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2017-10 ÖBM Der Österreichische Fachmarkt - weber.pas topdry AquaBalance

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a k t u e l l<br />

erster Linie durch die im Wohnbau stark<br />

vertretene Betonbauweise verursacht.<br />

Zumbansen: Wichtige Umsatzträger<br />

für Handel und Industrie sind Putz<br />

und Mörtel nach wie vor. Veränderte<br />

Bauweisen verdrängen die Flächen dieser<br />

Produkte aber zunehmend. Schaum<br />

und Spachtelmassen sind wesentlich einfacher<br />

anzuwenden als Mörtel und Putz,<br />

was dem teuren Faktor Zeit entgegenkommt.<br />

<strong>Der</strong> Handel muss mit der Mode<br />

gehen, um den Ansprüchen und Wünschen<br />

der Kunden gerecht zu werden.<br />

Einfach in der Beratung, einfach in der<br />

Anwendung. Das ist eine win-win Situation<br />

für Händler und Kunden ohne<br />

Rücksichtnahme auf die Nachhaltigkeit<br />

und Langlebigkeit.<br />

Wird im Bereich Putze und Mörtel<br />

weiterhin geforscht bzw. entwickelt?<br />

Was wird da kommen? Wo liegt die<br />

„Putzzukunft“?<br />

Bursik: Wir glauben an den Putz und<br />

seine Vorteile. Deshalb entwickeln wir<br />

unsere Putze auch laufend weiter. Wir<br />

haben einen „Klimaputz“ entwickelt,<br />

der extrem viel Feuchtigkeit aufnehmen<br />

und kontrolliert wieder abgeben kann.<br />

Ich habe schon erwähnt, dass gerade im<br />

Wohnbau in den letzten Jahren sehr viel<br />

Beton verwendet wird. Auch hier sollte<br />

zur Verbesserung des Raumklimas Putz<br />

aufgebracht werden. <strong>Der</strong> gefürchteten<br />

Schimmelbildung im Neubau könnte so<br />

wirksam entgegen gewirkt werden.<br />

Zumbansen: Putz und Mörtel wird<br />

es, soweit das aus heutiger Sicht beurteilt<br />

werden kann, immer geben. Natürlich<br />

werden diese Produkte ständig<br />

weiterentwickelt und an neuen Ideen<br />

gearbeitet. Im Bereich Dämmung von<br />

Innen- und Außenwänden wird der<br />

hochdämmende Putz die herkömmliche<br />

Dämmplatte auf kurz oder lang ersetzen.<br />

Fugenlos, Hohlraumfrei, nicht brennbar,<br />

hochwärmedämmend und ökologisch<br />

sind in einem Putz einfach zu vereinende<br />

Eigenschaften.<br />

Wie sieht das Baugewerbe die Zukunft<br />

des Putzes? Will es ihn überhaupt<br />

noch?<br />

Bursik: Das Baugewerbe hat nach wie<br />

vor Interesse Putze und Mörtel zu verarbeiten.<br />

Wo es um Qualität und langfristige<br />

Kundenzufriedenheit geht, sind<br />

Putze unschlagbar.<br />

Zumbansen: Das Wärmedämmverbundsystem<br />

hat den Putz fast zur Gänze<br />

von den Fassaden verdrängt. <strong>Der</strong> hochwärmedämmende<br />

Ziegel gibt dem Putz<br />

an der Fassade wieder eine neue Chance<br />

und ermöglicht dem Baugewerbe neue<br />

und qualitativ hochwertige Geschäftsfelder.<br />

Natürlich wird das Baugewerbe<br />

diesbezüglich gespalten sein. Wer aber<br />

die Chance erkennt, sich diesbezüglich<br />

zu differenzieren, wird den Putz wollen.<br />

Die Putzverarbeitung erfordert zumindest<br />

Grundfertigkeiten des Maurerhandwerks.<br />

Wer hat die in Zukunft<br />

noch? Gibt es eine „Putzakademie“?<br />

Bursik: Eine eigene Putzakademie<br />

gibt es (noch?) nicht. Wir wissen aber,<br />

dass in den Bauakademien jedes Bundeslandes<br />

die Technik sogar alter Putze<br />

