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Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Abschlussbericht zu AiF-FV 13733 N<br />

Kontinuierliche Gewinnung von Glykomakropeptid durch Membranverfahren<br />

und Einsatz seiner technologischen Funktionalität in Milch- und Diätprodukten<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einführung und wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />

.........................................................................................................................................1<br />

1.1 Ausgangssituation..................................................................................................1<br />

1.2 Motivation für den Forschungsgegenstand............................................................6<br />

1.3 Forschungsziele und Lösungsweg.........................................................................6<br />

2 Analytik............................................................................................................................8<br />

2.1 Bestimmung der CMP-Fraktionen mittels RP-HPLC..............................................8<br />

2.1.1 Material und Methoden................................................................................9<br />

2.1.2 Ergebnisse und Diskussion.......................................................................10<br />

2.2 Bestimmung der GMP-gebundenen Sialinsäure..................................................11<br />

2.2.1 Material und Methoden..............................................................................12<br />

2.2.2 Ergebnisse und Diskussion.......................................................................14<br />

3 CMP-Gewinnung...........................................................................................................17<br />

3.1 Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke unter Berücksichtigung der Ausbeute<br />

und Reinheit von CMP .........................................................................................18<br />

3.1.1 Material und Methoden..............................................................................18<br />

3.1.2 Ergebnisse und Diskussion.......................................................................21<br />

3.1.2.1 Untersuchungen zur Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke mittels<br />

Zentrifugation.........................................................................................21<br />

3.1.2.2 Untersuchungen zur Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke mittels<br />

Mikrofiltration .........................................................................................24<br />

3.2 Optimierung der CMP-Gewinnung mittels Membrantrenntechnik........................27<br />

3.2.1 Material und Methoden..............................................................................27<br />

3.2.2 Ergebnisse und Diskussion.......................................................................32<br />

3.2.2.1 Einfluss der Prozessbedingungen auf die CMP-Ausbeute....................33<br />

3.2.2.2 Einfluss der Molkeinhaltsstoffe auf die CMP-Ausbeute.........................46<br />

4 Technologisch-funktionelle Eigenschaften ...............................................................54<br />

4.1 Löslichkeitsverhalten von CMP in Abhängigkeit des pH-Wertes .........................55<br />

4.2 Hitzestabilität von CMP........................................................................................57<br />

4.3 Schaumeigenschaften von CMP..........................................................................58<br />

4.3.1 Material und Methoden..............................................................................58<br />

4.3.2 Ergebnisse und Diskussion.......................................................................60<br />

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Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

4.3.2.1 Produktspezifische Einflussfaktoren auf das Schaumergebnis .............60<br />

4.3.2.2 Einfluss von Proteinwechselwirkungen auf die Schaumeigenschaften .68<br />

4.4 Emulgiereigenschaften von CMP.........................................................................71<br />

4.4.1 Material und Methoden..............................................................................71<br />

4.4.2 Ergebnisse und Diskussion.......................................................................74<br />

4.4.2.1 Emulgieraktivität von CMP ....................................................................74<br />

4.4.2.2 Einfluss der Milieubedingungen auf die Emulgiereigenschaften von CMP<br />

..............................................................................................................76<br />

4.4.2.3 Einfluss von Proteinwechselwirkungen auf die Emulgiereigenschaften 79<br />

4.5 Untersuchungen zu den Gelbildungseigenschaften.............................................81<br />

4.5.1 Material und Methoden..............................................................................81<br />

4.5.2 Ergebnisse und Diskussion.......................................................................86<br />

4.5.2.1 Gel-Screening........................................................................................87<br />

4.5.2.2 CMP-Carrageenan-Mischgele ...............................................................90<br />

4.6 Einbindung von CMP in reale Lebensmittelsysteme............................................92<br />

4.6.1 Joghurt ......................................................................................................92<br />

4.6.2 Eiskrem .....................................................................................................96<br />

5 Schlussfolgerungen für praktische Umsetzung der Ergebnisse...........................100<br />

6 Wirtschaftliche Bedeutung des Forschungsvorhabens für kleine und mittlere<br />

Unternehmen..............................................................................................................102<br />

6.1 Nutzen der Forschungsergebnisse ....................................................................102<br />

6.2 Beitrag zur Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der kmU.......102<br />

7 Transfer der wissenschaftlichen Ergebnisse ..........................................................104<br />

7.1 Vorträge .............................................................................................................104<br />

7.2 Poster.................................................................................................................105<br />

7.3 Veröffentlichungen .............................................................................................105<br />

8 Durchführende Forschungsstelle .............................................................................106<br />

9 Literatur.......................................................................................................................107<br />

ii


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Forschungsthema<br />

Kontinuierliche Gewinnung von Glykomakropeptid durch Membranverfahren und Einsatz<br />

seiner technologischen Funktionalität in Milch- und Diätprodukten<br />

1 Einführung und wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Glykomakropeptid (GMP) zählt zu den ernährungsphysiologisch besonders relevanten Inhaltsstoffen<br />

in Milch. Es entstammt der äußeren Region der Caseinmicelle und bildet den<br />

hydrophilen Teil des κ-Caseins mit einem Anteil von 40 %. GMP entsteht durch enzymatische<br />

Hydrolyse von κ-Casein während der Labeinwirkung bei der Herstellung einer Vielzahl<br />

von Käsesorten, indem κ-Casein durch Chymosin selektiv in das hydrophobe para-κ-Casein<br />

und das hydrophile GMP gespalten wird. Hierbei geht das GMP im Gemisch mit den Molkenproteinen<br />

in die Süßmolke über, während das para-κ-Casein an der Caseinmicelle und<br />

somit im Käsebruch verbleibt. Die GMP-Konzentration in Süßmolke beträgt ca. 1,4 g GMP/l,<br />

ausgehend von einem Gesamtproteingehalt von 8 g/l (Clare, 1998, Hyslop, 2003, Smithers<br />

et al., 1991). In Deutschland beträgt der Molkenanfall insgesamt ca. 12 Millionen t/a, davon<br />

ca. 73 % Süßmolke (Richarts, 2001, Wietbrauck & Hahn, 2000) mit darin enthaltenen ca.<br />

11.000 t GMP.<br />

Der Begriff GMP hat sich in der Milchwissenschaft für den hydrophilen Teil des κ-Caseins<br />

eingebürgert. Dies vermutet den Eindruck, dass es sich um eine einheitliche Substanz handelt,<br />

was jedoch nicht zutrifft. Vielmehr kommt GMP als ein heterogenes Molekül mit jeweils<br />

gleichem Aminosäure-Grundgerüst innerhalb einer genetischen Variante vor. Diese Heterogenität<br />

ist zurückzuführen auf Variationen im Bezug auf Glykosylierungsgrad, -art sowie –<br />

position (Farrell et al., 2004, Minkiewicz et al., 1996, Molle & Leonil, 1995). Etwa ein Drittel<br />

der GMP-Moleküle enthält glykosidisch gebundene Kohlenhydratketten, die aus einem Mono-,<br />

Di-, Tri- oder Tetrasaccharid bestehen, welche jeweils aus Galaktose, N-Acetylgalactosamin<br />

und N-Acetylneuraminsäure (Sialinsäure) aufgebaut sind (Saito & Itoh, 1992):<br />

(A) Monosaccharid GalNAc-O-R<br />

(B) Disaccharid Gal β1�3 GalNAc-O-R<br />

(C) Trisaccharid NeuAc α2�3 Gal β1�3 GalNAc-O-R<br />

(D) Trisaccharid Gal β1�3 (NeuAc α2�6) GalNAc-O-R<br />

(E) Tertrasaccharid NeuAc α2�3 Gal β1�3 (NeuAc α2�6) GalNAc-O-R<br />

Das durchschnittliche Vorkommen der fünf Zuckkerreste im GMP ist wie folgt: A 0,8 %, B<br />

6,3%, C 18,4%, D 18,5% and E 56% (Saito & Itoh, 1992).<br />

1


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Die übrigen zwei Drittel des GMP liegen nicht glykosyliert vor, so dass hier der Begriff GMP<br />

irreführend ist. Dennoch wird der Begriff GMP in der Literatur oft für die Gesamtheit aller<br />

Fraktionen des Makropeptides verwendet. Für die Gesamtheit aller glykosylierten und nichtglykosylierten<br />

Fraktionen wird im Folgenden daher der Begriff Caseinomakropeptid (CMP)<br />

verwendet. CMP umfasst die Gesamtheit aller CMP-Fraktionen, Glyco-CMP oder GMP die<br />

glykosylierten Fraktionen und aglyco-CMP die nicht glykosylierten Fraktionen (Bild 1-1).<br />

CMP weist interessante biologische und ernährungsphysiologische Eigenschaften sowie ein<br />

viel versprechendes technologisch-funktionelles Potenzial auf. Bisher ungenutzt ist das Potenzial<br />

zur Strukturbildung durch CMP, welches die biologischen Funktionen beim Produktdesign<br />

nachhaltig unterstützen kann. Der Wissensstand zum biologischen und technologisch-funktionellem<br />

Potenzial sowie zu den bisher eingesetzten Gewinnungsverfahren soll<br />

als Grundlage einleitend kurz erläutert werden.<br />

para-κ-Casein<br />

ca. 6 % des Gesamtproteins von Milch<br />

N-terminaler, hydrophoberTeil (AS 1-105)<br />

κ-Casein<br />

ca. 10 % des Gesamtproteins von Milch<br />

Das nutritive und biologische Potenzial<br />

Caseinomacropeptid (CMP)<br />

ca. 4 % des Gesamtproteins von Milch<br />

C-terminaler, hydrophiler Teil (AS 106-169)<br />

Glycomacropeptid<br />

(GMP oder glyco-CMP)<br />

ca. 30 % des Gesamt-CMP<br />

enthält glycosidisch gebundene<br />

Kohlenhydratketten<br />

Bild 1-1: Zusammensetzung von κ-Casein und seinem Makropeptid<br />

Nicht-glykosyliertes CMP<br />

(aglyco-CMP)<br />

ca. 70 % des Gesamt-CMP<br />

enthält keine<br />

Kohlenhydratketten<br />

CMP besitzt aufgrund seiner Aminosäuren-(AS)-Zusammensetzung und Kohlenhydratanteile<br />

interessante biologische Eigenschaften und ein viel versprechendes ernährungsphysiologisches<br />

sowie diätetisches Potenzial (Abd El-Salam et al., 1996, Brody, 2000). CMP ist reich<br />

an den essentiellen AS Threonin und Lysin, an verzweigtkettigen AS wie Valin und Isoleucin,<br />

es enthält keine der aromatischen AS (Phe, Try, Tyr) und nur geringe Mengen an Methionin.<br />

CMP kann daher als Inhaltsstoff diätetischer Lebensmittel für an Phenylketonurie leidenden<br />

Patienten sowie zur Behandlung von Lebererkrankungen eingesetzt werden. Als Vorteil von<br />

2


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

mit CMP als originärem Milchinhaltsstoff hergestellten Präparaten zur Behandlung dieser<br />

Krankheiten wird vermutet, dass CMP das Mundgefühl und den Flavour von Proteinen erzielen<br />

kann. Des Weiteren kann CMP bei der Herstellung hypoallergener Produkte eingesetzt<br />

werden.<br />

In der Literatur wird berichtet, dass CMP aufgrund des Vorhandenseins von Sialinsäure im<br />

GMP-Molekül das Wachstum von Bifidobakterien im Darm fördert und somit der Kolonisation<br />

von pathogenen Bakterien vorbeugen kann (Idota et al., 1994, Janer et al., 2004). CMP besitzt<br />

auch die Eigenschaft, die Magensäuresekretion reduzieren und somit zu einer Steigerung<br />

des Sättigungsgefühls beitragen zu können (Pedersen et al., 2000, Yvon et al., 1994).<br />

Auch die Anwendung zur Kariesprophylaxe wird beschrieben, denn CMP kann die Anhaftung<br />

von Keimen auf der Zahnoberfläche hemmen (Guggenheim et al., 1999, Neeser et al., 1988,<br />

Neeser et al., 1994, Schüpbach et al., 1996).<br />

In-vitro-Tests deuten an, dass CMP die Osteoklastenaktivität, d.h. die Knochenresorption<br />

hemmt, während es gleichzeitig die Osteoblastenaktivität und die Knochenkalzifizierung fördert<br />

(Neeser, 2000). CMP wird somit ein Potenzial zur Osteoporoseprophylaxe zugeschrieben.<br />

Eine weitere interessante Eigenschaft von CMP ist, dass seine Aminosäuresequenz<br />

106-110 sowohl strukturelle als auch funktionelle Ähnlichkeiten zu dem Dodecapeptid von<br />

Fibrinogen aufweist (Jolles et al., 1978, Jolles et al., 1986, Manso et al., 2002). Es wurde<br />

gefunden, dass CMP dem Entstehen von Thrombose entgegen wirken kann, indem es die<br />

Bindung von Fibrinogen an Thrombozyten hemmt. Ferner ist beschrieben, dass CMP die<br />

Bindung von Cholera-Toxin sowie E. coli-Enterotoxin LT-I und LT-II an die jeweiligen Rezeptoren<br />

hemmt (Kawasaki et al., 1992, Oh et al., 2000). Somit kann CMP als Inhaltsstoff diätetischer<br />

Lebensmittel präventiv gegen z.B. durch Vibrio cholerae verursachte gastroenteritische<br />

Erkrankungen oder möglicherweise sogar als pharmazeutisches Präparat eingesetzt<br />

werden. Des Weiteren ist bekannt, dass CMP die Hämagglutination durch Influenza-Viren<br />

inaktiviert und somit vor Effekten einer Infektion schützt (Kawasaki et al., 1993a).<br />

Dem gegenüber ist die Abwesenheit von CMP in Molke wünschenswert, welche für Formelnahrungen<br />

für Neugeborene, insbesondere für Frühgeborene, verarbeitet wird. Bei diesen<br />

handelsüblichen Formelnahrungen, die vorwiegend aus Süßmolke hergestellt bzw. mit Süßmolkekonzentraten<br />

angereichert werden steht CMP im Zusammenhang mit deren hohen<br />

Threoningehalten und wird im Hinblick auf Hyperthreoninemie diskutiert (Boehm et al., 1998,<br />

Castagne et al., 1993, Castagne et al., 1994, Darling et al., 1999, Rigo et al., 2001). Diese<br />

Produkte enthalten somit im Vergleich zu Humanmilch ca. 20 % mehr Threonin. Für das<br />

Herstellen von Muttermilchersatzpräparate mit einem der Muttermilch ähnlichen Proteinmuster<br />

ist folglich die Abwesenheit von CMP in Süßmolke als Rohstoff anzustreben.<br />

3


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Das technologisch-funktionelle Potenzial<br />

Der oben beschriebene chemisch-molekulare Aufbau von CMP deutet neben einer hohen<br />

physiologischen Wirksamkeit auf ein viel versprechendes technologisch-funktionelles Potenzial<br />

hin. Der glykosidische Aufbau und der amphiphile Charakter versprechen hohe Grenzflächenaktivität.<br />

Es lassen sich also gute Schaum- und Emulsionsbildungseigenschaften erwarten.<br />

Allerdings ist über das Potenzial zur Strukturbildung durch CMP nur ein sehr karges<br />

Wissen vorhanden. So wurden zwar von (Smithers et al., 1991) und (Marshall, 1991) erste<br />

Untersuchungen zu Schaum- und Gelbildungseigenschaften von GMP durchgeführt. Im Vergleich<br />

zu Hühnereiweiß wurde z.B. ein größeres Schaumvolumen erzielt. Weitere Details<br />

hinsichtlich der zu erwartenden technologischen Funktionalität ergeben sich allerdings weder<br />

aus diesen Arbeiten noch aus der weiterführender wissenschaftlichen Literatur. Nichtsdestoweniger<br />

liegt aber gerade hier ein neues Einsatzgebiet, indem die nutritiven Funktionen mit<br />

den Möglichkeiten zur Produktgestaltung im Zusammenhang mit Milchprodukt- bzw. Lebensmittelstrukturen<br />

kombiniert werden können.<br />

Gewinnungsverfahren<br />

Im Markt befindliche CMP-Produkte werden vorwiegend über patentgeschützte, chromatographische<br />

Prozesse gewonnen, welche das CMP aus dem Gemisch mit den Molkenproteinen<br />

in einer vergleichsweise teuren, aufwändigen und wegen der Austauschersäulenregeneration<br />

auch umweltbelastenden Weise abtrennen (Etzel, 2001, Kawakami et al., 1992,<br />

Kawasaki et al., 1994, Nielsen & Tromholt, 1994, Shimatini et al., 1993, Tanimoto et al.,<br />

1990). Diese Verfahren beruhen auf der unterschiedlichen Adsorption der Moleküle in Abhängigkeit<br />

von ihrer Ladung. CMP besitzt bei einem pH < 4 eine negative Nettoladung, während<br />

Molkenproteine positiv geladen sind. Daher adsorbieren Molkenproteine an einem Kationenaustauscher<br />

(Shimatini et al., 1993), während sich CMP im Eluat befindet bzw. vice versa<br />

bei dem Einsatz von Anionenaustauschern (Kawasaki & Dosako, 1994). Es ist jedoch auf<br />

die nötige pH-Einstellung hinzuweisen, wodurch die technologischen und ernährungsphysiologischen<br />

Eigenschaften von CMP negativ beeinflusst werden können.<br />

Neben chromatographischen Methoden sind auch Gewinnungsverfahren mittels Membrantrennverfahren<br />

beschrieben. Allerdings basieren diese Methoden auf der pH-abhängigen<br />

Veränderung des Molekularvolumens (MV) von CMP, wodurch pH-Einstellungen nötig sind,<br />

durch welche die technologischen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften von CMP<br />

negativ beeinflusst werden können.<br />

Rein rechnerisch liegt das Molekulargewicht von CMP in der Größenordnung der Molekular-<br />

gewichte von α-Lactalbulin und β-Lactoglobulin (Tabelle 1-1). Dies macht eine Trennung von<br />

CMP aus dem Gemisch mit den Molkenproteinen mittels Membrantrenntechnologie in nati-<br />

4


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

vem Zustand unmöglich. Jedoch weist CMP bei einem pH-Wert von 3,5 ein MV von 10-20<br />

kDa auf, während bei einem pH-Wert von 7 das MV 20-50 kDa beträgt (Kawasaki et al.,<br />

1993b, Minkiewicz et al., 1996). Diese pH-abhängige Veränderung des molekularen Volumens<br />

von CMP ist darauf zurückzuführen, dass bei niedrigem pH-Wert die elektrostatischen<br />

Abstoßungskräfte zwischen Carboxylgruppen und Sialinsäure sowie die negative Nettoladung<br />

abnehmen und folglich ein niedriges MV vorliegt. Wohingegen im basischen pH-<br />

Bereich die negative Ladung und der hydrophilen Charakter zunimmt, wodurch die intramolekularen<br />

sterischen und elektrostatischen Abstoßungskräfte zunehmen und folglich eine<br />

offene, lang gestreckte Struktur mit höherem MV vorliegt (Minkiewicz et al., 1996).<br />

Tabelle 1-1: Molekulargewichte (MG) der verschiedenen CMP-Fraktionen und der majoren Molkenproteinen<br />

Protein MG [Da]<br />

aglyco CMP 7.000<br />

glykosyliertes CMP 7.000 – 10.000<br />

α- Lactalbumin 14.200<br />

β- Lactoglobulin 18.000<br />

Dies ermöglicht das CMP aufgrund der Unterschiede im MV in Abhängigkeit vom pH-Wert<br />

von anderen Molkenproteinen mittels Membrantrenntechnik zu trennen. Kawasaki et al.<br />

(1993b) sowie Martin-Diana et al. (2002) haben die pH-Abhängigkeit des MV von CMP für<br />

die Gewinnung von CMP mittels Ultrafiltration ausgenutzt. Süßmoke wurde mit HCl auf pH<br />

3,5 eingestellt und mittels UF (50 kDa cut-off) filtriert. Dabei wurden die Molkenproteine zurückgehalten,<br />

während CMP mit einem MV von 10-20 kDa permeierte. Das CMP-haltige UF-<br />

Permeat wurde mit NaOH neutralisiert und erneut mittels UF (10 kDa cut-off) filtriert, wodurch<br />

das CMP mit einem MV von 20-50 kDa im Retentat verblieb und aufkonzentriert werden<br />

konnte.<br />

Jedoch sind bei den beschriebenen Gewinnungsverfahren pH-Einstellungen nötig, durch<br />

welche der native Zustand von CMP nicht gewährleistet werden kann sowie die technologischen<br />

und ernährungsphysiologischen Eigenschaften von CMP negativ beeinflusst werden<br />

können.<br />

1.2 Motivation für den Forschungsgegenstand<br />

Aus dieser Grundlage ergibt sich die Motivation für dieses Vorhaben. Dieses Vorhaben soll<br />

einen neuen, kontinuierlichen, umweltfreundlicheren und KMU zugänglichen Prozess zur<br />

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Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Gewinnung von CMP in nativem Zustand mittels Membrantrenntechnik entwickeln, mit dem<br />

auch größere Mengen an CMP entweder mit hohem Reinheitsgrad oder im Gemisch mit<br />

Molkenproteinen bzw. Caseinen gewonnen werden können. Eine Nutzung von CMP erscheint<br />

im Lichte neuer biofunktionaler Produktkonzepte von großem Anreiz. Das gut belegte<br />

ernährungsphysiologische Potenzial von CMP begründet die Motivation für das Erarbeiten<br />

der technologischen Basis für neue nutritive Produktkonzepte.<br />

1.3 Forschungsziele und Lösungsweg<br />

Für den Einsatz von CMP für die Entwicklung innovativer Milchprodukte mit gesundheitsförderndem<br />

Zusatznutzen ist es erforderlich zunächst das CMP in nativer Form zu gewinnen<br />

und seine technologisch-funktionellen Eigenschaften zu kennen. Diese Plattform ermöglicht<br />

es, das CMP effizient in Produktmatrices einzubinden, indem neben seinem ernährungsphysiologischen<br />

auch dessen technologisch-funktionelles Potenzial ausgenutzt wird. Des Weiteren<br />

erlauben diese Kenntnisse auch Schlussfolgerungen auf den Einfluss von CMP auf die<br />

Funktionalität von Produkten auf Molkenproteinbasis. Ein Beitrag hierzu soll mit diesem Forschungsvorhaben<br />

geleistet werden, indem folgende Forschungsziele verfolgt und Lösungswege<br />

erarbeitet werden:<br />

� CMP-Analytik<br />

Für die Durchführung des Forschungsvorhabens war es essentiell, zunächst eine standardisierte<br />

Methode zur Bestimmung der einzelnen CMP-Fraktionen simultan mit den<br />

majoren Molkenproteinen zu etablieren. Da hierzu bereits eine Methode zur Bestimmung<br />

von CMP im Rahmen des Vorprojektes FEI-Forschungsfond-Vorhaben FEI-FF 05 entwickelt<br />

wurde und am Institut eine Methode zur Bestimmung der Molkenproteine vorhanden<br />

war, bestand die Aufgabe darin, die Methoden weiterzuentwickeln, dass eine simultane<br />

Bestimmung von CMP und den majoren Molkenproteinen möglich werde. Vorrangig<br />

ging es um eine Methode, die CMP quantitativ und qualitativ erfassen sollte.<br />

� Gewinnung von CMP<br />

Ausgehend von einem Casein-MF-Retentat (Bild 1-2) und anschließender Labbehandlung<br />

war es das Ziel, ein Verfahren zur Anreicherung von CMP mittels Mikrofiltration<br />

(MF) und Ultrafiltration (UF) im Diafiltrationsmodus zu entwickeln und diejenigen Anlagen-<br />

und Verfahrensparameter zu eruieren, welche eine möglichst vollständige Permeation<br />

von CMP bei der MF und Retention bei der UF, eine hohe Permeationsleistung, eine<br />

maximale Reinheit und Ausbeute ermöglichen. Dabei dient die MF der Abtrennung der<br />

Caseinkoagulatbruchstücke, die bei der Labgelbehandlung in das Serum übergegangen<br />

sind. So soll ein hoher Reinheitsgrad der gewonnenen CMP-Fraktion erzielt werden.<br />

6


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Magermilch<br />

MIKROFILTRATION<br />

0,1 µm<br />

Caseinkonzentrat<br />

MF-Permeat<br />

UF-Permeat<br />

ULTRAFILTRATION<br />

25.000 Da<br />

Molkenproteinkonzentrat<br />

Bild 1-2: Schema der kontinuierlichen Fraktionierung von Milchprotein<br />

� Technologisch-funktionelle Eigenschaften<br />

Die technologisch-funktionellen Eigenschaften, insbesondere die Hitzestabilität, das rheologische,<br />

Löslichkeits-, Gelbildungs- und Grenzflächenverhalten von CMP sollten mit<br />

dem Ziel untersucht werden, CMP als aktives Ingrediens zur Strukturbildung in Produktmatrices<br />

von Milch- und Molkenprodukten einzubringen.<br />

� Wechselwirkungen zwischen CMP, Molkenproteinen, Casein und Hydrokolloiden<br />

Des weiteren sollte die Funktionalität von CMP im Vergleich zu bzw. im Gemisch mit den<br />

Molkenproteinen und/oder Caseinen sowie Hydrokolloiden betrachtet und die Auswirkungen<br />

der An- bzw. Abwesenheit von CMP in Molkenderivaten auf deren funktionelle<br />

Eigenschaften überprüft werden. Dabei sollte festgestellt werden, wie sich die Funktionalität<br />

von möglichst reinem CMP in Abhängigkeit von den Vorbehandlungsbedingungen<br />

verhält bzw. in welcher Konzentration und in welchen Kombinationen mit anderen Milchproteinen<br />

bzw. Hydrokolloiden sich eine optimale Funktionalität bei der Gestaltung von<br />

Produkten ergibt.<br />

� Strukturbeeinflussung durch Einbringen von CMP in Produktmatrices<br />

Die gewonnenen Ergebnisse zur Strukturbildung von CMP sollten an realen Produktsystemen<br />

angewandt werden, um Kenntnisse zum Prozessverhalten sowie zu den funktionellen<br />

Eigenschaften von CMP in komplexeren Matrices unter praxisübliche Bedingungen<br />

zu erhalten.<br />

Die eingesetzten Materialien und Methoden sowie die erzielten Ergebnisse werden im Folgenden<br />

nach den einzelnen Arbeitspaketen des Vorhabens dargestellt.<br />

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Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

2 Analytik<br />

Für die Durchführung des Forschungsvorhabens war es essentiell, zunächst eine standardisierte<br />

Methode zur Bestimmung der einzelnen CMP-Fraktionen simultan mit den majoren<br />

Molkenproteinen zu etablieren. Zudem war es erforderlich die Einflüsse der Prozesse und<br />

Milieubedingungen auf die Glykosylierung des CMP zu bestimmen. Da Sialinsäure der dominante<br />

Zuckerrest am GMP ist und zudem für die biologische Funktionalität von CMP eine<br />

bedeutende Rolle spielt, wurde zu diesem Zwecke eine Methode zur Bestimmung der am<br />

GMP gebundenen Sialinsäure erarbeitet.<br />

2.1 Bestimmung der CMP-Fraktionen mittels RP-HPLC<br />

Zur analytischen Bestimmung von CMP werden in der Literatur verschiedene Reversed-<br />

Phase High-Performance-Liquid-Chromatography(RP-HPLC)-Methoden beschrieben. Die<br />

meisten Methoden dienen dem Nachweis von Labmolkepulver in Milch- oder Buttermilchpul-<br />

ver (Ferreira & Oliveira, 2003, 1989) sowie der Verfolgung der κ-Caseinhydrolyse während<br />

dem Labprozess (Calvo, 2002, Reid et al., 1997, Coolbear et al., 1996, Sharma et al., 1993).<br />

Bei diesen Methoden wird jedoch lediglich das nicht-glykosylierte CMP der genetischen Variante<br />

A als einzelner Peak oder die Gesamtheit aller CMP-Fraktionen in mehreren, nicht von<br />

einander getrennten Peaks analysiert. Ein weiterer Nachteil dieser Methoden ist, dass diese<br />

mittels Trichloressigsäure (TCA) die Proben vorbehandeln, um die Molkenproteine und restlichen<br />

Caseine auszufällen. Bereits van Hooydonk et al. (1984) stellten fest, dass durch eine<br />

TCA-Endkonzentration > 2 % bereits CMP an Löslichkeit verliert. Jedoch findet bei den meisten<br />

Methoden eine Endkonzentration von 8 % TCA Anwendung (Sharma et al., 1993, Leonil<br />

& Molle, 1991, Olieman & Vanriel, 1989), da erst bei dieser TCA-Konzentration alle Molkenproteine<br />

präzipitieren. Die simultane Analyse von CMP und Molkenproteinen, wie bei Elgar et<br />

al. (2000) und Leonil et al. (1997) beschrieben, resultiert in nicht klar von einander getrennten<br />

Peaks der nicht-glykosylierten und glykosylierten Fraktionen des CMP sowie der genetischen<br />

Varianten von β-Lactoglobulin (β-Lg).<br />

Aus diesem Grund wurde bereits in dem Vorprojekt FEI-Forschungsfond-Vorhaben FF-05 zu<br />

diesem Forschungsvorhaben eine RP-HPLC-Methode zur Analyse von CMP etabliert, die<br />

sich dadurch auszeichnet, dass sie das CMP in seiner Gesamtheit erfassen kann. Bei dieser<br />

Methode wird bei der Probenvorbereitung weder die Zusammensetzung noch die zu analysierende<br />

Menge verändert sowie auf die Fällung mittels TCA verzichtet. Somit ermöglicht<br />

diese Methode, das CMP sowohl quantitativ als auch qualitativ zu erfassen. Ziel im Rahmen<br />

dieses Forschungsvorhabens war es, die Methode dahingehend weiterzuentwickeln, dass<br />

8


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

neben CMP gleichzeitig vorhandene Molkenproteine (α-Lactalbumin, β-Lactoglobulin A und<br />

B) analytisch mit erfasst werden können.<br />

2.1.1 Material und Methoden<br />

CMP-, Molkenprotein- und Süßmolkeproben<br />

CMP-Proben wurden aus eingelabter Caseinlösung hergestellt. Hierzu wurde eine Caseinlösung<br />

mit einer Reinheit von 99,2 % (bezogen auf den Gesamtproteingehalt) durch eine Kombination<br />

aus MF und UF im Diafiltrationsmodus aus Magermilch (cCasein: 3 %) gewonnen<br />

(Kersten & Hinrichs, 2000). Die Caseinlösung wurde auf 32 °C temperiert, mit 0,02 % (w/v)<br />

Chymosin (Maxiren ® 180, DSM Food Specialties, Delft, Niederlande) versetzt und bei 32 °C<br />

für 90 min inkubiert. Anschließend wurden die Proben in einem Eisbad auf 4 °C abgekühlt<br />

und 15 min bei 6842 x g zentrifugiert. Der Überstand wurde lyophilisiert, über Aminosäurenanalyse<br />

quantifiziert und als Standard verwendet. Zur Analyse wurde das Lyophilisat mit einer<br />

Konzentration von 2 % in dest. Wasser gelöst und mittels 0,45 µm Spritzenvorsatzfilter<br />

(Schleicher & Schuell, Dassel, Deutschland) filtriert.<br />

Süßmolke wurde aus eingelabter Magermilch mittels Chymosin bei gleichen Bedingungen<br />

hergestellt. α-Lactalbumin und β-Lactoglobulin Standards wurden von Sigma-Aldrich (Taufkirchen)<br />

bezogen.<br />

Chemikalien<br />

Acetonitril, HPLC grade, Merk, Darmstadt<br />

Trifluressigsäure (TFA), Pierce, Perbio Science, Bonn<br />

RP-HPLC<br />

Säulen: Reversed-Phase Vor- und Hauptsäule PLRP-S, 8 μm, 300 Å<br />

Detektor:<br />

(Latek, Deutschland)<br />

UV-Dedektor, λ = 226 nm<br />

Arbeitsprinzip: Hochdruckgradientenanalyse<br />

Eluent A: 100 % Reinstwasser + 0,1 % TFA<br />

Eluent B: 20 % Reinstwasser + 80 % Acetonitril + 555 μl TFA<br />

Flussrate: 1 ml/min<br />

Säulentemperatur: 40 °C<br />

Injektionsvolumen: 20 μl<br />

Kalibrierung: 5 Punkt-Kalibrierung, R 2 ≥ 0,999<br />

9


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

2.1.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Bild 2-1 zeigt RP-HPLC-Chromatogramme des Molkenprotein-Mischstandards (Bild 2-1 (a)),<br />

des CMP (Bild 2-1 (b)) sowie einer Mischung aus beidem (Bild 2-1 (c)).<br />

Absorption 226<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

10 15 20 25 30<br />

RT /min<br />

Bild 2-1: Superpositionsdarstelllung von RP-HPLC Chromatogrammen; einem Gemisch der<br />

Molkenprotein Standards α-La und β-Lg (a), einer Gesamtfraktion von CMP gewonnen<br />

aus eingelabter Caseinlösung (b) und einer Mischung aus beidem (c). Peak 1 und<br />

3: GMP gen. var. A und B, Peak 2: aglyco CMP gen. var. A, Peak 4: aglyco CMP<br />

gen.var. B, Peak 5: α-La, Peak 6: β-Lg gen. var. B, Peak 7: β-Lg gen. var. A.<br />

Das Elutionsprofil der Molkenproteine entspricht dem des IDF Standards (IDF, 1999). Die<br />

Elutionsreihenfolge der Molkenproteine und CMP-Fraktionen wird durch die jeweilige mittlere<br />

Hydrophobizität bestimmt, so dass die CMP-Fraktionen vor dem α-La gefolgt von dem β-Lg<br />

B und β-Lg A eluieren. Im Gegensatz zu den von Elgar et al. (2000) veröffentlichten Ergebnissen<br />

konnte die Trennung der CMP-Fraktionen GMP und aglyco-CMP sowie der genetischen<br />

Varianten von β-Lg deutlich verbessert werden. Dabei eluiert das GMP (glyco-CMP A<br />

