strong>Logistik</strong>verbände, die Zertifikate sollen<br />

europaweit Bedeutung haben.<br />

Soweit nach dem jetzigen Informationsstand zu übersehen, würde <strong>der</strong> hier vorgelegte<br />

Systemvorschlag mit dem ELA-Ansatz nicht kollidieren, weil beispielsweise jemand,<br />

<strong>der</strong> sich im geregelten deutschen nationalen Kontext zum <strong>Logistik</strong>fachwirt fortbilden<br />

und entsprechend zertifizieren lässt, bei entsprechendem Interesse zusätzlich auch<br />

e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> mehrere ELA-Zertifikat erwerben könnte, ohne dass sich beide Zertifikatsaussagen<br />

gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufheben würden <strong>in</strong> ihrer Wirkung. Wie bereits weiter oben<br />

erwähnt, sieht auch <strong>der</strong> ELA-Weg Fortbildungsmodule als Vorbereitung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

an.<br />

Als weitere markante Entwicklung ist <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> EU erarbeitete Vorschlag für<br />

e<strong>in</strong>e Zertifizierung als ‚technicien logistique’ zu nennen. Unter französischer Fe<strong>der</strong>führung<br />

wurde damit e<strong>in</strong> Fortbildungsniveau für die <strong>Logistik</strong> aufgelegt, das mit <strong>der</strong><br />

deutschen Fachwirtsebene vergleichbar ist. Die <strong>in</strong>haltliche Ausgestaltung ersche<strong>in</strong>t<br />

allerd<strong>in</strong>gs mit dem von uns vorgelegten Systemvorschlag nicht ohne weiteres kompatibel.<br />

Bei <strong>der</strong> Europäisierungs- bzw. Internationalisierungsfrage von Zertifikaten muss u.E.<br />

auch <strong>in</strong> Betracht gezogen werden, dass die global tätigen Unternehmen – z.B. große<br />

<strong>Logistik</strong>dienstleister o<strong>der</strong> Produktionsunternehmen, aber zunehmend auch Handelsunternehmen<br />

– mit eigenen Fortbildungswegen und entsprechenden Zertifizierungen<br />

die Fragen europäischer o<strong>der</strong> auch darüber h<strong>in</strong>ausgehen<strong>der</strong> Regelungen quasi überspr<strong>in</strong>gen.<br />

Bei <strong>der</strong> weiteren Bearbeitung dieser Fragen ersche<strong>in</strong>t es deshalb aus unserer<br />

Sicht s<strong>in</strong>nvoll, sich – soweit zugänglich zu machen – auch <strong>der</strong> Erfahrungen dieser<br />

Unternehmen zu bedienen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e was den Wirkungsgrad von solchen Zertifikaten<br />

betrifft.<br />

85


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

9. Anhang<br />

Inhaltsverzeichnis Seite<br />

9.1 Literatur 87<br />

9.2 Verzeichnis <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> und Tabellen 89<br />

9.3 Unternehmensstellungnahmen 90<br />

9.3.1 Fragen 90<br />

9.3.2 <strong>Logistik</strong>leiter e<strong>in</strong>es opto-elektronischen<br />

Produktionsunternehmens 90<br />

9.3.3 Stellvertreten<strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Weiterbildungs-<br />

akademie e<strong>in</strong>es Produktionsunternehmens <strong>der</strong><br />

Automatisierung bzw. von Pneumatikprodukten 91<br />

9.3.4 Leiter des Lernzentrums e<strong>in</strong>es Produktions-<br />

unternehmens <strong>der</strong> Automatisierung bzw.<br />

von Pneumatikprodukten 93<br />

9.3.5 Personalleiter e<strong>in</strong>es <strong>Logistik</strong>dienstleisters 94<br />

9.3.6 <strong>Logistik</strong>leiter e<strong>in</strong>es Produktionsunternehmens<br />

<strong>der</strong> Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie 95<br />

9.3.7 <strong>Logistik</strong>leiter e<strong>in</strong>es Zulieferunternehmens für<br />

die Automobil<strong>in</strong>dustrie 96<br />

9.3.8 Personalentwicklungsleiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es großen<br />

<strong>Logistik</strong>dienstleisters 97<br />

9.3.9 Bereichsleiter <strong>Logistik</strong>-Systeme e<strong>in</strong>es<br />

Kaufhauses 99<br />

9.3.10 Prokurist Materialmanagement und Leiter<br />

Fertigwarenlager e<strong>in</strong>es Industriezulieferers<br />

von Kunststoffteilen 100<br />

9.3.11 Projektleiter <strong>Logistik</strong> und Leiter Service-Center<br />

Bundeswehr e<strong>in</strong>es Bildungsträgers 101<br />

9.4 Ausgewählte Stellenprofile 103<br />

9.5 Materialien zur Analyse des Weiterbildungsangebotes 141<br />

86


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

9.1 Literatur<br />

Baumgarten, H. (2004): <strong>Logistik</strong>-Profis haben Zukunft, <strong>in</strong>: Tagesspiegel vom<br />

22.02.2004<br />

Baumgarten , H. (2003): Echte Pfründe. <strong>Logistik</strong>-Dienstleister wittern neue Möglichkeiten<br />

durch EU-Ost-Erweiterung, <strong>in</strong>: FAZ vom 22.10.2003<br />

Baumgarten, H., Thoms, J. (2002): Trends und Strategien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>: Supply<br />

Cha<strong>in</strong>s im Wandel, Berl<strong>in</strong><br />

Berg, C.C. (2003): Günstiger zu Skalpell & Co. E<strong>in</strong>kauf und <strong>Logistik</strong> im Krankenhaus –<br />

e<strong>in</strong>e Neuorientierung ist erfor<strong>der</strong>lich, <strong>in</strong>: FAZ vom 22.10.2003<br />

Bieber, D., Sauer, D. (1993): Die Laster <strong>der</strong> Deutschen. Zum Strukturwandel des Güterverkehrssystems,<br />

<strong>in</strong>: Wechselwirkung 63, S.19-22<br />

Blötz, U. (2004): Geregelte berufliche Aus- und Weiterbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>, Bonn<br />

Bockelmann, K., Hilbert, A. (2004): Zusammenfassung <strong>der</strong> Fallstudienergebnisse, Teltow<br />

Bockelmann, K., Conrads, G., Hilbert, A., Mühlbradt, T., Müller, R., u.a. (2004): Untersuchung<br />

des Weiterbildungsbedarfes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>weiterbildung (Band 1 – 5), Teltow<br />

[BIBB <strong>Logistik</strong> I]<br />

Bull<strong>in</strong>ger, H.-J. u.a. (Hg.)(2003): Transporte <strong>in</strong> die Zukunft, Bielefeld<br />

Bulmahn, E. (2003): Bildung, Forschung und Innovation – <strong>der</strong> Zukunft Gestalt geben.<br />

(Rede <strong>der</strong> BM anläßlich des 20. Deutschen <strong>Logistik</strong>-Kongresses des BVL am<br />

22.10.2003), Berl<strong>in</strong><br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung <strong>Logistik</strong> (2002): Rahmencurriculum für die Weiterbildung kaufmännischer<br />

Mitarbeiter im Bereich <strong>Logistik</strong>, Bremen (im Auftrag des BMVBW)<br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung <strong>Logistik</strong> (2003): Rahmencurriculum ‚<strong>Logistik</strong>-Führungskraft’ für<br />

Mitarbeiter des mittleren Managements im Bereich <strong>Logistik</strong>, Bremen (im Auftrag des<br />

BMVBW)<br />

Centre d’études et de recherche sur les qualifications (CEREQ) (2003): Professionnalisation<br />

durable. Projet de diplome commun – Technicien de logistique, Paris<br />

Deutscher Bundestag (2004): Bundestagsdrucksache 15/3152 vom 17.05.2004<br />

European Certification Board for Logistics (2004): ELA-Certification for Logistics Professionals<br />

– Standards, Brussels<br />

Fiege, H. (2004), <strong>in</strong>: Handelsblatt vom 20.10.2004<br />

Ganßmann, H. (2004): 30 Jahre Massenarbeitslosigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik – e<strong>in</strong><br />

deutscher Son<strong>der</strong>weg, <strong>in</strong>: Leviathan 32 (2), Wiesbaden, S.164-184<br />

87


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Gerlitz, F., Nie<strong>der</strong>lohmann, H. (2002): Stabile Nachfrage nach <strong>Logistik</strong>ern, <strong>in</strong>: <strong>Logistik</strong><br />

heute: Karriere <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> 2003, München, S.14ff<br />

Gideon, G. (2003): Künftige Qualifiaktionsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>, <strong>in</strong>: Bull<strong>in</strong>ger,<br />

H.-J. u.a. (Hg.): Transport <strong>in</strong> die Zukunft, Bielefeld, S.65-96<br />

Grewer, H.G., Re<strong>in</strong>dl, J. (2003): ‚Alle<strong>in</strong> aufs Systemgeschäft und Dienstleistungen zu<br />

setzen, ist dummes Zeug.’ – Von den Mühen des deutschen Masch<strong>in</strong>enbaus mit <strong>der</strong><br />

dienstleistungsorientierung, <strong>in</strong>: Pohlmann, M. u.a. (Hg.): Dienstleistungsarbeit: Auf<br />

dem Boden <strong>der</strong> Tatsachen. Befunde aus Handel, Industrie, Medien und IT-Branche,<br />

Berl<strong>in</strong>, S.113-186<br />

Handelsblatt vom 20.10.2004, Beilage <strong>Logistik</strong><br />

Ihme, H. (2004): Anfor<strong>der</strong>ungen an den <strong>Logistik</strong>er <strong>der</strong> Zukunft (www.<strong>Logistik</strong>portal<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen)<br />

Klaus, P. (2002): Die Top 100 <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> 2003, o.O.<br />

Kuwan, H., Thum, M. (2002): Qualifikationsentwicklungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> – Ergebnisse<br />

aus dem ADeBar-Projekt, <strong>in</strong>: Bull<strong>in</strong>ger, H.-J. (Hg.): Qualifizierungsoffensive, Bielefeld,<br />

S.120-129<br />

<strong>Logistik</strong> Heute (2002): Karriere <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> 2003. Der Karriereführer für angehende<br />

Führungskräfte <strong>in</strong> Dienstleistung, Handel und Industrie, München<br />

Pfohl, H.-C. (1999): Konzept des Supply Cha<strong>in</strong> Managments und das Berufsbild des<br />

<strong>Logistik</strong>managers, <strong>in</strong>: Pfohl, H.-C. (Hg.): <strong>Logistik</strong>forschung. Entwicklungszüge und<br />

Gestaltungsansätze, Berl<strong>in</strong>, S.173-228<br />

Re<strong>in</strong>dl, Josef (2002): Vom Produzenten zum Dienstleister: Irrweg o<strong>der</strong> Perspektive?,<br />

<strong>in</strong>: Leviathan 30 (1), Wiesbaden, S.93-112<br />

Sauer, D. (2002): E<strong>in</strong>leitung. Kundenorientierung – e<strong>in</strong> Leitbild mo<strong>der</strong>ner Dienstleistungsarbeit?,<br />

<strong>in</strong>: <strong>der</strong>s. (Hg.): Dienst-Leistung(s)-Arbeit. Kundenorientierung und Leistung<br />

<strong>in</strong> tertiären Organisationen, München, S.9-20<br />

Schweizerische Gesellschaft für <strong>Logistik</strong> (SGL) (2004): Bildungsprogramm 2005 - Gesamtübersicht,<br />

Bern<br />

Tagesspiegel vom 22.02.2004<br />

Weka Media (2004): Materialwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>, o.O.<br />

Wa<strong>der</strong>, P., Quadt, A. (2002): <strong>Logistik</strong>dienstleistung und E-Bus<strong>in</strong>ess. Quo vadis KEP?<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kurier-, Express- und Paktebranche, <strong>in</strong>: FIR+IAW - Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Zukunft 3/2002<br />

88


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

9.2 Verzeichnis <strong>der</strong> Schaubil<strong>der</strong> und Tabellen Seite<br />

Schaubild 1: Funktionsprofile 73<br />

Schaubild 2: <strong>Logistik</strong> ist Kernkompetenz im Unternehmen 78<br />

Schaubild 3: <strong>Logistik</strong> ist im Unternehmen gleich- o<strong>der</strong> nachrangige<br />

Kompetenz neben an<strong>der</strong>en 79<br />

Schaubild 4: Systemphilosophie – Stützung von Personalpolitiken<br />

durch geregelte Zusatzqualifizierung 81<br />

Schaubild 5: Zentrale Merkmale <strong>der</strong> zu entwickelnden geregelten<br />

<strong>Logistik</strong>fortbildung 82<br />

Tabelle 1: Übersicht zu Weiterbildungsangeboten <strong>spezieller</strong> <strong>Branchen</strong> 142<br />

Tabelle 2: Übersicht zu Marktleitern im Handel 146<br />

Tabelle 3: Prüfungsteilnehmer DIHK 148<br />

89


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

9.3 Unternehmensstellungnahmen<br />

9.3.1 Fragen<br />

� 1. Wie schätzen Sie Auswirkungen e<strong>in</strong>er dynamischen <strong>Logistik</strong>entwicklung<br />

auf die Personalsituation <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen für die nächste<br />

Zeit e<strong>in</strong>?<br />

� 2. Wie bewerten Sie die Bedeutung des praktischen Lernens – ‚on the<br />

job’ für die <strong>Logistik</strong>arbeit <strong>in</strong> Ihrem Hause?<br />

� 3. Inwieweit reicht <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen dieses praktische Lernen<br />

auch weiterh<strong>in</strong> im wesentlichen aus?<br />

� 4. Welche Bedeutung messen Sie <strong>der</strong> System- und Prozeßkompetenz<br />

für mittlere Fach- und Führungskräfte <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen bei?<br />

� 5. In welchem Maße ist das Zusammengehen von Fach- und Führungskompetenz<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> aus Sicht Ihres Unternehmens von Bedeutung?<br />

� 6. Wie würde <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen e<strong>in</strong> Weiterbildungsangebot genutzt<br />

werden können, das<br />

- modular aufgebaut und zertifiziert wird,<br />

- sich an den ermittelten sechs Funktionen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>arbeit ausrichtet,<br />

- und aus dem bedarfsorientiert ausgewählt werden kann?<br />

� 7. Wie schätzen Sie die E<strong>in</strong>beziehung des Lernortes Betrieb für Ihr Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>?<br />

9.3.2 <strong>Logistik</strong>leiter e<strong>in</strong>es Opto-elektronischen Produktionsunternehmens (Herr H.)<br />

� 1. Die S. AG als schnell und stark wachsendes Unternehmen, wobei bei<br />

dem Wachstum auch anorganisches Wachstum durch Merger & Aquisition<br />

e<strong>in</strong>e Rolle spielt, erlebt parallel dazu e<strong>in</strong>e enorme dynamische Entwicklung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>. Der Druck, sich ständig weiterzuentwickeln und<br />

zu verbessern, kommt zu e<strong>in</strong>em großen Teil aus <strong>der</strong> ständig wachsenden<br />

Globalisierung, <strong>der</strong> steigenden Komplexität <strong>in</strong> den Prozessen<br />

und dem Druck <strong>der</strong> steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen aus dem Markt. Da <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> <strong>der</strong> S. AG 95% <strong>der</strong> Mitarbeiter ‚<strong>Logistik</strong> nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung’<br />

gelernt haben, son<strong>der</strong>n als ‚tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g on the job’, fehlen bereits<br />

jetzt essentielle Kenntnisse beim vorhandenen Personal. Diese<br />

Situation wird sich <strong>in</strong> den nächsten 3-5 Jahren drastisch verschlechtern,<br />

wenn bei <strong>der</strong> S. AG im Bereich <strong>der</strong> Entgeltempfänger <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

nicht gegengesteuert wird. Zudem wird es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> <strong>der</strong> S. AG<br />

notwendig – und damit wurde bereits begonnen – auch höherqualifizierte<br />

Mitarbeiter vor allem für die Themen ‚<strong>Logistik</strong> Controll<strong>in</strong>g’, ‚SCM-<br />

Themen’ und ‚Internationale Projektarbeit’ e<strong>in</strong>zustellen und auszubilden.<br />

90


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� 2. Das praktische Lernen ist nach wie vor <strong>der</strong> wichtigste Teil <strong>der</strong> Ausbildung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> <strong>der</strong> S. AG. Dies wird auf Dauer auch so bleiben,<br />

da die Beherrschung <strong>der</strong> praktischen, handwerklichen Tätigkeiten die<br />

Produktivität <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> sicherstellt.<br />

� 3. Das praktische Lernen im Hause <strong>der</strong> S. AG wird bei den Entgeltempfängern<br />

(früher lohngruppenorientierte Mitarbeiter) nach wie vor<br />

und sicher auch auf die nächsten 5 - 10 Jahre bezogen mit ca 80% den<br />

gewichtigsten Teil <strong>der</strong> ‚Ausbildung’ ausmachen. Die restlichen 20% werden<br />

sich aber <strong>in</strong>haltlich verän<strong>der</strong>n, da diese Mitarbeiter sehr viel stärker<br />

auch mit Themen konfrontiert werden die aus <strong>der</strong> steigenden Globalisierung,<br />

<strong>der</strong> steigenden Komplexität <strong>der</strong> Prozesse und aber auch aus<br />

gesetzlich verän<strong>der</strong>ten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen resultieren. Es wird deshalb<br />

nötig werden – bzw. ist es heute schon – <strong>in</strong> regelmäßigen Zyklen<br />

über Theorieblöcke das Basiswissen <strong>der</strong> Mitarbeiter zu erweitern bzw.<br />

aufzufrischen.<br />

� 4. E<strong>in</strong>e sehr hohe Bedeutung. An diesem Thema arbeite ich seit vier<br />

Jahren und habe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> hier mittlerweile e<strong>in</strong>e Kompetenz geschaffen,<br />

die viele Gebiete <strong>der</strong> Supply Cha<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit abdeckt.<br />

In me<strong>in</strong>em Bereich f<strong>in</strong>det sich auch das Systemwissen für SAP<br />

LES.<br />

� 5. Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ansicht, daß <strong>in</strong> den Bereichen, wo die Schwerpunkte auf<br />

den Prozessen und Systemen liegen, Führungskompetenz ohne Fachkompetenz<br />

nicht möglich ist.<br />

� 6. Für mich die beste Alternative wäre bzw. ist e<strong>in</strong> modular aufgebautes<br />

Weiterbildungsangebot mit Zertifizierung. Dies ist exakt <strong>der</strong> Weg, den<br />

ich im Moment beschreite.<br />

� 7. Hierbei ist <strong>der</strong> Betrieb als Lernort zu e<strong>in</strong>em hohen Masse mite<strong>in</strong>bezogen.<br />

9.3.3 Stellvertreten<strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Weiterbildungsakademie e<strong>in</strong>es Produktionsunternehmens<br />

<strong>der</strong> Automatisierung bzw. von Pneumatikprodukten (Herr L.)<br />

� 1. Das Unternehmen hat aufgrund se<strong>in</strong>er vorausschauenden Unternehmens-<br />

und Personalpolitik <strong>in</strong> diesem Feld bereits e<strong>in</strong>iges h<strong>in</strong>ter sich<br />

und mit gutem Grund e<strong>in</strong>en Preis für se<strong>in</strong>e <strong>Logistik</strong>ausbildung bekommen.<br />

Es hat <strong>in</strong>terne Umschulungsmaßnahmen <strong>in</strong> großem Umfang<br />

vorgenommen, die zu Feste<strong>in</strong>stellungen geführt haben (darunter viele<br />

Frauen). Generell hat die <strong>Logistik</strong>entwicklung auf die Personalsituation<br />

große Auswirkungen. Heutzutage hat es das Unternehmen nicht mehr<br />

mit Ungelernten zu tun, wie noch vor ca. drei Jahren, son<strong>der</strong>n mit Fachkräften<br />

und Mitarbeitern, die e<strong>in</strong>e entsprechende Umschulung gemacht<br />

haben. Die Ausbildungsbemühungen erfolgten <strong>in</strong> drei Stufen: 1. Grundlagen<br />

<strong>der</strong> betriebs<strong>in</strong>ternen <strong>Logistik</strong> = Reden über Gleiches; 2. Qualifizierung<br />

<strong>der</strong> Gruppenführungen; 3. Qualifizierung von Fach- und Führungskräften<br />

bis zum IHK-Zertifikat <strong>Logistik</strong>er. Damit s<strong>in</strong>d die Qualifizierungs-<br />

91


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

bemühungen nicht abgeschlossen. Es f<strong>in</strong>den weiterh<strong>in</strong> arbeitsplatzbezogene<br />

Spezialisierungen statt.<br />

� 2. Das praktische Lernen hat hohe Relevanz. Alle laufenden Qualifizierungsmaßnahmen<br />

erfolgen bis auf wenige Ausnahmen, <strong>in</strong> denen extern<br />

geschult wird, ‚on the job’. Dies geschieht teamübergreifend und mittels<br />

Jobrotation. Die Betreuung und Umsetzung erfolgt vor Ort. Die Weiterbildungsakademie<br />

war nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangsphase steuernd <strong>in</strong>volviert,<br />

nunmehr geschieht dies im Selbstlauf und gemäß <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Weiterbildungsakademie<br />

e<strong>in</strong>geführten und von <strong>der</strong> Unternehmensführung abgesegneten<br />

