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E_1930_Zeitung_Nr.105

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2 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - N° 105<br />

Unser Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />

November 1O3O<br />

Sowohl unser Import als Export hat im November im Vergleich zum selben Monat<br />

des Vorjahres abgenommen. <strong>1930</strong> ist das Rekordjahr des letzten Dezenniums für den<br />

Export und das kleinste Importjahr seit 1926<br />

Im letzten Monate entsprach der Aussenhandel<br />

in Motorfahrzeugen der allgemeinen h) Elektrokarren;<br />

g) Karosserien aller Art für Automobile;<br />

i) Traktoren ohne Karosserie.<br />

wirtschaftlichen Lage. Er hat einen Rückgang<br />

sowohl im Vergleich zum vorhergehenden<br />

Monat als im Verhältnis zum November Ländern, aus denen wir Wagen beziehen,<br />

Nach diesen Kategorien und den zehn<br />

des vergangenen Jahres zu verzeichnen. Um ausgeschieden, zeigt unsere Einfuhr folgendes<br />

Bild :<br />

sich ein richtiges Bild der gegenwärtigen<br />

Situation zu verschaffen, muss man allerdings<br />

nicht ausser acht lassen, dass der No-<br />

Deutschland<br />

34.63 24.599<br />

Stück a kz Wert in Fr. Tota<br />

2.47 2.092<br />

vember dieses Jahres zwei Arbeitstage weniger<br />

als der Oktober und einen weniger als<br />

12 152.04 91.002<br />

24 171.55 91.362<br />

der November des vergangenen Jahres um-<br />

19 273.82 173.175<br />

9 253.95 193.303<br />

1<br />

2<br />

fasst. Aber selbst unter Berücksichtigung<br />

der ungleichen Dauer hat der Aussenhandel<br />

in Motorfahrzeugen, und zwar sowohl der<br />

Import als der Export, einen Rückgang zu<br />

verzeichnen.<br />

Immerhin ist erfreulich, feststellen zu können,<br />

dass die Zahl der eingeführten Wagen<br />

kaum grösser ist als die Hälfte des für 1929<br />

berechneten Monatsdurchschnittes und dass<br />

der Monatsdurchschnitt dieses Jahres hinter<br />

dem des vergangenen zurückbleiben wird.<br />

Der seit 1927 festgestellte Rückgang pTägt<br />

sich also aus.<br />

Entschieden interessanter ist allerdings<br />

das Kapitel Export unserer Handelsbilanz.<br />

Obwohl die Ausfuhrziffern des Novembers<br />

nicht die Höhe, weder derjenigen des Vormonates,<br />

noch derjenigen des entsprechenden<br />

Monates 1929, ja nicht einmal die<br />

durchschnittliche Monatseinfuhr des verflossenen<br />

Jahres erreichen, wird dieses Jahr für<br />

unsere Automobilindustrie kein sohlechtes<br />

gewesen sein. Die in den elf ersten Monaten<br />

erzielte Einfuhr übertrifft schon die Totalsumme<br />

von 1929 und steht bloss um 186,589<br />

Franken hinter der Abschlussziffer von 1928<br />

zurück. Da ausser Frage steht, dass in diesem<br />

Monate für mehr als die Summe ausgeführt<br />

wird, kann man schon jetzt sagen,<br />

dass die Ausfuhr seit 1920 nie mehr so hoch<br />

war wie in diesem Jahre und vor dem<br />

Kriege überhaupt nie erreichte Ziffern aufweist.<br />

Als wir die Statistik unseres Aussenhandels<br />

im ersten Semester dieses Jahres besprachen,<br />

enhielten wir uns angesichts der<br />

einsetzenden Weltkrise jeglicher Voraussage.<br />

Die folgende Tabelle zeigt, dass diese Vorsicht<br />

geboten war. Man bemerkt in der Tat<br />

den Rückschlag auf der gesamten Linie unserer<br />

Umsätze.<br />

Import.<br />

<strong>1930</strong> 1929<br />

Januar 6.028.724 4.840.028<br />

Februar 6.090.254 5.021.111<br />

März 8.191.530 7.998.488<br />

April 9151.582 10.749.422<br />

Mai 7.652.224 9.455.994<br />

Juni 6.485.510 8.115.109<br />

Juli 6.409.271 7.727.041<br />

August 4.477.583 5.794.475<br />

September 4.157.654 4.230.336<br />

Ottober 4528.377 4.751.786<br />

November 3.547.240 4525.407<br />

Dezember 4.415.282<br />

Export<br />

