akzent Januar 2018 BO
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AKZENTE<br />
Damit erschütterte er die Position der Erzherzogin in ihren vorderösterreichischen<br />
Besitzungen. Erzherzogin Claudia tat alles, um die Festung<br />
Hohentwiel in ihren Besitz zu bringen und damit unschädlich zu<br />
machen. Eine Eroberung des steilen Bergkegels schien unmöglich. Die<br />
einzige Chance bestand darin, die Festung einzuschließen und die Besatzung<br />
auszuhungern, um sie zur Übergabe zu veranlassen. Erzherzogin<br />
Claudia bedrängte den Kaiser in Wien ständig zu einer Belagerung<br />
des Hohentwiels. Fünfmal zogen kaiserliche, bayerische und tirolische<br />
Truppen vor den Berg, um die Festung zu „blockieren“. Aus Vorarlberg<br />
ließ die Erzherzogin Zugtiere und Soldaten heranbringen. Einmal wäre<br />
es fast gelungen, Widerholt zur Übergabe zu veranlassen, weil das Wasser<br />
auf dem Hohentwiel knapp wurde. Aber schließlich überstand der<br />
Kommandant mit seiner Garnison alle fünf Belagerungen und konnte<br />
den Hohentwiel bis zum Kriegsende halten.<br />
Seekrieg auf dem Bodensee<br />
Nachdem der Kaiser und seine Verbündeten einige Jahre lang das<br />
Geschehen beherrschten, griffen Frankreich und Schweden seit 1644<br />
im Bodenseeraum wieder in den Krieg ein. Dabei wurde der Krieg zu<br />
Land und zu Wasser geführt. Auf dem Bodensee stationierten sowohl<br />
die kaiserliche Partei als auch die Schweden Kriegsschiffe, die sie mit<br />
Soldaten und Kanonen besetzten. Es gab einen kleinen, aber durchaus<br />
ernst zu nehmenden „Seekrieg“ auf dem Bodensee. Das Ziel der<br />
französisch-schwedischen Verbündeten bestand darin, die kaiserliche<br />
Allianz nachhaltig zu schwächen, um damit Kaiser Ferdinand III. zu<br />
einem baldigen Friedensvertrag zu bewegen. In den letzten drei Jahren<br />
wurde der Krieg in Oberschwaben mit großer Brutalität geführt. Deshalb<br />
sind die Schweden bis heute als grausame Eroberer berüchtigt,<br />
aber im Lauf der Zeit ging ihre Strategie auf. Zunächst eroberte Konrad<br />
Widerholt die Reichsstadt Überlingen und übergab sie an seinen Auftraggeber,<br />
den König von Frankreich. Der französische Kommandant<br />
konnte Überlingen einige Monate lang halten. Dann gelang es einem<br />
kaiserlichen General, die Stadt zurückzuerobern. Eine Belagerung der<br />
Stadt Lindau durch schwedische Truppen scheiterte. Aber im <strong>Januar</strong><br />
1647 brachten sie die Stadt Bregenz in ihre Gewalt. Das war für den<br />
nun regierenden Erzherzog Ferdinand Karl in Innsbruck, zu dessen<br />
Besitz Bregenz gehörte, ein harter Schlag. Nur wenige Wochen danach<br />
überfielen die Schweden die Insel Mainau. Sie griffen vom See her mit<br />
Kriegsschiffen an und zwangen die Mitglieder des Deutschen Ordens,<br />
zu dem die Mainau gehörte, zum Abzug. Daraufhin marschierte das<br />
schwedische Heer nach Norden. Auf dem Weg zündeten einige Soldaten<br />
das Schloss Altshausen an.<br />
Der Westfälische Friede<br />
Durch die zunehmende Erschöpfung der kaiserlichen Partei wurden<br />
die Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück tatsächlich erheblich<br />
beschleunigt. In komplizierten Verhandlungen einigten sich die<br />
Kriegsparteien auf einen Friedensvertrag. Am 24. Oktober 1648 wurde<br />
der „Westfälische Friede“ im Saal des Rathauses von Münster feierlich<br />
unterzeichnet. Bis der Krieg vorbei war, dauerte es noch einige Monate.<br />
Aber der Westfälische Friede blieb für lange Zeit gültig. Darin war<br />
festgelegt, dass in den Reichsstädten Biberach und Ravensburg eine<br />
Parität zwischen Protestanten und Katholiken herrschen sollte. Alle<br />
Ämter wurden doppelt besetzt, damit keine Konfession benachteiligt<br />
war. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges hat es in Deutschland<br />
keinen „Religionskrieg“ mehr gegeben. Diese Kultur der Verständigung<br />
ist das lange nachwirkende Erbe des Westfälischen Friedens.<br />
TEXT: DR. EBERHARD FRITZ<br />
FOTO 1: ANDREAS PRAEFCKE (WIKIMEDIA COMMONS, CREATIVECOMMONS-LIZENZ);<br />
FOTO 2: KAISER FERDINAND II. [1578-1637] © MUSEUM HUMPIS-QUARTIER; FOTO 3: KÖNIG<br />
GUSTAV ADOLF [1594- 1632] NACH DER BESETZUNG DER STADT ULM © MUSEUM ULM, AUF-<br />
NAHME: OLEG KUCHAR, ULM; FOTO 4: PESTARZT, 1656 © STADTARCHIV RAVENSBURG; FOTO 5:<br />
BELAGERUNG DER FESTUNG HOHENTWIEL IM JAHR 1641 © MUSEUM HUMPIS-QUARTIER<br />
GESUCHT:<br />
REDAKTIONS-<br />
PRAKTIKANT/IN<br />
NEUGIERIG?<br />
AB<br />
SOFORT!<br />
SYMPATHISCH?<br />
CLEVER?<br />
BEWERBUNG AN:<br />
Michael Schrodt, Produktionsleitung<br />
m.schrodt@<strong>akzent</strong>-magazin.com | +49 (0)7531 99148 21<br />
13