+ B) als mehrere Peaks zwischen einer Retentionszeit (RT) von 12 und 16 min, welche auf<br />

ein Gemisch von unterschiedlich glykosylierten Fraktionen der genetischen Variante A und B<br />

zurückzuführen sind. Das nichtglykosylierte CMP der genetischen Varianten A und B (aglyco-CMP<br />

A bzw. B) eluiert jeweils als einzelner Peak nach dem GMP bei einer RT von 16,5<br />

bzw. 18,3 min. Die Molkenproteine eluieren in dem Bereich zwischen RT 21 und 29 min, wo-<br />

5<br />

6<br />

7<br />

(c)<br />

(b)<br />

(a)<br />

10


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

bei α-Lactalbumin mit einer RT von 21,5 min, β-Lactoglobulin B mit einer RT von 27 min und<br />

β Lactoglobulin A mit einer RT von 28 min detektiert wird.<br />

Fazit:<br />

Mit der entwickelten HPLC-Methode ist eine qualitative und quantitative Charakterisierung<br />

von CMP hinsichtlich der einzelnen CMP-Fraktionen (GMP, aglyco CMP A, aglyco CMP B)<br />

möglich. Zudem ist bei der simultanen Detektion mit den Molkenproteinen eine gute Trennung<br />

von α-Lactalbumin und β-Lactoglobulin realisiert. Das Verfahren liefert eine analytische<br />

Basis für weiterführende technologisch-funktionelle Untersuchungen. Somit ist es möglich<br />

die Einflüsse von Prozess- und Milieufaktoren sowohl auf die einzelnen CMP Fraktionen als<br />

auch auf die majoren Molkenproteine sowie gegebenenfalls Wechselwirkungen zwischen<br />

CMP und den Molkenproteinen zu eruieren. Mit dieser Methode ist somit eine Plattform vorhanden,<br />

die es ermöglicht allgemein gültige Ergebnisse hinsichtlich Qualität und Quantität zu<br />

erarbeiten.<br />

2.2 Bestimmung der GMP-gebundenen Sialinsäure<br />

Für die biologische Funktionalität spielt insbesondere der Anteil an GMP-gebundener Sialinsäure<br />

(SA) eine große Bedeutung. In Bild 2-2 ist die Strukturformel von Sialinsäure dargestellt.<br />

Sialinsäure ist die Sammelbezeichnung für acylierte Derivate der Neuraminsäure und<br />

wird auch als Acetylneuraminsäure bezeichnet. Im GMP-Molekül kommt vor allem die N-<br />

Acetylneuraminsäure vor (Saito & Itoh, 1992). Sie ist eine starke organische Säure mit einem<br />

pK-Wert von 2,2, was eine hohe negative Nettoladung begründet. Sie dienen u.a. zur Stabilisierung<br />

von Glykoproteinen gegen Denaturierung und Proteolyse sowie zum Transport positiv<br />

geladener Verbindungen (Reutter, Köttgen, Bauer, & Gerok, 1982).<br />

Ac HN<br />

Bild 2-2: Strukturformel von Sialinsäure<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

O<br />

COOH<br />

OH OH<br />

11


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Daher war es Ziel, Einflüsse der Prozess- und Milieubedingungen auf den Gehalt an CMPgebundener<br />

Sialinsäure bestimmen zu können.<br />

Zunächst ergab sich folgende Problemstellung: Die in der Literatur beschriebenen photometrischen<br />

Methoden zur Bestimmung von Sialinsäure (Schauer & Corfield, 1982) eignen sich<br />

entweder zur Bestimmung der gesamten Sialinsäure ohne Differenzierung hinsichtlich gebundener<br />

bzw. freier Sialinsäure (Reuter & Schauer, 1994, Schauer, 1978, Jourdian et al.,<br />

1971, Böhm et al., 1954), oder lediglich zur Bestimmung von frei vorliegender Sialinsäure<br />

(Nakano & Ozimek, 1999, Marier et al., 1963, Warren, 1959). Die gebundene Sialinsäure<br />

kann nur aus der Differenz der ermittelten Werte für gesamte und freie Sialinsäure berechnet<br />

werden, jedoch führt die Verrechnung von Werten, die aus zwei unterschiedlichen Methoden<br />

ermittelt werden zu erheblichen Ungenauigkeiten. Daher stellte sich die Frage, wie mittels<br />

ein und derselben Methode zwischen gebundener und freien Sialinsäure mit hoher Genauigkeit<br />

unterschieden werden kann.<br />

Nach eingehender Literaturstudie wurde die Sialinsäurebestimmung mittels Bialsreagenz am<br />

Institut etabliert, da sie sich durch eine hohe Spezifität und Reproduzierbarkeit auszeichnet<br />

(Reuter & Schauer, 1994). Diese Methode erlaubt jedoch herkömmlich lediglich die Bestimmung<br />

des gesamten Sialinsäuregehaltes in einer Probe. Um zwischen gebundener und freier<br />

Sialinsäure unterscheiden zu können, wurde die Bials-Methode dahingehend modifiziert,<br />

dass in der Probenvorbereitung die freie und gebundene Sialinsäure mittels Membranzentri-<br />

fugation (Macrosep ® MWCO 10K, Pall) voneinander getrennt werden.<br />

2.2.1 Material und Methoden<br />

CMP<br />

CMP wurde wie in Kapitel 2.1.1 beschrieben hergestellt und analysiert.<br />

Für die Stammlösung wurden 0,3 % CMP in bi-destilliertem Wasser gelöst und über Nacht<br />

bei 4 °C quellen gelassen.<br />

Sialinsäurestandard<br />

N-Acetylneuraminic acid C11H19O9, synthetisch, > 98 %, Fluka, Buchs<br />

Für die Stammlösung wurden 0,04 % Sialinsäure in bi-destilliertem Wasser gelöst und bei<br />

-18 °C gelagert.<br />

Bialsreagenz<br />

5-Methylresorcin C7H8O2, 97 %, Sigma-Aldrich, Taufkirchen<br />

Eisen(III)-chlorid-Hexahydrat FeCl3·6H2O, 97%, Sigma-Aldrich, Taufkirchen<br />

12


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Salzsäure HCl, 37 % rauchend, Merck, Darmstadt<br />

0,4 g 5-Methylresorcin wurden in 4 ml einer 1 %igen wässrigen Eisen(III)-chlorid-Hexahydrat-<br />

Lösung gelöst. Der Ansatz wurde mit 162,8 ml Salzsäure versetzt und mit bidest. Wasser auf<br />

200 ml aufgefüllt und lichtgeschützt bei 4 °C gelagert.<br />

Weitere Chemikalien<br />

Isoamylalkohol (3-Methyl-1-butanol), ≥ 98 %, Merck, Darmstadt<br />

Orcinol/Fe3+/HCl Assay zur Bestimmung von Sialinsäure<br />

Nach der Methode von Reuter & Schauer (1994) wurde die freie als auch die gebundene<br />

Sialinsäure quantitativ bestimmt. Die Detektionsgrenze lag bei 20 µg und es ergab sich ein<br />

linearer Zusammenhang bis zu einem Sialinsäuregehalt von 80 µg/1000 µl Testvolumen.<br />

1 ml Probe wurde mit 1 ml Reagenz versetzt, auf dem Vortex-Mischer homogenisiert und<br />

15 min bei 95 °C im Wasserbad erhitzt. Hierbei reagieren die Sialinsäuremoleküle in der Gegenwart<br />

von Salzsäure zu Hydroxymethylfurfural, das zusammen mit Orcin nach Abkühlung<br />

der Probe (5 min, Eiswasserbad) violette Kondensationsprodukte bildet (Bild 2-1). Anschließend<br />

wurde die organische von der anorganischen Phase durch die Zugabe von 7 ml Isoamylalkohol<br />

und 5 min Zentrifugation bei 3000*g getrennt. Der organische Überstand wurde in<br />

Einmalküvetten (No./REF 67.742, 10x4x4,5 mm, Sarstedt, Nümbrecht) bei 572 nm im Photometer<br />

(Lambda 25 UV/VIS Spectrometer, Perkin Elmer) gegen den Blindwert gemessen.<br />

Es wurden 5-Punkt-Kalibrierkurven für CMP und Sialinsäure erstellt, indem ein Blindwert aus<br />

Wasser sowie 1:4, 1:1, 4:1 und 0:1 Verdünnungen aus den Stammlösungen hergestellt und<br />

wie oben beschrieben behandelt wurden.<br />

Bild 2-3: Reaktionsgleichung des Orcinol-Assay<br />

13


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Trennung von freier und gebundener Sialinsäure<br />

Es wurde ein Verfahren entwickelt, um die freie und gebundene Sialinsäure mittels<br />

Membranzentrifugation voneinander zu trennen.<br />

10 ml Probe wurde in ein Membranzentrifugenröhrchen (Macrosep ® MWCO 10K, Pall) pipet-<br />

tiert und 60 min bei 4000 g zentrifugiert. Die Probe wird dabei in Retentat, das die gebundene<br />

Sialinsäure und das CMP enthält, und Permeat, das die freie Sialinsäure enthält, getrennt.<br />

Anschließend wurde das Retentat auf den Gehalt an gebundener Sialinsäure und das<br />

Permeat auf den Gehalt an freier Sialinsäure mittels Bials-Reagenz untersucht.<br />

2.2.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Bei allen untersuchten Proben konnte nachgewiesen werden, dass das gesamte CMP im<br />

Retentat verbleibt, während 100 % der freien Sialinsäure permeierten. Wie Bild 2-4 zeigt,<br />

zeichnet sich die Methode zudem durch eine sehr geringe Schwankungsbreite (R 2 = 0,999)<br />

aus.<br />

Extinktion λ = 572 nm<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

y = 2,4196x<br />

R 2 = 0,9997<br />

0.0<br />

0.00 0.05 0.10<br />

Sialinsäure / mg/ml<br />

0.15 0.20<br />

Bild 2-4: Kalibriergerade der Sialinsäurebestimmung mittels Orcinol/Fe 3+ /HCl Assay<br />

In Bild 2-5 ist der Sialinsäuregehalt in Abhängigkeit der CMP-Konzentration dargestellt.<br />

14


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Sialinsäure / mg/ml<br />

0.20<br />

0.15<br />

0.10<br />

0.05<br />

y = 0.0533x<br />

R 2 = 0.999<br />

0.00<br />

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5<br />

CMP / mg/ml<br />

Bild 2-5: Sialinsäuregehalt in Abhängigkeit der CMP-Konzentration<br />

Es wurde mit dieser Methode der Einfluss des pH-Wertes bei Raumtemperatur sowie nach<br />

einer Erhitzung bei 120 °C für 60 sec auf den Gehalt an gebundener Sialinsäure pro mg<br />

GMP untersucht. Die Ergebnisse in Bild 2-6 und Bild 2-7 zeigen, dass mit abnehmendem<br />

pH-Wert der Gehalt an gebundener Sialinsäure abnimmt.<br />

gebundene SA / µg/mg GMP<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

pH / -<br />

Bild 2-6: Gehalt an GMP-gebundener Sialinsäure (SA) in Abhängigkeit des pH-Wertes bei<br />

20 °C<br />

5<br />

4<br />

3<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2<br />

gebundene SA / %<br />

15


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bei den unerhitzten Proben nimmt der Gehalt von 98 % bei pH 7 auf 54 % bei pH 2 ab. Bei<br />

den erhitzten Proben liegt bereits bei pH 7 lediglich 84 % der Sialinsäure an GMP gebunden<br />

vor und nimmt bis zu 21 % bei pH 2 ab. Diese Ergebnisse korrelieren mit den Veränderungen<br />

der glykosylierten Fraktion im HPLC-Fingerprint bei saurem pH-Wert. Daraus kann geschlussfolgert<br />

werden, dass es unter sauren Milieubedingungen zu einer sauren Hydrolyse<br />

der gebundenen Zuckermoleküle in Abhängigkeit des pH-Wertes, der Temperatur und der<br />

Einwirkzeit kommt.<br />

Bild 2-7: Gehalt an gebundener Sialinsäure (SA) in Abhängigkeit des pH-Wertes nach einer<br />

Hitzebehandlung bei 120 °C für 60 sec im Vergleich zu 20 °C<br />

Fazit:<br />

gebundene SA / µg/mg GMP<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

9<br />

20 °C<br />

120 °C/ 60 s<br />

8<br />

7<br />

6<br />

pH / -<br />

Es wurde eine modifizierte Methode nach Reuter & Schauer (1994) zur Bestimmung von<br />

freier und an GMP gebundener Sialinsäure entwickelt. Die Bials-Methode wurde dahingehend<br />

modifiziert, dass in der Probenvorbereitung die freie und gebundene Sialinsäure mittels<br />

Membranzentrifugation (Macrosep ® MWCO 10K, Pall) voneinander getrennt werden. Bei<br />

allen untersuchten Proben konnte nachgewiesen werden, dass das gesamte CMP im Retentat<br />

verbleibt, während 100 % der freien Sialinsäure permeierten. Des Weiteren wurde der<br />

Einfluss von pH und Temperatur auf den Gehalt an GMP-gebundener Sialinsäure untersucht.<br />

Mit sinkendem pH-Wert und zunehmender Temperatur kam es zu einer Abnahme der<br />

gebundenen Sialinsäure. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass es unter diesen Bedingungen<br />

zu einer sauren Hydrolyse der gebundenen Zuckermoleküle kommt. Das kann<br />

sowohl die technologischen als auch die bioaktiven Funktionalitäten von CMP beeinflussen.<br />

5<br />

4<br />

3<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2<br />

gebundene SA / %<br />

16


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

3 CMP-Gewinnung<br />

Ausgehend von einem Casein-MF-Retentat und anschließender Labbehandlung war es das<br />

Ziel, ein Verfahren zur Anreicherung von CMP in 'nativem' Zustand mittels Mikrofiltration<br />

(MF) und Ultrafiltration (UF) im Diafiltrationsmodus zu entwickeln. Dabei sollten diejenigen<br />

Anlagen- und Verfahrensparameter eruiert werden, welche eine möglichst vollständige Permeation<br />

von CMP bei der MF und Retention bei der UF, eine hohe Permeationsleistung sowie<br />

eine maximale Reinheit und Ausbeute ermöglichen. Dabei dient die MF der Abtrennung<br />

der Caseinkoagulatbruchstücke, die bei der Labgelbehandlung in das Serum übergegangen<br />

sind und bestimmt maßgeblich den Reinheitsgrad der gewonnenen CMP-Fraktion. Darüber<br />

hinaus ist der Reinheitsgrad abhängig von der Effizienz der Molkenproteinabtrennung bei der<br />

Diafiltration von Milch zur Herstellung des Casein-MF-Retentats, die den Anteil an Molkenproteinen<br />

in der CMP-Fraktion bestimmt. Daher wurden im ersten Schritt Untersuchungen<br />

durchgeführt, um die Caseinkoagulatbruchstücke abzutrennen. Im zweiten Schritt galt es, die<br />

Gewinnung von 'nativem' CMP mittels Membrantrenntechnik in Hinsicht auf die CMP-<br />

Ausbeute zu optimieren.<br />

3.1 Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke unter Berücksichtigung der Ausbeute<br />

und Reinheit von CMP<br />

Ziel war, eine reine CMP-Fraktion mit hoher Ausbeute zu gewinnen. Der Reinheitsgrad der<br />

gewonnenen CMP-Fraktion ist vor allem von der Effizienz der Abtrennung der Caseinkoagulatbruchstücke<br />

abhängig. Die Abtrennung der Caseinpartikel wurde mittels Zentrifugal- und<br />

mittels Membrantrenntechnik untersucht.<br />

3.1.1 Material und Methoden<br />

Magermilch<br />

Frische pasteurisierte Magermilch wurde von der Staatl. Molkerei Weihenstephan bezogen.<br />

Die Trockenmasse betrug durchschnittlich 9,6 %. Der Proteingehalt lag durchschnittlich bei<br />

3,4 % mit einem Caseingehalt von durchschnittlich 3,0 %. Der pH-Wert der Magermilch war<br />

im Bereich zwischen 6,6 und 6,8 (ϑ = 20 °C).<br />

Casein-MF-Retentat<br />

Das Casein-MF-Retentat wurde mittels MF-Diafiltration mit UF-Permeat als Diafiltrationsmedium<br />

aus Magermilch nach Kersten & Hinrichs (2000) hergestellt. Die Reinheit an Casein<br />

betrug durchschnittlich 99,2 % bezogen auf den Gesamtproteingehalt.<br />

17


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Molkenprotein freie Süßmolke<br />

Molkenprotein freie Süßmolke wurde aus dem Casein-MF-Retentat (cCasein: 3 %) hergestellt.<br />

Hierzu wurde das Casein-MF-Retentat bei 32 °C temperiert, mit 0,02 % (w/v) Chymosin<br />

(Maxiren ® 180, DSM Food Specialties, Delft, Niederlande) versetzt und bei 32 °C für 90 min<br />

inkubiert. Die entstandene Gallerte wurde mit Käsehafen in haselnussgroße Bruchkörner<br />

geschnitten und nachgebrannt, indem unter Rühren die Temperatur innerhalb 30 min von<br />

32 °C auf 40 °C erhöht wurde. Anschließend wurde die Molke vom Bruch abgetrennt. In<br />

Tabelle 3-1 ist die durchschnittliche Zusammensetzung der Molkenprotein freien Süßmolke<br />

zusammengefasst. Der pH-Wert der Molke wurde je nach Bedarf mit Milchsäure auf den gewünschten<br />

pH-Wert eingestellt.<br />

Tabelle 3-1: Durchschnittliche Zusammensetzung Molkenprotein freier Molke<br />

Chemikalien<br />

Milchsäure, Merck (Art.Nr. 366), Darmstadt<br />

Bestandteil Gehalt [%]<br />

Trockenmasse 5,4<br />

Laktose 3,9<br />

Salze 0,2<br />

CMP 0,2<br />

Casein 0,2<br />

Salzsäure, J.T. Baker (Art.Nr. 6167), Phillipsburg, USA<br />

Kontinuierliche Zentrifugation<br />

Zur Abtrennung der Caseinpartikel wurde die Molke kontinuierlich in einer Biofuge 17 RS<br />

(Heraeus, Osterode) mit einem Durchlaufrotor 8575 (Heraeus, Osterode) zentrifugiert. Dabei<br />

wurden folgende Einstellungen variiert:<br />

� die Zentrifugalbeschleunigung (g-Zahl): 4.000, 10.000, 15.000, 20.000, 65.000 g<br />

� die Verweilzeit (VWZ): 3, 5, 8, 10 min<br />

� der pH-Wert der Molke: 6,5 - 5,5 - 4,5 - 3,5<br />

� die Temperatur: 20 °C, 60 °C<br />

In den abzentrifugierten Überständen wurde der CMP-Gehalt mittels RP-HPLC (s. Kapitel 2)<br />

analysiert. Der Proteingehalt wurde mittels Stickstoffanalysator FP-528 (Leco, Mönchengladbach)<br />

nach der modifizierten Aufschlussmethode von Dumas bestimmt und der Caseingehalt<br />

wie folgt ermittelt:<br />

cCasein cGesamtprotein<br />

−cCMP<br />

−c<br />

Molkenproteine<br />

= (Formel 3.1)<br />

18


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Milkrofiltrationsanlage<br />

Die Funktionsweise der verwendeten Mikrofiltrations-Pilotanlage basiert auf dem Uniform-<br />

Transmembrane-Pressure(UTP)-Prinzip. Für die Fraktionierung kam ein MF-Modul (7P19-<br />

40L, APV, Silkeborg, Dänemark) mit einer Trenngrenze von 0,1 bzw. 1,4 µm und einer Gesamtfilterfläche<br />

von 1,68 m² zur Anwendung. Das Modul besteht aus sieben keramischen<br />

Röhrenmembranen (SCT, Societe des Ceramiques Techniques, Bezet, Frankreich) in Form<br />

von Multi-Kanalelementen, deren aktive Trennschicht aus Zirkoniumoxid besteht und auf<br />

eine Trägerschicht aus Aluminiumoxid aufgebracht ist.<br />

Die Pilotanlage besitzt ein 140 l fassendes Vorlaufgefäß, von dem das Produkt mit Hilfe einer<br />

Kreiselpumpe (0,8 kW, Hilge, Bodenheim) direkt in den Filtrationskreislauf gefördert wird. Die<br />

Produktförderung im Retentat- bzw. Permeat-Kreislauf erfolgt durch zwei frequenzgesteuerte<br />

Pumpen (Fa. Abel, Büchen, Deutschland) mit einer Leistung von 11 kW bzw. 7,5 kW. Bild 3-<br />

1 zeigt den schematischen Aufbau der MF-Anlage. Die Betriebsparameter der MF während<br />

der Diafiltration sind Tabelle 3-2 zu entnehmen.<br />

Bild 3-1: Schema der Mikrofiltrations-Pilotanlage<br />

Tabelle 3-2: Durchschnittliche Betriebsparameter der Mikrofiltration während der Diafiltration<br />

Retentatseite Permeatseite<br />

Temperatur [°C] 55 55<br />

Druck vor der Membran [MPa] 3,12 2,72<br />

Druck nach der Membran [MPa] 1,62 1,22<br />

Resultierender Druckverlust [MPa] 1,50 1,50<br />

Transmembrane Druckdifferenz [MPa] 0,4 0,4<br />

Volumenstrom [m 3 /l] 0,8 0,12<br />

19


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Ultrafiltrationsanlage<br />

Die Ultrafiltration zum kontinuierlichen Entziehen des Diafiltrationsmediums der MF-<br />

Diafiltration wurde mit einer Anlage der Fa. APV (Silkeborg, Dänemark) durchgeführt. Es<br />

kam ein Platten-Rahmen System mit 40 einzelnen organischen Membranen aus Polysulfon<br />

(Fa. APV, Typ GR 60 PP, Silkeborg, Dänemark) mit einer Trenngrenze von 25 kDa und einer<br />

Gesamtfilterfläche von 3,0 m² zur Anwendung. Mit Hilfe einer Kreiselpumpe (Hilge, Bodenheim,<br />

Deutschland) erfolgt die Umwälzung des Produktes.<br />

In Bild 3-2 ist das Fließschema der Mikrofiltration-Diafiltration zum Entfernen von Caseinstaub<br />

dargestellt. Je Diafiltrationsschritt wurde der CMP-Gehalt im MF- und UF-Retentat<br />

sowie im MF- und UF-Permeat mittels RP-HPLC ermittelt. Zudem wurde der Gesamtproteingehalt<br />

analysiert. Die CMP-Ausbeute A wurde aus der CMP-Konzentration im UF-Retentat<br />

(CUF-Retentat) und der CMP-Konzentration im Ausgangsprodukt (d.h. im CMP-reichen Serum<br />

vor der MF/UF-Diafiltration) wie folgt ermittelt:<br />

C<br />

A[%]<br />

=<br />

UF −Retentat;<br />

t<br />

C<br />

0<br />

⋅100<br />

mit CUF-Retentat: CMP-Konzentration im UF-Retentat nach Diafiltrationsschritt t;<br />

C0: CMP-Konzentration im Ausgangsprodukt;<br />

t: Anzahl der Diafiltrationsschritte.<br />

VE-Wasser<br />

Magermilch<br />

CMP-haltiges Serum<br />

MF-Diafiltration<br />

Ultrafiltration<br />

UF-<br />

Retentat<br />

MF-Permeat<br />

CMP, Laktose, Salze<br />

(Formel 3.2)<br />

MF-Retentat<br />

Caseinstaub<br />

UF-Permeat<br />

Wasser, Laktose,<br />

Salze<br />

Bild 3-2: Fließschema der Mikrofiltration-Diafiltration zum Entfernen von Caseinstaub<br />

20


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

3.1.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

3.1.2.1 Untersuchungen zur Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke mittels<br />

Zentrifugation<br />

Bei der Zentrifugalmethode wurden die Zentrifugalbeschleunigung, die Verweilzeit sowie der<br />

pH-Wert der Molke auf Abtrennung der Caseinpartikel und der CMP-Ausbeute bei kontinuierlicher<br />

Zentrifugation untersucht. Dabei wurde sowohl der CMP- als auch der Caseingehalt in<br />

den abzentrifugierten Überständen analysiert.<br />

In Bild 3-3 (a) ist der Einfluss der g-Zahl auf die CMP-Ausbeute bei pH 7,0 und einer VWZ<br />

von 10 min dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die g-Zahl keinen Einfluss auf die CMP-<br />

Ausbeute hat. Bei kürzen VWZ von 3, 5 und 8 min war dementsprechend ebenfalls kein Verlust<br />

an CMP im Überstand festzustellen, d.h. die VWZ hat ebenfalls keinen Einfluss auf die<br />

CMP-Ausbeute. Dem gegenüber wiesen die g-Zahl sowie die VWZ einen Einfluss auf die<br />

Abtrennung der Caseinpartikel auf (Bild 3-3 (b)). Mit zunehmender g-Zahl und VWZ stieg die<br />

Caseinpartikel-Abtrennung.<br />

(a) (b)<br />

1,2<br />

Molke nach 10 min VWZ<br />

1,2<br />

CMP ct/c0 [-]<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 4 10 15 20<br />

1.000 * g [-]<br />

65<br />

Casein ct/c0 [-]<br />

4 10 15 20 65<br />

1.000 * g [-]<br />

Bild 3-3: Relativer CMP-Gehalt (a) und Caseingehalt (b) im Überstand der abzentrifugierten<br />

Molke in Abhängigkeit der g- Zahl bei pH 7,0 nach 3 und 10 min VWZ bei 20 °C; ct:<br />

CMP- bzw. Caseinkonzentration zur VWZ t, c0: CMP bzw. Caseinkonzentration der<br />

Ausgangsmolke<br />

Analog hierzu zeigte sich, dass der pH-Wert der Molke die Ausbeute an CMP nicht beeinträchtigt,<br />

jedoch die Abtrennung der Caseinpartikel (Bild 3-4 (a) und Bild 3-4 (b)) beeinflusst.<br />

Dieses Ergebnis deutet bereits auf ein gutes Löslichkeitsverhalten von CMP hin, da durch<br />

Erniedrigen des pH-Wertes keine abtrennbaren Produkte wie z. B. Präzipitate gebildet werden.<br />

Das Löslichkeitsverhalten von CMP wird in Kapitel 4 eingehend erläutert. Ein Absenken<br />

des pH-Wertes führt jedoch zu einer Verschiebung bzw. Abnahme im elektrostatischen Po-<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0<br />

Molke<br />

nach 3 min VWZ<br />

nach 10 min VWZ<br />

21


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

tenzial (Zeta-Potenzial) an der Oberfläche der noch vorhanden Caseinmicellen und Caseinpartikeln<br />

und bewirkt die Aggregation der Caseinfragmente. Die Ergebnisse zeigen, dass in<br />

den so entstandenen und teilweise abzentrifugierten Caseinpartikelaggregaten kein CMP<br />

eingeschlossen wird. Die Effizienz der Caseinpartikel-Abtrennung nahm mit zunehmender g-<br />

Zahl und Verweilzeit sowie abnehmendem pH-Wert zu, wohingegen die untersuchten Parameter<br />

keinen Einfluss auf die CMP-Ausbeute hatten. Das Absenken des pH-Wertes zeigte<br />

den größten Einfluss auf die Abtrennung der Caseinpartikel, jedoch war keine vollständige<br />

Abtrennung der Caseinpartikel möglich.<br />

CMP ct/c0 [-]<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Molke<br />

vor<br />

Zentrifu-<br />

gation<br />

nach 10 min VWZ, 65.000 g<br />

6,5 5,5 4,5<br />

pH [-]<br />

3,5<br />

Casein ct/c0 [-]<br />

0<br />

vor<br />

Zentrifugation<br />

Bild 3-4: CMP-Gehalt (a) und Caseingehalt (b) relativ im Überstand der abzentrifugierten Molke<br />

in Abhängigkeit des pH-Wertes nach 10 min VWZ bei 65.000 g bei 20 °C; ct: CMP-<br />

bzw. Caseinkonzentration zur VWZ t, c0: CMP- bzw. Caseinkonzentration der Ausgangsmolke<br />

Um die Abtrennung der Caseinpartikel mittels Zentrifugation zu steigern, wurde eine Versuchsreihe<br />

bei 60 °C durchgeführt (Bild 3-5). Durch die erhöhte Temperatur nehmen die hydrophoben<br />

Wechselwirkungen zu, wodurch eine bessere Abtrennung der Caseinpartikel vermutet<br />

wird. Dabei kam es lediglich zu einer geringfügigen Steigerung der Caseinpartikel-<br />

Abtrennung, jedoch nicht zu einer vollständigen Abtrennung. Mittels Zentrifugation kann unter<br />

den untersuchten Bedingungen kein reines CMP-Präparat aus labgefällter Caseinlösung<br />

gewonnen werden. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass eine hohe Reinheit von CMP keine<br />

Voraussetzung für den Einsatz von CMP in Produkten darstellt. Die erforderliche Reinheit<br />

ist je nach Anwendungszweck zu bewerten bzw. festzulegen.<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

Molke nach nach 10 10 min min VWZ 65.000 g<br />

6,5 5,5 4,5<br />

pH [-]<br />

3,5<br />

22


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

ct/c0 [-]<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

vor<br />

Zentrifu-<br />

gation<br />

20.000 * g<br />

20 °C<br />

CMP Casein<br />

20.000 * g<br />

60 °C<br />

Bild 3-5: Casein- und CMP-Gehalt relativ im Überstand der abzentrifugierten Molke in Abhängigkeit<br />

der Zentrifugationstemperatur nach 10 min VWZ bei 20.000 g; ct: Casein- bzw.<br />

CMP-Konzentration zur VWZ t, c0: CMP-Konzentration der Ausgangsmolke<br />

3.1.2.2 Untersuchungen zur Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke mittels<br />

Mikrofiltration<br />

Alternativ zur Zentrifugaltrenntechnik wurden Untersuchungen zur Caseinpartikel-<br />

Abtrennung mittels Mikrofiltration (MF) durchgeführt. Die Caseinpartikel sollten von der MF-<br />

Membran vollständig zurückgehalten werden, während das CMP vollständig permeieren sollte.<br />

Zusätzlich wurde das CMP durch Diafiltration (DF) mit enthärtetem Wasser aus der Molke<br />

bzw. dem MF-Retentat ausgewaschen, wobei das zugeführte Wasser kontinuierlich mittels<br />

Ultrafiltration (UF) wieder entzogen wurde.<br />

In Bild 3-6 ist die Ausbeute an CMP während der Filtration des CMP-reichen Serums mit<br />

einer CMP-Ausgangskonzentration c0 von ca. 2 g/l bei Einsatz der 0,1 µm Membran dargestellt.<br />

Die Reinheit des CMP im so gewonnenen UF-Retentat betrug ca. 95 % bezogen auf<br />

den Proteingehalt. Jedoch konnte nach acht Diafiltrationsschritten lediglich eine Ausbeute<br />

von ca. 38 % CMP erzielt werden.<br />

23


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Ausbeute [%]<br />

100<br />

90<br />

Δp=0,4 bar<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

τ=1,5 bar<br />

ϑ=55°C<br />

0 2 4 6 8 10<br />

DF-Waschschritte (WS)<br />

Bild 3-6: Ausbeute an CMP bei der Mikrofiltration-Diafiltration eines CMP-reichen Serums mit<br />

c0/CMP = 2 g/l durch eine MF-Membran mit einer Trennschärfe von 0,1 µm<br />

Um die Ausbeute an CMP zu steigern, wurden verschiedene Strategien verfolgt, deren Ergebnisse<br />

in Bild 3-7 zusammengefasst sind. Da die Permeation eines Stoffes u.a. von dessen<br />

Konzentration in dem zu filtrierenden Medium abhängt, wurde das CMP-reiche Serum<br />

zuvor mittels UF um den Faktor 1,6 aufkonzentriert und anschließend der MF-DF (0,1 µm)<br />

unterzogen. Dabei konnte die Ausbeute mit einem Reinheitsgrad von ca. 95 % lediglich auf<br />

65 % gesteigert werden (Bild 3-7, b). Eine weitere Steigerung der Ausbeute auf 88 % konnte<br />

durch den Einsatz der 1,4 µm-MF-Membran erzielt werden (Bild 3-7, c), jedoch bei gleichzeitigem<br />

Verlust an Reinheit, die lediglich 65 % betrug. Dies ist darauf zurückzuführen, dass bei<br />

dieser Membran feine Caseinpartikel teilweise permeieren können. Die Permeation von CMP<br />

kann jedoch von einer - trotz UTP-Prinzip - sich bildenden Deckschicht aus Caseinpartikeln<br />

negativ beeinflusst werden. Daher wurde ein durch Filtration (1,4 µm-Membran) vorgeklärtes<br />

MF-Permeat anschließend durch die 0,1 µm-Membran filtriert. Dabei konnte eine Reinheit<br />

von ca. 95 % erzielt werden, jedoch lediglich eine Ausbeute an CMP von 50 % (Bild 3-7, d).<br />

Wurde hingegen ein caseinpartikelfreies CMP-Serum, das durch Filtration mit der 0,1 µm-<br />

Membran und anschließendem Aufkonzentrieren mittels UF gewonnen wurde, einer Filtration<br />

mit der 0,1 µm-Membran unterzogen, so konnte eine Ausbeute an CMP von ca. 75 % nach<br />

dem ersten DF-Waschschritt erzielt werden (Bild 3-7, e).<br />

24


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

100<br />

Ausbeute [%]<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

•<br />

(e)<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Waschschritte (WS)<br />

Δp=0,4 bar<br />

τ=1,5 bar<br />

ϑ=55°C<br />

Bild 3-7: Ausbeute an CMP bei der Mikrofiltration-Diafiltration eines CMP-reichen<br />

Serums mit c0/CMP = 2 g/l; (a) 0,1 µm Membran; (b) aufkonzentriertes CMP-Serum<br />

(c0/CMP = 3,2 g/l), 0,1 µm Membran; (c) 1,4 µm Membran; (d) vorgeklärtes CMP-<br />

Serum, 0,1 µm Membran; (e) caseinpartikelfreies CMP-Serum 0,1 µm Membran<br />

Fazit:<br />

Bei der Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke mittels Zentrifugaltrenntechnik konnte<br />

kein Einfluss der Zentrifugalbeschleunigung, der Verweilzeit, des pH-Wertes sowie der Temperatur<br />

auf die CMP-Ausbeute festgestellt werden. Die Effizienz der Caseinpartikel-<br />

