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Das Coburger Land - ganz persönlich

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<strong>Das</strong> <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> <strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong>


<strong>Land</strong>ratsamt Coburg<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

neomediaVerlag GmbH


4 I 5<br />

impressum<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Land</strong>ratsamt Coburg<br />

Lauterer Straße 60<br />

96450 Coburg<br />

Tel. 09561 514-0<br />

info@landkreis-coburg.de<br />

www.landkreis-coburg.de<br />

neomediaVerlag GmbH<br />

Industriestraße 23<br />

48653 Coesfeld<br />

Tel. 02546 9313- 0<br />

info@neomedia.de<br />

www.neomedia.de<br />

Redaktion/Lektorat<br />

<strong>Land</strong>ratsamt Coburg<br />

Carsten Höllein<br />

neomediaVerlag GmbH,<br />

Brigitte Lichtenthaeler/Günter Poggemann<br />

Bildnachweis<br />

<strong>Land</strong>kreis Coburg, Gemeinde Ahorn,<br />

Stadt Bad Rodach, Gemeinde Dörfles-<br />

Esbach, Gemeinde Ebersdorf b. Coburg,<br />

Gemeinde Großheirath, Gemeinde Grub a.<br />

Forst, Gemeinde Itzgrund, Gemeinde<br />

Lautertal, Gemeinde Meeder, Stadt<br />

Neustadt b. Coburg, Stadt Rödental, Stadt<br />

Seßlach, Gemeinde Sonnefeld, Gemeinde<br />

Untersiemau, Gemeinde Weidhausen b.<br />

Coburg, Gemeinde Weitramsdorf, contactdesign<br />

gdbr, Förderverein Heimatpflege<br />

Grub a. Forst, Förderverein Gerätemuseum<br />

des <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>es, Franz Höch, Carsten<br />

Höllein, LOGAN FIVE, Zweckverband<br />

Grünes Band<br />

Printed in Germany 2012<br />

<strong>Das</strong> Manuskript ist Eigentum des Verlages.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Dem Buch liegen neben den Beiträgen der<br />

Autoren Darstellungen und Bilder der Firmen<br />

und Einrichtungen zugrunde, die mit ihrer<br />

finanziellen Beteiligung das Erscheinen des<br />

Buches ermöglicht haben.<br />

Druck<br />

Paus Medien GmbH<br />

Bibliographische Information der Deutschen<br />

Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet<br />

diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliographie; detaillierte Daten sind<br />

im Internet über http://dnb.dbb.de abrufbar.<br />

ISBN 978-3-931334-69-7


8 Vorwort des <strong>Land</strong>rates<br />

<strong>Land</strong>rat Michael C. Busch<br />

12 Meine Brücke zwischen Franken<br />

und Thüringen<br />

Dr. Harald Bachmann<br />

16 Die <strong>Coburger</strong> Heimat im Herzen<br />

Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm<br />

18 „Toter Winkel“ erwacht zu<br />

neuem Leben<br />

Dr. Jörg Bilke<br />

23 Sprungbrett für die Karriere:<br />

Von Neustadt in die<br />

Nationalmannschaft<br />

Erich „Ete“ Beer<br />

24 Vertrauen und Glaube an die<br />

Zukunft<br />

Wolfgang Braunschmidt<br />

27 Ruhe und Schaffenskraft<br />

Gerhard Deutschmann<br />

28 Alte Häuser sind Heimat,<br />

alte Bäume auch<br />

Friedrich-Karl Conze<br />

32 Klein aber fein –<br />

der <strong>Land</strong>kreis Coburg als<br />

starkes Stück Oberfranken<br />

Dr. Günther Denzler<br />

34 Interdisziplinär studieren –<br />

anwendungsorientiert forschen<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />

Coburg<br />

36 Zukunftsweisende Konzepte im<br />

Klinikverbund<br />

Klinikum Coburg GmbH<br />

38 Historische Anpassungsleistungen<br />

und neue<br />

Herausforderungen<br />

Thomas Dippold<br />

40 Die Schönheiten erschließen sich<br />

oft erst bei näherem Hinsehen<br />

Dr. Günter Dippold<br />

42 Ein Flüchtlingskind findet<br />

Heimat im <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong><br />

Roswitha Friedrich<br />

44 „Mein” <strong>Land</strong>kreis Coburg –<br />

die Sicht des Volkskundlers<br />

Lothar Hofmann<br />

48 Verborgene Schätze in meiner<br />

alten Heimat<br />

Annette Hopfenmüller<br />

50 Mundart und Brauchtum, aber<br />

auch Mobilität und Moderne<br />

Anneliese Hübner


6 I 7 inhalt<br />

53 Gesundwerden und Wohlfühlen<br />

in traumhafter Lage<br />

Medical Park Bad Rodach<br />

54 Spitzentechnologie für<br />

Umformaufgaben<br />

LASCO Umformtechnik GmbH<br />

56 Leckerer Käse der Marke<br />

„<strong>Coburger</strong>“ ist bereits seit 1927<br />

„in aller Munde“<br />

Milchwerke Oberfranken West e.G.<br />

58 Singen und Freude am Chorleben<br />

als Markenzeichen<br />

Peter Jacobi<br />

60 „Preis-Leistungssieger“ in Sachen<br />

Lebensqualität<br />

Norbert Kastner<br />

64 Bunt und abwechslungsreich<br />

Ernst Kienel<br />

68 Lautertal –<br />

kleine Welt <strong>ganz</strong> groß<br />

Hans-E. Kornherr<br />

70 Wanderer,<br />

kommst du nach Coburg …<br />

Christoph Liebst<br />

72 <strong>Das</strong> Rattern der bulligen Räder<br />

rolly toys®<br />

74 Keramische Hochleistungsprodukte<br />

für vielfältige<br />

Anwendungen<br />

Saint-Gobain IndustrieKeramik<br />

Rödental GmbH<br />

76 Vom Wohnen und Leben<br />

Dr. Rainer Mayerbacher<br />

79 Sparkasse – Gut für die Region<br />

Sparkasse Coburg - Lichtenfels<br />

80 Grenzraum – Übergangsraum<br />

– Durchgangsraum<br />

Dr. Silvia Pfister<br />

82 Reich an Facetten und<br />

lebenswert<br />

Petra Platzgummer-Martin<br />

84 Selbstbewusstsein und Stärke<br />

in die Welt tragen<br />

Prof. Dr. Michael Pötzl<br />

86 In der Welt zu Hause –<br />

dem Standort verbunden<br />

Willi Schillig<br />

88 Der größte Einrichtungsspezialist<br />

Oberfrankens<br />

und Südthüringens<br />

Einrichtungshaus Schulze<br />

90 Ist fränkisch zänkisch?<br />

Hans Remde


92 Erinnerung an die erste Heimat<br />

Renate Schmidt<br />

94 Ein alter Gossenberger Brauch<br />

– das „Kaputtla“<br />

Helmut Schöttner<br />

95 Vom Zweimann-Handelsbetrieb<br />

zum PE-Folienspezialisten<br />

Verpa Folie Weidhausen GmbH<br />

96 Präzision aus Erfahrung<br />

Werkzeugmaschinenfabrik<br />

WALDRICH COBURG GmbH<br />

97 Frieden? Es geht was!<br />

Henning Schuster<br />

98 Mittlerrolle in der<br />

<strong>Land</strong>wirtschaft<br />

Hans Vetter<br />

100 Kooperation mit den Nachbarn<br />

als Gebot der Stunde<br />

Dr. Klaus Weschenfelder<br />

102 Von der Randlage in die Mitte<br />

Deutschlands<br />

Karl Zeitler<br />

106 Gelebte Freundschaft und viele<br />

Gemeinsamkeiten<br />

Christine Zitzmann<br />

108 Übersicht der PR-Bildbeiträge


8 I 9<br />

michael c. Busch<br />

Vorwort des <strong>Land</strong>rates<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

berauschen Sie sich, wie einst Johann Gottfried Herder, der im Jahr 1788 in einem Brief<br />

an seine Frau von der Schönheit und dem Liebreiz des <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>es schrieb und es<br />

als „die schönste Gegend der Welt!” pries, an unserer liebenswerten Heimat.<br />

Die Urlaubsregion Coburg am Fuße der Mittelgebirgslandschaften des Frankenwaldes,<br />

der Fränkischen Schweiz und des Thüringer Waldes bietet eine Vielfalt, die ihresgleichen<br />

sucht. Da ist für jeden etwas dabei: ob Wandern oder Städtebesichtigung,<br />

ob Kultur oder Sport, ob Ruhe oder Aktion. Jeder für sich und jeder, wie er es mag!<br />

