soziologie heute Oktober 2011
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<strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> 35<br />
Literatur<br />
1) Hessel Stéphane: Empört Euch! Ullstein Verlag,<br />
Berlin <strong>2011</strong>. Hessel Stephane: Engagiert Euch! Ullstein<br />
Verlag, Berlin <strong>2011</strong>.<br />
2) Ben Mhenni Lina: Vernetzt Euch! Ullstein Verlag<br />
Berlin <strong>2011</strong>.<br />
3) Lynd Robert S.: Knowledge for What? Place of Social<br />
Science in American Culture, Princeton University<br />
Press, Princeton 1939.<br />
4) Galtung Johan. Eine strukturelle Theorie des Imperialismus,<br />
in: Senghaas Dieter (Hrsg.): Imperialismus<br />
und strukturelle Gewalt. Analysen über unabhängige<br />
Reproduktion, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1972.<br />
5) Sachs Jeffrey D.: Wohlstand für viele. Globale Wirtschaftspolitik<br />
in Zeiten der ökologischen und sozialen<br />
Krise, Pantheon Verlag, München 2010, S. 339ff.<br />
6) Miggelbrink Ralf: Lebensfülle. Für die Wiederentdeckung<br />
einer theologischen Kategorie, Verlag Herder,<br />
Freiburg, Basel, Wien 2009.<br />
7) Kant Immanuel: Zum ewigen Frieden Ein philosophischer<br />
Entwurf, in: Weischedel Wilhelm (Hrsg.):<br />
Immanuel Kant: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie,<br />
Politik und Pädagogik 1, Werkausgabe<br />
Bd. XI., Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main<br />
1977, S. 191ff.<br />
8) Glasl Friedrich: Konfl iktmanagement: Ein Handbuch<br />
zur Diagnose und Behandlung von Konfl ikten<br />
für Organisationen und ihre Berater, Verlag Paul<br />
Haupt, Bern 1994.<br />
9) Luhmann Niklas: Vertrauen. Ein Mechanismus der<br />
Reduktion sozialer Komplexität, Enke Verlag, 21. Auflage,<br />
Stuttgart 1973.<br />
10) Schoeck Helmut: Der Neid und die Gesellschaft,<br />
Verlag Herder, Freiburg, Basel, Wien 1966.<br />
11) Rühle Otto: Baupläne für eine neue Gesellschaft,<br />
Rowohlt Verlag, Reinbek 1971.<br />
12) Fues Thomas, Hamm Brigitte J. (Hrsg.): Die Weltkonferenzen<br />
der 90er Jahre: Baustellen für Global<br />
Governance, Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 2001.<br />
13) Nuscheler Franz, Roth Michele (Hrsg.): Die Millenium-Entwicklungsziele.<br />
Entwicklungspolitischer<br />
Königsweg oder ein Irrweg? Verlag J.H.W. Dietz<br />
Nachf., Bonn 2006.<br />
14) Beck Ulrich: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in<br />
eine andere Moderne. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/<br />
Main 1986.<br />
15) Beck Ulrich: Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche<br />
nach der verlorenen Sicherheit, Suhrkamp Verlag,<br />
Frankfurt/Main 2008.<br />
Berufsverband der<br />
SoziologInnen Österreichs (BSO)<br />
Der BSO ist ein freiwilliger Zusammenschluss<br />
von AbsolventInnen soziologischer<br />
und verwandter Studienrichtungen in Form<br />
eines Vereins. SoziologInnen sind <strong>heute</strong> in<br />
verschiedenen Berufsfeldern (wie z.B. in<br />
Gewerbe, Forschung, Verwaltung, usw.) tätig.<br />
Sie bringen hier ihr theoretisches und<br />
praktisches Wissen in die Gesellschaft ein.<br />
Der Berufsverband unterstützt diesen Prozess<br />
in dem er die beruflichen und berufspolitischen<br />
Interessen seiner Mitglieder erfasst,<br />
fördert und koordiniert.<br />
Weitere Infos: www.bso.co.at<br />
Neues aus der Forschung<br />
Bildung beeinfl usst Bevölkerungswachstum und Lebensqualität<br />
Melanie Hacker, WU-Wien<br />
Laut neuen Forschungsergebnissen des WU-Wissenschaftlers Wolfgang Lutz und Samir K.C<br />
(International Institute for Applied Systems Analysis, IIASA) könnten zukünftige Trends des<br />
Weltbevölkerungswachstums signifikant durch qualitative und quantitative Verbesserungen<br />
im Bildungsbereich beeinflusst werden. Insbesondere eine verbesserte weibliche Bildung<br />
würde Einfluss auf die Bevölkerungszahlen nehmen. Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift<br />
Science veröffentlicht.<br />
Die wissenschaftliche Arbeit von Wolfgang Lutz und Samir K.C untermauert frühere Ergebnisse, die<br />
gezeigt haben, dass die formale Bildung von Frauen, in den meisten Fällen der entscheidende Faktor<br />
für das Wachstum von Bevölkerungen ist. Gebildetere Frauen haben allgemein weniger Kinder, sind<br />
gesünder und die Überlebenschancen der Kinder sind höher.<br />
Bevölkerungswachstum hängt direkt vom Bildungsfortschritt ab<br />
Die Studie zeigt, dass die Weltbevölkerung 2050 die 9 Milliarden Grenze nicht überschreiten würde,<br />
