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BERNHARD KUNZ<br />
Fotograf<br />
DER SCHÖNSTE BERUF DER WELT<br />
Nicht jeder hat die Möglichkeit,<br />
sein Hobby zum Beruf<br />
zu machen. Glück, Können,<br />
Kontakte und eiserner<br />
Willen gehören dazu. Fotografieren aus Leidenschaft.<br />
Meine Hobbies, Sport und Fotografie,<br />
brachten mich zwangsläufig zu<br />
meinem neuen Beruf. Beruf aus Berufung formuliert<br />
man in solchen Fällen gern. Alle Momentaufnahmen<br />
von Menschen, Menschen<br />
im Sport, Tieren, Landschaften und der Natur<br />
sind gewissermaßen ein Tempostopp für<br />
Augen-Blicke. Es kommt ein Schuss Akribie<br />
hinzu, Jagdlust, die tiefe Befriedigung am<br />
brillanten Effekt. Der Fotograf ist ein Augenmensch,<br />
einer, der die Realität schneller und<br />
intensiver erfasst. Der Augenmensch hat den<br />
Blick frei für das fotografische Bild, das oftmals<br />
zuvor in seinem Kopf entsteht. Für mich<br />
ist ein guter Fotograf, „der Fotograf, der das<br />
Motiv sieht“. Das ist wie ein Dreiklang: erkennen,<br />
reagieren, fotografieren.<br />
Es entsteht das Standfoto, das gedruckte<br />
oder vergrößerte Bild vom 100-m-Zieleinlauf,<br />
vom Elfmetertor, dem Sonnenuntergang, das<br />
Urlaubsfoto oder das Bild aus dem <strong>Rhein</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong>-<strong>Kreis</strong>, das jeder natürlich, im digitalen<br />
Zeitalter, sich auch an seinem Computer ansehen<br />
und bearbeiten kann. Dieses Bild hat<br />
dann den Vorteil der wiederholten, mehrmaligen<br />
Betrachtbarkeit. Was für ein Erfolgserlebnis,<br />
wenn ein Bild geglückt, wenn ein toller<br />
BIOGRAFIE<br />
BERNHARD KUNZ<br />
Moment eingefangen ist, oder gar das Foto in<br />
einem Printmedium gedruckt ist. Im Gegensatz<br />
das lange Warten auf ein Erfolgserlebnis<br />
in der chemischen Forschung, in der ich selbst<br />
zehn Jahre tätig war. Hier muss man ungefähr<br />
zehn Jahre ausharren – vom Tag des ersten<br />
Laborversuchs über Analysen, Technikum-Versuche,<br />
vertieftes Screening bis zum<br />
Urteil, ob ein neues Produkt erfolgreich für<br />
die Zukunft erforscht und produziert werden<br />
kann. In meiner Zeit in der chemischen Forschung<br />
war es mir nicht vergönnt, ein neues<br />
Die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und das<br />
geb. 1948 in Kandel/<strong>Pfalz</strong>, aufgewachsen in Mutterstadt | verheiratet,<br />
eine Tochter | Ausbildung zum Chemielaboranten bei BASF |<br />
Ausbildung zum Chemotechniker in Stuttgart | zehn Jahre Chemische<br />
Naturstoff-Forschung bei der Firma Knoll | freier Sportfotograf |<br />
erste Fotoausstellung im <strong>Rhein</strong>-<strong>Pfalz</strong>-<strong>Kreis</strong> | 1980 Gründung der<br />
Fotoagentur Kunz | Fotograf für die Tageszeitung „Die <strong>Rhein</strong>pfalz“ |<br />
Fotograf bei 16 Olympischen Spielen und neun Fußball-Weltmeisterschaften,<br />
zuletzt in Brasilien | nationale und internationale<br />
Auszeichnungen für 25 Bilder | Weltsportbild des Jahres „Synchronsturz“,<br />
aufgenommen in Dannstadt | 2001 Auszeichnung „Pälzer<br />
Krischer“ | 2012 Medienpreis vom Bezirksverband <strong>Pfalz</strong> | 2013 Pierrede-Coubertin-Medaille<br />
| 2013 Pate für den <strong>Rhein</strong>-<strong>Pfalz</strong>-Wingert<br />
Aufeinander-Zugehen der Menschen in unserer Region<br />
erleichterten mir meine Arbeit, das Fotografieren, sehr.<br />
chemisches Produkt auf den Markt zu bringen.<br />
Wie könnte ich die Freude am Fotografieren<br />
verlieren, wenn es doch ebenso viel<br />
Freude macht, den Auftraggeber glücklich zu<br />
sehen. Es gibt nichts Schöneres und keinen<br />
größeren Dank als das glückliche Gesicht<br />
eines zufriedenen Auftraggebers. Für mich<br />
gibt es nichts Schöneres, als wenn der Betrachter<br />
meiner Bilder oder der von anderen<br />
Fotografen bei den Fotos verweilt und das<br />
optische Produkt studiert. Man muss ein Bild<br />
„lesen“. Was will und kann das Foto leisten?<br />
„Hast Du das gesehen?“ wird häufiger gefragt<br />
als „Hast Du das gelesen?“. Wir bringen<br />
weder Zeit noch Geduld auf, um lange Leitartikel<br />
zu lesen, wir bevorzugen die visuelle,<br />
optische Information. In den Zeitungen und<br />
Magazinen hat das Bild oftmals den Stellenwert<br />
des gedruckten Wortes. „Ein Bild sagt<br />
mehr als tausend Worte!“