E_1938_Zeitung_Nr.066
E_1938_Zeitung_Nr.066
E_1938_Zeitung_Nr.066
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
20 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 16. August <strong>1938</strong> — !* T 66<br />
das erste «geheime» Signal<br />
er kreuzt die beiden Zeigefinger, dabei die<br />
Arme hochhaltend, was bedeutet, dass bis<br />
zum Start noch eine halbe Minute Zeit ist.<br />
Rasch verrinnen die Sekunden! Das Licht der<br />
Startampel springt 15 Sekunden vor dem Start<br />
auf « Gelb », wieder fliegen die Hände des<br />
Rennleiters hoch mit ausgestreckten Fingern —<br />
es sind noch 10 Sekunden, noch 9, noch 8 —<br />
jedesmal wird ein Finger abgebogen. Bei diesem<br />
Signal kuppeln die Fahrer aus und legen<br />
den ersten Gang ein, nun wird etwas mehr<br />
Gas gegeben, die Drehzahl der Rennmotoren<br />
steigt, noch 3, noch 2, noch 1 Sekunde —<br />
« Grün » — Sfartschuss, Gaaas — nach zwanzig<br />
Metern zweiter Gang, nun Vollgas, die<br />
Motoren jagen hoch auf fast 8000 Touren in<br />
der Minute, die Wagen fegen aus der Tribünenkurve<br />
und biegen in die erste Gerade ein.<br />
In den ersten zwei bis drei Runden behalten<br />
die Fahrer selbst noch den Ueberblick über<br />
das Rennen. Sie wissen, wen sie überholt<br />
haben oder wer vor ihnen liegt, sie sehen die<br />
Abstände zum Vordermann und zum nachfolgenden<br />
Feld. Bald jedoch zieht sich die<br />
Meute auseinander, und es kommt der Augenblick,<br />
wo die Rennleiter der einzelnen Mannschaften<br />
eingreifen müssen.<br />
Die Signale selbst bestehen aus verschiedenen<br />
Buchstabengruppen und Zahlen. Die<br />
Buchstabengruppen,<br />
übereinander gehalten, bedeuten die Reihenfolge<br />
der Fahrer im Rennen, und zwar von<br />
oben nach unten gelesen, beispielsweise Lan-<br />
Stu-Car-vBra-Nuv-Has-Mül. — Was das heisst?<br />
Na selbstverständlich Lang-Stuck-Caracciolavon<br />
Brauchitsch-Nuvolari-Hasse-Müller. Allerdings<br />
werden nicht so viele Namen gezeigt,<br />
sondern höchstens vier übereinander. Wird<br />
nur eine Buchstabengruppe, kurz gesagt also<br />
nur ein Fahrername hochgehalten und dazu<br />
eine Zahl, beispielsweise 1,05, so heisst das<br />
für den betreffenden Fahrer: Du befindest dich<br />
in einem Abstand von 1,05 Minuten vor Caracciola,<br />
wenn die Zahl über dem Zeichen «Can<br />
gehalten wird und hinter Caracciola, wenn die<br />
Zahl unter dem Zeichen «Car» gezeigt wird.<br />
Weitere Zahlen ohne Buchstaben, beispielsweise<br />
« 10,05 », deuten dem Fahrer sein Tempo,<br />
also die durchschnittlichen Rundezeiten, die er<br />
fährt. Weiter gibt es<br />
besondere Signale mit Flaggen,<br />
die mit den Fahrern natürlich genau vereinbart<br />
sind. Bekommen sie vom Rennleiter ihre Position<br />
durch eines der oben genannten Signale<br />
m : mm -mä-wm ;: » m »<br />
3 ? o. 46 ? Wim ? Dazu eine Flagge ? — Rätselhafte Sache, diese Zahlen — und Zeichensprache zwischen<br />
Fahrer und Rennleitung. Aber so «spanisch > ist sie eigentlich gar nicht, und wenn Sie den<br />
nebenstehenden Artikel lesen, werden Sie schon ordentlich hinter daß Geheimnis kommen.<br />
angezeigt und wird die Flagge der betreffenden<br />
Rennmannschaft ruhig unter das Signal<br />
waagrecht gehalten, so bedeutet das: «In<br />
diesem Tempo weiferfahren, nicht jagen».<br />
Wird die Situation irgendwie brenzlig, so bekommen<br />