Abtrennung nahm mit zunehmender g-Zahl und Verweilzeit sowie abnehmendem pH-Wert<br />

und steigender Temperatur zu, jedoch war keine vollständige Abtrennung der Caseinpartikel<br />

möglich.<br />

Im Gegensatz zur Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke mittels Zentrifugaltrenntechnik<br />

konnte mittels MF-Diafiltration unter Verwendung einer 0,1 µm-Membran eine Reinheit von<br />

ca. 95 % bezogen auf den Proteingehalt erzielt werden, d.h. es war möglich eine vollständige<br />

Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke zu erzielen. Jedoch mussten hierbei hohe Verluste<br />

an der CMP-Ausbeute verzeichnet werden. Eine Steigerung der Ausbeute konnte durch<br />

den Einsatz der 1,4 µm-MF-Membran erzielt werden, jedoch bei gleichzeitigem Verlust an<br />

Reinheit. Das deutet darauf hin, dass die Caseinpartikel durch die Bildung einer Deckschicht<br />

die Permeation des CMP negativ beeinträchtigen. Zudem verändert sich durch die Diafiltration<br />

mit enthärtetem Wasser kontinuierlich der Gehalt an serumgelösten Bestandteilen wie<br />

Salze, was sich auf die Deckschichteigenschaften auswirken kann. Dieser Sachverhalt wird<br />

(c)<br />

(b)<br />

(d)<br />

(a)<br />

25


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

bei der Optimierung der CMP-Gewinnung im Hinblick auf die CMP-Ausbeute in Kapitel 3.2<br />

näher untersucht.<br />

Die Gewinnung von CMP mit hoher Reinheit ist vor allem für wissenschaftliche Zwecke bzw.<br />

für pharmazeutische Anwendungen notwendig. Eine hohe Reinheit ist unabdingbar, um die<br />

funktionellen Eigenschaften von CMP untersuchen zu können und in Mischprodukten wie<br />

WPCs beurteilen zu können. In der Praxis der Lebensmittelherstellung ist wahrscheinlich<br />

eine hohe Reinheit nicht erforderlich, die Aufarbeitung also nicht so kostspielig.<br />

3.2 Optimierung der CMP-Gewinnung mittels Membrantrenntechnik<br />

In den in Kapitel 1 dargelegten Grundlagen werden verschiedene Verfahren zur Gewinnung<br />

von CMP mittels Membrantrenntechnik vorgestellt. Hierbei bildet das pH-abhängige Molekularvolumen<br />

von CMP die Basis zur Gewinnung von CMP (Kawasaki et al., 1993, Martin-<br />

Diana et al., 2002, Minkiewicz et al., 1996, Nakano & Ozimek, 1998, Xu et al., 2000). Es gibt<br />

jedoch keine Kenntnis darüber, ob durch die Änderung der Milieubedingungen die Konformation,<br />

und somit die bioaktiven Eigenschaften von CMP beeinflusst werden.<br />

Ausgehend von einem Casein-MF-Retentat und anschließender Labbehandlung war es das<br />

Ziel, ein Verfahren zur Anreicherung von CMP in 'nativem' Zustand mittels Mikrofiltration<br />

(MF) und Ultrafiltration (UF) im Diafiltrationsmodus zu entwickeln, bei dem auf die pH-<br />

Einstellungen verzichtet werden kann. Dabei sollten diejenigen Anlagen- und Verfahrensparameter<br />

sowie Einflüsse von Molkenproteinen und Serumbestandteile eruiert werden, welche<br />

eine möglichst vollständige Permeation von CMP bei der MF und Retention bei der UF, eine<br />

hohe Permeationsleistung sowie eine maximale Reinheit und Ausbeute ermöglichen.<br />

3.2.1 Material und Methoden<br />

Die verwendeten Materialien und Methoden sind in Kapitel 3.1 beschrieben.<br />

Versuchsdurchführung<br />

1.) Variation der Prozessbedingungen bei der MF-Diafiltration<br />

Zunächst sollte untersucht werden, wie sich die Änderungen der Prozessbedingungen auf<br />

die CMP-Ausbeute auswirken. Dazu wurden die transmembrane Druckdifferenz ΔpTM sowie<br />

die Wandschubspannung τW variiert und die gewonnenen Ausbeuten an CMP miteinander<br />

verglichen.<br />

Als Ausgangsprodukt wurde ein standardisiertes Molkenproteinkonzentrat der Molkerei<br />

Sachsenmilch AG in Leppersdorf eingesetzt. Um einen eventuellen Einfluss von Salzen auf<br />

die CMP-Ausbeute ausschließen zu können, wurden zunächst aus dem Konzentrat in sechs<br />

26


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Waschschritten Lactose und Salze mittels UF-Diafiltration mit Wasser als Diafiltrationsmedium<br />

ausgewaschen. In einem weiteren Schritt wurde der Caseinstaub mittels MF-Diafiltration<br />

in sechs Waschschritten aus dem Konzentrat entfernt (siehe Kapitel 3.1). Dazu wurde das<br />

Salz- und Lactose freie Molkenproteinkonzentrat auf eine Protein-Konzentration von 4 g/l<br />

entsprechend dem Proteingehalt in Molke zurück verdünnt und bei einer konstanten Temperatur<br />

von 55 °C diafiltriert. Dabei wurde das MF-Permeat kontinuierlich in die UF-Anlage geleitet<br />

und das anfallende UF-Permeat diente als Diafiltrationsmedium. Im MF-Retentat<br />

verblieb der Caseinstaub, während das CMP im UF-Retentat gesammelt wurde. Die MF-<br />

Diafiltration wurde bei verschiedenen transmembranen Druckdifferenzen und Wandschubspannungen<br />

durchgeführt, wobei zunächst die transmembrane Druckdifferenz bei einer konstanten<br />

Wandschubspannung von 80 Pa variiert wurde. Anschließend erfolgte bei der optimalen<br />

transmembranen Druckdifferenz die Variation der Wandschubspannung von 40 bis<br />

110 Pa. Die folgende Tabelle (Tabelle 3-3) zeigt die verwendeten Variationen dieser Parameter<br />

und Bild 3-8 veranschaulicht den Versuchsablauf.<br />

Tabelle 3-3: Variation der transmembranen Druckdifferenz ΔpTM sowie der Wandschubspannung<br />

τW<br />

ΔpTM [bar] τW [Pa]<br />

0,15 80<br />

0,3 80<br />

0,6 80<br />

0,15 40<br />

0,15 60<br />

0,15 90<br />

0,15 110<br />

27


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

enthärtetes<br />

Wasser<br />

Caseinstaub<br />

Molkenproteinkonzentrat<br />

UF-Diafiltration<br />

UF-Retentat<br />

Salz und Lactose freies<br />

Konzentrat<br />

MF-Permeat<br />

MF-Diafiltration Ultrafiltration<br />

UF-Permeat<br />

Bild 3-8: Fließschema zur Variation der Prozessparameter<br />

enthärtetes Wasser,<br />

Lactose, Salze<br />

UF-Retentat<br />

CMP<br />

Molkenproteine<br />

2.) Untersuchungen zum Einfluss der Molkeinhaltsstoffe auf die CMP-Ausbeute<br />

In einer weiteren Versuchsreihe sollte untersucht werden, inwieweit die Molkeinhaltsstoffe<br />

(Molkenproteine, Salze, Lactose) den Gewinnungsprozess, und damit die CMP-Ausbeute,<br />

beeinflussen. Der CMP-Gewinnungsprozess gliedert sich in folgende Schritte und ist in<br />

Bild 3-9 schematisch dargestellt:<br />

a) Herstellung der Caseinlösung mittels MF-Diafiltration<br />

Aus Magermilch werden zunächst mittels MF-Diafiltration die Molkenproteine nach<br />

der bei Kersten & Hinrichs (2000) beschriebenen Methode ausgewaschen. Die so<br />

gewonnene micellare Caseinlösung wird mit UF-Permeat auf die in Milch natürlich<br />

vorkommende Caseinkonzentration von 3 % eingestellt und bis zur Labfällung bei<br />

4 °C gelagert.<br />

b) Labfällung<br />

Molkenprotein freie Süßmolke wird aus dem Casein-MF-Retentat (cCasein: 3 %) hergestellt.<br />

Hierzu wird das Casein-MF-Retentat bei 32 °C temperiert, mit 0,02 % (w/v)<br />

Chymosin (Maxiren ® 180, DSM Food Specialties, Delft, Niederlande) versetzt und<br />

bei 32 °C für 90 min inkubiert. Die entstandene Gallerte wird mit Käsehafen in hasel-<br />

28


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

enthärtetes<br />

Wasser<br />

nussgroße Bruchkörner geschnitten und nachgebrannt, indem unter Rühren die<br />

Temperatur innerhalb 30 min von 32 °C auf 40 °C erhöht wird. Anschließend wird die<br />

Molke vom Bruch abgetrennt und bis zum nächsten Gewinnungsschritt bei 4 °C gelagert.<br />

c) Entfernen von Caseinstaub mittels MF/UF-Diafiltration<br />

Der Caseinstaub wurde mittels MF-Diafiltration wie in Kapitel 3.1 beschrieben abgetrennt.<br />

d) Aufkonzentrieren der CMP-Lösung mittels UF<br />

Die CMP-Lösung wird für weitere Anwendungen mittels UF aufkonzentriert.<br />

Casein-<br />

coagulat<br />

MF-Retentat<br />

Caseinstaub<br />

Magermilch<br />

UTP-MF-Diafiltration Ultrafiltration<br />

Caseinkonzentrat<br />

Labfällung<br />

CMP haltige Molke<br />

Bild 3-9: Fließschema der CMP-Gewinnung<br />

MF-Permeat<br />

MF-Permeat<br />

UF-Permeat<br />

UTP-MF-Diafiltration Ultrafiltration<br />

UF-Retentat<br />

CMP<br />

2.1) Untersuchungen zum Einfluss der Molkenproteine auf die CMP-Ausbeute<br />

UF-Retentat<br />

Molkenproteine<br />

UF-Permeat<br />

enthärtetes Wasser,<br />

Lactose, Salze<br />

Der Einfluss der Molkenproteine auf die CMP-Ausbeute wurde beurteilt. Hierzu wurde der<br />

Gewinnungsprozess von CMP ausgehend von Molkenkonzentrat (cProtein= 4 g/l) durchgeführt.<br />

Es wurde eine zusätzliche UF-Diafiltration zum Auswaschen von Salzen und Lactose mit<br />

29


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

enthärtetem Wasser als Diafiltrationsmedium in sechs Waschschritten durchgeführt, um einen<br />

möglichen Einfluss von Salzen und Lactose auszuschließen. Dabei gelangten Salze und<br />

Lactose ins Permeat, während im Retentat das CMP sowie Caseinpartikel zurückgehalten<br />

wurden. Die Gewinnungsschritte von CMP sahen bei diesem Prozess demnach folgendermaßen<br />

aus und sind in Bild 3-10 schematisch dargestellt:<br />

a) Auswaschen von Salzen und Lactose mittels UF<br />

b) Entfernen von Caseinstaub mittels MF-Diafiltration<br />

c) Aufkonzentrieren der CMP-Lösung mittels UF<br />

enthärtetes<br />

Wasser<br />

enthärtetes<br />

Wasser<br />

MF-Retentat<br />

Caseinstaub<br />

Molkenkonzentrat<br />

UF-Diafiltration<br />

Lactose und Salz freies<br />

Serum<br />

MF-Permeat<br />

Wasser<br />

Lactose, Salze<br />

UTP-MF-Diafiltration Ultrafiltration<br />

UF-Retentat<br />

CMP<br />

Molkenproteine<br />

Bild 3-10: Fließschema der CMP-Gewinnung zur Untersuchung des Einflusses von Molkenproteinen<br />

auf die CMP-Ausbeute<br />

2.2) Untersuchungen zum Einfluss von Salzen und Lactose auf die CMP-Ausbeute<br />

UF-Permeat<br />

enthärtetes Wasser,<br />

Lactose, Salze<br />

In einem weiteren Versuch sollte der Einfluss von Salzen und Lactose auf die CMP-<br />

Ausbeute untersucht werden. Dazu wurde der Gewinnungsprozess von CMP mit vorgeschalteter<br />

UF-Diafiltration zum Auswaschen von Salzen und Lactose (Bild 3-10) mit dem Gewinnungsprozess<br />

ohne vorgeschaltete UF-Diafiltration ausgehend von einem Molkenproteinkonzentrat<br />

(cProtein= 4 g/l) verglichen. Hierbei wurde folgendermaßen vorgegangen (Bild<br />

3-11):<br />

30


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

a) Entfernen von Caseinstaub mittels MF-Diafiltration<br />

b) Aufkonzentrieren der CMP-Lösung mittels UF<br />

enthärtetes<br />

Wasser<br />

MF-Retentat<br />

Caseinstaub<br />

Bild 3-11: Fließschema der CMP-Gewinnung zur Untersuchung des Einflusses von Salze und<br />

Lactose auf die CMP-Ausbeute<br />

Es sei angemerkt, dass bei den Untersuchungen zum Einfluss von Lactose und Salzen auf<br />

die Entfernung der Molkenproteine verzichtet wurde. Die vorangegangenen Versuche hatten<br />

gezeigt, dass die Anwesenheit von Molkenproteinen keinen Einfluss auf die Permeationseigenschaften<br />

sowie die CMP-Ausbeute hat.<br />

3.2.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Molkenkonzentrat<br />

MF-Permeat<br />

UTP-MF-Diafiltration Ultrafiltration<br />

UF-Retentat<br />

CMP<br />

Molkenproteine<br />

UF-Permeat<br />

enthärtetes Wasser,<br />

Lactose, Salze<br />

Zur Gewinnung von CMP werden bisher Membrantrennverfahren eingesetzt, die auf der Änderung<br />

des molekularen Volumens von CMP in Abhängigkeit des pH-Wertes beruhen. Es ist<br />

jedoch nicht bekannt, ob dies zu molekularen Veränderungen führt, welche die bioaktiven<br />

Eigenschaften von CMP negativ beeinflussen können. Daher ist es von Bedeutung das CMP<br />

in seinem nativen Zustand zu gewinnen, um gezielt Einflüsse der Milieubedingungen auf die<br />

Bioaktivität sowie die technologische Funktionalität studieren zu können.<br />

Das im Rahmen dieses Forschungsvorhabens entwickelte Verfahren zur Gewinnung von<br />

CMP mittels Membrantrenntechnik bietet die Möglichkeit das CMP nativ, d. h. ohne Beeinflussung<br />

seiner Eigenschaften, herzustellen.<br />

31


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Des Weiteren war es das Ziel, dieses Verfahren in seiner Effizienz zu steigern, indem diejenigen<br />

Anlagen- und Verfahrensparameter optimiert wurden, welche eine möglichst vollständige<br />

Permeation von CMP bei der MF und Retention bei der UF, eine hohe Permeationsleistung,<br />

eine maximale Reinheit und Ausbeute ermöglichen. Dazu wurden die transmembrane<br />

Druckdifferenz sowie die Wandschubspannung variiert, um die optimalen Prozessbedingungen<br />

festzulegen. Zudem wurde der Einfluss der Molkeinhaltsstoffe auf die<br />

CMP-Ausbeute bei den optimalen Protzesparametern untersucht. In Bild 3-12 sind die<br />

durchgeführten Variationen des Gewinnungsprozesses schematisch dargestellt.<br />

Gewinnungsprozess Variationen bzw. zusätzliche Prozesse<br />

Magermilch<br />

Labfällung<br />

Molke<br />

MF-Diafiltration<br />

CMP<br />

Bild 3-12: Fließschema des Gewinnungsprozesses von CMP mit durchgeführten Variationen<br />

3.2.2.1 Einfluss der Prozessbedingungen auf die CMP-Ausbeute<br />

Im folgenden Kapitel werden die Einflüsse der Prozessbedingungen auf die Permeationseigenschaften<br />

und die Ausbeute von CMP vorgestellt. Als Ausgangsstoff wurde ein standardisiertes<br />

Molkenproteinkonzentrat eingesetzt, dem mittels UF-Diafiltration Salze und Lactose<br />

entzogen wurden. Zusätzlich wurde es auf einen konstanten Protein-Gehalt von ca. 4 g/l eingestellt<br />

wurde.<br />

Die MF-Diafiltration wurde mit einer nominalen Trenngrenze von 0,1 µm bei einer konstanten<br />

Temperatur von 55 °C durchgeführt. Dabei wurden folgende Einflussgrößen variiert:<br />

� Wandschubspannung τW 40 bis 110 Pa<br />

� Transmembrane Druckdifferenz ΔpTM 0,15 bis 0,6 bar<br />

Molkenproteinentfernung mittels DF<br />

Auswaschen von Salzen und Lactose<br />

mittels UF-Diafiltration<br />

� Transmembrane Druckdifferenz ΔpTM<br />

� Wandschubspannung τW<br />

32


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Transmembrane Druckdifferenz<br />

Mit zunehmender transmembraner Druckdifferenz ΔpTM steigt der Flux und im Idealfall die<br />

Permeation der gelösten Substanzen. Wird jedoch ein bestimmter Druck überschritten, so<br />

findet keine Steigerung mehr statt und es kann zu verstärktem inneren Fouling kommen.<br />

Dadurch wird die Permeation und schließlich auch die Ausbeute negativ beeinflusst.<br />

Bild 3-13 zeigt den Einfluss der transmembranen Druckdifferenz auf den Flux exemplarisch<br />

bei einer Wandschubspannung τW von 80 Pa. Die Lage der Druckmessfühler lag nicht unmit-<br />

telbar am Modulanfang bzw. Modulende, daher schneidet die Kurve die Abszisse nicht im<br />

Nullpunkt. Der Flux nahm erwartungsgemäß mit zunehmender transmembraner Druckdiffe-<br />

renz von 100 l/hm² bei ΔpTM von 0,15 bar auf 375 l/hm² bei ΔpTM von 0,6 bar zu. Der Druck-<br />

bereich in Bild 3-13 kann in drei Phasen eingeteilt werden. Bis etwa 0,2 bar liegt eine lineare<br />

Abhängigkeit vor, ab 0,2 bar befindet sich die Übergangsphase, die bei höheren Drücken in<br />

eine stationäre Phase, dem vollständig deckschichtkontrollierten Bereich, mündet. Der<br />

Transmembrandruck, bei dem der Übergang zum deckschichtkontrollierten Bereich stattfindet,<br />

wird als kritischer Transmembrandruck bezeichnet. Im ersten Diafiltrationsschritt betrug<br />

der kritische Transmembrandruck ΔpTM, krit 0,6 bar (Bild 3-13). Oberhalb dieses Trans-<br />

membrandruckes nahm der Flux hingegen wieder ab, was auf ein schlechteres Abtragen der<br />

Ablagerungsschicht bei höheren Druckdifferenzen zurückzuführen ist.<br />

Der kritische Transmembrandruck sollte idealerweise über die gesamte Diafiltration konstant<br />

beleiben, damit die Filtration nicht in einen deckschichtkontrollierten Bereich übergeht, wodurch<br />

eine optimale Permeation der zu fraktionierenden Substanzen nicht mehr gewährleistet<br />

werden kann.<br />

Flux [l/hm²]<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

55 °C, τW = 80 Pa<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

transmembrane Druckdifferenz [bar]<br />

Bild 3-13: Flux als Funktion der transmembranen Druckdifferenz ΔpTM vor Beginn der MF-<br />

Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose freier Molkenproteinlösung (cProtein =<br />

4 g/l)<br />

33


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

In Bild 3-14 ist der Flux im Laufe der Diafiltration in Abhängigkeit von der transmembranen<br />

Druckdifferenz dargestellt. Mit zunehmender Druckdifferenz nahm der Flux zu. Gleichzeitig<br />

stieg auch der Druck auf die Membran, der die Deckschichtbildung verstärkt. Bei höheren<br />

Druckdifferenzen (0,3 und 0,6 bar) lag der Flux zu Beginn der Diafiltration bei 275 bzw.<br />

375 l/hm², nahm jedoch in den ersten Diafiltrationsschritten schnell ab und konnte sich ab<br />

dem zweiten Diafiltrationsschritt für 0,3 bar und ab dem fünften Diafiltrationsschritt für 0,6 bar<br />

bei etwa 200 l/hm² stabilisieren. Dieses Verhalten erklärt sich damit, dass sich mit zunehmender<br />

Filtrationsdauer eine Deckschicht bildete, die den Volumenstrom erniedrigte. Nach<br />

einer gewissen DF-Zeit stellte sich jedoch für die Deckschicht ein Gleichgewichtszustand ein,<br />

was durch das konstante Verhalten deutlich wird. Bei einem niedrigen ΔpTM von 0,15 bar<br />

blieb der Flux hingegen über die gesamte Diafiltrationsdauer bei etwa 100 l/hm² konstant. In<br />

diesem Fall ist die Deckschicht lockerer aufgebaut und befindet sich außerhalb des deckschichtkontrollierten<br />

Bereichs.<br />

Flux [l/hm²]<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltrationsschritte<br />

55 °C, τW = 80 Pa<br />

0,6 bar<br />

0,3 bar<br />

0,15 bar<br />

Bild 3-14: Flux bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose freier Molkenproteinlösung<br />

(cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit von der transmembranen Druckdifferenz ΔpTM<br />

Aufgrund des molekularen Volumens von CMP bei pH 6,5 (entsprechend einem Molekül mit<br />

einem Molekulargewicht von ca. 30 kDa) war zu vermuten, dass bei einer Trenngrenze von<br />

0,1 µm das CMP ungehindert permeieren kann. Die Permeation von CMP nimmt jedoch mit<br />

zunehmender transmembranen Druckdifferenz ab (Bild 3-15). Dies lässt darauf schließen,<br />

dass sich während der Diafiltration eine Deckschicht bildet, die einen Teil an CMP zurückhält,<br />

wodurch die Permeation verschlechtert wird.<br />

34


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bild 3-15: Permeation von CMP bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose<br />

freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit von der transmembranen<br />

Druckdifferenz ΔpTM<br />

Die geringste Permeation ergab sich für eine transmembrane Druckdifferenz von 0,6 bar.<br />

Hier betrug die Permeation zu Beginn lediglich 28 % und sank im Verlauf der Diafiltration<br />

kontinuierlich auf unter 10 % ab. Die Permeation bei 0,3 bar war deutlich höher, betrug zunächst<br />

47 % und fiel im Verlauf der Diafiltration kontinuierlich auf 25 % ab. Demgegenüber<br />

konnte die Permeation bei ΔpTM von 0,15 bar während der gesamten Diafiltration konstant<br />

gehalten werden.<br />

Permeation [%]<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

55 °C, τW = 80 Pa<br />

0,15 bar<br />

0,3 bar<br />

10<br />

0,6 bar<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltrationsschritte<br />

Bei dieser Betrachtung wird der Flux J nicht berücksichtigt, woraus sich keine Aussage über<br />

die permeierenden Mengen ergibt. Daher wurde neben der Permeation der flächenbezogene<br />

Permeatmassenstrom m& betrachtet. Dieser berechnet sich aus dem Produkt des Fluxes mit<br />

der entsprechenden CMP-Konzentration im Permeat cPermeat. Da die Ausgangskonzentration<br />

von CMP in einem Bereich zwischen 0,85 und 1,33 g/l schwankt, ist ein direkter Vergleich<br />

der Massenströme bei verschiedenen transmembranen Druckdifferenzen nicht möglich. Aus<br />

diesem Grund wird der Permeatmassenstrom auf die Ausgangskonzentration des jeweiligen<br />

Waschschritts cRetentat bezogen (Formel 3.3) und als spezifischer Massenstrom bezeichnet.<br />

cPermeat<br />

m&<br />

⋅J<br />

= p ⋅ J =<br />

cRe<br />

tentat<br />

cRe<br />

tentat<br />

(Formel 3.3)<br />

In Bild 3-16 ist der spezifische Massenstrom in Abhängigkeit der Diafiltrationsschritte dargestellt.<br />

35


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

spezif. Massenstrom [g/m²h*(g/l) -1 ]<br />

Bild 3-16: Spezifische Massenstrom bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose<br />

freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit von der transmembranen<br />

Druckdifferenz ΔpTM<br />

Zu Beginn der Diafiltration war der spezifische Massenstrom für die transmembrane Druck-<br />

differenz von 0,3 bar mit 120 g/m²h⋅(g/l) -1 am höchsten, gefolgt von 80 g/m²h⋅(g/l) -1 für 0,6 bar<br />

und 58 g/m²h⋅(g/l) -1 für 0,15 bar. Im Verlaufe der Diafiltration nahm allerdings der spezifische<br />

Massenstrom bei ΔpTM von 0,3 und 0,6 bar ab, was mit der abnehmenden Permeation so-<br />

wie mit dem abnehmendem Flux bei diesen Einstellungen zusammenhängt (Bild 3-14, Bild 3-<br />

15). Demgegenüber blieb bei ΔpTM von 0,15 bar der spezifische Massenstrom über die ge-<br />

samte Diafiltration konstant.<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltrationsschritte<br />

55 °C, τW = 80 Pa<br />

0,15 bar<br />

0,3 bar<br />

0,6 bar<br />

Während der Diafiltration wurde der Gehalt an CMP im MF-Retentat kontinuierlich reduziert,<br />

während die Caseinstaubkonzentration unverändert blieb (Bild 3-17). Es konnte festgestellt<br />

werden, dass das CMP je nach transmembraner Druckdifferenz unterschiedlich stark ent-<br />

fernt wird. Während bei ΔpTM von 0,15 oder 0,3 bar der CMP-Gehalt von 100 % zu Beginn<br />

der Diafiltration auf etwa 7 % nach dem sechsten Waschschritt zurückging, betrug er bei<br />

0,6 bar nach dem sechsten Waschschritt noch über 25 %. Allerdings verlief die Reduktion<br />

über die Diafiltration nur bei ΔpTM von 0,15 bar gleich bleibend. Das bedeutet, dass die pro-<br />

zentuale Abnahme an CMP pro Waschschritt gleich ist. Bei ΔpTM von 0,3 und 0,6 bar war die<br />

Reduktion dagegen nicht gleich bleibend, was am Knick beim dritten Diafiltrationsschritt zu<br />

erkennen ist. Dies ist analog zu den bereits diskutierten Ergebnissen zum Flux in Abhängig-<br />

keit von ΔpTM. Bei hohen transmembranen Druckdifferenzen steigt der Flux, wodurch die<br />

Caseinstaubartikel an die Membran gepresst werden und es somit zu einer deckschichtkontrollierten<br />

Filtration kommt. Des Weiteren kann die Ungleichmäßigkeit der Reduktion auf äußere<br />

Einflüsse wie Konzentrationspolarisation oder Adsorptionsvorgänge zurückgeführt wer-<br />

36


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

den. Dies hat zur Folge, dass ein Teil des CMP nicht permeieren kann und somit im MF-<br />

Retentat verbleibt.<br />

CCMP, Retentat/CCMP, 0 [-]<br />

10 0<br />

10 -1<br />

10 -2<br />

55 °C, τW = 80 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltrationsschritte<br />

Bild 3-17: Relative CMP-Konzentration im MF-Retentat von CMP-haltiger, Salz und Lactose<br />

freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit von der transmembranen<br />

Druckdifferenz ΔpTM<br />

In Bild 3-18 ist die Ausbeute an CMP, d. h. die Zunahme an CMP im UF-Retentat (bezogen<br />

auf die Ausgangskonzentration) in Abhängigkeit der transmembranen Druckdifferenz dargestellt.<br />

Gemäß den bereits vorgestellten Ergebnissen wurde die höchste Ausbeute an CMP<br />

von > 80 % für ΔpTM von 0,15 bar erhalten. Während bei ΔpTM von 0,6 bar die CMP-Ausbeute<br />

nach dem sechsten Diafiltrationsschritt lediglich ca. 40 % betrug, wurde bei 0,3 bar eine<br />

Ausbeute von etwa 80 % erreicht. Bei niedrigen transmembranen Druckdifferenzen ist der<br />

Flux kleiner, wodurch die Deckschichtbildung aufgrund einer schwachen Konzentrationspolarisation<br />

nicht so stark ausgeprägt ist. Dadurch kann eine größere Menge an CMP permeieren,<br />

was sich positiv auf die CMP-Ausbeute auswirkt. Vergleicht man die Ergebnisse der<br />

Reduktion an CMP im MF-Retentat mit der Zunahme an CMP im UF-Retentat direkt, so ist<br />

ersichtlich, dass die Ausbeute nicht mit der Reduktion gleichgesetzt werden kann. Bei einer<br />

transmembranen Druckdifferenz von 0,3 bar befand sich beispielsweise im MF-Retentat am<br />

Ende der Diafiltration noch etwa 10 % an CMP, somit müssten etwa 90 % im UF-Retentat<br />

gewonnen worden sein. Tatsächlich wurden jedoch nur etwa 80 % gewonnen. Dies deutet<br />

an, dass dieser Teil an CMP aufgrund der Deckschichtbildung und/oder Adsorptionsvorgängen<br />

an der Membran zurückgehalten wird, so dass ein CMP-Verlust von etwa 10 % entstellt.<br />

Dieser Effekt ist für ΔpTM von 0,6 bar noch größer.<br />

0,6 bar<br />

0,3 bar<br />

0,15 bar<br />

37


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bild 3-18: CMP-Ausbeute im UF-Retentat bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und<br />

Lactose freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit von der transmembranen<br />

Druckdifferenz ΔpTM<br />

Fazit<br />

CMP-Ausbeute [%]<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Die Erhöhung der transmembranen Druckdifferenz hat eine Zunahme des Volumenstroms<br />

zur Folge. Der erhöhte Druck auf die Membran führt jedoch zu einer erhöhten Deckschichtbildung<br />

und somit zu einer beschleunigten Abnahme des Volumenstromes über die Zeit der<br />

Diafiltration. Dieser Effekt ist des Weiteren an der Permeationsleistung und am spezifischen<br />

Massenstrom zu beobachten. Bei Betrachtung der CMP-Ausbeute wurden die höchsten Aus-<br />

beuten bei ΔpTM von 0,15 erzielt. Daraus folgt, dass die optimale transmembrane Druckdiffe-<br />

renz für die Gewinnung von CMP im untersuchten Bereich bei ΔpTM von 0,15 bar liegt.<br />

Wandschubspannung<br />

0<br />

55 °C, τW = 80 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltrationsschritte<br />

0,15 bar<br />

0,3 bar<br />

0,6 bar<br />

Für Filtrationsverfahren ist die Wandschubspannung entlang der Membran und der Deck-<br />

schicht ein bedeutender Parameter. Die Wandschubspannung τW beeinflusst vor allem die<br />

Dicke der Deckschicht. Sie stellt ein Maß für den Schereffekt an der Deckschichtoberfläche<br />

dar. Um den Einfluss der Wandschubspannung auf die Ausbeute an CMP zu untersuchen,<br />

wurde die Wandschubspannung in einem Bereich von 40 bis 110 Pa variiert.<br />

Wie in Bild 3-19 zu erkennen ist, nahm der Flux bei entsalzter Molke im untersuchten Be-<br />

reich mit zunehmender Wandschubspannung τW stark ab. Für τW von 40 Pa wurden 185<br />

l/hm² ermittelt, während für τW von 110 Pa nur noch 26 l/hm² gemessen wurden. Eine Steige-<br />

rung der Wandschubspannung sollte zu einer dünneren Ablagerungsschicht und somit zu<br />

einem erhöhten Flux führen. Erreicht wurde im untersuchten Bereich das Gegenteil. Die Abnahme<br />

des Flux in Bild 3-19 ist darauf zurückzuführen, dass es bei höheren Wandschubspannungen<br />

zu einer Klassierung der Partikel der Größe nach kommt. Größere Partikel wer-<br />

38


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

den von der Deckschicht abgetragen, was zu einer Anreicherung kleinerer Partikel an der<br />

Membran und somit zu einer dichteren Deckschicht führt. (Kersten und Hinrichs, 2000)<br />

Flux [l/hm²]<br />

200<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

Wandschubspannung [Pa]<br />

Bild 3-19: Flux als Funktion der Wandschubspannung τW zu Beginn der Diafiltration von CMPhaltiger,<br />

Salz und Lactose freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l)<br />

In Bild 3-20 ist der Flux im Verlauf der Diafiltration in Abhängigkeit der Wandschubspannung<br />

dargestellt. Es ist zu erkennen, dass der Flux bei τW von 40, 60 und 90 Pa innerhalb der ers-<br />

ten drei Diafiltrationsschritte von anfangs 90, 160 bzw. 186 l/hm² jeweils um ca. 40 l/hm² abfiel<br />

und sich anschließend stabilisierte. Dies lässt sich dadurch erklären, dass sich zu Beginn<br />

der Diafiltration eine Deckschicht an der Membran ausbildet, die den Flux erniedrigte. Nach<br />

drei Diafiltrationsschritten stellt sich ein Gleichgewicht ein, so dass der Flux konstant bleibt.<br />

Bei τW von 80 Pa hingegen ist der Flux im Verlauf der Diafiltration von Anfang an konstant.<br />

Es hatte sich bereits während der Versuchsdurchführung gezeigt, dass τW von 110 Pa für die<br />

CMP-Gewinnung nicht geeignet ist, da der Flux nicht aufrechtgehalten werden kann. Vielmehr<br />

nahm er rapide ab, so dass der Flux bereits vor dem ersten Waschschritt zum Erliegen<br />

kam.<br />

Wird die Permeation von CMP bei verschiedenen Wandschubspannungen während der Diafiltration<br />

betrachtet, so ist zu vermuten, dass mit steigender Wandschubspannung der Deckschichtabtrag<br />

größer wird. Dadurch nimmt die Dicke der Deck- und Konzentrationspolarisationsschicht<br />

ab, was eine positive Wirkung auf die Permeation zur Folge haben sollte.<br />

39


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Flux [l/hm²]<br />

Bild 3-20: Flux bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose freier Molkenproteinlösung<br />

(cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit von der Wandschubspannung τW<br />

Die Permeation von CMP bei den verschiedenen Wandschubspannungen bewegt sich in<br />

gleicher Größenordnung (Bild 3-21). Dabei nehmen die Permeationswerte während der Diafiltration<br />

für alle Wandschubspannungen leicht ab, was auf die zunehmende Deckschichtdicke<br />

zurückzuführen ist. Die niedrigste Permeation von ca. 27 % wird zu Beginn der Diafiltra-<br />

tion bei der höchsten Wandschubspannung von 110 Pa erreicht. Lediglich bei τW von 80 Pa<br />

ergibt sich eine konstante Permeation über die gesamte Diafiltration. Mit der Dauer der Diafiltration<br />

nimmt des Weiteren die Ablagerung von Partikeln an der Membran zu, wodurch es<br />

zu einer Ausbildung einer Deckschicht kommt. Bei höheren Wandschubspannungen werden<br />

sich vornehmlich nur kleinere Partikel als Deckschicht ablagern können und somit eine kompaktere<br />

Schicht bilden, die zu einem reduzierten Flux führt. Bei kleineren Wandschubspannungen<br />

dagegen kann die Deckschicht nicht ausreichend abgetragen werden, so dass sich<br />

eine dickere Deckschicht bildet, die den Flux reduziert.<br />

Permeation [%]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

200<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

110 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltrationsschritte<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar<br />

40 Pa<br />

60 Pa<br />

80 Pa<br />

90 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltrationsschritte<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar<br />

Bild 3-21: Permeation von CMP bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose<br />

freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit von der Wandschubspannung<br />

τW<br />

40 Pa<br />

60 Pa<br />

80 Pa<br />

90 Pa<br />

110 Pa<br />

40


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Unter Berücksichtigung des Fluxes wurde der spezifische flächenbezogene Permeatmassenstrom<br />

für die verschiedenen Wandschubspannungen berechnet (Formel 3.3), der in Bild<br />

3-22 dargestellt ist. Es ist zu erkennen, dass bei allen Wandschubspannungen der Massenstrom<br />

im Laufe der Diafiltration analog zum Flux und der Permeation linear abnimmt. Zu Beginn<br />

der Diafiltration ist bei der größten Wandschubspannung von 110 Pa der niedrigste<br />

Massenstrom von etwa 3 g/m²h⋅(g/l) -1 zu verzeichnen. Bei τW von 40 und 90 Pa verläuft der<br />

Massenstrom während der Diafiltration nahezu gleich und beträgt zu Beginn 25 bzw. 29<br />

g/m²h⋅(g/l) -1 . Bei sehr hohen Wandschubspannungen werden sich vornehmlich nur kleinere<br />

Partikel als Deckschicht ablagern können und somit eine kompaktere Schicht bilden, die zu<br />

einem reduzierten Massenstrom führt. Bei den mittleren Wandschubspannungen von 80 und<br />

60 Pa wurde der höchste konzentrationsbezogene Massenstrom ermittelt, welcher zu Beginn<br />

der Diafiltration etwa 41 bzw. 55 g/m²h⋅(g/l) -1 betrug.<br />

spezif. Massenstrom [g/m²h*(g/l) -1 ]<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

110 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltartionsschritte<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15<br />

60 Pa<br />

80 Pa<br />

40 Pa<br />

90 Pa<br />

Bild 3-22: Spezifischer Massenstrom bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose<br />

freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit von der Wandschubspannung<br />

τW<br />

Während der Diafiltration wurde der Gehalt an CMP im MF-Retentat kontinuierlich reduziert,<br />

während die Caseinstaubkonzentration unverändert blieb (Bild 3-23). Es konnte festgestellt<br />

werden, dass der Einfluss der Wandschubspannung auf die Reduktion der CMP-<br />

Konzentration im MF-Retentat von geringer Bedeutung ist. Am Ende der Diafiltration lag die<br />

CMP-Konzentration für alle Einstellungen unter 10 %. Die Reduktion verlief weitgehend<br />

gleich bleibend, d.h. einer exponentiellen Abnahme folgend.<br />

41


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

CCMP, Retentat/CCMP, 0 [-]<br />

Bild 3-23: Spezifische CMP-Konzentration im MF-Retentat bei der MF-Diafiltration von CMPhaltiger,<br />

Salz und Lactose freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l) in Abhängigkeit<br />

von der Wandschubspannung τW, logarithmische Darstellung<br />

In Bild 3-24 ist die Ausbeute an CMP in Abhängigkeit der Wandschubspannung dargestellt.<br />

Gemäß den bereits vorgestellten Ergebnissen, wurde die höchste Ausbeute an CMP von<br />

> 80 % für τW von 80 Pa erhalten.<br />

CMP-Ausbeute [%]<br />

10 0<br />

10 -1<br />

10 -2<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Diafiltrationsschritte<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar<br />

90 Pa<br />

80 Pa<br />

40 Pa<br />

60 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Diafiltrationsschritte<br />

Bild 3-24: CMP-Ausbeute in Abhängigkeit von der Wandschubspannung τW bei der MF-<br />

Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose freier Molkenproteinlösung (cProtein =<br />

4 g/l)<br />

Vergleicht man die Kurvenverläufe der Ausbeute bei den verschiedenen Wandschubspan-<br />

nungen während der DF miteinander, so ist zu erkennen, dass für τW von 40, 60 und 90 Pa<br />

die Ausbeuten am Anfang der DF annähernd gleich verlaufen. Nach dem dritten Diafiltrationsschritt<br />

steigen die Werte weiterhin an, jedoch weichen sie immer mehr voneinander ab.<br />

So wurde nach dem sechsten Diafiltrationsschritt für τW von 90 Pa eine CMP-Ausbeute von<br />

80 Pa<br />

90 Pa<br />

40 Pa<br />

60 Pa<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar<br />

42


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

ca. 70 %, für τW von 40 Pa von ca. 60 % und für τW von 60 Pa von nur ca. 50 % erreicht.<br />

Eine Abgrenzung zu den anderen Wandschubspannungen stellte τW von 80 Pa mit einer<br />

Ausbeute von über 80 % dar. Diese Ergebnisse lassen sich wiederum dadurch erklären,<br />

dass bei kleineren Wandschubspannungen die Deckschicht nicht ausreichend abgetragen<br />

werden kann, wohingegen bei höheren Wandschubspannungen es zu einer Ausbildung einer<br />

kompakten und wenig porösen Deckschicht kommt, durch die das CMP nicht vollständig permeieren<br />

kann.<br />

Fazit<br />

Mit zunehmender Wandschubspannung nimmt der Volumenstrom ab, da es dabei zu einer<br />

Klassierung der Partikel nach der Größe kommt. Größere Partikel werden abgetragen, was<br />

zu einer Anreicherung kleinerer Partikel an der Membran und somit zu einer dichteren Deckschicht<br />

führt. Bei zu kleinen Wandschubspannungen dagegen können die Partikel nicht ausreichend<br />

abgetragen werden. Für einen effizienten Fraktionierungsprozess sollte deshalb<br />

eine mittlere Wandschubspannung genutzt werden. Demzufolge hat sich τW von 80 Pa als<br />

optimale Wandschubspannung für die Gewinnung von CMP erwiesen. Hierbei werden die<br />

höchsten Massenströme erreicht wurden und auch die höchste Ausbeute an CMP erzielt<br />

werden konnte.<br />

Zusammenhang zwischen ΔpTM und τW<br />

In diesem Kapitel werden die Zusammenhänge der Prozessparameter ΔpTM und τW auf den<br />

Flux, die Permeation sowie die CMP-Ausbeute betrachtet. Bild 3-25 zeigt ein dreidimensionales<br />

Diagramm, in dem der Flux über die Wandschubspannung und die transmembrane<br />

Druckdifferenz aufgetragen ist. Aus der Abbildung folgt, dass der Flux mit zunehmender<br />

Druckdifferenz konstant ansteigt. Bei großen Druckdifferenzen wird ein sehr hoher Flux erzielt,<br />

jedoch kann der Flux dabei nicht lange aufrechterhalten werden. Dagegen bleibt der<br />

Flux bei geringeren Druckdifferenzen über die gesamte Diafiltrationsdauer konstant.<br />

Bei größeren transmembranen Druckdifferenzen erreicht der Flux bei hohen Wandschubspannungen<br />

seine höchsten Werte, da aufgrund der erhöhten Scherung die Dicke der Deckschicht<br />

geringer wird. Bei niedrigen transmembranen Druckdifferenzen dagegen steigt der<br />

Flux mit abnehmender Wandschubspannung an. Dieses Verhalten erklärt sich dadurch,<br />

dass bei höheren Wandschubspannungen größere Partikel von der Ablagerungsschicht abgetragen<br />

werden und damit eine dichtere Deckschicht entsteht, welche einen höheren Permeationswiderstand<br />

darstellt.<br />

43


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Flux [l/hm²]<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

τ W [Pa]<br />

50<br />

Bild 3-25: Flux in Abhängigkeit von der transmembranen Druckdifferenz ΔpTM und der Wandschubspannung<br />

τW bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose freier<br />

Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l)<br />

Weiter sollte die Permeation in Abhängigkeit der Prozessparameter ΔpTM und τW betrachtet<br />

werden. Hier wurden die höchsten Werte bei geringeren transmembranen Druckdifferenzen<br />

sowie niedrigen Wandschubspannungen erreicht (Bild 3-26). Bei großen Druckdifferenzen ist<br />

der Flux hoch, wodurch die Deckschicht stark komprimiert wird, was sich negativ auf die Permeation<br />

auswirkt. Außerdem wird Fouling bei hohen Druckdifferenzen begünstigt, da es zu<br />

Wechselwirkungen zwischen der Membran und den Partikeln kommt (Weiß, 1999).<br />

Bei Verwendung geringer Wandschubspannungen ergibt sich der Vorteil, dass nicht ausschließlich<br />

kleinere Partikel angereichert werden. Die Deckschicht weist daher einen geringeren<br />

Deckschichtwiderstand auf. Bei sehr kleinen Wandschubspannungen ist zu erkennen,<br />

dass die Permeation wieder abnimmt. Dieses Verhalten ist darauf zurückzuführen, dass bei<br />

sehr niedrigen Wandschubspannungen die Partikel nicht ausreichend von der Membran abgetragen<br />

werden können und sich eine Deckschicht aufbaut, welche die Permeation von<br />

CMP behindert.<br />

40<br />

30<br />

20<br />

R² = 0,997<br />

0,1<br />

0,2<br />

0,3<br />

0,4<br />

0,5<br />

0,6<br />

Δp TM [bar]<br />

44


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bild 3-26: CMP-Permeation in Abhängigkeit von der transmembranen Druckdifferenz ΔpTM und<br />

der Wandschubspannung τW bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose<br />

freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l)<br />

In Bild 3-27 ist die CMP-Ausbeute über die Wandschubspannung und die transmembrane<br />

Druckdifferenz dargestellt. Danach können die höchsten Ausbeuten an bei ΔpTM von<br />

0,15 bar und τW von 80 Pa gewonnen werden.<br />

CMP-Ausbeute [%]<br />

Permeation [%]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

45<br />

40<br />

0<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

85<br />

50<br />

80<br />

60<br />

70<br />

75<br />

70<br />

τ W [Pa]<br />

80<br />

τ W [Pa]<br />

90 100 110<br />

0,1<br />

0,2<br />

0,3<br />

0,4<br />

0,5<br />

0,6<br />

Bild 3-27: CMP-Ausbeute in Abhängigkeit von der transmembranen Druckdifferenz ΔpTM und der<br />

Wandschubspannung τW bei der MF-Diafiltration von CMP-haltiger, Salz und Lactose<br />

freier Molkenproteinlösung (cProtein = 4 g/l)<br />

65<br />

60<br />

R² = 0,999<br />

0,1<br />

0,2<br />

0,3<br />

0,4<br />

0,5<br />

0,6<br />

R² = 0,999<br />

Δp TM [bar]<br />

Δp TM [bar]<br />

45


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

3.2.2.2 Einfluss der Molkeinhaltsstoffe auf die CMP-Ausbeute<br />

Im vorhergehenden Kapitel wurde der Einfluss von Prozessbedingungen auf den Flux, die<br />

Permeation sowie die Ausbeute von CMP untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei konstanter<br />

Temperatur von 55 °C die höchste Ausbeute an CMP bei einer transmembranen Druckdifferenz<br />

von 0,15 bar und einer Wandschubspannung von 80 Pa gewonnen wird.<br />

Dem folgenden Versuch lag die Tatsache zugrunde, dass die Filtrationsleistung bei der<br />

Membranfiltration nicht nur von den Prozessbedingungen, sondern zusätzlich von den Inhaltsstoffen<br />

des zu filtrierenden Mediums zusammenhängt (Kersten & Hinrichs, 2000, Saboya<br />

& Maubois, 2000, Weiß, 1999). Durch die Membranfiltration bestimmter Stoffe oder<br />

Stoffgruppen sowie Wechselwirkungen der verschiedenen Inhaltsstoffe untereinander, kann<br />

es zu so genanntem Fouling kommen. Dadurch wird die Filtrationsleistung abgeschwächt,<br />

was sich in einer Abnahme der CMP-Ausbeute widerspiegeln könnte.<br />

Aus diesem Grund wurde untersucht, inwiefern die Molkeinhaltsstoffe (Salze, Lactose, Molkenproteine)<br />

die Permeation und somit die Ausbeute von CMP beim Gewinnungsprozess<br />

mittels UF/MF-Diafiltration (ΔpTM= 0,15 bar, τW= 80 Pa, T = 55 °C) beeinflussen. Dazu wur-<br />

den folgende Versuche durchgeführt und die Ergebnisse miteinander verglichen:<br />

1.) Gewinnung von CMP aus Molke in Anwesenheit der Molkenproteine sowie Abwesenheit<br />

von Lactose und Salzen<br />

2.) Gewinnung von CMP aus Molke in Abwesenheit der Molkenproteine sowie Abwesenheit<br />

von Lactose und Salzen<br />

Für die Beurteilung der Versuche wurden während des Gewinnungsprozesses Proben entnommen,<br />

die mittels RP-HPLC auf den CMP-, Molkenprotein- und Lactose-Gehalt untersucht<br />

wurden. Des Weiteren wurden die Proben auf ihren Salzgehalt mit Hilfe eines Flammenphotometers<br />

analysiert.<br />

Einfluss der Molkenproteine auf die CMP-Ausbeute<br />

Aus dem Vergleich des Herstellungsprozesses von CMP in An- und Abwesenheit der Molkenproteine<br />

lassen sich Schlüsse auf den Einfluss der Molkenproteine auf die Ausbeute an<br />

CMP ziehen. Dazu wurde zum einen eine Molkenlösung, aus der mittels UF-Diafiltration die<br />

Salze und Lactose ausgewaschen wurden (s. Bild 3-8) und zum anderen eine Molkenprotein,<br />

Salz und Lactose freie sowie CMP-haltige Molkenlösung eingesetzt, die aus Molkenprotein<br />

freier Caseinlösung gewonnen wurde (s. Bild 3-9). Während der MF-Diafiltration dieser Lösungen<br />

in Kombination mit Ultrafiltration wurde der spezifische CMP-Gehalt sowie die Permeation<br />

von CMP untersucht.<br />

46


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

In Bild 3-28 ist die Permeation von CMP während der MF-Diafiltration von Salz und Lactose<br />

freier Molkenlösung in An- und Abwesenheit von Molkenproteinen dargestellt. Es ist zu erkennen,<br />

dass die Permeation im Lauf der Diafiltration leicht abnimmt und in An- und Abwesenheit<br />

der Molkenproteine in einem ähnlichen Bereich verläuft. Die Abnahme der Permeation<br />

ist auf eine sich über die Zeit bildende Deckschicht aus Caseinstaubpartikeln zurückzuführen<br />

(s. auch Kapitel 3.2.2.1). In Abwesenheit der Molkenproteine nahm die Permeation<br />

von 60 % zu Beginn der Diafiltration auf ca. 50 % nach dem achten Diafiltrationsschritt ab. In<br />

Anwesenheit der Molkenproteine ist die Permeation von CMP unbedeutend geringer und<br />

nahm von ca. 55 % am Anfang auf 43 % am Ende der Diafiltration ab.<br />

Permeation [%]<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

ohne Molkenproteine<br />

mit Molkenproteinen<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar, τW = 80 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Diafiltrationsschritte<br />

Bild 3-28: Permeation von CMP bei der MF-Diafiltration in An- und Abwesenheit von Molkenproteinen<br />

Während der Diafiltration wurde der Gehalt an CMP im MF-Retentat kontinuierlich reduziert,<br />

während die Caseinstaubkonzentration unverändert blieb. In Bild 3-29 ist die Reduktion von<br />

CMP logarithmisch über die Diafiltrationsschritte aufgetragen. Eine gleich bleibende exponentielle<br />

Reduktion ist anhand einer Geraden in der logarithmischen Darstellung zu erkennen.<br />

Die Abnahme an CMP im Laufe der Diafiltration verlief nahezu gleich bleibend für beide<br />

Lösungen. Die CMP-Reduktion im MF-Retentat unterscheidet sich nicht signifikant in Anoder<br />

Abwesenheit der Molkenproteine. In beiden Fällen nahm das CMP im MF-Retentat von<br />

100 % zu Beginn bis auf unter 5 % am Ende der Diafiltration ab. Des Weiteren ist zu erkennen,<br />

dass der Fehlerindikator mit zunehmender Anzahl an Diafiltrationsschritten größer wird.<br />

Dies lässt sich dadurch erklären, dass sich mit fortschreitender Diafiltration die bei jedem<br />

Diafiltrationsschritt anfallenden Abweichungen aufsummieren und somit der Fehlerindikator<br />

mit zunehmenden Diafiltrationsschritten vergrößert.<br />

47


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bild 3-29: Relative CMP-Konzentration im MF-Retentat bei der MF-Diafiltration in An- und Abwesenheit<br />

von Molkenproteinen, logarithmische Darstellung<br />

In Bild 3-30 ist der Einfluss der Anwesenheit von Molkenproteinen auf die CMP-Ausbeute<br />

während der Diafiltration dargestellt. Nach acht Diafiltrationsschritten wurde eine Ausbeute<br />

an CMP von etwa 95 % erreicht. Beim Vergleich der Kurvenverläufe in An- und Abwesenheit<br />

der Molkenproteine ist zu erkennen, dass in Abwesenheit der Molkenproteine geringfügig<br />

bessere Ergebnisse erzielt wurden. Die Abweichungen können jedoch auf Differenzen während<br />

der Durchführung der Versuche (verändertes Volumen bei der Diafiltration) zurückgeführt<br />

werden. Der CMP-Ausbeute nach dem achten Diafiltrationsschritt kommt daher eine<br />

größere Gewichtigkeit zu und liegt für beide Lösungen im gleichen Bereich.<br />

CMP-Ausbeute [%]<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

CCMP, Retentat/CCMP, 0 [-]<br />

0<br />

10 0<br />

10 -1<br />

10 -2<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar, τW = 80 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Diafiltrationsschritte<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar, τW = 80 Pa<br />

ohne Molkenproteine<br />

mit Molkenproteinen<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Diafiltrationsschritte<br />

ohne Molkenproteine<br />

mit Molkenproteinen<br />

Bild 3-30: CMP-Ausbeute im UF-Retentat bei der MF-Diafiltration in An- und Abwesenheit von<br />

Molkenproteinen<br />

48


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Fazit:<br />

Sowohl aus Bild 3-29 als auch aus Bild 3-30 ist deutlich zu erkennen, dass Molkenproteine<br />

keinen bedeutenden Einfluss auf die CMP-Ausbeute haben. Somit dient die Entfernung von<br />

Molkenproteinen lediglich der Gewinnung eines hochreinen CMP-Konzentrats, das z.B. Anwendung<br />

in Spezialprodukten für an PKU leidende Patienten finden kann.<br />

Einfluss von Lactose und Salzen auf die CMP-Ausbeute<br />

In einem weiteren Versuch wurde der Einfluss von Lactose und Salzen auf die CMP-<br />

Ausbeute untersucht. Hierzu wurde der MF-Diafiltrations-Prozess von Molke in Anwesenheit<br />

von Lactose und Salzen (s. Bild 3-11) mit dem gleichen Prozess, dem eine UF-Diafiltration<br />

zum Entfernen von Lactose und Salzen vorgeschaltet war (s. Bild 3-10), verglichen.<br />

Bild 3-31 zeigt die Abnahme von CMP im MF-Retentat in An- und Abwesenheit von Salzen<br />

und Lactose. In Abwesenheit von Lactose und Salzen nimmt die CMP-Konzentration im MF-<br />

Retentat nach acht Diafiltrationsschritten bis auf Werte < 5 % ab, wohingegen in Anwesenheit<br />

der Salze und Lactose der CMP-Gehalt auf nur ca. 15 % abnimmt. In Abwesenheit von<br />

Salzen und Lactose verläuft die Reduktion von CMP linear. Dagegen ist in Anwesenheit von<br />

Salzen und Lactose keine gleich bleibende Reduktion über die Dauer der Diafiltration gewährleistet.<br />

CCMP, Retentat/CCMP, 0 [-]<br />

10 0<br />

10 -1<br />

10 -2<br />

mit Salzen und Lactose<br />

ohne Salze und Lactose<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar, τW = 80 Pa<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Diafiltrationsschritte<br />

Bild 3-31: Relative CMP-Konzentration im MF-Retentat bei der MF-Diafiltration in An- und Abwesenheit<br />

von Salzen und Lactose, logarithmische Darstellung<br />

Wird die CMP-Permeation während der Diafiltration betrachtet (Bild 3-32), so ist zu erkennen,<br />

dass die Permeation von CMP abnimmt, was auf eine zunehmende Deckschichtbildung<br />

im Laufe der Diafiltration zurückzuführen ist. Zu Beginn der MF-Diafiltration lag die Permeation<br />

für beide Prozesse zwischen 50 und 60 %. Die Abnahme der Permeation von CMP ist in<br />

49


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Anwesenheit von Salzen und Lactose deutlich stärker ausgeprägt. Sie nimmt zu Beginn der<br />

Diafiltration bis zum 3. Waschschritt rasch auf unter 20 % ab und sinkt bis auf 10 % nach<br />

dem achten Diafiltrationsschritt. Dem gegenüber verläuft die Abnahme der Permeation in<br />

Abwesenheit von Salzen und Lactose linear und nahm lediglich bis auf 50 % nach dem 8.<br />

Diafiltrationsschritt ab. Es ist daher anzunehmen, dass es in Anwesenheit von Salzen und<br />

Lactose aufgrund von Vernetzungen der Partikel an der Membran sowie Einschlüssen in der<br />

Deckschicht zu einer verstärkten Deckschichtbildung kommt.<br />

Permeation [%]<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

55 °C, τW = 80 Pa, ΔpTM = 0,15<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Diafiltrationsschritte<br />

ohne Salze und Lactose<br />

mit Salze und Lactose<br />

Bild 3-32: Permeation von CMP bei der MF-Diafiltration in An- und Abwesenheit von Salzen und<br />

Lactose<br />

Das CMP, welches aus dem MF-Retentat ausgewaschen wurde, soll idealerweise im UF-<br />

Retentat wieder zu finden sein (Bild 3-33). Dies trifft in Abwesenheit von Salzen und Lactose<br />

zu, wohingegen in Anwesenheit von Salzen und Lactose dies lediglich für die ersten zwei<br />

Diafiltrationsschritten der Fall war. Im weiteren Verlauf der Diafiltration wurde weniger CMP<br />

im UF-Retentat erhalten als im MF-Retentat ausgewaschen wurde. Dies deutet darauf hin,<br />

dass es an der MF-Membran zu Ablagerungen auf der Membran gekommen ist, so dass das<br />

CMP nicht vollständig permeieren kann. Beim Vergleich der CMP-Ausbeuten im UF-Retentat<br />

ist zu erkennen, dass am Ende der Diafiltration der CMP-Anteil ohne Salze und Lactose über<br />

90 % beträgt, während der Anteil mit Salzen und Lactose an lediglich 60 % Marke beträgt.<br />

50


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

CMP-Ausbeute [%]<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

55 °C, ΔpTM = 0,15 bar, τW = 80 Pa<br />

mit Salzen und Lactose<br />

ohne Salze und Lactose<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Diafiltrationsschritte<br />

Bild 3-33: CMP-Ausbeute im UF-Retentat bei der MF-Diafiltration in An- und Abwesenheit von<br />

Salzen und Lactose<br />

Es ist anzunehmen, dass Lactose nur eine geringe Auswirkung auf die Filtrationseigenschaften<br />

hat. In der Literatur ist beschrieben, dass aufgrund der erhöhten Viskosität des Permeates,<br />

der Adsorptionseigenschaften sowie der Einlagerung in die Deckschicht die Lactose lediglich<br />

zu einer Abnahme des Volumenstromes beiträgt [Kersten, 2000]. Der bedeutendere<br />

Einfluss auf den Filtrationsprozess wird daher den Salzen zugeschrieben. Insbesondere Calcium<br />

kommt hierbei eine bedeutende Rolle zu, da es zwischen negativen Gruppen Ionenbrücken<br />

bildet. Dies führt zur Aggregation der vorhandenen Caseinpartikel und zu Wechselwirkungen<br />

mit Partikeln, die bereits an der Membran gebunden sind, was eine Verschlechterung<br />

der Trenngrenze zufolge hat und somit die CMP-Permeation negativ beeinflusst.<br />

Eine weitere mögliche Ursache für die nicht zufrieden stellende Ausbeute in Anwesenheit<br />

von Salzen und Lactose könnte darin liegen, dass sich durch die Diafiltration mit enthärtetem<br />

Wasser sich der Gehalt an serumgelösten Bestandteilen wie Salze kontinuierlich verändert.<br />

D.h., dass ohne vorgeschalterter UF beim Diafiltrationsprozess die Zusammensetzung im<br />

MF-Retentat sich kontinuierlich ändert, aufgrund des gleichzeitigen Auswaschens von CMP,<br />

Salze und Lactose. Hierbei ändert sich kontinuierlich die Größe der vorhandenen Caseinpartikel,<br />

da diese mit abnehmendem Salzgehalt einerseits quellen und sich andererseits ständig<br />

die Ladungsverhältnisse der sie umgebenen elektrischen Doppelschicht verändern. Zu Beginn<br />

der MF-Diafiltration liegt ein hoher Salzgehalt vor, so dass aufgrund der elektrischen<br />

Doppelschicht die Partikel zunächst einen kleineren Durchmesser haben als der kritische<br />

Partikeldurchmesser. Als kritischer Partikeldurchmesser wird derjenige Durchmesser bezeichnet<br />

bei dem die Partikel gerade noch von der Membran abgetragen werden können.<br />

Dadurch können die kleinen Partikel nicht abgetragen werden und lagern sich an die Membran<br />

ein. Sinkt die Salzkonzentration wird der Partikeldurchmesser größer als der kritische<br />

51


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Partikeldurchmesser, so dass die Partikel von der Membran abtransportiert werden können.<br />

Es kommt zu einer Klassierung der Partikel vor der Membran. Hierbei ist die Deckschicht<br />

unmittelbar an der Membran kompakt, während sie mit zunehmendem Abstand lockerer und<br />

somit leichter zu entfernen ist. Dem gegenüber sind die Partikel nach der Salzentfernung<br />

größer. Größere Partikel bauen eine poröse Deckschicht auf, in der sich große Hohlräume<br />

befinden, so dass die Permeation von CMP nicht so stark behindert wird.<br />

Fazit<br />

Vor allem die Anwesenheit von Salzen hat einen bedeutenden Einfluss auf die Permeation<br />

von CMP bei der MF-Diafiltration und somit auf die Ausbeute an CMP. Einerseits können die<br />

noch vorhandenen Caseinstaubpartikel durch ionische Bindungen über Calcium mit einander<br />

vernetzt werden und somit eine kompakte Deckschicht bilden. Andererseits liegen die Caseinstaubpartikel<br />

in Anwesenheit von Salzen aufgrund der Ladungsverhältnisse und der sie<br />

umgebenen elektrischen Doppelschicht als kleinere Partikel vor. Es kommt zu einer Klassierung<br />

der Partikel an der Membran, wodurch eine wenig poröse und kompakte Deckschicht<br />

die Permeation von CMP behindert. In Abwesenheit der Salze liegen demgegenüber größere<br />

Partikel vor, die gut von der Membran abgetragen werden können und somit sehr hohe Ausbeuten<br />

an CMP (> 95 %) erzielt werden können.<br />

52


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

4 Technologisch-funktionelle Eigenschaften<br />

Der chemisch-molekulare Aufbau von CMP lässt neben einer hohen physiologischen Wirksamkeit<br />

auf ein viel versprechendes technologisch-funktionelles Potenzial vermuten. CMP<br />

besitzt keine Sekundärstruktur, was eine hohe Hitzestabilität zur Folge hat. Der hydrophile<br />

Charakter und die hohe negative Ladung über den gesamten pH-Bereich versprechen eine<br />

gute Löslichkeit, der glykosidische Aufbau und der amphiphile Charakter weisen auf ein aktives<br />

Grenzflächen- und Gelverhalten hin. Allerdings ist über das Potenzial zur Strukturbildung<br />

durch CMP nur wenig bekannt..<br />

Ziel dieses Arbeitspaketes war es, CMP zunächst unabhängig von einer Produktmatrix sowie<br />

anderen Milchproteinen und Hydrokolloiden hinsichtlich seines technologisch-funktionellen<br />

Verhaltens zu charakterisieren. Insbesondere die Hitzestabilität, das Löslichkeitsverhalten<br />

sowie Schaum-, Emulgier- und Gelbildungseigenschaften von CMP sollten mit dem Ziel untersucht<br />

werden, CMP als aktives Ingrediens zur Strukturbildung in Produktmatrices von<br />

Milch- und Molkenprodukten einzubringen. Als Ausgangsstoff für die Untersuchungen der<br />

technologisch-funktionellen Eigenschaften diente ein CMP-Lyophilisat. Hierzu wurde zunächst<br />

ein CMP-Konzentrat mittels Mikrofiltration-Diafiltration in Kombination mit Ultrafiltration<br />

aus einem Molkenprotein freien CMP-Serum (wie unter Kapitel 3 beschrieben) hergestellt.<br />

Dieses CMP-Konzentrat wurde eingefroren und bei –25 °C, 0,632 mbar 48 h lyophilisiert. Die<br />

durchschnittliche Zusammensetzung des CMP-Konzentrates sowie des gewonnenen CMP-<br />

Lyophilisats sind Tabelle 4-1 zu entnehmen.<br />

Tabelle 4-1: Durchschnittliche Zusammensetzung des CMP-Konzentrates und des CMP-<br />

Lyophilisats, alle Angaben in %<br />

CMP-Konzentrat CMP-Lyophilisat<br />

Gesamtproteingehalt 1,7 79,1<br />

CMP gesamt 1,5 72,6<br />

Glykosyliertes CMP (GMP) 0,66 35,4<br />

Nicht-glyc. CMP A 0,59 26,5<br />

Nicht-glyc. CMP A 0,25 11,1<br />

Molkenproteine gesamt 0,2 6,5<br />

α-Lactalbumin 0,1 3,5<br />

β-Lactoglobulin A 0,06 2,0<br />

β-Lactoglobulin B 0,03 1,1<br />

Lactose 0,02 1,6<br />

Natrium 0,08 3,3<br />

Kalium 0,01 0,3<br />

Calcium 0,02 0,7<br />

53


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Um die technologisch-funktionellen Eigenschaften von CMP beurteilen zu können, wurden<br />

folgende Referenzsubstanzen eingesetzt:<br />

� Whey Protein Isolate (WPI) der Firma DANISCO, Foods International, Inc.;<br />

� Natrium-Caseinat der Molkereigesellschaft Lauingen mbH;<br />

� ß-Lactoglobulin, hergestellt am Institut nach der Methode von MAUBOIS ET AL. (2001);<br />

In Tabelle 4-2 ist die Zusammensetzung aller Substanzen aufgeführt.<br />

Tabelle 4-2: Durchschnittliche Zusammensetzung der verwendeten Substanzen<br />

CMP- ß-Lacto- Na-<br />

Inhaltsstoffe/ % Pulver globulin Caseinat WPI<br />

Gesamtprotein 79,1 95,0 90,0 92,0<br />

Molkenproteine 6,5 95,0 0 92,0<br />

α-La 3,5 - - 23,3<br />

β-Lg B 2,0 - 32,2<br />

95,0<br />

β-Lg A 1,1<br />

- 36,5<br />

CMP 72,6 0 0 0<br />

GMP 35,4 - - -<br />

CMP A 26,5 - - -<br />

CMP B 11,1 - - -<br />

Lactose ≤ 2 ≤ 1 ≤ 1 ≤ 1<br />

Kalium 0,3 - 0 0,3<br />

Calcium 0,7 - 0,1 0,5<br />

Natrium 3,3 2,8 2,0 0,4<br />

Fett ≤ 0,5 ≤ 0,5 6 0,4<br />

Restwasser 2,5 0,9 5,0 6,4<br />

4.1 Löslichkeitsverhalten von CMP in Abhängigkeit des pH-Wertes<br />

Es wurden Versuche zum Löslichkeitsverhalten von CMP in Abhängigkeit vom pH-Wert in<br />

einem pH-Bereich von 1-9 durchgeführt. Dafür wurde CMP in enthärtetem Wasser so gelöst,<br />

dass die Konzentration an CMP in der Lösung 2 g/l entsprach. Diese Konzentration wurde<br />

gewählt, da sie der CMP-Konzentration in Molke entspricht und so die Proben außerdem in<br />

den Kalibrierungsbereich der RP-HPLC fallen. Dadurch ist keine weitere Probenaufbereitung<br />

nötig. Mittels Salzsäure bzw. Natronlauge wurde der jeweilige pH-Wert eingestellt. Die Proben<br />

wurden zwei Stunden bei dem jeweiligen pH-Wert bei Raumtemperatur equilibriert und<br />

anschließend zentrifugiert (30 min, 15.000 g). Der CMP-Gehalt im Überstand wurde mittels<br />

