akzent Januar 2018 BO
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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LINDAUERLEBEN<br />
EINE MÄRCHENHAFTE<br />
FAMILIENOPER<br />
Zum ersten Mal wird in Lindau eine Inszenierung<br />
von Kulturamtsleiter und Intendant<br />
Alexander Warmbrunn gezeigt, der schon<br />
zahlreiche Opern und Operetten an europäischen<br />
Theatern inszeniert hat.<br />
Sein Debüt auf der Lindauer Theaterbühne<br />
wird die Oper „Hänsel und Gretel“ sein. Was<br />
ihn gerade an dieser Regiearbeit gereizt hat?<br />
„ ‚Hänsel und Gretel‘ ist das bekannteste<br />
deutsche Märchen und gründet wohl auf<br />
einer uralten Volkserzählung, die zunächst<br />
mündlich überliefert und Anfang des 19.<br />
Jahrhunderts von den Gebrüdern Grimm verschriftlicht<br />
wurde. Dieses Märchen fasziniert<br />
Kinder seit vielen Generationen. Durchwirkt<br />
mit sozialkritischen Aspekten – Armut, Hunger,<br />
die Verzweiflung und Überforderung der<br />
Eltern – und angesiedelt im unheimlichen Setting<br />
des deutschen Waldes, ergibt sich daraus<br />
ein höchst spannendes Narrativ“, erklärt<br />
Alexander Warmbrunn. „Es ist interessant,<br />
wie in dieser Oper die realen Figuren (Hänsel<br />
und Gretel) auf die Fantasiewesen (wie Hexe,<br />
Sand- und Taumännchen) treffen und wie<br />
sich so die reale und die fiktive Welt vermischen.<br />
Dazu die spätromantische, leitmotivische<br />
Musik von Engelbert Humperdinck, das<br />
ist schon sehr reizvoll zu inszenieren.“<br />
Die musikalische Leitung hat Sabine Layer<br />
inne. Viele Lieder der Oper kann jeder mitsingen:<br />
„Suse, liebe Suse“, „Ein Männlein steht<br />
im Walde“ und „Brüderchen, komm tanz mit<br />
mir“ – auch das macht den besonderen Reiz<br />
dieser Oper aus, weil es dem Genre Oper die<br />
„Wuchtigkeit“ nimmt.<br />
Gemeinsam mit seinem Team (Bühne: Karel<br />
Spanhak, Kostüme: Michaela Kirn, Video: Andreas<br />
Diem) hat Warmbrunn eine Bildsprache<br />
entwickelt, die märchenhaft und heutig zugleich<br />
ist. Ziel war, die Zuschauer in das Märchen<br />
hineinzuziehen, aber trotzdem aktuelle<br />
Bezüge herzustellen. So ist das Hexenhaus in<br />
der Inszenierung eine riesige Sahnetorte und<br />
im Haus der Eltern steht ein moderner Kühlschrank.<br />
Natürlich gibt es auch in der Oper (wie in allen<br />
Grimm’schen Märchen) für Kinder schlimme<br />
Szenen: alleine im Wald sein, die Hexe sowie<br />
die Gefahr, von dieser in den Ofen gesteckt zu<br />
werden. Am Ende wendet sich aber alles zum<br />
Guten: Hänsel und Gretel gehen gestärkt aus<br />
ihren Erlebnissen hervor. So können vielleicht<br />
auch die Kinder im Publikum etwas über den<br />
positiven Umgang mit den eigenen Ängsten<br />
lernen.