Qualifizierungsmatrix. Für jeden Beschäftigten besteht e<strong>in</strong>e<br />

solche Matrix, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die betrieblichen Kompetenzbedarfe und die <strong>in</strong>dividuellen<br />

Qualifizierungswünsche nie<strong>der</strong>gelegt und jährlich fortgeschrieben<br />

werden. Mitarbeiter und Vorgesetzte geme<strong>in</strong>sam legen dar<strong>in</strong> fest,<br />

welche Qualifizierungen jeweils anstehen.<br />

� 3. Das praktische Lernen reicht für Fach- und Führungskräfte nicht<br />

mehr aus, da hier weiterreichende Kenntnisse gefor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

� 4. System- und Prozeßkompetenz werden <strong>in</strong> dem Maße immer wichtiger,<br />

wie auch die <strong>Logistik</strong>entwicklung immer komplexer wird. Diese<br />

Entwicklung erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> spezifisches Methodenwissen, um mit den<br />

Neuerungen Schritt halten zu können und ihnen gerecht zu werden. Die<br />

gefor<strong>der</strong>ten Methoden betreffen sowohl das theoretische Wissen wie<br />

die praktische Anwendung.<br />

� 5. Dieses Zusammengehen hat ebenfalls große Bedeutung, da alle<br />

Führungskräfte bei <strong>der</strong> F. AG gleichzeitig <strong>Logistik</strong>fachkräfte s<strong>in</strong>d. Es<br />

gibt schon noch e<strong>in</strong>ige Quere<strong>in</strong>steiger mit an<strong>der</strong>er Ausbildung, die e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Aff<strong>in</strong>ität zu <strong>Logistik</strong>aufgaben entwickelt haben. Für Führungspositionen<br />

s<strong>in</strong>d aber logistikspezifische Fortbildungen unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

� 6. Das Unternehmen hält sehr viel von dem modularen Ansatz, was<br />

sich daran zeigt, daß mit diesem Ansatz schon immer gearbeitet wurde.<br />

Die <strong>in</strong>terne Fortbildung geschah bislang <strong>in</strong> drei Stufen. In <strong>der</strong> Anfangsstufe<br />

gab es je nach Anfor<strong>der</strong>ung 6-10 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten à zwei<br />

Stunden. E<strong>in</strong>mal, um die Basis zu legen, dann, um dieses logistische<br />

Basiswissen <strong>in</strong> Gruppen weiter zu vertiefen. In <strong>der</strong> dritten Stufe wurden<br />

die eigenen Lernbegleiter ausgebildet. D.h. die Lernmodule s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Tiefe gestaffelt. Die erste Ebene dient dazu, operativ fähig zu werden.<br />

Die zweite Stufe geht tiefer <strong>in</strong> die Materie und legt die Grundlagen<br />

für die Teamsprecher bzw. KVP-Mo<strong>der</strong>atoren. Und <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Stufe<br />

geht es um die Gruppenleitungen bzw. Lernbegeleiter. Die Ausgestaltung<br />

<strong>der</strong> Module hatte mit vergleichbaren Funktionen wie mit denen <strong>in</strong><br />

dem vorgelegten Ansatz zu tun.<br />

� 7. Ohne den Lernort Betrieb geht es nicht. Von <strong>der</strong> erwähnten <strong>in</strong>ternen<br />

FuW <strong>Logistik</strong> haben bspw. über 200 Personen profitiert. Dabei haben<br />

40 Mitarbeiter alle logistischen Arbeitsbereiche <strong>der</strong> F. AG kennenge-<br />

92


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

lernt. Zwölf davon haben schließlich den IHK-<strong>Logistik</strong>er gemacht und<br />

anschließend mittlere Führungsaufgaben übernommen.<br />

9.3.4 Leiter des Lernzentrums e<strong>in</strong>es Produktionsunternehmens <strong>der</strong> Automatisierung<br />

bzw. von Pneumatikprodukten (Herr E.)<br />

� Vorab: Die mit dem Weiterbildungs-Systemvorschlag verbundenen Fragestellungen<br />

s<strong>in</strong>d für die F. AG wichtig, da sich das Unternehmen bereits<br />

seit längerem aus eigenem Bedarf <strong>der</strong> FuW <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> widmet.<br />

� 1. Die Personalsituation ist geprägt vom allgeme<strong>in</strong>en Wachstum des<br />

Unternehmens. Auch bei e<strong>in</strong>er dynamischen Entwicklung bleiben<br />

Schwankungen nicht aus. Von daher bestehen große Erwartungen an<br />

die Flexibilität <strong>der</strong> Mitarbeiter. Dies <strong>in</strong> doppelter H<strong>in</strong>sicht: e<strong>in</strong>mal ist es<br />

geme<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Richtung <strong>in</strong>terner Flexibilität, worunter die Bereitschaft <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter zu Arbeitszeitflexibilität und auch zu Arbeitsplatzrotation verstanden<br />

wird. Zum an<strong>der</strong>en wird bei e<strong>in</strong>igen großen Kunden auch verstärkt<br />

mit externer Flexibilisierung operiert, d.h. mit <strong>der</strong> befristeten Nutzung<br />

von Zeitarbeitskräften. Die FuW muß diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zunehmend berücksichtigen und <strong>in</strong> ihre Vorgehensweisen aufnehmen.<br />

� 2. ‚On the job’-Lernen war bzw. ist bei <strong>der</strong> F. AG gerade deshalb wichtig,<br />

weil es <strong>in</strong> hohem Maße darum g<strong>in</strong>g bzw. geht, Mitarbeiter anzulernen.<br />

Dabei wird bei <strong>der</strong> F. AG e<strong>in</strong> Durchlauf durch verschiedene Bereiche<br />

absolviert. Aber es darf nicht nur beim praktischen Lernen<br />

bleiben, theoretische Schulung ist ebenso notwendig, um die Prozesse<br />

verstehen zu können.<br />

� 3. Die Bedeutung des theoretischen Wissens steigt mit den Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Mit steigen<strong>der</strong> Fach- und Führungsposition bleibt es nicht beim<br />

Anlernen, son<strong>der</strong>n FuW gehört unbed<strong>in</strong>gt dazu (siehe Punkt 6).<br />

� 4. System- und Prozeßkompetenz s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> wie im Unternehmen<br />

sehr bedeutsam. Wenn e<strong>in</strong>e Führungskraft nicht <strong>in</strong> diesen Dimensionen<br />

denken kann, ist sie fehl am Platz, da Abstimmungen mit<br />

an<strong>der</strong>en Bereichen nicht möglich s<strong>in</strong>d. Es muß e<strong>in</strong> Gesamtverständnis<br />

vorhanden se<strong>in</strong>, damit die Abläufe funktionieren. Bei e<strong>in</strong>fachen Mitarbeitern<br />

s<strong>in</strong>d die diesbezüglichen Anfor<strong>der</strong>ungen natürlich ger<strong>in</strong>ger. Aber<br />

auch auf <strong>der</strong> operativen Ebene wird stets (durch E<strong>in</strong>weisungen und<br />

Kontrollen) daran gearbeitet, daß sich entsprechende Fähigkeiten entwickeln.<br />

� 5. Das Zusammengehen von Fach- und Führungskompetenz gilt als<br />

Voraussetzung ab <strong>der</strong> mittleren Ebene. Dort überwiegen zwar noch die<br />

operativen Anteile (anwendungsbezogene Koord<strong>in</strong>ierung, operative<br />

Steuerung). Je höher die Fach- und Führungskraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation<br />

angesiedelt ist, desto mehr Sozial- und Methodenkompetenz muß vorhanden<br />

se<strong>in</strong>.<br />

� 6. Bei dieser Fragestellung spielt die Entwicklungsgeschichte des Unternehmens<br />

e<strong>in</strong>. Bis vor e<strong>in</strong>igen Jahren lief die <strong>Logistik</strong>ausbildung stark<br />

93


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

über Umschulungen von Ungelernten zu Angelernten (Fachkraft für Lagerwirtschaft),<br />

durch eigene Ausbildung (Handelsfachpacker) o<strong>der</strong><br />

durch Fortbildungen (Gabelstapelfahrer). Diese Ausbildungsbemühungen<br />

haben dem Standort geholfen, gut qualifizierte Kräfte für das <strong>Logistik</strong>zentrum<br />

vorzuhalten. Heute s<strong>in</strong>d entsprechende fachliche Ausbildungen<br />

und darauf aufsetzende FuW eigentlich üblich. So machen jetzt<br />

immer häufiger Handelsfachpacker die Fortbildung zum Industriemeister<br />

und nehmen danach mittlere Führungsaufgaben wahr. E<strong>in</strong><br />

weiterer Weg für Fach- und Führungskräfte ist die zertifizierte Fortbildung<br />

zum <strong>Logistik</strong>er IHK. In diesen beiden Fortbildungswegen wird<br />

seit je modular verfahren, weil es dem Betrieb am meisten nützt und die<br />

Ergebnisse am besten s<strong>in</strong>d. Auch die <strong>Logistik</strong>erfortbildung bei <strong>der</strong> IHK<br />

basiert auf eigenen Modulen des Unternehmens. Sie wurden dort e<strong>in</strong>gereicht<br />

und von <strong>der</strong> IHK so übernommen. Modulare Fortbildung ist <strong>in</strong>soweit<br />

e<strong>in</strong> für die betrieblichen Belange adäquates System.<br />

� 7. Am Lernort Betrieb kommt man bei e<strong>in</strong>em modularen System nicht<br />

vorbei. Die betriebliche Nähe bei <strong>der</strong> Fortbildung bietet <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht<br />

Vorteile, die e<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong> externe FuW nicht zu bieten vermag.<br />

9.3.5 Personalleiter e<strong>in</strong>es <strong>Logistik</strong>dienstleisters (Herr B.)<br />

� 1. Die Globalisierung schafft für uns weitere Arbeitsplätze. Wir müssen<br />

uns im Bereich <strong>der</strong> virtuellen <strong>Logistik</strong> – also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planung, Strukturierung<br />

und Steuerung – weiter verstärken, hier wollen und brauchen<br />

wir vor allem Generalisten. Denn wir müssen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Qualiltät <strong>der</strong><br />

Projektbearbeitung erreichen. Wenn uns da heute jemand e<strong>in</strong>e Bewerbung<br />

e<strong>in</strong>reichte, würden wir e<strong>in</strong>e Stelle dafür schaffen!<br />

Wir müssen aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> realen <strong>Logistik</strong> – also im operativen Bereich<br />

– mitwachsen. Da brauchen wir aber flexibel e<strong>in</strong>setzbare und dafür<br />

gut geschulte Leute.<br />

� 2. Der Lernort Betrieb ist für uns unverzichtbar, denn Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

ist etwas ganz an<strong>der</strong>es als Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Theorie. Das sehe ich nicht<br />

nur <strong>in</strong> unserem Unternehmen, son<strong>der</strong>n auch, wenn ich an me<strong>in</strong>e Mitwirkung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>schlägigen Prüfungsausschuss <strong>der</strong> IHK denke. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

muss ich das <strong>in</strong>soweit e<strong>in</strong>schränken, als Menschen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

realen <strong>Logistik</strong> tätig s<strong>in</strong>d, ihre Arbeit eben weitgehend nicht als Teil e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Logistik</strong>prozesses begreifen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> tayloristischen Arbeitskultur<br />

verharren. Im übrigen führt diese Sichtweise dazu, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

realen <strong>Logistik</strong> ke<strong>in</strong>e Qualifizierung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es job enlargements<br />

stattf<strong>in</strong>det. Das schränkt die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Arbeitnehmer<br />

dieses Bereichs e<strong>in</strong>.<br />

� 3. Obwohl das Lernen im Betrieb uns wichtig ist, reicht es <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall<br />

mehr aus. Das gilt für denjenigen, <strong>der</strong> die Prozesse plant, aber auch für<br />

den, <strong>der</strong> sie ausführt. Denn <strong>in</strong> <strong>der</strong> unmittelbaren Praxis werden Planungsfehler<br />

oft gar nicht mehr transparent, auch weil Planer und Ausführer<br />

nicht richtig mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reden. Diese notwendige Kommuni-<br />

94


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

kationskompetenz lernt man eben nicht ausreichend im unmittelbaren<br />

Arbeitsprozess, stellen wir fest.<br />

� 4. E<strong>in</strong>e sehr große Bedeutung. Und bei uns als <strong>Logistik</strong>dienstleistern<br />

steht für diese Gruppe von Mitarbeitern die Methodenkompetenz ganz<br />

oben. Unsere Mitarbeiter müssen sich immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Kunden-<br />

und Projektzusammenhänge e<strong>in</strong>denken, das geht nicht ohne das fachliche<br />

Wissen, aber es geht vor allen D<strong>in</strong>gen nicht ohne die genannten<br />

übergreifenden Kompetenzen.<br />

� 5. In <strong>der</strong> virtuellen <strong>Logistik</strong> bewege ich Gedanken, Pläne, entwickele<br />

Konzepte, präsentiere Ideen und brauche dafür fachliche und methodische<br />

Kompetenz. In <strong>der</strong> realen <strong>Logistik</strong> bewege ich Menschen, nicht<br />

Produkte! Ich muss Menschen führen können, deshalb brauche ich<br />

Führungskompetenz. Bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> mittleren Fach- und Führungskräfte<br />

vor allem muss bei uns beides zusammengehen.<br />

� 6. Ich sehe es so, dass <strong>der</strong> Betrieb dem Arbeitnehmer zielgerichtet Module<br />

als Bauste<strong>in</strong>e anbieten könnte und würde. Der Arbeitnehmer, <strong>der</strong><br />

an Karriere und Aufstieg orientiert ist, könnte se<strong>in</strong> eigener Personalentwickler<br />

werden, <strong>in</strong>dem er sich auf den Erwerb des Fortbildungsberufes<br />

konzentriert. Durch den Modulansatz geht beides zusammen.<br />

� 7. Wir würden das sehr begrüßen, zumal es ja nicht nur <strong>der</strong> eigene Betrieb<br />

se<strong>in</strong> sollte, son<strong>der</strong>n die Praxis <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Betrieben <strong>in</strong> ausgewählter<br />

Form als Lernfeld dazukäme.<br />

9.3.6 <strong>Logistik</strong>leiter e<strong>in</strong>es Produktionsunternehmens <strong>der</strong> Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie<br />

(Herr F.)<br />

� 1. Wir sehen e<strong>in</strong>erseits Beispiele von produzierenden Unternehmen, die<br />

outsourcen und nur e<strong>in</strong>e quasi Restfunktion <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Hause behalten,<br />

die aber mit starken Leuten besetzt se<strong>in</strong> muss, die kommunikativ<br />

und konzeptionell gut s<strong>in</strong>d und die planende und strukturierende<br />

Arbeit machen können. An<strong>der</strong>erseits sehen wir, dass gute Leute als<br />

Treiber für die Umsetzung im gewerblichen Bereich gebraucht werden.<br />

Unsere Position ist so <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte: Wir können nicht outsourcen, weil<br />

unser spezifischer Marktzugang ke<strong>in</strong>e Bündelung zulässt, die für e<strong>in</strong>en<br />

externen <strong>Logistik</strong>dienstleister <strong>in</strong>teressant wäre o<strong>der</strong> die wir akzeptieren<br />

könnten. Deshalb arbeiten wir mit unserer eigenen Dienstleistungstochter,<br />

da auch natürlich entsprechend eng. Also brauchen wir gutes<br />

Personal auch zukünftig auf allen angesprochenen Ebenen. Die <strong>Logistik</strong><br />

ist jetzt bei uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Position zusammen mit <strong>der</strong> Produktentwicklung<br />

und dem Market<strong>in</strong>g und das wird <strong>in</strong> dieser Komb<strong>in</strong>ation<br />

auch noch weiter entwickelt.<br />

� 2. Das praktische Lernen sehen wir eigentlich eher als e<strong>in</strong>e Notlösung,<br />

es hat sich eben so etabliert, weil es nichts an<strong>der</strong>es gibt, aber es ist auf<br />

die Dauer ke<strong>in</strong>e glückliche Lösung.<br />

95


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� 3. Trotzdem wird sich dieses praktische Lernen noch lange erhalten.<br />

Aber <strong>der</strong> Leidensdruck baut sich auf und <strong>der</strong> akademische Nachwuchs<br />

drängt jetzt auch mehr nach, da brauchen die Bewerber aber sehr unterschiedlich<br />

lange, um richtig e<strong>in</strong>steigen zu können. Und nicht alle erreichen<br />

das Ziel.<br />

� 4. Das s<strong>in</strong>d die Leute, die ‚es machen müssen’. Und die müssen gut<br />

se<strong>in</strong> und fit se<strong>in</strong>. Diese Macherebene ist <strong>der</strong> Transmissionsriemen. Hier<br />

wird letzlich auch entschieden, ob Geld verdient wird o<strong>der</strong> nicht und das<br />

hängt eben auch mit <strong>der</strong> Führungskompetenz zusammen.<br />

� 5. Die Fachkompetenz müssen sie haben, aber das eigentliche Fachwissen,<br />

also die Grundlagen, s<strong>in</strong>d überall anwendbar. Gut mit Leuten<br />

umgehen – das ist die wichtigste Grundlage.<br />

� 6. Wir machen jetzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> vor allem <strong>in</strong>terne Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für alles,<br />

was mit Führung zusammenhängt. Solche <strong>in</strong>ternen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs machen<br />

wir aber auch für Verkauf, Market<strong>in</strong>g, IT, Produktentwicklung und Lebensmitteltechnologie.<br />

Für den Erwerb und Ausbau von <strong>Logistik</strong>fachwissen<br />

bedienen wir uns jetzt des Angebots auf dem e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Markt und arbeiten da mit unterschiedlichen Institutionen zusammen.<br />

Insoweit könnten wir uns auch die Nutzung e<strong>in</strong>es solchen Modulangebots<br />

vorstellen.<br />

� 7. Der Lernort Betrieb ist für uns wichtig, da machen wir ja auch durch<br />

unser <strong>in</strong>ternes Fortbildungsprogramm immer wie<strong>der</strong> entsprechende Erfahrungen,<br />

denn dabei lassen sich die Lerngegenstände ganz unmittelbar<br />

aus dem betrieblichen Feld gew<strong>in</strong>nen.<br />

9.3.7 <strong>Logistik</strong>leiter e<strong>in</strong>es Zulieferunternehmens für die Automobil<strong>in</strong>dustrie (Herr H.)<br />

� 1. <strong>Logistik</strong> hat <strong>in</strong> unserer Situation als Zulieferer für die OEMs im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es Produktlebenszyklus’ immer stärker die Verantwortung für<br />

die dafür erfor<strong>der</strong>lichen Prozesse bekommen, auch für die operative<br />

Seite. Unser Unternehmen versteht sich als Prozesslandschaft und die<br />

<strong>Logistik</strong> muss gestalten und steuern. Dafür brauchen wir die richtigen<br />

Mitarbeiter. Viele kommen immer noch als Quere<strong>in</strong>steiger dazu, die eigentlich<br />

gelernten <strong>Logistik</strong>er s<strong>in</strong>d nach wie deutlich die kle<strong>in</strong>ere Zahl.<br />

� 2. Das praktische Lernen ist für uns wichtig, nicht zuletzt, weil wir nur so<br />

die Quere<strong>in</strong>steiger <strong>in</strong>tegrieren können und aufschließen für weitergehende<br />

Qualifizierungsschritte, dann mit formalisiertem Lernen. Die<br />

Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt verlangt ganz e<strong>in</strong>fach, dass wir<br />

die Versorgung im <strong>Logistik</strong>bereich auch über die Quere<strong>in</strong>steiger – das<br />

s<strong>in</strong>d vor allem Kaufleute und Techniker – sicherstellen.<br />

� 3. Das praktische Lernen reicht noch teils, teils aus. Wir brauchen genau<br />

so das formalisierte Lernen, auch <strong>der</strong> <strong>in</strong>put von außen ist wichtig.<br />

Dafür schaffen wir uns jetzt im Haus e<strong>in</strong>e weitere Professionalisierung,<br />

um beide Lernformen und Lernort zusammen zu halten.<br />

96


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� 4. Die System- und Prozesskompetenz ist auf <strong>der</strong> mittleren Ebene<br />

enorm wichtig, weil diese Mitarbeitergruppe ‚das Ganze am Laufen<br />

hält’. Die mittleren Fach- und Führungskräfte s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Transmissionsriemen,<br />

sie wissen noch, was an <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>e passiert und sie wissen<br />

auch, was <strong>der</strong> Kunde jetzt will und braucht und müssen dazwischen<br />

vermitteln können.<br />

� 5. Das ist wichtig für uns; deshalb muss hier das Denken <strong>in</strong> Prozessen<br />

geför<strong>der</strong>t werden, im Arbeitsalltag und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiterbildung mit entsprechenden<br />