RP-HPLC analysiert und die Löslichkeit von CMP unter Berücksichtigung des jeweiligen<br />

Verdünnungsfaktors relativ zum Ausgangsgehalt ermittelt. Die Löslichkeit der einzelnen<br />

54


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

CMP-Fraktionen des mit enthärtetem Wasser verdünnten CMP-Konzentrats in Abhängigkeit<br />

des pH-Wertes sind in Bild 4-1 dargestellt.<br />

Löslichkeit %<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 1 2 2,6 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

pH-Wert<br />

Bild 4-1: Löslichkeit der einzelnen CMP-Fraktionen von CMP-Konzentrat, gelöst in enthärtetem<br />

Wasser (cCMP = 2 g/l)<br />

Es ist zu sehen, dass zwischen pH 1-2 und pH 4-9 CMP eine nahezu vollständige Löslichkeit<br />

aufweist. Lediglich in dem Bereich zwischen pH 2-4 ist die Löslichkeit vorwiegend der nichtglykosylierten<br />

CMP-Fraktionen vermindert, was auf eine isoelektrische Fällung zurückzuführen<br />

sein könnte. In diesem pH-Bereich kommt es zusätzlich zu starken Veränderungen im<br />

RP-HPLC-Fingerprint des glykosylierten CMP (Bild 4-2), was auf Veränderungen im glykosylierten<br />

CMP durch Abspaltung von Sialinsäure infolge von partieller saurer Hydrolyse zurückgeführt<br />

werden kann (s. Kapitel 2).<br />

Absorption226<br />

A [mAU]<br />

226<br />

GMP A+B<br />

Glyc-<br />

CMP<br />

Non-Glyc-<br />

CMP A<br />

Bild 4-2: RP-HPLC-Chromatogramme von CMP gelöst in enthärtetem Wasser (cCMP = 2 g/l) bei<br />

(a) pH 7,0 und (b) pH 3<br />

GMP<br />

CMP A<br />

CMP B<br />

20 °C<br />

CMP gesamt<br />

Non-Glyc-<br />

CMP B<br />

10 12 14 16 18 20<br />

RT [min]<br />

RT / min<br />

aglycoCMP A<br />

aglycoCMP B<br />

(a)<br />

(b)<br />

55


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Fazit:<br />

CMP weist eine hohe Löslichkeit über einen breiten pH-Bereich (pH 1-9) auf. Zwischen pH 2<br />

und 4 kommt es zu einer Abnahme der Löslichkeit der nicht glykosylierten Fraktionen, was<br />

auf eine isoelektrische Fällung zurückzuführen ist, wohingegen das glykosylierte CMP auch<br />

bei pH 2-4 löslich bleibt.<br />

4.2 Hitzestabilität von CMP<br />

Die Hitzestabilität von CMP wurde in einem Temperaturbereich von 80 °C bis zu 120 °C und<br />

einer Heißhaltezeit bis zu 20 min untersucht. Nach der Hitzebehandlung wurden die Proben<br />

filtriert und der Gehalt an CMP mittels RP-HPLC ermittelt. In Bild 4-3 ist der Gehalt an CMP<br />

relativ zur Ausgangsprobe in Abhängigkeit der Heißhaltezeit bei 120°C dargestellt. Es ist zu<br />

erkennen, dass bis zu einer Heißhaltezeit von 10 min keine Verluste an CMP auftreten, d.h.<br />

keine Denaturierung infolge der Hitzeeinwirkung erfolgt. Erst bei Heißhaltezeiten über 10 min<br />

nimmt der CMP-Gehalt der Proben leicht ab. Bei einer Heißhaltezeit von 20 min wurde lediglich<br />

ein Verlust von 10 % des gesamten CMP ermittelt. Davon war nahezu ausschließlich<br />

der Gehalt der nichtglykosylierten Fraktionen betroffen, während der Gehalt an glykosylierten<br />

Fraktionen konstant blieb. Auch die RP-HPLC-Fingerprints wiesen keine Veränderungen auf,<br />

d.h. das Glykosylierungsmuster war unverändert. Bei niedrigeren Temperaturen konnte innerhalb<br />

einer Heißhaltezeit von 20 min kein Verlust an CMP ermittelt werden.<br />

Bild 4-3: Gehalt der einzelnen CMP-Fraktionen relativ zur Ausgangsprobe nach einer Hitzebehandlung<br />

bei 120 °C in Abhängigkeit der Heißhaltezeit<br />

Fazit:<br />

c t /c 0 [-]<br />

1,2<br />

1,2<br />

1,2<br />

1,1<br />

1,1<br />

1,0<br />

1,0<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,8<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,6 0,6<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,4<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,1<br />

c 0 (CMP gesamt) = 2 g/l<br />

c 0 (Glyco-CMP) = 0,87 g/l<br />

c 0 (CMP A) = 0,81 g/l<br />

c 0 (CMP B) B) = 0,32 g/l<br />

CMP gesamt<br />

Glyco-CMP<br />

CMP A<br />

CMP B<br />

0,0<br />

0,0<br />

0,0 0 0 2 2 4 4 6 6 8 8 10 10 12 12 14 14 16 16 18 18 20<br />

20<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />

Heißhaltezeit [min]<br />

120 °C<br />

CMP weist eine hohe Hitzestabilität auf, was auf das Fehlen einer Sekundärstruktur des Moleküls<br />

zurückzuführen ist.<br />

56


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

4.3 Schaumeigenschaften von CMP<br />

Proteine zählen zu den amphoteren Emulgatoren, die sowohl positiv als auch negativ geladene<br />

Gruppen sowie hydrophile und hydrophobe Bereiche aufweisen. Daher sind Proteine<br />

grenzflächenaktive Substanzen, die zur Stabilisierung von geschäumten Produkten eingesetzt<br />

werden können. CMP erfüllt diese molekularen Voraussetzungen, allerdings ist über<br />

das Potenzial zur Schaumbildung durch CMP nur wenig bekannt.<br />

Für die Herstellung von Schäumen sind insbesondere die Schaumbildungskapazität und die<br />

Schaumstabilität von Bedeutung. Diese werden durch Struktur der Inhaltsstoffe, chemischphysikalische<br />

und technologische Parameter beeinflusst. Diese Einflussfaktoren treten wiederum<br />

miteinander in Wechselwirkung, so dass Interaktionen bzw. Abhängigkeiten zwischen<br />

den einzelnen Faktoren berücksichtigt werden müssen.<br />

Daher wurde CMP systematisch auf seine Schaumeigenschaften zu untersucht. Variable<br />

waren zum einen verschiedene Milieufaktoren, die nach Erkenntnissen über andere Proteinschäume<br />

Einfluss auf die Schaumeigenschaften haben. Zum anderen wurden Wechselwirkungen<br />

mit anderen Proteinen betrachtet.<br />

4.3.1 Material und Methoden<br />

Herstellung der Schäume<br />

Die verwendeten Proteinlösungen wurden jeweils am Vortag der Schaumerzeugung hergestellt<br />

und über Nacht bei 4 °C quellen gelassen. Das eingewogene Proteinpulver wurde dazu<br />

mit einer entsprechenden Menge bi-destilliertem Wasser versetzt und auf einem Magnetrührer<br />

vollständig gelöst. Für Versuche mit pH-Wert-Einstellung wurde die, für diesen Zweck<br />

überkonzentrierte, Proteinlösung anschließend unter Zugabe von Salzsäure bzw. Natronlauge<br />

auf den entsprechenden pH-Wert eingestellt.<br />

Zum Herstellen der Proteinschäume wurden die Proteinlösungen in einem Thermomixer<br />

TM21 (Vorwerk, Wuppertal, Deutschland) bei den in Tabelle 4-3 angegebenen Einstellungen<br />

aufgeschlagen und direkt anschließend die Schaumeigenschaften der erzeugten Schäume<br />

untersucht.<br />

Tabelle 4-3: Grundeinstellungen der Schaumerzeugung mittels Thermomix TM21<br />

Aufschlagseinstellungen<br />

Produkttemperatur 5 °C<br />

Produktmenge 250 ml<br />

Aufschlagszeit 90 s<br />

Aufschlagsdrehzahl 1000 U/min<br />

57


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Schaumanalysen<br />

Bei Schäumen handelt es sich um sehr empfindliche Strukturen. Deshalb wurden alle Analysen<br />

direkt nach der Herstellung vorgenommen.<br />

Overrun<br />

Der Overrun (OV) bzw. Aufschlag ist ein Maß für den im Schaum enthaltenen Gasanteil und<br />

dient zur Strukturbeschreibung eines Schaums. Zur Bestimmung des Overruns wurde ein<br />

Behälter mit 200 ml Volumen zunächst mit der Ausgangslösung gefüllt und gewogen, anschließend<br />

wurde die Masse des gleichen Volumens Schaum bestimmt. Der Overrun berechnet<br />

sich aus Formel 4.1.<br />

OV =<br />

m<br />

Drainage<br />

(Formel 4.1)<br />

Die Stabilität der Schäume wurde über die Drainage (DR) ermittelt. Dazu wurden Plastikbecher<br />

mit Schaum befüllt und gewogen. Nach einer Lagerzeit von 30 min bei Raumtemperatur<br />

wurde die bis dahin abgesetzte Flüssigkeit vorsichtig abgegossen. Aus dem Verhältnis der<br />

Masse der abgeschiedenen Flüssigkeit zur Masse des Schaums lässt sich die Drainage in %<br />

berechnen (Formel 4.2).<br />

Festigkeit<br />

Lösung<br />

m<br />

DR<br />

=<br />

m<br />

m<br />

− m<br />

Schaum<br />

Drainage,<br />

30 min<br />

Schaum<br />

Schaum<br />

⋅ 100 %<br />

(Formel 4.2)<br />

Direkt nach dem Aufschäumen wurde mittels Textureanalyser (Fa. Stevens & Son, Surrey,<br />

Großbritannien) die Festigkeit des Schaums bestimmt. Bei diesem Penetrationstest dringt<br />

ein Prüfkörper mit Fadenkreuzgeometrie bestehend aus einem inneren (Durchmesser<br />

= 25 mm) und äußerem (Durchmesser = 50 mm) Drahtring (Stärke = 1 mm) mit einer<br />

Geschwindigkeit von 0,2 mm/s bis zu einer Tiefe von 30 mm in den Schaum ein. Die zum<br />

Eindringen in den Schaum benötigte Kraft wird bestimmt und kann unter Einbezug der Erdbeschleunigung<br />

g in die entsprechende Schaumstärke [N] umgerechnet werden.<br />

Oberflächenspannung<br />

⋅100%<br />

mitV<br />

konst.<br />

Die Oberflächenspannung σ charakterisiert das Schaumbildungsvermögen. Sie wurde mit<br />

dem Tropfenvolumentensiometer TVT2 (Fa. Lauda, Dr. R. Wobser GmbH & Co. KG, Lauda-<br />

Königshofen, Deutschland) gemessen. Das Messprinzip beruht auf einer genauen Bestimmung<br />

des Volumens eines aus einer Kapillare ausgeschobenen Tropfens. Erreicht der Tropfen<br />

ein kritisches Volumen, kann er nicht mehr an der Kapillare gehalten werden und reißt<br />

ab. Dabei ist die Gewichtskraft des Tropfens proportional zur Oberflächenspannung σ (For-<br />

58


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

mel 4.3). Mit steigender Oberflächenspannung steigt auch das Volumen des gebildeten<br />

Tropfens, da mehr Flüssigkeit festgehalten werden kann. Die Oberflächenspannung sinkt mit<br />

steigendem Tropfenalter, wodurch das kritische Tropfenvolumen vermindert wird.<br />

V g<br />

2 r f ⋅ ⋅<br />

⋅ Δρ<br />

⋅<br />

σ<br />

=<br />

π<br />

cap ⋅<br />

[mN/m]<br />

4.3.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

4.3.2.1 Produktspezifische Einflussfaktoren auf das Schaumergebnis<br />

(Formel 4.3)<br />

Die Schaumbildung und Stabilität wir in entscheidendem Maße von den Eigenschaften der<br />

kontinuierlichen Phase und der chemisch-physikalischen Struktur der grenzflächenaktiven<br />

Substanzen bestimmt. Für den Zusammenhang zwischen der Proteinstruktur und der Funktionalität<br />

spielen die Konzentration der Proteine und die Milieubedingungen eine entscheidende<br />

Rolle, da sie Funktionalität der grenzflächenaktiven Substanz modifizieren und die<br />

Interaktionen innerhalb der kontinuierlichen Phase beeinflussen,.<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse der wesentlichen produktspezifischen Einflussgrößen<br />

auf das Schaumergebnis beim Aufschäumen von CMP im Vergleich zu WPI beschrieben.<br />

Konzentration der grenzflächenaktiven Substanz<br />

Je mehr grenzflächenaktives Material vorhanden ist, desto schneller erfolgt die Grenzflächenbesetzung<br />

bei gleichgroßer Grenzfläche. Dies ist darauf zurückzuführen, dass alle diffusiven<br />

Stofftransportvorgänge mit steigender Konzentration schneller ablaufen und die Grenzflächenbelegung<br />

zu Beginn des Grenzflächenbesetzungsprozesses direkt proportional zur<br />

Konzentration des grenzflächenaktiven Stoffes ist (Richert, 1979).<br />

Die Untersuchungen zum Einfluss der Konzentration auf die Schaumeigenschaften ergaben,<br />

dass CMP im untersuchten Konzentrationsbereich (2,5-10 %) einen deutlich höheren Overrun<br />

im Vergleich zu WPI ergibt (Bild 4-4). Für WPI ergab sich eine Zunahme des Overrun bis<br />

zu einer Konzentration von 8 %. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Ergebnissen von Bals<br />

(2002), Britten & Lavoie (1992) sowie Richert (1979), die feststellten, dass der Overrun beim<br />

Aufschlagen einer Molkenproteinlösung mit zunehmender Proteinkonzentration bis zu einem<br />

Maximum in einem Bereich von 10 % Protein zunimmt. Bei niedriger Molkenproteinkonzentration<br />

ist offenbar noch nicht die ausreichende Proteinmenge gegeben, um die gebildeten<br />

Blasen zu stabilisieren, so dass Koaleszenz auftritt. Im Falle von WPI ist ab einer Proteinkonzentration<br />

von 10 % eine ausreichende Stabilisierung gewährleistet. Dies lässt sich zudem<br />

durch die globuläre Struktur der Molkenproteine begründen, die sich nach der Adsorpti-<br />

59


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Overrun / %<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

2 4 6 8 10 12<br />

CProtein / %<br />

Bild 4-4: Overrun von CMP- und WPI-Schäumen in Abhängigkeit von der Proteinkonzentration<br />

on an die Grenzfläche zunächst entfalten, bevor sie eine größere Fläche an der Grenzfläche<br />

belegen. Eine höhere Proteinkonzentration bewirkt durch die gestiegene Molekülanzahl bei<br />

gleicher Grenzfläche eine schnellere Besetzung und Stabilisierung der Grenzfläche. CMP<br />

erzielt im Gegensatz dazu bereits bei der niedrigsten Konzentration von 2,5 % einen hohen<br />

Overrun. Ab einer Konzentration ≥ 5 % nimmt allerdings der Overrun von CMP im Gegensatz<br />

zu WPI wieder ab. CMP ist im Gegensatz zu den Molkenproteinen ein lang gestrecktes Molekül,<br />

das in Abwesenheit einer Sekundärstruktur keiner Konformationsänderung an der<br />

Grenzfläche unterliegt. Es legt sich aufgrund der diffusen Verteilung seiner hydrophoben und<br />

hydrophilen Molekülanteile vermutlich mit seiner gesamten Länge an die Grenzfläche an.<br />

Dadurch ist bereits bei geringer Konzentration ein großer Anteil der Grenzfläche belegt. Bei<br />

CMP ist eine geringe Konzentration im Vergleich zum WPI daher bereits ausreichend, um<br />

einen großen Gasanteil im Schaum zu halten. Mit zunehmender Konzentration behindern<br />

sich die Proteine sowohl bei der Diffusion als auch bei der Adsorption an der Grenzfläche.<br />

Neben der sterischen Behinderung kommt es zu erhöhten Abstoßungskräften zwischen den<br />

Molekülen aufgrund der hohen negativen Ladung. Des Weiteren deformieren sich die Proteine<br />

teilweise gegenseitig. Britten & Lavoie (1992) vermuten zudem den gefundenen Abfall in<br />

der Schaumexpansion von Proteinen in einer Korrelation mit steigender Unlöslichkeit des<br />

Proteinanteils. Dies könnte ebenfalls eine Erklärung für den sinkenden Overrun von CMP bei<br />

hoher Konzentration sein.<br />

Der höhere Overrun durch CMP im Vergleich zu WPI lässt sich auch durch die Ergebnisse<br />

der Oberflächenspannung erklären (Bild 4-5). CMP senkt die Oberflächenspannung deutlich<br />

weiter herab als WPI.<br />

CMP<br />

WPI<br />

60


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Grenzflächenspannung / mN/m<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

c Protein : 5 %<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Zeit/ s<br />

Bild 4-5: Dynamische Oberflächenspannung von CMP- und WPI-Schäumen bei einer Proteinkonzentration<br />

cProtein von 5 %<br />

Während es für den Overrun in Abhängigkeit von der Proteinkonzentration ein Maximum<br />

gibt, nimmt die Stabilität der Proteinschäume erwartungsgemäß mit steigender Proteinkonzentration<br />

zu (Britten & Lavoie, 1992). In Bild 4-6 ist die Drainage und die Festigkeit als Kriterium<br />

der Schaumstabilität in Abhängigkeit der Proteinkonzentration dargestellt. Wie zu erkennen,<br />

nimmt die Drainage der Schäume mit zunehmender Proteinkonzentration ab. Wenn<br />

die Konzentration an grenzflächenaktivem Material hoch ist, werden mehrschichtige Grenzflächenfilme<br />

gebildet, die gegenüber Koaleszenz resistent sind (Kinsella, 1981). Weiterhin<br />

intensivieren sich die Interaktionen zwischen den Proteinmolekülen, wodurch die Grenzflächenviskosität<br />

erhöht wird. Zudem steigt das Wasserbindevermögen innerhalb der Schaumlamellen,<br />

was der Drainage entgegen wirkt (Britten & Lavoie, 1992). Die Drainage der CMP-<br />

Schäume lag im gesamten untersuchten Konzentrationsbereich niedriger als bei den WPI-<br />

Schäumen, was durch eine bessere Wasserbindungskapazität von CMP zu erklären ist. Die<br />

Schaumfestigkeit verhielt sich erwartungsgemäß gegensätzlich zur Drainage. Mit zunehmender<br />

Proteinkonzentration nahm die Festigkeit zu. Ein zusätzlicher Effekt einer höheren<br />

Proteinkonzentration ist die Abnahme der prozentualen Löslichkeit der Proteine. Somit können<br />

die Grenzflächen durch unlösliche Proteine stabilisiert werden, so dass sich die<br />

Schaumlamellen gegenseitig stützen und so eine sterische Stabilisierung der Grenzflächen<br />

erfolgt. Die ermittelten Festigkeiten für CMP lagen dabei unter den erzielten Werten für WPI.<br />

Dies lässt sich dadurch erklären, dass es bei Molkenproteinen zu einer so genannten Grenzflächendenaturierung<br />

kommt. Adsorbierte Proteinmoleküle verändern ihre Konformation nach<br />

der Grenzflächenbesetzung, um die freie Grenzflächenenergie zu reduzieren. Dies hat eine<br />

Stabilisierung der Grenzflächen zur Folge, die sich in einer erhöhten Festigkeit wiederspiegelt<br />

(Britten & Lavoie, 1992, Dickinson, 1991, Richert, 1979).<br />

WPI<br />

CMP<br />

61


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Drainage / %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

(a) 140 (b)<br />

0<br />

2 4 6<br />

CProtein / %<br />

8 10<br />

Bild 4-6: (a) Drainage und (b) Festigkeit von CMP- und WPI-Schäumen in Abhängigkeit der<br />

Proteinkonzentration<br />

Einfluss der Milieubedingungen<br />

CMP<br />

WPI<br />

0<br />

2 4 6 8 10<br />

C Protein / %<br />

Proteinmoleküle sind amphotere Emulgatoren und reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen<br />

der Milieubedingungen. Es war daher von Interesse, den Einfluss des pH-Wertes und<br />

der Ionenstärke auf das Aufschäumverhalten von CMP zu untersuchen.<br />

Proteinmoleküle verfügen über geladene Gruppen und verändern in Abhängigkeit vom pH-<br />

Wert ihre Eigenschaften. Der pH-Wert wirkt sich auf die Konformation der Proteine aus, da er<br />

die Exposition der hydrophilen und hydrophoben Gruppen beeinflusst. Auch das Aggregationsverhalten<br />

der Proteine ist maßgeblich durch den pH-Wert bedingt (Verheul & Roefs,<br />

1998). Folglich ist eine Beeinflussung der Schäumungseigenschaften durch eine pH-Wert-<br />

Änderung zu erwarten.<br />

Der Einfluss des pH-Wertes wurde in dem Bereich von 2-9 beim Aufschäumen 5 %iger Proteinlösungen<br />

untersucht. Während der Overrun von Molkenproteinschäumen vom pH-Wert<br />

beeinflusst wurde, konnte bei CMP kein Einfluss festgestellt werden (Bild 4-7). Die Molkenproteinschäume<br />

wiesen einen erhöhten Overrun am IEP auf. Der pH-Wert übt seinen Einfluss<br />

auf die Schaumeigenschaften über eine Beeinflussung der Ladung der Proteingruppen<br />

aus. Am IEP liegt keine Nettoladung mehr vor, wodurch die elektrostatische Abstoßung zwischen<br />

den einzelnen Proteinen minimal ist. Dementsprechend wird die Assoziation der Proteine<br />

begünstigt. Durch die Strömungsvorgänge unter Rühren wird die Diffusion der Proteine<br />

konvektiv unterstützt, wodurch große, denaturierte Proteinstrukturen ausreichend schnell an<br />

die Grenzfläche gebracht werden. Eine Koaleszenz der Blasen noch während der Schaumbildung<br />

kann durch nah nebeneinander liegender Proteine und schnelle Grenzflächenbeset-<br />

Foam rigidity / mN<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

WPI<br />

CMP<br />

62


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

zung reduziert werden (Kinsella, 1994). Am IEP ergibt sich zudem eine gewisse Volumenzunahme<br />

aufgrund der erhöhten Steifigkeit de Proteinmoleküls, die durch intramolekulare<br />

Wechselwirkungen zustande kommt. Insgesamt ergibt sich aufgrund dieser Strukturänderungen<br />

der höhere Overrun für WPI am IEP. Auch im basischen pH-Bereich war ein Anstieg<br />

des Overruns zu verzeichnen. Bei diesen pH-Werten liegen die Molkenproteine als Monomere<br />

vor, die schnell an die Grenzfläche diffundieren können. Eine Erhöhung des Overruns in<br />

diesem Bereich ist außerdem auf die Ausbildung von Disulfidbrücken und auf die Filmbildung<br />

zurückzuführen (Phillips et al., 1990, Richert, 1979). Dem gegenüber ist die Nettoladung von<br />

CMP über den gesamten pH-Bereich negativ. Dadurch ändert sich auch die elektrostatischen<br />

Abstoßung weniger stark, wie dies bei Molkenproteine der Fall ist. Weiterhin unterliegt<br />

die Molekülstruktur von CMP keinen Konformationsänderungen. Es kommt nicht zu pHabhängigen<br />

Denaturierungsprozessen, welche die Belegung der Grenzfläche durch CMP<br />

beeinflussen würden. Das Schaumvolumen von CMP-Schäumen ist daher nahezu unabhängig<br />

vom pH-Wert.<br />

Overrun / %<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

CMP<br />

WPI<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

pH-Wert / -<br />

Bild 4-7: Overrun von CMP- und WPI-Schäumen in Abhängigkeit des pH-Wertes<br />

Der insgesamt höhere Overrun für CMP-Schäume lässt sich u.a. mit Hilfe der ermittelten<br />

Oberflächenspannung erklären. Die Oberflächenspannung nimmt für WPI mit sinkendem pH-<br />

Wert ab (Bild 4-8 a). Die Oberflächenspannung ist am IEP minimal. Für CMP ergibt sich keine<br />

eindeutige Änderung der Oberflächenspannung in Abhängigkeit des pH-Wertes (Bild 4-8<br />

b), sie wird in Abhängigkeit vom pH jedoch weiter herabgesenkt als bei WPI. Die schnelle<br />

und stärkere Senkung der Grenzflächenspannung kann eine Koaleszenz der Blasen verhindern<br />

und hat somit einen höheren Gasanteil im Schaum zur Folge.<br />

63


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Grenzflächenspannung / mN/m<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

c cProtein Protein : 5 % (a) WPI c Protein : 5 %<br />

(b) CMP<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

Zeit / s<br />

pH 9<br />

pH 6,5<br />

pH 4,5<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

Zeit / s<br />

Bild 4-8: Dynamische Grenzflächenspannung von Proteinlösungen aus WPI (a) und CMP (b) in<br />

Abhängigkeit des pH-Wertes<br />

In Bild 4-9 ist die Schaumfestigkeit in Abhängigkeit des pH-Wertes dargestellt.<br />

Schaumstärke/ mN<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

c cProtein Protein : 5 %<br />

Bild 4-9: Schaumfestigkeit von CMP- und WPI-Schäumen in Abhängigkeit vom pH-Wert<br />

Die Schaumfestigkeit von WPI-Schäumen erreicht ein Maximum im Bereich des IEP. Wie<br />

bereits erwähnt, liegen an diesem Punkt die geringsten Abstoßungskräfte vor, wodurch sich<br />

dicke Grenzflächenfilme ausbilden können. Zudem werden im Bereich des IEP Protein-<br />

Protein-Interaktionen begünstigt, wodurch es zur Ausbildung stabiler Grenzflächenfilme mit<br />

einer hohen Filmelastizität und –viskosität kommt (Kinsella, 1994). Weiterhin blockieren unlösliche<br />

Molkenproteine das Abfließen aus den Lamellen. Im basischen Bereich erfolgt ebenfalls<br />

eine Festigkeitszunahme, was auf eine erhöhte scheinbare Viskosität in diesem Bereich<br />

Grenzflächenspannung/ mN/m<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

pH-Wert<br />

CMP<br />

WPI<br />

pH 1-9<br />

64


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

zurückgeführt werden kann (Bild 4-11). Je höher die Festigkeit des Schaums, desto niedriger<br />

ist folglich die Drainage (Bild 4-10).<br />

Drainage/ %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

c Protein : 5 %<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

pH-Wert<br />

Bild 4-10: Drainage von CMP- und WPI-Schäumen in Abhängigkeit vom pH-Wert<br />

Die Schaumfestigkeit von CMP-Schäumen weist eine ähnliche Abhängigkeit vom pH-Wert<br />

auf wie die WPI-Schäume, lediglich weniger stark ausgeprägt (Bild 4-9). Die Erhöhung der<br />

Festigkeit im mäßig-sauren pH-Bereich kann auf die erhöhte scheinbare Viskosität in diesem<br />

Bereich zurückgeführt werden (Bild 4-11). Dadurch lässt sich die relativ hohe Schaumstabilität<br />

in diesem pH-Bereich erklären. Da weiterhin die Proteinlöslichkeit von CMP, insbesondere<br />

der nicht-glykosylierten Fraktionen, in diesem Bereich am geringsten ist, erfolgt eine Verminderung<br />

der Drainage durch unlösliche Proteine in den Schaumlamellen (Bild 4-10). CMP<br />

zeigt eine Konstante Schaumstabilität gegenüber dem pH-Wert bis zu einem pH von 7. Die<br />

negative Ladung ist im basischen Bereich am stärksten ausgeprägt, wodurch sie zur Erhöhung<br />

der Schaumstabilität führt. Die elektrostatischen Abstoßungskräfte sind also sehr hoch,<br />

wodurch es auch zu einer Abstoßung der Grenzflächen untereinander kommt.<br />

Viskosität η η100 100 1/s / mPas<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

CMP<br />

WPI<br />

pH / -<br />

Bild 4-11: Einfluss des pH-Wertes auf die Viskosität von CMP- und WPI-Schäumen<br />

CMP<br />

WPI<br />

c Protein : 5 %<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

65


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Ionen beeinflussen ebenfalls die geladenen Gruppen der Proteine. Sie treten mit entgegengesetzt<br />

geladenen Gruppen in Wechselwirkung. Der Einfluss der Ionenstärke auf die<br />

Schaumeigenschaften wurde durch Zugabe von NaCl um 40, 120 bzw. 200 mM und durch<br />

Zugabe von CaCl2 um 60, 120 und 300 mM CaCl2 bei pH 7 untersucht und ist in Bild 4-12 zu<br />

sehen.<br />

Overrun / %<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

c Protein : 5 %<br />

CMP/NaCl<br />

CMP/CaCl2<br />

WPI/CaCl2<br />

WPI/NaCl<br />

100<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Ionenstärkeerhöhung / mmol/l<br />

Bild 4-12: Overrun von CMP- und WPI-Schäume in Abhängigkeit der Ionenstärkeerhöhung<br />

Es konnte kein signifikanter Einfluss einer Erhöhung der Ionenstärke weder durch NaCl noch<br />

durch CaCl2 auf den Overrun von CMP-Schäumen im untersuchten Bereich detektiert werden.<br />

Bei WPI-Schäumen stieg durch Zusatz von NaCl der Overrun bis zu einer Ionenstärkeerhöhung<br />

von 40 mM um 100 Prozentpunkte an. Eine höhere Ionenstärke blieb ohne weiteren<br />

Einfluss auf den Overrun. Für CaCl2 ergab sich ebenfalls ein leichter Anstieg des Overruns<br />

bis zu einer Ionenstärkeerhöhung von 60 mM um 45 %, mit anschließender Konstanz.<br />

Bei niedriger Ionenstärke erfolgt aufgrund der zusätzlichen elektrostatischen Abstoßungskräfte<br />

eine Stabilisierung des Schaums, höhere Konzentrationen führen zu verringerter Löslichkeit<br />

und Präzipation, die zu schlechteren Schaumqualitäten führen können.<br />

Ähnlich verhält es sich für die Schaumstabilität (Bild 4-13). Für CMP-Schäume konnte im<br />

untersuchten Bereich kein Einfluss der Ionenstärkeerhöhung auf das Schaumergebnis festgestellt<br />

werden (Bild 4-13 a). Im Gegensatz dazu nahm die Schaumfestigkeit für WPI-<br />

Schäume mit zunehmender NaCl-Konzentration stetig zu, während mit steigender CaCl2-<br />

Konzentration bei einer Erhöhung der Ionenstärke um 50 mmol/l zunächst ein Maximum erreicht<br />

wird und bei höheren Ionenstärken die Schaumfestigkeit wieder abnimmt. Die Drainage<br />

verhielt sich erwartungsgemäß gegensätzlich zur Schaumfestigkeit (Bild 4-13 b). Der Zusatz<br />

von NaCl wirkt sich weniger stark auf die Drainage aus, wohingegen die Drainage mit<br />

66


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

zunehmender CaCl2-Konzentration um über 50 % abnimmt und ab einer Ionenstärke von ca.<br />

100 mmol/l ein Plateau erreicht.<br />

Schaumefstigkeit / mN<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

WPI/CaCl2<br />

WPI/NaCl<br />

CMP/CaCl2<br />

CMP/NaCl<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Ionenstärkeerhöhung / mmol/l<br />

100<br />

(a) (b)<br />

0<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

Ionenstärkeerhöhung / mmol/l<br />

Bild 4-13: Schaumfestigkeit und Drainage von CMP- und WPI-Schäumen in Abhängigkeit von<br />

der Ionenstärkeerhöhung<br />

Durch den Zusatz von Salz wird die Diffusion und Auffaltung der Molkenproteine beschleunigt<br />

und die Aggregation der Proteine an der Grenzfläche gefördert (Halling, 1981). Zudem<br />

reduzieren Salze die Dicke von elektrostatischen Doppelschichten und das Zetapotenzial der<br />

Gasblasen. Die proteingeladene negative Grenzfläche wird, ähnlich einer geladenen Feststoffoberfläche<br />

von Kationen aus der kontinuierlichen Phase umgeben. Bei hoher Ionenstärke<br />

befinden sich die Gegenionen im Mittel näher an den polaren Proteinregionen. Daraus<br />

folgt eine Verminderung der gegenseitigen Abstoßung und eine Zunahme der Anziehungskräfte<br />

der Proteine. Es kommt zu einer dichteren Grenzflächenbelegung. Je höher die Grenzflächenbelegung<br />

ist, desto stabiler ist der Grenzflächenfilm. Bei einer zu hohen CaCl2-<br />

Konzentration werden die Aggregationszentren blockiert, was die Abnahme der Schaumfestigkeit<br />

für eine Ionenstärke > 50 mmol/l erklärt.<br />

4.3.2.2 Einfluss von Proteinwechselwirkungen auf die Schaumeigenschaften<br />

Durch den hohen Anteil von CMP am Gesamtproteingehalt von 25 % in Süßmolke ist es insbesondere<br />

von Interesse, inwieweit CMP die Funktionalität von Molkenproteinprodukten beeinflusst<br />

bzw. inwieweit Wechselwirkungen zwischen CMP und Molkenproteinen für die<br />

Strukturbildung ausgenutzt werden können. Bis dato wurde CMP in Produkten auf Molkenproteinbasis<br />

keine Beachtung geschenkt, jedoch kann es aufgrund seiner technologischfunktionellen<br />

Eigenschaften einen erheblichen Einfluss auf die Funktionalität dieser Produkte<br />

ausüben.<br />

Drainage / %<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

CMP/NaCl<br />

CMP/CaCl2<br />

WPI/NaCl<br />

WPI/CaCl2<br />

67


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Die Untersuchungen wurden an Mischschäumen der Verhältnisse WPI:CMP von 4:1; 2:1; 1:1<br />

sowie 1:2 bezogen auf 5 % Gesamtprotein durchgeführt. Das Verhältnis von 4:1 entspricht<br />

dabei dem Verhältnis von CMP zu Molkenproteinen in Süßmolke.<br />

In Bild 4-14 ist der Overrun in Abhängigkeit der CMP-Konzentration am Gesamtproteingehalt<br />

dargestellt. Für eine leichtere Einordnung der Ergebnisse ist als Referenzlinie der Overrun<br />

einer 5 %igen Hühnereiweißlösung angegeben.<br />

Overrun/ %<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

c Protein : 5%<br />

100<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

C CMP /C /Ctotal total total Prot. / -<br />

Eiweiß<br />

Bild 4-14: Overrun von Proteinmischschäumen aus CMP und Molkenproteinen in Abhängigkeit<br />

der CMP-Konzentration am Gesamtproteingehalt<br />

Mit steigendem CMP-Anteil ergibt sich ein erhöhter Overrun. Dies lässt sich auf die stärkere<br />