Aber der Reihe nach:<br />

In einer Volksabstimmung 1919 entschied sich die Bevölkerung des Freistaates Coburg<br />

gegen den Anschluss an den Freistaat Thüringen und damit für Bayern. Der Anmichael<br />

c. Busch<br />

Michael C. Busch wurde 1957 in Coburg<br />

geboren, ist in Ebersdorf bei Coburg aufgewachsen<br />

und lebt auch heute dort. Er ist seit<br />

1977 mit seiner Frau Daniela verheiratet und hat<br />

zwei erwachsene Kinder sowie zwei Enkel, die<br />

alle in der Heimatgemeinde wohnen.<br />

Nach dem Besuch des Gymnasiums Albertinum<br />

in Coburg war er Soldat auf Zeit bei der<br />

Heeresfliegerversorgungsstaffel 265 in Roth<br />

sowie beim Sanitätslehrbataillon 851 München.<br />

Er absolvierte eine Berufsausbildung zum<br />

staatlich anerkannten Krankenpfleger und<br />

zum Bürokaufmann. Zuletzt arbeitete er als<br />

Geschäftsführer des Kreisjugendrings Coburg.<br />

In den Jahren 1984 bis 1992 war Michael C.<br />

Busch Schöffe am Amts- und <strong>Land</strong>gericht<br />

Coburg. Von 1984 bis 2008 war er Mitglied<br />

des Gemeinderats in seiner Heimatgemeinde<br />

Ebersdorf, von 1990 bis 2002 zudem Zweiter<br />

und Dritter Bürgermeister. Mitglied des<br />

Kreistages Coburg ist er seit 1990. Der Kreistag<br />

wählte Busch außerdem in der Zeit von 1996 bis<br />

2002 zum weiteren Stellvertreter des <strong>Land</strong>rats.<br />

Seit dem 1. Mai 2008 ist er als <strong>Land</strong>rats tätig.<br />

Die Geschichte des <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>es<br />

<strong>Das</strong> <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> gehörte im sechsten Jahrhundert zu einem Reich, das Thüringer<br />

als germanisches Volk begründet hatten. Franken und Sachsen vernichteten es jedoch<br />

530. Die Sieger teilten sich das <strong>Land</strong>. Der südliche Teil – also auch das <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> –<br />

fiel an die Franken, die in der Folgezeit hier siedelten. <strong>Das</strong> thüringische Element blieb –<br />

allerdings von den Franken überlagert – bestehen und prägt die Bevölkerung bis zum<br />

heutigen Tage. Ab 560 einwandernde slawische Wenden und Sorben trugen ebenfalls<br />

zur Formung des Menschentyps in unserer Heimat bei.<br />

In fränkischer Zeit bildete das damals noch namenlose <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> den nord-östlichen<br />

Teil des Grabfeldgaues. Ins Licht der urkundlichen Geschichte trat es um 1012<br />

mit der bekannten Ausstattung Pfalzgraf Ehrenfrieds von Lothringen, der mit Mathilde,<br />

der Schwester Kaiser Ottos III., verheiratet war. Die Tochter des Paares, die Polenkönigin<br />

Richeza, schenkte dem Erzbischof Anno von Köln im Jahr 1056 Coburg und Saalfeld,<br />

wo dieser 1074 eine Benediktinerabtei stiftete. Neben Saalfeld kamen im <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Land</strong> im Laufe der Zeit die Andechs-Meranier, Wildberg und Henneberg sowie die Klöster<br />

Fulda, Hersfeld, Banz, Langheim, Mönchröden, Veilsdorf und Sonnefeld als Besitzund<br />

Herrschaftsträger auf. Die Henneberger wurden die Mächtigsten. Von diesen erhielt<br />

1353 Markgraf Friedrich der Strenge von Meißen die neue Herrschaft über Coburg, Neustadt,<br />

Sonneberg, Neuhaus, Schalkau, Strauf und Rodach. <strong>Das</strong> fränkische Gebiet seines<br />

Hauses wurde fortan die „Pflege Coburg” oder das „Ortsland in Franken” genannt. Mit<br />

dem Übergang des Territoriums an das Haus Wettin in der Mitte des 14. Jahrhunderts<br />

bildete die Pflege Coburg einen nach Süden ausgreifenden Keil des sächsischen Kurfürstentums.<br />

Seit dem 16. Jahrhundert wurde dieses Gebiet, nunmehr protestantisch geworden,<br />

einzelnen wettinischen Herzogtümern zugeteilt und nach und nach aufgesplittert.<br />

<strong>Das</strong> Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha entstand 1826 und wurde in Personalunion<br />

regiert. Es hatte also eine Dynastie, aber zwei Residenzstädte, nämlich Coburg<br />

und Gotha, etwa 100 Kilometer voneinander entfernt, getrennt durch den Thüringer<br />

Wald. Die der ernestinischen Linie des Hauses Sachsen angehörenden <strong>Coburger</strong> Herzöge<br />

regierten das <strong>Land</strong> bis zum 15. November 1918.


schluss wurde im Juli 1920 vollzogen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Land</strong>ratsamt Coburg ist somit zwar<br />

das älteste in Bayern (begründet durch Gesetz<br />

vom 17. Juni 1858 von Herzog Ernst<br />

II.), aber dennoch das jüngste bayerische<br />

<strong>Land</strong>ratsamt (die Ämter wurden in Bayern<br />

erst 1862 begründet). Und wir <strong>Coburger</strong><br />

sind die einzig freiwilligen Bayern. <strong>Das</strong><br />

macht uns selbstbewusst und unterscheidet<br />

uns von den anderen <strong>Land</strong>kreisen.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg teilte der<br />

<strong>Land</strong>kreis Coburg über 40 Jahre bis zur Wiedervereinigung 115,6 km – das ist die Hälfte<br />

seiner gesamten Kreisgrenze – mit der damaligen DDR. Er war damit von seinen benachbarten<br />

Wirtschafts- und Lebensräumen in Thüringen abgeschnitten.<br />

Der <strong>Land</strong>kreis Coburg verfügt über<br />

eine moderne Verwaltung.<br />

Trotz alledem konnte der Raum Coburg eine positive Entwicklung verzeichnen. Diese<br />

Entwicklung ist wohl in erster Linie dem Willen und der Schaffenskraft der Menschen,<br />

die hier leben, zu verdanken. Einen wesentlichen Aufbaubeitrag leisteten auch die vielen<br />

Vertriebenen, die nach dem Krieg im <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> eine neue Heimat fanden. 1939<br />

hatte der <strong>Land</strong>kreis 40.426 Einwohner, 1946 waren es durch den Zufluss der Flüchtlingsströme<br />

61.144. Anfang der Sechzigerjahre gab es noch 129 politische Gemeinden<br />

im Kreisgebiet, darunter 22 mit weniger als 100 Einwohnern. Unmittelbar vor der Gemeindegebietsreform<br />

vom 10. Mai 1978 umfasste der <strong>Land</strong>kreis insgesamt noch 51 Gemeinden.<br />

Nach Abschluss der Gemeindegebietsreform bestehen im <strong>Land</strong>kreis 17 Städte<br />

und Gemeinden.<br />

Der <strong>Land</strong>kreis Coburg heute<br />

Der Raum Coburg gehört zu den am stärksten industrialisierten Gebieten der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Gleichwohl konnten im Kreis die natürliche Beschaffenheit und<br />

der Reiz der <strong>Land</strong>schaft erhalten werden, ein Kapital, das der Fremdenverkehr zunehmend<br />

zu nutzen versteht. Die Notwendigkeit einer stärkeren Hinwendung zur ökologisch<br />

orientierten Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft wurde längst erkannt.<br />

Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen und zu halten, ist unser Bestreben.<br />

Die aufgrund der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten zurückgewonnene<br />

zentrale Lage in der Mitte Deutschlands und Europas bedingte eine weitgehende<br />

Neuorientierung und Anpassung in allen Lebensbereichen. So öffneten sich nach der<br />

Wiedervereinigung die Märkte Thüringens. Andererseits strömte von dort Kaufkraft in<br />

die Region Coburg. Seit 1989 haben sich vielfältige wirtschaftliche Verflechtungen ergeben.<br />

Traditionelle Wirtschaftsbeziehungen zu Thüringen lebten wieder auf. <strong>Das</strong> <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Land</strong> hat eine Mittlerfunktion zu Thüringen, was der Regionalplan Oberfranken-<br />

West ausdrücklich feststellt. Inzwischen besteht eine gute Verkehrsanknüpfung an das<br />

ehemalige DDR-Gebiet über Bundes-, Staats-, Kreis- und Gemeindeverbindungsstraßen<br />

sowie Bahnlinien.


