E_1931_Zeitung_Nr.102
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N° 102 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 23<br />
Nirgendwo ist der Mensch so allein und<br />
so verlassen wie in der Grossstadt. Eine Fülle<br />
von Glanz und Prunk, von Elend und Not,<br />
von guten und bösen Menschen umgibt ihn.<br />
Hotels feiern Weihnachten, in Kirchen, in<br />
Bahnhöfen, auf Plätzen und in vielen hundert<br />
Sälen stehen die Tannen und Fichten, mit<br />
Kerzen besteckt, mit Lametta behängt — die<br />
Bäume für alle, für die Einsamen und die, die<br />
allein sind. Und viele werden im Innersten<br />
berührt von den Strahlen der Kerzen,<br />
dem feierlichen Hallen der Weihnachtsglokken.<br />
Von den Verkaufsbuden kommen die<br />
Gerüche von Pfefferkuchen, Marzipan, Christstollen.<br />
Eine Stimmung überkommt jeden —<br />
eine nicht zu beschreibende Stimmung von<br />
Glück, Frieden, Ruhe, und niemand kann sich<br />
diesen plötzlichen, manchmal bedrückenden,<br />
manchmal beglückenden Gefühlen entziehen.<br />
Und zwischen all der Feierlichkeit, dem<br />
Glänzen, den Gerüchen, den freudigen Stimmen<br />
schreiten Menschen einher, denen es<br />
vielleicht nicht so froh und beschwingt ums<br />
Herz ist, wie vielen, wie wohl den meisten<br />
der andern. Sie fühlen sich in diesem Trubel<br />
noch einsamer, noch mehr allein, als sonst,<br />
an ruhigen, unfestlichen, unfrohen Tagen. Sie<br />
denken an die Jugendjahre, an die Klingel,<br />
die sie als Kinder zur Bescherung rief, an die<br />
Bratäpfel, an Krachmandeln, an Geschenke . -.<br />
und das liegt alles so weit zurück.<br />
Schwer haben es jetzt die Menschen, die<br />
niemanden auf der Welt haben, der gut und<br />
lieb zu ihnen ist, zu denen sie lieb sein dürfen<br />
und gut. Und zumal in den Grossstädten<br />
nem Gehirn eine Umwälzung stattfindet Er<br />
lacht wie ein Clown und sagt plötzlich:<br />
« braucht man auch einen neuen Ring,<br />
der so schön leuchtet und funkelt, wenn du<br />
die Hand an den Volant legst... Und ein<br />
neuer Grammophon mit zehntausend Platten<br />
und »<br />
«Du machst dich lustig über mich, Konrad!<br />
Nein, ich habe gar nicht gesagt, dass ich die<br />
Lederausgabe von Goethes Werken ebenfalls<br />
brauche, wenn du mir das Auto schenkst, um<br />
das ich dich bat... Wenn schon unbedingt<br />
aus Leder etwas dabei sein muss, dann kannst<br />
du mir einen eleganten roten Ledermantel in<br />
das neue Auto legen. Das spielt doch keine<br />
Rolle mehr, nicht wahr, mein Engel von<br />
einem Ehegatten?»<br />
Konrad hat fieberhaft gerechnet. Wenn er<br />
alles das schenkt und Goethe weglässt, erspart<br />
er sich 200 Franken, welche aber der<br />
Ledermantel verschlingen wird... Doch er<br />
kann nicht böse sein; Daisy blickt ihn so<br />
glücklich an, dass er nur sagt:<br />
«Warum habe ich nicht gleich gefragt, ob<br />
du dir ein Auto wünschest? Warum musste<br />
ich auf Umwegen, von Goethe über den<br />
Grammophon, den Brillantring, den Pelzmantel,<br />
die Schlafzimmer-Einrichtung, die<br />
Rivierareise, zum Auto kommen?»<br />
«Weil du das Muster eines Ehemannes bist<br />
und weil du sofort gewusst hast, dass ich<br />
mir ein Auto wünsche. Du wolltest mir nur<br />
diskret andeuten, dass ich ausser dem Auto<br />
noch andere schöne Dinge erhalten werde.<br />
Nicht wahr, Konrad?»<br />
«Ja!» seufzt Konrad und ist glücklich, dass<br />
er nicht noch zehn andere Dinge genannt hat,<br />
die auch zum Auto passen würden.<br />
Weihnachten eines Einsamen<br />
Von Peter Omm.<br />
leben diese Einsamen und Alleinstehenden,<br />
die weder gute Freunde, noch Verwandte<br />
noch Familie haben und kennen.<br />
Ich kenne unter den vielen Tausenden jener<br />
einsamen, alleinbleibenden Junggesellen<br />
