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E_1939_Zeitung_Nr.039

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Nach dem Grossen Preis<br />

von Tripolis<br />

Mercedes-Sieg =±= Triumph der Konstruktion.<br />

Die mutmasslichen Ursachen der Italienischen<br />

Niederlage.<br />

Tripolis, 7.Mai.<br />

Es war im September 1938 nach dem<br />

«Grossen Preis von Italien>, als vom Präsidenten<br />

des italienischen Rennsports, Furmanik, bekannt-<br />

Cegeben wurde, dass der «Grosse Preis von Tripolis<br />

<strong>1939</strong>» nur für Rennwagen bis 1,5 Liter ausgeschrieben<br />

werden würde. Das war eine damals nicht<br />

unerwartete und vom Standpunkt der Italiener aus<br />

sehr verständliche Massnahme, denn es schien die<br />

einzige Möglichkeit bei der Ueberlegenheit der deutschen<br />

Formel-Rennwagen, dieses höchstdotierteste<br />

Rennen Italiens nicht von vornherein verloren zu<br />

geben. Man glaubte nun in Italien mit einigem<br />

Recht, dass man die Deutschen durch diese Ausschreibung<br />

entweder zum Bau eines-neuen 1,5-Liter-<br />

Wagens veranlassen oder vom Rennen überhaupt<br />

zurückhalten könnte. Dass man jedoch wirklich an<br />

einem deutschen Gegner interessiert war, bewies<br />

die aufrichtige Freude, mit der der Start des neuen<br />

Mercedes in Tripolis erwartet wurde.<br />

Einig« Wochen nach jenem Beschluss im Seplember<br />

1938 erwog man in Untertürkheim ernsthaft<br />

den Bau eines neuen 1,5-Liter-Rennwagens. Der<br />

endgültige Entschluss fiel bei der ungeheuren<br />

Arbeitsüberlastung der Mercedes-Benz-Rennabteilung<br />

nicht leicht, aber er wurde schliesslich doch<br />

gefasst aus der Erkenntnis heraus, dass der europäische<br />

Rennsport immer mehr sich der 1,5-Liter-<br />

Formel nähere, und dass man dann, wenn sie vielleicht<br />

die 3-Liter-Formel ablösen würde, nicht erst<br />

am Anfang und vor einem dann vielleicht uneinholbaren<br />

Vorsprung der Italiener und Engländer<br />

stünde. So wurde im Spätherbst 1938 der neue 1,5-<br />

Liter Mercedes-Benz in Auftrag gegeben, der Mitte<br />

April dieses Jahres dann seine ersten Probekilometer<br />

auf der Hockenheimer Motorradrennstrecke<br />

zurücklegte. Die Meldung für Tripolis hatte man<br />

jedoch schon allein auf Grund der Ergebnisse an<br />

der Bremse albgegeben. Es war klar, dass man unter<br />

diesen Voraussetzungen selbst im eigenen Lager<br />

nicht mit einem Erfolg rechnete, zumal man wusste,<br />

dass die Maserati-Werke seit Monaten mit denkbar<br />

grösster Peinlichkeit ihre Versuche mit den neuen<br />

Wagen durchführten, und sie in Hunderten von<br />

Trainingskilometern auf Herz und Nieren prüften.<br />

Und das alles zu einer Zeit, in der man selbst in<br />

deutschen Fachkreisen überhaupt noch nichts von<br />

einem neuen Mercedes ahnte.<br />

Schon der erste Trainingstag in Tripolis brachte<br />

eine grosse Ueberraschung. Der neue Mercedes war<br />

nicht nur ebenso schnell wie die Alfa und Maserati,<br />

sondern Hermann Lang fuhr mit 3:45,63 =<br />

209,6 sogar die schnellste Trainingszeit und einen<br />

neuen Rundenrekord. Für die Italiener war dies<br />

ein Alarm. Ueber Nacht wurden die Uebersetzungen<br />

ihrer Wagen ausgewechselt mit dem Erfolg,<br />

dass am zweiten Trainingstag einige ihrer Boliden<br />

Längs Bestzeit erreichten und unterboten und Luigi<br />

