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soziologie heute Oktober 2011

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40 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong><br />

Philosophie<br />

Aristoteles<br />

Der Mensch - das vernünftige, gesellige Tier<br />

von Alfred Rammer<br />

„Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu<br />

sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige<br />

Art – das liegt nicht in der Macht des Einzelnen.”<br />

Besonders während der letzten Jahrzehnte<br />

erfuhr die politische Philosophie<br />

des Aristoteles gesteigerte<br />

Aufmerksamkeit. Intellektuelle wie<br />

die US-Amerikanerin Martha Nussbaum<br />

halten ihn für einen Vordenker<br />

demokratischer Gleichheit und egalitärer<br />

Gerechtigkeit. Vielen allerdings<br />

scheint dies als doch zu freundliches<br />

Urteil. Genauer besehen nämlich erweist<br />

sich Aristoteles als politischer<br />

Denker, der von der fundamentalen<br />

Ungleichheit der Menschen ausgeht<br />

und die gerechte politische Ordnung<br />

als eine Aristokratie der moralisch<br />

und intellektuell Tüchtigsten begreift.<br />

„Es gibt kein Genie<br />

ohne einen Schuss<br />

Verrücktheit.”<br />

„Wer Recht<br />

erkennen will,<br />

muss zuvor in<br />

richtiger Weise<br />

gezweifelt haben.”<br />

Gut verstanden hat sich der 384 v. C.<br />

in Stageira geborene Aristoteles mit<br />

seinem Lehrer Platon wohl nicht, doch<br />

gut genug, um 20 Jahre an dessen Akademie<br />

in Athen zu wirken. Nach dem<br />

Tod Platons wurde er Lehrer des makedonischen<br />

Thronfolgers Alexander<br />

des Großen. Nachdem er 335 nach<br />

Athen zurückgekehrt war, lehrte und<br />

forschte er selbstständig im Lykeion.<br />

323 musste er angesichts politischer<br />

Spannungen Athen verlassen und<br />

starb 322 v. Chr. in Chalkis.<br />

Die Trennung zwischen Ideenwelt<br />

und materieller Welt, die Ausgangspunkt<br />

platonischer Spekulation ist,<br />

lehnt Aristoteles vehement ab. Nicht<br />

im Reich der Ideen, wie sein Lehrer,<br />

vermutet Aristoteles das Wesen ei-<br />

Büste von Aristoteles. Marmor. Römische Kopie nach dem<br />

griechischen Bronze-Original von Lysippos, um 330 vor<br />

Chr. Der Alabaster-Mantel ist eine Ergänzung in der Moderne.<br />

Zu sehen im Nationalmuseum von Rom - Palazzo<br />

Altemos.

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