E_1934_Zeitung_Nr.046
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— 1954 AUTOMOBTL-REVUB<br />
kritischen Haarnadelkurve um und zieht sich nun<br />
durch die obere Stadt zurück. Wieder findet sich<br />
hier ein hinderndes Tramgeleise. Die S-Kurve bei<br />
der englischen Kirche, die zum Bahnhof hinaufführt,<br />
gilt allgemein als der giftigste Punkt des ganzen<br />
Parcours, da die Schwierigkeit hier unterschätzt<br />
wird. Die Bahn steigt dann leicht an. Die Avenue<br />
des Alpes verläuft ziemlich gerade. Wieder reihen<br />
sich hier links und rechts Schaufenster aneinander.<br />
Auch an Bahnhof und Post geht der Kurs vorbei.<br />
Zwei grosse Kurven führen die Strecke dann von<br />
der oberen Stedt wieder zurück zum Start. Der<br />
Stampfasphalt der Hauptstraasen wurde auf das<br />
Rennen hin mit einem Rauhbelat überzogen, der<br />
die Griffigkeit der Bahn st*rk erhöht und sich gün-<br />
«tir auswirken muss.<br />
Der grosse Tag.<br />
Montreux, 3. Juni 1994.<br />
Auch' wer lö der Samstag-Nacht in ausgiebiger<br />
Weise von den vielen Anlässen profitierte,<br />
die überall in dem auf Hochbetrieb<br />
eingestellten Kurort stattfanden, wurde heute<br />
morgen zeitig aus seinen Träumen gerissen.<br />
Draussen summte und lärmte es von unzähligen<br />
Atitos und Motoren, vom See hupten<br />
die Extraschiffe, und auf den Trottoirs wimmelte<br />
es bereits von den überall her eintreffenden<br />
Besuchern- Schon morgens 9 Uhr<br />
war Montreux ein einziger Ameisenhaufen,<br />
ein tolles Durcheinander von Einheimischen,<br />
die fast alle irgendwo ein Amt zu erfüllen<br />
hatten, und von Fremden. Zwischen den<br />
Menschenmassen bahnten sich hupend die<br />
Autos ihren Weg. Ununterbrochen schleppten<br />
die blauen Tramwagen Massen daher.<br />
Auf dem Bahnhof gab es an diesem Tag<br />
nichts zu lachen. Seit dem frühen Morgen<br />
führten auch die Züge Zuschauermassen herbei,<br />
die sich rechtzeitig ihre Plätze sichern<br />
wollten. Vor den Häusern, an denen noch<br />
Plätze an Fenstern frei waren, stellten sich<br />
fliegende Kassen auf, die die letzten Billette<br />
bald den Besuchern in die Hände gedrückt<br />
hatten. Lautsprecher schallten über den<br />
Platz, an den Tribünen wurde noch gehämmert<br />
und letzte Hand angelegt. Tausend<br />
Ritzen von Strassen und Gässchen galt es<br />
verstopfen, durch die die Menschenmassen<br />
die Bahn dringen konnten. Ueberall<br />
musste rechtzeitig eingegriffen werden, und<br />
dazu wurden gewaltige Massen Verkehrspolizei<br />
aufgeboten, denen auch Privatleute<br />
helfend zur Seite standen.<br />
Auch am Samstag-Abend hatte sich wieder<br />
ein Gewitter über der Stadt entladen, das dafür<br />
gute Witterung für den Sonntag versprach.<br />
In dem Getriebe der letzten Stunden<br />
vor dem Rennen beachtete man kaum, wie<br />
sich,über dem See neue dicke Wolken ballten,<br />
die sich bald riesengross ausbreiteten<br />
und rhlt Windeseile den ganzen Himmel verdunkelten.<br />
Der Wind peitschte den See zu<br />
hohen Wellen, begann in den Bäumen zu<br />
singen, und bald wirbelte er alles auf, was<br />
nicht niet- und nagelfest war. Ein rasender<br />
Sturni fegte über Montreux, und es schien<br />
•beinahe, als trage er diesen ganzen Grand<br />