Villoresi auf dem neuen Stromlinien-Maserati mit<br />

rund 3:41 nun der Schnellste wurde. Die Italiener<br />

Hessen einerseits keinen Zweifel darüber, dass ihre<br />

Wagen ungeheuer schnell waren, anderseits verrieten<br />

sie aber auch, dass sie alle möglichen Mittel<br />

hatten anwenden müssen, um zu dieser Leistung<br />

ru kommen. Ein Mehr war unmöglich. Der dritte Trainingstag<br />

brachte keine neuen Ueberraschungen<br />

mehr. Die Mercedes-Rennleitung hatte versuchsweise<br />

in den Langwagen eine etwas höhere Uebersetzung<br />

eingebaut, während Garacciola sich entschloss,<br />

auch für das Rennen die ursprüngliche<br />

Uebersetzung beizubehalten.<br />

Dann kam das Rennen, die verblüffende Fahrt<br />

3er beiden Mercedes-Wagen, und der Sieg, der<br />

wohl einer der grandiosesten war, den überhaupt<br />

Rennwagen je erfochten. Es ist weniger die Tatsache<br />

dieses Doppelsieges. Damit hatte man —<br />

Internationales Eifelrennen.<br />

Nürburgrlug — 21. MaL<br />

Die soeben bekannt werdende<br />

NENNLISTE<br />

*u dem am übernächsten Sonntag stattfindenden,<br />

über 10 Runden der Nordschleife des Nürburgrings<br />

= 228 km gehenden internationalen Eifelrennen<br />

umfasst die Namen der folgenden 20 Konkurrenten:<br />

Auto-Union AG.: Nuvolari, Stuck, Müller, Meier<br />

und Bigalke auf Auto-Union.<br />

Daimler-Benz AG.: Garacciola, von Brauchitsch.<br />

Lang, Seaman und Hartmann auf Mercedes-Benz.<br />

Alfa-Corse: Dr. Farina, Biondetti und E. Villoresi<br />

auf Alfa Romeo.<br />

Automobiles Talbot: Etancelin und Carriere auf Talbot.<br />

Ecurie O'Reilly Schell: Dreyfus und Raph auf Delahaye.<br />

Süddeutsche Renngemeinschaft: Dipper und Joa<br />

auf Maserati.<br />

Privatfahrer: Pietsch auf Maserati.<br />

30. Tarea Florio.<br />

Der im internationalen Sportkalender ausgeschriebene,<br />

den 1,5 - Liter - Rennwagen reservierte<br />

Targa Florio in Palermo vom nächsten Sonntag,<br />

kommt eine rein nationale Bedeutung zu, starten<br />

doch einzig Maserati-Rennwagen — 19 an der<br />

Zahl — die vom Schweizer Hug und dem Deutschen<br />

Pifetsch abgesehen, von lauter Italienern gesteuert<br />

werden, nämlich von Ghersi, Lami, Bianco, Romano,<br />

Rocco, Brezzi, Taruffi, L. Villoresi, Baruffi, Leonardi,<br />

Barbieri, Lanza, Balestraro, Plate, Teagno,<br />

Capelli und Cortese.<br />

wenn auch nur m kühnsten Träumen — gedacht.<br />

Imposant, unglaublich für die Mercedes-Leute und<br />

niederschmetternd für die Italiener war die Arbeit,<br />

wie dieser Sieg erfochten wurde. Zwei neue, unerprobte,<br />

quasi aus dem Handgelenk geschüttelte<br />

Rennwagen fuhren vierhundert Kilometer störungslos<br />

wie Uhrwerke bei einer Hitze von 40 Grad im<br />

Schatten, bei Drehzahlen von über 7000 und gegen<br />

eine vierzehnfache Uebermacht bestvorbereiteter<br />

Gegner. — Die beiden neuen Maserati, der stromlinienverkleidete<br />

Villoresis und der normale Graf<br />

Trossis fielen nach schlechtem Start schon in den<br />

ersten Runden aus. Von den fünf neuen 8-Zylinder<br />

Fabrik-Alfa blieb einer heil und endete auf dem<br />

dritten Platz, fast acht Minuten (!) hinter dem<br />

ersten Sieger, der zusammen mit Caratsch seine<br />

Gegner sogar überrundete. Dieser Sieg war so hundertprozentig,<br />

so überzeugend, dass man ihn zunächst<br />

