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Landkreis Oberallgäu - ganz persönlich

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CENTA THEOBALD<br />

chen Umgangston gelegt. Das Schöne an der Musik ist, dass jeder in<br />

dieser Gemeinschaft musizieren kann, weil Alter, Hautfarbe, Herkunft,<br />

Konfession oder Beruf überhaupt gar keine Rolle spielen. Jeder,<br />

der in einer Kapelle spielt, findet Aufnahme und Geborgenheit.<br />

In der Musik verschmelzen Seele und Körper zu einer Einheit. Junge<br />

Menschen verbringen ihre Freizeit sinnvoll und haben Erfolgserlebnisse.<br />

Das gemeinsame Musizieren fördert soziale Kompetenzen,<br />

denn das Miteinander ist ungeheuer wichtig. Durch die Schönheit<br />

der Musik werden Sinngebung und Werte vermittelt. Die Musik, die<br />

wir spielen, bewegt die Seele und berührt das Herz. Wir haben mit<br />

unserer Musik schon viele Seelen bewegt und viele Herzen berührt.<br />

Deshalb engagiere ich mich auch liebend gern im Dienste der<br />

Blasmusik. So war es eine <strong>ganz</strong> besondere Ehre für mich, 1994 – wiederum<br />

als erste Frau – ins Präsidium des Allgäu Schwäbischen Musikbundes<br />

gewählt zu werden. Sechs Jahre später wurde ich zur stellvertretenden<br />

Präsidentin gewählt. In dieser Funktion übernehme ich<br />

Termine in <strong>ganz</strong> Schwaben, besuche Konzerte und Feste, halte Festansprachen,<br />

nehme Ehrungen vor und besuche Tagungen. Im Jahr<br />

nehme ich als „Botschafterin der Blasmusik“ durchschnittlich 70 Termine<br />

wahr und fahre rund 7.000 Kilometer. Eine Mammutaufgabe,<br />

bei der Familie und Hobby in Einklang gebracht werden müssen. In<br />

meinem Mann Erich habe ich hierbei eine großartige Unterstützung.<br />

Inzwischen bin ich die dienstälteste Musikantin im Allgäu<br />

Schwäbischen Musikbund, der heute 90.000 Mitglieder zählt, darunter<br />

40.000 aktive Musikantinnen und Musikanten, wovon das<br />

weibliche Geschlecht inzwischen einen Anteil von 49 Prozent ausmacht.<br />

Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Damen mehr und<br />

mehr behauptet und sind heutzutage aus der Blasmusikszene nicht<br />

mehr wegzudenken. So sind die Kapellen glücklicherweise auch viel<br />

charmanter geworden. Frauen bereichern schon rein optisch die Auftritte,<br />

Festzüge und Konzerte und tragen durch vielerlei ehrenamtliche<br />

Aktivitäten zur Attraktivität einer jeden Musikkapelle bei. Ich<br />

war schon immer der Meinung, dass Leistung, Können, Kameradschaft<br />

und Freundschaft viel wichtiger sind als das Geschlecht.<br />

Von 2007 bis 2010 war ich Vorsitzende der Kulturstiftung<br />

„Klingendes Schwaben“, die 1998 von Christl und Karl Kling mit<br />

dem Stiftungszweck gegründet wurde, junge Talente zu fördern,<br />

Jugendwettbewerbe zu unterstützen und in sozialen Härtefällen zu<br />

helfen, um den Weg zu einer musikalischen Ausbildung zu ebnen.<br />

Durch die Begegnung mit vielen talentierten jungen Musikern habe<br />

ich wahnsinnig viel zurückbekommen. Lob und Dank sind der Lohn<br />

und zugleich der Ansporn im Ehrenamt.<br />

Den Umgang mit Menschen empfinde ich immer wieder als<br />

Bereicherung. Auch wenn der Menschenschlag im Allgäu zuweilen<br />

etwas rau scheint, so sind die Allgäuer dennoch sehr herzlich. Sie<br />

bringen die Dinge auf den Punkt, manchmal klingt dies etwas derb,<br />

aber wichtig ist, es ist zumeist ehrlich gemeint. Insbesondere die<br />

<strong>Oberallgäu</strong>er sind bekannt als „Macher“, sie sind fleißig, zufrieden,<br />

bodenständig und in ihren Traditionen verwurzelt.<br />

Durch meine vielfältigen Tätigkeiten habe ich viele Reisen<br />

unternommen und dabei wunderschöne Orte im In- und Ausland<br />

kennengelernt. Dennoch habe ich mich immer unheimlich gefreut,<br />

wieder nach Hause zu kommen. Denn hier im Allgäu ist alles intakt.<br />

Wir sind von einer grandiosen Landschaft, von Wäldern, bunten<br />

Wiesen und klaren Seen umgeben und leben dort, wo andere Urlaub<br />

machen, in der Nähe zur Schweiz und zu Österreich. Als passionierte<br />

Bergsteigerin empfinde ich eine tiefe Verbundenheit zur Natur<br />

und bin sehr viel in den Bergen unterwegs. Ich fühle mich hier sehr<br />

wohl und geborgen. In meiner Heimat geht mir das Herz auf. Heimat<br />

ist da, wo man sich beim Namen nennt. Ich liebe den dörflichen<br />

Charakter hier, und wo ich mich wohlfühle, da bin ich daheim. Heimat<br />

kann man nicht kaufen und nicht verkaufen. Heimat trägt man<br />

im Herzen.<br />

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