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Landkreis Merzig-Wadern - ganz persönlich

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36 37 MARGRET KRATZ<br />

BIOGRAFIE<br />

geb. 1962 in Rissenthal | Vereine in der aktiven Zeit: SV Weiskirchen, 1. FC Kaiserslautern, VfR Saarbrücken,<br />

mit dem 1. FC Saarbrücken in der 1. Bundesliga | 2 A-Länderspiele für die deutsche Frauen-<br />

Fußball-Nationalmannschaft | 1992 Erwerb der Fußballlehrerlizenz | 1997 leitende Verbandstrainerin im<br />

saarländischen Fußballverband | Gründerin und sportliche Leiterin der Eliteschule des Mädchen- und<br />

Frauenfußballs in Saarbrücken | 2008 bis 2011 Assistenztrainerin der U23-Frauen-Nationalmannschaft<br />

des DFB | seit 2011 Assistenztrainerin der U16-Mädchen-Nationalmannschaft des DFB | 2009 Einsatz als<br />

Nationaltrainerin in Namibia | 2012 Entwicklungshilfe im Bereich Frauenfußball und Trainerausbildung<br />

in Bolivien | 2014 und 2015 „TSG Member“ bei der U20-Frauenweltmeisterschaft in Kanada für die FIFA |<br />

2015 Auszeichnung für das Lebenswerk bei der Sportgala „Saarsportler 2015“<br />

Ein Region, die mich geprägt hat<br />

MARGRET KRATZ<br />

Mit Mädchen Fußball spielen? Das ging bei uns<br />

früher nur unter einer Bedingung: Das Mädchen<br />

muss ins Tor. Früher, das war so Ende der 60er-, Anfang der<br />

70er-Jahre. Ich lebte mit meinen Eltern und acht Geschwistern<br />

in Rissenthal. Wir Kinder konnten unser Leben auf dem<br />

Land damals total genießen. Wir sind glücklicherweise noch<br />

in einer Zeit aufgewachsen, in der wir einen riesigen Bewegungsraum<br />

hatten. Wiesen, Felder, Wälder und Straßen, auf<br />

denen nur alle paar Stunden ein Auto fuhr. Bis auf Schule<br />

und Hausaufgaben waren wir draußen, konnten spielen,<br />

toben und frei sein, <strong>ganz</strong> ohne Einschränkungen. Auf der<br />

Straße war immer jemand zum spielen, wir durften uns<br />

dreckig machen und überall auf den Wiesen und in den<br />

Wäldern umhertoben. Fernsehen oder Computer gab<br />

es nicht, deshalb war die Umgebung in unserem Dorf<br />

damals unsere Welt.<br />

geprägt und prägt mich bis heute. Sie sagte: „Du musst <strong>ganz</strong> viel<br />

trainieren und besser werden. Dann wird die Zeit kommen, in der<br />

du nicht mehr als Letzte gewählt wirst.“ Das habe ich mir eingeprägt<br />

und ab diesem Zeitpunkt so viel wie möglich mit meinem<br />

Bruder Klemens trainiert. Wir haben uns stundenlang die Bälle<br />

hin und her geschossen, auf Kellerfenster gezielt, Kopfbälle geübt<br />

und eins gegen eins gespielt. Und tatsächlich wurde ich irgendwann<br />

als Vorletzte gewählt. Das war ein großes Erfolgserlebnis<br />

und hat mich nachhaltig motiviert. Es kam sogar der Tag, an dem<br />

ich als Erste gewählt wurde und damit sogar besser dastand als<br />

mein großer Bruder Klemens. Das war Jahre, nachdem ich den<br />

Rat meiner Mama bekam. Es war ein unvorstellbares Gefühl. Da<br />

Dass ich unbedingt Fußball spielen wollte, lag vor allem<br />

an meinen um ein Jahr älteren Brüdern. Ich wollte<br />

immer schon alles machen, was die Zwillinge gemacht<br />

haben. Klar, die Jungs wollten Fußball spielen. Genauso<br />

klar: Das wollte ich dann auch. Nach einiger Zeit im<br />

Tor wurde mir das zu langweilig. Ich wollte mitmischen,<br />

nicht nur rumstehen. Irgendwann durfte ich dann mit<br />

aufs Feld, doch wurde ich von den Kapitänen immer<br />

als Letzte in die Mannschaft gewählt. Da war ich so<br />

fünf, sechs Jahre alt. Das war <strong>ganz</strong> furchtbar und ich<br />

habe mich schließlich bei meiner Mama ausgeweint,<br />

dass ich immer am Schluss noch alleine da stand.<br />

Die Antwort hat mich für mein weiteres Leben

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