Prozessbeschreibungen. Und die Vermittlung muss noch mehr<br />

dialogisch erfolgen, das funktioniert top down aber lei<strong>der</strong> eher als umgekehrt,<br />

da ist es noch schwierig.<br />

� 6. Das Thema Modularisierung und Zertifizierung <strong>der</strong> Fortbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> ist für uns außerordentlich wichtig: Unser Stand<strong>in</strong>g im Markt<br />

und bei den Kunden hängt ganz stark davon ab, wie wir von unseren<br />

verschiedenen Kunden bewertet werden. Dabei spielt jetzt schon und<br />

sicher noch zunehmend die Qualifikation <strong>der</strong> Mitarbeiter, die auch durch<br />

Zertifikate nachgewiesen se<strong>in</strong> muss, e<strong>in</strong>e Rolle. Wir haben es auf <strong>der</strong><br />

europäischen Ebene mit den Ansprüchen aus dem ODETTE-Programm<br />

zu tun, haben jetzt aber auch als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> ersten Unternehmen <strong>in</strong> unserem<br />

Bereich die Überprüfung entsprechend dem weltweit geltenden<br />

Material Management Operation Guide (MMOG) erfolgreich bestanden.<br />

Das ist für e<strong>in</strong>ige global operierende Kunden die Voraussetzung für die<br />

Aufrechterhaltung von Geschäftsbeziehungen mit uns.<br />

� Der Lernort Betrieb wird gebraucht, weil z.B. auch bei <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />

Unternehmens-Zertifizierung danach gefragt wird, <strong>in</strong>wieweit<br />

Qualifikationen auch im unmittelbaren Bezug zur Unternehmenspraxis<br />

stehen und dort erprobt s<strong>in</strong>d.<br />

9.3.8 Personalentwicklungsleiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es großen <strong>Logistik</strong>dienstleisters (Frau T.)<br />

� 1. Wir sehen ganz klar die Aufgabe, die eigenen Leute im eigenen Haus<br />

zu for<strong>der</strong>n und zu för<strong>der</strong>n, um <strong>der</strong> Dynamik <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>entwicklung mit<br />

guten Instrumenten zu folgen. Damit wollen wir e<strong>in</strong>en fachlichen Aufbau<br />

erzielen, aber auch die Erweiterung um zusätzliche Kompetenzen. Unser<br />

eigenes Fortbildungssystem ist wie e<strong>in</strong>e Pyramide aufgebaut, so<br />

dass wir auch die Spitzenkräfte aus dem eigenen Haus gew<strong>in</strong>nen können.<br />

Das Professionalisierungsprogramm beg<strong>in</strong>nt sehr bald nach <strong>der</strong><br />

Ausbildung, und wir schauen auch schon, wer dann e<strong>in</strong>ige Jahre später<br />

noch da ist. Der Personalausbau geschieht eher vorsichtig, wir wollen<br />

aber mit unserer Personalentwicklungspolitik auch gewappnet se<strong>in</strong> gegenüber<br />

Abwan<strong>der</strong>ungstendenzen und auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> auf uns zukommenden<br />

demografischen E<strong>in</strong>flüsse, d.h. weniger junge Leute, die<br />

für die Rekrutierung zur Verfügung stehen.<br />

� 2. Das Lernen am Arbeitsplatz hat e<strong>in</strong>e außerordentlich hohe Bedeutung,<br />

ist fast noch wichtiger als die Theorie. Aber wir müssen erreichen,<br />

dass es auch immer besser gel<strong>in</strong>gt, die Bed<strong>in</strong>gungen für diese<br />

97


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Art des Lernens zu schaffen. Wir müssen also e<strong>in</strong>e Lernkultur am<br />

Arbeitsplatz för<strong>der</strong>n und dafür müssen die Führungskräfte die Verantwortung<br />

übernehmen. Entsprechende Sem<strong>in</strong>are für Führungskräfte<br />

– gerade auch die angehenden – sollen das för<strong>der</strong>n. Lernen am<br />

Arbeitsplatz wird aber auch durch job rotation unterstützt, die für BA-<br />

Studenten und Hochschulabsolventen als Regelfall gelten kann.<br />

� 3. Wir beför<strong>der</strong>n dieses praktische Lernen <strong>in</strong> vielfacher Weise und bauen<br />

auch darauf auf mit unserem <strong>in</strong>ternen Fort- und Weiterbildungsprogramm.<br />

D.h. unsere <strong>in</strong>ternen Tra<strong>in</strong>er – das s<strong>in</strong>d die eigenen Führungskräfte<br />

– holen die Mitarbeiter bei ihren Praxiserfahrungen und br<strong>in</strong>gen<br />

sie mit e<strong>in</strong>em systematischen Lernangebot weiter. Für e<strong>in</strong> solches Vorgehen<br />

gibt es viele Gründe, zu nennen ist beispielsweise, dass die<br />

Tra<strong>in</strong>er und Mitarbeiter immer direkt im Thema s<strong>in</strong>d und es ke<strong>in</strong>er langen<br />

E<strong>in</strong>führungen wie bei e<strong>in</strong>er externen Fachperson bedarf, aber auch<br />

unter Kostengesichtspunkten ist es für uns attraktiv, mit dem begrenzten<br />

Budget für die Qualifizierung möglichst große Effekte zu erzielen.<br />

Wir setzen auch Führungskräfte <strong>der</strong> oberen Ebene e<strong>in</strong>, die vor allem im<br />

Wege <strong>der</strong> Erfahrungsvermittlung quasi Werbung für die eigene Personalentwicklung<br />

im Hause machen, sozusagen als Motivationsunterstützung.<br />

Für manche Themen holen wir aber auch externe Tra<strong>in</strong>er <strong>in</strong>s<br />

Haus, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für das ausgesprochene Führungskräftetra<strong>in</strong>ng.<br />

� 4. Für uns ist die System- und Prozesskompetenz auch auf <strong>der</strong> mittleren<br />

Ebene unabd<strong>in</strong>gbar. Das wollen wir auch aktiv durch Qualifizierung<br />

unterstützen. Aktuell läuft e<strong>in</strong>e Sem<strong>in</strong>arreihe für Führungskräfte im<br />

Haus mit dem Thema: IT als System. Da geht es nicht um fachlich<br />

technische Details, son<strong>der</strong>n darum, mehr Prozesswissen zu gew<strong>in</strong>nen<br />

mit dem Fokus IT-System; das wird dann von den e<strong>in</strong>zelnen Führungskräften<br />

auch <strong>in</strong> ihren Bereichen weiter an die nächste Mitarbeiterebene<br />

vermittelt. Wir wollen System- und Prozesskompetenz nicht als Herrschaftswissen<br />

möglichst weit oben im Unternehmen konservieren, son<strong>der</strong>n<br />

dah<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gen, wo es e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

� 5. Die Komb<strong>in</strong>ation aus Fach- und Führungskompetenz ist uns wichtig,<br />

und wir wissen, dass wir aufpassen müssen, damit wir nicht aus e<strong>in</strong>em<br />

guten Sachbearbeiter e<strong>in</strong>e schlechte Führungskraft machen und damit<br />

zwei neue Probleme statt e<strong>in</strong>er Lösung haben. Wir wollen Fachkompetenz<br />

als Überblickswissen und als Basis <strong>der</strong> Führungskompetenz, wobei<br />

wir wissen, dass sich die Mitarbeiter oft lieber an <strong>der</strong> Fachkompetenz<br />

festhalten, weil sie sich da sicherer fühlen. Führungskompetenz<br />

heißt für uns vor allem, dass e<strong>in</strong> Mitarbeiter zusätzlich zu se<strong>in</strong>em Fachwissen<br />

die Souveränität dafür gew<strong>in</strong>nen muss, durch und mit Schwerpunkt<br />

Personalentwickung zu führen, also für Mitarbeiter und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

Chancen und Wege zu öffnen zu <strong>der</strong>en Entwicklung.<br />

� 6. Wir verfügen durch unser <strong>in</strong>ternes Fort- und Weiterbildungssystem,<br />

mit dem wir sowohl Anpassungs- als auch Aufstiegsfortbildung abdecken<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>in</strong>terner Zertifizierung, über e<strong>in</strong>e breite Erfah-<br />

98


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

rungspalette auch h<strong>in</strong>sichtlich des modularisierten Aufbaus und können<br />

von daher solche Überlegungen nachhaltig unterstützen.<br />

� 7. Für uns ist <strong>der</strong> Lernort Betrieb jetzt schon Realität und selbstverständlich.<br />

Dass an<strong>der</strong>e das auch brauchen, ist für uns deshalb ke<strong>in</strong>e<br />

Frage.<br />

9.3.9 Bereichsleiter <strong>Logistik</strong>-Systeme e<strong>in</strong>es Kaufhauses (Herr E.)<br />

� 1. Die K. AG sieht <strong>in</strong> <strong>der</strong> vor allem technischen Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

starke Auswirkungen auf die Personalsituation. U.a. auch hervorgerufen<br />

durch den Kostendruck. Auf den vermehrten Technike<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> unseren<br />

Lägern (u.a. RFID) müssen unsere Mitarbeiter fachkompetent und flexibel<br />

reagieren. Auch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beschaffungslogistik e<strong>in</strong>gesetzten Fach-<br />

und Führungskräfte müssen sich neuen Anfor<strong>der</strong>ungen stellen (E<strong>in</strong>kaufsbereich<br />

ist von <strong>der</strong> operativen <strong>Logistik</strong> getrennt!).<br />

� 2. Da nicht alles theoretisierbar ist, bewerten wir das praktische Lernen<br />

sehr hoch und für die gewerbliche Ebene als sehr effizient. Alle <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Mitarbeiter durchlaufen im Rahmen von Praktika<br />

unsere Lagersysteme (Reg. Servicepunkt, Zentrale Abruflager, Regionallager<br />

bis zum Zentrallager) und werden mit den dispositiven Abläufen<br />

vertraut gemacht.<br />

� 3. Wir führen die <strong>in</strong>terne Aus- und Weiterbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dreistufigen<br />

För<strong>der</strong>kreissystem durch: FK I Teamleiterebene; FK II Abteilungsleiterebene;<br />

FK III Obere Führungsebene. In <strong>der</strong> Ebene I qualifizieren wir<br />

geeignete Mitarbeiter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>jährigen „praxisbezogenen Ausbildung“<br />

e<strong>in</strong>schl. <strong>in</strong>terner Abschlussprüfung zu Teamleitern aus. Ab <strong>der</strong> Ebene II<br />

und II reicht praktisches Lernen nicht mehr und wird durch <strong>in</strong>terne und<br />

externe Maßnahmen ergänzt.<br />

� 4. Effizientes logistisches Handeln setzt System- und Prozesskompetenz<br />

e<strong>in</strong>fach voraus. Vor allem deshalb, weil sich Systeme rasch und<br />

än<strong>der</strong>n und Prozesse immer komplexer werden.<br />

� 5. Das Zusammengehen bei<strong>der</strong> Kompetenzen ist aus unserer Sicht unerlässlich,<br />

weil isolierte Fachkompetenzen nur e<strong>in</strong>geschränkt zum Tragen<br />

kommen. Unsere Bildungsmaßnahmen enthalten grundsätzlich<br />

Schlüsselqualifikationsanteile. Dies erwarten wir natürlich von externen<br />

Bildungsanbietern.<br />

� 6. Unsere eigenen Bildungsmaßnahmen s<strong>in</strong>d modular aufgebaut. Bei<br />

externen Angeboten vermissen wir die Vermittlung allgeme<strong>in</strong>er Grundlagenmodule,<br />

z.B. Grundlagen BWL für <strong>Logistik</strong>er. Die Gratwan<strong>der</strong>ung<br />

zwischen allgeme<strong>in</strong>en und speziellen Bauste<strong>in</strong>en ist uns bewusst. Hier<br />

erwarten wir mehr Flexibilität von Bildungsträgern und grundsätzlich<br />

modular aufgebaute und zertifizierte Weiterbildungsangebote. Die vom<br />

Konsortium dargestellten sechs Funktionen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> sehen wir mehr<br />

bei höher e<strong>in</strong>gesetzten Führungskräften (FK II und III).<br />

99


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

� 7. Die E<strong>in</strong>beziehung des Lernortes Betrieb ist immer anzustreben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

operativen Ebene. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d mo<strong>der</strong>ne Unterrichtstechniken<br />

(Planspiele, Fallstudien, Exkursionen) e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

9.3.10 Prokurist Materialmanagement und Leiter Fertigwarenlager e<strong>in</strong>es Industriezulieferes<br />

von Kunsststoffteilen (Herren M. und Sch.)<br />

� 1. Als nach wie vor hoch<strong>in</strong>novatives Unternehmen müssen wir ständig<br />

auf komplexe Marktanfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktentwicklung und Produktion<br />

reagieren. Dies hat entsprechende Auswirkungen auf die <strong>Logistik</strong>abläufe<br />

im Unternehmen – und damit auf die Personalsituation. Der<br />

notwendige Qualifizierungsumfang trägt diesem dynamischen Prozess<br />

noch nicht Rechnung. Dies gilt im wesentlichen für die Führungsebenen<br />

– nicht für das gewerblich e<strong>in</strong>gesetzte Personal. Wir werden künftig bei<br />

Personale<strong>in</strong>stellungen und Personalentwicklungsmaßnahmen zielgerichteter<br />

vorgehen und Lücken schließen.<br />

� 2. Das Unternehmen bewertet die Bedeutung des praktischen Lernens<br />

– nicht nur „on the job“ – sehr hoch. Dabei müssen theoretische und<br />

praktische Anteile möglichst <strong>in</strong> Modulen viel <strong>in</strong>tensiver als bisher mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verknüpft werden. Praktiker aus den Unternehmen sollten<br />

nachhaltiger e<strong>in</strong>bezogen werden. Noch fehlen neben dem Zeitproblem<br />

vor allem unternehmensseitig entsprechende Anreize.<br />

� 3. Bezogen auf das gewerbliche Personal stellt die praktische Ausbildung<br />

den wesentlichen Anteil dar. Für leistungsstarke Mitarbeiter<br />

mündet die praktische Ausbildung am Arbeitsplatz <strong>in</strong> entsprechende externe<br />

Aufstiegsqualifizierungen (Meister, Fachwirt usw.). Führungskräfte<br />

müs-sen vermehrt <strong>Logistik</strong>prozesse <strong>in</strong> ihre Führungsarbeit e<strong>in</strong>beziehen<br />

und ihr strategisches Grundlagenwissen regelmäßig anpassen. Wir<br />

prüfen zur Zeit, ob dies <strong>in</strong>tern o<strong>der</strong> extern unterstützend ausreichend<br />

abgedeckt werden kann.<br />

� 4. Gerade im Bereich <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> hat dies e<strong>in</strong>e überaus hohe Bedeutung.<br />

Die Komplexität des Unternehmens verlangt <strong>in</strong> allen Führungsebenen<br />

ganzheitliches Denken und Handeln. Allerd<strong>in</strong>gs trägt die<br />

<strong>der</strong>zeitig noch regelmäßig praktizierte Wissensvermittlung dem zu<br />

wenig Rechnung. Aus unserer Erfahrung ist System- und Prozesskompetenz<br />

erlernbar.<br />

� 5. Die Bedeutung von Schlüsselqualifikationen hat für uns e<strong>in</strong>e hohe<br />

Wertigkeit. Führungskräfte mit ausschließlicher Fachkompetenz s<strong>in</strong>d im<br />

Unternehmen nicht vorstellbar. Ganzheitliches Agieren, Teamarbeit,<br />

Marktdimension, Kundenanfor<strong>der</strong>ungen verlangen geradezu das Zusammengehen<br />

verschiedener Kompetenzen.<br />

� 6. Wir halten e<strong>in</strong> transparentes, modular aufgebautes und entsprechend<br />

zertifiziertes Weiterbildungsangebot <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> für notwendig. Die<br />

ermittelten sechs Funktionen spiegeln den Systemcharakter <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

umfänglich wi<strong>der</strong>. Die Komplexität setzt u.E. aber voraus, dass Bil-<br />

100


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

dungsträger im direkten Dialog mit den Unternehmen Bildungsmaßnahmen<br />

abstimmen, geme<strong>in</strong>sam umsetzen und evaluieren.<br />

� 7. Die E<strong>in</strong>beziehung des Lernortes Betrieb halten wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> beruflichen<br />

Aus- und Weiterbildung – analog <strong>der</strong> dualen Berufsausbildung – für<br />

selbstverständlich. Allerd<strong>in</strong>gs schlägt sich dies bisher nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> beruflichen<br />

Weiterbildung adäquat nie<strong>der</strong>. Wir regen an, die Bildungsakteure<br />

enger mit den Unternehmen zu verzahnen.<br />

9.3.11 Projektleiter <strong>Logistik</strong> und Leiter Service-Center Bundeswehr e<strong>in</strong>es Bildungsträgers<br />

(Herr F.)<br />

� 1. Aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>es großen, überregional agierenden Bildungsträgers<br />

und <strong>in</strong> enger Abstimmung mit unseren Kunden ist festzustellen, dass<br />

die <strong>Logistik</strong> sich weltweit mit großer Dynamik entwickelt. Die Halbwertzeit<br />

des Wissens <strong>in</strong> <strong>in</strong>novativen Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Technischen <strong>Logistik</strong> beträgt<br />

oft nur wenige Monate. Durch rasante Entwicklungen und Verän<strong>der</strong>ungen<br />

s<strong>in</strong>d erfor<strong>der</strong>liche berufliche Fähigkeiten von morgen<br />

immer vielfältiger und nicht mehr sicher zu bestimmen. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

für den Bereich <strong>der</strong> Technischen <strong>Logistik</strong>. Die alles hat vielfältige<br />

Auswirkungen auf die Personalsituation <strong>der</strong> Unternehmen.<br />

Unsere Kunden erwarten von uns entsprechend „maßgeschnei<strong>der</strong>te“<br />

modulare und zeitlich angepasste Qualifizierungsangebote.<br />

� 2. Grundsätzlich bewerten wir jede praktische Ausbildung <strong>in</strong> den Unternehmen<br />

– <strong>in</strong> welcher Form auch immer – sehr hoch. Die Unternehmen<br />

können dabei <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise betriebliche Probleme und Fragestellungen<br />

betriebs<strong>in</strong>tern klären und so viele Mitarbeiter e<strong>in</strong>beziehen,<br />

wie die Unternehmen zeitlich und personell (Ausbil<strong>der</strong>!) für erfor<strong>der</strong>lich<br />

halten. Natürlich stoßen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e KMU bei <strong>der</strong> Durchführung von<br />

<strong>in</strong>ternen Qualifizierungsmaßnahmen mit eigenen Ressourcen an Grenzen.<br />

Hier sehen wir die beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen an Bildungsträger<br />

(siehe Antwort Frage 1). Zukünftig kommt es aus unserer Sicht darauf<br />

an, Unternehmen mit externen Weiterbildnern enger zu verzahnen.<br />

Weiterbildungsprozesse müssen zeitgerecht geplant, anwendungsbezogen<br />

realisiert und nach Abschluss evaluiert werden.<br />

� 3. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an Mitarbeiter werden weiter steigen. Dies wird<br />

dazu führen, dass <strong>in</strong> noch <strong>in</strong>tensiverer Form als vorher dargestellt die<br />

Unternehmen auf Expertenwissen (Hochschulen, Institutionen u.a.) zurückgreifen<br />

müssen.<br />

� 4. System- und Prozesskompetenz hat für <strong>Logistik</strong>er grundsätzlich hohe<br />

Bedeutung. Der daraus abgeleiteten For<strong>der</strong>ung nach mehr System- und<br />

Prozesskompetenz bereits für Fach- und Führungskräfte <strong>der</strong> mittleren<br />

Führungsebene – gerade im Bereich technischer <strong>Logistik</strong>systeme und -<br />

prozesse – tragen wir <strong>in</strong> unseren Sem<strong>in</strong>arangeboten methodisch und<br />

<strong>in</strong>haltlich <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise Rechnung.<br />

� 5. Schlüsselqualifikationen s<strong>in</strong>d für Fach- und Führungskräfte, gerade<br />

wegen des hohen Integrationsansatzes <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> und bezüglich e<strong>in</strong>er<br />

101


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

effizienten Aufgabenwahrnehmung unerlässlich. Lernprozesse müssen<br />

diese For<strong>der</strong>ung grundsätzlich berücksichtigen. Dies gilt ebenso für den<br />

Ausbildungsprozess im betrieblichen Alltag (Wertekultur!).<br />

� 6. Wer persönlich e<strong>in</strong>en aktuellen Stand an Wissen und Fähigkeiten<br />

nachweisen will, muss se<strong>in</strong>e Bemühungen glaubhaft belegen können.<br />

E<strong>in</strong> Instrument dazu ist die Personalzertifizierung. Durch sie ist <strong>der</strong><br />

Nachweis <strong>der</strong> Kompetenz von E<strong>in</strong>zelpersonen für bestimmte Aufgaben<br />

auf <strong>der</strong> Basis von festgelegten Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen für konkret<br />

benannte Bereiche gegeben. Effiziente und strategische Personalplanung<br />

wird dadurch deutlich erleichtert. Zertifizierung schafft durch<br />

abgesicherte, zuverlässige und europaweit vergleichbare Verfahren<br />

<strong>Logistik</strong>kompetenz. E<strong>in</strong> modular aufgebautes und – wie oben dargestelltes<br />