Prix in alle Lüfte davon. Die Herren Organisatoren<br />
und alle Bewohner von Montreux<br />
fangen fassungslos die Hände. Was sollte es<br />
lür ein Rennen auf diesen Strassen geben,<br />
Ober die jetzt Bäche dahinschossen ? Die<br />
Hoffnung, das Unwetter, das einige Sekunden<br />
sogar noch Hagel bescherte, verziehe sich<br />
bald, schien sich lange nicht erfüllen zu wollen.<br />
Erst gegen Mittag hin zeigte sich über<br />
dem See ein heller Streifen, der sich bald<br />
ausbreitete und dem starken Regen Einhalt<br />
gebot. Die Verkehrspolizei wagte sich wieder<br />
aus ihren Haustoren hervor, auf den<br />
Strassen begann das Leben wieder zu pulsen,<br />
und so klappte die Organisation dennoch<br />
reibungslos, als die Zeiger der Uhr<br />
langsam auf 14 Uhr rückten, diesen Zeitpunkt,<br />
dem die Stadt seit Tagen, vielleicht<br />
seit Wochen mit fiebernder Erwartung entgegengesehen<br />
hatte.<br />
Schon lange bevor ein Erster der wilden<br />
S?enner auftauchte, ergriff das in gewaltigen<br />
Massen anwesende Publikum von seinen<br />
Plätzen Besitz. Fenster um Fenster wurde<br />
dicht belagert, auf den Baikonen hingen sie<br />
wie Trauben, hoch auf den Zinnen stauten<br />
sich die Menschen, und ganz Waghalsige<br />
setzten säch kurzerhand auf die Dachränder.<br />
Kein vorstehender Punkt, wo nicht irgend<br />
ein Neugieriger sich eingefunden hätte, kein<br />
Fenster, aus dem sich nicht gleichzeitig ein<br />
halbes Dutzend Köpfe gestreckt hätten. So<br />
weit der Blick überall reichte, waren nichts<br />
als Menschenmassen zu entdecken, die alle<br />
verfügbaren Plätze besetzt hielten. Die Tribüne<br />
wurde im Sturm genommen. Rund 100<br />
Pressevertreter hatten ihre Bleistifte gezückt.<br />
Elegante Toiletten durften sich unter dem<br />
gnädigen Lächeln der Sonne ans Tageslicht<br />
wagen, und so sah man manche elegante<br />
Frau auf den Tribünen.<br />
Nur langsam liefen die Minuten. Die ersten<br />
Wagen wurden an die Boxen geführt, sorgsam<br />
betreut von den Mechanikern. Sobald<br />
ein Fahrer auftauchte, reckten sich die<br />
Köpfe. Jeder wollte ihn zuerst gesehen haben.<br />
Bald war jeder Mechaniker in seinem<br />
bläuen Ueberkleid eine «grosse Kanone >.<br />
Plötzlich sah man Moll in den Boxen, den<br />
hübschen jungen Burschen mit liebenswürdigem<br />
Gesicht. In seinen weissen Hosen und<br />
dem sportlichen Sommerhemd schien er eher<br />
für eine Seglerpartie verabredet zu sein, als<br />
für diesen wilden Kampf um die Geschwindigkeit.<br />
Varzi hatte seine ewige Zigarette im<br />
Mund, wie gewohnt im blauen Ueberkleid.<br />
Ein paar junge Italiener entdeckten ihn und<br />
baten ihn um einen Gruss. Liebenswürdig<br />
drückte ihnen Varzi die Hand, zur fassungslosen<br />
Freude der jungen Landsleute. Der<br />
junge Straight, ein hübscher Typ von überaus<br />
gewinnendem Benehmen, grüsste Freund<br />
und Feind mit der gleichen Herzlichkeit.<br />
Zehender sass mit Maserati zusammen in<br />
der Boxe und besprach mit dem bekannten<br />
Konstrukteur die letzten Chancen. Charles<br />
Faroux etablierte sich in der Boxe von Veyron,<br />
trnd Etancelin war bis zum letzten Moment<br />
mit seinem gewöhnlichen hellen Strassenanzug<br />
zu sehea<br />
Kurz nach 2 Uhr erhielten die Fahrer ihre<br />
