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blu November 2017

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FILM<br />

INTERVIEW<br />

CHRIS<br />

HEMSWORTH<br />

Die Haare sind ab bei Chris in<br />

„Thor: Tag der Entscheidung“.<br />

Wir sprachen mit dem Superhelden.<br />

War der neue Look Ihre Idee?<br />

Das nicht unbedingt, aber ich war auf jeden<br />

Fall sehr dafür, dass wir uns für den neuen<br />

Film ein paar Veränderungen einfallen<br />

lassen sollten.<br />

Weil es Ihnen nach vier Filmen als Thor<br />

allmählich langweilig wurde?<br />

Nein, ich kann nicht sagen, dass mich<br />

die Arbeit wirklich gelangweilt hat. Aber<br />

ich muss gestehen: Nachdem ich mir die<br />

letzten beiden Filme angesehen habe,<br />

fand ich Thor als Figur doch ein bisschen<br />

öde. Irgendwie war alles, was ich da auf der<br />

Leinwand machte, ganz schön vorhersehbar<br />

– und dafür gebe ich niemand anderem die<br />

Schuld als mir selbst.<br />

Die Rolle an den Nagel zu hängen kam<br />

aber nicht in Frage?<br />

Das wäre angesichts meiner Marvel-Verträge<br />

vermutlich schwierig geworden. (lacht)<br />

Außerdem war ich fest davon überzeugt,<br />

dass wir Thors Potenzial noch lange nicht<br />

ausgeschöpft haben. Aber wir können doch<br />

nicht vom Publikum erwarten, dass es<br />

noch mal Geld dafür ausgibt, um mehr oder<br />

weniger das Gleiche wie immer zu sehen.<br />

Deswegen haben wir mit Taika Waititi einen<br />

neuen Regisseur an Bord geholt, der viel von<br />

Humor versteht und mit dem wir viel improvisiert<br />

haben.<br />

Neu mit an Bord ist auch die einzigartige<br />

Cate Blanchett ...<br />

Einzigartig und unvergleichlich, keine Frage!<br />

Ich war wirklich ein bisschen eingeschüchtert,<br />

als mir klar wurde, dass ich zusammen<br />

mit ihr vor der Kamera stehen würde. Und<br />

aufgeregt. Aber dann durfte ich zum Glück<br />

ganz schnell feststellen, dass sie nicht nur<br />

eine der besten Schauspielerinnen aller<br />

Zeiten ist, sondern auch, dass sie viel mehr<br />

als viele unserer Kollegen mit beiden Beinen<br />

auf dem Boden geblieben ist. Sie nimmt ihre<br />

Arbeit sehr ernst, hat aber nebenbei auch<br />

einen ganz fantastischen Sinn für Humor.<br />

Sonst noch irgendwas, wodurch sich<br />

„Thor: Tag der Entscheidung“ von den<br />

Vorgängern unterscheidet?<br />

Ich kämpfe in diesem Film endlich mal mit<br />

Schwertern, was ich großartig fand. Denn<br />

was man mit einem Hammer in der Hand<br />

anstellen kann, ist ja relativ überschaubar.<br />

Allerdings musste ich erst einmal lernen,<br />

mit zwei Schwertern in den Händen zu<br />

kämpfen. Das war nicht ohne. Ansonsten<br />

war die größte Schwierigkeit, nicht ständig<br />

bei laufender Kamera zu lachen anzufangen.<br />

Und alle Scheu abzulegen, sich wirklich<br />

zum Affen zu machen bei der Suche nach<br />

einem guten Gag.<br />

Sind Sie darin gut?<br />

Ich würde sagen: ja. Zumindest kann ich<br />

wunderbar über mich selbst lachen. In<br />

Selbstironie sind wir Australier sowieso<br />

ganz gut!<br />

Warum drehen Sie dann nicht öfter<br />

Komödien?<br />

Ganz sicher bin ich mir immer noch nicht,<br />

ob ich wirklich witzig sein kann. Aber meine<br />

beiden kurzen Auftritte in den Komödien<br />

„Vacation“ und „Ghostbusters“ haben auf jeden<br />

Fall mir sehr viel Spaß gemacht. Und als<br />

Gastgeber durch die legendäre Sketchshow<br />

„Saturday Night Live“ zu führen, war etwas<br />

ganz Besonderes. Nervenaufreibend, aber<br />

im besten Sinne.<br />

Der erste „Thor“-Film, und damit Ihr<br />

Durchbruch, ist jetzt sechs Jahre her.<br />

Sind Sie noch der Gleiche wie damals?<br />

Nein, ich habe mich schon ziemlich verändert,<br />

würde ich sagen. Nicht weil ich jetzt<br />

berühmt bin oder so, sondern weil ich, wie<br />

wahrscheinlich die meisten in dem Alter,<br />

als junger Mann alles so furchtbar ernst<br />

genommen habe. Ich habe mir von morgens<br />

bis abends den Kopf zerbrochen über mich<br />

selbst, meine Arbeit und meine Karriere.<br />

Heute nicht mehr?<br />

Damit war spätestens Schluss, als ich zum<br />

ersten Mal Vater wurde. Wenn plötzlich<br />

Kinder da sind, dreht sich zwangsläufig alles<br />

um die, deswegen bleibt kaum noch Zeit,<br />

sich so übertrieben mit sich selbst zu beschäftigen.<br />

Das ist ziemlich erfrischend und<br />

hat mich echt entspannter gemacht.<br />

Also leidet die Arbeit nicht darunter,<br />

wenn die Kinder so viel Energie beanspruchen?<br />

Kein bisschen. Meine Arbeitsmoral ist noch<br />

immer die gleiche wie früher. Ich gebe<br />

wirklich alles, wenn ich mich einmal für eine<br />

Rolle entschieden habe. Aber heute weiß<br />

ich mehr denn je, wie wichtig es ist, die<br />

Arbeit auch in vollen Zügen zu genießen.<br />

Wenn ich schon so viele Stunden weit weg<br />

von meiner Familie verbringen muss, dann<br />

will ich wenigstens etwas davon haben!<br />

Für Ihre Kinder sind Sie als Thor doch<br />

sicher der Coolste, oder?<br />

Meine Tochter ist fünf, die versteht inzwischen<br />

schon ein bisschen, womit ich mein<br />

Geld so verdiene. Die war mittlerweile schon<br />

so oft mit bei Dreharbeiten, dass das für sie<br />

ganz normal ist. Es juckt sie ehrlich gesagt<br />

kaum, ob ich Thor spiele oder irgendwen<br />

anders. Genauso einer meiner beiden Jungs,<br />

die mittlerweile drei Jahre alt sind. Sasha<br />

ist das vollkommen egal. Nur sein Bruder<br />

Tristan, der liebt Thor. Wenn ich nicht da bin<br />

und wir telefonieren, fragt er jedes Mal, ob<br />

ich gerade wieder gegen Monster kämpfe.<br />

*Interview: Jonathan Fink

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