10 I 11<br />

michael c. Busch<br />

Aufgrund der wiedergewonnenen zentralen Lage ergaben sich für das <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong><br />

kurze Wege in alle Richtungen. Damit hat es seine starke wirtschaftliche Ausgangsposition<br />

zurückerobert, konnte sich zukunftsorientiert der neuen Herausforderung stellen<br />

und so seinen Weg ins dritte Jahrtausend vorbereiten.<br />

Von der Stammeszugehörigkeit sind die <strong>Coburger</strong> Franken, jedoch mit thüringischem<br />

und slawischem Einschlag.<br />

BILDUNG wird im <strong>Land</strong>kreis Coburg großgeschrieben.<br />

Der lebenslange Prozess beginnt<br />

bereits mit der vorschulischen Erziehung<br />

und setzt sich fort bis zu Kursangeboten für<br />

Senioren der Erwachsenenbildung.<br />

Ein <strong>Coburger</strong> Reiseführer des Jahres 1886 beschrieb den <strong>Coburger</strong> so: „Obwohl Coburg<br />

politisch zu Thüringen gehört (Anmerkung: <strong>Das</strong> war 1886!), so ist doch die Bevölkerung<br />

fränkischen Stammes, und demgemäß finden wir in Coburg fränkische Sitten<br />

und Eigentümlichkeiten mit manchen Gebräuchen der Thüringer vermischt, wie auch<br />

hinsichtlich der Sprache im coburgischen Dialekt sowohl bayerische wie sächsische Anklänge<br />

vernehmbar sind, letztere bei weitem schwächer. Als besonders hervorragende<br />

Eigenschaften im Charakter der <strong>Coburger</strong> müssen Ehrlichkeit sowie eine gewisse Ein-


Alle Menschen im <strong>Land</strong>kreis Coburg –<br />

die Einheimischen wie die Neubürger – verbindet<br />

ein Zusammengehörigkeitsgefühl in dem Wissen,<br />

dass es sich hier gut leben lässt.<br />

fachheit und liebenswürdige Natürlichkeit in den Umgangsformen gerühmt werden; die<br />

den <strong>Coburger</strong>n eigentümliche Derbheit artet im allgemeinen keineswegs in Schroffheit<br />

aus, sondern bewahrt meist den Charakter einer durchaus gutartigen Geradheit.”<br />

<strong>Das</strong> mag wohl auch heute noch gelten, wobei jedoch die Völkerverschiebungen nach<br />

dem 2. Weltkrieg und die Wanderbewegungen durch die Mobilität unserer Tage, insbesondere<br />

nach der Wiedervereinigung, aber auch der Zuzug von deutschen und<br />

deutschstämmigen Aussiedlern aus Osteuropa und die Einbürgerung von Ausländern<br />

nicht ohne Auswirkungen blieben.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> ist für sie alle eine liebenswerte Heimat. Die <strong>Land</strong>kreisbürgerinnen<br />

und -bürger, die heute hier leben, sind heitere und fleißige Menschen; sie sind<br />

bei aller Traditionsverbundenheit zielstrebig und aufgeschlossen für Modernität und<br />

Fortschritt. Tradition und Brauchtum des <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>es – aber auch anderer Völkergruppen<br />

– werden gepflegt. Man arbeitet und feiert auch gerne zusammen, wie die vielen<br />

Feste beweisen. Beispielhaft sind hier nur angeführt: das Puppenfestival in Neustadt<br />

bei Coburg, das Altstadtfest in Seßlach, die Museums-, Trachten- und Schützenfeste,<br />

Handwerkermärkte oder auch das SAMBA-Festival, das größte außerhalb Brasiliens.<br />

Alle Menschen im <strong>Land</strong>kreis Coburg – die Einheimischen wie die Neubürger – verbindet<br />

ein Zusammengehörigkeitsgefühl in dem Wissen, dass es sich hier gut leben<br />

lässt. Ich lebe hier seit meiner Geburt mit ein paar Jahren Unterbrechung, und es versteht<br />

sich von selbst, dass ich hier auch gerne <strong>Land</strong>rat bin, für die Menschen und mit<br />

den Menschen.<br />

<strong>Das</strong> war’s aber auch schon mit der Geschichte des <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>es. Ab jetzt sollen<br />

Menschen, die hier leben oder lebten, ihre Geschichten erzählen. 31 Autoren beschreiben,<br />

was sie im <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> erlebt haben und warum sie sich hier wohl fühlen. Darunter<br />

viele berühmt gewordene „<strong>Coburger</strong>“ wie die ehemalige Bundesfamilienministerin<br />

Renate Schmidt oder der amtierende <strong>Land</strong>esbischof der Evangelisch-Lutherischen<br />

<strong>Land</strong>eskirche Heinrich Bedford-Strohm und andere. <strong>Das</strong> macht dieses Buch so einmalig.<br />

Und die Bilder dazwischen zeigen das <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> in seiner <strong>ganz</strong>en Vielseitigkeit<br />

und Schönheit. Und dass sich auch die Wirtschaft vorstellt, ist in einer der am<br />

dichtesten industrialisierten Regionen ein Zeichen der Stärke des <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>es.<br />

Aber erleben Sie selbst viele neue Einblicke in unseren <strong>Land</strong>kreis, in eben „die schönste<br />

Gegend der Welt“.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Michael Busch<br />

<strong>Land</strong>rat des Kreises Coburg


18 I 19<br />

Dr. JörG BilKe<br />

„Toter Winkel“ erwacht zu<br />

neuem Leben<br />

Im Sommer 1942, als ich fünf Jahre alt war, fuhren wir von Rodach zum Straufhain<br />

und nach Völkershausen. Es war ein Betriebsausflug der Glanzgoldfabrik Carl Hauser<br />

in der Heldritter Straße, die meinem Vater gehörte. Aber er war damals im Krieg.<br />

Mein Vater kämpfte in Finnland. Meine Mutter hatte deshalb Adolf Worsten in der<br />

Hildburghäuser Straße gebeten, uns nach Thüringen zu fahren.<br />

Dr. Jörg Bilke<br />

Dr. Jörg Bilke wurde 1937 in Berlin-Moabit<br />

geboren, kurze Zeit später erfolgte der Umzug<br />

nach Bad Rodach. Er besuchte das Gymnasium<br />

Casimirianum Coburg bis 1955 und machte<br />

das Abitur 1958 an der Oberschule Kirchheim/<br />

Teck. 1958 bis 1961 studierte er Germanistik und<br />

Geschichte in Berlin und Mainz. Mitarbeiter<br />

der Studentenzeitung „nobis“. Nach der<br />

Veröffentlichung von DDR-kritischen Artikeln<br />

in der Studentenzeitung „nobis“ wurde er 1961<br />

bei einen Besuch in der DDR verhaftet und zu<br />

drei Jahren Zuchthaus verurteilt. 1964 kaufte<br />

ihn die Bundesregierung für 40.000 DM frei.<br />

Danach arbeitete er als freier Mitarbeiter bei<br />

Hörfunk und Zeitungen sowie als Gastdozent.<br />

1977/78 war er Kulturredakteur der Tageszeitung<br />

WELT in Bonn. Weitere Tätigkeiten bei der<br />

Stiftung ostdeutscher Kulturrat, Inter Nationes<br />

und der Bundeszentrale für politische Bildung<br />

und als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Ost-<br />

Akademie in Lüneburg folgten. 1983 bis 2000<br />

war er Chefredakteur der kulturpolitischen<br />

Korrespondenz in der Stiftung ostdeutscher<br />

Kulturrat. Seit 2000 lebt Dr. Bilke als Rentner in<br />

Bad Rodach. 2003 wurde ihm das<br />

Bundesverdienstkreuz verliehen.<br />

Adolf Worsten hatte zwei Pferde vor seinen Plattenwagen gespannt und saß auf dem<br />

Kutschbock. Hinter ihm saßen meine Mutter und ich, Gustav Weber, meines Vaters einziger<br />

Arbeiter, mit seiner Verwandtschaft, die Familien Wölfert und Wietzel, deren Töchter<br />

bei uns im Haushalt arbeiteten, Erna Leicht mit ihrem Sohn Erhard, der mein erster<br />

Freund war und dessen Großmutter neben uns in der Heldritter Straße wohnte. Wir fuhren<br />

über Rudelsdorf nach Seidingstadt in Thüringen, unten am Straufhain hielten wir<br />

und stiegen hinauf, mittags aßen wir Klöße in Völkershausen.<br />

Damals hätte niemand geahnt, dass solche Ausflüge in wenigen Jahren nicht möglich<br />

sein würden. Deutschland hatte den Krieg verloren und war in Besatzungszonen aufgeteilt<br />

worden, die Grenze zwischen der amerikanischen und der russischen Zone wurde<br />

immer undurchdringlicher. Der Reith, den wir Kinder in der Heldritter Straße liebten,<br />

weil er uns zu Abenteuern verlockte, wurde zum gefährlichen Grenzwald, vor dem uns<br />

die Erwachsenen warnten. Vom Reith sollten wir wegbleiben, dort gäbe es nur Wölfe und<br />

Russen und auf Kinder würde geschossen.<br />

Die Erwachsenen, das wurde uns bald klar, hatten Angst, wir nicht! Wir betrachteten<br />

es als Mutprobe, bis zur geheimnisumwitterten Waldwiese vorzustoßen bei unseren Erkundungen<br />

und darüber hinaus bis zu jenem Zaun, hinter dem Thüringen begann. Wölfe<br />

haben wir nie gesehen. Russen auch nicht!<br />

Aber die Grenze verwuchs langsam mit unserem Leben! Die Erinnerung daran, dass<br />

unsere Mutter bis zum Kriegsende mit uns Kindern auf Ausflügen mit dem Fahrrad im<br />

Heldburger Unterland unterwegs war, schmolz dahin. Auf einmal gab es Schlagbäume<br />

bei Adelhausen und Holzhausen, von denen aus man die Leute auf der anderen Seite nur<br />

noch aus der Ferne beobachten konnte, wie sie aus ihren Häusern traten, über die Straße<br />

gingen und in anderen Häusern verschwanden. Rauch stieg aus den Schornsteinen,<br />

Hunde bellten irgendwo in den Gehöften, aber sprechen konnte man mit den Thüringern<br />

nicht mehr. Wenn man winkte, winkten sie nicht zurück: Wir waren ja der „Klassenfeind“!<br />

Und selbst wenn man besuchsweise hätte einreisen dürfen nach Thüringen, Heldburg<br />

hätte man nie erreicht, das war Sperrgebiet!<br />

Aber noch 1951 erzählte mir meine Klassenkameradin Hanni Lorz aus Lempertshausen,<br />

das war das Jahr unserer Konfirmation, sie sei in Steinfeld hinter Eishausen zum<br />

Tanzen gewesen. Ein Jahr später, im Sommer 1952, war auch das vorbei, denn die innerdeutsche<br />

Grenze wurde Sperrzone und der Todesstreifen fast unüberwindbar. Volker Musbach,<br />

der Sohn unseres Rodacher Polizisten, berichtete mir, wie er mit seinen Eltern in<br />

den Nachkriegsjahren von Weimar, woher sein Vater stammte, immer nach Holzhausen<br />

zu Verwandten gefahren und nachts durch die Grenze nach Rodach, woher seine Mutter<br />

kam, geschlichen sei. Auch das war 1952 vorbei! Volker lebte längst bei uns in Rodach.