letzten Anweisungen, Dlie Wagen wurden<br />
zum Start geschoben. Gleichmütig rauchten<br />
die Piloten ihre letzte Zigarette. Freundlich<br />
winkten sie zu der Tribüne hinauf. Dr. Mende<br />
erschien bereits mit seiner Startfahne. Der<br />
grosse Augenblick war da... Fiebernd starrte<br />
man auf die zwölf Renner, die voll verhaltener<br />
Kraft lauerten, auf den ersten Wink<br />
loszuschiessen. Da — mm stieg ein brüllendes<br />
Donnern zum Himmel. Die beiden ersten<br />
Wagen stürzten vor. Geschlossen hetzte das<br />
Feld davon, ein herrliches Bild der Kraft in<br />
der dahinstürmenden Wucht dieser stählernen<br />
Leiber. Langs-am formierte sich aus dem<br />
in Doppelreihe gestarteten Feld eine Linie.<br />
Blauer Rauch wehte über die Bahn. Schon<br />
versackte unten der letzte Lärm in den<br />
Häusergassen. Der Grand Prix von Montreux<br />
hatte begonnen... Kaum hatte man<br />
richtig Zeit, seiner ersten Aufregung richtig<br />
Herr zu werden, und schon scholl von der<br />
Obern Stadt neues Geheul. Ein Aufbrüllen<br />
— und die Spitze raste mit vollem Tempo<br />
vorüber. Einer nach dem andern folgte, ein<br />
ständig wechselndes Bild. Kaum aufgetaucht,<br />
war der Spuk wieder verschwunden. So zog<br />
sich nun der gespenstische Korso der Schnelligkeit<br />
auf diesem Kurs dahin, auf Geraden,<br />
durch Kurven, bergauf und bergab, ein tolles<br />
Karussel.<br />
Nach einiger Zeit fand man auch Zeit, sich<br />
wieder etwas umzusehen. Das Wetter hatte<br />
sich aufgeheitert, über den Felsen und Hängen<br />
strahlte ©in klarer Sonnenhimmel. In<br />
den Boxen war bereits wieder Ruhe eingekehrt.<br />
Auf den Tribünen bedeutete das<br />
Auftauchen der Spitze immer eine Sensation.<br />
Der neue<br />
Die erste grosse Aufregung bemächtigt sich<br />
der Massen, als Moll schon nach kurzer Zeit<br />
bei den Boxen wieder hielt. Die, Mechaniker<br />
warfen sich mit grösster Behendigkeit unter<br />
seinen Wagen, unterdessen trank der junge<br />
Avus-Sieger gierig aus einer Flasche. (Mit<br />
Ruhe sah er sich die Arbeiten an, um dann<br />
wieder in den Wagen zu springen und davon<br />
zu hetzen. Die Konkurrenz dieser gefährlichen<br />
roten Maschinen, Maserati, stand<br />
schweigend m der Boxe und kontrollierte<br />
stoisch die Zeiten von Zehender. Das Publikum<br />
gebärdet« sich zehnmal aufgeregter<br />
als alle, die am Rennen direkt oder indirekt<br />
beteiligt waren- Schon legten auch die ersten<br />
Wagen bei den Boxen an, um darauf<br />
auf einem Trottoir von ihrer allzu kurzen<br />
Reise auszuruhen.<br />
Runde um Runde zog vorbei, ohne, jede<br />
Störung wickelte sich das Rennen ab. Die<br />
Organisation klappte bis in alle Details. Eine<br />
Tatsache, die bewunderungswürdig ist, wenn<br />
man weiss, in welch kurzer Frist dieses Rennen<br />
auf die Beine gestellt wurde. Eine für die<br />
Pressebulletins bestimmte kleine Schachtel<br />
schaukelte hoch über der Rennstrecke von<br />
dem Chronometerhäuschen auf die andere<br />
Strassenseite, bezeichnenderweise mit einer<br />
Ente bemalt!<br />
Eine Nervenprobe bedeutete es jedesmal,<br />
mitzuerleben, wie ein Fahrer überholt wurde.<br />
Rasend zogen die Maschinen aneinander vorbei.<br />
Ein einziger Fehlgriff. — und der Rest<br />
