Energie & Umwelt 2016
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05/<strong>2016</strong><br />
25<br />
Transport & Logistik im<br />
Zeichen der Nachhaltigkeit<br />
Laut jüngsten Studien der Eurostat und ISPRA sind italienweit<br />
80 % der insgesamt vom Verkehr verursachten<br />
CO 2 -Emissionen dem Straßenverkehr anzulasten, wobei<br />
zwei Drittel davon auf den Personenverkehr und nur ein<br />
Drittel auf den Warenverkehr entfallen. Beim Warenverkehr<br />
stammen 14,3 % der Emissionen von Kleinlastern, während<br />
lediglich 4,3 % vom Schwerverkehr verursacht werden. Ein<br />
Gespräch dazu mit Fercam-Chef Thomas Baumgartner.<br />
gen europaweit mittels Dreiecksverkehr eine hundert -<br />
prozentige Auslastung der Lkws garantieren.<br />
Wo möglich und geeignet, setzt Fercam auf den Kombiverkehr<br />
Straße/Schiene bzw. Straße/See, bei dem nur der<br />
Anhänger oder Container auf den Zug verladen und am<br />
Bestimmungsort von einer dort stationierten Zugmaschine<br />
abgeholt wird. Ein Company-Train ist seit vielen Jahren täglich<br />
zwischen der Poebene und dem Ruhrgebiet im Einsatz<br />
und bietet somit eine nachhaltige Transportverbindung.<br />
Der beste Weg rundum die Welt<br />
Mit Luft- und Seefracht werden auch die entferntesten Ziele<br />
erreicht, und je nach den Bedürfnissen des Kunden mehr oder<br />
weniger schnell. Auch die Zollformalitäten und Transportdokumente<br />
werden im Auftrag des Kunden erledigt. Mit der<br />
sogenannten Euro-Asian-Landbridge ist Fercam in der Lage,<br />
Transporte von und nach China nachhaltiger und kostengünstiger<br />
als per Flugzeug und schneller als über den Seeweg<br />
anzubieten. Waren werden dabei mit dem Zug über die Mongolei<br />
und Russland von und nach Suzhou bzw. Warschau befördert<br />
und anschließend per Lkw an die europäischen bzw.<br />
chinesischen Bestimmungsorte ausgeliefert, und dies in 15 bis<br />
17 Tagen im Gegensatz zu den 35 Tagen der Schiffsfracht.<br />
Niederlassungen in Afrika<br />
Seit mehreren Jahren verfügt das Unternehmen über zwei<br />
Niederlassungen in Tunesien und Marokko. Wie wichtig das<br />
auch für den heimischen Markt sein kann, zeigt folgendes<br />
Beispiel: Die Verbraucher der arabischen Länder haben eine<br />
besondere Vorliebe für süße Apfelsorten. Fercam transportiert<br />
Südtiroler Äpfel mit dem Lkw nach Livorno, von wo<br />
diese über den Seeweg nach Radès in Tunesien gebracht werden.<br />
In Radès wird die Fracht von einem lokalen Fuhrunternehmer,<br />
der für Fercam-Transport Tunisie arbeitet, übernommen<br />
und bis nach Libyen transportiert. In diesem Fall wird<br />
ein kombinierter Verkehr Straße/Seeweg genutzt!<br />
> Radius: Der vom Schwerverkehr verursachte Anteil an<br />
CO 2 -Emissionen ist ja wesentlich geringer als allgemein<br />
angenommen?<br />
Thomas Baumgartner: Der Gütertransport wird leider,<br />
aber zu Unrecht, immer noch als einer der emissionsstärksten<br />
Wirtschaftszweige angesehen und, wenn auch<br />
der Anteil an CO²-Emissionen der großen Lkws relativ<br />
gering ist, müssen wir als Unternehmer trotzdem alles in<br />
unserer Macht stehende tun, um unsere Dienste möglichst<br />
ressourcenschonend und nachhaltig zu gestalten. Deshalb<br />
sind unsere Zugmaschinen ausschließlich mit Euro 5 und<br />
Euro 6 Motoren ausgestattet und für die Verteilung im innerstädtischen<br />
Bereich kommen vielfach erdgasbetriebene<br />
Fahrzeuge zum Einsatz. Hier gilt es zu bedenken, dass der<br />
Emissionsausstoß eines Euro 6-Motors dem von 16 Lkws<br />
mit Euro 1-Motor bzw. neun Lkws mit Euro 4-Motor<br />
entspricht, wobei diese rasante Entwicklung im Automobilsektor<br />
sicher auch auf den Druck der öffentlichen<br />
Meinung zurückzuführen ist und sehr erfolgreich war. Wir<br />
haben uns im Laufe der letzten dreißig Jahre vom reinen<br />
Straßentransporteur zum globalen Logistiker entwickelt<br />
und bieten heute die gesamte Logistikdienstleistungspalette<br />
an, vom klassischen Komplettladungstransport auf Straße<br />
und Schiene, italien- und europaweite Stück- und Sammelgutverkehre,<br />
Distributions- und Lagerlogistik, Luft- und<br />
Seefracht, bis hin zu den Umzügen und zur Kunst- und<br />
Messelogistik. Dabei spielt bei der Erbringung all unserer<br />
Dienstleistungen unser Fuhrpark, seien es die Lkws<br />
für nationale und internationale Transporte als auch die<br />
Kleintransporter für die Verteilung, eine wesentliche Rolle,<br />
weshalb wir ständig bemüht sind, innovative Technologien,<br />
die <strong>Energie</strong>effizienz und sparsamen Ressourceneinsatz zum<br />
Ziel haben, effizient einzusetzen.<br />
> Radius: Wie weit ist Flüssiggas ein Thema?<br />
T. Baumgartner: Unsere spanische Niederlassung in Barcelona<br />
setzt stark auf den Einsatz von Flüssiggas, zumal auf der<br />
iberischen Halbinsel auch die Betankung dieser Fahrzeuge an<br />
zahlreichen Tankstellen möglich ist. Die ökologischen Vorteile<br />
dieses Treibstoffes sind klar, da man von einem nochmals um<br />
30 % geringeren CO 2 -Ausstoßes ausgeht, auch wenn beim<br />
Einsatz dieser Technologie zwei große Nachteile bestehen,<br />
nämlich die geringere Motorenstärke von 330 PS gegenüber