E_1930_Zeitung_Nr.034
E_1930_Zeitung_Nr.034
E_1930_Zeitung_Nr.034
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
sehnlich vermisst hat. Vergangen die dunkeln<br />
Stunden der Winternächte, bange vor<br />
Heimweh nach dem Licht, das Vergessen des<br />
Ichs in den dunstigen Räumen der Theater<br />
und des Kinos, vergangen die Abende in den<br />
Cafes, voll leidenschaftlicher Diskussionen<br />
um mühsam erkämpfte Weltanschauungen.<br />
Und in der Ferne tauchen die Erinnerungen<br />
wieder auf an die Erlebnisse der Sommertage<br />
und -Nächte, das Schwelgen in Licht<br />
und Wärme, das Verbundensein mit der Erde.<br />
Man wird sich wieder in die Wiesen werfen<br />
und in den blauen Himmel hinein starren, und<br />
den Wolken nachsehen, die über einem hinwegziehn,<br />
man wird das klare Wasser um<br />
den Leib sich spülen lassen und tief die Lust<br />
der Stunde einatmen. Und man wird wieder<br />
halbe Nächte hindurch beim Lichte der Stehlampe<br />
im Freien sitzen, im Park, im Garten,<br />
umschwirrt von den Mücken und Käfern, gegen<br />
die man von Zeit zu Zeit mit dem Buche<br />
schlägt...<br />
Noch sind wir nicht im Blähen des Frühlings,<br />
noch immer drängt er nach Ausbruch,<br />
die Knospen heben sich dem Lichte entgegen,<br />
und dies ist gut so. (Denn die Sehnsucht ist<br />
das Glück.) Und ein Kirschbaum voller Säfte,<br />
die ausbrechen wollen, ist ergreifender als<br />
wenn er blüht. Wir gehen Ostern entgegen,<br />
dem Feste der Auferstehung. Auferstehung<br />
in tief religiösem, in natürlichem und rein<br />
menschlichem Sinne. Auferstehung im Sinne<br />
Tolstois.<br />
Die Osterhasen stehen wieder hoch im<br />
Kurs. Sie sind wieder Mode. Wird das ein<br />
Arbeiten sein in der Werkstatt des lieben<br />
Hasen! Und wie der Eier legen muss... Gebt<br />
uns für Stunden unsere Kindheit wieder, und<br />
wir wollen in frühester Morgenstunde in die<br />
Kleider schlüpfen und uns in das dämmernde<br />
Licht des Tages hinauswagen, und wir werden<br />
zitternden Herzens uns auf die Zehenspitzen<br />
stellen und nach dem Hasen Ausblick<br />
halten. Dann suchen wir den ganzen Garten<br />
ab, und unsere Füsse werden nass und kalt,<br />
aber das gehört dazu, wir finden nichts, kein<br />
Ei, kein schokoladener Hase, bis uns ein kleiner<br />
Schrei weckt, und wir sehen, dass es<br />
doch nicht ganz stimmen kann mit dem Garten.<br />
Alle die Frühlingsblumen zerzausen wir<br />
unbarmherzig, und da kommen sie zum Vorschein,<br />
rot, blau, grün, gelb, violett, bunte<br />
Eier, und wir stürmen durch den Garten,<br />
unter den Bäumen hin und durch taufrisches<br />
Gras, auf den Spuren des Osterhasen... Und<br />
irgendwo beginnt es zu läuten, weil es eben<br />
Ostern ist, und wir schämen uns unseres<br />
Aufzuges und tappen glückstrahlend zu den<br />
Eltern, die nicht begreifen können, dass es<br />
der Osterhase so gut mit uns gemeint hat,<br />
und wir brüsten uns und sind stolz, während<br />
wir das erste Ei hinunterwürgen...<br />
Aber eben ja, da kann man lange die Phantasie<br />
zum Vorspann nehmen. Da muss man<br />
sich zufrieden geben mit einer Schüssel voll<br />
farbener Eier, die man entweder selbst in<br />
einen schönern Zustand versetzt oder in<br />
