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Der Ostalbkreis - ganz persönlich

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146 I monsIgnore sIeger Kö<strong>Der</strong><br />

Ostalb – Augenblicke<br />

BIografIe<br />

monsignore sieger Köder<br />

geb. 1925 in Wasseralfingen<br />

Studierte 1946 bis 1947 Ziselieren<br />

und Silberschmieden, danach bis<br />

1951 Malerei und Kunstgeschichte,<br />

1954 bis 1965 Kunsterzieher<br />

am Schubart-Gymnasium in<br />

Aalen<br />

Dann Studium der Katholischen<br />

Theologie, 1971 zum Priester geweiht,<br />

ab 1975 Pfarrer in Hohenberg<br />

und Rosenberg, 1985 päpstlicher<br />

Ehrentitel Monsignore,<br />

seit 1995 im Ruhestand, lebt und<br />

arbeitet seitdem in Ellwangen<br />

1997 Ernennung zum Professor<br />

honoris causa, 2003 Verleihung<br />

der theologischen Ehrendoktorwürde<br />

Die <strong>ganz</strong>e Ostalb ist es überall, aber<br />

dann gibt es da und dort doch Orte,<br />

die für den einen oder die andere<br />

<strong>ganz</strong> besondere Orte geworden sind<br />

– da, wo das Allgemeine zum Besonderen wird und<br />

das jedermann Zugängliche zum Persönlichen.<br />

Kleine Brennpunkte, in denen die Wurzeln des Erlebten<br />

tiefer gehen und Heimat noch mehr Heimat<br />

wird und und und...<br />

Bildstöckle<br />

Und das Bildstöckle ist ein solcher Punkt. Auf dem<br />

Braunenberg, nicht weit vom Fernsehturm, ist ein<br />

kleiner Steinbruch im Weißen Jura. Manchmal suchen<br />

da noch Wasseralfinger Buben nach den ersten<br />

Bewohnern der Ostalb, versteinerte Schnecken<br />

im Jura. <strong>Der</strong> verlassene Steinbruch ist heute eine<br />

kleine Mulde. In der Mitte erhebt sich noch einmal<br />

ein kleiner Hügel. Da haben wir einst, auch mit<br />

Steinen aus dem Steinbruch, ein Bildstöckle gebaut<br />

und einer von uns schnitzte ein Marien-Bild. <strong>Der</strong><br />

Bildstöcklessteinbruch wurde unser Treffpunkt bei<br />

Tag und noch mehr in der Nacht – „die anderen“<br />

merkten das natürlich auch, und eines Tages war<br />

alles ziemlich zerstört. Bald kam der Krieg, und<br />

wir hatten auch in unserer Gruppe gefallene<br />

Freunde zu betrauern. Wir schnitzten ihre Namen<br />

in eine Holzplatte und legten sie zum Bildstöckle.<br />

Vor dem Andenken an die Gefallenen hatten auch<br />

„die anderen“ Ehrfurcht und dann geschah nichts<br />

mehr. Die Toten schützten das Bildstöckle. Nach<br />

dem Krieg, und auch heute noch, kommen wir da<br />

wieder zusammen. Die Forstverwaltung erlaubt es<br />

den jetzt alten Knaben und alten Mädchen, per Auto<br />

auf den Braunen zu kommen.<br />

Und als Wasseralfinger Frauen damit anfingen, in<br />

der Stefanskirche eine neue große Krippe zu bauen,<br />

da wählten sie als Vorbild für ihre Krippenlandschaft<br />

den Bildstöcklessteinbruch, dieses Mal natürlich<br />

aus Maschendraht und Kleisterpapier. Da<br />

ist jetzt aber ein Unterschied: statt des eigentlichen<br />

Bildstöckles sitzen da jetzt Maria und Josef und das

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