Industrielle Automation 6/2017
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SPS IPC DRIVES <strong>2017</strong> I MESSE<br />
Mehrwert in der Geräte-Performance<br />
Digitalisierung - was bedeutet das für den elektronischen Überstromschutz?<br />
Ralf Dietrich ist Leiter Produktund<br />
Marktentwicklung bei der<br />
E-T-A Elektrotechnische Apparate<br />
GmbH in Altdorf<br />
Geräte des elektronischen Überstromschutzes waren vor einigen Jahren<br />
noch diskret aufgebaut – voll elektronisch mit Messfunktion, jedoch ohne<br />
Datenerfassung und -verarbeitung. Der Einsatz von Micro-Controllern<br />
eröffnete ganz neue Möglichkeiten. Sie erlauben es, Messdaten<br />
nicht nur zu erfassen, sondern sie aufwändiger zu verknüpfen, einer<br />
übergeordneten Steuerung zur Verfügung zu stellen und später detailliert<br />
zu verarbeiten.<br />
Grundlage dieser neuen Möglichkeiten<br />
im Bereich elektronischer Schaltgeräte<br />
ist die fortschreitende Digitalisierung und<br />
damit die sich stetig weiter entwickelnde<br />
Prozessor- und Controller-Technologie. Das<br />
Moorsches´Gesetz, postuliert in 1965 und<br />
später entsprechend angepasst, besagt,<br />
dass sich die Rechenleistung von Prozessoren<br />
alle 18 - 24 Monate verdoppelt. Neben<br />
der Verdoppelung der Rechenleistung steigt<br />
auch die Integrationsfähigkeit der Controller.<br />
Das bedeutet, bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit<br />
steigt auch die Integrationsdichte.<br />
Dadurch reduziert sich die Baugröße<br />
der Controller und Prozessoren und<br />
ermöglicht die Anwendung in immer kleineren<br />
Geräte. Denn neben der Größe des<br />
Prozessors ist auch die zum Betrieb not-<br />
wendige Peripherie auschlaggebend. Zudem<br />
spielen auch die Kosten der Bauteile<br />
eine nicht unwesentliche Rolle. Denn digitalisiert<br />
wird ja nicht nur weil es technisch<br />
möglich ist, sondern auch weil es kommerziell<br />
immer attraktiver wird. Dies bedeutet<br />
für den elektronischen Überstromschutz,<br />
dass es nun sinnvoll ist, Micro Controller<br />
Technologie in das Produkt zu integrieren<br />
und zu digitalisieren. Denn der erwartete<br />
Mehrwert in der Geräte-Performance überwiegt<br />
nun die Kosten.<br />
Intelligenz im Gerät<br />
Beim Einbau von Micro Controllern liegt im<br />
ersten Schritt das Augenmerk auf der Verarbeitung<br />
der vor Ort bzw. im Gerät ermittelten<br />
Messwerte. Sie messen Spannungen und<br />
Ströme, überwachen Schwellwerte und sorgen<br />
für die in engen Kurven vorgegebene<br />
Auslösekennlinie. Beim Überschreiten der<br />
Kennlinie löst das Gerät aus und gibt eine<br />
Fehlermeldung. Dies alles funktioniert auf<br />
Basis von programmierten Micro Controllern<br />
und damit von Intelligenz im Gerät. Das<br />
ist jedoch noch keine Digitalisierung im engeren<br />
Sinne. Die Fehlermeldung kann auch<br />
nur durch einen einfachen Signalkontakt an<br />
die nächste Ebene gehen. Digitalisierung<br />
entsteht, wie eingangs geschildert, erst,<br />
wenn die erfassten Messdaten an eine weitere<br />
Ebene zur Verarbeitung gehen. Also<br />
wenn mit den erfassten Daten – neben der<br />
lokalen Verwendung zur Erfüllung der eigentlichen<br />
Aufgabe – eine weitere übergeordnete<br />
Ebene bedienen. Im Falle des elektronischen<br />
Überstromschutzes ist dies die<br />
Steuerungsebene mit einer SPS oder auch<br />
IPC. Die Weitergabe der Daten an eine übergeordnete<br />
Steuerung bedeutet die Einführung<br />
der Digitalisierung in die Welt des elektronischen<br />
Überstromschutzes.<br />
Implementierung einer echten<br />
Datenkommunikation<br />
Der einfachste Ansatz ist der Aufbau einer<br />
Verbindung durch die Nutzung einfacher<br />
01 Die ControlPlex-Serie erlaubt eine<br />
integrierte Prozessüberwachung und<br />
hohe Flexibilität durch programmierbare<br />
Stromstärken und steckbare Geräte<br />
01 02<br />
02 Das REX12D-T mit IO-Link schaltet, schützt<br />
und überwacht, ist jedoch nicht in dem Maße<br />
flexibel parametrierbar wie ControlPlex,<br />
anwendungsspezifisch jedoch ausreichend<br />
20 INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/<strong>2017</strong>