höchst prosaischer Weise im Laden gekauft<br />
hat. Da sitzt man denn vor diesen Zauberdingen<br />
und fragt sich, ob sie dem Magen wohl<br />
nicht schaden könnten.<br />
Du lieber Himmel, wie ändert sich die<br />
Welt...<br />
mb.<br />
Der Föhn<br />
Von Ossip Kalenter.<br />
Er ist blau wie Enzian, warm, weich und<br />
wild, märzenzärtlich und frühlingsdekadent,<br />
böse und wollüstig wie ein Despot aus einem<br />
trübsinnigen Gedichte von Baudelaire.<br />
Er kommt von den blauen Bergen der Lessinischen<br />
Alpen und den milden Wiesen des<br />
Monte Baldo, auf denen der Schnee schmilzt,<br />
und orgelt über die Gipfel und Almen, durch<br />
Täler und Schluchten und unterm Himmel<br />
hin peitscht den opalenen See von Garda,<br />
dass die weissen Dampfer sich bäumen, stürzt<br />
auf Krokus, Veilchen, Narzissen und Hyazinthen,<br />
bläst den zärtlichen Mandelbäumen<br />
gallig das Licht ihrer Blüten aus, rauft den<br />
alten, ehrwürdigen Oliven das silberne Haar<br />
ihrer Wipfel, biegt junge Zypressen zu Sicheln,<br />
zu Türkensäbeln, mit denen er die<br />
Wolken spaltet, die enzianblauen, tiefen,<br />
dunkeln und treibenden...<br />
Er kommt mit dem Duft von Mimosenund<br />
Mandelblüten und wühlt die Rüche von<br />
Winter, Moder und dürrem Staube auf. Er<br />
bricht, grausig und verführerisch parfümiert,<br />
ein Räuber und absonderlicher Kavalier, in<br />
die Gärten und Gassen Veronas, hebt den<br />
Bürgern die Hüte vom Haupt, rührt den<br />
Frauen und Mädchen an die Knie, knickt,<br />
als wären es Streichhölzer und Zahnstocher,<br />
mächtige Licht- und Telegraphenmasten,<br />
knallt, als wären es Erbsen und Kiesel,<br />
Dachziegel und Fenster in die Strassen...<br />
Da aufs Pflaster...<br />
Dort durch die ganze enge, verwinkelte,<br />
finstere Gasse...<br />
Hier dem verstockten Sünder aufs Haupt-<br />
Wenn der Föhn weht, ist zu Verona eine<br />
süsse, wilde, verderbliche Luft. Alle Köpfe<br />
sind verdreht, alle Herzen beunruhigt. Das<br />
ist' der Wind vom Monte Ba!do», sagt man<br />
und meint: es geht nicht mit rechten Dingen<br />
zu, der Teufel ist los, der Veitstanz geht um.<br />
Der «Wind vom Monte Baldo» ist im Veronesischen<br />
fester Begriff. Lexika und Enzyklopädien<br />
verzeichnen ihn.<br />
Wenn der Föhn weht, fiebrt die ehrwürdige<br />
Stadt,- und es liegt etwas wie Todesangst<br />
in der Luft.<br />
Die Trambahnen taumeln. Sie heulen in<br />
Aengsten.<br />
Die Autos fliehen, Sie stöhnen bang,<br />
Der Gemüsemarkt bebt, und die zierliche<br />
Madonna Verona inmitten, mit dem Engelsgesicht<br />
und der Zackenkrone, ist von Spinat<br />
und Möfrren und Blumenkohl bedroht und<br />
ragt zierlich und zitternd, ragt hoch immer,<br />
ragt trotz allem über den gelben und grünen<br />
und blauen Gemüsemarktständerschirmen...<br />
(Ossip Kalenter schildert dies in der «Prager<br />
Pressen)<br />
Das Fieber steigt<br />
Wenn die Nacht die schwarze Adige herabgeschwommen<br />
kommt, windet der Föhn<br />
einen Kranz pechschwarze Wolken um die<br />
Zitadelle.<br />
Der wilde Cangrande, der lachend und<br />
stumm auf seinem Grabmal reitend steht,<br />
« Voici des fruits, des fleurs.<br />
des ieuilles et des bTanches ... »<br />
(Verlaine).<br />
Ehe der Regen begann, brachten Freunde<br />