– zertifiziertes Weiterbildungsangebot ermöglicht den Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>e entsprechend flexible Nutzung. Dabei kommt es auf e<strong>in</strong>e<br />

zeitgerechte Bedarfsanalyse und praxisnahe Realisierung <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

an.<br />

� 7. Die E<strong>in</strong>beziehung des Lernortes Betrieb und somit e<strong>in</strong>e enge Orientierung<br />

an den <strong>in</strong>dividuellen Unternehmens<strong>in</strong>teressen ist grundsätzlich<br />

anzustreben. Es kommt aber immer mehr auf e<strong>in</strong>e effiziente Zusammenarbeit<br />

aller <strong>in</strong>ternen und externen Beteiligten an.<br />

102


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

9.4 Ausgewählte Stellenprofile Seite<br />

9.4.1 Bereichsleiter Personal e<strong>in</strong>es großen <strong>Logistik</strong>dienstleisters 104<br />

9.4.2 Personalleiter<strong>in</strong> des <strong>Logistik</strong>zentrums e<strong>in</strong>es mittelständischen<br />

Handelsunternehmens 107<br />

9.4.3 Abteilungsleiter Hochbau e<strong>in</strong>es mittelständischen Bauunternehmens 110<br />

9.4.4 Leiter des <strong>Logistik</strong>zentrums e<strong>in</strong>es Produktionsunternehmens 113<br />

9.4.5 Geschäftsführer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es großen Kl<strong>in</strong>ikums <strong>der</strong> Vollversorgung 116<br />

9.4.6 Dispo-Gruppenleiter e<strong>in</strong>es mittelständischen <strong>Logistik</strong>dienstleistes 119<br />

9.4.7 <strong>Logistik</strong>controller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Produktionsunternehmen <strong>der</strong> Getränke-<br />

<strong>in</strong>dustrie 121<br />

9.4.8 Masch<strong>in</strong>ist/Polier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tiefbauunternehmen 124<br />

9.4.9 Küchenmeister Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong>es Krankenhauses <strong>der</strong> Grundversorgung 126<br />

9.4.10 Vertriebsmitarbeiter/Key account-Betreuer e<strong>in</strong>es <strong>Logistik</strong>-Software-<br />

Anbieters 129<br />

9.4.11 Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<strong>in</strong> im Facility Management 132<br />

9.4.12 Abteilungsleiter Kommissionierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kooperation mittel-<br />

ständischer Handelsunternehmen 135<br />

9.4.13 Fuhrparkleiter e<strong>in</strong>es mittelständischen Unternehmensver-<br />

bundes im Bäcker-Handwerk 138<br />

103


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No. 1<br />

Bereichsleiter Personal e<strong>in</strong>es großen <strong>Logistik</strong>dienstleisters<br />

1 Aufgaben und Bedeutung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

o<strong>der</strong> logistikgeprägten<br />

Aufgabenfel-<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

5a erfor<strong>der</strong>liche Fachkompetenzen<br />

- <strong>Logistik</strong> ist Kernkompetenz; <strong>in</strong> <strong>der</strong> konzern<strong>in</strong>ternen<br />

Arbeitsteilung obliegt <strong>der</strong><br />

Spedition <strong>der</strong> gesamte Transport für den<br />

Warehous<strong>in</strong>g-Service ab Warenverteillager<br />

und die Zustellung zum (End-)Kunden.<br />

- Der <strong>Logistik</strong>dienstleister ist mit 5 Hauptumschlagsbetrieben,<br />

65 Depots, 600 Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

und ca. 11.000 Mitarbeitern<br />

breit – national und <strong>in</strong>ternational – aufgestellt.<br />

- Die <strong>Logistik</strong>aufgaben werden von 5 Gesellschaften<br />

mit spezifischen Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

und 2 Beteiligungsunternehmen<br />

wahrge-nommen (geglie<strong>der</strong>t nach Paketdienstzu-stellung<br />

an Endkunden, Umschlag<br />

und Sor-tierung, Steuerung von<br />

<strong>Logistik</strong>netzen und Transport auf <strong>der</strong><br />

langen Strecke, Leistun-gen an externe<br />

Auftraggeber, liberalisierte Brief-/Katalog-<br />

/Kle<strong>in</strong>warensendungen, monopolfreie<br />

B2B/B2C-Briefsendungen).<br />

- Zum Portefeuille gehört auch e<strong>in</strong> bundesweit<br />

tätiger Reparaturdienst (technischer<br />

Kundendienst) für Unterhaltungselektronik<br />

und Elektro-Haushalts-Großgeräte.<br />

großer <strong>Logistik</strong>dienstleister, zum Konzern<br />

FS1a gehörig<br />

[nur Konzerntochter Spedition]<br />

Depot- und Nie<strong>der</strong>lassungsleiter, Abteilungsleiter<br />

<strong>in</strong> Zentrale bzw. Töchterunternehmen<br />

<strong>der</strong> Gruppe<br />

- früher überwiegend <strong>in</strong>terne Rekrutierung<br />

- heute reduziert auf 15% bei NL-Leiter,<br />

zunehmend externe Rekrutierung (bed<strong>in</strong>gt<br />

durch höhere Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ung<br />

(Uni, Fremdbeschaffung von Berufserfahrenen<br />

<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Position) und<br />

durch gestiegene Zusammenarbeit mit<br />

Vertragspartnern (Outsourc<strong>in</strong>g))<br />

- Umschlag und Sortierung<br />

- Paketzustellung im Konzern (Depots und<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen)<br />

- Paketzustellung an externe Kunden<br />

- Brief-/Katalog-/Kle<strong>in</strong>warenzustellung<br />

- B2B/B2C-Briefsendungen<br />

- kaufmännische und logistische Fachkenntnisse<br />

104


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

5b<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

6<br />

Interne Kunden<br />

7<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ... und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

- Steuerung logistischer Prozesse<br />

- Mitarbeiterführung<br />

- Controll<strong>in</strong>g und Kostenplanung<br />

- Depot- und Nie<strong>der</strong>lassungsleitungen<br />

- Verteilzentren<br />

- Vertriebsabteilungen und Speditionsleitungen<br />

von Vertragspartnern<br />

- breite logistische Basics<br />

- Personalführung<br />

- unternehmerische Kompetenzen<br />

- Market<strong>in</strong>g-/Vertriebskenntnisse<br />

- logistische Berufserfahrung (Lager- o<strong>der</strong><br />

KEP-Bereiche, Lagerleiuter)<br />

- Speditionskaufmann<br />

- an<strong>der</strong>e kaufmännische Ausbildungen<br />

- Verkehrsfachwirt<br />

- seit 10 Jahren nach <strong>in</strong>nen gerichtetes<br />

Weiterbildungskonzept<br />

- För<strong>der</strong>kreise, um gewerbliche Mitarbeiter<br />

für die untere und mittlere Führungsebene<br />

aufzuqualifizieren (3/4 jährige Ausbildung<br />

mit 5 Lernblöcken und Praktika;<br />

Ler<strong>in</strong><strong>in</strong>halte = Personalwesen und Arbeitsrecht,<br />

Budgetierung- und Controll<strong>in</strong>g,<br />

<strong>Logistik</strong>prozesse, <strong>in</strong>terne IT-Systeme)<br />

- praxisorientiere Ausbildung durch eigene<br />

Mitarbeiter<br />

- <strong>in</strong> Überlegung mit externem FuW-Träger<br />

(Dekra) ist die Konzeption e<strong>in</strong>es projektorientierten<br />

Ausbildungsganges M<strong>in</strong>i-MBA-<br />

<strong>Logistik</strong><br />

siehe No.11<br />

siehe No.11<br />

stark praxisbezogen, überwiegend Lernort<br />

Betrieb<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung eher unwichtig, bedeutsamer ist jeweilige<br />

von Fort- und Weiterbildung Berufspraxis<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte - <strong>in</strong>terne För<strong>der</strong>kreise<br />

105


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

erst im Aufbau<br />

106


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No. 2<br />

Personalleiter<strong>in</strong> des <strong>Logistik</strong>zentrums e<strong>in</strong>es mittelständischen Handelsunternehmens<br />

1 Aufgaben und Bedeutung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> o<strong>der</strong><br />

logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

-mittelständische Handelsgruppe mit 34<br />

SB-Warenhäusern, 48 Baufachmärkten<br />

und 12 Elektrofachmärkten <strong>in</strong> Deutschland<br />

und 10 SB-Warenhäusern, 11 Bauund<br />

12 Elektrofachmärkten <strong>in</strong> Tschechien;<br />

Umsatz 2002 = 3,9 Mrd €; ca.<br />

18.000 Mitarbeiter <strong>in</strong>sges.<br />

- <strong>Logistik</strong> gilt als Kernkompetenz, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

seit es <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen<br />

Restrukturierung ab 1999 e<strong>in</strong> Zentrallager<br />

als eigenständiges Proficenter<br />

(<strong>in</strong>kl. eigener Verwaltung) gibt, das<br />

operativ alle logistischen unternehmens<strong>in</strong>ternen<br />

Prozesse steuert<br />

- das Sortiment umfaßt 7.900 Standardund<br />

1.800 Transitartikel; etwa 700.000<br />

jährliche Transportaktionen<br />

- mit dem Zentrallager (370 Mitarbeiter)<br />

wurde die Belieferung auf <strong>der</strong> Strecke<br />

überwiegend abgelöst, die Lagerflächen<br />

bei den Betriebsstätten um 1/3 abgebaut,<br />

die Lieferquote und die Liefergarantie<br />

verbessert<br />

- zur Regorganisation gehört auch die<br />

Bündelung <strong>der</strong> Sortimente auf e<strong>in</strong>e beschränkte<br />

Zahl externer <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

und die Bereitstellung <strong>der</strong> Artikel<br />

auf Paletten durch die Lieferanten<br />

- zur (operativen) <strong>Logistik</strong> gehören die<br />

zentrale Lagerwirtschaft, die Bündelung<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Warenbewegungen und die<br />

Disposition <strong>der</strong> externen Spediteure<br />

(ke<strong>in</strong> eigener Fuhrpark)<br />

- die eigentliche <strong>Logistik</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichen<br />

Kette angesiedelt ab <strong>der</strong><br />

Warene<strong>in</strong>gangskontrolle (Ankunft <strong>der</strong><br />

Lieferungen im Zentrallager), Lagerung,<br />

Lagerverräumung, Transportdispo bis<br />

vor das Verkaufsregal, Rücktransporte<br />

und Entsorgung<br />

- ab 2004 kommt zum Zentrallager e<strong>in</strong><br />

neues Tiefkühllager h<strong>in</strong>zu<br />

mittelständisches Handelsunternehmen<br />

- Warene<strong>in</strong>gangsleiter<br />

- Warenausgangsleiter<br />

- Dispositon<br />

- Transportdisposition <strong>der</strong> externen<br />

Spediteure<br />

107


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

5a erfor<strong>der</strong>liche Fachkompetenzen<br />

5b<br />

6<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

Interne Kunden<br />

7<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung/<br />

Primäqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

- im <strong>Logistik</strong>zentrum<br />

- logistische Fachkenntnisse<br />

- organisatorische Kompetenzen<br />

- Arbeits- und Personalrecht<br />

- Personalplanungs und Personalentwicklungskompetenzen<br />

- Menschenführung und Kommunikation<br />

- Personalrekrutierung <strong>in</strong>kl. Ausbildung<br />

- diszipl<strong>in</strong>arische Aufgaben<br />

- Personalplanungs- und Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

(neue Lagerver-waltungssoftware,<br />

supply-cha<strong>in</strong>-<br />

Prozeßabbildung, Prozeßkostenrechnung)<br />

- Changemanagement<br />

- strategisch: 4 verschiedene Geschäftsbereiche<br />

<strong>der</strong> Hold<strong>in</strong>g<br />

- operativ: Geschäftsleiter und E<strong>in</strong>kauf-<br />

sabt. <strong>der</strong> SB-Warenhäuser<br />

- Lieferanten<br />

- Speditionen<br />

a) Aufgaben:<br />

- Motivierung<br />

- Absicherung <strong>der</strong> logistischen Personalressourcen<br />

- Implementierung und Beschaffung<br />

neuer Kompetenzen (edv-gestützte<br />

Prozeßabwicklung)<br />

- Personalentwicklung (Ausbildung,<br />

Weiterbildung, Führungskräftenachwuchs)<br />

b) Zielgruppen<br />

- gewerbliche Mitarbeiter<br />

- untere Führungskräfte (Vorarbeiter,<br />

Schichtführer)<br />

- früher: Quere<strong>in</strong>steiger o<strong>der</strong> Personen<br />

mit kaufmännischer Primärausbildung<br />

(Speditions-/E<strong>in</strong>zelhandels-<br />

/Großhandelskaufmann) mit langjähriger<br />

spezifischer Berufserfahrung und <strong>in</strong>terner<br />

Aufqualifizierung („Eigengewächse“)<br />

- heute: kaufmännische Grundausbildung<br />

und Weiterbildung o<strong>der</strong> Studium<br />

(Bwl, Recht)<br />

- ursprünglich Diätassistent<strong>in</strong>, dann Berufswechsel<br />

- Sekretär<strong>in</strong> <strong>in</strong> Personalabteilung→ stetige<br />

Übernahme von Personal-aufgaben<br />

durch learn<strong>in</strong>g on the job plus <strong>in</strong>ternen<br />

und externen Weiterbildungen→Personalleiter<strong>in</strong><br />

108


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im<br />

H<strong>in</strong>blick auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte<br />

<strong>der</strong> gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

- fachliche Sem<strong>in</strong>are zu Kommunikation,<br />

Rhetorik, Personalführung<br />

- Verän<strong>der</strong>ungsmanagement<br />

(werden nur <strong>in</strong>tern kommuniziert)<br />

(dto.)<br />

- Motivierungs- und Kommunikationskompetenzen<br />

- Führungsaufgaben<br />

- Personalentwicklung<br />

- Prozeßmanagement mittels betriebs<strong>in</strong>terner<br />

Software<br />

analog Nr.14<br />

- wesentlich Menschenführung (Führungsqualitäten)<br />

- neue Steuerungssysteme und Control-<br />

l<strong>in</strong>g<br />

- überwiegend betriebs- bzw. branchenbezogen<br />

- Spezialisierungen (Führung, Arbeits-<br />

recht)<br />

- spielt bislang kaum e<strong>in</strong>e Rolle, da unübersichtlich<br />

und zu wenig aussagekräftig<br />

- tatsächliche Berufspraxis ist wichtiger<br />

- zu 90% <strong>in</strong>terne Weiterbildung<br />

- eigenes jährliches Sem<strong>in</strong>arprogramm<br />

(Warenwirtschaftssysteme, Personalführung,<br />

Sortimentsschulungen, Verkaufsschulungen,Supply-cha<strong>in</strong>management)<br />

zu allen fachlichen und<br />

betrieblichen Aspekten, z.T. mit festen<br />

externen Tra<strong>in</strong>ern<br />

- Mitarbeiter können auswählen, Teilnahme<br />

setzt Genehmigung durch Vor-<br />

gesetzte voraus<br />

- extern bei fachspezifisch orientierten<br />

WB-Trägern<br />

109


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No. 3<br />

Abteilungsleiter Hochbau e<strong>in</strong>es mittelständischen Bauunternehmens<br />

1 Aufgaben und Bedeutung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

- 1927 gegründetes mittelständisches Bauunternehmen<br />

mit e<strong>in</strong>er Verwaltungshold<strong>in</strong>g,<br />

5 eigenständigen E<strong>in</strong>zelfirmen<br />

(Hoch- und Tiefbau, Fertigteilewerk, Bauträgeraktivitäten)<br />

und 7 Beteiligungsunternehmen<br />

(Schotter- und Asphaltwerke,<br />

Transportbetonunternehmen, Sandgruben,<br />

Deponien) an 11 Standorten mit regionalem<br />

Schwerpunkt im Südwesten<br />

- 130 Mio € Umsatz, 700 Mitarbeiter<br />

- <strong>Logistik</strong>aktivitäten haben e<strong>in</strong>en hohen<br />

Stellenwert <strong>in</strong> bezug auf die Material-<br />

/Vorprodukte- und Personallogistik, die<br />

vom Unternehmen selbst gesteuert werden<br />

- die <strong>Logistik</strong> <strong>der</strong> Baustoffstoffe obliegt den<br />

Lieferanten und den Beteiligungsgesellschaften<br />

- jedoch s<strong>in</strong>d die <strong>Logistik</strong>aufgaben bis auf<br />

den Fuhrpark nicht spezialisiert und<br />

werden von <strong>der</strong> Bauleitung mit gesteuert<br />

2 Unternehmenstyp Produktionsunternehmen (Bau), Typ 1<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

o<strong>der</strong> logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

5a erfor<strong>der</strong>liche Fachkompetenzen<br />

5b Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

6 Interne Kunden<br />

7 Externe Kunden<br />

- ke<strong>in</strong>e logistische Differenzierung bis auf<br />

Fuhrpark (Leiter, Meister)<br />

- üblich im operativen Geschäft ist die<br />

hierarchische Glie<strong>der</strong>ung unterhalb <strong>der</strong> GF<br />

<strong>in</strong> Abteilungsleiter-Bauleiter/Techniker-<br />

Poliere/Meister-Vorarbeiter<br />

- h<strong>in</strong>zu kommen noch kaufm. Spezialisten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zentrale<br />

- Hochbau<br />

- Tiefbau<br />

- Fertigteilwerk<br />

- Fuhrpark<br />

- Materiallager<br />

- bautechnische Ausbildung und Erfahrungswissen<br />

- betriebswirtschaftliches Know how<br />

- Menschenführung<br />

- Projektplanung<br />

- Koord<strong>in</strong>ation und Steuerung<br />

- Kommunikation<br />

a) operativ<br />

- Techniker/Bauleiter und Poliere<br />

- Leiter und Meister Lager, Fuhrpark,<br />

Fertigteilwerk<br />

- Arbeitsvorbereitung<br />

b) dispositiv<br />

- E<strong>in</strong>kauf und Angebotsabteilung<br />

- externe Beteiligungsgesellschaften<br />

- Lieferanten<br />

110


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Posi-tion<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

- Endkunden (öffentliche Auftraggeber,<br />

Privatkunden)<br />

a) Aufgaben:<br />

- Koord<strong>in</strong>ation und Steuerung<br />

b) Zielgruppen:<br />

- Arbeitsvorbereitung<br />

- Bauleiter/Poliere<br />

- Mitarbeiter<br />

- Bau<strong>in</strong>genieurstudium (FH)<br />

a) <strong>in</strong>dividuell<br />

- Studium<br />

- Projektbearbeitung im Unternehmen<br />

- Projektleitung<br />

- Abteilungsleitung<br />

b) generell<br />

- entwe<strong>der</strong> spezifische Ingenieurausbildung<br />

und Praxis<br />

- o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fällen <strong>in</strong>terner Aufstieg<br />

über entsprechende Facharbeiterausbildung<br />

- Meister-/Technikerfortbildung -<br />

Praxis-/Poliertätigkeit<br />

- Sem<strong>in</strong>are zu fachbezogenen Spezialthemen,<br />

d.h. kaufmännische Themenstellungen,<br />

Projektsteuerung, neue Baustoffe,<br />

neue Fertigungsmethoden, zunehmend<br />

auch juristische Themen (Gewährleis-<br />

tungsfragen, Gefahrsstoffe, Vertragsrecht)<br />

- Studium zu theoretisch, nur 30% ist <strong>in</strong><br />

Praxis anwendbar, gleichwohl unerläßliche<br />

Basis<br />

- Führungseigenschaften<br />

- Preisdruck<br />

- Zeitverknappung bei Projekten<br />

- angezogene Gewährleistungen<br />

- komplexerer Steuerungsaufwand durch<br />

Generalunternehmerschaft, höhere Anzahl<br />

Subunternehmen<br />

- wirtschaftliche Projektdurchführung<br />

- Mitarbeiterführung von Leitungskräften<br />

- Motivierung und selbständiges Arbeiten<br />

von gewerblichen Facharbeitern und unte-<br />

ren Führungskräften und Vertragspartnern<br />

- soft skills (Führungseigenschaften)<br />

- Vertragsrecht<br />

- Kundenbearbeitung und Akquisition<br />

- s. Nr.15<br />

- <strong>in</strong>tern und extern<br />

- nicht zu theoretisch, immer mit Bezug zur<br />

Praxis<br />

- kompakt<br />

- <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche s<strong>in</strong>d formale Abschlüsse<br />

und Zertifizierungen üblich<br />

111


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmög-<br />

lichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

- selten zu Fachthemen mit externen Referenten<br />

- überwiegende Form <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

durch Teilnahme an Sem<strong>in</strong>aren von <strong>Branchen</strong>fachkreisen<br />

und Bau-Verbänden<br />

112


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No. 4<br />

Leiter des <strong>Logistik</strong>zentrums e<strong>in</strong>es Produktionsunternehmens<br />