schon wieder verstärkt geübt wird. Und<br />

die moderner Putze erst recht. Die fachgerechte<br />

Verarbeitung von Putzen und<br />

Mörtel wird also auch der jungen Generation<br />

im Baugewerbe nahe gebracht.<br />

Zumbansen: Leider herrscht wegen<br />

der WDVS-Lastigkeit akuter Fachkräftemangel<br />

für die Putzfassade. Richtige<br />

Verputzer gab es nahezu nur mehr im<br />

Innenbereich. Das einlagige Verputzen<br />

von Innenwänden hat aber de facto<br />

nichts mit dem mehrlagigen Verputzen<br />

an der Fassade zu tun. Die Handwerker<br />

müssen dieses Gewerk wieder erlernen,<br />

da das Wissen von den Verputzern der<br />

70er und 80er anscheinend nicht oder<br />

nur unzureichend an den Nachwuchs<br />

weitergegeben wurde. Das Problem setzt<br />

sich an der Putzoberfläche fort. Einfache<br />

Abriebe sind das, was Jahrzehntelang<br />

praktiziert wurde. Dekorative Verputzmöglichkeiten<br />

für individuelle Oberflächen<br />

benötigen bewusstes Handwerk. In<br />

der Röfix Akademie werden Handwerker<br />

auf neue „alte“ Systeme und deren<br />

Ausführung für den Markt vorbereitet.<br />

Ebenso bildet die <strong>Österreichische</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

Putz (ÖAP) in Kooperation<br />

mit den Industrien und den<br />

Bauakademien Handwerker in der Putztechnik<br />

aus.<br />

Was sind denn im Moment die Schwerpunkte<br />

der ARGE Putz/Mörtel?<br />

Bursik: Die ARGE Putz ist neben der<br />

technischen Beratung damit beschäftigt,<br />

die Vorteile des Putzes bzw. Mörtels zu<br />

kommunizieren. Wir werden unsere<br />

Werbemaßnahmen deshalb auch fortsetzen.<br />

Zumbansen: Das müssen Sie die<br />

ARGE Putz/Mörtel fragen.<br />

<strong>Der</strong> Baustofffachhandel ist traditionell<br />

eher der „Bedarfsdecker“, nicht<br />

so sehr der „Bedarfswecker“. Trotzdem:<br />

Kann der Baustoffhandel etwas<br />

beitragen, damit sich der Verputz in<br />

Zukunft nicht verputzt?<br />

Bursik: Unsere Vertriebspartner aus<br />

dem Handel wissen genau, dass Putz<br />

und Mörtel immer dann gute Chancen<br />

haben, wenn Ziegel verkauft werden.<br />

Und zwar sowohl beim Gewerbekunden<br />

als auch beim Privatkunden. Es ist also<br />

klar, dass der Baustoff – Fachhandel Interesse<br />

am Verkauf von Putz/Mörtel hat.<br />

Deshalb setzen wir auch in Zukunft auf<br />

den Fachhandel als unsere Vertriebspartner<br />

in diesem Produktsegment.<br />

Zumbansen: Ja, mehr qualitäts- statt<br />

(überwiegend) preisorientiertes Denken.<br />

Wir bieten jedes Jahr in allen Bundesländern<br />

Weiterbildungen für alle Handelspartner<br />

an und freuen uns über jeden<br />

einzelnen Teilnehmer der zu uns<br />

kommt. Vielleicht kann der Handel<br />

auch einmal der Erste mit einem Produkt<br />

sein, das nicht sofort nicht in Tonnen<br />

über den Ladentisch geht, aber das<br />

Potenzial dazu hat. So kann man sich<br />

unter Umständen einen Vorsprung gegenüber<br />

anderen sichern und wird nicht<br />

so leicht „austauschbar“. Und, ein wichtiger<br />

Aspekt, das Zurückkehren zu echten<br />

Partnerschaften. Jedes gut funktionierende<br />

Team funktioniert um ein<br />

mehrfaches besser als der einzelne. y<br />

12 | <strong>10</strong> . <strong>2017</strong>

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