die Fahrer den Namen des angreifenden<br />
Konkurrenten gezeigt. Die Flagge wird<br />
gleichzeitig über dem Signal hochgehalten.<br />
Das bedeutet: «Tempo verschärfen!» Der<br />
Notfall, einen Fahrer zum äussersten Einsatz<br />
im Endkampf aufzufordern, tritt selten ein. Das<br />
Signal besteht im hochgehaltenen Schwingen<br />
der Flagge und heisst « Aeusserste Kraft einsetzen,<br />
Motor notfalls überdrehen!» (Letzteres<br />
versteht der Fahrer stillschweigend darunter.)<br />
Es gibt nun aber auch Signale oder besser<br />
gesagt<br />
Zeichen der Fahrer für ihre<br />
Rennleiter.<br />
die sie im Vorbeifahren an den Boxen des<br />
Ersatzteillagers mit der rechten Hand geben.<br />
Deutet ein Fahrer mit dem Daumen nach hinten,<br />
so möchte er seine Position im Rennen<br />
wissen, vor allem wenn er in Führung liegt, um<br />
sein Tempo faktisch genau der richtigen Situation<br />
anzupassen. Beschreibt er mit dem Zeigefinger<br />
mehrere kleine Kreise, so bedeutet das<br />
die Bitte, ihm die gefahrene Rundenzahl anzugeben.<br />
Andere Zeichen beziehen sich auf<br />
technische Dinge, wie Aussetzen von Kerzen,<br />
Oelmangel usw. Kurzes Umdrehen der rechten<br />
Hand bedeutet einen Unfall auf der Strecke,<br />
den der Fahrer beobachtet hat. An den Boxen<br />
weiss man dann, warum der vermisste Fahrer<br />
nicht mehr kommt und kann zur schnellen Hilfe<br />
alles vorbereiten.<br />
Die Beobachtung der beschriebenen Rennsignale<br />
im Zusammenhang mit dem Verlauf des<br />
Rennens ermöglicht sehr interessante Erkenntnisse<br />
über die Taktik, nach welcher die einzelnen<br />
Fahrer Und" Rennmannschaften ihr Rennen<br />
durchzuführen versuchen.<br />
Dipl.-Inä. Eberhard Hundt.<br />
Das Nesthäkchen<br />
erzählt...<br />
Nürburgring-Plauderei mit dem<br />
jüngsten Nachwuchsfahrer, dem<br />
Schweizer (Christian Kautz)<br />
Wenn einer im weissen Overall mit einem halben<br />
Dutzend Reissverschlüssen daran, die Fahrerbrille<br />
um den Hals gehängt, die weisse Satinkappe<br />
in der Hand, an den Boxen des Ersatzteillagers<br />
herumgeht, mit dem federnden Schritt eines Sportsmannes,<br />
dann ist es ein Rennfahrer. Wenn er,<br />
statt der Mittelpunkt einer Schar von Monteuren,<br />
Berichterstattern und aufgeregten Damen zu sein,<br />
allein auf und ab wandert und sehnsüchtige Blicke<br />
nach den Boliden abschiesst, in denen gerade ein<br />
anderer Platz nimmt, dann ist es ein Nachwuchs-<br />
Fahrer. Und wenn dieser junge Mann ein schmales,<br />
begeistertes Gesicht hat und bescheiden zuhört,<br />
wenn andere ihre Grosstaten erzählen, dann ist es<br />
Christian Kautz aus Zug, der jüngste Nachwuchsfahrer<br />
der deutschen Rennteams, zur Zeit beheimatet<br />
im Stall der Auto-Union und, wie der «Trainer><br />
Dr Feuereissen zu berichten weiss, ein vielversprechender<br />
Youngster. Ihm, dem Landsmann,<br />
dem einzigen Schweizer in den grossen Fabrikmannschaften<br />
Europas, gehört natürlich unser besonderes<br />
Interesse, und ein Trainingstag auf dem<br />
Nürburgring wird dazu benutzt, ein Gespräch mit<br />
Chrislian Kautz zu arrangieren.<br />
Als er erfuhr, dass er ein Interview bestreiten,<br />
sollte, bekam er einen mächtigen Schreck.<br />
«Aber ich habe doch noch gar nicht viel Nennenswertes<br />
geleistet. Da ist Stuck, da ist Nuvolari,<br />
da stehen Hasse und Müller, die doch schon viel<br />
