E_1931_Zeitung_Nr.052
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52 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
Unsere humoristische Ecke<br />
Im Auto durch! die Osischweiz<br />
t* %, gf<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich In O. R. Wagners<br />
CH Touring. Fahrer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Der Herr mit den Wickelgamaschen und sein<br />
gelehriger Hund<br />
(Söndagsniss.)<br />
Stimme ans dem War<br />
gen: tHeinrich, stell doch<br />
nicht wie ein Dummkopf<br />
da. Kriech endlich mal<br />
unter den Wagen und<br />
sieh nach, was ihm fehlt! ><br />
Adler als Flugzeuggefahr.<br />
Der Flieger Fürst George Bibesco, der m<br />
Indien zahlreiche Flüge ausgeführt hat, erklärte<br />
nach dem Bericht einer Bombayer<br />
<strong>Zeitung</strong>, dass man auf den indischen Luftwegen<br />
die besten Ergebnisse durch Nachtflüge<br />
erzielen würde. Ein Grund, den er<br />
dafür angab, ist recht sonderbarer Natur,<br />
denn er bezieht sich auf die Angriffe der<br />
Adler, denen der Flieger am Tag in Indien<br />
ausgesetzt ist. Der Fürst wurde selbst zweimal<br />
innerhalb von wenigen Stunden durch<br />
diese grossen Raubvögel in eine bedrohliche<br />
Lage gebracht. Der erste Vogel flog ihm,<br />
als er sich kurz vor Allahabad befand, mitten<br />
ins Gesicht und brachte ihm eine Verletzung<br />
bei, die glücklicherweise nicht<br />
schwer war; aber wenn er gezwungen gewesen<br />
wäre, mit dem riesigen Räuber zu<br />
kämpfen, hätte er wohl den kürzeren gezogen.<br />
Der zweite Adler stürzte wie ein Stein<br />
aus einer grossen Höhe, als sein Flugzeug<br />
sich 2000 Meter hoch befand, mit solcher<br />
Gewalt auf die Maschine herab, dass er die<br />
Metallschraube zerbrach. Ausser vor den<br />
Adlern ist der Nachtflieger in Indien auch<br />
vor der unerträglichen Hitze geschützt, die<br />
bei Tage das Fliegen oft so anstrengend<br />
macht.<br />
Man spielt im Auto.<br />
Eine neue Art des «Dienstes am Kunden»<br />
hat eine der kleineren amerikanischen Autofirmen<br />
eingeführt, indem sie in jedes der<br />
von ihr gelieferten Autos ein Spielbrett für<br />
das zur Zeit in Amerika mit fanatischer Leidenschaft<br />
betriebene «Back gamon»-Spiel<br />
einbaut. Bekanntlich handelt es sich bei<br />
diesem Spiel um nichts anderes als das seit<br />
etwa einem halben Jahrhundert in Frankreich<br />
unter dem Namen «tric-trao, in<br />
Deutschland unter dem Namen «Puff» modern<br />
gewesene Brettspiel, das auf dem eigentümlichen<br />
Wege über den mohammedanischen<br />
Orient, wo es unter dem Namen<br />
«tawea» alle Kaffeehäuser beherrscht, nach<br />
den U. S. A. vorgedrungen ist.<br />
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*SSB können mir's glauben, ich habe den ganzen<br />
Goethe im Kopf I»<br />
«Donnerwetter ! Welchen denn? den zweibändi-<br />
den vierfoändigen oder die illustrierte Prachts-<br />
gen,<br />
aussäte? ><br />
Die verhängnisvolle Reliquie.<br />
Durch besonders tragische Umstände ist<br />
der begabte Pariser Maler Robert Noir zum<br />
Selbstmord getrieben worden; man fand ihn<br />
an einem Baume des Bois de Boulogne erhängt.<br />
Nachdem er sich den Strick um den<br />
Hals gelegt und den Steinhaufen, auf dem<br />
er gestanden, fortgestossen hatte, schoss er<br />
sich, um ganz sicher zu gehen, noch mit einem<br />
Revolver in den Kopf. Er war der<br />
letzte Spross einer Familie, die in der Geschichte<br />
Frankreichs eine Rolle gespielt<br />
hat. Sein Onkel Victor Noir war ein bekannter<br />
Journalist, der 1870 bei einem Duell<br />
mit dem Prinzen Pierre Bonaparte den Tod<br />
fand. Der Schädel dieses berühmten Onkels<br />
war es, der den Maler in den Tod getrieben.<br />
Als die Ueberreste Victor Noirs im Jahre<br />
1886 auf dem Pere Lachaise-Friedhof feierlich<br />
beigesetzt wurden und damit eine Ehrung<br />
dieses Vorkämpfers des Radikalismus<br />
verknüpft war, stahl der Bruder Roberts,<br />
Louis Noir, in einer exzentrischen Anwandlung<br />
den Schädel des berühmten Onkels,<br />
und diese Reliquie wurde seitdem von der<br />
Familie in einer Glaskugel aufbewahrt. Als<br />
der Bruder gestorben war, erbte Robert dieses<br />
düstere Andenken, und er wurde seitdem<br />
von Gewissensbissen über diese Grabschändung<br />
verfolgt. Vor einigen Wochen<br />
hatte er Verhandlungen mit den Behörden<br />
aufgenommen, um zu erreichen, dass der<br />
tragische Schädel endlich zur Ruhe gebracht<br />
und in dem Sarg auf dem Pere Lachaise<br />
beigesetzt werde. Man erklärte sich auch<br />
dazu bereit, aber die Besprechungen hatten<br />
Noir so aufgeregt, dass er sich von dem<br />
Schädel verfolgt glaubte und, um diesem<br />
Familiendämon zu entgehen, sich selbst den<br />
Tod gab.<br />
Durch Selbsthypnose ins Irrenhaus.<br />
Bei hypnotischen Experimenten ist in<br />
jedem Falle grösste Vorsicht geboten. Wohin<br />
leichtsinnige Experimente führen können,<br />
lehrt ein Fall, der sich vor einiger Zeit in<br />
Paris zugetragen hat. Ein dortiger Student<br />
beschäftigte sich in seinen Mussestunden<br />
viel mit Hypnose und erreichte auch in der<br />
Selbsthypnose vor dem eigenen Spiegelbild<br />
sicheres Einschlafen. Einmal suggerierte<br />
er sich selbst, der junge Kalif von Bagdad<br />
zu sein. Er spielte den Kalifen auch verblüffend<br />
natürlich, erwachte aber nicht<br />
mehr aus dem Trancezustand. Der Student<br />
wurde schliesslich irre und musste einer<br />
Irrenanstalt zugeführt werden, wo er jeden<br />
bedroht, der nicht glauben will, dass er der<br />
«Kalif von Bagdad» sei.<br />
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