wäre nicht auszudenken. Die Boxensignalisation<br />
offenbarte wieder geniale Einfälle. So<br />
bedeutete, wie wir wenigstens vermuten, eine<br />
gezeichnete Spitze mit einer Zahl daneben<br />
für den betreffenden Fahrer den Rundenstand<br />
der Spitze. Eine Runde nachher erhielt<br />
dieser gleiche Konkurrent dann auch<br />
seine eigene Rundenzahl mitgeteilt. Farben,<br />
Buchstaben und Zahlen dienten abwechslungsweise<br />
dazu, die Fahrer über die Position<br />
im Felde zu orientieren.<br />
Zur Sensation wurde der Halt VarzSs an<br />
der Boxe, nachdem er in bester Position gelegen<br />
war. Das flog aus diesen Mechanikerhänden,<br />
dass es eine Lust war! Varzi nestelte<br />
sich rasch eine andere Schutzbrille<br />
hervor und nahm einen Schluck Wasser.<br />
Unterdessen war der Wagen wieder fit,<br />
und unter dem donnernden Beifall des Publikums<br />
ging der Alfa Romeo wieder auf die<br />
Strecke.<br />
Molls Aufgabe wurde mit Bedauern vermerkt.<br />
Den jungen Fahrer schien der Ehrgeiz<br />
zu stechen, jedenfalls kleidete er sich<br />
ist wirklich<br />
ein wunderbarer Wagen<br />
Er ist eine der ersten Leistungen der Automobil-<br />
Technik, von der man in aller Wirklichkeit behaupten<br />
kann, dass sie die wirtschaftlichen Vorteile des<br />
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wieder fürs Rennen ein, um Trossi abzulösen.<br />
Dieser .wollte partout nicht — er hatte<br />
dann auch wirklich Recht!<br />
So rollte sich dieses hochdramatische Schauspiel<br />
während dreier Stunden ab, verfolgt<br />
von einer ungeheuren Menschenmasse, die<br />
fasziniert diese gewaltigen Geschwindigkeiten<br />
verfolgte. Gegen Ende des Rennens schien<br />
es nochmals, als ob ein neues Unwetter den<br />
Schlusspunkt hinter die Veranstaltung setzen<br />
wollte. Es blieb glücklicherweise bei der<br />
Drohung, denn genau bis zum Rennsehluss<br />
hielt der Himmel die ersten Tropfen zurück.<br />
Dann sandte er noch einen linden Guss über<br />
die Stadt, gleichsam schon zum Abschied.<br />
Als die letzten Runden nahten, und der<br />
Sieger Trossi sich aus mittlerer Position bis<br />
nach vorne gekämpft hatte, ergriff höchste<br />
Spannung die Massen. Etancelin und Trossi<br />
rangen um die Führung, müde und abgehetzt<br />
der eine, noch voller Kraiftreserven und immer<br />
schneller deT andere. Und dann kam<br />
es, dass kurz vor dem Schluss der Sieg entschieden<br />
wurde. Jubelnd wurden Besiegte<br />
und Sieger empfangen, und von den Behörden<br />
und führenden Persönlichkeiten des<br />
Automobilismus beglückwünscht. Jetzt gab<br />
es für die Menge kein Halten mehr — innert<br />
Minutenfrist war die Bahn schwarz von<br />
Menschen, und wieder wurde Montreux zum<br />
Chaos, in dem es sich nur noch schwer zurechtfinden<br />
Hess. — Das erste Stadtrundstreckenrennen<br />
der Schweiz wurde ein<br />
grosser Erfolg. Man wird es wiedersehen<br />
wollen!<br />
bo.<br />
Der Film des Rennens.<br />
cAfle angemeldeten Fahrer erschienen am<br />
Start», konnte das erste Pressebulletin mit<br />
berechtigtem Stolz melden. Genau ein Dutzend<br />
von Konkurrenten, von denen kein einziger<br />
nach der Einiführune bei unsern Lesern<br />
bedürfte, haben mit ihrer Teilnahme in Montreux<br />
mitgeholfen, dieses reizvolle Rennen<br />