1 Aufgaben und Bedeutung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

- AG <strong>in</strong> Familienbesitz; Umsatz 1,2 Mrd €;<br />

Weltmarktführer im Bereich Automatisierungstechnik;<br />

Exportanteil 75%; weltweit<br />

ca. 10.000 Mitarbeiter <strong>in</strong> 4 nationalen<br />

Standorten; ca. 450 Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>Logistik</strong><br />

an 2 Standorten, >50 eigenständigen<br />

Tochtergesellschaften, >250 Nie<strong>der</strong>lassungen<br />

- <strong>Logistik</strong> hat hohe strategische und operative<br />

Bedeutung und wird als Kernkompetenz<br />

und Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal gedeutet;<br />

ist zu sehen vor dem H<strong>in</strong>tergrund komplexer<br />

logistischer Anfor<strong>der</strong>ungen (36.000<br />

E<strong>in</strong>zelteile von 700 Lieferanten, 20.000<br />

eigene Katalogprodukte mit großem<br />

Variantenreichtum<br />

- das <strong>Logistik</strong>verständnis nach <strong>in</strong>nen ist das<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Dienstleisters (verbesserte<br />

Wertschöpfung und Prozesse, Qualitätsmanagement)<br />

und nach außen proaktiv<br />

zwecks Kreierung zusätzlicher „logistic<br />

services“ (bspw. Montagevorgänge <strong>in</strong><br />

<strong>Logistik</strong>prozesse <strong>in</strong>tegriert)<br />

- ganzheitlicher Ansatz (nicht nur <strong>Logistik</strong>)<br />

für Prozeßverbesserungen und QM, d.h.<br />

immer wie<strong>der</strong> Ursachensuche von Fehlern,<br />

Maßnahmendef<strong>in</strong>ition zwecks Abstellung,<br />

Wirkungsmessung u. E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />

kontrollierenden Regelkreises (kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Sensibilisierung) bei stabiler Aufbauorganisation<br />

und flui<strong>der</strong> Prozeßorganisation<br />

2 Unternehmenstyp Produktionsunternehmen (Automatisierungstechnik),<br />

Typ 3<br />

3 Mittlere Fach- und Füh- - Leiter u. Abteilungsleiter Distributionsrungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> zentrum<br />

o<strong>der</strong> logistikgeprägten Auf- - <strong>Logistik</strong>leiter <strong>in</strong> Töchtergesellschaften<br />

gabenfel<strong>der</strong>n<br />

- Teamleiter (für Produktionslogistik, Versand<br />

u. Verpackung, Beschaffung,<br />

Kommissionierung, Disposition)<br />

- spezialisierte Funktionen <strong>in</strong> Zentrale (Bestands-/Auslaufmanagement,Import/Export,<br />

<strong>Logistik</strong>planung (technisch),<br />

<strong>Logistik</strong>-Controll<strong>in</strong>g = Budgetüberwachung,<br />

Verpackungsmanagement/Entsorgung)<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

5a erfor<strong>der</strong>liche Fachkompetenzen<br />

- Zentrale<br />

- 1 nationales <strong>Logistik</strong>zentrum, 2 <strong>in</strong>ternationale<br />

<strong>in</strong> Planung<br />

- Tochtergesellschaften<br />

- Steuerungsvermögen<br />

- Streßresistenz<br />

113


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

5b Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

- Kommunikationsbefähigung und Führungseignung<br />

- logistische Kernkompetenzen<br />

- betriebswirtschaftl. Kompetenzen<br />

(Budgetplanung u. Controll<strong>in</strong>g) o<strong>der</strong><br />

technisches Know how (EDV,<br />

Prozeßtechnik)<br />

- Schnittstellenmanagement („dienende<br />

Dienstleisterfunktion“)<br />

- Entwicklung <strong>der</strong> Personalressourcen =<br />

Qualifizierung und Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

- Budgetplanung und –kontrolle, Leistungskontrolle,<br />

Erschließung zusätz-licher Wertschöpfungspotentiale<br />

- Strategienentwicklung nach Balanced<br />

Scorecard<br />

6 Interne Kunden - Produktion<br />

- Entwicklung<br />

- Vertrieb (<strong>in</strong>tern u. Töchter)<br />

7 Externe Kunden - Lieferanten<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

- Firmenkunden<br />

a) Aufgaben.<br />

- Verän<strong>der</strong>ungen kommunizieren und motivieren<br />

- Steuerung und Planung von Prozessen<br />

und Personal (Wirtschaftlichkeitsberechnungen,<br />

Kosten-senkungsmaßnahmen,<br />

Verbesserung des Durchflusses)<br />

- technische Planung<br />

- Kundenorientierung (kurze Lieferzeiten,<br />

zusätzlicher Kundennutzen)<br />

- Controll<strong>in</strong>g (Lagerbestände)<br />

b) Zielgruppen<br />

- Führungskräfte <strong>Logistik</strong> (Abteilungsleiter,<br />

Teamleiter, Teamsprecher und Mitarbeiter<br />

technisches Studium<br />

(nicht personenbezogen, allgeme<strong>in</strong>)<br />

a) <strong>in</strong>terner Aufstieg von Fachkraft für<br />

Lagerwirtschaft o<strong>der</strong> Facharbeiter plus betrieblichen<br />

und externen Zusatzausbildungen<br />

- Hochschulausbildung: <strong>Logistik</strong>studium<br />

(wenig), technische Studiengänge (Spezialisten),<br />

Wirtschaftsstudiengänge (zentrales<br />

Controll<strong>in</strong>g)<br />

- Weiterbildung als eigenständiges Geschäftsfeld<br />

mit eigenem Lernzentrum<br />

- umfassendes Weiterbildungsprogramm<br />

für eigene Mitarbeiter und Externe (Firmen)<br />

- systematische WB und PE aller Mitarbeiter<br />

- <strong>Logistik</strong> versteht sich als Schrittmacher <strong>in</strong><br />

114


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> PE (dort am weitesten fortgeschritten)<br />

- Defizite werden per Qualifizierungsmatrix<br />

für jeden Mitarbeiter erfaßt (Selbste<strong>in</strong>stufung<br />

und Vorgesetztenbewertung),<br />

wobei die regelmäßigen Beratungs- und<br />

För<strong>der</strong>gespräche e<strong>in</strong> zentrales Mittel s<strong>in</strong>d;<br />

Ergebnisse werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weiterbildungsdatenbank<br />

zwecks Planung u. Kontrolle<br />

h<strong>in</strong>terlegt<br />

- komplexere logistische<br />

Aufgabenstellungn, Mehrwert <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

durch zusätzliche Dienstleistungen<br />

- kaufmännisches Know how<br />

- logistisches Know how mit Bodenhaftung<br />

- Führungsfähigkeiten (funktionsbezogen)<br />

- Verän<strong>der</strong>ungsmanagement (technisch:<br />

EDV, <strong>Logistik</strong>technologie)<br />

- übergeordnetes Wissen vermitteln<br />

- Steuerungs- und Kontrollfähigkeiten<br />

- s. Nr. 14<br />

- s. Nr. 14<br />

- an betrieblichen Abläufen und Zielvorgaben<br />

orientiert (<strong>in</strong>tern und extern)<br />

- vor allem bedeutsam für eigene Aus- und<br />

Fortbildungsmaßnahmen<br />

- Jahresweiterbildungsprogramm<br />

- zahlreiche Kurse am Standort und im firmeneigenen<br />

Lernzentrum<br />

- Führungsverhalten (Motivierung, Mo<strong>der</strong>ation,<br />

Kommunikation, Mitarbeitergespräche)<br />

- technische Inhalte (EDV, <strong>Logistik</strong>technologie)<br />

- Kundenorientierung (Kommunikation,<br />

Fremdsprachen und Kultur<br />

- Recht (Import/Export, Arbeitsrecht)<br />

- bei Spezialanfor<strong>der</strong>ungen mit externen<br />

WB-Anbietern<br />

115


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No. 5<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es großen Kl<strong>in</strong>ikums <strong>der</strong> Vollversorgung<br />

1 Aufgaben und Bedeutung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

o<strong>der</strong> logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

a) allgeme<strong>in</strong><br />

- Universitäres Lehrkrankenhaus und Kl<strong>in</strong>ikum<br />

<strong>der</strong> Vollversorgung mit allen Fachrichtungen<br />

außer Herzchirurgie un Psychiatrie<br />

- ca. 27.000 stationäre und 54.000 ambulante<br />

Patienten p.a.<br />

- 2.100 Mitarbeiter bei 1.300 Vollzeitäquivalenten<br />

- etwa 115 Mio. € Jahresumsatz (davon<br />

70% für Personalkosten)<br />

b) <strong>Logistik</strong>-Spezifika<br />

- <strong>Logistik</strong> hat e<strong>in</strong>e große Bedeutung aufgrund<br />

<strong>der</strong> verschiedenen logistischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

(Patienten-, Arzneimittel-,<br />

med. Verbrauchsartikel-, Mediz<strong>in</strong>technik-,<br />

Essens-, Büromittellogistik)<br />

- jedoch s<strong>in</strong>d die logistischen Bereiche<br />

i.d.R. <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Funktionsbereiche e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t<br />

und werden von diesen aus gesteuert<br />

(E<strong>in</strong>kauf, Pflegedienstleitung)<br />

- organisatorisch hervorgehoben s<strong>in</strong>d das<br />

Zentrallager (alle Materialien außer Arzneimitteln),<br />

die Krankenhausapotheke (rechtlich<br />

vorgeschrieben!) und <strong>der</strong> Hol- und<br />

Br<strong>in</strong>gdienst (Essensverteilung, Materiallieferungen),<br />

doch sie haben im wesentlichen<br />

nur operative Funktionen<br />

- Beispiele für organisatorische Zuständigkeiten<br />

= E<strong>in</strong>kauf→Zentrallager;<br />

PDL→Patiententransport, Hol- und Br<strong>in</strong>gdienst;<br />

die Apotheke ist relativ autonom<br />

und macht ihren E<strong>in</strong>kauf selbst<br />

öffentlich-rechtlicher Dienstleister (analog<br />

Produktionstyp 2), Kl<strong>in</strong>ikum <strong>der</strong> Vollver-<br />

sorgung<br />

- es gibt wenig dezidierte logistische Führungsfunktionen,<br />

diese s<strong>in</strong>d unterhalb <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>kaufs- und Pflegedienstleitung angesiedelt<br />

- e<strong>in</strong>zige Ausnahme ist die Apothekenleitung<br />

- im Zentrallager und beim Hol- und Br<strong>in</strong>gdienst<br />

handelt es sich um Personen <strong>der</strong><br />

unteren Führungsebene (Vorarbeiter)<br />

- E<strong>in</strong>kauf<br />

- PDL<br />

- Apotheke<br />

- Zentrallager<br />

- Hol- und Br<strong>in</strong>gdienst<br />

5a erfor<strong>der</strong>liche Fachkompeten- - Strukturierungs- und Organisations-<br />

116


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

5b<br />

6<br />

7<br />

zen kompetenzen<br />

- Bedienungskompetenz von SAP<br />

- operatives Liefermanagement (Schnell-<br />

Hauptsächliche Fachtätigdurchläufe)keiten - betriebsspezifisches logistisches Handwerkszeug<br />

- Dokumentationsaufgaben Bestellung und<br />

Lagerkontrolle (SAP)<br />

- üblicherweise nur <strong>in</strong>terne Kunden<br />

Interne Kunden<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

- Lieferanten, ausgeglie<strong>der</strong>te Eigenbetriebe<br />

(Küche, Wäscherei), gilt nur für E<strong>in</strong>kauf<br />

und PDL<br />

a) Aufgaben<br />

- Personalführung<br />

- Motivierung<br />

- flexible Arbeitszeite<strong>in</strong>teilung (ke<strong>in</strong>e<br />

diszipl<strong>in</strong>arischen Vollmachten)<br />

- M<strong>in</strong>destbestandssicherung<br />

- Lager- und Verteilungsoptimierung<br />

b) Zielgruppen<br />

- Hol- und Br<strong>in</strong>gdienste (Angelernte)<br />

- Krankenhelferpersonal und Azubis<br />

(Patientenlogistik)<br />

- Mitarbeiter <strong>in</strong> Lager und Apotheke<br />

- Lagerleiter: Lehrberuf, ist <strong>in</strong> die Aufgabe<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gewachsen (learn<strong>in</strong>g by do<strong>in</strong>g)<br />

- Apotheke: Pharmaziestudium<br />

- E<strong>in</strong>kauf: Bürokaufleute und Betriebswirte<br />

- Geschäftsleitung: Bwl-Studium mit<br />

Promotion<br />

s. Nr. 9<br />

- eigene Personalentwicklung (ISO-<br />

Zertifizierung)<br />

- zusammen mit 2 weiteren Krankenhäusern<br />

e<strong>in</strong>e eigene Aus- und Weiterbildungse<strong>in</strong>richtung<br />

- FuW zielt schwerpunktmäßig auf mediz<strong>in</strong>isch-pflegerische<br />

Qualifizierung<br />

- weitere Schwerpunkte bilden Führungskräfteschulung,<br />

Teambefähigung,<br />

Kommunikation<br />

- profunde Kenntnis logistischer Verfahren<br />

- betriebswirtschaftliches Know-how (Budgetverantwortung)<br />

- Konfliktmanagement<br />

- soft skills und Kommunikation werden als<br />

wichtig erachtet<br />

- 1-2 Spezialisten i.S. des <strong>Logistik</strong>fachwirtes<br />

könnten gebraucht werden und als<br />

mittlere Führungsebene e<strong>in</strong>geführt werden,<br />

um die Prozesse besser zu strukturieren,<br />

strategischer zu planen und die disparaten<br />

117


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

<strong>Logistik</strong>aufgaben zusammenzuführen und<br />

zu optimieren<br />

- <strong>der</strong>en Aufgabe wäre es auch, den E<strong>in</strong>satz<br />

neuer Techniken (Hard- und Software)<br />

vorzubereiten<br />

s. Nr. 12<br />

s. Nr. 12<br />

- modular und unbed<strong>in</strong>gt mit Praxisanteilen<br />

- ist wichtig<br />

s. Nr. 11<br />

- wichtige Option für Ärzte und leitendes<br />

Pflegepersonal sowie für Spezialisten<br />

- WB für Fachkaufleute Gesundheit (IhK)<br />

mit betriebswirtschaftl. Schwerpunkten<br />

- für logist. Themen aufgrund unpassen<strong>der</strong><br />

Angebote bislang nicht genutzt<br />

118


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No. 6<br />

Dispo-Gruppenleiter e<strong>in</strong>es mittelständischen <strong>Logistik</strong>dienstleisters<br />

1 Aufgaben und Bedeutung <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> o<strong>der</strong><br />

logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen des<br />

Unternehmens<br />

5<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

6<br />

Interne Kunden<br />

7<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

Transport- und <strong>Logistik</strong>dienstleister ohne<br />

eigene Transportfahrzeuge und –gefäße<br />

Umsatzumfang <strong>Logistik</strong> 40 %, geplante<br />

Steigerung auf 50 – 60 % <strong>in</strong>nerhalb von<br />

fünf Jahren<br />

Umsatz ca. 200 Mio € p.a.<br />

Ca. 300 Mitarbeiter<br />

Geschäftsprozesse: Planung und Abwicklung<br />

von <strong>Logistik</strong>projekten für und mit<br />

Kunden verschiedener <strong>Branchen</strong>, Schwerpunkte:<br />

Investitionsgüter, Nonfood, Stahl,<br />

Papier, Bundeswehr, Bahn<br />

Mittelständischer <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

In Nie<strong>der</strong>lassungen:<br />

Nie<strong>der</strong>lassungsleitung, Geschäftsstellenleitung<br />

von Geschäftsstellen direkt bei<br />

Kunden, Vertriebsleitung, Speditionsleitung,<br />

Gruppenleitung Disposition, Disponenten<br />

In <strong>der</strong> Zentrale: IT-Kaufleute, Kaufleute<br />

mit den Schwerpunkten Versicherung,<br />

F<strong>in</strong>anzierung, Vertragswesen, Personal<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen bundesweit verteilt und<br />

Geschäftsstellen bei Kunden<br />

Disposition von Kundenaufträgen und<br />

umfangreiche Betreuung <strong>der</strong> Kunden im<br />

operativen Geschäft<br />

Beschaffung von Rückfrachten<br />

Begleitung des Verkaufleiters bei Kundenbesuchen<br />

Zulieferung von Daten für die Abrechner<br />

Nie<strong>der</strong>lassungsleitung, Disponenten,<br />

Abrechner<br />

Projektkunden, Standardauftragskunden,<br />

Leistungsträger = Transportunternehmen<br />

Teambildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dispogruppe <strong>in</strong>itiieren<br />

und begleiten, Aufgabenverteilung so<br />

strukturieren, dass je<strong>der</strong>zeitige Ansprechbarkeit<br />

und Auskunftsfähigkeit für alle<br />

externen Kunden gesichert ist<br />

Schnittstellen zu den Abrechnern strukturieren<br />

und absichern<br />

Ausbildung im mittleren Dienst <strong>der</strong> DB,<br />

Tätigkeit im Güterkraftverkehr, von dort<br />

aus Übergang zum jetzigen Unternehmen,<br />

dort seit 25 Jahren tätig, als Disponent<br />

<strong>in</strong>tern angelernt, seit ca. zwölf Jahren<br />

119


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

Dispo-Gruppenleiter<br />

Jugendvertreter, Betriebsratsmitglied, seit<br />

11 Jahren BR-Vorsitz NL, seitdem Mitglied<br />

im Gesamt-BR, seit 6 Jahren Vorsitz<br />

Gesamt-BR, Mitglied Konzern-BR<br />

Fort- und Weiterbildung vor allem geprägt<br />

durch Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Betriebsratstätigkeit<br />

Nicht erkennbar<br />

Ausweitung des <strong>Logistik</strong>systemverständnisses<br />

erwünscht angesichts <strong>der</strong><br />

angestrebten allmählich Zunahme des<br />

<strong>Logistik</strong>anteils am Gesamtgeschäft<br />

Auch weiter Beteiligung am ‚Lernen aus<br />

<strong>der</strong> Praxis’<br />

Ke<strong>in</strong>e benannt<br />

Methoden zur Vertiefung von Kunden-<br />

und Projektverständnis<br />

Intern im Arbeitsprozess<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

‚Lernen aus <strong>der</strong> Praxis’<br />

Angebote <strong>der</strong> Organe <strong>der</strong> Arbeitnehmervertretung<br />

im Konzern<br />

120


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No.7<br />

<strong>Logistik</strong>controller <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Produktionsunternehmen Getränke<strong>in</strong>dustrie<br />

1 Aufgaben und Bedeutung <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> im Unternehmen bzw.<br />

dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> o<strong>der</strong> logistikgeprägten<br />

Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen des<br />

Unternehmens<br />

Übergreifende <strong>Logistik</strong>trends, die dem<br />

Unternehmen wichtig s<strong>in</strong>d:<br />

• Steigerung des Stellenwerts <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> bei allen Beteiligten <strong>der</strong><br />

Wertschöpfungskette: <strong>Logistik</strong><br />

wird zum strategischen Wettbewerbsfaktor<br />

und bietet<br />

Differenzierungspotential gegenüber<br />

Wettbewerbern.<br />

• Intelligente flexible und ganzheitliche<br />

<strong>Logistik</strong>lösungen führen<br />

dauerhaft zu Qualitäts- und Kostenführerschaft.<br />

• <strong>Logistik</strong> als vertrauensvolles jo<strong>in</strong>t<br />

venture, also Kooperation von<br />

Unternehmen zur besseren Nutzung<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichen Ressourcen,<br />

setzt vorhandene Synergiepotentiale<br />

frei.<br />

Die Gruppe orientierte sich jetzt an e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Logistik</strong>vision bzw. -strategie, die sie<br />

ihrer Bedeutung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche bzw. bei<br />

den Kunden für angemessen hielt.<br />

Ziel ist außerdem die Beteiligung von<br />

<strong>Logistik</strong>managern an Entscheidungen<br />

an<strong>der</strong>er Funktionsbereiche des Unternehmens,<br />

durch die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für logistische Systeme festgelegt<br />

werden (z.B. Absatzprognose,<br />

Produktplanung, Losgrößenoptimierung).<br />

Das Ergebnis ist e<strong>in</strong>e neue,<br />

durchgängige <strong>Logistik</strong>konzeption.<br />

Gegenstand ist die Optimierung <strong>der</strong><br />

gesamten logistischen Prozeßkette<br />

(über die Unternehmensgrenzen h<strong>in</strong>aus)<br />

um suboptimale Insellösungen zu vermeiden.<br />

Produktionsunternehmenstyp 2<br />

Leiter <strong>Logistik</strong><br />

<strong>Logistik</strong>controller<br />

Reklamationsmanager <strong>Logistik</strong><br />

Leitungsebene, d.h. auf gleicher Ebene<br />

mit <strong>der</strong> Produktions- und <strong>der</strong> Vertriebsleitung<br />

Steuerung des <strong>Logistik</strong>dienstleisters<br />

(Zentrallager)<br />

Steuerung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Transportunternehmen<br />

121


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

5<br />

6<br />

7<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

Interne Kunden<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise des<br />