überhaupt nicht verstand, vielleicht weil<br />

man sich zu sehr auf einen erbitterten Kampf,<br />

dessen Entscheidung in den letzten Runden fallen<br />

sollte, vorbereitet hatte.<br />

Was war schuld an dieser niederschmetternden<br />

italienischen Niederlage? Die Ursachen waren klar.<br />

Bedenken tauchten — wie erwähnt — schon im<br />

Training auf. Die italienischen Wagen waren in<br />

einer Art und Weise auf Höchstleistung frisiert,<br />

dass sich ihre Motoren wohl vielleicht einen augenblicklichen<br />

Spurt hätten zumuten lassen, um einen<br />

Gegner zu überholen oder eine Rekordrunde zu<br />

fahren, aber sie waren einfach dieser Dauerbeanspruchung<br />

nicht gewachsen. Sicher hatte man im<br />

italienischen Lager nicht damit gerechnet, dass der<br />

neue Mercedes-Benz mit einer derartigen Reife am<br />

Start erscheinen würde. So aber wussten die Italiener<br />

schon nach dem ersten Trainingstage, dass<br />

sie nur unter Einsatz jedes Risikos überhaupt siegen<br />

konnten. Das aber war für die empfindlichen<br />

Maschinen zu viel. Maserati hatte bei sämtlichen<br />

ausgefallenen Wagen — nicht nur bei den neuen —<br />

schwerste Kolbenschäden, Ventil- und sogar Pleuelbrüche,<br />

ganz abgesehen von den Defekten an Magneten<br />

und anderen Aggregaten. Bei Alfa Romeo<br />

mögen zwar die Motoren selbst etwas robuster gewesen<br />

sein, aber die Hitze war hier die Ursache.<br />

Jeder Wagen, den wir beim Tanken am Alfa-Ersatzteillager<br />

beobachteten, verlor Minuten durch<br />

immer wieder notwendigen Kerzenwechsel. Und<br />

zweimal sahen wir mit eigenen Augen, wie die<br />

Monteure die Kühlerverschraubung öffneten und<br />

ein meterhoher Strahl heissen'Wassers und Dampfes<br />

aus der Oeffnung zischte.<br />

Es ist ron anssen her schwer zu sagen, wo die<br />

wirkliche Schuld an diesen Mängeln liegt Seit<br />

Jahren dominieren die Italiener gerade in dieser<br />

nenswagenldasse,' aeft Jahren konnten wU Erfahrungen<br />

über Erfahrungen sammeln. Wir können<br />

uns auch nicht vorstellen, dass die italienischen<br />

Konstrukteure am Ende ihrer Weisheit angelangt<br />

sind. Dagegen sprechen am heftigsten ihre eigenen<br />

z. B. auf flugsportlichem Gebiet so enormen Leistungen.<br />

Vielleicht — meinem ganz persönlichen<br />

Eindruck nach — fehlt es, zu einem Teil wenigstens,<br />

irgendwo an der nötigen Sorgfalt Vielleicht<br />

verträgt sich an diesen Leistungsgrenzen die dem<br />

Italiener eigene Sorglosigkeit nicht mehr mit der<br />

Geduld des Materials, und man wird den Eindruck<br />

nicht los, dass in der deutschen Gründlichkeit und<br />

Sorgfältigkeit eines der Hauptgeheimnisse des Untertürkheimer<br />

Erfolges liegt.<br />

Eine bedeutende römische <strong>Zeitung</strong> hat diesen<br />

Gedanken aufgegriffen und geschrieben, dass<br />

Deutschland den angebotenen Fehdehandschuh aufgegriffen<br />

hätte und dass es nun an den Italienern<br />

sei, dafür zu sorgen, dass sich auch hier nicht<br />

wieder das Resultat der Vorjahre wiederhole. Es ist<br />

anzunehmen, dass die italienischen Techniker nun<br />

alles tun werden, um die Scharte von Tripolis wieder<br />

auszuwetzen. Davon hängt auch für die Zukunft<br />

des europäischen Automobilsportes sehr viel ab.<br />

Es hat wenig Sinn, einer 1,5-Liter-Formel zuzusteuern,<br />

wenn von vornherein die absolute Ueberlegenheit<br />