der Genesenden noch diese letzte reiche<br />
Ernte aus dem Park :<br />
Georgien; Bauerndirnen in anilinfarbenen,<br />
gestärkten Kleidern; die Knospen haben<br />
kleine, dumme Gesichter wie in altmodischen<br />
Kinderbüchern. Chrysanthemen mit spitzen,<br />
feinen, federkielartigen Blütenblättern, weiss<br />
und lilarosa, emigrierte Anemonen. Und<br />
diese hier, die Gekräuselten, sehen aus wie<br />
Perücken, wie safrangelbe Pudel, wie Straussengefieder;<br />
und der brennende Busch der<br />
Sternförmigen sieht einem barocken Feuer<br />
AUTÜMUtilL-REVUE <strong>1930</strong> -<br />
Tage der Genesung<br />
Ich schlage den Weg zum Dorfe ein<br />
hebt sich im Bügel, reckt sich im Sattel,<br />
sticht mit der lästerlich frechen Nase spitz<br />
in die Luft: «Ein Wetter zum Morden!»<br />
Blut, vor Jahrhunderten vergossen, taut<br />
aus den Mauern, von Guelfen und GHibeHinen,<br />
hündischen Scaligern und bestochenen<br />
venezianischen Kapitänen. Hinter dem Pozzo<br />
in der engen Via Barbaro lauern die Schatten<br />
der Bravi, die Dolche gezückt.<br />
Und vor den Wällen der festen Stadt, bei<br />
den Pferdeställen und Rummelplätzen, am<br />
alten, verfallenen und entweihten Franziskanerkloster<br />
findet Julia in ihrem Grabe nicht<br />
Ruh. Es ist eine schlimme Nacht, und : «Gekreisch<br />
wie von Alraunen, die man j aufwühlt,<br />
das Sterblich, die's hören, sinnlos macht»,<br />
erfüllt die Lüfte. Und zwischen Lebenslust<br />
und Todesangst flüstert's: «Willst du schon<br />
gehn? Der Tag ist ja noch fern...»<br />
Nie vielleicht war er ferner als in dieser<br />
Stunde, der Nachtstunde des Föhns, die den<br />
Pesthauch des Verderbens atmet und die<br />
Sommerglut der Begierden» die böse Träume<br />
eingibt und tnühlsteinschwere Nachtmahre<br />
auf die leinenen Hemdbrüste ehrenwerter<br />
Leute jagt, die die Gassen zittern und die<br />
Erde gären macht...<br />
Aber morgen, morgen schon werden wir<br />
zum Frühling erwacht sein, gut und fromm,<br />
Österlich und mit grünem Glück.<br />
goldner Strahlen und Pfeile gleich. In ihrem<br />
bittern und heftigen Duft ist der ganze<br />
Herbst. Aber die sanften Wangen der wilden<br />
Zitronen duften süss nach Aprikosen: so<br />
riecht auch frisch gefälltes Holz in der Sommersonne.<br />
Schöner als zur Zeit ihres simpel-einfarbigen<br />
Lebens sind die Hortensien im Tode,<br />
denn lange noch bleibt die genaue Form und<br />
Glätte der Blüte, während die wunderbare<br />
Metamorphose der Farbe sich vollzieht. In<br />
subtilen, falben Nuancen sind die raschelnden<br />
Kugeln kleiner Blüten gewoben. Es sind<br />
Färbungen alter Tapisserien, die Seladongrün,<br />
die beige und taubenblauen Töne, die<br />
bleichen Rosa, Türkis und Violett — ein<br />
Triumph des Todes. Um den Strauss, so<br />
weiss Anny Pohl mit ihrer schönen Sprache<br />
in der «Frankfurter <strong>Zeitung</strong>» zu schildern,<br />
ringelt sich zierlich eine Weinranke als Arabeske.<br />
Röntgenzimmer. . , r , . "..<br />
Man.-'"ist in eihe : "sinM-Q^;i*ure|t "geworfen,<br />
die.äri ICindheitsträume "anknüpft. Da "sitzt<br />
man, ein Erwachsener, und es ist wie damals,<br />
als man mit fieherheissen Wangen bat:<br />
«Nimm das Schwarze weg! Nimm das<br />
Schwarze weg!» (Dies — ein einziges winziges<br />
