E_1934_Zeitung_Nr.046
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N° 46 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Techn. Rundschau<br />
Federungsprobleme.<br />
Die Kurvenstabilität.<br />
(Schluss aus Nummer 44.)<br />
Der Grad, in welchem die Karosserie beim<br />
Durchfahren von Kurven sich nach aussen<br />
neigt, hängt ausser von der Fahrgeschwindigkeit<br />
von der Lage des Karosserie- oder<br />
Wagenschwerpunktes, von der Weichheit der<br />
Federn und von der Breite der Federbasis<br />
ab. Liegt der Schwerpunkt hoch über dem<br />
sogenannten Momentanzentrum, d. h. dem<br />
Punkt, um welchen sich der Aufbau beim<br />
Auswärtshängen dreht, so neigt sich der<br />
Aufbau bei gleicher Fahrgeschwindigkeit,<br />
gleicher Federhärte und gleich breiter Federbasis<br />
stärker nach aussen, als bei geringem<br />
Abstand zwischen Schwerpunkt und<br />
Momentanzentrum. Ein stärkeres Auswärtshängen<br />
des Aufbaues haben auch weiche<br />
Federn und eine schmale Federbasis zur<br />
Folge. Man hat es also in der Hand, den<br />
Grad der Auswärtsneigung durch verschiedene<br />
Faktoren zu beeinflussen. Aber auch<br />
hier sind wieder nur Komprömiss-Lösungen<br />
möglich.<br />
Wählt man härtere Federn, so verschlechtert<br />
man die Fahreigenschaften bei Gradausfahrt.<br />
Bleibt man bei den weichen Federn,<br />
vergrössert aber die Breite der Federbasis,<br />
so kommt es zu einer stärkeren<br />
Uebertragung einseitiger Strassenstösse auf<br />
den Wagenaufbau. Auch dann, wenn nur die<br />
Räder der einen Wagenseite eine Unebenheit<br />
überfahren, wird der Aufbau,noch stärker<br />
aus der Ruhelage gebracht.<br />
Abb. 1. Vorderrad-Einzelfe-derung mit Parallelogramm-Führung.<br />
Sie beseitigt die Kreiselwirkung<br />
der Räder und schützt damit vor Lenküngsunruhen,<br />
ergibt jedoch- in der Regel geringere Kurven-Stabilität<br />
als die Starrachsfederung.<br />
Abb. 2. Eine aüdere Abart von Vorderfa/d-Einfcelfederung,<br />
bei der als- Federelemente auf Torsion<br />
beanspruchte Stablstänien dienen. Auch hier sind<br />
durch die Parallelführung der Räder Kreiselwirkungen<br />
ausgeschlossen.<br />
Die grösste Aussicht, um gleichzeitig eine<br />
gute Kurven-Stabilität und weiche Federung<br />
bei Gradausfahrt zu erhalten, müssen<br />
Konstruktionen bieten, bei welchen der Abstand<br />
zwischen dem Schwerpunkt und dem<br />
Momentanzentrum ein Mindestmass beträgt.<br />
Die Einzelradfederungs-Systeme mit parallelogrammartig<br />
geführten Rädern sind in<br />
dieser Hinsicht der Starrachsfederung unterlegen.<br />
Bei den erstgenannten Systemen liegt<br />
nämlich das Mamentanzentrum meist auf<br />
der Höhe der Fahrbahn, der ganze Wagen<br />
sucht sich in der Kurve mit samt den Rädern<br />
um den Auflagepunkt der Räder am<br />
Boden nach auswärts zu neigen. Der Abstand<br />
zwischen dem Schwerpunkt und dem<br />
Momentanzentrum kann dann unter Umständen<br />
doppelt so gross sein als beim Wagen<br />
mit Starrachsfederung, bei welchem zwar<br />
der Schwerpunkt meist nicht tiefer liegt, dafür<br />
aber das. Momentanzentrum bedeutend<br />
weiter oben, etwa in der Höhe der Federn zu<br />
suchen ist.<br />
Wenn man also bei Einzelradfederung mit<br />
parallelogrammartig geführten Rädern nicht<br />
eine Einbusse an Kurvenstabilität in Kauf<br />
