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soziologie heute Oktober 2011

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<strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> 21<br />

her betrachtet”<br />

nes Grabsprüche<br />

Grabsprüchen“ entstand nach einem<br />

llig unerwartet wurde der Satiriker<br />

onfrontiert. Er sah schon die eigene<br />

de Beerdigung - oder doch lieber die<br />

Der Panik folgten Trotzreaktion und<br />

mit dem Unvermeidlichen. Erich Kästheilt<br />

wirklich! Seitdem lässt Weinrich<br />

sprüche aus dem Jenseits - Klartext<br />

liebene. „Von unten her betrachtet”<br />

der Vogelflugperspektive.<br />

Sociologists never die?<br />

Das ist durchaus möglich, auch wenn Nina R. Jakobys Kritik in der August-<br />

Ausgabe von <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> durchaus zutreffend ist. Der Unternehmer<br />

und Lyriker Jürgen Preuss alias Weinrich Weine und sein Nachbar, der Soziologe<br />

Hermann Strasser, haben daraufhin eine Rechtfertigung erdichtet:<br />

Grabspruch eines Soziologen<br />

Was sagt Euch dieser Nekrolog?<br />

Ich bin noch stets im Dialog<br />

mit Engeln, Teufeln aller Art<br />

und jedem, der hier wird verwahrt.<br />

Hier sorgt der Tod, den ich nun preise,<br />

nur für ‚ ne andre Lebensweise.<br />

Oder liegt dem Soziologen doch diese Version näher:<br />

Was sagt Euch dieser Nekrolog?<br />

Ich bin noch stets im Dialog<br />

mit Engeln, Teufeln aller Art,<br />

nur fehlt ein Herr mit langem Bart.<br />

Ob mit, ob ohne, ich mach’ heiter<br />

„garfi nkelnd” mich verlinkend weiter.<br />

Und wer jetzt noch nicht genug hat, sollte sich die Welt von unten her<br />

betrachtet, wie Jürgen Preuss das gerne macht und die Toten Tacheles<br />

reden lässt, zu eigen machen:<br />

Grabspruch eines Egoisten<br />

Rätselhaft ist mir noch immer,<br />

warum ausgerechnet mir<br />

ausgeblasen ward der Glimmer<br />

und nicht Dir?!<br />

Grabspruch eines Helfers<br />

Ich rief noch schnell den Notdienst,<br />

weil du bereits fast tot schienst.<br />

Dich rettete der Krankenwagen,<br />

mich aber hat der Schreck erschlagen!<br />

Grabspruch eines Fremdbestimmten<br />

Gezeugt ward ich, danach geboren,<br />

gepudert und gewickelt bald,<br />

gestreichelt und gezüchtigt galt<br />

zu hoher Leistung ich erkoren,<br />

auf fremde Wünsche eingeschworen —<br />

natürlich unter Vorbehalt.<br />

Ich wurde nur gelebt; verdorben<br />

schien deshalb mir mein Leben halt —<br />

sogar der Tod als Fremdgestalt?<br />

Nein, den hab ich mir echt erworben,<br />

denn ich bin nämlich selbst gestorben —<br />

in eigener Vollzugsgewalt.<br />

Grabspruch eines Überheblichen<br />

Hier lieg ich nun, ich armer Tor,<br />

die Weisheit schien gepachtet,<br />

doch Weisheit ist ein Trauerflor<br />

von unten her betrachtet.<br />

Grabspruch eines Bankers<br />

Wenn der Mensch sein Ende sieht,<br />

möchte er am liebsten fliehen.<br />

Warum will er sich entziehen?<br />

Stets ist es das gleiche Lied.<br />

Er zuletzt entsetzt entdeckt:<br />

Was wir uns auch überziehen,<br />

es ist alles nur geliehen<br />

und das Konto nicht gedeckt.<br />

Grabspruch eines Prominenten<br />

Herr Direktor, Euer Gnaden,<br />

Würdenträger, Eminenz,<br />

Hochgestellte überladen,<br />

Exzellenzen — Herr, ich kenn‘s!<br />

Keine Herren, Kameraden<br />

halten mir hier Audienz,<br />

unten treffen sich die Maden,<br />

oben ist‘s die Prominenz.<br />

Foto: Jens Kühnemund, pixelio.de<br />

Cartoons : Kambiz<br />

NRZ Neue Rhein Zeitung<br />

„Wenn Blüten die Toten behüten. Herrlich groteske Reim-Satire. Dazu gibt‘s Zeichnungen des Cartoonisten Kambiz zu sehen. Dass die ebenso toll sind wie die Gedichte -<br />

wen wundert‘s. Ein gelungenes Teamwork: bitterböse, hundsgemein und wunderschön.”<br />

WZ Westdeutsche Zeitung<br />

„Humor mit Trauerfl or. Weinrich Weines Grabsprüche aus dem Grab für alle Lagen. Es geht um ein Buch ungewöhnlichen Inhalts: eine Sammlung 60 satirischer Grabsprüche,<br />

über vier scheinbar antipodische Friedhöfe verteilt. Dort legt sich Komik wie ein Seidentüchlein über die eilfertig in Volksweisheit gekleidete Geschäftstüchtigkeit:<br />

Werbung für ein Beerdigungsinstitut: Schon bevor‘s dich hat gerissen, wähl die Kiste und das Kissen.”

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