Zwiebackkrümelchen, das ins Bett geraten<br />
war und auf dem man lag und das man<br />
vergeblich suchte, und das wie ein Stein'<br />
wurde und wuchs und wuchs... Das war<br />
das Fieber.) Als ob der Raum kompakt<br />
wäre, man selber sozusagen die Hohlform,<br />
das Negativum des Raumes. Auch die Worte<br />
stossen wie auf eine Gegenwehr: verstummt<br />
und wie erblindet sitzen Arzt, Assistent und<br />
das « Objekt» da und warten, bis die Gestirne<br />
' dieser. Nadht'aufgehen, von irgendwo<br />
oben ein böses, rotes Licht herunterschielt,<br />
irgendwo seitlich rote Punkte aufglühen und<br />
sich langsam aus dem Dunkel lösend, ein<br />
Das schönste<br />
modernste u. praktischste<br />
Grammophon des Weltmarktes<br />
ist unbestreitbar<br />
das neue elektrische<br />
In Truhenform, Nussbaum poliert, oder anderes Holz auf Wunsch,<br />
automatische Ein- und Ausschaltung, Motor u. Werk mit 5 Jahren<br />
Garantie, alles Schweizer Qualitätsarbeit, kein Spielzeugmotor. Dieses<br />
Grammophon ist ein Schmuckkästchen für jeden Wohnraum, Sajon<br />
oder Wohnstube. Eint ach, gediegen und vornehm, dem man das .<br />
Grammophon nicht sofort ansieht.<br />
Infolge Verkaufes von der Fabrik an die Kunden direkt gelangt der<br />
Fabrikpreis zur Berechnung. Sie erhalten' einen erstklassigen elektri- :<br />
sehen Apparat tür Fr. 650.- für den beim Händler etwa Fr. 1500.-<br />
bezahlt werden müsste. Keine Vertreter. Besuchen Sie .mich bitte '<br />
in der Fabrik und lassen Sie sich zuerst einen Prospekt kommen.<br />
J.Th. Fontana, Igis Münden)<br />
El-So! Grammophon- und Violette-Strahlen-Apparate-Fabrikation<br />
rechteckiger, mattgrüner Mond hervordämmert:<br />
die Platte. Währenddem schnurren uni<br />
surren imaginäre Telegraphendrähte, Lifts,<br />
Bienenschwärme. Dann, schattenhaft, mit<br />
maulwurfsartigen Bewegungen, tasten sielt<br />
drei durch die Finsternis: der Assistent zun*<br />
Schaltapparat, der Arzt vor die Platte hin,<br />
das «Objekt» dahinter, hoffend, dass es innerlich<br />
«recht freundlich» leuchte.<br />
Und jetzt ist es, als ob Tausende von Nadeln<br />
durch einen völlig anästhesierten Körper<br />
sausten, aus der knisternden Strahlenquelle<br />
im Rücken. Fahlgrün kreist suchend<br />
ein Schädelball der Scheibe entlang: der<br />
Arzt — Forscher vor einer atmenden Landkarte.<br />
Lampen erhellen wieder die blanke Mechanik<br />
der Apparate, die aber selbst nun,<br />
wo gleichsam die natürlichen räumlichen Valeurs<br />
wieder hergestellt sind, nicht ganz geheuer<br />
scheinen.<br />
Die vier Jahreszelten.<br />
Ich schlage den Weg zum Dorf ein. Vor<br />
der werdenden Nacht, kurz nach Sonnenuntergang,<br />
bricht noch einmal Helle hervor.<br />
Wie eine riesenhafte Intarsie, Fläche gegen<br />
Fläche, breitet sich die Landschaft gegen Süden<br />
aus. Ein tiefes Dunkelblau fasst alle Dächer<br />
ein, ein weicheres Kobalt die voreinander<br />
geschobenen Berge. Von den Bauplätzen<br />
— Inseln des Lärmes und der Unruhe — tönen<br />
die stampfenden, schnaubenden Geräusche<br />
der Maschinen; manchmal fällt eine Eisentraverse<br />
zu Boden, und es klingt lange<br />
nach wie bei einem Gong. Eiertanz über das<br />
holprige Pflaster, hin zum See, der reglos in<br />