Lernens<br />

Reklamationsmanagement für die<br />

beiden Kundengruppen Handel und<br />

Gastronomie<br />

Steuerung des <strong>Logistik</strong>dienstleisters<br />

(Zen-trallager) und <strong>der</strong> Transportunternehmen<br />

unter Kosten- und Qualitätskriterien<br />

Kennzahlenrelevante Daten ermitteln<br />

und <strong>der</strong> Leitung gegenüber vertreten<br />

Kostencontroll<strong>in</strong>g durchführen und sukzessive<br />

geeignete Maßnahmen des<br />

Costcutt<strong>in</strong>g entwickeln und implemen-<br />

tieren<br />

Produktion<br />

Vertrieb<br />

Kundengruppen Handel und Gastronomie<br />

<strong>Logistik</strong>dienstleister Zentrallager<br />

Transportunternehmen<br />

Kommunikation mit <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

und Transportunternehmen gestalten<br />

Steuern, ohne im diszipl<strong>in</strong>arischen<br />

S<strong>in</strong>ne Vorgesetzter zu se<strong>in</strong><br />

Studium mit Schwerpunkt Technik ohne<br />

Abschluss<br />

Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion des Unternehmens,<br />

allerd<strong>in</strong>gs ohne Leitungsfunktionen<br />

Mitarbeiter fiel dem <strong>Logistik</strong>leiter auf<br />

(„<strong>der</strong> kann sich noch entwickeln...“), obwohl<br />

er ke<strong>in</strong>e expliziten <strong>Logistik</strong>fachkenntnisse<br />

aufzuweisen hatte, aber mit<br />

hohen Freiheitsgraden und e<strong>in</strong>er hohen<br />

Erwartungshaltung des <strong>Logistik</strong>leiters<br />

gut umzugehen wusste<br />

Lernen aus <strong>der</strong> Praxis<br />

Führungskompetenz<br />

Teamkompetenz<br />

s.o.<br />

Defizitausgleich bei Führungs- und<br />

Teamkompetenz<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> eigenen Führungskompetenz<br />

Führungsverhalten besser fundieren<br />

Teamerfahrung kritisch reflektieren<br />

Offen, aber eher nicht im klassischen<br />

Sem<strong>in</strong>ar<br />

122


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte <strong>in</strong>terneQualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte externeQualifizierungsmöglichkeiten<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

Ke<strong>in</strong>e formal abgegrenzte Lernsituation,<br />

aber immanente Qualifizierung aus <strong>der</strong><br />

Praxis heraus<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

123


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No. 8<br />

Masch<strong>in</strong>ist / Polier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tiefbauunternehmen<br />

1 Aufgaben und Bedeutung <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> o<strong>der</strong><br />

logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen des<br />

Unternehmens<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

Interne Kunden<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

Das mittelständische Tiefbauunternehmen<br />

(20 Mitarbeiter, davon 10 Masch<strong>in</strong>isten) ist<br />

im wesentlichen auf Großbaustellen (Autobahnneubau<br />

und -reparatur) im Auftrag<br />

e<strong>in</strong>es Generalunternehmers tätig und setzt<br />

se<strong>in</strong>erseits Subunternehmer für re<strong>in</strong>e<br />

Transportleistungen e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e ausgefeilte<br />

Baustellenlogistik ist Voraussetzung für<br />

die Erfüllung von i.d.R. engen Term<strong>in</strong>vorgaben<br />

und für die E<strong>in</strong>haltung des engen<br />

Kostenrahmens. Das Unternehmen misst<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung zu.<br />

Mix aus Produktions- und Dienstleistungsunternehmen<br />

(Zuordnung zu e<strong>in</strong>em übergreifenden<br />

Unternehmenstyp erfolgt noch<br />

nach Absprache)<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Inhaber<br />

Ausgewählte Masch<strong>in</strong>isten mit Polierfunktionen,<br />

je e<strong>in</strong>er pro Baustelle bei größeren<br />

Baustellen<br />

Geschäftsführung e<strong>in</strong>schl. Akquise<br />

Baustellenorganisation<br />

Technische und organisatorische Erfor<strong>der</strong>nisse<br />

des Masch<strong>in</strong>en- und Fahrzeuge<strong>in</strong>satzes<br />

(eigene Fahrzeuge +<br />

Transportunternehmer) entsprechend den<br />

bauseitig gegebenen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Umsetzung von technischen Angaben aus<br />

Plänen und an<strong>der</strong>en Vorgaben<br />

Geschäftsführung<br />

Abrechnung<br />

Generalunternehmer<br />

Auftraggeber<br />

Transportunternehmen<br />

a) Flexibler Mitarbeiter- und Masch<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>satz<br />

je nach den aktuellen Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle; kle<strong>in</strong>teilige Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

b) Masch<strong>in</strong>isten und angelernte Hilfskräfte<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle; Fahrer von e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Transportunternehmen<br />

Landmasch<strong>in</strong>enmechaniker<br />

Mehrere Jahre Praxis auf Baustellen<br />

Lernen aus <strong>der</strong> Praxis<br />

124


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

Lesen von Plänen und an<strong>der</strong>en verschriftlichten<br />

Baustellenunterlagen<br />

Systematische Kenntnisse <strong>der</strong> Bau-<br />

stellenorganisation und –logistik<br />

Multitask<strong>in</strong>g für Baustellenpersonal zunehmend<br />

erfor<strong>der</strong>lich, da aus Kostengründen<br />

mittlere Führungskräfte ohne<br />

direkte Mitarbeit auf den Baustellen nicht<br />

mehr e<strong>in</strong>gesetzt werden können<br />

Systematische Aufarbeitung und Erweiterung<br />

<strong>der</strong> Praxiskenntnisse im Bereich<br />

Organisation / <strong>Logistik</strong><br />

Bessere Fähigkeiten, Pläne zu lesen und<br />

umzusetzen<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

a) Fachliche Schwerpunkte<br />

b) Führungskompetenz im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

angemessene Personale<strong>in</strong>teilung und<br />

Aufgabenverteilung auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

Nicht theorielastig, stark an <strong>der</strong> Praxis<br />

orientiert, z.B. auch mit Modellen von<br />

Großbaustellen<br />

Term<strong>in</strong>e im W<strong>in</strong>ter, da dann auf den Baustellen<br />

nicht gearbeitet werden kann<br />

Ke<strong>in</strong>e wesentliche Bedeutung aus Sicht<br />

des Unternehmens<br />

Unmittelbar im Arbeitsvollzug durch Anlernen,<br />

Erläuterungen durch Geschäftsführer<br />

Ke<strong>in</strong>e, da ke<strong>in</strong>e Angebote vorhanden<br />

125


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No.9<br />

Küchenmeister Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong>es Krankenhauses <strong>der</strong> Grundversorgung<br />

1 Aufgaben und Bedeutung <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

Die Kl<strong>in</strong>ik hat die Rechtsform <strong>der</strong> GmbH<br />

und versteht sich mit gut 400 Betten und<br />

über<br />

14 000 stationären Patienten jährlich als<br />

e<strong>in</strong> regionales Dienstleistungszentrum (=<br />

Krankenhaus <strong>der</strong> Grundversorgung mit<br />

acht Abteilungen und drei Belegabteilungen)<br />

für ihre Patienten und als e<strong>in</strong>en<br />

äußerst komplexen Wirtschaftsbetrieb, <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>er bis<br />

<strong>in</strong>s kle<strong>in</strong>ste Detail durchdachten betriebswirtschaftlichen<br />

Führung unterliegt.<br />

Ihr steht e<strong>in</strong> Jahresbudget von gegenwärtig<br />

rund 75 Millionen Mark für den laufenden<br />

Betrieb zur Verfügung. Hiervon entfällt<br />

mehr als 70 % auf Personalkosten.<br />

Logistische Aufgaben bilden e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

Kern des Kl<strong>in</strong>ikgeschehens<br />

ab mit den Schwerpunkten mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Sachbedarf, Verpflegung mit<br />

eigenem E<strong>in</strong>kauf, Ver- und Entsorgung<br />

<strong>der</strong> Patienten mit Mahlzeiten, Transport<br />

<strong>der</strong> Patienten <strong>in</strong>nerhalb des Hauses ,<br />

Wäschever- und entsorgung und Abfallentsorgung<br />

mit Trennung nach rund<br />

30 Kategorien.<br />

Nach Auffassung des Gesprächspartners<br />

(wirtschaftlicher Leiter) hat die <strong>Logistik</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gesundheitsversorgung e<strong>in</strong>e noch<br />

größere Bedeutung als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie,<br />

weil unmittelbar Menschenleben davon<br />

abhängig s<strong>in</strong>d, wie gut die logistische<br />

Qualität des Unternehmens ist.<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />

ist also ‚riesig’, allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist das noch nicht im allgeme<strong>in</strong>en<br />

Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitarbeiter verankert.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die anfor<strong>der</strong>nden Stellen<br />

(Stationen, ärztliche Dienste) denken nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt logistisch: Das Kostenbewusstse<strong>in</strong><br />

wächst nur langsam.<br />

Die Versorgungssicherheit mit Materialien<br />

muss <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch für aufwendige<br />

ärztliche Untersuchungen und Behandlungen<br />

gegeben se<strong>in</strong>. Die große Artikelvielfalt<br />

stellt e<strong>in</strong>e zusätzliche logistische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

Freiwerdende Stellen können auch im<br />

operativen Bereich aus Kostengründen<br />

126


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> o<strong>der</strong><br />

logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

Interne Kunden<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

<strong>der</strong>zeit nicht wie<strong>der</strong>besetzt werden. Das<br />

wissen die Mitarbeiter und werden deshalb<br />

angehalten, ihrerseits Verbesserungs- und<br />

Kostensenkungsanstrengungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Krankenhauslogistik mitzutragen.<br />

Typ 5 Dienstleister mit bedeutenden<br />

immanenten <strong>Logistik</strong>aufgaben und –<br />

tätigkeiten<br />

Küchenmeister: Verpflegungsbereich<br />

Leiter technische Dienste: Interne Transporte;<br />

Wäsche; Abfall<br />

Lagerleiter: Versorgung mit Sachgütern<br />

E<strong>in</strong>kauf von Verpflegung, Versorgung <strong>der</strong><br />

Patienten und Mitarbeiter mit Mahlzeiten<br />

Interne Transporte; Wäschever- und –<br />

entsorgung; Abfallsammung, - trennung<br />

und -entsorgung<br />

Versorgung aller mediz<strong>in</strong>ischen Bereiche<br />

und an<strong>der</strong>en Bereiche mit Sachgütern<br />

unterschiedlichster Art<br />

Umfangreiche <strong>in</strong>tegrierte Materialflussplanung<br />

mit E<strong>in</strong>kauf, Ver- und Entsorgungsplanung<br />

für alle Verpflegungsgüter<br />

unter E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> betriebsspezifischen<br />

Software; EDV-gestützte Personale<strong>in</strong>satzplanung<br />

für Schichtbetrieb <strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>ation<br />

mit Anfor<strong>der</strong>ungen an<strong>der</strong>er Bereiche an<br />

die operativen Mitarbeiter<br />

(<strong>in</strong>sgesamt vier, alle mit fachfrem<strong>der</strong> Ausbildung,<br />

für den Krankenhausbetrieb ange-<br />

lernte Kräfte)<br />

Stationen, Patienten, Mitarbeiter<br />

Mediz<strong>in</strong>isches und wirtschaftliches Mana-<br />

gement, Controll<strong>in</strong>g<br />

Direktlieferanten von Verpflegungsgütern<br />

und an<strong>der</strong>en Sachgütern für den Verpflegungsbereich<br />

Handelsunternehmen<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Ver- und Entsorgungsaufgaben<br />

= logistischen Aufgaben so, dass<br />

Qualitäts- und Kostenkriterien gleichermaßen<br />

bedient werden können; aufgabengerechter<br />

Personale<strong>in</strong>satz<br />

Teambildung und –steuerung <strong>der</strong> operativen<br />

Mitarbeiter<br />

Initiierung und Unterstützung <strong>der</strong> Flexibilität<br />

<strong>der</strong> operativen Mitarbeiter bei <strong>der</strong>en<br />

E<strong>in</strong>sätzen <strong>in</strong> wechselnden Ver- und Entsorgungsbereichen<br />

Anleitung zum kostenbewussten Handeln<br />

Abstimmung mit Lagerleiter und Leiter<br />

techn. Dienste über Personale<strong>in</strong>satz<br />

Ausbildung als Koch<br />

127


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

Tätigkeit als Koch und als Assistent des<br />

Küchenmeisters<br />

Fortbildung zum geprüften Küchenmeister<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Materialwirtschaft<br />

Analytisches Denken<br />

Weiter stark wachsen<strong>der</strong> Kosten- und<br />

Rationalisierungsdruck im Gesundheitswesen<br />

schlägt zunehmend durch auf<br />

Krankenhausorganisation, deshalb noch<br />

zunehmende Bedeutung <strong>der</strong> Materialwirt-<br />

schaft als Rationalisierungsfaktor<br />

Schwerpunkt Materialwirtschaft und <strong>der</strong>en<br />

praktische Anwendung; ke<strong>in</strong> logistisches<br />

Fachch<strong>in</strong>esisch, aber allgeme<strong>in</strong>e Fachbegriffe<br />

wie für Lagerleiter üblich<br />

Materialwirtschaft<br />

<strong>Logistik</strong> als System verstehen können,<br />

Abläufe entsprechend strukturieren und<br />

Mitarbeiter anleiten können, ‚zeigen, wie’s<br />

geht’<br />

Praxisnah unter E<strong>in</strong>satz von Werkzeugen,<br />

die für die Umsetzung relevant s<strong>in</strong>d<br />

Kostengünstige regionale Angebote<br />

Lehrgang Materialwirtschaft <strong>in</strong> komprimierter<br />

Form, aber preisgünstiger als die<br />

üblichen privaten Anbieter<br />

Mit Modul Materialwirtschaft im Krankenhaus<br />

Noch ger<strong>in</strong>g<br />

Lernen aus <strong>der</strong> Praxis; <strong>in</strong>terner Austausch<br />

mit den an<strong>der</strong>en Mitarbeitern <strong>der</strong> Leitungsebene<br />

Ke<strong>in</strong>e aus Mangel an passenden und bezahlbaren<br />

Angeboten<br />

128


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No.10<br />

Vertriebsmitarbeiter/Key Account-Betreuer bei e<strong>in</strong>em <strong>Logistik</strong>software-<br />

Anbieter<br />

1 Aufgaben und Bedeutung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

o<strong>der</strong> logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

Interne Kunden<br />

Externe Kunden<br />

Hauptgeschäftszweck des Unternehmens<br />

ist die Standardisierung <strong>der</strong> Kommunikation<br />

zwischen allen Partnern von <strong>Logistik</strong>ketten<br />

mit dem Ziel <strong>der</strong> Optimierung <strong>der</strong><br />

Geschäftsprozesse <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> . Dafür<br />

wird die entsprechende Software zur<br />

Schnittstellenverknüpfung von unterschiedlichen<br />

Systemen sowie die dafür notwendige<br />

Plattform bereitgestellt. Das noch<br />

junge Unternehmen weist <strong>in</strong>ternational<br />

tätige Großunternehmen aus verschiedenen<br />

<strong>Branchen</strong> ebenso als Kunden auf<br />

wie e<strong>in</strong>en Großteil <strong>der</strong> wesentlichen <strong>Logistik</strong>dienstleister.<br />

Im Unternehmen s<strong>in</strong>d an<br />

verschiedenen Standorten ca. 60 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Die Entwicklung <strong>der</strong> Soft-<br />

ware wird im eigenen Hause durchgeführt.<br />

Software-Entwickler mit Schwerpunkt<br />

<strong>Logistik</strong> (Zuordnung zu e<strong>in</strong>em übergreifenden<br />

Unternehmenstyp erfolgt noch<br />

nach Absprache)<br />

Vertriebsmitarbeiter <strong>in</strong> verschiedenen Entwicklungsstadien:<br />

Nachwuchskraft,<br />

Projektmitarbeit mit Schwerpunkt Innendienst,<br />

Key Account-Betreuer<br />

IT-Fachkräfte: Junior Operations Manager,<br />

Operations Manager, Projectmanager<br />

Bei allen Mitarbeitern <strong>der</strong> genannten Kategorie<br />

wird e<strong>in</strong> Studium (BWL o<strong>der</strong> Informatik)<br />

vorausgesetzt, wobei zwischen BA,<br />

Fachhochschule und Universität ke<strong>in</strong>e<br />

grundsätzliche Unterscheidung vor-<br />

genommen wird bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung.<br />

Vertrieb<br />

Software-Entwicklung und –applikation<br />

Analyse von Ablaufprozessen und <strong>der</strong>en<br />

Organisation und Prozesskostenanalyse<br />

bei Kunden<br />

Intensive Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Projektgruppe<br />

o<strong>der</strong> den Ansprechpartnern des<br />

Kunden zur Auswahl e<strong>in</strong>er kundenspezifischen<br />

Lösung und Vorbereitung von<br />

<strong>der</strong>en Applikation<br />

Begleitung <strong>der</strong> Implementierung, After-<br />

Sales-Betreuung<br />

IT-Abteilung (Entwicklung und Applikation)<br />

Geschäftsführung<br />

Fachabteilung <strong>Logistik</strong> bei <strong>Logistik</strong>dienstleistern,<br />

Verla<strong>der</strong>n und Transportdienstleis-<br />

129


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

tern, i.e. auch Versandleitung, Beschaffungsleitung,<br />

E<strong>in</strong>kaufsleitung, IT-Abteilung<br />

(die beiden letzteren i.d.R. schwierigste<br />

Partner)<br />

Vertriebsmitarbeiter, die an Projektarbeit<br />

herangeführt werden sollen<br />

Übernahme von Patenschaften für junge<br />

bzw. neu e<strong>in</strong>steigende Mitarbeiter e<strong>in</strong>schl.<br />

Coach<strong>in</strong>g-Aufgaben<br />

Berufsakademie mit Abschluss Betriebswirt,<br />

Schwerpunkt <strong>Logistik</strong><br />

Praxisunternehmen <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

Tätigkeit bei e<strong>in</strong>em ausgewiesenen <strong>Logistik</strong>dienstleister,<br />

dann im gegenwärtigen<br />

Unternehmen Nachwuchskraft und von da<br />

aus allmähliches H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen <strong>in</strong> die<br />

gegenwärtige Position als Key Account<br />

Betreuer, dies vor allem über Innendienst<br />

(Stärkung <strong>der</strong> analytischen Fähigkeiten)<br />

und ‚Mitlaufen’ <strong>in</strong> Projekten<br />

So gut wie ke<strong>in</strong> formalisiertes Lernen bzw.<br />

ke<strong>in</strong>e Teilnahme an externen Fortbildungsmaßnahmen<br />

(Begründung: passt<br />

nicht und<br />

ist auch für e<strong>in</strong> junges Unternehmen zu<br />

teuer)<br />

Betreuung durch den persönlichen Coach<br />

bzw. das <strong>in</strong>terne Patensystem mit <strong>der</strong><br />

Möglichkeit, Projekterfahrungen ganzheitlich,<br />

wenn auch nicht immer systematisch<br />

zu reflektieren<br />

Können nicht sehr konkret benannt<br />

werden, werden aber im Bereich <strong>der</strong><br />

Kommunikation mit dem Kunden (hier eher<br />

dessen IT-Abteilung als die <strong>Logistik</strong>!!) ver-<br />

mutet<br />

Bei weiterem Wachstum des Unternehmens<br />

werden auch die <strong>in</strong>ternen<br />

Kommunikationsprozesse an<strong>der</strong>s gestaltet.<br />

Können nicht direkt benannt werden, Tendenz<br />

geht eher dah<strong>in</strong>, das bisherige Verfahren<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Qualifizierung im<br />

Projekt noch weiter auszubauen und zu<br />

systematisieren<br />

Werden nicht genannt<br />

Werden nicht genannt<br />

Ke<strong>in</strong>e sem<strong>in</strong>aristische Fortbildung,<br />

son<strong>der</strong>n Lernen durch gezielten und gesteuerten<br />

Austausch mit den Kollegen im<br />

Unternehmen<br />

Lernen von und bei Kunden gut begleiten<br />

130


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

(allerd<strong>in</strong>gs aus Zeitgründen noch schwierig)<br />

Ke<strong>in</strong>e Bedeutung: „Wir gucken uns die<br />

Leute an, das ist wichtiger!“<br />

Lernen im Projekt- und Kundenkontext<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