<strong>1930</strong> 1929<br />

Jann» 1.862.671 1.383.001<br />

Februar 2.085.215 1.227.227<br />

März 2.389.482 1.528.217<br />

April 2.362.928 1.803.728<br />

Mai 2.557.695 1.624.806<br />

Juni 1.206.290 1.447.754<br />

Juli 1.626.272 1.635.420<br />

Aug-ust 1.308.005 1.284.958<br />

September 1.728.938 1.386.263<br />

Oktober 1.448.801 1.534.192<br />

November 1515.295 1.605.804<br />

Dezember 1.556.213<br />

Folgende Einzelheiten aus dem Aussenhandel<br />

dürften von allgemeinem Interesse<br />

sein:<br />

Die Einfuhr hat 602 Stück (im November<br />

1929 750) zu verzeichnen, die, die Zubehör<br />

mit eingerechnet, ein Totalgewicht von<br />

723,177 kg (847,736) und einen Gesamtwert<br />

von 3,547,240 Franken (4,225,400 Franken)<br />

darstellen. Die Abnahme gegenüber dem Vorjahre<br />

beträgt also 148 Stück oder 124,559 kg<br />

oder im Geldwert 678,167 Franken. Der<br />

Rückgang trifft alle Wagenkategorien, ausgenommen<br />

die Wagen und Chassis, deren<br />

Gewicht 800 kg nicht überschreiten.<br />

Ausgeführt wurden im November 20 Wagen<br />

(56), deren Gesamtgewicht, die Zubehörteile<br />

mit eingerechnet, von 140,681 kg<br />

(221,176) ausmachen und einen Gesamtwert<br />

von 1,215,295 Franken<br />

darstellen.<br />

(1,605,804 Franken)<br />

Der Rückgang beträgt also 390,509 Franken.<br />

Bekanntlich unterscheidet die offizielle<br />

Statistik die neun folgenden Kategorien:<br />

a) Motorzwei- und -dreiräder ohne Lederüberzue:<br />

b) andere (also solche mit Lederüberzusr);<br />

c) Automobile und Chassis im Stücksewicht von<br />

weniger als 800 kz: elektrischer Anlasser und<br />

Dynamos. Import: Elektrische Anlasser und<br />

Dynamos für die elektrische Beleuchtung.<br />

d) Automobile und Chassis im Stückgewicht von<br />

800 bis und mit 1200 kg;<br />

e) Automobile und Chassis im Stückgewicht von<br />

1200 bü= und mit 1600 kg:<br />

0 Automobile und Chassis im Stückiewicht von<br />

mehr als 1600 ksr:<br />

•) Einfuhr: Elektrischer Anlasser und Dynamos für die elektrische<br />

Beleuchtung<br />

Oesterreich<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Belgien<br />

Niederlande<br />

Grossbritannien<br />

Irischer Freistaat<br />

Spanien<br />

Ver. Staaten<br />

Stfick o kg Wert In Fr. ToUl<br />

November <strong>1930</strong> a 90 184.64 146.181<br />

b 2 8.25 5.838<br />

0 50 363.13 194.852<br />

d 233 2591.19 986.897<br />

e 172 2497.42 1.214.866<br />

f 45 1432.41 936.757<br />

g 9.50 5.576<br />

h 1 11.49 10.362<br />

1 9 133.74 45.911 3.547.240<br />

602 7231.77<br />

November 1929 a 149 282.60 247.656<br />

b 1 9.32 6.550<br />

0 33 235.16 114.750<br />

d 300 3339.63 1.243.572<br />

e 205 2964.62 1.514.262<br />

f 54 1495.74 1.028.755<br />

g 12.33 8.020<br />

h 1 9.91 2.868<br />

1 7 128.05 58.974 4.225.407<br />

750 8477.36<br />

Abnahme der Eimluhr<br />

678.167<br />

Immer noch sind die Vereinigten Staaten<br />

bei weitem unsere Hauptlieferanten. Wir<br />

1.13 1.280<br />

11.49 10.362 587.175<br />

stellen sogar fest, dass ihre Position sich<br />

27.59 17.500 geradezu verbessert hat, weil ihr Kontin<br />

1,63 1.520 gent, obwohl die Gesamteinfuhr, die wir ge<br />

29 378 19.398 sehen haben, erheblich zurückgegangen ist<br />

13.01 8.948<br />

ungefähr gleich stark wie im letzten Mona<br />

54 389<br />

45.16 27.305 geblieben ist: 45,4% . Immerhin ist ihr An<br />

424.06 198.900 teil an der Einfuhr kleiner als im November<br />

424.46 227.850 1929, wo er 59,1% betrug. An zweiter Stelle,<br />

199.68 134.209 jedoch weit zurück, folgt Frankreich, au<br />

3.14<br />

1.136<br />

598.737 dem 16,87% der ausländischen Erwerbungen<br />

3.13<br />

2.843<br />

48.46<br />

40.857 kommen. Es folgen Deutschland mit 16,55<br />

581.68<br />

202.800 Prozent, Italien mit 12,92%, Grossbritannien<br />