Wir begannen uns einzurichten in unserem Rodach, das auf drei Seiten von Thüringen<br />

umgeben war und Alt-Bürgermeister Kurt Hofmann die „Stadt im toten Winkel“ nannte.<br />

Die Zeiten waren längst vorbei, dass meine Mutter, während des Krieges mit dem Zug aus<br />

Berlin kommend, in Grimmenthal bei Meiningen aussteigen und mitten in der Nacht warten<br />

musste, bis sie der Günthers Adolf, der Rodacher Fotograf in der Gartenstraße, mit<br />

dem Auto abholte. Oder dass meine Großmutter, die in Berlin lebte, im Sommer 1945, als<br />

der Krieg zu Ende war, auf Güterzügen, Pferdefuhrwerken oder zu Fuß bis Hildburghausen<br />

reiste und im Morgengrauen bei Lempertshausen über die Grenze schlich, um zu ihren<br />

in Rodach lebenden Töchtern zu gelangen, von deren Schicksal bei Kriegsende sie<br />

nichts wusste. Eine Bauersfrau soll damals das Fenster geöffnet und auf Fränkisch gerufen<br />

haben: „Wo komma Sie denn har?“, und sie soll auf Sächsisch geantwortet haben:<br />

„Von driehm, von driehm!“<br />

Wenn man heute, mehr als zwei Jahrzehnte später, nach Adelhausen fährt, merkt<br />

man nicht mehr, wo Franken aufhört und Thüringen anfängt. Wenn man anhält<br />

und aussteigt, kann man noch den feinen Haarstrich sehen, wo der graue Teer<br />

aufhört und der schwarze beginnt.<br />

Auch meine Leipziger Tante Inge Arnold hat uns auf diese Weise mehrmals in Rodach<br />

besucht in den ersten Nachkriegsjahren, zuletzt 1955. Ich sehe sie noch, wie sie mit Hartmut<br />

von Berg, dem Rodacher Holzhändler, der sich im Wald auskannte, auf einem Feldweg<br />

zum Reith hinaufschritt, wo er sie über die Grenze nach Thüringen brachte. In den<br />

Sommerferien 1954 und 1955 fuhr ich selbst nach Thüringen, zu meinem Patenonkel, der<br />

in Wasungen bei Meiningen <strong>Land</strong>arzt war. Heute, nachdem der SED-Staat 1989/90 untergegangen<br />

ist, braucht man von Bad Rodach nach Meiningen, immer an der Werra entlang,<br />

eine gute Stunde. Zehn Jahre nach dem Krieg aber musste man gewaltige Umwege<br />

auf sich nehmen, die Reise ging zunächst ostwärts nach Coburg und Lichtenfels, wo man<br />

den Interzonenzug München-Berlin bestieg. Dann kam der Grenzübergang Ludwigsstadt-<br />

Probstzella. Von dort fuhr man über Saalfeld und Arnstadt nach Meiningen und erreichte<br />

Wasungen am Spätnachmittag. Eine Tagesreise, nur weil Deutschland geteilt war!<br />

Aber Thüringen, das versperrte <strong>Land</strong>, wurde uns immer fremder, mit den Jahrzehnten<br />

der Teilung änderte sich auch die Rodacher Mundart, da das Thüringer Hinterland fehlte.<br />

Manche Wörter starben aus, auch wenn es in Rodach noch Straßen gab wie die Heldburger<br />

und die Hildburghäuser, die angeblich nach Thüringen führten, aber im Nichts endeten.<br />

Als ich mit meinem Freund Peter Holz, dem Sohn unseres Hausarztes, im Herbst 1947<br />

<strong>ganz</strong> weit draußen in der Hildburghäuser Straße Kastanien einsammelte, war der Asphalt<br />

noch glatt wie auf anderen Straßen auch. Aber schon in den Fünfzigerjahren begann hinter<br />

der Kreuzung, wo es rechts nach Lempertshausen und links nach Roßfeld geht, der<br />

Asphalt aufzubrechen. Wasser drang ein, der Frost sprengte die Straße auf, die nicht<br />

mehr befahren wurde, außer manchmal vom Bundesgrenzschutz. Es begannen Gras und


20 I 21 Dr. JörG BilKe<br />

Der Zaun trennte bis 1989 die Menschen in<br />

Ost und West. 1990 entstanden zwischen<br />

Holzhausen und Bad Rodach erste<br />

Wegeverbindungen durch den ehemaligen<br />

Grenzstreifen.<br />

Unkraut zu wuchern, kleine Bäche schossen empor. Es war ein seltsames Schauspiel!<br />

Jahrzehnte später, wenn ich Rodach besuchte, wo ich seit 1959 nicht mehr lebte, machte<br />

ich es mir zur Pflicht, zum Schlagbaum bei Adelhausen zu wandern und hinüber zu starren<br />

ins verbotene <strong>Land</strong>!<br />

Und dann kam der Bau der Berliner Mauer in der Nacht zum 13. August 1961. Ich studierte<br />

damals in Mainz und lebte bei meinen Eltern in Hanau. Es war ein sonniger Sonntagmorgen,<br />

ich war am Kahler See zum Schwimmen, als ich die Nachricht hörte. Ich war<br />

bestürzt, ich hatte für den Spätsommer eine Einladung nach Leipzig zu Verwandten, und<br />

ich wollte dort die Buchmesse besuchen.<br />

Am 6. September 1961 reise ich ein, drei Tage später wurde ich auf dem Karl-Marx-<br />

Platz verhaftet. Als ich drei Jahre danach aus dem Zuchthaus Waldheim in Sachsen entlassen<br />

wurde, fuhr unser Häftlingsbus bei Wartha-Herleshausen über die thüringischhessische<br />

Grenze. Meine Sehnsucht nach Thüringen war unbeschreiblich, schließlich waren<br />

wir an Jena, Weimar, Erfurt, Gotha vorbeigefahren, an Städten, die ich gerne besucht<br />

hätte, worauf ich aber noch ein Vierteljahrhundert warten musste.<br />

Es waren sicher schier unglaubliche Geschichten, die ich in DDR-Zuchthäusern und danach<br />

in Rodach über die innerdeutsche Grenze erfuhr, wenn man den Leuten zuhörte.<br />

Hatte sich nicht im Rodacher Stadtwald ein früherer Bewohner Holzhausens erhängt,<br />

weil er sein Dorf sehen konnte am Schlagbaum, wo im Gebüsch die moosbewachsenen<br />

Grenzsteine zwischen Sachsen-Coburg und Sachsen-Meiningen lagen, er aber nicht heimkehren<br />

durfte? War nicht die gesamte Einwohnerschaft des thüringischen Dorfes Einöd,<br />

südlich von Heldburg gelegen, im Sommer 1961 nach Bayern geflohen? War nicht ein Rodacher<br />

Kommunist, der immer von den DDR-Verhältnissen geschwärmt hatte, in den „Arbeiter-<br />

und Bauernstaat“ übergesiedelt und hatte es bitter bereut?<br />

Ist nicht der DDR-Grenzsoldat Werner Weinhold am 19. Dezember 1975, nachdem er<br />

zwei Kameraden erschossen hatte, bei Rodach über die Grenze gekommen? Ist nicht ein<br />

junger Bauer aus Thüringen, der unter Aufsicht von DDR-Grenztruppen den Todesstreifen


eggen musste, damit man die Fußspuren Geflüchteter erkennen konnte, in plötzlichem<br />

Entschluss über die Grenze geflohen, als auf westdeutscher Seite bayerische Grenzpolizisten<br />

auftauchten?<br />

Heute weisen nur noch Schilder<br />

auf den früheren Eisernen Vorhang<br />

bei Holzhausen hin.<br />

Hat nicht ein anderer Bauer, der nachts im Grenzgebiet ernten durfte, heimlich seine<br />

