KB_West_Autunno_2017
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DER KUNSTBLITZ | BUNDESKUNSTHALLE BONN<br />
Ferdinand Hodler,<br />
Der Holzfäller 1910<br />
Öl auf Leinwand, © Kunstmuseum Bern<br />
lich angepassten chronologischen Aufarbeitung,<br />
vom dunklen (Vordergrund) zum<br />
hellen Wesentlichen. Die Anfänge werden,<br />
auch mit Hilfe der Fotografien von Freunden,<br />
Freundinnen und Ehefrauen und sonstigen<br />
Ereignissen klar und nachvollziehbar:<br />
Landschaften, Selbstbildnisse des 20- und<br />
des 26-Jährigen, Kinder- und Auftragsbilder<br />
dicht aneinander.<br />
Die Ausstellung öffnet sich dem Betrachter<br />
in einer zweiten – in hellem Blau gehaltenen<br />
– Abteilung und, um es gleich vorweg<br />
zu sagen, es wird immer intensiver, immer<br />
mehr Licht in den folgenden Abschnitten,<br />
die nicht mehr nur chronologisch, sondern<br />
auch thematisch gruppierte Werke zeigen.<br />
Durch ovale Öffnungen (Kongeniale Architektur:<br />
Marcel Schmalgemeijer) blickt man<br />
in die nächste Schaffensperiode, z.B. auf<br />
das Bild „Der Tag“ (das Skandalbild „Die<br />
Nacht“ fehlt leider in der Ausstellung). Die<br />
Entwürfe dazu sieht man an anderer Stelle<br />
im Bereich der Zeichnungen, die ausgeschnittenen<br />
Papierfiguren werden hin und<br />
her geschoben, bis die gewünschte Konstellation<br />
erreicht ist. Die Arbeitsweise Hodlers<br />
wird durchschaubar. Ein „fröhliches Weib“<br />
tanzt selbstversunken, in der „Heilige(n)<br />
Stunde“ sinnieren 4 Damen inmitten einer<br />
Rosenhecke. Blau und Rot dominieren.<br />
Die Landschaftsmalerei entwickelt sich,<br />
es erscheinen sofort zwei typische Bildformen:<br />
Gebirgs- und Seenlandschaften mit<br />
intensiven Blau- und Gelbtönen in horizontalen<br />
parallelen Schichten, Abbilder seiner<br />
Heimat am Thuner See und dem Berner<br />
Oberland, andererseits Frauengestalten,<br />
wie erstarrt in manieristischen Posen, mit<br />
erhobenen Händen, im wilden Tanz oder gerader<br />
Haltung. Auch hier gibt die Parallele<br />
im Vertikalen das Bildformat, die Blickachsen<br />
werden gewagter, die Farben heller und<br />
dabei kräftiger. Nach frühen Aufenthalten<br />
in Thun, Genf und Madrid – viele seiner Fa-<br />
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HERBST | <strong>2017</strong>