wenn jetzt gemeinschaftliche Anstrengungen, das Bildungsniveau weltweit anzuheben, unternommen<br />
würden. Denn die zukünftige Entwicklung des globalen Bevölkerungswachstums hängt direkt<br />
vom Bildungsfortschritt ab.<br />
Bevölkerungswachstum bis 2050: zwischen 8,8 Milliarden und 9,9 Milliarden<br />
Der WU-Professor Wolfgang Lutz und Samir K.C., die beide dem Wittgenstein Centre for Demography<br />
and Global Human Capital (WU, IIASA, VID/ÖAW) angehören, haben die Auswirkungen der Bildung<br />
auf das Wachstum der Weltbevölkerung bis 2050 analysiert und vier Szenarien erstellt, die<br />
sich nur im Hinblick auf die zukünftigen Einschulungsraten unterscheiden. Das ambitionierteste<br />
Szenario orientiert sich an Singapur und Südkorea und geht davon aus, dass alle Länder ihr Schulsystem<br />
schnellstmöglich verbessern und erweitern. Das pessimistischste Szenario hingegen nimmt<br />
an, dass keine neuen Schulen gebaut werden und die Anzahl der Personen, die eine Schule besuchen<br />
konstant bleibt. Bei wachsenden Bevölkerungszahlen bedeutet dies sinkende Einschulungsraten.<br />
Zwischen diesen zwei extremen Szenarien könnte die Weltbevölkerung 2050 um bis zu eine<br />
Billion variieren. 8,8 Milliarden wären es unter Annahme des sogenannten Fast Track-Szenarios und<br />
mindestens 9,9 Milliarden, wenn die Einschulungszahlen konstant blieben.<br />
Die Forschung zeigt den starken Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum und „Humankapital“<br />
auf – der Kombination aus Gesundheitsstatus und Bildungslevel von Erwachsenen.<br />
Bessere Bildung beeinflusst nachweislich viele Aspekte der menschlichen Entwicklung, einschließlich<br />
Gesundheit, wirtschaftlichem Wachstum und Demokratie.<br />
Referenz: Global Human Capital: Integrating Education and Population. Science July 29 <strong>2011</strong>. Lutz W. and K.C. Samir.<br />
Ältere Generation fi nanziell gut aufgestellt<br />
Claudia Braczko, Institut Arbeit und Technik<br />
Ein großer Teil der älteren Menschen in Deutschland ist finanziell gut aufgestellt. Insbesondere<br />
die Hochaltrigen verbuchten in den letzten Jahren Einkommenszugewinne. Allerdings<br />
geht die Einkommensschere immer weiter auseinander und das Risiko von Altersarmut besteht<br />
nach wie vor, insbesondere für alleinstehende ältere Frauen. Das zeigen aktuelle Berechnungen<br />
des Instituts Arbeit und Technik (IAT / FH Gelsenkirchen) auf Grundlage der<br />
Einkommens- und Verbraucherstichproben 2003 und 2008 des Statistischen Bundesamtes.<br />
Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen der Älteren zwischen 65 und 70 ist zwischen 2003<br />
und 2008 mit 2551 Euro annähernd gleich geblieben. „Alarmierend ist allerdings die Einkommensentwicklung<br />
der „jungen Alten“ zwischen 55 und 65,“ stellt der IAT-Wissenschaftler Peter Enste fest.<br />
Sie mussten in fünf Jahren im Durchschnitt deutliche Verluste hinnehmen. Besonders in dieser<br />
Altersgruppe wird die Spanne zwischen arm und reich immer größer: Hier gibt es den höchsten<br />
Anteil von Personen mit Niedrigeinkommen unter 900 Euro, aber auch den höchsten Anteil von<br />
Spitzenverdienern.<br />
Während die „Einkommensgewinner“ bei den Konsumausgaben zulegen konnten, sank bei den „Einkommensverlierern“<br />
der Verbrauch, aufgrund von „Konsumvorsicht“ sogar stärker als ihr Einkommensrückgang.<br />
Rund ein Drittel geben die Senioren für den Bereich Wohnen aus, mit steigendem<br />
Lebensalter steigt dieser Wert auf 38,5 Prozent. Für Verkehr und Mobilität geben die „jungen Alten“<br />
rund 14,6 Prozent aus, die Hochaltrigen noch 8,7 Prozent. Für Freizeit werden im Durchschnitt 11,4<br />
Prozent ausgegeben, für Gesundheit 4,2 Prozent.<br />
„Lückenhafte Erwerbsbiografien, Einschnitte in den Versorgungssystemen und zunehmende Eigenverantwortung<br />
in Gesundheitsversorgung und Altersvorsorge lassen die Prognosen für zukünftige<br />
ältere Generationen weniger günstig ausfallen“, vermutet Peter Enste. Die Zahlen der Altersklasse<br />
55-65 geben darauf erste Hinweise. „Diesen Herausforderungen wird sich die Seniorenwirtschaft<br />
und auch die Sozialpolitik in Zukunft stellen müssen“.<br />
Aktuelle Publikation zum Thema:<br />
<strong>2011</strong>: Einkommensentwicklung und Konsumverhalten älterer Menschen in Deutschland. In: Fretschner, Rainer / Hilbert,<br />
Josef / Maelicke, Bernd (Hrsg.): Jahrbuch Seniorenwirtschaft <strong>2011</strong>. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., S. 13-21