Verwandten in Lempertshausen besucht und ist im Morgengrauen zurückgeschlichen<br />

durch Stacheldraht und Minenfeld? Und haben nicht dummerweise seine Westverwandten<br />

Stunden später „drüben“ angerufen und gefragt, ob ihr Vetter oder Neffe unbeschadet<br />

zu Hause eingetroffen sei, nicht ahnend, dass das Telefongespräch abgehört wurde? Auch<br />

die Webers Alma, die Großmutter meines Freundes Erhard Leicht, war einmal beim Reisigsammeln<br />

auf die Thüringer Seite geraten und dort festgenommen worden. Noch während<br />

des Verhörs hielt sie krampfhaft einen derben Stock, den sie nicht hergeben wollte,<br />

den brauchte sie noch für ihren „Göker“. Bereitgestelltes Essen, denn das Verhör gegen<br />

die „Agentin der Bonner Ultras“ dauerte Stunden, wies sie trotz ihres Hungers zurück:<br />

„Des könnt ja vergift sei!“ Ihr Enkel durfte sie dann an der Grenze bei Adelhausen abholen.<br />

Einmal haben drei Betrunkene aus Hildburghausen in der Nacht die Grenzzäune bei<br />

Adelhausen überstiegen und sind in Roßfeld angekommen. Dort trafen sie morgens um 3<br />

Uhr den Milchfahrer aus Rodach, der bei den Bauern die frischgemolkene Milch abholte.<br />

Der erzählte ihnen dann, im letzten Abschnitt der Grenze vor dem letzten Zaun, wo sie<br />

schon gesungen hatten vor Glück, weil sie gehofft hätten, schon „den Westen“ erreicht zu<br />

haben, da lägen die Minen, die sie hätten zerfetzen können. Da erschraken sie noch nachträglich.<br />

Im Sommer 1967 lebte ich während der Semesterferien für einige Wochen bei meiner<br />

Großmutter in Coburg. Als ich ihr erklärte, am 25. August, dem dritten Jahrestag meiner<br />

Befreiung aus dem Zuchthaus Waldhain in Sachsen, nach Rodach fahren und beim<br />

Straufhain an der Grenze entlanggehen zu wollen, packte sie das blanke Entsetzen. Ich<br />

sollte doch an Dr. Joachim Holz denken, unseren früheren Hausarzt in Rodach, der hätte<br />

sich einmal mit seiner Frau hinterm Georgenberg im Wald verirrt. Sie hätten stunden-


22 I 23<br />

lang, bei heftigem Gewitterregen, unter einem Baum gesessen und gezittert, weil sie befürchtet<br />

hätten, sie wären schon in der „russischen Zone“. Der Rodacher Bäcker Dagobert<br />

Tisch, der nach dem Krieg die Rodacher Bäckerei Hörnlein in der <strong>Coburger</strong> Straße übernommen<br />

hatte, stammte aus Leipzig. Teile seines Hausrates lagen immer noch dort, also<br />

gingen seine Frau und meine Tante Lotti Buschendorf, die auch aus Leipzig 1945 zu uns<br />

nach Rodach kam, nachts über die Grenze und kehrten die Nacht darauf zurück, bepackt<br />

mit Koffern und Taschen. Ihre Männer warteten in der „amerikanischen Zone“ im Gebüsch<br />

und erzählten sich Geschichten. Dann schliefen sie ein, und ihr Schnarchen ließ<br />

die Bäume erzittern. Die Frauen, die mit Gepäck durchs Unterholz krochen, wussten damit,<br />

in welche Richtung sie sich bewegen mussten.<br />

Der Prinzregententurm steht auf dem Gipfel des 515<br />

Meter hohen Neustadter Hausberges Muppberg.<br />

Er wurde 1905 zu Ehren des Erbprinzen Ernst zu<br />

Hohenlohe-Langenburg errichtet.<br />

Und dann fiel die Mauer in Berlin, am 9. November 1989 abends! <strong>Das</strong>s die Pressekonferenz<br />

Günter Schabowskis in Ostberlin, bei der er Reisefreiheit für alle DDR-Bürger verkündete,<br />

eine solche Wirkung haben könnte, dass ein <strong>ganz</strong>er Staat von der <strong>Land</strong>karte<br />

verschwände, war nicht vorauszusehen. Ich hörte davon im Autoradio, als ich durch<br />

Bonn fuhr, und verursachte vor Schreck einen Unfall. Später sah<br />

ich, ich war am 17. November in Heilbronn auf Dienstreise, wie<br />

die Grenze zwischen Rodach und Adelhausen geöffnet wurde.<br />

Scharenweise kamen die Thüringer zu Fuß die Hildburghäuser<br />

Straße entlang. Bürgermeister Ernst Englmaier war zu sehen, wie<br />

er Sekt ausschenkte, ein Trompeter aus Adelhausen blies „Amazing<br />

Grace“ in den noch dunklen Morgenhimmel. Ich saß wie erstarrt<br />

in meinem Hotelzimmer: Auf diesen Tag hatte ich 40 Jahre<br />

lang gewartet, und niemand aus Rodach hatte mich benachrichtigt.<br />

Vier Wochen später, am 17. Dezember 1989, fuhr ich von Bonn<br />

zur „Fränkischen Weihnacht“ nach Rodach. Dort erfuhr ich, die<br />

Grenze zwischen Sülzfeld, das zu Rodach gehörte, und Bad Colberg<br />

in Thüringen wurde für acht Stunden geöffnet, damit auch<br />

die Rodacher nach Thüringen einreisen konnten. Am Sonntagmorgen<br />

standen DDR-Grenzsoldaten und ihre bayerischen Kollegen im<br />

vertrauten Gespräch am durchschnittenen Grenzzaun und tranken<br />

Sekt miteinander. Ich rieb mir die Augen, als ich das sah, so unwirklich<br />

war das Bild! In der Gaststätte „Linde“ in Bad Colberg<br />

wurden wir Rodacher mit Freibier und Bratwürsten bewirtet.<br />

Stunden später stieg ich in Heldburg den Festungsberg hinauf und<br />

erreichte die Veste, als Birgit Meinunger aus dem Tor trat, die<br />

Burgherrin. Abends fuhren wir dann nach Rodach, wo noch immer<br />

gefeiert wurde. Wenn man heute, mehr als zwei Jahrzehnte<br />

später, nach Adelhausen fährt, merkt man nicht mehr, wo Franken<br />

aufhört und Thüringen anfängt. Wenn man anhält und aussteigt,<br />

kann man noch den feinen Haarstrich sehen, wo der graue<br />

Teer aufhört und der schwarze beginnt. Der Schwarze ist der jüngere,<br />

hier war einmal die Grenze, die Deutschland geteilt hat.


erich „ete“ Beer<br />

Sprungbrett für die Karriere: Von<br />

Neustadt in die Nationalmannschaft<br />

Ich bin 1946 in Bamberg geboren und kam im<br />

Alter von 13 Jahren nach Neustadt bei Coburg.<br />

Mein Vater erhielt als Schornsteinfeger den<br />

Kehrbezirk in Neustadt zugewiesen. So lernte<br />

die Familie Beer das <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> kennen. Als<br />

großer Fan des runden Leders meldete ich mich<br />

beim VFL 07 Neustadt, der heute leider nicht mehr<br />

existiert, in der Fußballabteilung an. Der VFL spielte<br />

zu dieser Zeit in der zweithöchsten Fußballklasse.<br />

Die Euphorie in der Puppenstadt war riesig. Kein<br />

Geringerer als der „Held von Bern“, der berühmte<br />

Fritz Walter, war damals Trainer der Mannschaft.<br />

Ich war in der Schülermannschaft mit Leib und Seele<br />

dabei. Noch heute besitze ich sein Buch über das<br />

WM-Finale 1954 in der Schweiz. Beim VFL 07, der<br />

damals eine feste Größe im süddeutschen Raum<br />

war, spielte ich von 1965 bis 1967 in der Bayern- und<br />

<strong>Land</strong>esligamannschaft. Startrainer und „Meistermacher“<br />

Max Merkel wurde auf mich aufmerksam und holte mich zum 1. FC Nürnberg. So<br />

habe ich dem VFL 07 Neustadt sehr viel zu verdanken. Leider musste das Stadion später<br />

verkauft werden, was mich jedes Mal, wenn ich vorbeifahre, traurig macht.<br />

Ich selbst fahre mit meiner Familie – meine Frau kommt aus Neustadt, unser Sohn<br />

Ralph wurde in Coburg geboren – sehr gerne in die fränkische Heimat. Dann lassen wir<br />

uns „Neustadter Klöß mit Braten und Soß“ schmecken. Ein Spaziergang rund um den<br />

Muppberg oder zur Veste Coburg und ein Konzert auf dem Schlossplatz sind immer<br />

wieder ein Erlebnis. Der <strong>Land</strong>kreis Coburg bietet Tradition, Geschichte und viele Sehenswürdigkeiten.<br />

Die standesamtliche Trauung unseres älteren Sohnes fand im <strong>Coburger</strong><br />

Standesamt in Bürglaßschlösschen – nicht weit vom Schlossplatz entfernt – statt.<br />

