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OLYMPISCHE SPIELE<br />

SPORT AUF<br />

EINEM<br />

ANDEREN<br />

PLANETEN<br />

Olympische Spiele unterscheiden sich<br />

fundamental von anderen Sportveranstaltungen.<br />

Weil sie auf einem anderen<br />

Planeten stattfinden. Von einem, der zum<br />

13. Mal auszog, um über die olympischen<br />

Spiele zu berichten.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG<br />

Wer zu olympischen Spielen<br />

reist, kommt auf einem anderen<br />

Planeten an. Es ist<br />

eine Reise in eine Parallelwelt,<br />

und für die Spiele im<br />

Februar <strong>2018</strong> beginnt sie anderthalb Jahre<br />

vorher, im Hochsommer 2016.<br />

Wer als Chronist zu den Spielen zugelassen<br />

werden möchte, muss sich akkreditieren.<br />

Weil die Organisatoren die Verpflichtung<br />

eingehen, alle akkreditierten Personen<br />

visafrei einreisen zu lassen – Sportler, Funktionäre,<br />

Medienschaffende –, braucht es<br />

eine lange Vorlaufzeit. Das Akkreditierungsgesuch<br />

läuft höchstwahrscheinlich durch<br />

alle möglichen Polizeicomputer, Behördenstellen<br />

und Geheimdienste – damit sichergestellt<br />

ist, dass nur reinkommt, wer frei von<br />

Sünde ist.<br />

Jedes Land hat eine bestimmte Anzahl<br />

Medienplätze zu vergeben. Die Schweiz ist<br />

dreisprachig und bekommt ein Kontingent<br />

von etwas mehr als 100 Plätzen. Swiss Olympic,<br />

der nationale Sportverband, vergibt die<br />

Plätze an das schreibende und sendende<br />

Personal.<br />

Hat der Chronist also dieses Auswahlverfahren<br />

erfolgreich überstanden, macht er<br />

sich auf den Weg in diese andere Welt. Die<br />

olympischen Organisatoren bauen für eine<br />

kurze Zeit eine nahezu perfekt funktionierende<br />

Parallelwelt auf. Planet Olympia. Wer<br />

sich nicht bewusst dieser Welt entzieht,<br />

merkt es kaum mehr.<br />

Es ist ein Leben in einem geschlossenen<br />

System. Abgeschottet von der Wirklichkeit<br />

des Alltags und mit der totalen Überwachung<br />

im Sinne des alten George Orwell<br />

(«1984»). Das ist der Unterschied zu einem<br />

«gewöhnlichen» Sportanlass: einer Eishockey-WM,<br />

einem Töff-GP, einem Tennisturnier<br />

oder einem grossen Fussballspiel. Solche<br />

Anlässe sind in das Alltagsleben einer<br />

Stadt integriert. Der Chronist lebt und isst<br />

und schläft in der Stadt. So ist es auch bei<br />

Foto: zVg<br />

26 s’Positive 2/ <strong>2018</strong>

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