131


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No.11<br />

Nie<strong>der</strong>lassungsleiter im Facility Management<br />

1 Aufgaben und Bedeutung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

o<strong>der</strong> logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

5<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

Die Unternehmensgruppe bietet bundesweit<br />

Facility Management-Leistungen an, also<br />

e<strong>in</strong> umfängliches Dienstleistungsangebot für<br />

den Betrieb von Gebäuden und Liegenschaften<br />

und folgt dabei dem Gedanken<br />

‚Alles aus e<strong>in</strong>er Hand’. Die operativen Leistungen<br />

werden markt- und kundenbedürfnisentsprechend<br />

bundesweit von e<strong>in</strong>em<br />

Netz von Nie<strong>der</strong>lassungen angeboten. Das<br />

Leistungsspektrum wird nach Bedarf durch<br />

branchenspezifische Entwicklungen ergänzt.<br />

Die Unternehmensgruppe beschäftigt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zentrale und <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>lassungen für<br />

diese Leistungen eigenes Personal <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Größenordnung von deutlich über 20.000.<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> liegt zum e<strong>in</strong>en<br />

im Bereich <strong>der</strong> aufgabengerechten Material-<br />

und Gerätever- und entsorgung für die E<strong>in</strong>richtung<br />

und den Betrieb von unterschiedlichsten<br />

Kundenprojekten, zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Personallogistik, d.h. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> Personalverfügbarkeit <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Objekten bzw. für die unterschiedlichen<br />

fachlichen Aufgaben. Aber auch die<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong> Zentrale und<br />

den zahlreichen Nie<strong>der</strong>lassungen ist u.a.<br />

durch logistische Beziehungen zu charakterisieren.<br />

Dabei folgt das Unternehmen den Qualitätsvorgaben,<br />

die durch die Zertifizierung nach<br />

DIN ESO 9001 vorgegeben s<strong>in</strong>d, ebenso<br />

den Vorgaben des Umweltmanagements,<br />

zertifiziert entsprechend DIN ESO 14001.<br />

Typ 5 Dienstleister mit bedeutenden immanenten<br />

<strong>Logistik</strong>aufgaben und –tätigkeiten<br />

Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />

Objektleiter<br />

Anwendungstechniker<br />

Kundenobjekte unterschiedlicher Art<br />

Steuerung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung mit den entsprechenden<br />

fachlichen, betriebswirtschaftlichen<br />

und personalbezogenen Aufgabenstellungen<br />

und entsprechende Auftragsorganisation<br />

bei objektbezogenen Aufträgen<br />

(fortlaufen<strong>der</strong> Auftrag) und E<strong>in</strong>malaufträgen<br />

(beson<strong>der</strong>e Aufträge, z.B. im Rahmen <strong>der</strong><br />

Gebäudeerhaltung)<br />

Kontaktpflege zu Kunden<br />

132


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

6<br />

Interne Kunden<br />

7<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im<br />

H<strong>in</strong>blick auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte<br />

<strong>der</strong> gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

Gew<strong>in</strong>nung von zusätzlichem Aufgabenvolumen<br />

bei vorhandenen Kunden und<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Akquise von Neukunden<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Vertrieb<br />

Qualitätsmanagement und Bearbeitung von<br />

Beschwerden<br />

Personaldisposition für e<strong>in</strong>zelne Objekte<br />

zusammen mit <strong>der</strong> jeweiligen Objektleitung<br />

Materialdispositionssteuerung <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit E<strong>in</strong>kauf, Materialdisponenten und<br />

ObjektleiterInnen bzw. Ausführungsteams<br />

von E<strong>in</strong>malaufträgen<br />

Divisionsleitung<br />

Zentrale mit verschiedenen Abteilungen<br />

ObjektleiterInnen<br />

Anwendungstechniker (= Objekte<strong>in</strong>richter)<br />

Nutzer <strong>der</strong> Objekte<br />

Lieferanten<br />

Führung <strong>der</strong> Teams von E<strong>in</strong>malaufträgen<br />

(Gebäudeerhaltung und Spezialaufgaben)<br />

und <strong>der</strong> ObjektleiterInnen unter E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>der</strong> Kosten-, Qualitäts- und Umweltvorgaben<br />

Ausbildung als Gebäu<strong>der</strong>e<strong>in</strong>iger<br />

Meisterprüfung<br />

(an<strong>der</strong>e NL-Leiter kommen z.B. aus <strong>der</strong><br />

Baubranche, aus an<strong>der</strong>en technischen Be-<br />

rufen o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d Betriebswirte)<br />

Tätigkeit als Gebäu<strong>der</strong>e<strong>in</strong>iger<br />

Berufsbegleitende Qualifizierung zum Mei-<br />

ster<br />

Systematische Schulung bei Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

Tätigkeit, fortlaufende Weiterqualifizierung <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Konstellationen, aber im-<br />

mer unmittelbar tätigkeitsbezogen<br />

Aktuell ke<strong>in</strong>e expliziten Defizite zu benennen<br />

Erweitern von Aufgaben <strong>in</strong> Richtung auf<br />

stärkere Ausprägung von umfassendem<br />

Facility Management, wobei mehr Steuerungsaufgaben<br />

und mehr Kunden- und<br />

Lieferantenkontakte zu managen se<strong>in</strong><br />

werden<br />

Schwerpunkt Führungs- und Sozialkompetenz<br />

Ergänzungsqualifizierung, weil Aufstiegswünsche<br />

des Mitarbeiters<br />

Eher <strong>in</strong> Führungskompetenz- als <strong>in</strong> Fachkompetenzbereichen<br />

Intern <strong>in</strong> unterschiedlichen Organisationsformen<br />

von Schulung bis Coach<strong>in</strong>g, von<br />

133


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiter-<br />

bildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

Kle<strong>in</strong>gruppe bis großen Open Space-<br />

Veranstaltungen<br />

Nicht vordr<strong>in</strong>glich<br />

Interne Schulung bei E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Tätigkeit,<br />

z.B. mit Schwerpunkten<br />

• Mitarbeiterführung<br />

• Vertriebssteuerung<br />

• Auftragsorganisation<br />

• Prozesssteuerung<br />

• Arbeitsrecht<br />

• zielorientierte Gesprächsführung<br />

• Beschwerdemanagement<br />

• Auftragsorganisation<br />

• Kundenb<strong>in</strong>dungsmanagement<br />

• betriebswirtschaftliche Instrumente<br />

• Mitarbeitergew<strong>in</strong>nung und –b<strong>in</strong>dung<br />

• Kundenb<strong>in</strong>dungsmanagement<br />

• Beschwerdemanagement<br />

• Auftragsreorganisation<br />

• Grundkenntnisse <strong>der</strong> Gebäu<strong>der</strong>e<strong>in</strong>igung<br />

(relevant für Seitene<strong>in</strong>steiger,<br />

s.o. )<br />

<strong>in</strong> Form von drei Blöcken á 3 Tage <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zentrale mit unternehmens<strong>in</strong>ternen und –<br />

externen Fachleuten als Referenten bzw.<br />

Tra<strong>in</strong>er<br />

Jour fix-Gespräche zwischen Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />

und Divisionsleitung<br />

Von Zeit zu Zeit Arbeit <strong>in</strong> Projektteams mit<br />

Mitglie<strong>der</strong>n aus unterschiedlichen Hierarchieebenen<br />

und Qualifikationsschwerpunkten,<br />

z.B. zum Thema Reorganisation<br />

des Qualitätsmanagements, aber<br />

auch Arbeit <strong>in</strong> größeren Gruppen, z.B. als<br />

open space-Veranstaltungen<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

134


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No.12<br />

Abteilungsleiter Kommissionierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kooperation mittelständischer<br />

Handelsunternehmen<br />

1 Aufgaben und Bedeutung<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

o<strong>der</strong> logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen<br />

des Unternehmens<br />

5<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

Die Verbundgruppe bezeichnet sich als die<br />

führende Leistungsgeme<strong>in</strong>schaft mittelständischer<br />

Handelsunternehmen mit <strong>in</strong>ternationaler<br />

Ausrichtung. Sie hat 2.500 Mitglieds-(Anschluss-)Unternehmen.<br />

Diese<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> 8 Geschäftsbereiche (<strong>Branchen</strong>)<br />

zusammengefasst, für die Service <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kauf,<br />

Vertrieb, Market<strong>in</strong>g und spezifische<br />

Dienstleistungen angeboten wird.<br />

Die <strong>Logistik</strong> hat e<strong>in</strong>e große Bedeutung.16%<br />

vom Umsatz werden über logistische<br />

Dienstleistung erbracht. Von den <strong>in</strong>sgesamt<br />

700 Mitarbeitern s<strong>in</strong>d 300 im <strong>Logistik</strong>-<br />

Bereich beschäftigt. Sämtliche logistischen<br />

Abläufe s<strong>in</strong>d IT-gesteutert (MDE-Geräte).<br />

Zentraler Geschäftsbereich ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kauf<br />

Handel mit logistischen Aufgaben im operativen<br />

E<strong>in</strong>kauf, Frachtservice und Spedition.<br />

Der E<strong>in</strong>kauf arbeitet mit ca. 2.400 Vertragslieferanten<br />

zusammen.<br />

Viele Artikel werden vom Hersteller direkt<br />

an die Mitgliedsunternehmen geliefert,<br />

an<strong>der</strong>e stehen im Zentrallager ständig auf<br />

Abruf bereit.<br />

Zur Unternehmensstruktur:<br />

Vorstand und Prokurist s<strong>in</strong>d mit Teilaufgaben<br />

<strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> befasst. Die bis vor<br />

kurzem <strong>in</strong> 5 Bereiche aufgeteilten <strong>Logistik</strong>aktivitäten<br />

s<strong>in</strong>d auf 3 Abteilungen konzentriert<br />

worden. Die Abteilungsleiter stellen<br />

die mittlere Führungsebene <strong>in</strong> diesem Unternehmen<br />

dar. Darunter kommen jeweils<br />

die Gruppenleiter, die schwerpunktmäßig<br />

für die Durchführung <strong>der</strong> operativen Aufgaben<br />

zuständig s<strong>in</strong>d.<br />

• Abteilungsleiter Warene<strong>in</strong>gang und<br />

Retouren<br />

• Abteilungsleiter Kommissionierung<br />

• Abteilungsleiter Warenausgang/Fuhrpark<br />

• E<strong>in</strong>kauf<br />

• Frachtservice<br />

• Spedition<br />

Organisation <strong>der</strong> Kommissionierung<br />

Kontrolle <strong>der</strong> Kommissionierer<br />

135


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

6<br />

7<br />

Interne Kunden<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und<br />

Weiterbildungscharakteristika<br />

12 Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte<br />

<strong>der</strong> gewünschten Qualifizierung<br />

• Abteilungsleiter Warene<strong>in</strong>gang und<br />

Retouren<br />

• Abteilungsleiter Warenausgang/Fuhrpark<br />

• Prokurist<br />

Die 3 Abteilungsleiter und <strong>der</strong> Prokurist<br />

treffen sich jeden Montag zum Jour fixe<br />

(Schnittstellenmanagement)<br />

• Mitgliedsunternehmen<br />

• Personale<strong>in</strong>satzplanung<br />

• E<strong>in</strong>satz des Prämiensystems<br />

• Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

• Kommunikation<br />

• Vorbildfunktion<br />

• Verantwortung für die Zielerreichung<br />

• Optimierung <strong>der</strong> Prozessabläufe<br />

• Schnittstellenmanagement<br />

• Initiierung von Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Gilt für alle 3 Abteilungsleiter:<br />

Mittlerer Schulabschluss (ke<strong>in</strong> Hochschu-<br />

labschluss)<br />

Alle Abteilungsleiter s<strong>in</strong>d seit ca. 20 Jahren<br />

im Unternehmen. Sie haben ihre <strong>der</strong>zeitigen<br />

Positionen über Tätigkeiten <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Bereichen <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> im<br />

Unternehmen erreicht.<br />

Alle Abteilungsleiter haben <strong>in</strong>terne Schulungen<br />

zum Führungsverhalten sowie zu<br />

fachlichen Inhalten, z.B. REFA bekommen.<br />

Ke<strong>in</strong>e erkennbar<br />

Es wird e<strong>in</strong>e weitere Bündelung <strong>der</strong> unternehmerischen<br />

Aktivitäten geben – dies wurde<br />

durch die Konzentration auf 3 <strong>Logistik</strong>-<br />

Bereiche e<strong>in</strong>geleitet. Bei Neubesetzung von<br />

Stellen (nach Ausscheiden <strong>der</strong> bisherigen<br />

Stellen<strong>in</strong>haber) sollen ausschließlich Mitarbeiter<br />

mit logistischer Fachausbildung<br />

e<strong>in</strong>gestellt werden (genannt wurde Fachkraft<br />

für Lagerwirtschaft, es ist nicht an<br />

FS/HS-Ausbildung gedacht).<br />

S. 13<br />

Ke<strong>in</strong>e explizit genannt.<br />

Wünsche werden durch Jahresgespräche<br />

mit den Mitarbeitern erfasst.<br />

Abteilungsleiter:<br />

Managementkompetenz<br />

IT<br />

17 Gewünschte Art und Weise Wird zurzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em betrieblichen Weiter-<br />

136


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

des Lernens bildungsprojekt „Führungskräfte aktiv“ erarbeitet<br />

(Themen: wann und wo sollte gelernt<br />

werden; wie lernen junge MA, wie<br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

ältere MA).<br />

Hat eigentlich schon Bedeutung. Inhalte<br />

s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs wichtiger als das das Zertifikat.<br />

Bei gleicher <strong>in</strong>haltlicher Qualität des<br />

Angebots wird das zertifizierte vorgezogen.<br />

Es gibt e<strong>in</strong> eigenes Schulungszentrum, das<br />

vorzugsweise für PC-Schulungen genutzt<br />

wird. Je nach erfor<strong>der</strong>lichen aktuellen Themen<br />

werden externe Tra<strong>in</strong>er angefor<strong>der</strong>t.<br />

Die letzte Schulung wurde mit VW-<br />

Coach<strong>in</strong>g als Inhouse-Sem<strong>in</strong>ar durch-<br />

geführt (<strong>Logistik</strong>-Planspiel).<br />

s. 19<br />

es gibt ke<strong>in</strong>e vordr<strong>in</strong>glich genutzten externen<br />

Anbieter<br />

137


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Stellenprofil für <strong>Logistik</strong>fach- und –führungskräfte No.13<br />

Fuhrparkleiter e<strong>in</strong>es mittelständischen Unternehmensverbundes im Bäcker-Handwerk<br />

1 Aufgaben und Bedeutung <strong>der</strong><br />

<strong>Logistik</strong> im Unternehmen<br />

bzw. dessen Geschäftsprozessen<br />

2<br />

Unternehmenstyp<br />

3 Mittlere Fach- und Führungskräfte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> o<strong>der</strong><br />

logistikgeprägten Aufgabenfel<strong>der</strong>n<br />

4 ... <strong>in</strong> folgenden Bereichen des<br />

Unternehmens<br />

5<br />

Hauptsächliche Fachtätigkeiten<br />

Mittelständischer Unternehmensverbund<br />

im Bäcker-Handwerk (Genossenschaft).Besteht<br />

seit 100 Jahren.<br />

2 Landeszentralen Nord und Süd mit<br />

<strong>in</strong>sge-<br />

samt 56 Genossenschaften und GmbHs.<br />

Mitglie<strong>der</strong>: 17.452<br />

Mitarbeiter: 3.435<br />

Umsatz: 1.742 Mio. EUR (Daten 31.12.03)<br />

Die Landeszentralen beliefern die Regionalgenossenschaften<br />

(Streckengeschäft).<br />

Die Regionalgenossenschaften s<strong>in</strong>d alle<br />

selbständige Unternehmen. Sie müssen<br />

nicht alle Produkte bei <strong>der</strong> Zentrale e<strong>in</strong>kaufen,<br />

son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d frei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl ihrer<br />

Lieferanten. Sie können auch Betriebe<br />

beliefern, die nicht Mitglied s<strong>in</strong>d.<br />

Die <strong>in</strong>terviewte Regionalgenossenschaft<br />

beliefert rd. 600 Bäckereien und Konditoreien<br />

und hat 100 Mitarbeiter.<br />

Die Rolle <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong> ist zentral – „Wir<br />

leben durch <strong>Logistik</strong>“. Die Verkaufsfahrer<br />

fahren 2mal pro Woche alle Kunden an.<br />

Beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>Logistik</strong> s<strong>in</strong>d<br />

durch das Sortiment gegeben: Frisch- und<br />

Tiefkühlprodukte sowie Rohstoffe. Optimaler<br />

Transport und Lagerung <strong>der</strong> Ware<br />

vom Warene<strong>in</strong>gang bis zur Anlieferung<br />

sowie Sicherstellung e<strong>in</strong>er lückenlosen<br />

Kühl- und Tiefkühllogistik machen die<br />

Qualität des Unternehmens aus. „Wir s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> Dienstleistungsbetrieb und müssen<br />

guten Service bieten – nur dann verkaufen<br />

wir auch gut.“(Zitat des Prokuristen und<br />

Personalverantwortlichen).<br />

• Lagerleiter<br />

• Fuhrparkleiter<br />

• Frischdienstleiter<br />

• Lager<br />

• Frischdienst und TK-Produkte<br />

• Fuhrpark<br />

Tourenaufteilung<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Fahrerpapiere<br />

Kontrolle <strong>der</strong> Waren bei Rückkehr <strong>der</strong><br />

Fahrer<br />

Prüfung des Tourenbegleitsche<strong>in</strong>s (be-<br />

138


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

6<br />

7<br />

Interne Kunden<br />

Externe Kunden<br />

8 Führungsaufgaben / Zielgruppen<br />

9 Grundausbildung / Primärqualifikation<br />

10 Weg <strong>in</strong> die gegenwärtige<br />

Position<br />

11 Fort- und Weiterbildungscharakteristika<br />

12<br />

Qualifikationsdefizite im H<strong>in</strong>blick<br />

auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

13 ...und erwartete betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

14 Qualifizierungswünsche des<br />

Unternehmens<br />

15 Qualifizierungswünsche <strong>der</strong><br />

Fach- und Führungskraft<br />

16 Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong><br />

gewünschten Qualifizierung<br />

17 Gewünschte Art und Weise<br />

des Lernens<br />

son<strong>der</strong>e Vorfälle)<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Fahrzeuge bzgl. Technik<br />

und Gepflegtheit<br />

Lagerleiter<br />

Verkaufsfahrer<br />

Bäckereien/Konditoreien<br />

Kontrolle <strong>der</strong> Fahrer im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Führersche<strong>in</strong>, Alkoholmissbrauch,<br />

Gesundheitszeugnis.<br />

Enge Abstimmung mit Lagerleiter und<br />

gegenseitige Vertretung<br />

Mittlere Reife<br />

Lernen von <strong>der</strong> Pike auf. Aufrücken <strong>in</strong><br />

Führungsposition bei Ausscheiden des<br />

Vorgängers durch Pensionierung etc.<br />

Die mittleren Fach- und Führungskräfte<br />

haben alle e<strong>in</strong>e berufsbegleitende betriebswirtschaftliche<br />

und kaufmännische<br />

Weiterbildung auf eigene Initiative absolviert.<br />

Schulung „Führungsverhalten“ haben alle<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Akademie Dt. Genossenschaften<br />

erhalten.<br />

Dazu kommt Lernen aus <strong>der</strong> Praxis.<br />

Ke<strong>in</strong>e erkennbar<br />

Bei Fusionen von Unternehmen ist verstärkt<br />

betriebswirtschaftliches Wissen und<br />

Beratung gefragt. Der Trend geht dah<strong>in</strong>,<br />

die bisherige Rekrutierung von Führungskräften<br />

aus <strong>der</strong> bestehenden Belegschaft<br />

durch externe MA mit betriebswirtschaft-<br />

lichem Abschluss zu ersetzen.<br />

Zielgruppenspezifische Kommunikation<br />

und Beziehungspflege mit den Kunden.<br />

Der richtige Umgang mit den Bäckern und<br />

Konditoreien ist bei den überwiegend<br />

ländlichen Strukturen sehr wichtig.<br />

Nach aktuellen Anfor<strong>der</strong>ungen. Mitarbeiter<br />

werden angehalten, selber für sich die<br />

passende Qualifizierung zu f<strong>in</strong>den. Eigen<strong>in</strong>itiative<br />

ist gefragt.<br />

s. 15<br />

Ke<strong>in</strong>e explizit genannt. Soll zu den Inhalten<br />

passen. Wenn s<strong>in</strong>nvoll, werden die<br />

Mitarbeiter auch für 14-tägige Schulungen<br />

<strong>in</strong> die Akademie Dt. Genossenschaften<br />

139


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

18 Bedeutung <strong>der</strong> Zertifizierung<br />

von Fort- und Weiterbildung<br />

19 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

<strong>in</strong>terne Qualifizierungs-<br />

möglichkeiten<br />

20 Jetzt vordr<strong>in</strong>glich genutzte<br />

externe Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

geschickt.<br />

Ist wichtig, jedoch nicht für den Betrieb,<br />

son<strong>der</strong>n für den Mitarbeiter, um e<strong>in</strong>en<br />

eventuell notwendigen Wechsel des Betriebs<br />

zu erleichtern.<br />

Ke<strong>in</strong>e<br />

Angebote <strong>der</strong> Akademie Dt. Genossenschaften<br />

<strong>in</strong> Montabaur (mit Hotelbetrieb).<br />

Tagung und Angebote des genossenschaftlichen<br />

Prüfungsverbands, Schwerpunkt<br />

rechtliche Inhalte.<br />

140


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Materialien zur Analyse des Weiterbildungsangebotes Seite<br />

9.5.1 Übersicht zu Weiterbildungsangeboten <strong>spezieller</strong> <strong>Branchen</strong> 142<br />

9.5.2 Übersicht zu Marktleitern im Handel 146<br />

9.5.3 Prüfungsteilnehmer DIHK 148<br />

141


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Tab. 1: Übersicht über Weiterbildungsangebote <strong>spezieller</strong> <strong>Branchen</strong><br />