kaltem Rot unter hochgewölbtem Himmel<br />
dämmert. Am andern Ufer kriecht die Raupe<br />
eines Zuges.<br />
'<br />
Eine Musterkarte der Jahreszeiten entfaltet<br />
sich: an kahlen Aesten hängen die goldenen<br />
Bälle der Khaki-Aepfel. (Innen haben sie<br />
viel zu stark gesüsstes Aprikosen-Gelee.) An<br />
der Felswand, in Spinngewebe und Gestrüpp,<br />
baumeln die runden Knöpfe schwarzer<br />
und roter Beeren-Ueberbleibsel des<br />
Herbstes.<br />
Einzeln, zwischen Gestein; lila Windrädchen<br />
des Immergrün; Knospenreiser eines<br />
Forsytiastrauchs; leiser Narzissenduft entströmt<br />
den blasgelben, weinrot geäderten<br />
Alycantusblüten: die Avantgarde des Frühlings.<br />
Winterlich ist die grosse Stille, sind die<br />
entlaubten, greifenden Platanen, die nackten<br />
Reben'und der silberne Scheitel der Berge.<br />
Vom Sommer übrig geblieben ^- ich selber.<br />
-Gegenüber dem beleuchteten Zifferblatt<br />
der Turmuhr balanciert der messingne Teiler<br />
des Mondes eine Weile am Bergkamm,<br />
steigt langsam und bleibt als hellgrüne Ampel<br />
in den verwehenden Schleiern der Abendröte<br />
hängen.<br />
Die kleinen Geschichten<br />
Eine Weltmeisterschaft der Literatur.<br />
In Amerika soll demnächst, wie sich die<br />
« Literarische Welt» aus New York berichten<br />
lässt, ein literarischer Wettbewerb um<br />
die Weltmeisterschaft abgehalten werden.<br />
Dieser Wettstreit soll feststellen, wer am<br />
schnellsten und gleichzeitig am besten dichten<br />
kann. Den vorher sorgfältig ausgewählten<br />
Anwärtern werden in einem Saal, in dem<br />
der Wettbewerb stattfindet, ein Bündel Papier<br />
und eine Schreibmaschine übergeben.<br />
Ausserdem wird an jeden der Teilnehmer<br />
die Kopie eines Szenarios ausgehändigt,<br />
nach dem ein Roman oder besser eine lange<br />
Novelle zu schreiben ist. Nach einem Gongschlag<br />
werden sich die Maschinen in Bewegung<br />
setzen und unter den Augen eines vorbeidefilierenden<br />
Publikums werden die<br />
Schriftsteller - Rekordanwärter versuchen,<br />
die Meisterschaft in Schnelligkeit und «Qualität»<br />
zu erringen. Das Championat dauert<br />
drei Tage und drei Nächte, im Verlauf derer<br />
jeder Konkurrent mindestens 100 Seiten zu<br />
300 Worten, d. h. mindestens 30,000 Worte<br />
getippt haben muss. Die Sehnelliteraten dürfen<br />
sich von einem «Manager» unterstützen<br />
lassen, der ihnen das Essen vorbereitet, sie<br />
massiert und durch sonstige Pflege in<br />
schwjerigen Momenten aufrechterhält. Der<br />
Preis Beläuft sich auf die verhältnismässig<br />
kleine Summe von 2000 Dollar. Doch wird<br />
das Werk des Siegers in 100,000 Exemplaren<br />
verlegt, für die er die Autorenhonorare<br />
im voraus erhält.<br />
Glückliches Amerika!<br />
Metamorphose. Vor einem Menschenalter<br />
schnitt ein junger Mann bei einem Spaziergang<br />
mit seiner Liebsten in einen Baum seinen<br />
und deren Vornamen. Als er nach Jahrzehnten<br />
wieder an dem Baum vorbeikam,<br />
hatte die Rinde die Buchstaben teilweise<br />
überwuchert. Jetzt hiess es: «...alter<br />
... esel» ...<br />
Reisen in den Schwarzwald gelingen am besten<br />
durch Benützen von O. R. Wagners Schwarzwaldkarte.<br />
Preis Fr. 4—<br />
Verlag Automobil-Revue. Bern.