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Energie & Umwelt 2016

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05/<strong>2016</strong><br />

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Mühlbach der Vergangenheit angehört; so ganz nebenbei<br />

sei auch noch erwähnt, dass jährlich auf freiwilliger Basis<br />

ein Betrag von 200.000 Euro von den Kraftwerksbetreibern<br />

einer gemeinnützigen Organisation für das Gemeindegebiet<br />

Mühlbach und Vintl überwiesen wird. Damit kommt auch<br />

die soziale Ader der Investoren zum Vorschein, um besondere<br />

Härtefälle im Einzugsgebiet des Kraftwerkes zu lindern.<br />

„Wenn man uns nur gelassen hätte ...“<br />

Abgesehen vom Projekt in Mühlbach gab es auch revolutionäre<br />

Pläne für den oberen Eisack, auf der Rienz, im<br />

Gadertal, im Münstertal und im Passeiertal für eine Jahresproduktion<br />

von insgesamt rund 700 Mio. kWh im Jahr. Der<br />

SEL und den Gemeinden Bruneck, Kiens, Vintl, Mühlbach,<br />

Rodeneck, Freienfeld, Franzensfeste, Vahrn, Brixen, Feldthurns,<br />

Enneberg, St. Lorenzen, Moos in Passeier, Glurns,<br />

Schluderns, Mals und Taufers im Münstertal wurden bis<br />

zu 86 % Beteiligung an den Kraftwerken gratis angeboten.<br />

Hellmuth Frasnelli und Karl Pichler sind überzeugt, dass<br />

sie allein mit ihrem leider abgewiesenen Projekt am Eisack<br />

inklusive Stausee Franzensfeste noch weit mehr Aufsehen<br />

erregt hätten. Dieser Plan hätte vorgesehen:<br />

• allen Anrainer-Gemeinden und dem Land kostenlos die<br />

Mehrheit am Werk zu übertragen; dies war auch bei allen<br />

anderen Projekten vorgesehen;<br />

• die Produktion umweltfreundlicher und erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong> um 230 Mio. kWh zu erhöhen;<br />

• den Stausee Franzensfeste nicht mehr für die Stromproduktion<br />

zu verwenden und ihn als Rückhaltebecken für<br />

Hochwasser zu adaptieren;<br />

• folglich einen wesentlichen Beitrag zum Hochwasserschutz<br />

für Brixen, Klausen und Trient zu ermöglichen (laut<br />

der vom Land ausgearbeiteten Studie „Stadt, Fluss, Land“<br />

entstehen bereits bei einem 30-jährigen Hochwasser<br />

180 Mio. Euro Schäden allein für die Stadt Brixen);<br />

• die schädlichen Stauseespülungen zu eliminieren;<br />

• jährliche Verminderung von CO 2<br />

-Emissionen<br />

von rund 200.000 Tonnen.<br />

Nachdem, was die beiden Unternehmer mittlerweile realisiert<br />

haben, ist das absolut glaubwürdig. Auch aus heutiger Sicht<br />

und unter Berücksichtigung des <strong>Umwelt</strong>aspektes wäre der Bau<br />

der Kraftwerke immer noch die beste Lösung für unser Land.<br />

Leider mit wenig Chancen auf eine nachträgliche Realisierung.<br />

Eisackwerk ist gleich <strong>Umwelt</strong>schutz ...<br />

... und <strong>Umwelt</strong>schutz kostet Geld! Die komplette Erneuerung<br />

der Anlage St. Anton lassen sich die neuen Betreiber<br />

auch gehörig was kosten. „Wir gehen von einem Gesamt-<br />

Investitionsvolumen von etwa 55 Mio. Euro aus. Diese<br />

Summe ist deshalb so hoch, weil wir allein in den <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

mit dem Kavernen-Staubecken zusätzliche Kosten<br />

von etwa 23 Mio. Euro veranschlagen müssen. Wir nehmen<br />

mit unseren innovativen Ideen zu Gunsten von <strong>Umwelt</strong> und<br />

Nachhaltigkeit sehr viel Geld in die Hand“, argumentiert<br />

Karl Pichler. „Dazu kommt, dass wir als private Investoren<br />

dafür garantieren, dass in erster Linie Südtiroler Firmen und<br />

Lieferanten zum Zug kommen, was wiederum über direkte<br />

Steuern und Wertschöpfung dem Land zugute kommt“, beleuchtet<br />

Hellmuth Frasnelli noch den gesamtwirtschaftlichen<br />

Aspekt. Zusätzlich zu diesen Investitionen sind noch weitere<br />

Millionenbeträge in Form von <strong>Umwelt</strong>geldern, Konzessionsgebühren,<br />

Mietgeldern und Steuern fällig; insgesamt mehr<br />

als acht Mio. Euro pro Jahr. Alles in allem eine Win-Win-Situation<br />

für Betreiber und fürs Land. Das bestätigt zu 100 %<br />

der Aufmacher der Eisackwerk GmbH in ihrer Homepage,<br />

denn da heißt es: „Das Ziel von Eisackwerk ist die Projektierung<br />

und Umsetzung von sicheren, umweltfreundlichen und<br />

effizienten Kraftwerken. Die Unternehmensethik stellt die<br />

Sicherheit der Bevölkerung sowie den Schutz der <strong>Umwelt</strong><br />

immer vor den Profit.“<br />

Innovative Lösungen gehören entsprechend gefeiert:<br />

Darin haben Hellmuth und Karl schon Übung.<br />

Die Kavernenanlage von St. Anton<br />

Derzeit laufen beim Projekt St. Anton die Vorbereitungen<br />

auf die Bauarbeiten auf vollen Touren. Für die Anwohner<br />

der Talfer, für Fischer und Kanuten ist dann der gefährliche<br />

Schwallbetrieb der Talfer endgültig Vergangenheit. Dank eines<br />

100.000 m³ fassenden Speicherbeckens im Berg wird bei<br />

Volllast ein Teil der Wassermenge in die Kaverne geleitet, und<br />

das Auffangbecken wird gefüllt. Wenn die Turbinen stillstehen,<br />

kann das Becken gleichmäßig entleert und das Wasser in<br />

die Talfer geleitet werden. „Auch diese Kavernenanlage wird<br />

nach Fertigstellung ähnlich wie in Mühlbach viele Fachleute<br />

aus der Branche anziehen“, davon ist Karl Pichler überzeugt.

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