Senkung der Oberflächenspannung durch CMP zurückführen. Wie in Bild 4-15 erkennbar,<br />

sinkt die Grenzflächenspannung mit zunehmender CMP-Konzentration immer weiter ab.<br />

Grenzflächenspannung / mN/m<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

0 50 100 150 200<br />

Zeit / s<br />

WPI<br />

4:1 WPI:CMP<br />

2:1 WPI:CMP<br />

1:1 WPI:CMP<br />

1:2 WPI:CMP<br />

CMP<br />

Bild 4-15: Dynamische Oberflächenspannung von Proteinmischschäumen aus CMP und WPI<br />

68


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Durch das schnellere Senken der Oberflächenspannung kann mehr Gas im Schaum gehalten<br />

werden und gleichzeitig der Koaleszenz entgegengewirkt werden. Die Molkenproteine<br />

benötigen mehr Zeit zur Exposition hydrophober Gruppen und der damit verbundenen<br />

Grenzflächendenaturierung (s. Kapitel 4.3.2.1). Für die Schaumstabilität ergeben sich in<br />

Mischverhältnissen von CMP und WPI synergistische Effekte, gekennzeichnet durch eine<br />

höhere Schaumstärke und geringere Drainage (Bild 4-16). Dabei ergibt sich ein Maximum<br />

der Schaumfestigkeit und ein Minimum der Drainage bei einem CMP:WPI Verhältnis von 1:1,<br />

die mit den Werten von Schäumen aus einer 5 %igen Hühnereiweißlösung vergleichbar sind.<br />

Offenbar übernimmt jede Fraktion eine eigenständige Aufgabe für die Schaumbildung, die<br />

sich synergistisch ergänzen. WPI werden dabei die Funktion der Stabilität, dem CMP der<br />

hohen Gashaltekapazität zugeschrieben. Durch WPI werden mit einer gewissen zeitlichen<br />

Verzögerung durch Auffaltung und Konformationsänderungen letztendlich sehr stabile Filme<br />

gebildet. Mit dem höheren Gasanteil und den stabilen Filmen ergeben sich bei der Kombination<br />

der Proteine bessere Schaumstabilitäten. Eine Reduktion der Drainage wird dabei auch<br />

durch die erhöhte Wasserbindungsaktivität und eine erhöhte Viskosität mit steigendem CMP-<br />

Anteil erreicht.<br />

Bild 4-16: Drainage und Festigkeit von Proteinmischschäumen aus CMP und Molkenproteinen<br />

in Abhängigkeit des CMP-Anteils am Gesamtproteingehalt<br />

Fazit:<br />

Drainage/ %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Eiweiß<br />

(Drainage)<br />

Eiweiß<br />

(Rigidity)<br />

Drainage<br />

Foam rigidity<br />

0<br />

0<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

C CMP /C total Pro. / -<br />

Die Untersuchungen zu den Schaumeigenschaften haben gezeigt, dass CMP ein sehr guter<br />

Schaumbildner ist. Im Vergleich zu WPI und Eiklar fällt die Stabilität bezüglich Schaumstärke<br />

und Drainage jedoch geringer aus. Typisch für niedermolekulare, ungeordnete Proteine zeigt<br />

CMP Schäume mit einem hohen Gashaltevolumen und geringer Schaumstabilität, da die<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Foam rigidity / mN<br />

69


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

gebildeten Grenzflächenfilme dünn sind. Anhand der Untersuchungen zum Einfluss von Milieubedingungen<br />

auf die Schaumeigenschaften von CMP hat sich gezeigt, dass CMP sehr<br />

konstante, d.h. wenig vom Milieu beeinflusste Schaumeigenschaften besitzt. Vielfache<br />

Einsatzmöglichkeiten sind durch den geringen Einfluss der Milieubedingungen daher vorstellbar.<br />

Proteinmischschäume aus CMP und WPI zeigten synergistische Effekte in Bezug<br />

auf die Schaumeigenschaften. Insbesondere die Schaumstabilität kann durch den höheren<br />

möglichen Gaseintrag und die verminderte Drainage durch CMP sowie der Ausbildung stabiler<br />

Filme durch die Molkenproteine gesteigert werden.<br />

4.4 Emulgiereigenschaften von CMP<br />

Analog zu den Schaumeigenschaften wurden die Emulgiereigenschaften maßgeblich durch<br />

die Emulgierkapazität und die Emulsionsstabilität bestimmt. Um die Grenzflächeneigenschaften<br />

von CMP gegenüber Öl näher zu charakterisieren, wurden die Emulgiereigenschaften<br />

unabhängig von einer Produktmatrix von Ein-Komponenten-Systemen und Zwei-<br />

Komponenten-Systemen aus CMP und Molkenproteinen bzw. Natrium-Caseinat in vergleichenden<br />

Studien untersucht.<br />

4.4.1 Material und Methoden<br />

Sonnenblumenöl (Cereol, Mannheim, Deutschland)<br />

Hilfsstoffe<br />

SDS, 0,5 % (C12H25O4S.Na), Serva Elektophoresis GmbH, Heidelberg, Deutschland)<br />

SDS wurde zur Messung der Partikelgrößenverteilung verwendet, um den tatsächlichen Partikeldurchmesser<br />

zu ermitteln. SDS wird verwendet, um zu gewährleisten, dass Fetttröpfchenaggregate<br />

vollständig dissoziieren. SDS lagert sich an die Öl-Wasser-Grenzschicht an<br />

und verdrängt dabei die Proteine von der Fetttröpfchenoberfläche, aufgrund der hohen negativen<br />

Ladung von SDS kommt es zu hohen Abstoßungskräften, wodurch eine Aggregation<br />

oder Koaleszenz verhindert wird.<br />

Essigsäure-Acetat-Puffer<br />

Essigsäure (CH3COOH), Merck, Darmstadt, Deutschland<br />

Natriumacetat-Trihydrat (Na (CH3COO) x 3 H2O), Merck, Darmstadt, Deutschland<br />

Herstellung der Emulsionen<br />

Es wurde jeweils eine Öl-in-Wasser-Emulsion hergestellt, indem zunächst eine Voremulsion<br />

aus 10 % Sonnenblumenöl in der jeweiligen Proteinlösung mittels Ultra Turax bei 9000 U/min<br />

70


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

für 60 sec hergestellt wurde, die anschließend mittels einstufigem Hochdruckhomogenisator<br />

(APV 1000) bei 500 bar emulgiert wurde. Um die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten,<br />

wurden Emulsionen an zwei verschiedenen Tagen und jeweils in Doppelbestimmungen<br />

hergestellt. Bei Den Untersuchungen zum Einfluss der Milieubedingungen auf<br />

die Emulgiereigenschaften von CMP diente als wässrige Phase ein Acetat-Puffer, der auf die<br />

entsprechenden Ionenkonzentrationen und pH-Werte eingestellt wurde.<br />

Bestimmung der Partikelgrößenverteilung<br />

Über ein Laserspektroskop LS230 (Coulter, Krefeld) wurden der Partikelgrößendurchmesser<br />

d50,3, der volumenbezogene mittlere Durchmesser d43 und der oberflächenbezogenen mittleren<br />

Durchmesse d32 bestimmt. Der d50,3 gibt denjenigen Durchmesser an, unterhalb dem 50<br />

% der Tröpfchendurchmesser einer Volumenverteilung liegen. Der d32, auch Sauterdurchmesser<br />

genannt, ist der mittlere Tröpfchendurchmesser der Oberflächenverteilung. Er steht<br />

mit der spezifischen Fetttröpfchenoberfläche in direktem Zusammenhang und dient der Beurteilung<br />

von Koaleszenzvorgängen. Der d43 ist der mittlere Tröpfchendurchmesser einer Volumenverteilung,<br />

der vor allem zur Erfassung von Fettkugelaggregaten herangezogen wird.<br />

Zur Charakterisierung der Emulsionen wurden die Partikelgrößenverteilungen mittels Laserspektroskopie<br />

(Bild 3-6) in An- und Abwesenheit von 0,5 % SDS direkt nach Herstellung sowie<br />

nach 24 h Lagerung gemessen und aus den Ergebnissen der Aggregations- und Koaleszenzfaktor<br />

bestimmt. SDS wird zur Messung der wahren Partikelgrößen verwendet, die<br />

scheinbaren Partikelgrößen werden in Abwesenheit von SDS ermittelt. Der Koaleszenzfaktor<br />

ist definiert als der Quotient aus d32 der 24 h gelagerten Emulsion und dem d32 der frischen<br />

Emulsion jeweils bestimmt in Anwesenheit von SDS (Formel 4.1). Der Aggreagtionsfaktor<br />

stellt den Quotient aus scheinbarem zu wahrem volumenbezogenen Durchmesser d43 dar<br />

(Formel 4.2):<br />

Aggregationsfaktor<br />

Koaleszenzfaktor<br />

d43<br />

=<br />

d43<br />

d32<br />

=<br />

d32<br />

( − SDS)<br />

( + SDS)<br />

( SDS,<br />

24h)<br />

( SDS,<br />

frisch)<br />

Bestimmung der Emulsionsstabilität<br />

(Formel 4.4)<br />

(Formel 4.5)<br />

Als Maß für die Emulsionsstabilität wurde die Aufrahmung mittels multipler Lichtstreuung<br />

gemessen. Dafür wurde das Aufrahmen der Proben in Abhängigkeit von der Zeit mit Hilfe der<br />

Multiplen-Lichtstreumessung mittels TurbiScan Classic MA 2000 (Formulaction, Frankreich)<br />

bestimmt. Das Messprinzip beruht auf optischem Abscannen einer Probe entlang der Probenhöhe<br />

in vorgegebenen Zeitabständen, wobei die Intensität der Transmission und Rück-<br />

71


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

streuung im Verhältnis zur Intensität des eingestrahlten Lichtes ermittelt wird (Bild 4-17).<br />

Fetttröpfchen besitzen einen starken Einfluss auf die Transmission und Rückstreuung durch<br />

den Unterschied im Brechungsindex zwischen der Matrix und dem dispergierten Medium.<br />

Tritt eine Phasenseparation oder Veränderung der Phasengleichgewichte auf, verändert sich<br />

die Konzentration der dispergierten Phase (Öl) örtlich und damit die Transmission oder/und<br />

Rückstreuung in Abhängigkeit von der Höhe der Emulsion in dem Probenröhrchen. Das Aufrahmen<br />

wird wie folgt ermittelt: Im Falle von Aufklarung (Bild 4-18, a) wird die Höhe der aufgeklarten<br />

Phase zu der Gesamthöhe der Emulsion im Probenröhrchen ins Verhältnis gesetzt.<br />

Tritt hingegen innerhalb des untersuchten Zeitraumes keine Aufklarung ein (Bild 4-18,<br />

b), so wird die Höhe der aufgerahmten Phase zu der Gesamthöhe der Emulsion im Probenröhrchen<br />

ins Verhältnis gesetzt.<br />

Bild 4-17: Messprinzip der Multiplen-Lichtstreumessung mittels TurbiScan MA<br />

(a) (b)<br />

(a) Aufklarung [%] =<br />

hclear<br />

phase<br />

hsample<br />

hcreamlayer<br />

(b) Aufrahmung [%] =<br />

hsample<br />

Bild 4-18: Darstellung der Ermittlung der Aufrahmung (a) als Höhe der aufgeklarten oder (b) als<br />

Höhe der aufgerahmten Phase im Verhältnis zu der Gesamthöhe der Emulsion im Probenröhrchen<br />

× 100<br />

× 100<br />

72


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

4.4.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

4.4.2.1 Emulgieraktivität von CMP<br />

Proteine mit hoher Emulgieraktivität zeichnen sich dadurch aus, dass sie schnell an der<br />

O/W-Grenzfläche absorbieren. Die Emulgieraktivität ist von der Konzentration des Emulgators<br />

abhängig. Die Emulgieraktivität von CMP wurde ermittelt, indem der Partikeldurchmesser<br />

sowie das Aufrahmverhalten bei unterschiedlichen CMP-Konzentrationen beim Homogenisieren<br />

mit 10 % Sonnenblumenöl ermittelt wurde. Die CMP-Konzentrationen für die Emulsionsherstellung<br />

betrugen dabei 0,25/0,5/1,0/2,0/3,0 %.<br />

In Bild 4-19 ist der mittlere Tröpfchendurchmesser d50,3 von CMP-stabilisierten Emulsionen in<br />

Abhängigkeit von der Proteinkonzentration dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die Durchmesser<br />

der emulgierten Fetttröpfchen mit steigender CMP-Konzentration bis zu einem<br />

Durchmesser von etwa 1 µm abnehmen. Dieser Wert wird bereits ab einer CMP-<br />

Konzentration von 1 % erreicht.<br />

d50.3<br />

d50,3 [µm]<br />

/ µm<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />

CcCMP CMP [%] / %<br />

Bild 4-19: Mittlerer Durchmesser der emulgierten Öltröpfchen d50.3 von CMP-stabilisierten O/W-<br />

Emulsionen in Abhängigkeit der CMP-Konzentration<br />

Die Aufrahmung als Maß für die Emulsionsstabilität in Abhängigkeit der Lagerzeit bei verschiedenen<br />

Konzentrationen von CMP-stabilisierten Öl-in-Wasser-Emulsion ist in Bild 4-20<br />

dargestellt.<br />

73


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Aufrahmung [%]<br />

Creaming / %<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0.25% CMP<br />

0.5% CMP<br />

1.0% CMP<br />

2.0%; 3.0% CMP<br />

0<br />

0 5 10 15<br />

Zeit Time [h] / h<br />

20 25<br />

Bild 4-20: Aufrahmung der CMP-stabilisierten O/W-Emulsionen über die Lagerzeit in Abhängigkeit<br />

der CMP-Konzentration<br />

Je höher die CMP-Konzentration ist, desto kleiner sind die Öltröpfchen und desto langsamer<br />

erfolgt das Aufrahmen. Je mehr CMP vorhanden ist, desto vollständiger ist die Grenzfläche<br />

besetzt. So können Koaleszenz und Aggregation verhindert werden. Je größer die emulgierten<br />

Tröpfchen, desto schneller rahmen diese auf. Tritt Koaleszenz oder Aggregation ein, so<br />

wird die scheinbare Tröpfchengröße größer, wodurch das Aufrahmen begünstigt wird. Im<br />

Falle von CMP tritt bei einer zu geringen Grenzflächenbesetzung für eine stabile Emulsion<br />

Koaleszenz ein (Koaleszenzfaktor > 1, Bild 4-21), die zu größeren Öltröpfchen und folglich<br />

zu einer beschleunigten Aufrahmung führt.<br />

Koaleszenzfaktor Coalescence factor [-] / -<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />

CCMP / %<br />

cCMP [%]<br />

Bild 4-21: Koaleszenzfaktor der CMP-stabilisierten O/W-Emulsionen in Abhängigkeit der CMP-<br />

Konzentration<br />

74


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Im untersuchten Konzentrationsbereich kam es zu keiner Öltröpfchenaggregation (Aggregationsfaktor<br />

= 1, Bild 4-22).<br />

Aggregationsfaktor [-]<br />

Aggregation factor / -<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />

CcCMP CMP [%] / %<br />

Bild 4-22: Aggregationsfaktor der CMP-stabilisierten O/W-Emulsionen in Abhängigkeit der CMP-<br />

Konzentration<br />

Sowohl bei den Ergebnissen der Partikelgrößenmessung als den Ergebnissen der Aufrahmung<br />

ist bei steigender Proteinkonzentration bis zu 1 % eine Verkleinerung der Fetttropfengröße<br />

und eine Verbesserung der Emulsionsstabililtät zu erkennen. Oberhalb einer CMP-<br />

Konzentration von 1 % konnten keine signifikant verbesserten Emulgiereigenschaften erzielt<br />

werden. Daher wurden die weiteren Versuche bei einer CMP-Konzentration von 1 % durchgeführt.<br />

4.4.2.2 Einfluss der Milieubedingungen auf die Emulgiereigenschaften von CMP<br />

Der Ladungszustand der Proteinmoleküle und damit die Grenzflächeneigenschaften werden<br />

neben dem pH-Wert auch von der Salzkonzentration und der sich daraus ableitenden Ionenstärke<br />

beeinflusst. Zudem wird das Abstoßungspotenzial der an der Grenzfläche adsorbierten<br />

Proteine reduziert. Konsequenz ist die Annäherung der emulgierten Tröpfchen und<br />

daraus resultierende Koaleszenz oder Aggregation. Weiterhin können durch zugesetzte Ionen<br />

zusätzliche Bindungen gebildet werden (McClements, 2004, Cayot & Lorient, 1997, Belitz<br />

& Grosch, 1992, Phillips et al., 1991).<br />

In Bild 4-23 ist der mittlere Tröpfchendurchmesser d50,3 von CMP- und WPI-stabilisierten<br />

O/W-Emulsionen in Abhängigkeit des pH-Wertes dargestellt. CMP-stabilisierte Emulsionen<br />

weisen direkt nach dem Emulgieren bei pH 4,5 mehr als 3-fach höhere Tröpfchendurchmesser<br />

als bei pH 6,5 auf. Dem gegenüber traten für WPI-stabilisierte Emulsionen keine Unterschiede<br />

im Tröpfchendurchmesser direkt nach dem Emulgierprozess auf.<br />

75


Aufrahmung Aufklarung [%] [%]<br />

Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

d 50,3 [µm]<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

CMP 4,5 WPI 4,5 CMP 6,5 WPI 6,5<br />

pH-Wert<br />

Bild 4-23: Mittlerer Durchmesser d50.3 der emulgierten Öltröpfchen von CMP- und WPIstabilisierten<br />

O/W-Emulsionen bei pH 4,5 und 6,5<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

8<br />

(a) pH 4,5<br />

(b)<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Zeit [h]<br />

CMP<br />

WPI<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Zeit [h]<br />

Bild 4-24: Emulsionsstabilität der CMP- und WPI stabilisierten O/W-Emulsionen über die Lagerzeit<br />

bei (a) Aufklarung bei pH 4,5 und (b) Aufrahmung bei pH 6,5<br />

Bei pH 4,5 trat jedoch sowohl für CMP- als auch für WPI-stabilisierte Emulsionen eine Verminderung<br />

der Emulgierstabilität auf (Bild 4-24). Allerdings ist zu beachten, dass die Ergebnisse<br />

der Aufrahmung bei den unterschiedlichen pH-Werten nicht direkt miteinander verglichen<br />

werden können, da es bei den Proben bei pH 4, zu einer Aufklarung, d.h. Phasenseparation<br />

kommt (s. Bild 4-18 a), wohingegen bei pH 6,5 die Proben milchig-trüb blieben und<br />

aufrahmten (s. Bild 4-18 b).<br />

Untersuchungen zum Einfluss des pH-Wertes auf die Emulgiereigenschaften ergaben, dass<br />

bei pH 4,5 CMP stabilisierte Emulsionen eine verminderte Emulgierkapazität sowie Emulsionsstabilität<br />

aufweisen. Dies kann zum einen damit begründet werden, dass bei pH 4,5 im<br />

Vergleich zu pH 6,5 die CMP-Moleküle ein deutlich kleineres Molekularvolumen (s. Kapitel 1)<br />

Aufrahmung [%]<br />

6<br />

4<br />

2<br />

pH 6,5<br />

WPI<br />

CMP<br />

76


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

aufweisen, was im Falle von einer 1 %igen Lösung zu einer geringeren Grenzflächenbesetzung<br />

führt (s. Kapitel 4.4.2.1). Zum anderen ist die negative Nettoladung bei pH 4,5 geringer<br />

als bei pH 6,5, wodurch die elektrostatische Abstoßung verringert ist und eine vermehrte<br />

Öltröpfchenaggregation auftritt (Bild 4-25 a). Für O/W-Emulsionen, die durch Molkenproteine<br />

stabilisiert sind, ist bekannt, dass diese bei pH-Werten nah an ihrem IEP von pH 5 instabil<br />

sind. Dies führt zu einer Verminderung der Abstoßungskräfte, wodurch die emulgierten<br />

Tröpfchen leichter aggregieren (Bild 4-25 a) (McClements, 2004, Dalgleish et al., 1997). Die<br />

Koaleszenz hingegen (Bild 4-25 b) blieb bei beiden Proteinsystemen unbeeinflusst vom pH-<br />

Wert.<br />

Aggregationsfaktor [-]<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2.5<br />

(a) (b)<br />

CMP 4,5 WPI 4,5 CMP 6,5 WPI 6,5<br />

pH-Wert<br />

CMP 4,5 WPI 4,5 CMP 6,5 WPI 6,5<br />

pH-Wert<br />

Bild 4-25: (a) Aggregationsfaktor und (b) Koaleszenzfaktor der CMP-stabilisierten O/W-<br />

Emulsionen in Abhängigkeit bei pH 4,5 und 6,5<br />

Der Einfluss der Ionenstärke durch Zusatz von NaCl auf die Emulgiereigenschaften ergab<br />

weder einen signifikanten Einfluss auf die Größe der emulgierten Öltröpfchen, noch auf die<br />

Emulsionsstabilität CMP stabilisierter Emulsionen bei pH 6,5. Jedoch ergab sich ein Einfluss<br />

der Salzkonzentration auf die Emulgiereigenschaften bei pH 4,5. In Bild 4-26 (a) ist der mittlere<br />

Tröpfchendurchmesser d50,3 von CMP- und WPI-stabilisierten O/W-Emulsionen in Abhängigkeit<br />

der Ionenstärke bei pH 4,5 dargestellt. Während bei pH 6,5 weder für CMP- noch<br />

für WPI-stabilisierte Emulsionen ein Einfluss der Ionenstärkeerhöhung auf die Emulgierkapazität<br />

in dem untersuchten Bereich detektiert werden konnte, nahm bei pH 4,5 für CMPstabilisierte<br />

Emulsionen der mittlere Öltröpfchendurchmesser mit zunehmender Ionenstärke<br />

ab. Dies widerspricht den Erwartungen, da mit zunehmender Salzkonzentration die gegenseitige<br />

Abstoßung der Proteine vermindert wird, Anziehungskräfte zwischen den Molekülen<br />

wirksam werden und somit vermehrte Öltröpfchenggregation zu erwarten ist.<br />

Koaleszenzfaktor [-]<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

77


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

d 50,3 [µm]<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2.0<br />

(a) (b)<br />

0 40 120<br />

Ionenstärkeerhöhung [mmol/l]<br />

CMP<br />

WPI<br />

1.5<br />

pH 4,5 pH 4,5<br />

0 40 120<br />

Ionenstärkeerhöhung [mmol/l]<br />

Bild 4-26: (a) Mittlerer Durchmesser d50.3 der emulgierten Öltröpfchen und (b) Koaleszenzfaktor<br />

der CMP- und WPI-stabilisierten O/W-Emulsionen bei pH 4,5 in Abhängigkeit der<br />

Ionenstärkeerhöhung<br />

4.4.2.3 Einfluss von Proteinwechselwirkungen auf die Emulgiereigenschaften<br />

Bei Betrachtung der Emulgiereigenschaften von Zwei-Komponenten-Systemen aus CMP<br />

und WPI lagen die Emulgierkapazitäten im Bereich der Ein-Komponenten-Systeme. Die<br />

Zwei-Komponenten-Emulsionen weisen jedoch eine höhere Stabilität auf (Bild 4-27). Mit zunehmendem<br />

CMP-Anteil nimmt die Aggregation stetig ab. Der Koaleszenz kann durch einen<br />

geringen Molkenproteinanteil bereits schon entgegengewirkt werden. Liegt nur CMP als Emulgator<br />

im System vor, kommt es vermehrt zu Koaleszenz der emulgierten Öltröpfchen. Die<br />

verminderte Aggregations- und Koaleszenzneigung bei den Proteinmischemulsionen spiegelt<br />

sich in einem verminderten Aufrahmung wieder, in Bild 4-27 b ist hierfür exemplarisch das<br />

CMP:WPI Verhältnis von 2:1 dargestellt. Die synergistischen Effekte zwischen CMP und<br />

Molkenproteine zeichnen sich dadurch aus, dass Molkenproteine aufgrund stärkerer Verankerung<br />

und Auffaltungsvorgänge an der Grenzfläche Koaleszenz entgegenwirken, wobei<br />

CMP der Aggregation aufgrund hoher Abstoßungskräfte durch hohe negative Ladung entgegenwirkt.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass CMP einen bedeutenden Einflussfaktor auf die Emulgiereigenschaften<br />

von Molkenproteinprodukten ausübt.<br />

Koaleszenzfaktor [-]<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

CMP<br />

WPI<br />

78


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

(a) 2.0<br />

(b)<br />

Aggregationsfaktor [-]<br />

Aggregation factor / -<br />

Coalescence Koaleszenzfaktor factor / - -[-]<br />

Bild 4-27: Emulgiereigenschaften von O/W-Emulsionen aus CMP und Molkenproteine; (a) Aggregation<br />

und Koaleszenz und (b) Aufrahmung über die Lagerzeit in Abhängigkeit der<br />

CMP-Konzentration am Gesamtproteingehalt<br />

Fazit:<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

C Protein : 1%<br />

ideal<br />

0.0<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

C CMP /C total Prot. / -<br />

cCMP/cGesamtprotein [-]<br />

Aggregation<br />

Coalescence<br />

0<br />

0 5 10 15<br />

Zeit [h]<br />

20 25<br />

Die Untersuchungen zu den Emulgiereigenschaften von O/W-Emulsionen haben gezeigt,<br />

dass CMP als guter Emulgator einzustufen ist. CMP weist eine hohe Emulgieraktivität auf<br />

und die Emulsionsstabilität nimmt dabei bei steigender CMP-Konzentration zu, da mehr<br />

Emulgator zur Belegung der Grenzfläche zur Verfügung steht. Im Gegensatz zu den<br />

Schaumeigenschaften werden die Emulgiereigenschaften von CMP durch die Milieubedingungen<br />

beeinflusst, obwohl es sich grundsätzlich um den gleichen Vorgang der Grenzflächenbesetzung<br />

handelt. Dies kann auf die Unterschiedlichen Medien der dispergierten Phasen,<br />

die verschiedenen Herstellungsprozesse und Analysenmethoden zurückgeführt werden.<br />

Untersuchungen zum Einfluss des pH-Wertes auf die Emulgiereigenschaften ergaben, dass<br />

bei pH 4,5 CMP stabilisierte Emulsionen eine verminderte Emulgierkapazität sowie Emulsionsstabilität<br />

aufweisen. Proteinmischemulsionen aus CMP und WPI zeigten synergistische<br />

Effekte in Bezug auf die Emulgiereigenschaften. Die synergistischen Effekte zwischen CMP<br />

und Molkenproteine zeichnen sich dadurch aus, dass Molkenproteine aufgrund stärkerer<br />

Verankerung und Auffaltungsvorgänge an der Grenzfläche Koaleszenz entgegenwirken, wobei<br />

CMP der Aggregation aufgrund hoher Abstoßungskräfte durch hohe negative Ladung<br />

entgegenwirkt. Diese Wechselwirkungen zwischen CMP und Molkenproteinen können für die<br />

Strukturbildung ausgenutzt werden.<br />

Aufrahmung [%]<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

WPI<br />

CMP<br />

CMP:WPI 2:1<br />

79


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

4.5 Untersuchungen zu den Gelbildungseigenschaften<br />

Es liegen erste Hinweise von Smithers et al. (1991) und Marshall (1991) vor, die auf gute<br />

Gelbildungseigenschaften von CMP bei CMP-Konzentrationen ≥ 10% sowie in Anwesenheit<br />

von Carrageenan hindeuten. Allerdings lassen sich aufgrund der Molekülstruktur von CMP<br />

keine Gelbildungseigenschaften erwarten. Zum einen besitzt CMP keine schwefelhaltigen<br />

Aminosäuren und kann somit keine kovalenten Bindungen (Disulfidbindungen) ausbilden.<br />

Aufgrund des hohen Anteils an negativ geladenen Gruppen können die Moleküle wegen elektrostatischer<br />

Abstoßungseffekte nicht in Wechselwirkung miteinander treten. Dennoch<br />

aber wurde dieser Aspekt der funktionellen Eigenschaften einer Untersuchung unterzogen,<br />

da die Vermutung nahe liegt, dass eine Gelbildung aufgrund folgender Mechanismen induziert<br />

werden kann: Durch eine Erhöhung der Trockenmasse, aufgrund der guten Wasserbindungskapazität,<br />

durch eine Verringerung der Abstoßungskräfte durch Reduktion der negativen<br />

Ladung in Folge von pH-Absenkung oder Ionenstärkeerhöhung.<br />

Um die Gelbildungseigenschaften von CMP unabhängig von einer Produktmatrix zu charakterisieren,<br />

wurden Ein-Komponentensysteme und Zwei-Komponenten-Systeme aus CMP<br />

und dem Hydrokolloid Carrageenan untersucht. Des Weiteren wurden Versuche zum Einfluss<br />

von CMP auf Milchproteingele am Beispiel Joghurt durchgeführt (s. Kapitel 4.6.1).<br />

Milchproteingele gelten allgemein als sehr empfindlich gegenüber mechanischen und thermischen<br />

Einflüssen. Dadurch kommt es zu unerwünschten Veränderungen des Netzwerkes,<br />

wie z.B. Synärese. Im Gegensatz hierzu zeigen Hydrokolloidgele keine oder nur eine geringe<br />

Synärese und erweisen sich als sehr unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen. Hydrokolloide<br />

wie Carrageenan werden deshalb beim Herstellen vieler Milchprodukte wie Pudding,<br />

Joghurt, Trinkjoghurt, Kakao und Eiskrem eingesetzt, um die Produkteigenschaften gezielt<br />

zu beeinflussen<br />

4.5.1 Material und Methoden<br />

Hybrid Carrageenan<br />

Neben den angegebenen Proteinquellen (s. Tabelle 4-2) wurde für die Untersuchungen der<br />

Wechselwirkungen zwischen CMP und Hydrokolloiden bei der Gelbildung Hybrid Carrageenan<br />

der Fa. Danisco Cultor (Brabrand, Dänemark) eingesetzt. Dieses setzt sich aus κ- und ι-<br />

Strukturen innerhalb eines Carrageenanmoleküls (κ/ι -Verhältnis 0,6) und ca. 10 % λ-<br />

Carrageenan zusammen. Die Molmasse von Hybridcarrageenan beträgt 186280 Dalton. Das<br />

Produkt enthält außerdem 14,1 % Kalium, 0,9 % Calcium, 0,8 % Natrium, ≤ 3 % Protein, und<br />

29 % Asche.<br />

80


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Herstellung der Gele<br />

Zunächst wurde für alle Proben eine Proteinstammlösung hergestellt. Hierzu wurde das jeweilige<br />

Proteinpräparat in der gewünschten Konzentration vollständig in bidest. Wasser bzw.<br />

UF-Permeat gelöst und für mind. 4 Stunden quellen gelassen.<br />

CMP-Gele ohne Carrageenan<br />

Die Herstellung von CMP-Gelen ohne Carrageenan war i.d.R. mit einer Einstellung des pH-<br />

Wertes verbunden. Dafür wurde die CMP-Stammlösung, deren CMP-Konzentration um den<br />

Faktor 1,2 höher war, als die gewünschte CMP-Konzentration im fertigen Produkt, mit 1 M<br />

HCl/NaOH bis zu dem erwünschten pH-Wert eingestellt und anschließend auf die jeweilige<br />

CMP-Endkonzentration eingestellt. Proben, bei denen bereits während der pH-Einstellung<br />

die Gelbildung einsetzte, wurden währenddessen mit Eiswasser gekühlt, wodurch die Gelbildung<br />

zeitlich verzögert werden konnte. Für Versuche mit einer Ionenstärkeerhöhung von<br />

500 mmol/l wurde Calciumchlorid-Dihydrat (M=147,02 g/mol) in der Stammlösung entsprechend<br />

mit einer 1,2 fachen Konzentration unter Rühren aufgelöst. Abschließend wurden die<br />

Proben in die dafür vorgesehenen Probengefäße überführt und bis zur Messung bzw. Erhitzung<br />

am Folgetag bei 4°C gelagert. Zur Herstellung temperaturinduzierter Gele wurden die<br />

Proben im Wasserbad bei Temperaturen von 50, 65 bzw. 80°C für 5 bzw. 20 min erhitzt und<br />

anschließend im Eiswasser abgekühlt.<br />

CMP-Carrageenan-Gele<br />

Zur Herstellung von CMP-Carrageenan-Gelen wurde Carrageenan in der Protein-<br />

Stammlösung gelöst. Anschließend wurden die Proben im Wasserbad bei 70°C unter Rühren<br />

für 20 min temperiert, um ein vollständiges Hydratisieren des Carrageenans zu gewährleisten.<br />

Eine gleich behandelte Probe ohne Carrageenanzugabe diente als Referenz. Anschließend<br />

wurden die Proben heiß in die entsprechenden Probengefäße abgefüllt und bis<br />

zur Messung am Folgetag bei 4°C gelagert. Für die Untersuchungen zum Einfluss des pH-<br />

Wertes und der Ionenstärke wurde analog zu der Herstellung der CMP-Gele ohne Carrageenan<br />

verfahren.<br />

Bestimmung der Wasserbindung<br />

Der Wasserbindungszustand wurde mittels niedrigauflösender, gepulster NMR (LR-NMR,<br />