einer Seite feststeht und ebensowenig wie<br />

Italien hat auch Deutschland ein Interesse daran,<br />

immer wieder Automobilrennen zu bestreiten, die<br />

bei normalen Voraussetzungen, d. h. ohne Eingreifen<br />

des Rennpechs immer nur einen Sieger<br />

kennen. H. E. Z.<br />

Hie International Trophy<br />

Eindrücke vom ersten grossen Rennen der<br />

Saison zu Brooklands.<br />

(Sonderbericht)<br />

Was den Rennen auf dieser ältesten Rennbahn<br />

der Welt einen eigentümlichen Reiz verleiht ist der<br />

Eindruck, dass Rennfahrer und Zuschauer, Funktionäre<br />

und Mechaniker vom Verwandten des Königshauses<br />

bis zum Türlschnapper einer einzigen<br />

grossen Familie angehören. Neben der angeborenen<br />

Verbundenheit des Engländers mit dem Sport mag<br />

hierfür wohl in erster Linie der Umstand massgebend<br />

sein, dass hier — wie auf keiner anderen<br />

Piste der Welt — vom Beginn der Saison am<br />

Ostermontag bis zu ihrem Ende jeden Samstagnachmitta?<br />

irgendwelche Rennen abgehalten werden,<br />

und wenn es sich um ein Event von der Bedeutung<br />

des «International Trophy» handelt, ist<br />

die ganze motorsportliche Familie natürlich vollzählig<br />

versammelt.<br />

Uebermässig international war die Veranstaltung<br />

ja nicht, und hätten bei den Wagen nicht<br />

Alfa und Maserati, bei den Fahrern aber gar nur<br />

allein der siamesische Prinz Bira das Ausland vertreten,<br />

so wäre es eine rein britische Angelegenheit<br />

gewesen. Dass trotzdem 22 Konkurrenten am Start<br />

erschienen, spricht teils für deren Sportfreudigkeit,<br />

teils für das ausserordentlich geschickt gewählte<br />

Handicap, das auch schwächeren Fahrzeugen gute<br />

ErfogScHancen sichert. Zum Unterschied von dem<br />

«REICHEN<br />

gMJtwIu OBcNa Totgang «feNr aeA-odw<br />

massigen Vorgabe, durch die immer die Uebersicb*-<br />

lichkeit des Rennens und damit seine Publikumswirksamkeit<br />

leidet hat man sich hier schon vor<br />

Jahren für die Lösung entschieden, durch Eiolegen<br />

einer einzigen Schikane die Schwierigkeit des<br />

Kurses für die drei vorgesehenen Gruppen (1. Kompressormotoren<br />

bis 1100 cem, kompressorlose bis<br />

1750 cem; 2. Kompressormotoren bis 1750 cem,<br />

kompressorlose darüber; 3. Kompressormotoren<br />

über 1750 cem) zu modifizieren. Nebenbei ist diese<br />

Einteilung, die den «Breaking Point» zwischen Motoren<br />

mit und ohne Gebläse auf 1750 cem festlegt<br />

wesentlich gerechter als die internationale Formel,<br />

durch welche die erst mit 3 Litern begrenzten Kompressormotoren<br />

den kompressorlosen 4,5-Liter-Maschinen<br />

von vornherein überlegen waren. Von den<br />

genannten drei Gruppen hat die erste überhaupt<br />

keine, die zweite eine mittlere und die dritte eine<br />

schwere S-förmige Schikane zu durchfahren, und<br />

die Abstufung ist so geschickt gewählt, dass während<br />

des Rennens tatsächlich Wagen der drei<br />

Gruppen abwechselnd in Führung lagen und<br />

schliesslich auch unter den drei Erstplacierten jede<br />

davon ihren Mann stellte! Bei allen Vorteilen, welche<br />

die stärkeren Maschinen schon durch ihr grösseres<br />

Stehvermögen bieten, war in der Miene ihrer<br />

Fahrer doch deutliches Missbehagen zu erkennen,<br />

so oft sie sich mühsam durch die Schikane zwängen<br />