mehr. ».<br />
Seine Bescheidenheit ist rührend, aber ein paar<br />
zielsichere Reporterschüsse beseitigen dieses Hindernis,<br />
und bald ist Christian Kautz munter im<br />
Erzählen.<br />
«Kommen Sie dort auf diesen Rasenstreifen.<br />
Das ist mein Stammplatz, da können wir ganz ruhig<br />
miteinander reden», meint der junge Pilot<br />
Nun, mit dem Ruhigredenkönnen ist das so eina<br />
Sache, denn der Rasenstreifen liegt direkt hinter<br />
dem Ersatzteil-Lager, zwischen der Gerade und der<br />
Gegengeraden, und unsere Worte werden dauernd<br />
von hin- und herheulenden Rennmotoren zerfetzt.<br />
Schliesslich ebbt aber die Hochflut des Trainings<br />
ab, und so herrscht eine gute Verständigung.<br />
Man bekommt Einblick in ein Leben, das dem<br />
Sport gehört. In Oxford, auf den berühmtesten<br />
Colleges der Welt, kommen die ersten Erfolge. Der<br />
junge Student — heute ist er 24 — schwimmt,<br />
läuft Ski, klettert in den Bergen seiner Heimat und<br />
legt so die Basis für das aufregnde, einen ganzen<br />
Kerl verlangende Dasein des Rennfahrers.<br />
Er ist im Motorsport kein unbeschriebenes Blatt<br />
mehr und hat schon etliche Erfolge hinter sich,<br />
als ihm bei den Vorbereitungen zum vorigen Rennjahr<br />
die grosse Chance wjnkt. Die Mercedes-Leute<br />
suchen Nachwuchs, und Kautz darf auf einem der<br />
Oburo<br />
5 PS, 2 Zyl., 8 lt. auf 100km<br />
TORPEDO<br />
ROADSTER<br />
CABRIOLET<br />
11PS,4Zyl. ""<br />
SPARSAM - SCHNELL<br />
Vertreter:<br />
Ed. Moebus, Lausanne<br />
Chemin Chandieu 13<br />
Einige Vertretungen sind noch abzugeben.<br />
Wasserdichte<br />
Uhren<br />
RECORD<br />
GENEVE<br />
Antimagnetisch<br />
Stoßsicher<br />
Rostfrei<br />
Die ideale Uhr für den Sportsmann<br />
3M a££en lessecen Wvienqeschä^ten ethättlich<br />
ANHÄNGER<br />
Stahl- und Leichtmetall-Ausführung<br />
Kipper - Bremsen - Umbauten<br />
Lastwagenbrücken<br />
in Leichtmetall- und StahlaüsfOhrung<br />
J.MERK - Anhängerbau - FRAUENFELD<br />
BREMSEN.<br />
KUPPLUNGEN<br />
lassen Sie nur beim Fachmann belegen,<br />
wo Sie fachmännisch beraten werden.<br />
ORIGINAL FERODO. Original amerikanische<br />
Beläge für alle Wagentypen, speziell BERNA,<br />
SAURER, FORD.<br />
E. STEINER, Suvahaus, BERN<br />
KLEIN-OCCASIONSWAGEN<br />
Kadett 1937 Olympia 1937<br />
Hillmann<br />
Lancia Aupsta<br />
Opel, 5u.1O PS 1937 Vauxhall<br />
Cabriolets und Umousinan<br />
neuwertig, kontrollbereit.<br />
Teilzahlung.<br />
TITAN, ZÜRICH S<br />
Badenerstrasse 527<br />
Telephon 70.777<br />
Prima<br />
Occasion<br />
ADLER-<br />
TRUMPF<br />
8 PS, 4 Gänge, nur 9000<br />
km gef., fast neuwertig,<br />
Preis Fr. 4200.— (neu<br />
Fr. 7750.-). — Rud. Egli,<br />
Garage, Rheinfelden.<br />
65,66) 6874<br />
Taxi, Täefott 100<br />
OPEL CHEVROLET PEUGEOT<br />
Das Verdeck undicht?<br />
Imprägnierung nach Spezialverfahren<br />
unter Garantie<br />
Alfr. Stucki-Künzi, Bern<br />
Moserstr. 33, Telephon 37.078<br />
Billige<br />
Auto-Garagen<br />
in Eisenbeton, zerlegbar, ab Fabrik<br />
mit Türen, von Fr. 775.- an<br />
Aut Wunsch bequeme TEILZAHLUNG innert<br />
6 Jahren.<br />
Prospekte und Preise fertig montiert.<br />
Garage-Bau G.HUNZIKER & CO., INS (Bern)<br />
Ricinol<br />
das Motorenöl für höchste<br />
Ansprüche. Unübertroffen in<br />
der Schmierleistung.<br />
Hans Maurer; Aktiengesellschaft, Däniken bei Ölten