nehmen will, muss man entweder auf geeignete<br />
Art gleichzeitig einen tieferen Wagenschwerpunkt<br />
anstreben oder dann besondere<br />
neue Massnahrhen treffen, durch welche das<br />
Manko an Kurven-Stabilität ausgeglichen<br />
wird. Da die Tieferlegung des Wagenschwerpunktes<br />
meist gerade bei Einzelradfederung<br />
grosse Schwierigkeiten ; macht, lassen sich<br />
sogar in der Mehrzahl der Fälle die «besonderen<br />
Massnahmen» nicht umgehen. Als<br />
solche kommen einmal der Einbau sogenannter<br />
« Stabilisatoren > in Frage, d.h. Vorrichtungen,<br />
wie etwa in Abbildung,, 6 darge^<br />
stellt, durch welche die seitliche Bewegungs-<br />
freiheit des Aufbaues in bezug auf die Räder<br />
wieder beschränkt wird. Das zweite viel<br />
angewandte Mittel zur Verbesserung der Kurven-Stabilität<br />
stellt die Ausbildung der Hinterachse<br />
als Schwingachse dar.<br />
In bezug auf die Kurven-Stabilität verhält<br />
sich nämlich die Schwingachse gerade umgekehrt<br />
wie die Einzelradfederung mit parallelogrammartig<br />
geführten Rädern. Liegen<br />
bei ihr die Drehpunkte der Achshälften<br />
ausserhalb des Differentialgehäuses, so treten<br />
beim Kurvenfahren in den Drehpunkten<br />
Kräfte auf, die den Wagenaufbau sogar nach<br />
Abb. 3. Einzelabgefedertes, in einer Hülse geführtes<br />
Vorderraid. Ein besonderes Merkmal f^ser Abfederung<br />
ist die relativ breite Fed?>>>asis.<br />
einwärts zu neigen trachten. Das Momentanzentrum<br />
liegt' bei der Schwingachse noch<br />
höher als bei der Starrachse, der Hebearm,<br />
an dem die Zentrifugalkraft angreift, ist nur<br />
noch kurz und die effektive Auswärtsneigung<br />
des Aufbaues nur gering.<br />
Wie man sieht, erfüllt die Schwingachse<br />
gleichzeitig zwei Aufgaben: Die Verminderung<br />
der unabgefederten Massen und die Verbesserung<br />
der Kurven-Stabilität. Sie bedingt<br />
allerdings, wie die Stabilisatoren, die<br />
gleichzeitige .Anwendung eines besonders<br />
torsionsst&'fen "Ghassisrahmens, da sonst der<br />
"weniger kurvenstabile, einzelradgefederte<br />
Vösrd'erwagen auf 'Kosten'der Verbände-Beanspruchung<br />
trotzdem "na'cH äussen hangt.*<br />
Nicht selten wird als Nachteil der Schwing-<br />
Aibb. 4. Die eigentliche Schwingachse, bei der die<br />
Halbachsen um Drehpunkte ausserhalb der Wagen,<br />
mitte schwingen. Sie ergibt erhöhte Kurven-Stabilität<br />
und verbessert das Verhältnis der abgefederten<br />
zu den unabgefederten Massen, lässt eich jedoch<br />
wegen der starken Kippung der Radebenen<br />
nicht für die Vorderräder verwenderr.<br />
Abb. 5. Eine andere Bauart der Schwingachse, bei<br />
welcher die Schraubenfedern durch auf Torsion<br />
beanspruchte Stahlstangen ersetzt sind.<br />
achse die ständige Spurveränderung beim<br />
Durchfedern bezeichnet, indem man daraus<br />
eine erhöhte Reifenabnützung ableiten will.<br />
Praktisch trifft das kaum zu, da auf der<br />
Fahrt solche Spurveränderungen nur nach<br />
und nach vor sich gehen und die hochelastischen<br />
modernen Reifen genügend nachgiebig<br />
sind, um ihnen ohne Radieren folgen zu können.<br />
Ein kleiner Vorteil der Spurveränderung<br />
ist sogar darin zu verzeichnen, dass die<br />
Anwendung besonderer Stossdärnpfer überflüssig<br />
wird, da die Spurveränderung selbst<br />
