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Neujahrsempfang 2018 des Erzbischofs von Bamberg

Erzbischof Dr. Ludwig Schick hat im Januar in Bamberg zum Neujahrsempfang geladen. In dieser Broschüre sind die Reden des Tages dokumentiert. Darunter der Vortrag des stellvertretenden ZDF-Chefredakteurs Elmar Theveßen zur Frage, ob wir einen "Kampf der Kulturen" erleben.

Erzbischof Dr. Ludwig Schick hat im Januar in Bamberg zum Neujahrsempfang geladen. In dieser Broschüre sind die Reden des Tages dokumentiert. Darunter der Vortrag des stellvertretenden ZDF-Chefredakteurs Elmar Theveßen zur Frage, ob wir einen "Kampf der Kulturen" erleben.

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6 Erzbischof Dr. Ludwig Schick<br />

Erzbischof Dr. Ludwig Schick 7<br />

Sehnsucht ist nichts Passives, sie macht vielmehr aktiv. Die Herkunft<br />

<strong>des</strong> Hauptwortes ‚Sehnsucht‘ und <strong>des</strong> Tuwortes ‚sehnen‘ ist unklar,<br />

so sagen die Etymologen. Aber vielleicht haben Sehnsucht und sehnen<br />

doch etwas mit dem Hauptwort „Sehne“ zu tun, das unsere<br />

Sprache für die Fasern in unserem Körper benutzt, die für die Anspannung<br />

der Muskeln verantwortlich sind. Die Sehnsucht und das<br />

Sehnen – richtig verstanden – machen aktiv, spannen an und aus,<br />

um zu erreichen, was die Sehnsucht nach Größerem und Schönerem<br />

uns vorstellt. Solcher Sehnsucht bedürfen wir, damit das neue<br />

Jahr ein glückliches und seliges wird, damit unsere Sehnsucht nach<br />

einem glücklichen und seligen Leben erfüllt wird. Ich wünsche Ihnen<br />

allen, dass Sie die Sehnsucht nach Größerem und Schönerem in<br />

allen Situationen und Lebenslagen im neuen Jahr spüren und lebendig<br />

halten und entsprechend aktiv werden.<br />

3. Sehr verehrte Damen und Herren! In diesem Jahr haben wir uns,<br />

die Kirche <strong>von</strong> <strong>Bamberg</strong>, in besonderer Weise die Kultur als Jahresthema<br />

aufgetragen. Über die Kultur nachzudenken, sie zu bewahren,<br />

zu fördern und weiterzuentwickeln, soll unsere Hauptaufgabe sein.<br />

Bei Kultur denken wir zunächst an unsere Kultur hier in Deutschland<br />

und Europa, die mit den Impulsen <strong>des</strong> Evangeliums entstanden ist<br />

und ohne diese Impulse nicht geworden wäre. Alle Bereiche der Kultur<br />

mit den dazugehörigen Wissenschaften, die Kunst in Architektur,<br />

Bildhauerei und Malerei, Musik und Theater, die Gesetze und die<br />

Moral, die Sitten und Gebräuche sind bei uns geprägt vom Geist <strong>des</strong><br />

Evangeliums. Vom Evangelium inspirierte Kultur ist auch in anderen<br />

Kontinenten entstanden. Sie ist anders als bei uns, aber ebenso<br />

eine menschenfreundliche und gemeinwohlorientierte. Auch um<br />

sie müssen wir uns sorgen und sie fördern.<br />

4. Die Grundelemente <strong>des</strong> Evangeliums für unsere und jede Kultur<br />

sind folgende drei:<br />

• Erstens der Glaube an einen guten Gott, der die Menschheit und<br />

Schöpfung zur Vollendung <strong>des</strong> Himmels führt und der jeden Menschen<br />

für die Mitarbeit an dieser Entwicklung ins Leben ruft und der<br />

allen die Liebe als Lebens- und Handlungsprinzip aufträgt; in Jesus<br />

Christus, seinem Sohn, hat er die Menschen dazu erneuert und ihnen<br />

in IHM das Vorbild gegeben.<br />

• Das zweite Element <strong>des</strong> Evangeliums für die Kultur sind die Zehn<br />

Gebote, die sich im Hauptgebot Jesu, der Gottes- und Nächstenliebe,<br />

zusammenfassen lassen, das die Fein<strong>des</strong>liebe einschließt.<br />

• Das dritte Element <strong>des</strong> Evangeliums für die Kultur ist das „Vater<br />

unser“, das all das zusammenfasst und zum Ausdruck bringt, was<br />

das Evangelium als Gottes- und Menschenbild beinhaltet sowie was<br />

den Menschen zu tun aufgetragen ist und was sie erfüllen sollen.

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