Auch für den Tourismus wird die Region immer attraktiver: Wandern, Radfahren,<br />

große Veranstaltungen, zum Beispiel das Sambafestival oder das Neustadter Kinderfest<br />

locken Besucher an. Ich selbst rühre die Werbetrommel für das <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> bei meinen<br />

Freunden in München. Viele, die diese Region besucht haben, sind begeistert zurückgekehrt<br />

und haben davon geschwärmt. Auch die gute fränkische Küche, vor allem<br />

„Brotwörscht“ und die kleinen Brauereien, die leckeres Bier brauen, locken ins <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Land</strong>.<br />

Da die Region vom Zonenrandgebiet zum „Nabel“ von Deutschland wurde, hoffe ich,<br />

dass die Menschen dort aufgeschlossen bleiben und neue Projekte gerne annehmen. So<br />

können sie lebendig an der deutschen Geschichte teilnehmen.<br />

erich „ete“ Beer<br />

Erich „Ete“ Beer wurde 1946 in Bamberg geboren. Seine<br />

Jugendzeit verbrachte er in Neustadt bei Coburg. Dort<br />

schloss er sich der Jugendfußballabteilung des VfL<br />

Neustadt an, bei dem er bis Ende 1967 spielte. Von 1968<br />

bis 1979 war Beer für den 1. FC Nürnberg, Rot-Weiß<br />

Essen und Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga<br />

aktiv. Für diese Vereine absolvierte der Offensivmann<br />

insgesamt 341 Spiele und erzielte dabei 95 Treffer.<br />

Nachdem er von 1979 bis 1981 bei Ittahad Dschidda in<br />

Saudi-Arabien gespielt hatte, wechselte Beer 1981 zum<br />

TSV 1860 München in die 2. Bundesliga.<br />

Im Mai 1975 gab Beer sein Debüt in der deutschen<br />

Nationalmannschaft. Er absolvierte insgesamt 24<br />

Länderspiele und schoss sieben Tore. 1976 wurde er mit<br />

der Mannschaft in Belgrad Vize-Europameister. Beer<br />

gehörte dem Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft<br />

bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien<br />

an; sein letztes Match für Deutschland war das als<br />

„Schmach von Cordoba“ bekannt gewordene WM-Spiel<br />

gegen Österreich. Beer lebt heute mit seiner Familie in<br />

München.


48 I 49<br />

annette hopfenmüller<br />

Verborgene Schätze in<br />

meiner alten Heimat<br />

Ich war bereits über zwanzig Jahre in München und eher als Kultur-Filmerin tätig,<br />

als mir die BR-Redaktion „Unter unserem Himmel“ das Angebot machte, doch<br />

auch einmal meine Heimatregion filmisch zu erschließen. Schon bei den ersten<br />

Recherchen dämmerte mir, wie wenig ich im Grunde über das <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong><br />

wusste und wie viel verborgene Schätze in ihm schlummern: altes Handwerk und<br />

Brauchtum, scheinbar ausgestorben, doch mancherorts noch quicklebendig, noch unerzählte<br />

Geschichten, spannende Entwicklungen, herrliches Fachwerk, wunderschöne<br />

<strong>Land</strong>schaften und vor allem interessante und liebenswerte Leut‘!<br />

annette hopfenmüller<br />

Annette Hopfenmüller, Jahrgang 1959, wuchs auf<br />

in Ebersdorf im östlichen <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>. Seit 1978<br />

lebt und arbeitet sie in München. In den 1980er-<br />

Jahren machte sie als Bassistin Karriere in Rockund<br />

Jazzprojekten, u. a. in der Band des „Spliff“-<br />

Schlagzeugers Herwig Mitteregger und beim<br />

Revuekabarett „Blackout“. Sie moderierte „Seven<br />

o’Pop“ und „Pop nach Acht“ auf Radio Bayern 3<br />

und erfand die Kultsendung „Hard’n Heavy“, die<br />

sie 250-mal im Fernsehen präsentierte. Seit 1991<br />

arbeitet sie als Filmemacherin. Sie produzierte<br />

Kulturbeiträge fürs ZDF („Aspekte“), die ARD und<br />

3sat sowie Werbespots und Imagefilme für die<br />

Musikindustrie. Als Regisseurin/Autorin hat sie bis<br />

heute fast 60 Dokumentarfilme und -serien (z.B.<br />

„Alpenrock“, „Wie kommt der Mond ins Theater?“)<br />

für das öffentlich-rechtliche Fernsehen realisiert.<br />

Dabei zieht es sie immer wieder auch in ihre<br />

Heimat: Für die BR-Sendereihe „Unter unserem<br />

Himmel“ drehte sie „Lieber ein König in Coburg“<br />

(1998), „Im Itzgrund“ (2003), „Im Rodacher Hügelland“<br />

(2004), „Im Seßlacher Winkel“ (2005),<br />

„Im Lautertal“ (2006), „Am Polstermöbelhighway<br />

303“ (2008), „Unternehmen Märchenschloss –<br />

Schlossherren rund um Coburg“ (2009) und erst<br />

kürzlich die „<strong>Coburger</strong> Spezialitäten“.<br />

Im Vergleich zur Tourismus-Glorie, die zum Beispiel alpennahe oberbayerische Orte<br />

bestrahlt, führt das abgelegene <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> freilich ein Aschenputtel-<strong>Das</strong>ein. Aber<br />

nach all den Entdeckungsreisen, auf die wir uns im Team immer wieder begeben haben,<br />

können wir sagen: <strong>ganz</strong> zu Unrecht. Hier hat’s zwar kein Bergmassiv, aber die<br />

<strong>Land</strong>schaftsbilder, die die Kameramänner eingefangen haben, sind auf andere Weise<br />

atemberaubend. Diese Schönheit ist nicht spektakulär – sie ist schlicht und unaufdringlich.<br />

Man muss sich halt die Mühe machen, ein bisschen genauer hinzusehen: das Lautertal,<br />

das den Thüringer Wald wie eine Kerbe durchfräst. Der Blick von Rodach hinüber<br />

auf die Langen Berge. Authentische Dörfer wie Schottenstein oder Buchenrod. <strong>Das</strong><br />

mittelalterliche Fachwerkensemble von Seßlach. Die frech-verschlungenen Mäander der<br />

Itz. Sogar mit großem (manchmal auch abgeblättertem) Glanz kann das <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong><br />

aufwarten: <strong>Das</strong>s es in und um die Vestestadt die höchste Schlösserdichte Europas geben<br />

soll, ist mitnichten ein Märchen. Unzählige Burgen und Schlösser liegen auf Felsen, in<br />

Parks oder versteckt im Wald und geben Zeugnis von einer bewegten Vergangenheit.<br />

Wenn man sich also so umsieht in der Heimat, fördern die Entdeckungen natürlich<br />

nicht nur freudiges Staunen zutage. Was einen immer umtreiben wird, wenn man das<br />

„Einst“ in Bezug setzt zum „Jetzt“, ist der Strukturwandel und die Veränderungen des<br />

Lebens in den Dörfern. Übrigens ein trauriges Phänomen, das es überall gibt – und<br />

eben leider auch im <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>. <strong>Das</strong>s es in den früher so vitalen Ortschaften, in denen<br />

es Handwerksbetriebe, Wirtshäuser, viele kleine Läden und manchmal sogar ein<br />

Kino gab, heute so still geworden ist, wird einen immer mit Wehmut erfüllen. Einige<br />

Erinnerungen an das dörfliche Leben meiner eigenen Kindheit habe ich im „Polstermöbelhighway<br />

303“ untergebracht, was ihn damit wohl zum <strong>persönlich</strong>sten meiner Filme<br />

macht. Was aber nicht heißen soll, dass in ihm etwa Melancholie vorherrscht, im Ge-<br />

Die <strong>Land</strong>schaftsbilder sind auf andere Weise atemberaubend.<br />

Diese Schönheit ist nicht spektakulär – sie ist<br />

schlicht und unaufdringlich. Der Blick von Rodach hinüber<br />

auf die Langen Berge. Authentische Dörfer wie<br />

Schottenstein oder Buchenrod. <strong>Das</strong> mittelalterliche Fachwerkensemble<br />

von Seßlach. Die frech-verschlungenen<br />

Mäander der Itz.


genteil: Er ist dank der Pfiffigkeit seiner Protagonisten auch einer meiner lustigsten! Da<br />

singt Stuhlfabrikant Zachert den Blues, da wird Bürgermeister Reisenweber umtanzt<br />

von rosa Elevinnen. Wir hatten beim Drehen viel Spaß.<br />

Überhaupt: Am meisten freuen uns die Begegnungen mit den Menschen! Sie sind der<br />

Grund dafür, dass sich selbst ostfriesische Teammitglieder in <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>en richtig<br />

heimisch fühlen. Der Ton hier ist unverstellt und geradeheraus, die Hilfsbereitschaft ohne<br />

großes Tamtam und die Verlässlichkeit einhundert Prozent. Wir wollen filmen auf der<br />

Itz? Schwupps, sitzen wir im Schlauchboot der Großheirather Feuerwehr. Wir brauchen<br />

„G‘schnittna Huasn“? Schon lassen sieben Ebersdorfer Bäuerinnen die Töpfe rauchen.<br />