127.145<br />

280.30<br />

mit 4,43%. Diese fünf Länder zusammenliefern<br />

also 96,42% der nach der Schweiz ein-<br />

84.867<br />

127.21 7<br />

1<br />

458.519 geführten Wagen.<br />

3.28 2.73 16 1.916<br />

Japan a 19.10 15.790<br />

o 2.83 2.411<br />

f 2.28 5.125 23.326<br />

Ver. Staaten a 50<br />

f 18 610 660<br />

Mexiko f 3 90 90<br />

Columbien f 2 113.22 64.182 64.182<br />

Venezuela f 11.52 8.275 8.275<br />

Brasilien f 8.40 4.202 4.202<br />

Argentinien f 19.51 29.207 29.207<br />

November <strong>1930</strong> a 10 190.15 169.892<br />

o 147.07 161.377<br />

f 10 1068.35 882.141<br />

s 1.24 1.885 1.215.295<br />

November 1929 a<br />

bdf<br />

g<br />

56 2211.76<br />

Abnahme der Ausfuhr<br />

20 1406.81<br />

36 266.82 239.581<br />

1 1.80 1.530<br />

1 10.50 14.500<br />

18 <strong>1930</strong>.80 1.348.623<br />

1.84 1.570<br />

1.605.804.<br />

390.50»<br />

Russland war unser bester Kunde, dann<br />

folgt Deutschland, Grossbritannien und<br />

Frankreich, alle mit über 100,000 Franken.<br />

Diese vier Länder nehmen zusammen 51,56%<br />

unserer gesamten Ausfuhr auf. Die Tschechoslowakei,<br />

Belgien, die Niederlande, Polen,<br />

Kolumbien, Spanien, Italien, Argentinien,<br />

Portugal, Japan, Oesterreich, Schweden<br />

führten für 10,000 bis 100,000 Franken ein<br />

und decken zusammen 44,52% der in der<br />

Schweiz gemachten Einkäufe.<br />

Die restlichen 3,29% verteilen sich auf die<br />

übrigen 18 Länder.<br />

W.-R.<br />

Aius der« Gevickten<br />

Verwechslung von Gaspedal und Bremse<br />

ist grobe Fahrlässigkeit<br />

Ende September fuhr an einem Vormittage<br />

ein Reisender mit seinem Auto von Küsnacht<br />

in der Richtung Zürich durch die Wildbachstrasse-Höschgasse.<br />

Als er in die Hammerstrasse<br />

einbog, die dort in leichtem Bogen<br />

und übersichtlicher Breite in die Zollikerstrasse<br />

einmündet, sprang ein vierjähriges<br />

Mädchen aus einer Gartentüre quer von<br />

rechts nach links über die Strasse. Der Fahrer<br />

wollte bremsen, drückte aber aus Ver-»<br />

sehen auf das Gaspedal. Der Angeklagte<br />

hätte nun immer noch rechts hinter dem<br />

nach links springenden Kinde ausweichen<br />

können, verlor aber den Kopf und fuhr nach<br />

links gegen das Trottoir. Beim Trottoirrandstein<br />

wurde das Kind erfasst und einige<br />

Meter mitgerissen. Es erlag bald darauf den<br />

erlittenen Verletzungen. Der Angeklagte<br />

der die Herrschaft über seinen Wagen verloren<br />

hatte, fuhr noch eine ganze Strecke mit<br />

grosser Geschwindigkeit auf dem Trottoir.<br />

Der Reisende hatte sich am 10. Dezember<br />

vor dem Schwurgericht in Zürich wegen<br />

fahrlässiger Tötung zu verantworten. Er<br />

hatte allerlei zu seiner Entschuldigung anzuführen.<br />

Er behauptete, ein Handwagen vor<br />

dem Gartentor habe die Uebersicht verhindert.<br />

Seine Geschwindigkeit betrug, als er in<br />

die Hammerstrasse einbog, nur 20 km. Zum<br />

Schlüsse gab der Fahrer zu, das Unglück sei<br />

in erster Linie darauf zurückzuführen, dass<br />

er das Gaspedal mit der Bremse verwechselt<br />

habe. Die Geschworenen erklärten ihn<br />

nach halbstündiger Beratung im Sinne der<br />

Anklage schuldig; der Gerichtshof verureilte<br />

'hn dann entsprechend dem Antrage<br />

des Staatsanwaltes zu zwei Monaten Geängnis,<br />

billigte ihm aber, da es sich um einen<br />

56jährigen, gutbeleumdeten Mann hangelt,<br />

der durch das Unglück schon ohnehin<br />

seine Stelle verloren hat und ausserdetn<br />

freiwillig 3000 Franken als Entschädigung<br />

an die Mutter des Kindes bezahlte, bedingten<br />

Straferlass unter Auferlegung einer Bewährungsirist<br />

von vier Jahren zu. -'.

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