aus der Taufe zu heben, das nun wohl einen<br />
dauernden und ehrenvollen Platz im künftigen<br />
schweizerischen und internationalen<br />
Rettnkalender einnehmen wird. Braillard, der<br />
einzige Einheimische in dieser erlesenen<br />
Phalanx, konnte nicht, wie vorgesehen, mit<br />
seinem neuen Maserati starten, Hess sich<br />
aber dadurch nicht abhalten und zog den<br />
kampferprobten Bugatti 2,3 l wieder zu<br />
Ehren. Die Reihenfolge für<br />
den Start<br />
war durch die Trainingszeiten bestimmt, ein<br />
Verfahren, das immer mehr Anklang findet<br />
und damit den blinden Zufall eines Loses mit<br />
Recht ausscheidet. In der vordersten Reihe<br />
Standen Etancelin und Straight, dahinter hatten<br />
Moll und Falchfttto Aufstellung genommen,<br />
gefolgt von den übrigen Zweiergruppen.<br />
Gleich vom Start weg, den Dr. Mende<br />
gab, zoz Etancelin mächtig aus, gefolgt von<br />
einem geschlossenen Feld. Rasch vermag<br />
der Franzose an Terrain zu gewinnen und<br />
distanziert auch seine nächsten Verfolger<br />
bereits recht deutlich. Die Spitzengruppe,<br />
der Straight, Moll, Falchetto und Trossi angehören,<br />
hat sich bereits merklich in die<br />
Länge gezogen, und auch das Gros weist<br />
schon allerlei Verschiebungen undi Lücken<br />
auf. Nach ', i, ,><br />
Öer 5. Runde<br />
l "Wt \<br />
ergibt siefc folgendes Klassement:<br />
1. Etanqelin ; 10' 07"<br />
! I 2. Straight |]lpl"M 10' 13"<br />
' ' S. Moll FTT! 10" 16"<br />
*. Falchetto ' 10' 22"<br />
5. Comte F. Trossi 10" 31"<br />
Etancelin hat sich also in dieser kurzen Zeit<br />
einen Vorsprung von 6 Sekunden auf seinen<br />
vorläufig schärfsten Widersacher Straight<br />
erkämpft, und seine bestimmte und forsche<br />
Haltung lässt erwarten, dass er seine Spitzenposition<br />
immer mehr festigen werde. Er erweist<br />
sich übrigens auch in Montreux, wie schon<br />
an so manch anderem Grossen Preis, als der<br />
Animator und Schrittmacher des Rennens.<br />
Er ist daher überall ein gern gesehener Gast<br />
und geschätzter Pilot, der immer für Bewegung<br />
im Felde sorgt und keine Ruhe und<br />
Rast kennt. Leider aber hat er diese Angriffslust<br />
schon mit so viel Pech und Enttäuschungen<br />
bezahlt, dass man ihn nur immer<br />
aufs neue wegen seines ungebrochenen<br />
Mutes bewundern kann. Auch heute hielt ihn<br />
eine launische Fortuna zum Narren und<br />
nachdem er bis wenige Minuten vor der<br />
Schlussrunde alle konzentrierten Angriffe abzuwehren<br />
verstanden hatte und jede Attacke<br />
mit einem eigenen Vorstoss beantwortete,<br />
musste er den scheinbar sicheren Sieg noch<br />
abtreten. Als ein ebenso verwegener Draufgänger<br />
und dennoch fein abwägenden Piloten<br />
hat sich Moll erwiesen, der mit seinem<br />
Siege in Monte Carlo, einem Kometen gleich,<br />
aus bescheidenem Hintergrunde aufzog und<br />
seither schon viel von sich reden gemacht<br />
hat.,. In der achten Runde gelingt es ihm,<br />
nach verschiedenen Versuchen. Straight zu<br />
überholen und damit auf den zweiten Platz<br />
aufzurücken, den er dann allerdings nicht<br />
lange halten konnte, da ihn wenig später ein<br />
Defekt an der Öelleitung zu längerem Aufenthalt<br />
zwingt. Obwohl er dann in fast<br />
(Fortsetzung SeiteIOJ<br />
!