LowResolution-NuclearMagneticResonance) ohne Stoffunterscheidung mit Hilfe des minispec<br />

mq 20. der Fa. Bruker Biospin GmbH (Rheinstetten) charakterisiert. NMR-Messungen<br />

erlauben Aussagen über Bindungs- und Energiezustände von Wassermolekülen in Abhängigkeit<br />

von Ort und Zeit. Als Messgröße wurde die Relaxationszeit (T2-Zeit) ausgewählt, die<br />

81


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

ein Maß für die Beweglichkeit von Protonen in einer Matrix ist (im Fall von wässrigen Systemen<br />

für die Bindung von Wasser an den Feststoff bzw. an die Feststoffmatrix). Eine längere<br />

T2-Zeit deutet auf eine größere Mobilität des Wassers hin. Details siehe Hinrichs (2004).<br />

Bei einer NMR-Messung wird als Signal eine Spannung U erhalten. Diese induzierte<br />

Spannung fällt während der Messzeit t ab. Um Wasseranteile unterschiedlicher Mobilität<br />

(Phasen) in einer Probe detektieren zu können, wird die Spannung U als Funktion der Zeit<br />

mit Hilfe des Programms TableCurve 2D (SPSS Science, Chicago) angepasst. Dabei<br />

können bis zu 4 Phasen unterschiedlicher Protonenmobilität differenziert werden (Bild 4-28).<br />

Bild 4-28: Schematische Darstellung der 4 unterscheidbaren Mobilitätsphasen von Wasser mit<br />

Hilfe der NMR<br />

Für die NMR-Messungen wurden die Proben in spezielle NMR-Röhrchen aus protonenfreiem<br />

Glas pipettiert und 15 min vor der Messung in den Probenkopf eingebracht, um die Proben<br />

auf 10 °C zu temperieren und eine mögliche Konvektion auf Grund von Temperaturgradienten<br />

in der Probe zu vermeiden. Das Messergebnis umfasst eine Kurve, in der die Spannungsintensität<br />

(in %) über der Relaxationszeit (in ms) mit 19400 Punkten dargestellt ist.<br />

Für die Auswertung der Messkurven wurde das Programm Table Curve 2D Version 4 der Fa.<br />

Jandel Scientific Software (Erkrath) verwendet. Dabei wurden die 3 Phasen mit den Userfunctions<br />

exp., biexp. und gauss_biexp identifiziert und für jede Phase die T2 Zeit und der<br />

Phasenanteil ermittelt.<br />

Rheologische Messungen<br />

immobiles Wasser<br />

schwach mobiles Wasser in kleinen Kapillaren und kleinen Poren<br />

mobiles Wasser in mittleren Kapillaren und mittleren Poren<br />

stark mobiles Wasser in großen Kapillaren und großen Poren<br />

Alle rheologischen Analysen wurden unter Verwendung des Carri Med Rheometer AR 1000<br />

der Fa. TA Instruments (Alzenau, Deutschland) durchgeführt.<br />

82


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Fließkurve<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden von allen flüssigen Proben, die kein Gel bildeten, Fließkurven<br />

erstellt (Bild 4-29). Bei der verwendeten Messgeometrie handelte es sich um einen<br />

Acrylkegel mit einem Durchmesser von 60 mm und einem Winken von 2°. Ein Aliquot der<br />

Probe von 2 ml wurde auf die Peltierplatte aufgegeben. In der Aufwärtsrampe wurde die<br />

Scherrate in 180 s von 0 auf 500 1/s beschleunigt, anschließend wurde diese Scherrate für<br />

300 s gehalten und im letzten Schritt, während der Abwärtsrampe wurde die Geschwindigkeit<br />

in 180 s wieder auf Scherrate 0 1/s abgebremst. Alle Messungen wurden bei einer Temperatur<br />

von 10°C durchgeführt. Die scheinbaren Viskositäten bei Scherraten von 100 1/s und 500<br />

1/s sowie die Hysteresefläche wurden mit Hilfe der Herschel-Bulkley Methode als Thixotropie-Fläche<br />

berechnet.<br />

Bild 4-29: Typischer Verlauf einer Fließkurve<br />

Oszillationsmessung<br />

Scherspannung [Pa]<br />

40<br />

30<br />

20<br />

Viskosität bei<br />

Scherrate 100 1/s<br />

Viskosität<br />

nach 5 min Haltezeit<br />

bei Scherrate 500 1/s<br />

10<br />

0<br />

Aufwärtsrampe<br />

Haltezeit bei 500 1/s<br />

Abwärtsrampe<br />

0 100 200 300 400<br />

Scherrate [1/s]<br />

500 600<br />

Mit Hilfe der Oszillationtests kann das viskoelastische Verhalten von Substanzen ermittelt<br />

werden. Für die oszillatorische Messung wurde i.d.R. 15 ml Probe in einem verschließbaren<br />

Plastikbechern mit einem Fassungsvolumen von 20 ml gegeben. Diese Plastikbecher wurden<br />

auf dem auf 10 °C temperierten Peltierelement des Rheometers befestigt und das rheologische<br />

Verhalten der Proben über die Messgrößen Speicher- (G') und Verlustmodul (G'')<br />

sowie Phasenwinkel (δ) gemessen. Das Speichermodul G' beschreibt hierbei das elastische<br />

Verhalten, das Verlustmodul G'' das viskose Verhalten und der Phasenwinkel δ die Phasen-<br />

verschiebung zwischen der vorgegebenen sinusförmigen Schwingung und der sinusförmigen<br />

Messantwort. Der Verlustfaktor tan δ gibt das Verhältnis zwischen dem viskosen und elasti-<br />

schen Anteil des Deformationsverhaltens an. Für Gele gilt δ < 45°.<br />

83


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Frequenzsweep<br />

Mit dem Frequenzsweep wird das zeitabhängige Scherverhalten der Probe bei konstanter<br />

Amplitude untersucht. Die hierfür verwendete Messgeometrie war ein Stempel aus Edelstahl<br />

mit einem Durchmesser von 20 mm. Nachdem der Stempel die Geloberfläche berührte und<br />

ein Anstieg der Normalkraft um 0,1 N gemessen wurde, startete die Schwingungsübertragung.<br />

Die Schwingungsfrequenz wurde im Frequenzsweep von 0,01 bis 10 Hz gesteigert.<br />

Die erforderliche Schwingungsamplitude wurde zuvor im Stresssweep (Amplitude 0,1 bis 100<br />

Pa, Frequenz 1 Hz, 10°C) ermittelt und betrug für alle Messungen des Frequenzsweeps 0,3<br />

Pa. Die Messgrößen Speicher- (G') und Verlustmodul (G'') sowie Phasenwinkel (δ) wurden in<br />

Abhängigkeit von der Frequenz erfasst und über den konstanten Bereich von 0,01 bis 1 Hz<br />

gemittelt.<br />

Temperatursweep<br />

Zur Messung der Sol/Gel-Übergangstemperatur wurde die flüssige Probe auf das Peltierelement<br />

aufgegeben. Die Messgeometrie bestand aus einem Aluminiumkegel (6 cm, 2°). Die<br />

oszillatorischen Schwingungen wurden mit konstanter Frequenz bei 1 Hz durchgeführt, während<br />

die Temperatur von 20 °C auf 90 °C mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 2 °C/min gesteigert<br />

wurde. Die Messgrößen Speicher- und Verlustmodul sowie Phasenwinkel wurden in<br />

Abhängigkeit von der Temperatur erfasst.<br />

Textur-Profil Analyse<br />

Die Bestimmung des Textur-Profils erfolgte mit dem TA X-T2 der Fa. Stable Micro Systems<br />

(Godalming, England). In der vorliegenden Arbeit wurde der sog. „Two-Bite-Test“ durchgeführt,<br />

bei dem der Prüfkörper zweimal hintereinander in die Probe eindringt, um den Eindringwiderstand<br />

zu bestimmen, den die Probe dem Prüfkörper entgegen bringt (Bild 4-30).<br />

Hierbei wurde die Maximalkraft F1 als Messgröße zur Auswertung der Textur der Proben<br />

herangezogen. Als Messgeometrie wurde ein Acryl-Zylinder mit einem Durchmesser von 13<br />

mm (Kontaktfläche 132,2 mm 2 ) eingesetzt, der mit einer Geschwindigkeit von 0,5 mm/s bis<br />

zu einer Tiefe von 7 mm in die Probe eindrang.<br />

84


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bild 4-30: Typischer Verlauf der Kraft, die ein Gel dem Prüfkörper entgegensetzt über der Messzeit<br />

eines "Two-Bite-Tests" der Textur-Profil-Analyse<br />

Visuelle Beurteilung<br />

Kraft [N]<br />

Zur Charakterisierung des Phasenzustandes der Proben (Sol/Gel) wurde ein visueller Gel-<br />

Kipp-Test angewendet. Dazu wurden 4 ml der Probe in ein Reagenzglas abgefüllt, mit Parafilm<br />

verschlossen und bis zum nächsten Tag bei 4°C aufbewahrt. Die Proben wurden in einen<br />

um 45° geneigten Reagenzglasständer anhand der Probenoberfläche als Flüssigkeit<br />

(Sol) oder Gel charakterisiert (Bild 4-31). Richtete sich der Meniskus beim Kippen um 45°<br />

nicht zur horizontalen Ebene aus, wurde es als Gel eingestuft. Passte sich die Oberfläche<br />

jedoch dem Neigungswinkel an, so handelte es sich um eine Flüssigkeit. Anhand dieser<br />

Charakterisierung konnte ein Phasendiagramm erstellt werden.<br />

Bild 4-31: Gel-Kipp-Test zur visuellen Beurteilung des Sol- bzw. Gelzustands der Proben<br />

4.5.2 Ergebnisse und Diskussion<br />

Fläche<br />

A 1<br />

Maximalkraft<br />

A 2<br />

Meßzeit [s]<br />

Es wurde ein Screening zur Gelbildung von CMP in Abhängigkeit von der CMP-Konzentration,<br />

dem pH-Wert und der Temperatur durchgeführt, indem die CMP-Konzentration von<br />

1 bis 15 Gew. % in dem pH-Bereich von 2 bis 7 variiert wurde. Der Einfluss der Temperatur<br />

A 3<br />

85


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

wurde mittels Temperatursweep am Rheometer ermittelt. Eine weitere Charakterisierung der<br />

Gele erfolgte dann bei ausgewählten CMP-Konzentrationen im sauren pH-Bereich.<br />

4.5.2.1 Gel-Screening<br />

Erste Erkenntnisse von Marshall (1991) zur Anwendung von CMP in Apfelgel ergaben, dass<br />

CMP im sauren Milieu die Gelbildung positiv beeinflusst. Allerdings wurden hierzu keine systematischen<br />

Untersuchungen durchgeführt. Darauf basierend wurde im Rahmen dieses Projektes<br />

zunächst ein Screening zur Gelbildung von CMP in Abhängigkeit der CMP-<br />

Konzentration und des pH-Wertes durchgeführt.<br />

In Bild 4-32 ist das Phasendiagramm von CMP in Abhängigkeit der CMP-Konzentration und<br />

des pH-Wertes bei 20 °C dargestellt.<br />

pH<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Kein Gel<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

CMP Konzentration [%]<br />

Gel<br />

Bild 4-32: Phasendiagramm von CMP in Abhängigkeit der CMP-Konzentration und des pH-<br />

Wertes bei 20 °C<br />

Es konnte gezeigt werden, dass CMP erst bei hohen Konzentrationen ≥ 7 % im sauren pH-<br />

Bereich unter pH 4,5 Gele bildet. Bei niedrigen CMP Konzentrationen < 3 % und bei pH-<br />

Werten > 3 tritt keine Gelbildung ein. Es muss also eine bestimmte Mindestkonzentration an<br />

Molekülen vorhanden sein, damit diese untereinander in Wechselwirkung treten können.<br />

Zudem kommt es durch die Absenkung des pH-Wertes zur Exposition der hydrophilen und<br />

hydrophoben Gruppen und somit zur Förderung des Aggregationsverhaltens. In der Nähe<br />

des IEP der Proteine kommt es i.d.R. zu starken intra- und intermolekularen Wechselwirkungen,<br />

die die Gelbildung unterstützen.<br />

Es ist bekannt, dass eine Gelbildung neben Säure auch durch Temperatur induziert werden<br />

kann, da mit zunehmender Temperatur vermehrt hydrophobe Wechselwirkungen auftreten.<br />

86


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bei CMP-Konzentrationen zwischen 3 und 12,5 % und pH 2-3 konnte eine hitzeinduzierte<br />

Gelbildung festgestellt werden, deren Gelbildungstemperatur mit zunehmender CMP-<br />

Konzentration und sinkendem pH-Wert abnimmt. Da sich gezeigt hat, dass CMP keine Hitzedenaturierung<br />

aufweist (s. Kapitel 4.1), ist die Gelbildung ausschließlich durch die Ausbildung<br />

von Hydrophoben Wechselwirkungen und den zunehmenden Anziehungskräften mit<br />

sinkendem pH zu erklären.<br />

In Bild 4-33 sind die rheologischen Messgrößen in Abhängigkeit von der Temperatur exemplarisch<br />

dargestellt. Der Gelpunkt ist definiert als die Temperatur, bei der sich die Kurven für<br />

das Speichermodul G' und das Verlustmodul G'' schneiden und gleichzeitig der Phasenwin-<br />

kel δ 45° beträgt.<br />

Speichermodul G' [Pa]<br />

105 105 105 104 104 104 103 103 103 102 102 102 101 101 101 100 100 100 10-1 10-1 10-1 10-2 10-2 10-2 10-3 10-3 10-3 8,75 % CMP; pH 3<br />

20 40 44°C<br />

Gelpunkt<br />

60 80<br />

Temperatur [°C]<br />

Bild 4-33: Viskoelastische Eigenschaften einer 8,75 %igen wässrigen CMP-Lösung bei pH 3 in<br />

Abhängigkeit von der Temperatur (Temperatursweep)<br />

Eine überraschende Feststellung war bei der Herstellung der Proben das Phänomen der<br />

kälteinduzierten Gelbildung. Hierbei kommt es bereits bei CMP Konzentrationen von 2 % bei<br />

pH-Werten ≤ 4,5 zur Ausbildung eines Gels beim Auftauen der Proben. Es wird vermutet,<br />

dass dies auf die infolge des Einfrierens lokale Zunahme der CMP-Konzentration zurückzuführen<br />

ist, wodurch sich der Abstand der Moleküle verringert und diese in Wechselwirkungen<br />

treten können. Dieses Phänomen konnte im Rahmen des Vorhabens nicht weiter verfolgt<br />

werden, eröffnet jedoch interessante Perspektiven zum Einsatz von CMP in gefrorenen Produkten<br />

wie z.B. Eiskrem. Somit konnte das Phasendiagramm erweitert werden (Bild 4-34).<br />

Phasenwinkel δ [°]<br />

80<br />

60<br />

45<br />

40<br />

20<br />

0<br />

105 105 105 104 104 104 103 103 103 102 102 102 101 101 101 100 100 100 10-1 10-1 10-1 10-2 10-2 10-2 10-3 10-3 10-3 Verlustmodul G'' [Pa]<br />

87


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

pH<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Kein Gel<br />

Kälteinduziert<br />

- 20 °C / 24 h<br />

74°C<br />

76°C 50°C 43°C<br />

Hitzeinduziert<br />

63°C 52°C<br />

CMP Konzentration [%]<br />

bei Raumtemperatur<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16<br />

Bild 4-34: Phasendiagramm von CMP in Abhängigkeit der CMP-Konzentration, des pH-Wertes<br />

und der Temperatur<br />

Der Einfluss der Erhitzungsbedingungen auf die Geleigenschaften wurde durch Variation der<br />

Temperatur (50-80 °C) und der Heißhaltezeit (5 -20 min) untersucht. Für Gele mit 5 % CMP<br />

bei pH 2 nahm die Gelfestigkeit und -stärke mit steigender Erhitzungstemperatur sowie zunehmender<br />

Heißhaltezeit zu. Für pH 3 trat die Gelbildung bei gleicher CMP-Konzentration<br />

erst bei einer Temperatur von 65 °C ein, und es zeigte sich hier eine stärkere Abhängigkeit<br />

von der Heißhaltezeit. Mit zunehmender CMP-Konzentration nahmen die viskoelastischen<br />

Eigenschaften und die Maximalkraft der gebildeten Gele zu (Bild 4-36).<br />

Speichermodul G' [Pa]<br />

106 106 105 105 104 104 103 103 102 102 106 106 Verlustmodul G'' [Pa]<br />

105 105 104 104 103 103 G'<br />

G''<br />

F1<br />

10<br />

4 6 8 10 12 14<br />

2<br />

Heißhaltezeit 20 Min<br />

10 0<br />

4 6 8 10 12 14<br />

2<br />

Heißhaltezeit 20 Min<br />

0<br />

CMP- Konzentration [%]<br />

pH 3<br />

Erhitzungstemperatur 80°C<br />

Bild 4-35: Viskoelastische Eigenschaften und Maximalkraft von wässrigen CMP-Lösungen in<br />

Abhängigkeit der CMP-Konzentration<br />

10<br />

8<br />

Maximalkraft Maximalkraft F1 [N]<br />

6<br />

4<br />

2<br />

88


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Weitere Untersuchungen ergaben, dass eine signifikante Erhöhung der Ionenstärke in Form<br />

von Calciumchlorid die Festigkeit von CMP-Gelen im saueren pH-Bereich erhöht und bei<br />

sehr hohen CMP-Konzentrationen (≥ 12 %) eine Gelbildung durch alleinige Salzzugabe im<br />

nativen pH Bereich ermöglicht. Dies lässt vermuten, dass die Gelbildung durch ionische Calcium-Brücken<br />

verstärkt wird.<br />

4.5.2.2 CMP-Carrageenan-Mischgele<br />

Interaktionen zwischen den zugesetzten Hydrokolloiden und Milchinhaltsstoffen führen je<br />

nach System oft zu einer nicht vorhersehbaren Inkompatibilität, die in Form von Komplexbildung<br />

oder Phasentrennung auftritt. Vor diesem Hintergrund stellte sich die Frage der Wechselwirkungen<br />

zwischen CMP und Carrageenan und inwieweit diese für die Strukturbildung<br />

ausgenutzt werden können bzw. störend wirken.<br />

Um den Einfluss von CMP und Carrageenan in Mischungen näher zu betrachten, wurde<br />

CMP mit Carrageenan in verschiedenen Konzentrationen gemischt. Es ist an Hand der T2m-<br />

Relaxationszeit der sehr mobilen Phase zu erkennen, dass mit steigender Trockenmasse die<br />

Wassermobilität abnimmt (Bild 4-37). Dabei führt eine Erhöhung des Carrgeenananteils zu<br />

einer größeren Mobilitätsabnahme der Protonen als eine Erhöhung des CMP-Anteils. Die<br />

Untersuchungen zeigten, dass mit zunehmender CMP-Konzentration weniger Carrageenan<br />

benötigt wird, um Gele zu bilden. Im nativen pH-Bereich ist aus den vorausgehenden Untersuchungen<br />

keine Gelbildung durch CMP selbst zu erwarten, weshalb dieser Effekt auf die<br />

Erhöhung der Trockenmasse durch CMP zurückzuführen ist. Dies wird durch die Viskosität<br />

der Proben bestätigt (Bild 4-37).<br />

Relaxationszeit T2m4 [ms]<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0.2<br />

0.4<br />

Carrageenan [%]<br />

0.6<br />

Bild 4-36: Relaxationszeit der sehr mobilen Phase (T2m-4) von Mischungen aus CMP und Carrageenan<br />

in Abhängigkeit von den Konzentrationen der Einzelkomponenten, Messtemperatur<br />

10 °C<br />

0.8<br />

1.0<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

CMP [%]<br />

89


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bild 4-37: Viskosität von CMP-Lösungen unterschiedlicher Konzentration in Abhängigkeit der<br />

Carrageenan-Konzentration<br />

Fazit:<br />

Viskosität [Pas . s] (Scherrate 100 s -1 )<br />

1.4<br />

1.2<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0 % CMP<br />

1,25 % CMP<br />

2.5 % CMP<br />

5 % CMP<br />

0.0<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

cCarrageenan [%]<br />

Die Untersuchungen zu den Gelbildungseigenschaften von CMP haben gezeigt, dass CMP<br />

als Gelbildner eingestuft werden kann. Jedoch basieren die Gelbildungsmechanismen auf<br />

der Erhöhung der Trockenmasse, der hohen Wasserbindekapazität sowie durch eine Verringerung<br />

der negativen Ladung und somit der Abstoßungskräfte durch Absenkung des pH-<br />

Wertes oder Erhöhung der Ionenstärke. Allein durch die Anwesenheit von CMP werden le-<br />

diglich im sauren Milieu (pH ≤ 4,5) und erst bei sehr hohen CMP-Konzentrationen (cCMP > 7<br />

%) Gele gebildet. Durch zusätzliche Erhitzung können bereits ab CMP-Konzentrationen cCMP<br />

> 3 % im sauren Milieu Gele erzeugt werden. Die Anwendung von CMP als Gelbildner kann<br />

daher vor allem bei gesäuerten Produkten von Interesse sein. Zudem konnten unter diesen<br />

Milieubedingungen kälteindutzierte Gele beim Auftauen gefrorener CMP-Lösungen hergestellt<br />

werden, was sich evtl. zur Verbesserung der Struktur und Konsistenz von Eiskrem ausnutzen<br />

lassen kann. Im neutralen Milieu konnte unter Zugabe von CaCl2 bei sehr hohen<br />

CMP-Konzentrationen (cCMP > 12 %) eine spontane Gelbildung beobachtet werden, was auf<br />

die Ausbildung von Ca-Brücken zurückgeführt werden kann. Unter Verwendung von Carrageenan<br />

konnten ebenfalls im neutralen pH-Bereich Gele gebildet werden. Hierbei kam es im<br />

gesamten Untersuchungsbereich zu keiner Inkompatibilität.<br />

90


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

4.6 Einbindung von CMP in reale Lebensmittelsysteme<br />

In den vorangegangenen Kapiteln wurde gezeigt, welche technologisch-funktionellen Eigenschaften<br />

CMP aufweist und welche Faktoren einen Einfluss auf das Funktionalitätsverhalten<br />

bei vergleichbaren einfachen Modellsystemen nehmen. Bei realen Lebensmitteln sind andere<br />

und zusätzliche Einflüsse zu erwarten.<br />

Ziel war, die gewonnenen Ergebnisse zur Strukturbildung von CMP an realen Produktsystemen<br />

anzuwenden, um Kenntnisse zum Prozessverhalten sowie zu den funktionellen Eigenschaften<br />

von CMP in komplexeren Matrices unter praxisübliche Bedingungen zu erhalten.<br />

Das Verhalten von CMP wurde exemplarisch an Rühr- und stichfester Joghurt sowie Eiskrem<br />

untersucht.<br />

4.6.1 Joghurt<br />

Rühr- und stichfester Joghurt wurden mit CMP angereichert, indem pasteurisierte Magerbzw.<br />

Vollmilch um 1 % im Proteingehalt erhöht wurde. Dies erfolgte einerseits gänzlich durch<br />

CMP und Molkenproteine (WPI), andererseits durch eine Mischung aus CMP und Molkenproteine<br />

im Verhältnis 20:80, entsprechend dem Verhältnis in Süßmolke. Zum Vergleich mit<br />

einem Standardjoghurt wurde Magermilchpulver (Instant H, Fa. ALPAVIT Käserei Champignon<br />

Hofmeister GmbH & Co. KG, Heising, Deutschland) zur Erhöhung des Proteingehaltes<br />

verwendet. Rühr- und stichfester Joghurt wurden nach einem üblichen und standardisierten<br />

Verfahren hergestellt (Bild 4-38).<br />

Zur Herstellung der Joghurtproben wurde pasteurisierte Mager- (max. 0,05% Fett) sowie<br />

pasteurisierte und homogenisierte Vollmilch (3,5% Fett) von der Staatlichen Molkerei Weihenstephan<br />

eingesetzt. Der Gesamtproteingehalt wurde mittels Leco-Analyse bestimmt und<br />

betrug sowohl für Mager- als auch für Vollmilch 3,4%. Zur Fermentation der Joghurt-<br />

Prozessmilch wurde die Starterkultur ABT-21 ® von Fa. Christian Hansen GmbH (Nieburg/Weser,<br />

Deutschland) verwendet. Es handelt sich um eine thermophile probiotische Kultur<br />

aus den Milchsäurebakterien Streptococcus thermophilus, Lactobacillus acidophilus und<br />

Bifidobacterium sp., die in granulierter Form tiefgefroren gelagert wird.<br />

Die Charakterisierung der Joghurtproben erfolgte durch die Bestimmung des Serumbindevermögens,<br />

den rheologischen Eigenschaften (s. Kapitel 4.5.1) sowie über Sensorik. Zur<br />

Bestimmung des Serumbindevermögens wurden 45g Joghurt für 20 Minuten bei 10°C und<br />

1500 g in der Biofuge 28 Rs der Fa. Heraeus Sepatech GmbH (Osterode, Deutschland)<br />

zentrifugiert. Anschließend wurde die Menge an gebildetem Serum abgegossen und gravimetrisch<br />

bestimmt. Das Serumbindevermögen lässt sich wie folgt berechnen (Formel 4.6):<br />

91


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Serumbindevermögen [%] =[1 (mSerum/mEinwaage)]*100<br />

(Formel 4.6)<br />

Für die sensorische Beurteilung wurde die Joghurtproben nach einer Woche Lagerung von<br />

10 Probanden anhand der Beurteilungskriterien Geschmack, Aussehen, Textur, Mundgefühl<br />

und Synärese auf einer 5-Punkte-Skala bewertet. Dabei galt für die Vergebung der Punkte<br />

(5…1): Geschmack (angenehm, typisch säuerlich…Fehlgeschmack), Aussehen (glatt, glänzend…grießig,<br />

matt), Textur (homogen mit typischer Festigkeit…zu fest, zu weich), Mundgefühl<br />

(glatt, cremig…grießig, dumpf), Synärese (wenig…viel).<br />

1 % Proteingehaltserhöhung<br />

Abfüllen<br />

Fermentieren<br />

42 °C bis pH 4,6<br />

Kühlen<br />

Stichfester<br />

Joghurt<br />

Bild 4-38: Fließbild der Joghurtherstellung<br />

Pasteurisierte<br />

Mager- bzw. Vollmilch<br />

Homogenisieren<br />

Wärmebehandlung<br />

95 °C, 3 min<br />

Beimpfen<br />

ABT-21 (Chr. Hansen)<br />

Fermentieren<br />

42 °C bis pH 4,6<br />

Rühren<br />

Kühlen<br />

Abfüllen<br />

Rührjoghurt<br />

Das Serumbindevermögen (Bild 4-39) von Rühr- und stichfestem Joghurt blieb zu einem<br />

CMP-Anteil von 25 % an der Proteingehaltserhöhung konstant. Bis zu 50 % CMP-Anteil<br />

konnte keine signifikante Änderung festgestellt werden. Mit zunehmendem CMP-Anteil verschlechterte<br />

sich das Serumbindevermögen sowohl für Voll- als auch Magermilch und sank<br />

unter den Wert des jeweiligen Standardjoghurts. Dabei konnten die Vollmilchjoghurts mehr<br />

Serum binden als die Magermilchproben, was auf den Fettgehalt zurückzuführen ist. Zwischen<br />

Rühr- und stichfestem Joghurt war kein Unterschied im Serumbindevermögen festzustellen.<br />

Diese Ergebnisse stützen die Erkenntnisse von Veith & Reynolds (2004), die eben-<br />

92


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

falls einen negativen Effekt von CMP auf die Ausbildung von Säuregelen aus Molkenproteinkonzentrat<br />

feststellten. Für die Verschlechterung des Serumbindevermögens der CMPhaltigen<br />

Joghurts liegt als Erklärung Nahe, dass sich das CMP nicht in das Gel-Netzwerk des<br />

Joghurts integrieren kann und mit anderen Proteinen um die Wasserbindung konkurriert.<br />

Serumbindevermögen [%]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Vollmilch<br />

0<br />

0 0,25 0,5 0,75 1<br />

c CMP /c Proteingehaltserhöhung [-]<br />

0<br />

0 0,25 0,5 0,75 1<br />

c CMP /c Proteingehaltserhöhung [-]<br />

Bild 4-39: Serumbindevermögen von (a) Rührjoghurt und (b) stichfestem Joghurt aus Voll- und<br />

Magermilch in Abhängigkeit des CMP-Anteils an der Proteingehaltserhöhung<br />

Diese Messungen der Maximalkraft und der scheinbaren Viskosität bei Scherrate 100 1/s<br />

ergaben ebenfalls eine Verschlechterung der Festigkeit mit zunehmendem CMP-Anteil (Bild<br />

4-40). Der stichfeste Joghurt wies eine höhere Festigkeit als der Rührjoghurt auf, wobei jeweils<br />

der Vollmilchjoghurt höhere Werte erzielt. Bei der Herstellung von Rührjoghurt wird die<br />

gebildete Gelstruktur am Ende der Fermentation durch Rühren zerstört und es kommt nach<br />

dem Abfüllen zu einer erneuten Strukturverfestigung, die bei den CMP-angereicherten Proben<br />

gering ausfällt.<br />

Maximalkraft [N]<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

Vollmilch<br />

Bild 4-40: Maximalkraft (geschlossene Symbole) und scheinbare Viskosität (offene Symbole)<br />

von (a) Rührjoghurt und (b) stichfestem Joghurt aus Voll- und Magermilch in Abhängigkeit<br />

des CMP-Anteils an der Proteingehaltserhöhung<br />

Serumbindevermögen [%]<br />

100<br />

(a) (b)<br />

Magermilch<br />

Vollmilch<br />

Magermilch<br />

Magermilch<br />

0.0<br />

0 0,25 0,5 0,75 1<br />

c CMP /c Proteingehaltserhöhung [-]<br />

0.6<br />

Viskosität100 1/s [Pa . Viskosität100 1/s [Pa s] . s]<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

Maximalkraft Maximalkraft [N]<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

1.2<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

Vollmilch<br />

Magermilch<br />

0.8<br />

1.4<br />

(a) (b)<br />

Vollmilch<br />

Magermilch<br />

0.2<br />

0 0,25 0,5 0,75 1<br />

c CMP /c /cProteingehaltserhöhung Proteingehaltserhöhung [-]<br />

93


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Diese Ergebnisse wurden durch Beurteilung der sensorischen Eigenschaften der Joghurtproben<br />

bestätigt (Bild 4-41). Obwohl der Geschmack des CMP-Joghurts sehr gut bewertet<br />

wurde, erzielte er hinsichtlich Textur, Mundgefühl und Aussehen die schlechtesten Beurteilungen,<br />

da der Rührjoghurt sehr dünnflüssig und der stichfeste Jogurt zu weich waren. Aufgrund<br />

der sehr festen, grieseligen Struktur schnitt der durch WPI im Proteingehalt erhöhte<br />

Joghurt ebenfalls vergleichsweise schlecht ab. Die Mischung aus CMP und WPI erzielte die<br />

besten Ergebnisse, da die Joghurtstruktur durch den Anteil von CMP feiner und die Festigkeit<br />

optimiert wurden. Lediglich der CMP-Vollmilchjoghurt, im Besonderen der stichfeste Joghurt,<br />

schnitt vergleichsweise gut ab, da hier durch die hohe Trockenmasse die anderen Joghurtproben<br />

bereits eine zu feste Textur aufwiesen. Der Standardjoghurt wurde durchweg<br />

mit 4 Punkten bewertet.<br />

(a-1)<br />

(a-2)<br />

Synerese<br />

Synerese<br />

CMP<br />

WPI<br />

CMP+WPI<br />

Mundgefühl<br />

CMP<br />

WPI<br />

CMP+WPI<br />

Mundgefühl<br />

Geschmack<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Geschmack<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Textur<br />

Textur<br />

Aussehen<br />

Aussehen<br />

Synerese<br />

Mundgefühl<br />

Synerese<br />

Mundgefühl<br />

Geschmack<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Geschmack<br />

5<br />

Textur<br />

Aussehen<br />

Bild 4-41: Sensorische Profile von (a) Rührjoghurt und (b) stichfestem Joghurt hergestellt aus<br />

(1) Magermilch und (2) Vollmilch mit 1 % Proteingehaltserhöhung unterschiedlicher<br />

Quellen<br />

(b-1)<br />

(b-2)<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Textur<br />

Aussehen<br />

94


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

4.6.2 Eiskrem<br />

Aus physikalischer Sicht stellt Eiskrem ein komplexes Mehrphasensystem mit den Strukturelementen<br />

einer Emulsion, eines Schaums und eines Gels dar. Aufgrund der guten Schaumund<br />

Emulgiereigenschaften sowie der Ausbildung eines Gels beim Auftauen einer gefrorenen<br />

CMP-Lösung lag es nahe, diese Eigenschaften bei der Herstellung von Eiskrem auszunutzen.<br />

Zur Herstellung der Eiskremproben wurden folgende Rohstoffe für den Eismix verwendet:<br />

� Rahm mit einem durchschnittlichen Fettgehalt von 40 %, Staatl. Molkerei Weihenstephan,<br />

Freising<br />

� Sprühmagermilchpulver Alpavit, Fa. Käserei Champignon Hofmeister GmbH & Co. KG,<br />

Lauben/Allgäu<br />

� Handelsübliche feine Raffinade Zucker (EU-Qualität 1);<br />

� Cremodan 816 Creamline, Fa. Danisco, Kopenhagen, Dänemark, bestehend aus Monound<br />

Diglyceriden, Johannisbrotkernmehl; Guarkernmehl and Antioxidansien<br />

� Laktose, Fa. Meggle, Wasserburg<br />

� Glucono-δ-lacton, Fa. Sigma-Aldrich, Taufkirchen<br />

� Glukosesirup Isosweet 431, Fa. Amylum Group, Belgien<br />

Die verwendeten Eismixlösungen wurden jeweils am Vortag der Eisproduktion hergestellt<br />

und über Nacht bei 4 °C quellen gelassen. Alle Inhaltstoffe des Eismixes wurden je nach<br />

Rezeptur (Tabelle 4-4) abgewogen und gemischt. Dabei wurde Magermilchpulver durch<br />