Zugegeben: die Tatsache, hier aufgewachsen zu sein und viele Leute noch aus der Kindheit<br />

oder von den Eltern her zu kennen, verschafft einem schon einen Heimvorteil…<br />

Unser Anekdotenschatz von den Dreharbeiten im <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> ist inzwischen auch<br />

auf beachtliche Größe angewachsen. Legendär die Zeit in Rodach. Mit den Metzgern<br />

Güntzel und Zimmer drehten wir Schlüsselszenen ihres Berufs: Bratwurstfleisch in<br />

Därme füllen, Schlachtschüssel, Schwein zerteilen und als „Grande Finale“ Blutwurstmachen.<br />

Da kippte uns der Kameramann, an dessen wächserne Gesichtsfarbe wir uns<br />

schon gewöhnt hatten, fast vornüber in den Wurstkessel. Klaglos hatte er zwei fleischeslustige<br />

Wochen ertragen, doch die dicke Blutmasse mit den darin schwimmenden<br />

Fettstückchen gab ihm dann doch den Rest – der Mann ist Vegetarier!<br />

<strong>Das</strong> Wank-Haus in Großgarnstadt ist heute das<br />

evangelische Gemeindehaus.<br />

Auf der Autobahn radeln – das gibt’s nur im <strong>Land</strong>kreis<br />

Coburg. Die neue Verkehrsader verbindet die<br />

Region mit Erfurt und Nürnberg.


60 I 61 norBert Kastner<br />

„Preis-Leistungssieger“ in<br />

Sachen Lebensqualität<br />

Alle Wege führen nach Rom“, heißt es bedeutungsvoll. „Neapel sehen und sterben“,<br />

sagt das Sprichwort. Und sehnsuchtsvoll singt Udo Jürgens „Ich war<br />

noch niemals in New York“.<br />

Nun, ich durfte schon New York besuchen, ebenso Neapel. Und – ja – auch Rom wird<br />

nicht ohne Grund die „Ewige Stadt“ genannt. Doch <strong>ganz</strong> gleich, aus welcher Stadt ich<br />

nach Coburg zurückkomme, das Bild der Veste über dem <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> ist einzigartig<br />

und sagt mir immer wieder: Hier bist du zu Hause.<br />

„<br />

norbert Kastner<br />

Norbert Kastner wurde 1959 in Coburg geboren.<br />

Nach dem Abitur am Gymnasium Casimirianum<br />

im Jahr 1979 studierte er Rechtswissenschaften<br />

an der Julius-Maximilians-Universität<br />

Würzburg. Es folgten zwei Jahre als Stipendiat<br />

der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Universität<br />

Lausanne. Danach arbeitete er als Rechtsanwalt<br />

und wurde Partner einer <strong>Coburger</strong><br />

Anwaltskanzlei. Als Mitglied der SPD wurde<br />

Kastner 1990 im Alter von 30 Jahren damals<br />

jüngster Oberbürgermeister der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Im April 2008 folgte die dritte<br />

Wiederwahl. Neben seinem Amt als Oberbürgermeister<br />

ist er unter anderem als Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der <strong>Coburger</strong> Wohnbau GmbH<br />

und der Städtischen Werke GmbH (SÜC) tätig.<br />

Wer in der Region groß wird, verwächst früh mit Geschichte und Tradition. Schon in<br />

den Stadtbildern – sei es in Coburg oder Seßlach – ist die Leistung früherer Generationen<br />

allgegenwärtig. Am <strong>Coburger</strong> Markt stehen sich das bürgerliche Selbstbewusstsein auf<br />

der Rathausseite und die Geschichte des Herzogtums, repräsentiert im heutigen Stadthaus,<br />

direkt gegenüber. Dazwischen „unser Prinz Albert“ auf seinem Sockel.<br />

Keine Frage – unsere Region ist eng verknüpft mit der Geschichte der <strong>Coburger</strong> Herzöge<br />

und nicht zuletzt dadurch wird sie zu etwas <strong>ganz</strong> Besonderem. Gerade diese Geschichte<br />

ist es, die einem überall begegnet. Und sie tut es schon mal an einem Ort, an<br />

dem man gar nicht damit rechnet. So erinnere ich mich, einmal in Portugal das berühmte<br />

Schloss „Sintra“ besucht zu haben. Schon am Eingang prangt das Wappen der<br />

<strong>Coburger</strong> Herzöge. Gebaut wurde das Schloss von Prinz Ferdinand – Fernando – wie die<br />

Portugiesen ihren <strong>Coburger</strong> Regenten nannten. Und doch waren es vor allem andere, die<br />

den Namen ihrer Heimatstadt unauslöschlich in der Geschichte verankert und berühmt<br />

Auch der Spitzensport, zum Beispiel beim Volleyball, hält Einzug in der Region.


Der Marktplatz ist das Herz der Stadt Coburg.<br />

gemacht haben: Leopold, beispielsweise, als erster König der Belgier und selbstverständlich<br />

Albert, als Ehemann von Königin Victoria, sind unstrittig die berühmtesten Repräsentanten<br />

des <strong>Coburger</strong> Adels. Viele ihrer Verwandten haben es ihnen gleichgetan. So<br />

gibt es kaum ein <strong>Land</strong> in Europa, in dem nicht ein <strong>Coburger</strong> Prinz oder eine <strong>Coburger</strong><br />

Prinzessin Spuren hinterlassen hätte. Vielleicht liegt ja in dieser Tatsache auch der<br />

Grund, warum wir uns in Coburg gerne „Europastadt“ nennen und diesen Begriff besonders<br />

gerne mit Leben erfüllen. Nicht nur die Kommune, auch unsere Schulen und Vereine<br />

pflegen intensive Kontakte zu ihren Partnern in zahlreiche Länder unseres Kontinents<br />

und auch darüber hinaus.<br />

Es waren die <strong>Coburger</strong> Herzöge, die liberal genug waren, den Bünden der Turner- und<br />

Sänger in Coburg zur Gründung zu verhelfen – ein progressiver politischer Akt – und<br />

Teil eines Prozesses, der so manches in Deutschland aus den Angeln hob.<br />

Wer sich für Stadtpolitik interessiert, der wird früh lernen, dass die <strong>Coburger</strong> 1920 den<br />

wohl besten Staatsvertrag mit dem Freistaat Bayern gemacht haben, den man aushandeln<br />

konnte. <strong>Land</strong>estheater, IHK oder auch das <strong>Land</strong>gericht zeugen noch heute davon.<br />

Keine Frage – unsere Region ist eng verknüpft mit der Geschichte der <strong>Coburger</strong><br />

Herzöge und nicht zuletzt dadurch wird sie zu etwas <strong>ganz</strong> Besonderem. Gerade<br />

diese Geschichte ist es, die einem überall begegnet.


62 I 63 norBert Kastner<br />

Coburg bietet seinen Bürgerinnen<br />

und Bürgern ein soziales Netz, das<br />

eng geknüpft und extrem tragfähig<br />

ist. Wir sind Familienstadt – und<br />

mit Blick auf die ebenso hervorragenden<br />

Aktivitäten des <strong>Land</strong>kreises<br />

– Familienregion.<br />

Wir sind uns aber auch bewusst, dass die Geschichte von Stadt und Region<br />

einige dunkle Kapitel auf ihren Seiten stehen hat. Aber insbesondere<br />

die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass Coburg aus den Fehlern der Vergangenheit<br />

gelernt hat. Coburg ist bunt, weltoffen, international und tolerant.<br />

Wir feiern Europas größtes Sambafestival, wir sind stolz auf die internationalen<br />

Studiengänge unserer Hochschule, und in unseren Unternehmen<br />

arbeiten Mitarbeiter aus mehr als 90 Nationen.<br />

Und hier richtet sich der Blick schon aus der Vergangenheit in die Gegenwart.<br />

Der Kammerbezirk Coburg ist einer der stärksten Wirtschaftsstandorte<br />

der Republik. Coburg bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern ein soziales<br />

Netz, das eng geknüpft und extrem tragfähig ist. Wir sind Familienstadt –<br />

Familien finden in der Region hervorragende Lebensbedingungen vor.


und mit Blick auf die ebenso hervorragenden Aktivitäten des <strong>Land</strong>kreises – Familienregion.<br />

Und als Region sind wir die „Preis-Leistungs-Sieger“ in Sachen Lebensqualität.<br />

Unsere Bildungslandschaft ist vorbildhaft, unsere Schulen in Stadt und <strong>Land</strong> haben<br />

höchstes Niveau und unsere Hochschulen sind in ihren Fachbereichen hervorragend<br />

aufgestellt.<br />

Die idyllische Sommerresidenz Schloss Rosenau ist<br />

der Geburtsort des Prinzgemahls der Queen Victoria,<br />

Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.<br />

„Die <strong>Coburger</strong> Probleme sind anderswo die Lösungen“, haben wir in den letzten Jahren<br />

von einigen Besuchern aus Ministerien und von Planungsbüros gehört. <strong>Das</strong> heißt,<br />

wir haben anderen Regionen gegenüber einen Vorsprung. Den auszubauen, ist unser<br />

Ziel. Die Kraft dafür stammt aus der Region, aus Stadt und <strong>Land</strong>kreis Coburg.