<strong>Logistik</strong> WB<br />

Statistik DIHT 2003<br />

Facility Management<br />

Krankenhauslogistik<br />

Prüfungsteilnehmer E<strong>in</strong>kauf/Materialwirtschaft<br />

und FKM E<strong>in</strong>kauf und <strong>Logistik</strong> (Tabellen <strong>in</strong> Anlage)<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Vielzahl an Angeboten und Abschlüssen<br />

„FM-Ausbildung im Überblick“ Artikel und<br />

Excel-Tabelle (über 40 Seiten, Weiterbildungsangebote<br />

bis 9-2005, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz und<br />

Österreich)<br />

(www.facility-manager.de/ausbild.htm)<br />

TAW Wuppertal bietet Fachwirt/<strong>in</strong> Facility Management<br />

(GEFMA) an (www.taw.de)<br />

Gesichtete Studien<strong>in</strong>halte enthalten ke<strong>in</strong>e<br />

<strong>Logistik</strong>-Themen (z.B. TAW Wuppertal, FSZ<br />

Friedberg – Fernstudium, Uni Karlsruhe)<br />

Von <strong>der</strong> GEFMA gibt es Qualifzierungsstandards<br />

für professionelles FM<br />

(www.gefma.de)<br />

Grund<strong>in</strong>formationen zu FM bietet die IHK<br />

Darmstadt, wie Verbände, Gesetzl. Rahmen<br />

(GEFMA-Richtl<strong>in</strong>ien), Statistik<br />

(www.darmstadt.ihk24.de)<br />

Recherche über Google ergab folgende Ergebnisse<br />

Protector GmbH & Co. Fachschule<br />

(Hamburg und Berl<strong>in</strong>)<br />

bieten den Fachwirt FM an mit Vertiefungsrichtung<br />

Krankenhaus-Service-Management<br />

www.protector-hamburg.de<br />

fbfm@protector-hamburg.de<br />

Uni Dortmund, Fachgebiet <strong>Logistik</strong> führt bei den<br />

Lehr<strong>in</strong>halten unter „Son<strong>der</strong>gebiete <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>“<br />

auch Krankenhauslogistik auf.<br />

FH Münster bietet „BWL für E<strong>in</strong>richtungen des<br />

Gesundheitswesens“ an, dabei auch Krankenhauslogistik.<br />

www.fh-muenster.de<br />

Prof. Dr. Sigrun Schwarz<br />

sschwarz@fh-muenster.de<br />

142


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Papier des Kuratorium <strong>der</strong> Deutschen Wirtschaft<br />

für Berufsbildung (KWB) v. 4.10.2004 zu<br />

„<strong>Logistik</strong> – Qualifikationsfel<strong>der</strong> und Handlungsbedarf“<br />

nennt u. a. auch Krankenhauslogistik<br />

und Baustellenlogistik<br />

www.kwb-berufsbildung.de<br />

Baulogistik Recherche über Google ergab folgende Ergebnisse.<br />

Kooperationen<br />

• Studien und Projekte<br />

HW<br />

ZdH<br />

www.zdh.de<br />

Projekt Gewerk<br />

www.projekt-gewerk.de<br />

HW , EH und weitere <strong>Branchen</strong><br />

www.servicenet-rlp.de<br />

Uni Stuttgart, Institut für Baubetriebslehre hat<br />

e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar zu „Baulogistik – <strong>der</strong> Weg zur reibungslosen<br />

Baustelle?“ angeboten.<br />

Prof. Dr.-Ing. Fritz Berner<br />

ibl@ibl.uni-stuttgart.de<br />

www.ibl.uni-stuttgart.de<br />

Uni Karlruhe bietet im Studiengang “Baumanagement”<br />

auch das Thema Baulogistik an.<br />

www.zib.uni-karlsruhe.de<br />

ebenfalls TU Berl<strong>in</strong><br />

Umfrage zu „Kooperationen im HW“, 1.Quartal<br />

2002:<br />

Ergebnisse zu Umfang, Struktur, Art, Zielen,<br />

Problemen, Hemmnisse und Unterstützungsbedarf<br />

von HW-Kooperationen.<br />

Interessant s<strong>in</strong>d Differenzierungen nach Gewerken<br />

und Art und Ziele <strong>der</strong> Kooperation, z.B.<br />

Vertriebskooperationen vor allem im Nahrungsmittelhandwerk,<br />

E<strong>in</strong>kaufskooperationen<br />

bei Kfz und Dienstleistungs-HW, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Augenoptikern und Informationstechnikern.<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Kooperationen liegt allerd<strong>in</strong>gs<br />

im Dienstleistungsbereich.<br />

Schwerpunkt Dienstleistungskooperation im<br />

Bauhaupt- und Ausbaugewerbe<br />

Projekt <strong>der</strong> Uni Kaiserslautern 2001(Institut f.<br />

Technologie und Arbeit e.V. ITA)<br />

„ServiceNet – virtuelle Dienstleister“<br />

Es geht um die Erweiterung des Dienstleistungsangebots<br />

von KMU durch geme<strong>in</strong>samen<br />

Marktauftritt.<br />

Vom ITA gibt es e<strong>in</strong>en Fragebogen zur Unternehmenskooperation<br />

mit Ergebnisauswertung.<br />

143


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Transportwirtschaft Studie <strong>der</strong> Uni Hamburg-Harburg (2001)<br />

„Unternehmenskooperationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Transportwirtschaft“<br />

(u.a. auch KEP)<br />

Themen s<strong>in</strong>d mit <strong>der</strong> ZdH-Umfrage vergleichbar.<br />

Kooperationen<br />

• Infos zu Unternehmen und<br />

Verbänden<br />

Handwerkskooperationen im Internet<br />

www.handwerk.com<br />

Bürgel GmbH, bad & heizungs concept<br />

AG<br />

www.buergelgmbh.de<br />

KEP<br />

Parcelman<br />

www.parcelman.de<br />

E<strong>in</strong>zelhandel<br />

ZEG – Europas größe Zweirad-<br />

E<strong>in</strong>kaufs-Geme<strong>in</strong>schaft<br />

www.zeg.de<br />

Bundesverband Technik des E<strong>in</strong>zelhandes<br />

e.V. (BVT)<br />

www.bvt-ev.de<br />

Hauptverband des Deutschen E<strong>in</strong>zelhandels<br />

e.V. (HDE)<br />

Auswahl an Kooperationen im Bau und Ausbau,<br />

Facility Management, Optiker<br />

Meisterteam-Verbundgruppe (Ausbau)<br />

www.meisterteam.de<br />

u. a. gibt es die Meisterteam -<br />

E<strong>in</strong>kaufsgeme<strong>in</strong>schaft, durch die angeschlossene<br />

Betriebe die Möglichkeit <strong>der</strong> elektronischen<br />

Warenbeschaffung haben.<br />

Kooperation mit Schwerpunkt auf geme<strong>in</strong>samen<br />

Market<strong>in</strong>g-, Erfahrungs- und Entwicklungsstrategien<br />

Artikel über<br />

• Forschungsprojekt ParcelMan (RWTH<br />

Aachen)<br />

• Stellenprofile „Der Mitarbeiter von morgen“<br />

• Tätigkeitsanalyse Kurier-, Express- und<br />

Paketdienst“<br />

Zentrallager <strong>in</strong> Köln<br />

Mitglie<strong>der</strong> haben den Status von Anteilseignern.<br />

Je<strong>der</strong> stellt se<strong>in</strong> Angebotssortiment<br />

zusammen.<br />

Genutzt werden die Vorteile des zentralen E<strong>in</strong>kaufs<br />

und geme<strong>in</strong>samer Werbeauftritte.<br />

Die ZEG war aus Zeitgründen nicht bereit, an<br />

e<strong>in</strong>em Interview teilzunehmen.<br />

Tel. 0221/17959-0<br />

u.a. Elektrobranche<br />

Telefonat Herrn Kahnt, 0221/27166-0<br />

H<strong>in</strong>weis auf Verbundgruppen, die Mitglied im<br />

BVT s<strong>in</strong>d.<br />

Verbundgruppen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Verbandsthema,<br />

weil diese parallel arbeiten.<br />

Innovationsforum des HDE auf dem Deutschen<br />

Handelskongress: u.a. Thema Kooperationen<br />

144


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

www.e<strong>in</strong>zelhandel.de<br />

Verschiedene Wirtschaftszweige<br />

Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen<br />

e.V. (ZGV)<br />

www.zgv-onl<strong>in</strong>e.de<br />

<strong>in</strong>fo@zgv-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Mittelständische Industrie<br />

BDI<br />

www.bdi-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Institut für Mittelstandsforschung (IFM)<br />

www.ifm-bonn.de<br />

von Industrie und Handel<br />

Telefonat Hr. B<strong>in</strong>nebößel (<strong>Logistik</strong>)<br />

030/72 62 50 – 62<br />

Kooperationen ke<strong>in</strong> Thema im Verband<br />

Wirtschafts-, Handels- und Arbeitgeberverband<br />

Mit ca. 400 E<strong>in</strong>kaufs- und Market<strong>in</strong>gkooperationen,<br />

Zielgruppe KMU<br />

Auf <strong>der</strong> Website gibt es e<strong>in</strong>e Liste mit allen Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

ZGV hat im Mai 2004 e<strong>in</strong>e Studie „Verbundgruppenbonus“<br />

publiziert (Untersuchung <strong>der</strong><br />

Bonität von KMU, die kooperieren)<br />

Telefonat Hr. Schäfer (Leiter Zweigstelle Bornheim,<br />

02222/6499-35)<br />

Empfehlung von mittelständischen Unternehmensverbünden<br />

im Handel, Handwerk und<br />

Produktionsverb<strong>in</strong>dungshandel.<br />

Kontaktaufnahme und Interview mit<br />

EK Große<strong>in</strong>kauf, Bielefeld (Handel)<br />

EP Electronic Partners, Düsseldorf (Handel)<br />

BÄKO (Bäckergenossenschaft), Düsseldorf und<br />

Duisburg (Handwerk)<br />

Kontaktaufnahme mit dem Produktionsverb<strong>in</strong>dungshandel<br />

Genossenschaft Deutscher Brunnen<br />

(GDB) <strong>in</strong> Bonn.<br />

www.gdb.de<br />

Telefonat mit Herrn Meerkamp, Personalleitung,<br />

ergab, dass GDB e<strong>in</strong> Beratungs- und<br />

Großhandelsunternehmen ist, dass nicht<br />

produziert und vertreibt, son<strong>der</strong>n lediglich zwischen<br />

Herstellern und den 235 M<strong>in</strong>eralbrunnen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik auf eigene Rechnung<br />

vermittelt.<br />

Telefonat Herr Beißwenger, Abt. Mittelstandspolitik<br />

– mittelstandsrelevante Projekte<br />

(030/20281-403)<br />

Kooperationen s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong>sofern Thema für den<br />

Verband, als er e<strong>in</strong>e Studie zur Kooperationsbereitschaft<br />

<strong>in</strong>dustrieller KMU beim Institut für<br />

Mittelstandsforschung (IFM) <strong>in</strong> Auftrag gegeben<br />

hat.<br />

Telefonat Hr. Dr. Klemenz (0228/72997-0<br />

Bei <strong>der</strong> Studie „Der <strong>in</strong>dustrielle Mittelstand“ liegt<br />

<strong>der</strong> Schwerpunkt auf Kooperationen im Bereich<br />

Forschung und Entwicklung.<br />

Ansonsten ist Unternehmenskooperation zurzeit<br />

ke<strong>in</strong> Thema.<br />

145


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Tab. 2: Übersicht zu Marktleitern im Handel<br />

Fragenbereiche Deichmann<br />

www.deichmann.com<br />

Telefonat mit Jörg W<strong>in</strong>s 14.10.2004<br />

(Lt. Personal)<br />

0201/86 76 - 525<br />

Grundausbildung/<br />

Primärqualifikation<br />

Filal-/Marktleiter<br />

Gezielte <strong>Logistik</strong>-<br />

Kenntnisse, die e<strong>in</strong> Filal-<br />

/Marktleiter haben sollte<br />

Kaufmann/frau im EH<br />

Ke<strong>in</strong>e gezielten <strong>Logistik</strong>-Kenntnisse erfor<strong>der</strong>lich<br />

für diese Position. Filialleiter muss die<br />

Anlieferzeiten kennen, mehr nicht.<br />

Zurzeit machen MA auf Eigen<strong>in</strong>itiative die<br />

Fortbildung zum Handelsfachwirt und werden<br />

dabei durch e<strong>in</strong>e entsprechende Arbeitszeitregelung<br />

unterstützt.<br />

Die Qualifikation als Handelsfachwirt, Handelsassistent<br />

o<strong>der</strong> Abiturienten mit <strong>in</strong>tegrierter<br />

Ausbildung wird bei zukünftigen<br />

Mitarbeitern gewünscht.<br />

146<br />

DM-Drogeriemarkt<br />

www.dm-drogeriemarkt.de<br />

Telefonat mit Frau Mostberger<br />

26.10.2004 (SCM und Personal Filialen)<br />

0721/55 92-13 87<br />

Unterschiedliche Profile:<br />

Kaufmann/frau im EH<br />

DrogistIn<br />

HandelsassistentIn<br />

HandelsfachwirtIn<br />

Dipl.- Betriebswirt BA Handel (DM-eigene<br />

Fortbildung)<br />

Quere<strong>in</strong>steiger (mit Kompetenzen <strong>in</strong> Führung<br />

und Kommunikation, erhalten fachliche<br />

WB bei DM)<br />

Filialleiter sollen e<strong>in</strong> Grundverständnis<br />

des WWS haben. Er soll die unternehmensspezifischen<br />

logistischen Prozesse<br />

kennen und anwenden können<br />

(Disposition, Distribution, Bestandsmanagement<br />

und Controll<strong>in</strong>g, Retourenabwicklung)<br />

und mit den IT-gestützten<br />

Systemen umgehen können.<br />

Zukünftig werden verstärkt IT-<br />

Kenntnisse gefor<strong>der</strong>t.<br />

ECR wird nicht als Aufgabe <strong>in</strong> den Filialen<br />

gesehen. Der Filialleiter hat z.B. kei-<br />

Kaisers-Tengelmann<br />

www.kaisers.de<br />

Telefonat mit Frau Gläser-Krahn<br />

27.10.2004<br />

(Personalentwicklung/Filialen)<br />

02162/105-4602<br />

Unterschiedliche Profile:<br />

Kaufmann/frau im EH/VerkäuferIN<br />

Seitene<strong>in</strong>steiger<br />

Abiturienten<br />

Kaisers bietet verschiedene Tra<strong>in</strong>ee-<br />

Programme an, e<strong>in</strong>s speziell mit dem<br />

Thema <strong>Logistik</strong> sowie für verschiedene<br />

Zielgruppen wie HS/FHS-<br />

Absolventen und Abiturienten(u. a.<br />

auch BA-Studium, dass auf e<strong>in</strong>e<br />

Marktleiterposition abzielt):<br />

Weitere Infos zu f<strong>in</strong>den auf <strong>der</strong> Website<br />

unter Karriere/Tra<strong>in</strong>ee.<br />

Zurzeit ke<strong>in</strong>e gezielten <strong>Logistik</strong>-<br />

Kenntnisse erfor<strong>der</strong>lich für diese Position.<br />

Kenntnisse ausreichend darüber, wie<br />

<strong>Logistik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Filiale funktioniert, er<br />

soll Verständnis entwickeln für die<br />

<strong>in</strong>ternen <strong>Logistik</strong>prozesse.<br />

(wird unternehmens<strong>in</strong>tern vermittelt)<br />

Es ist e<strong>in</strong> Charakteristikum von filialisierten<br />

Unternehmen, dass hier im<br />

Unterschied zu Genossenschaften<br />

wie z. B. Edeka wenig Handlungsspielraum<br />

für eigenverantwortliche<br />

logistische Entscheidungen vor-


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>Logistik</strong>-<br />

WB/Kenntnisse auf die<br />

Karriere-Entwicklung<br />

Spezielle logistische Inhalte<br />

bei <strong>der</strong> Reform des<br />

Handelsfachwirt<br />

Wenn ja, <strong>in</strong> welchem<br />

Umfang?<br />

Ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss. Spielen für die praktische<br />

Tätigkeit als Filialleiter ke<strong>in</strong>e Rolle und auch<br />

für die nächste Position des Bezirksleiters<br />

nicht.<br />

Ke<strong>in</strong>e speziellen.<br />

E<strong>in</strong>fache Lagerhaltungsmodelle.<br />

Logistische Inhalte s<strong>in</strong>d eher Nebensache.<br />

Sollten kurz gehalten werden. Grundlagen<br />

und Überblicke s<strong>in</strong>d ausreichend.<br />

147<br />

nen Kontakt zu Lieferanten, er ist für den<br />

operativen Bereich, die Abwicklung des<br />

Warenflusses, zuständig, nicht für strategische<br />

Aktivitäten.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Filiale wenig E<strong>in</strong>fluss (es<br />

gibt z.B. ke<strong>in</strong>e Bereichsleiter wie im Lebensmittel-EH).<br />

Für den Aufstieg <strong>in</strong> die Zentrale s<strong>in</strong>d<br />

logistische Qualifikationen durchaus von<br />

Bedeutung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch bei<br />

Quere<strong>in</strong>steigern.<br />

S<strong>in</strong>nvoll wäre e<strong>in</strong>e Erläuterung neuerer<br />

Begriffe wie ECR, Cont<strong>in</strong>uous Replenishment,<br />

CPFR, Balanced Scorecard<br />

sowie e<strong>in</strong> Abriss zu neuen Technologien<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong>, wie RDI.<br />

Gleichgewichtig mit Market<strong>in</strong>g, Personal-<br />

und Rechnungswesen.<br />

(Die Aussagen basieren u. a. auf e<strong>in</strong>em<br />

aktuellen Gespräch mit e<strong>in</strong>er Mitarbeiter<strong>in</strong>,<br />

die zurzeit die Handelsfachw.Fortbildung<br />

macht.)<br />

handen ist.<br />

In den nächsten Jahren wird e<strong>in</strong><br />

geschlossenes WWS entwickelt, dass<br />

dann auch über unternehmens<strong>in</strong>terne<br />

Schulung den Filialleitern vermittelt<br />

wird.<br />

Zusatzkenntnisse s<strong>in</strong>d im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Karriereentwicklung immer <strong>in</strong>teressant.<br />

<strong>Logistik</strong> hat allerd<strong>in</strong>gs noch nicht den<br />

Stellenwert.<br />

Verständnis von WWS. Kenntnisse<br />

von IT-Systemen, z.B. auch Lagerlogistik.<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation von <strong>Logistik</strong>kenntnissen<br />

und Handelswissen wird als<br />

sehr <strong>in</strong>teressant für junge Mitarbeiter<br />

angesehen.<br />

Ke<strong>in</strong>e Aussage.


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Tab. 3: Prüfungsteilnehmer DIHK<br />

Prüfungsteilnehmer nach E<strong>in</strong>zelkammern<br />

Hamburg Nie<strong>der</strong>sachsen Bremen NRW Hessen Baden-Württ. Bayern Berl<strong>in</strong><br />

41 Hannover 27 18 Bielefeld 4 Frankfurt 75 Freiburg 11 München 61 15<br />

Detmold 28 Wetzlar 16 Heilbronn 14 Nürnberg 18<br />

Essen 40 Karlsruhe 11<br />

Krefeld 10 Stuttgart 59<br />

Köln 82<br />

Münster 13<br />

41 27 18 181 91 95 79 15<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> Prüfung E<strong>in</strong>kauf/Materialwirtschaft 2002 gesamt 547(DIHK)<br />

Prüfungsteilnehmer nach E<strong>in</strong>zelkammern<br />

Hamburg Nie<strong>der</strong>sachsen Bremen NRW Hessen Baden-Württ. Bayern Berl<strong>in</strong><br />

1 Hannover 4 24 Bielefeld 36 Kassel 11 Karlsruhe 1 Bayreuth 1 0<br />

Detmold 1 Vill<strong>in</strong>gen-<br />

Schwenn<strong>in</strong>gen<br />

17<br />

München 25<br />

Dortmund 38 Stuttgart 26 Nürnberg 18<br />

Würzburg 24<br />

1 4 24 75 11 44 68 0<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> Prüfung E<strong>in</strong>kauf/Materialwirtschaft 2003 gesamt 227(DIHK)<br />

148


<strong>Professionalisierungsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Logistik</strong><br />

Prüfungsteilnehmer nach E<strong>in</strong>zelkammern<br />

Schlesw.-H. Hamburg Nie<strong>der</strong>sachsen NRW Hessen Baden-Württ. Bayern Berl<strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen<br />

Lübeck 15 54 Hannover 11 Dortmund 73 Frankfurt 55 We<strong>in</strong>garten<br />

24<br />

Bayreuth 10 16 Gera 9<br />

Essen 36<br />

Köln 88<br />

Stuttgart 25 München 54<br />

15 54 11 197 55 49 64 16 9<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> Prüfung Fachkaufmann/-frau E<strong>in</strong>kauf und <strong>Logistik</strong> 2003 Gesamt 470 (DIHK)<br />

149

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!