CMP und Lactose ersetzt. Insgesamt wurden jeweils zwei Liter Eismix hergestellt. Anschließend<br />

wurden diese im Wasserbad auf 80 °C erwärmt und 1-stufig bei 170 bar homogenisiert.<br />

Erfolgte eine Säuerung der Eismix wurde diese am Produktionstag mit 2 % Gluconodeltalacton<br />

durchgeführt. Sobald der Mix einen pH von 4,5 erreicht hat wurde dieser wie die ungesäuerten<br />

Eiskremmixturen in die Eismaschine eingefüllt und aufgeschlagen.<br />

Zur Herstellung der Eiskrem wurde ein horizontaler Chargenfreezer mit Kälteanlage und 3 l<br />

Gefrierkammervolumen (Fa. Carpigiani, Anzola dell'Emilia, Italien) verwendet. Der Produktausstoß<br />

beträgt 12-18 l/h und die Gefrierkammer fasst eine Füllmenge von 1,5-3 l. Der<br />

Eiskremmix wird in der Kältekammer mittels Rührwerk in ca. 15 Minuten eingefroren und<br />

wird durch eine Gitteröffnung abgelassen. Nach der Herstellung erfolgte die Abfüllung der<br />

Eiskrem in Plastikbecher, welche mit Aluplatinen versiegelt wurden. Diese wurden 1 Woche<br />

bei -40 °C und anschließend 1 Woche bei -20 °C gelagert.<br />

95


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Tabelle 4-4: Rezepturen der hergestellten Eiskremproben<br />

Zutaten Referenz CMP 1,5% CMP 2,6%<br />

w/w % w/w % w/w %<br />

Rahm 40% Fett 24 24 24<br />

Magermilchpulver 7,45 3,73 0<br />

Zucker 9,3 9,3 9,3<br />

Glucosesirup 4,5 4,5 4,5<br />

CMP 0 1,63 3,26<br />

Lactose 0 2,1 4,19<br />

Cremodan 0,75 0,75 0,75<br />

Wasser 54 54 54<br />

Summe 100 100 100<br />

Proteingehalt: 2,6 2,6 2,6<br />

durch CMP: 0 1,5 2,6<br />

Zum Charakterisieren des Abschmelzverhaltens der Eiskremproben wurde ein Abschmelztest<br />

durchgeführt. Der Abschmelztest wurde in einer Klimakammer bei 18 °C und 75 % relativer<br />

Luftfeuchte durchgeführt. Die Probe wird auf ein an einem Stativ befestigtem Gitter aufgebracht,<br />

unter dem sich ein Trichter und ein Messzylinder befinden (Bild 4-42). Das abgetropfte<br />

Volumen wird auf das Ausgangsvolumen der Probe bezogen und als so genannter<br />

Abschmelzgrad in Prozent über der Zeit aufgetragen. Der Test wurde nach 300 min beendet.<br />

Zudem wurde der Overrun (OV) bzw. Aufschlag als Maß für die Menge der eingebrachten<br />

Luft wie in Kapitel 4.3.1 beschrieben bestimmt.<br />

Bild 4-42: Versuchsaufbau des Abschmelztests<br />

96


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Bei Eiskrem befinden sich die Proteine in der nicht ausgefrorenen Restlösung. Somit lässt<br />

sich durch Austausch von Magermilchpulver durch CMP aufgrund der funktionellen Eigenschaften<br />

eine Veränderung in der Struktur und Konsistenz von Eiskrem erwarten.<br />

In Bild 4-43 ist der Abschmelzgrad der ungesäuerten und gesäuerten Eiskremproben mit<br />

unterschiedlichem CMP-Anteil dargestellt. Je geringer der Abschmelzgrad, desto stabiler die<br />

Eiskrem. Es ist zu erkennen, dass bei den ungesäuerten Proben durch den CMP-Anteil der<br />

Abschmelzgrad leicht verbessert werden kann. Dies ist auf die geringeren Protein-Wasser-<br />

Wechselwirkungen der Molkenproteine im Vergleich zu CMP zurückzuführen. Die daraus<br />

resultierende niedrigere Viskosität der nicht gefrorenen Restlösung führt somit zu den höheren<br />

Drainagewerten. Dieser Effekt wird bei den gesäuerten Proben deutlicher. Generell ist<br />

das Abschmelzverhalten der gesäuerten Proben im Vergleich zu den ungesäuerten Proben<br />

verbessert. Das ist auf eine erhöhte Wasserbindekapazität im sauren Milieu zurückzuführen.<br />

Des Weiteren geht aus den Versuchen zu den Gelbildungseigenschaften von CMP hervor,<br />

dass CMP beim Auftauen von gefrorenen Proben ein Gel ausbilden kann. Dadurch steigt die<br />

Viskosität der nicht ausgefrorenen Restlösung. Zudem wird durch die Gelbildung ein stabileres<br />

Netzwerk ausgebildet, was das Abfließen von Wasser verhindert und somit zu geringeren<br />

Abschmelzgraden führt. Dieser Effekt wird mit zunehmendem CMP-Anteil verstärkt.<br />

Abschmelzgrad [-]<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

1.0<br />

(a) Referenz<br />

1,5 % CMP<br />

(b)<br />

0.8<br />

0.0<br />

0 50 100 150<br />

Zeit [min]<br />

200 250 300<br />

Abschmelzgrad [-]<br />

0.0<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

Zeit [min]<br />

Bild 4-43: Abschmelzgrad von Eiskremproben Hergestellt mit CMP im Vergleich zur Referenzprobe<br />

(0 %) bei (a) pH 7,0 und (b) pH 4,5<br />

Wird zudem der Overrun der Proben betrachtet, so ist zu erkennen, dass die gesäuerte Referenzprobe<br />

einen niedrigeren Overrun im Vergleich zu der ungesäuerten Probe aufweist<br />

(Bild 4-44). Ist im Proteinanteil CMP vorhanden, so fällt der Overrun der ungesäuerten Probe<br />

geringer aus. Jedoch ist lediglich ein geringer Unterschied zwischen gesäuerter und unge-<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

Referenz<br />

1,5 % CMP<br />

2,6 % CMP<br />

97


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

säuerter Probe zu verzeichnen. Der Overrun gesäuerter Proben kann sogar durch CMP im<br />

Proteinanteil gesteigert werden. Dies lässt sich auf die guten Schaumeigenschaften von<br />

CMP im sauren pH-Bereich erklären (s. Kapitel 4.3)<br />

Bild 4-44: Overrun der Eiskremproben Hergestellt mit und ohne CMP bei pH 7 und pH 4,5<br />

Fazit:<br />

Overrun [%]<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0<br />

CMP Gehalt [%]<br />

pH 7,0<br />

pH 4,5<br />

Zur Einbindung von CMP in realen Lebensmittelsystemen wurden Untersuchungen an Joghurt<br />

und Eiskrem durchgeführt. Bei der Anwendung in Joghurt konnten keine signifikanten<br />

Einflüsse von CMP auf die Ausbildung der Säuregele bis zu einem CMP-Anteil von 50 % an<br />

der Proteingehaltserhöhung festgestellt werden. Bei höherem CMP-Anteil wurde jedoch die<br />

Gelbildung negativ beeinflusst. Für die Verschlechterung des Serumbindevermögens, der<br />

Festigkeit und Textur der CMP-haltigen Joghurts liegt Nahe, dass sich das CMP nicht in das<br />

Gel-Netzwerk des Joghurts integrieren kann und mit anderen Proteinen um die Wasserbindung<br />

konkurriert. Im Gegensatz dazu resultierten bei dem Einsatz von CMP bei der Herstellung<br />

von Eiskrem Verbesserungen hinsichtlich des Abschmelzverhaltens. Dies ist auf die<br />

höhere Wasserbindekapazität von CMP im vergleich zu Molkenproteinen sowie einer erhöhten<br />

Viskosität der nicht ausgefrorenen Restlösung durch zusätzliche Gelbildung zurückzuführen.<br />

Zudem führten die guten Schuambildungseigenschaften zu einer cremigen Struktur.<br />

CMP weist ein hohes technolgisch-funktionelles Potenzial auf. Es ist zu vermuten, dass insbesondere<br />

die glykosylierten Fraktionen für die Funktionalität verantwortlich sind. Es sind die<br />

Zuckermoleküle, die eine hohe Löslichkeit über den gesamten pH-Bereich bedingen. Vor<br />

allem die Anwesenheit von Sialinsäure mit ihrer hohen negativen Ladung hat einen bedeutenden<br />

Anteil an der Ladungsverteilung im Molekül und den daraus resultierenden Eigen-<br />

1,5<br />

98


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

schaften. Es sind ebenfalls die glykosylierten Fraktionen, welche für die Mehrzahl der bioaktiven<br />

Eigenschaften des Moleküls verantwortlich sind. Daher wäre es insbesondere von Interesse<br />

die Funktionalität der glykosylierten und nichtglykosylierten Fraktion unabhängig von<br />

einander zu untersuchen. Allerdings stehen derzeit keine Verfahren zur Verfügung, mit denen<br />

eine Trennung und Aufkonzentrierung dieser Fraktionen im großtechnischen Maßstab<br />

erzielt werden kann. Eine Nutzung von CMP und CMP-Fraktionen erscheint im Lichte neuer<br />

biofunktionaler Produktkonzepte von großem Anreiz.<br />

99


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

5 Schlussfolgerungen für die praktische Umsetzung der Ergebnisse<br />

Aus den im Laufe des Vorhabens gewonnenen Versuchsergebnissen zur Gewinnung von<br />

nativem CMP mittels Membrantrennverfahren und dessen technologisch-funktionellen Eigenschaften<br />

können folgende Schlussfolgerungen im Hinblick auf den Einsatz in der Praxis<br />

geschlossen werden:<br />

� Es wurde eine HPLC-Methode entwickelt, die eine qualitative und quantitative Charakterisierung<br />

von CMP-haltigen Proben hinsichtlich der einzelnen CMP-Fraktionen (GMP,<br />

aglyco CMP A, aglyco CMP B) ermöglicht. Zudem ist bei der simultanen Detektion mit<br />

den Molkenproteinen eine gute Trennung von α-Lactalbumin und β-Lactoglobulin realisiert.<br />

Diese Methode kann als Routineanalytik Anwendung in der Praxis finden.<br />

� Bisher fand der CMP-Anteil in der Produktspezifizierung von Molkenproteinprodukten<br />

keine Berücksichtigung. Allerdings beträgt der CMP-Gehalt in solchen Produkten bis zu<br />

25 % des Gesamtproteingehaltes. Mit der CMP-Analytik ist somit eine genauere Spezifikation<br />

möglich. Der CMP-Gehalt sollte standardmäßig mit aufgeführt werden, da gezeigt<br />

werden konnte, dass CMP einen maßgeblichen Einfluss auf die Funktionalität des Molkenprodukts<br />

ausübt. Somit können Schwankungen der Funktionalität vermieden und<br />

standardisierte Produkte gewährleistet werden.<br />

� Es konnte gezeigt werden, dass CMP eine hohe Hitzestabilität sowie eine hohe Löslichkeit<br />

in einem breiten pH-Bereich aufweist. Diese Eigenschaften können gezielt bei der<br />

Produktentwicklung ausgenutzt werden.<br />

� CMP weist gute technologisch-funktionellen Eigenschaften auf. Insbesondere sind hierbei<br />

die sehr guten Schaum- und Emulgiereigenschaften hervorzuheben. Das Aufschlagvermögen<br />

von CMP überstieg sogar das von Hühnereiweiß. Demgegenüber fielen die<br />

Gelbildungseigenschaften von CMP schlechter aus als bei konventionell eingesetzten<br />

Proteinsystemen. Somit sind die Gelbildungseigenschaften nicht von vordergründigem<br />

Interesse. Allerdings könnten die Eigenschaft der kälteinduzierten Gelbildung bei der<br />

Gestaltung gefrorener Produkte (z.B. Eiskrem) Anwendung finden.<br />

� Molkenproteinprodukte finden eine breite Anwendung in der gesamten Lebensmittelbranche<br />

als Zusätze zur Strukturbildung. Mischsysteme aus CMP und Molkenproteinen<br />

zeigen synergistische Effekte, die konstruktiv bei der Gestaltung von Lebensmittelschäumen<br />

und –emulsionen ausgenutzt werden können.<br />

� Mit dem in diesem Vorhaben optimierten Verfahren zur Gewinnung von CMP mittels<br />

Membrantrenntechnik kann das CMP in nativem Zustand, in hoher Reinheit und hoher<br />

Ausbeute gewonnen werden. Das hochreine CMP-Produkt eignet sich besonders für den<br />

100


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Einsatz in Spezialprodukten wie beispielsweise in diätetischen Produkten. Die hierbei geforderten<br />

Produktspezifikationen können bisher mittels der sich im Markt befindenden<br />

CMP-Produkte nicht gewährleistet werden.<br />

� Für den Einsatz von CMP in der Lebensmittelindustrie ist allerdings keine so hohe Reinheit<br />

erforderlich, da die technologisch-funktionellen und bioaktiven Eigenschaften von<br />

CMP direkt im Gemisch mit den Molkenproteinen ausgenutzt werden können. Somit ist<br />

eine mehrfache Diafiltration zum Auswaschen der Molkenproteine nicht nötig, wodurch<br />

sowohl der Aufwand als auch die Kosten des Gesamtprozesses gesenkt werden können.<br />

� Proteinfraktionierung mittels Membrantrennverfahren stellt eine Grundlage für neue, innovative<br />

Verfahren und Produkte dar. Aufgrund der Möglichkeit, Membrananlagen beliebig<br />

zu erweitern, kann das Verfahren auch für höchste Durchsätze im großindustriellen<br />

Maßstab ausgelegt werden. Hierbei wäre es möglich, ab einem gewissen Durchsatz<br />

chromatographische Prozesse ökonomisch zu übertreffen. Unter Umständen können<br />

beide Konzepte in dem neuen Verfahren der Membranchromatographie vereinigt werden.<br />

� Aufgrund der hohen Hitzestabilität von CMP bietet sich die Möglichkeit, Molkenproteine<br />

thermisch aggregieren zu lassen und so CMP aus Molke zu gewinnen. Unter geeigneten<br />

Erhitzungsbedingungen denaturieren die Molkenproteine, während das CMP unverändert<br />

vorliegt. Die denaturierten Proteine können so mittels Membranverfahren vom CMP<br />

abgetrennt werden.<br />

Allgemein kann geschlussfolgert werden, dass CMP auf Grund seiner Eigenschaften die einzigartige<br />

Möglichkeit bietet, bei der Produktentwicklung in doppelter Hinsicht als innovative<br />

Komponente eingesetzt zu werden:<br />

- als stukturbildend aufgrund seiner guten Schaum- und Emulsionsbildungseigenschaften<br />

- als bioaktiv wegen seiner physiologischen Eigenschaften.<br />

Speziell für das Marktsegment Functional-Food bietet sich den Unternehmen somit ein interessanter<br />

Doppelnutzen.<br />

101


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

6 Wirtschaftliche Bedeutung des Forschungsvorhabens für kleine und mittlere<br />

Unternehmen<br />

6.1 Nutzen der Forschungsergebnisse<br />

Lebensmittel werden zunehmend durch neue Anforderungen an ihre sensorische und ernährungsphysiologische<br />

Wirkung geprägt. Milch und Milchprodukte weisen eine hohe Glaubwürdigkeit<br />

besonders hinsichtlich der letzteren Eigenschaft auf. Wenig Augenmerk wird jedoch<br />

heute noch den latenten nutritiven Eigenschaften insbesondere der minoren Milch- und Molkekomponenten<br />

gewidmet.<br />

Die Ergebnisse des Vorhabens werden vornehmlich in der Ernährungswirtschaft mit<br />

Schwerpunkt Lebensmitteltechnik genutzt werden. Insbesondere Milch und Milchprodukte<br />

üben unter anderem aufgrund des breiten Spektrums der ernährungsphysiologisch relevanten<br />

Inhaltsstoffe eine richtungweisende Leitfunktion für die gesamte Ernährungswirtschaft<br />

aus. Solche zukunftsweisenden Konzepte basieren auf der Anreicherung von Komponenten,<br />

um physiologische Wirkungen zu betonen bzw. zu modulieren. Das Vorhaben leistet einen<br />

wichtigen Beitrag zu deren technologisch-verfahrenstechnischer Realisierung leisten und<br />

stellt damit insbesondere den i.d.R. weniger forschungsintensiven KMU die notwendigen<br />

Kenntnisse zur Umsetzung der neuen Produkt- und Verfahrenskonzepte bereit.<br />

Darauf aufbauend kann über Produktneuentwicklungen das bisher ungenutzte Wertschöpfungspotenzial<br />

im Lebensmittelbereich aber auch in diätetischen und pharmazeutischen Präparaten<br />

ausgenutzt werden. Derzeit liegt der Verkaufspreis von CMP, wenn auch wegen der<br />

geringen Anzahl von Herstellern in einem sehr engen Markt, sehr hoch bei ca. $ 55/kg. Es<br />

wird erwartet, dass dieser Preis durch das Verfahren aus diesem Vorhaben gesenkt werden<br />

kann, eine konkrete Abschätzung ist aber von der jeweiligen betrieblichen Situation abhängig<br />

und ferner von den Prozessdetails abhängig, welche zu erarbeiten sind.<br />

Die neue Verfahrens- und Technologiebasis wird es erlauben, das biologische Potenzial von<br />

CMP als originärem Milchinhaltstoff sowie seine technologischen Eigenschaften gleichzeitig<br />

auszunutzen und damit „gesunde“ und auch sensorisch optimierte Produkte herzustellen. Es<br />

ist zu erwarten, dass sich dieses Potenzial ohne prinzipielle Schwierigkeiten mit den bestehenden<br />

regulatorischen Bestimmungen realisieren lässt. Für den Nicht-Lebensmittelbereich<br />

bieten sich Joint Ventures mit der Pharmaindustrie an.<br />

6.2 Beitrag zur Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der KMU<br />

Der Beitrag dieses Projektes zur Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der<br />

KMU besteht neben den unter Kapitel 5 aufgeführten Aspekten vor allem darin, dass mit die-<br />

101


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

sem neuen Verfahren die Voraussetzungen für innovative Produkte mit nutritivem Potenzial<br />

und daher deutlich höherer Wertschöpfungsmarge geschaffen werden, welche aber von<br />

Großunternehmen eher als Nischen und damit als nicht ausreichend große Marktchance<br />

angesehen werden. Zudem können durch MF der Milch Milchproteine mit ihren nativen funktionellen<br />

Eigenschaften als neue Plattform zur Produktgestaltung gewonnen werden. Des<br />

Weiteren kann die gewonnene CMP-freie Molke als Basis für neue diätetische Produkte dienen.<br />

Insgesamt ergeben sich also mehrere Ansätze, um Nutzen aus dem Vorhaben zu ziehen,<br />

welche gerade von flexibleren KMU aufgegriffen und in dem sich entwickelnden Markt<br />

funktioneller Lebensmittel bzw. diätetischer Produkte schnell umgesetzt werden können:<br />

� Erzeugung von CMP zur Eigennutzung in Reinform oder in definierten, technologisch gut<br />

begründeten Mischungen mit Caseinen und/oder Molkenproteinen. Damit in Verbindung<br />

die<br />

� Entwicklung von innovativen, nutritiv begründeten Milchprodukt- bzw. sonstigen Lebensmittelkonzepten<br />

mit höherem Erlöspotenzial im Vergleich zu klassischen Milchprodukten<br />

sowie der<br />

� Verkauf von CMP als funktionelle Substanz für diätetische, medizinische bzw. pharmazeutische<br />

Produkte mit hohem Gewinnpotenzial und schließlich der<br />

� Erzeugung und Verkauf von CMP-freier Molke an Babynahrungshersteller.<br />

Große Bereiche der Lebensmittelindustrie, insbesondere die Milchwirtschaft profitieren hinsichtlich<br />

der Leistungsfähigkeit durch die in Kapitel 5 genannten Aspekte.<br />

102


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

7 Transfer der wissenschaftlichen Ergebnisse<br />

7.1 Vorträge<br />

Vorträge auf nationalen Kongressen, Tagungen und Seminare<br />

Thomä C.: Ansatz zur integrierten Nutzung von Milchinhaltsstoffen – Neue Möglichkeiten durch Fraktionierung<br />

unter Erhalt der nativen Moleküleigenschaften. In: Bremer Colloquium Produktionsintegrierte<br />

Wasser-/Abwassertechnik "Nachhaltige Produktion in der Getränke und Lebensmittelindustrie".<br />

Bremen, 16./17.09.2002<br />

Thomä C.: Gewinnung und Anwendungspotenziale von Glykomakropeptid - physiologische, biologische<br />

und technologisch-funktionelle Eigenschaften. In: Technologieseminar Weihenstephan –<br />

Nano- und Mikrostrukturen in Lebensmitteln. Freising-Weihenstephan, 14./15.10.2002<br />

Thomä C., Sperber E., Steinle S.: Einflüsse von Prozessfaktoren auf die Freisetzung von Caseinomakropeptid<br />

aus Caseinkonzentraten. In: Milchkonferenz 2003 der Dt. Ges. für Milchwissenschaft.<br />

Osnabrück, 18./19.09.2003<br />

Thomä C., Sperber E., Steinle S.: Gewinnung und technologische Nutzung des Caseinomakropeptids<br />

aus Milch. In: Weihenstephaner Milchwirtschaftliche Herbsttagung. Freising-Weihenstephan,<br />

09./10.10.2003<br />

Thomä C., Steinle S.: Neue Konzepte zum Gewinnen von Caseinomakropeptid durch Fraktionieren<br />

aus Milch und Molke. In: Technologieseminar Weihenstephan – Neue Technologien zum Gewinnen<br />

und Optimieren der Funktionalität von Proteinen aus Milch, Molke und Ei. Freising-<br />

Weihenstephan, 14./15.10.2003<br />

Thomä C., Steinle S., Sperber E.: Gewinnung und technologische Nutzung des Caseinomakropeptids<br />

aus Milch. In: 41. Wissenschaftlicher DGE-Kongress. Freising-Weihenstephan, 11./12.03.2004<br />

Rademacher B., Thomä C.: Eigenschaften und Gewinnung von Caseinmakropeptid aus Milch und<br />

Molke. In: 5. Ahlemer Fachtagung. Hannover, 4./5.05.2004<br />

Vorträge auf internationalen Kongressen, Tagungen und Seminare<br />

Thomä C.: Preparation and application of glycomacropeptide – nutritive and biological functions and<br />

food structure formation. In: Technologieseminar Weihenstephan – Design of Nano- and Microstructures<br />

in Food and Pharmaceutical Systems. Freising-Weihenstephan, 07./08.10.2002<br />

Thomä C.: Methods to obtain isolated caseinomacropeptide from milk and whey and functional properties.<br />

In: IDF World Dairy Summit & Centenary 2003. Brügge (Belgien), 7.-12.09.2003<br />

Thomä C., Tovarová I.: Separation of caseinomacropeptide released from renneted milk using membrane<br />

technique and its functional properties. In: Mléko a sýry 2004. Prag (Tschechien),<br />

22.01.2004<br />

Thomä C., Steinle S., Tovarová I.: Novel concepts to obtain caseinomacropeptide by fractionation of<br />

milk or whey. In: Technologieseminar Weihenstephan - Novel Technologies to obtain and to<br />

optimise the functionality of proteins from milk, whey and egg. Freising-Weihenstephan,<br />

01./02.07.2004<br />

Thomä C.: Technological and physiological properties of caseinomacropeptide. In: Technologieseminar<br />

Weihenstephan - Novel Technologies to obtain and to optimise the functionality of proteins<br />

from milk, whey and egg. Freising-Weihenstephan, 01./02.07.2004<br />

Thomä-Worringer C., Eichl S., Siegert N.: Caseinomacropeptide - a biologically active component with<br />

food structuring properties. In: IDF World Dairy Summit 2005. Vancouver (Canada), 19.-<br />

22.09.2005<br />

103


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Vorträge im Rahmen der projektbegleitenden Ausschusssitzungen<br />

Thomä C.: Projektvorstellung - Kontinuierliche Gewinnung von Glycomacropeptid durch Membranverfahren<br />

und Einsatz seiner technologischen Funktionalität in Milch und Diätprodukten 13733 N.<br />

In: 1. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-<br />

Weihenstephan, 27.11.2003<br />

Thomä C., Steinle S.: Untersuchungen zur Anwendbarkeit verschiedener instrumenteller Verfahren<br />

auf die CMP-Analytik. In: 1. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733<br />

N. Freising-Weihenstephan, 27.11.2003<br />

Thomä C., Sperber E., Steinle S.: Einflüsse von Prozessfaktoren auf die Freisetzung von Caseinomakropeptid<br />

aus Caseinkonzentraten. In: 1. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für<br />

AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan, 27.11.2003<br />

Steinle S., Bretz A., Thomä C.: Untersuchungen zur Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke unter<br />

Berücksichtigung der Ausbeute und Reinheit von Caseinomacropeptid. In: 1. Sitzung des projektbegleitenden<br />

Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan, 27.11.2003<br />

Thomä C., Eichl S.: Untersuchungen zu den technologisch-funktionellen Eigenschaften von Caseinomacropeptid.<br />

In: 1. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

27.11.2003<br />

Thomä C.: Projektvorstellung - Kontinuierliche Gewinnung von Glycomacropeptid durch Membranverfahren<br />

und Einsatz seiner technologischen Funktionalität in Milch und Diätprodukten 13733 N.<br />

In: 2. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-<br />

Weihenstephan, 07.12.2004<br />

Thomä C., Steinle S.: Simultane Analyse von CMP und Molkenproteinen mittels RP-HPLC. In: 2. Sitzung<br />

des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

07.12.2004<br />

Thomä C.: Einfluss der Milieubedingungen auf den Gehalt an GMP-gebundener Sialinsäure. In: 2.<br />

Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

07.12.2004<br />

Thomä C., Steinle S., Majchrzak J.: Untersuchungen zur Anreicherung von CMP mittels Membrantrennverfahren.<br />

In: 2. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

07.12.2004<br />

Thomä C., Steinle S., Eichl S., Siegert N.: Untersuchungen zu den technologisch-funktionellen Eigenschaften<br />

von Caseinomacropeptid. In: 2. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für<br />

AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan, 07.12.2004<br />

Thomä C.: Projektvorstellung - Kontinuierliche Gewinnung von Glycomacropeptid durch Membranverfahren<br />

und Einsatz seiner technologischen Funktionalität in Milch und Diätprodukten 13733 N.<br />

In: 3. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-<br />

Weihenstephan, 12.10.2005<br />

Thomä C., Steinle S.: Simultane Analyse von CMP und Molkenproteinen mittels RP-HPLC. In: 3. Sitzung<br />

des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

12.10.2005<br />

Thomä C.: Einfluss der Milieubedingungen auf den Gehalt an GMP-gebundener Sialinsäure. In: 3.<br />

Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

12.10.2005<br />

Thomä C., Steinle S., Majchrzak J.: Untersuchungen zur Anreicherung von CMP mittels Membrantrennverfahren.<br />

In: 3. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

12.10.2005<br />

Thomä C., Siegert N.: Untersuchungen zu den Schaumeigenschaften von Caseinomacropeptid. In: 3.<br />

Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

12.10.2005<br />

104


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Thomä C., Eichl S.: Untersuchungen zu den Emulgiereigenschaften von Caseinomacropeptid. In: 3.<br />

Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-Weihenstephan,<br />

12.10.2005<br />

Fichtner K., Morales-Castillo V., Thomä C.: Untersuchungen zu den Gelbildungseigenschaften von<br />

Caseinomacropeptid. In: 3. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N.<br />

Freising-Weihenstephan, 12.10.2005<br />

Fichtner K., Thomä C.: Untersuchungen zum Verhalten von CMP in Produktmatrices am Beispiel Joghurt.<br />

In: 3. Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses für AiF-FV 13733 N. Freising-<br />

Weihenstephan, 12.10.2005<br />

7.2 Poster<br />

Thomä C., Kulozik U.: Glycomacropeptid (GMP) - Ernährungsphysiologisches Potenzial und Gewinnung<br />

aus Milch. In: Wissenschaftstagung Lebensmittel und Gesundheit. Freising-<br />

Weihenstephan, 26.02.2002<br />

Thomä C., Steinle S., Kulozik U.: Caseinomakropeptid - Gewinnung durch Membranverfahren und<br />

technologischer Einsatz zur Steigerung der ernährungsphysiologischen Funktionalität von<br />

Milchprodukten. In: Wissenschaftstagung Lebensmittel und Gesundheit. Freising-<br />

Weihenstephan, 24.02.2003<br />

Thomä C.: Gewinnung von Caseinomacropeptid durch Membranverfahren. In: GVC-<br />

Fachausschussitzung "Lebensmittelverfahrenstechnik". Freising-Weihenstephan, 12.-<br />

14.03.2003<br />

Thomä C., Kulozik U.: Gewinnung von Glycomakropeptid durch Membranverfahren und technologischer<br />

Einsatz zur Steigerung der ernährungs-physiologischen Funktionalität von Milchprodukten.<br />

In: 21. DECHEMA-Jahrestagung der Biotechnologen. Garching, 02-04.04.2003<br />

Thomä C, Kulozik, U.: Caseinomakropeptid - Gewinnung durch Membranverfahren und technologischer<br />

Einsatz zur Steigerung der ernährungsphysiologischen Funktionalität von Milchprodukten.<br />

In: ANUGA FOODTEC, Messestand des Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU-<br />

München. Köln, 8.-11.04.2003<br />

Thomä C., Bretz A., Kulozik U.: Abtrennung von Caseinpartikeln aus Labmolke von Caseinkonzentraten.<br />

In: Milchkonferenz 2003 der Dt. Ges. für Milchwissenschaft, Osnabrück, 18./19.09.2003<br />

Thomä C., Steinle S., Kulozik U.: Neue Erkenntnisse zur Analytik von Caseinomacro-peptid. In: Milchkonferenz<br />

2003 der Dt. Ges. für Milchwissenschaft, Osnabrück, 18./19.09.2003<br />

Thomä C., Steinle S., Eichl S., Siegert N., Kulozik U.: Caseinomacropeptide - a biologically active<br />

component with food structuring properties. In: 4 th NIZO Dairy Conference "Prospects for<br />

health, well-being and safety". Papendal (Niederlande), 15-17.06.2005<br />

7.3 Veröffentlichungen<br />

Thomä C., Steinle S. (2002): Untersuchung der Anwendbarkeit der HPLC auf die Caseinomacropeptid-Analytik.<br />

Wissenschaftlicher Jahresbericht FML-Weihen-stephan, Forschungszentrum für<br />

Milch und Lebensmittel Weihenstephan, Zentrale Einrichtung der Technischen Universität<br />

München<br />

Thomä C, Sperber E., Ahrens M. (2002): Gewinnung von Caseinomacropeptid durch Membranverfahren<br />

und technologischer Einsatz zur Steigerung der ernährungsphysiologischen Funktionalität<br />

von Milchprodukten. Wissenschaftlicher Jahresbericht FML-Weihenstephan, Forschungszentrum<br />

für Milch und Lebensmittel Weihenstephan, Zentrale Einrichtung der Technischen Universität<br />

München<br />

Kulozik U., Kersten M., Tolkach A., Thomä C., Bulca S. (2002): Enrichment of health relevant components<br />

from complex systems by membrane fractionation technology. GIT-Labor-<br />

Fachzeitschrift, 46 (7), 790-792<br />

105


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

Tolkach A, Thomä C., Kersten M., Kulozik U. (2002): Membrane separation concentrating healthrelevant<br />

components from complex systems. G.I.T. Laboratory Journal, 4, 172-174<br />

Thomä C., Bretz A., Steinle S. (2003): Untersuchungen zur Abtrennung von Caseinpartikeln aus Molke<br />

unter Berücksichtigung der Ausbeute und Reinheit von Caseinomacropeptid. Wissenschaftlicher<br />

Jahresbericht FML-Weihenstephan, Forschungszentrum für Milch und Lebensmittel<br />

Weihenstephan, Zentrale Einrichtung der Technischen Universität München<br />

Thomä C., Sperber E. (2003): Einflüsse von Prozessfaktoren auf die Freisetzung von Caseinomacropeptid<br />

aus Caseinkonzentrat. Wissenschaftlicher Jahresbericht FML-Weihenstephan, Forschungszentrum<br />

für Milch und Lebensmittel Weihenstephan, Zentrale Einrichtung der Technischen<br />

Universität München<br />

Thomä C. (2003): Methods to obtain isolated caseinomacropeptide from milk and whey and functional<br />

properties. Proceedings IDF Dairy World Summit & Centenary, 7.-12.09.2003, Bruges (Belgium),<br />

143-147<br />

Thomä C., Kulozik U. (2003): Methods to obtain isolated caseinomacropeptide from milk and whey<br />

and functional properties. Bulletin of the IDF, 389, 74-77<br />

Tolkach A., Kulozik U. (2005): Fractionation of whey proteins and caseinomacropeptide by means of<br />

enzymatic crosslinking and membrane separation techniques. Journal of Food Engineering,<br />

67 (1-2), 13-20<br />

Thomä C. (2005): Caseinomacropeptide - a biologically active component with food structuring properties.<br />

Proceedings 4 th NIZO Dairy Conference "Prospects for health, well-being and safety", 15-<br />

17.06.2005, Papendal (Niederlande), P09<br />

Thomä C., Krause I., Kulozik U. (2005): Precipitation behaviour of caseinomacropeptides and their<br />

simultaneous determination with whey proteins by RP-HPLC. International Dairy Journal, in<br />

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Thomä-Worringer C., Sørensen J, López-Fandiño R. (2005): Review - Health effects and technological<br />

features of caseinomacropeptide. International Dairy Journal, accepted for publication<br />

8 Durchführende Forschungsstelle<br />

Institut für Milchwissenschaft und Lebensmittelverfahrenstechnik (LMVT),<br />

unbenannt in:<br />

ZIEL – Abteilung Technologie<br />

Technische Universität München, Außenstelle Freising-Weihenstephan<br />

Weihenstephaner Berg 1<br />

85354 Freising<br />

Institutsleitung: Prof. Dr.-Ing. Ulrich Kulozik<br />

Projektleitung: Dipl. oec. troph. Corinna Thomä-Worringer<br />

106


Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />

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