einen, der Weihnachten auf eine besondere<br />
Art feiert und ich könnte mir vorstellen, dass<br />
es Menschen gibt, die sich gern über seine<br />
Art und Weise, das Fest der Liebe und des<br />
Friedens zu feiern, berichten lassen.<br />
Viele Wochen vorher beginnt er, den weder<br />
das Leben noch der Beruf mit Glücksgütern<br />
überschüttet, zu sparen. Groschen für<br />
Groschen legt er zurück. Und am Weihnachtstage<br />
geht er am späten Nachmittag<br />
durch die Budengassen des Christmarktes<br />
und wo er glühende, hungrige, staunende Kinderaugen<br />
sieht, da fragt er die Kleinen, was<br />
sie sich von all den aufgestapelten Herrlichkeiten<br />
wünschen. Die Dinge, die nur kleine<br />
Summen ausmachen, oftmals nur geringe Beträge,<br />
kauft er dann und ist glücklich über<br />
das Glück der Kleinen, die stumm vor Staunen<br />
sind und deren Dank im Strahlen der<br />
Augen liegt.<br />
Dann denkt er an sich, kauft ein paar Kleinigkeiten,<br />
die er braucht und einige, die er<br />
nicht braucht, die ihm Freude machen, ein<br />
wenig Konfekt, gute Zigaretten, wenige, aber<br />
auserwählte Zigarren, eine Kleine Flasche des<br />
von • ihm so geliebten Eierlikörs, und dann<br />
kommt die Hauptsache: der Gang in die<br />
Buchhandlung — das ist das, worauf er sich<br />
das ganze Jahr schon freut. Unter zwei.<br />
Stunden verlässt er den Laden schwerlich;<br />
in modernen Farben<br />
IANDOLT-<br />
Der<br />
Weihnachts-<br />
Teddy<br />
das Stöbern, Suchen, Abwägen — das ist ein<br />
Teil seines Festes. Und mit einem dicken<br />
Pack Bücher, Almanachen, Zeitschriften <strong>Zeitung</strong>en<br />
und Katalogen verlässt er den Laden.<br />
In einem guten Restaurant isst er Karpfen.<br />
Das war schon zu Hause so, als die Eltern<br />
noch lebten, damals, in glücklichen, zufriedenen<br />
Zeiten. Und wenig später geht er in<br />
ein Hotel. Immer zu Weihnachten flieht er<br />
aus seinem kleinen möblierten Zimmer und<br />
logiert sich für drei Feiertage in einem netten,<br />
kleinen, seiner aufmerksamen Bedienung<br />
wegen bekannten Hotel ein. Er zündet zwei<br />
Kerzen an, packt behaglich seine Pakete aus,<br />
knabbert ein Stück Kuchen, raucht eine Zigarre,<br />
trinkt einen Likör und macht sich dann<br />
über die Bücher und Zeitschriften her.<br />
Nun ist Weihnachten für ihn.<br />
Er geht zu Bett Der Bücherpacken liegt<br />
auf dem Nachttisch und auf einem Stuhl. Er<br />
denkt an das, was einmal schön und herrlich<br />
war, ans Kindsein, an die Eltern — und wenn<br />
erfühlt dass ihn das traurig macht, greift<br />
er zu den Büchern.<br />
Morgen — das stellt er mit einem Lächeln<br />
fest— bringt man ihm das Frühstück ans<br />
Bett (nun braucht er einmal nicht seinen dünnen<br />
Tee zu kochen), er kann spazieren und<br />
ins Theater gehen, am nächsten Tage kann<br />
er wieder lesen, rauchen, Spazierengehen.<br />
Manchmal wird ihm weh ums Herz... so<br />
viele Menschen haben gute Freunde, Menschen,<br />
die sie lieben. Dann ärgert und neckt<br />
er sich selbst, denkt daran, dass er vielleicht<br />
Onkels und Tanten besuchen, Lausbuben von<br />
Neffen, Rangen von Nichten beschenken, ihm<br />
gemachte lächerliche Geschenke umtauschen<br />
und Klatsch und Tratsch von vielen anhören<br />
müsste.<br />
Und wenn er dann an die Kinder denkt,<br />
denen er kleine Teddybären gekauft hat oder<br />
Zuckerstangen oder Stehaufmännchen oder<br />
buntgekleidete Puppen, dann schläft er ein<br />
und im Schlafen gleitet über seine Züge jenes<br />
Leuchten und verwunderte Strahlen, das die<br />
Gesichter der Kinder zeigten, die er am<br />
Nachmittag so gern beschenkt hat.<br />
Ist das kein schönes Weihnachten?<br />
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