schwingungsdämpfend wirkt.<br />
Leider lässt sich die eigentliche Schwingachse<br />
nicht auch für die Vorderräder verwenden.<br />
Die Kippung der Radebenen beim<br />
Ueberfahren von Bodenunebenheiten ist bei<br />
ihr besonders gross, so dass die Beunruhigung<br />
der Lenkung durch Kreiselkräfte noch<br />
grösser wäre als bei der Starrachse.<br />
Eine aussergewöhnlich gute Kurven-Stabilität<br />
lässt sich auch erreichen, indem man<br />
bei Starrachsfederungen die Federn möglichst<br />
hoch anordnet, so dass wiederum das<br />
Momentanzehtrum nahertrat dem Schwerpunkt<br />
zusammenfällt. Um eine solche An-<br />
Mille Miglia <strong>1934</strong><br />
tfARZI<br />
Absoluter Sieger<br />
Avus-Rennen <strong>1934</strong><br />
MOLL Sieger<br />
Der Verlauf beider Rennen stand ganz unter dem<br />
Einfluös der regnerischen Witterung, die den Fahrern<br />
mit Gleitschutz einen bedeutenden Vorteil verschaffte.<br />
Sowohl Varzi wie Moll hatten ihre Pneus nach<br />
dem Adersol -Verfahren behandeln lassen, wodurch<br />
sie auch auf nassen Fahrbahnen mit unverminderter<br />
Geschwindigkeit fahren konnten.<br />
Die fein gefrlsten, ganz naht» anelnanderiiefenden, scharfkantigen<br />
„ ADERSOL" - Gleitschutr-Rillen bleiben immer schärf.<br />
Sie durchschneiden den sich zwischen Strasse und Reifen<br />
bildenden klebrigen, gefährlichen Film, der das Gleiten<br />
des Wagens verursacht.<br />
„ADERSOL"-Apparate befinden sich bei den nachstehenden Firmen:<br />
Aigle: Uarage uanz<br />
Lausanne: Garage des Jordils, Fontenailles 13<br />
Basel: Auto-Service, Aeschenplau<br />
Lausanne! Red-Star, Avenue du Uman 2<br />
Basel: City-Carage, Heuwage<br />
Lenzburg; Garage Wirthlln, SchOtzenmattgarage<br />
Basel: Pneuhaus A.-G., Dufourstrasse SO<br />
Basel: C. Schlotterbeck, Viaduktstrasse 40 Luzern: Pneumatikhaus, Obergrundstrasse 26<br />
Basel: Soller A.-G., Zwingerstrasse 25 Montreux: A. Belhl, Garage<br />
Bern: Pneuhandels, Moserstrasse 52<br />
Morges: W. Clarer-Laffely<br />
Bienne: Pneuhaus A.-G., GouiffIstrasse 0 Ölten: Pneuhaus A.-G., Aarauerstrasse 75<br />
Burgdorf: Bahnhof-Garage<br />
Porrentruy: Auto-Station S.A.<br />
Chur: Garage Willy &. Co.<br />
Sargans: Garage Hans Good<br />
Davos-Platz: Central-Garage, M. Oberrauch Schaff hausen: Tivoli-Garage, Guyan & Co.<br />
Delemont: Garage Ch. Mercey<br />
Solöthurn: Garage Schnetz & Co.<br />
Fribourg: Garage de la Gare, Spicher &. Co. St. QalUn: Pneuservice, Leonhardstrasse 63<br />
Geneve: Ernest Bally, rue des Päquis 43 St. Gallen: Uhler & Co., Marktplatz 13<br />
Glarus: Garage Milt<br />
Vevey: Auto-Stand<br />
Langenthai: Garage Gelser<br />
Zürich: A.-G. für Automolble. Pflanzschulstr.9<br />
Lausanne: Garage de l'Est. Perdonnet 3<br />
Edg. Grimm-Piquerez, St. Ursanne<br />
Vertreter: Herr E. Schnellmann, Ingenieur, Zürich, Minervastr. 149 - Tel.43.921<br />
Neuer<br />
Weltrekord<br />
Die Fliegerin Joan Batten hat den<br />
Flug ENGLAND-AUSTRALIEN in<br />
15 TAGEN, 23 STUNDEN UND 25 MINUTEN<br />
beendet. Sie steuerte eine mit<br />
CASTRO!. „XXL<br />
geschmierte Havilland Gipsy-Moth-Maschine.<br />
II<br />
CASTROL besitzt immer noch den im<br />
Automobil von CAM PBELLaufgestellten<br />
Schnelligkeits-Weltrekord<br />
mit 437.9 Std./km.<br />
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