82 I 83 petra platZGummer-martin<br />

Reich an Facetten<br />

und lebenswert<br />

Seit zwanzig Jahren lebe ich mit meiner Familie in Dörfles-Esbach im <strong>Land</strong>kreis<br />

Coburg. Die Gründe, die uns damals bewogen haben, von München nach Oberfranken<br />

umzuziehen, waren beruflicher, aber auch <strong>persönlich</strong>er Art. Mein Mann<br />

stammt aus Dörfles-Esbach – für ihn war es also eine Rückkehr – und für mich<br />

hatte das <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> von jeher, seit ich es in den 70er-Jahren das erste Mal besucht<br />

hatte, einen besonderen Reiz: Ich verband damit idyllische Orte eingebettet in eine abwechslungsreiche<br />

<strong>Land</strong>schaft, Schlösser und Museen, gutes Essen in <strong>Land</strong>gasthäusern<br />

und Gourmet-Restaurants und im Zentrum die Stadt Coburg mit ihrem bauhistorischen<br />

Reichtum und der alles überragenden Veste.<br />

petra<br />

platzgummer-martin<br />

Petra Platzgummer-Martin wurde 1955 in Würzburg<br />

geboren, ist verheiratet und hat ein Kind. Nach<br />

dem Abitur studierte sie Rechtswissenschaften in<br />

Würzburg. Petra Platzgummer-Martin absolvierte<br />

Staatsexamen und Referendarausbildung. 1983/84<br />

war die Juristin bei der Regierung von Unterfranken<br />

tätig. Von 1984 bis 1990 arbeitete sie im Bayerischen<br />

Staatsministerium des Innern. Nach einer<br />

zweijährigen Zeit im <strong>Land</strong>ratsamt Coburg ging<br />

Petra Platzgummer-Martin 1992 zur Regierung von<br />

Oberfranken, wo sie mehrmals Führungsaufgaben<br />

übernahm. Unter anderem war sie von 2002 bis<br />

2005 Gleichstellungsbeauftragte der Regierung<br />

von Oberfranken. Seit 2007 ist Petra Platzgummer-<br />

Martin Regierungsvizepräsidentin von Oberfranken.<br />

Sie lebt mit ihrer Familie in der Gemeinde<br />

Dörfles-Esbach im <strong>Land</strong>kreis Coburg.<br />

Von Zonenrand-Tristesse habe ich damals nichts gespürt, vielmehr eine Art „splendid<br />

isolation“ – eine Assoziation, die mir mit Blick auf die Verbindungen zu England gar<br />

nicht so abwegig erschien. Die Entscheidung, München in Richtung <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> zu<br />

verlassen, fiel mir jedenfalls relativ leicht. Und wie sieht mein Bild heute aus? Hat der Alltag<br />

es stark verändert? Um die Antwort vorweg zu nehmen: <strong>Das</strong> Bild ist bunter und vielfältiger<br />

geworden, die positive Gesamtschau ist geblieben. Wir haben unsere Entscheidung<br />

nicht bereut.<br />

Wir leben gerne hier. Es ist die <strong>ganz</strong> besondere Mischung der kleinen, unspektakulären<br />

Dinge und der außergewöhnlichen Angebote, Einrichtungen und Veranstaltungen, die<br />

das Leben hier so angenehm macht: Ich finde es einfach entspannend, dass man am<br />

Sonntag zum Mittagessen „in die Klöß“ geht und dass es dazu eine unglaubliche Anzahl<br />

an guten Gaststätten im <strong>ganz</strong>en <strong>Land</strong>kreis gibt, mit einer wunderbar bodenständigen<br />

Hausmacher Küche – es bleibt die Qual der Wahl. Und ich finde es toll, dass bei uns die<br />

Kinder „Kloß mit Soß“ essen und die Pommes erst an zweiter Stelle kommen. Und die <strong>Coburger</strong><br />

Bratwürste sind ohnehin die weltbesten!<br />

Ich liebe die Weihnachtsmärkte der Region. Es ist immer wieder etwas Besonderes für<br />

mich, dass ich einfach mal so bei dem einen oder anderen Weihnachtsschmuckhersteller<br />

in den Musterraum gehen oder den Glasmalern über die Schultern schauen darf. Ich finde<br />

es wunderbar, dass die Tradition der Spielzeug- und Puppenherstellung in Neustadt bei<br />

Leben und Wohnen<br />

lässt es sich gut im<br />

<strong>Land</strong>kreis Coburg.


Coburg und im <strong>Land</strong>kreis weiterlebt und dass wir zum Beispiel in<br />

Neustadt einen Puppendoktor haben, der für jedes Übel ein Heilmittel<br />

weiß. Und wie habe ich den herrlich altmodischen Märchenpark<br />

geliebt, der an heißen Sommertagen so verwunschen<br />

einsam dalag – und wohl auch deshalb nicht mehr existiert.<br />

Und dass es um die Ecke in Neukirchen einen Skilift und in<br />

Rödental eine Skischule gibt, die sich der Skizwerge annimmt, damit hatte ich auch<br />

nicht gerechnet, als ich Oberbayern den Rücken kehrte.<br />

Ich genieße es, Kunstausstellungen auf Schloss Callenberg zu besuchen, an einem<br />

Hochzeitsempfang im Park von Schloss Rosenau teilzunehmen, in der musikalischen<br />

Vielfalt des Tambacher Sommers immer wieder Lieblingsinterpreten zu entdecken, mich<br />

ins Gewühl des Sambafestivals zu stürzen oder an einem frühen Sonntagabend mit<br />

Freunden im wunderbar mittelalterlichen Sesslach in einem der dortigen Traditionsgasthäuser<br />

zusammenzusitzen.<br />

Ich freue mich über neue Facetten eines vertrauten Materials, die mir das Europäische<br />

Museum für modernes Glas im Park Schloss Rosenau zeigt und weiß die Faszination zu<br />

schätzen, die die Rüstkammer der Veste Coburg auf kleine Möchtegern-Ritter ausübt.<br />

Ich weiß den Luxus zu würdigen, den ein Drei-Sparten-Haus in unserem ländlichen<br />

Raum darstellt und bedauere es, mir diesen Luxus viel zu selten zu gönnen. Eines allerdings<br />

habe ich mir nie nehmen lassen: den jährlichen Besuch des Weihnachtsmärchens<br />

im <strong>Land</strong>estheater – für Eltern ein absolutes Muss, ebenso wie die Kinderaufführung im<br />

Sommer auf der Waldbühne in Heldritt. Und jedes Jahr am Kirchweihsonntag ist in<br />

Dörfles-Esbach die Musik im Ort unterwegs und spielt von Haus zu Haus zunehmend beschwingter<br />

ihre Beatles-Songs.<br />

Kommunbrauhaus in Seßlach<br />

Wir leben gerne hier. Es ist<br />

die <strong>ganz</strong> besondere Mischung<br />

der kleinen, unspektakulären<br />

Dinge und der außergewöhnlichen<br />

Angebote und Veranstaltungen,<br />

die das Leben<br />

hier so angenehm macht:<br />

Und dass es um die Ecke in<br />

Neukirchen einen Skilift und<br />

in Rödental eine Skischule<br />

gibt, damit hatte ich auch<br />

nicht gerechnet, als ich Oberbayern<br />

den Rücken kehrte.<br />

Um es kurz auf einen Nenner zu bringen: Es lebt sich gut bei uns im <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong>.<br />

Die Grundstückspreise sind erschwinglich, die Lebenshaltungskosten liegen deutlich unter<br />

denen in Ballungsräumen, Schulen jeder Schulart sind vorhanden – wo kann man<br />

schon im ländlichen Raum zwischen fünf verschiedenen Gymnasien in den nahe gelegenen<br />

Städten wählen, die Hochschule Coburg punktet mit innovativen Studienangeboten,<br />

die heimischen Unternehmen bieten attraktive Arbeitsplätze. In der Freizeit konkurriert<br />

das reiche kulturelle Angebot mit vielfältigen Sportmöglichkeiten bis hin zu einem<br />

herrlichen Golfplatz und mit dem wunderbar entspannenden Genuss, den die Therme in<br />

Bad Rodach bietet.<br />

Mit der neuen A 73 ist es ein Katzensprung nach Erfurt, Weimar, Bamberg oder Nürnberg.<br />

Die Wege zum Einkaufen, für Behördengänge, Arztbesuche, ins Kino, Theater oder<br />

Restaurant sind kurz – wobei Dörfles-Esbach mit seiner unmittelbaren Nachbarschaft zu<br />

Rödental und Coburg natürlich privilegiert ist. Und was die Stadt Coburg angeht, so lässt<br />

sich die hohe Lebensqualität im <strong>Land</strong>kreis nicht losgelöst von der Stadt betrachten. Beide,<br />

Stadt und <strong>Land</strong>kreis, gehören zusammen und partizipieren vielfältig voneinander.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Coburger</strong> <strong>Land</strong> ist reich an Facetten, sei es historisch, kulturell, wirtschaftlich oder<br />

landschaftlich – aber es ist vor allem eines: Es ist lebenswert.

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