mussten, während neben ihnen die Konkurrenten<br />

der Gruppe I auf Teufel komm raus gerade<br />

drauflos sausten! Warum man nicht auch auf dem<br />

Kontinent zuweilen die Chancen der schwächeren<br />

Fahrzeuge und damit gleichzeitig das Nennungsergebnis<br />

und das Interesse der Rennen durch ähnliche<br />

Veranstaltungen erhöht anstatt während Monaten<br />

Mercedes/Auto-Union Duelle mit etwas veralterter<br />

Statisterie vom südlichen Ende der Achs»<br />

abzuhalten, ist eigentlich nicht ganz klar..-l<br />

Eine Enttäuschung war das Fehlen der neuen<br />

ERA-Wagen — äusserlich Miniatur-Mercedes —,<br />

die im Training leichte Kinderkrankheiten gezeigt<br />

haben und daher dem Start fernbleiben mussten.<br />

Das Oval der Brooklandsbahn ist für die Veranstaltung<br />

der «International Trophy» des Junior-<br />

Car Clubs durch zwei Schleifen modifiziert Dieser<br />

auch für die meisten anderen Rennen verwendet»<br />

Kurs zweigt aus dem ersten Drittel der Nordkurve<br />

in die Gerade des «Testhill» ab und es erinnert an<br />

das Ansetzen zu einem Gleitflug, wenn die Fahrer<br />

ihre Wagen vom oberen Rand der Ueberhöhung<br />

in die durch den Kurvenmittelpunkt führende Gerade<br />

hinunterschiessen lassen. Eine ganz enge<br />

Haarnadelkurve führt in die Geradstrecke bei den<br />

Depots und eine steile Schleife zurück in die Nordkurve<br />

geradaus hinauf ins letzte Drittel ihrer Ueberhöhung.<br />

Kaum aber sind die Fahrer von dieser<br />

herunter, so müssen sie sich auch schon durch die<br />

«Handicap-Channels» an der «Fork» durchwinden,<br />

insofern sie nicht als zur Gruppe I gehörig, an<br />

diesen einfach vorbeisausen dürfen. Hat man diesen<br />

einigermassen kitzligen Kurs einmal versucht<br />

so begreift man, warum selbst erstklassige Fahrer<br />

vom Kontinent mit überlegenen Maschinen hier gegen<br />

die an die Tücken der Bahn gewöhnten heimischen<br />

Fahrer nur schwer aufkommen können.<br />

Die Buchmacher «legen» auf Grund der Trainingsergebnisse<br />

«Bira» nur mehr zwei für fünf. Im.<br />

offiziellen Programm steht ausdrücklich vermerkt<br />

dass sie die Quoten in dem Augenblick auszahlen,<br />

wo der erste das Zielband passiert ohne Rücksicht<br />

auf spätere Proteste. Auch wird das Publikum aufmerksam<br />

gemacht auf Wagennummern, nnd nicht<br />

auf die Fahrer zu setzen, da Fahrerwechsel vorgesehen<br />

ist.»«<br />

Der Regen tat aufgehört nnd ep geht los. Der<br />

junge Rolt auf ERA führt das Feld der 22 Wagen,<br />

gefolgt von Bira auf 3-Liter-Maserati, Tongue auf<br />

dem neuesten Modell der gleichen Marke mit vierzylindrigem<br />

«Moteur carre» von 78 mm Bohrung<br />

und Hub, und Evans auf seinem älteren Alfa Romeo»<br />

Aber schon nach wenigen Runden will Rolts Maschine<br />

nicht mehr und er gibt auf. Bira führt während<br />

hinter ihm der Vorjahressieger Maclure auf<br />

1750 cem kompressorlosem Riley sich unaufhaltsam<br />

vorschiebt Maclure fährt blendend und es zeigt<br />

sich, dass zu mindest Evans nach der schwereren<br />

und Tongue nach der leichteren Schikane den geradeaus<br />

an diesen vorbeisausenden Riley-FahreF<br />

ungeachtet ihrer überlegenen Kompressormaschinea<br />

nicht halten können. Der scharfe Kampf hat aber<br />

inzwischen Tongues Maserati vor Biras 3-Liter-Ma»<br />

schine vorübergehend in Führung gebracht Dana<br />

geht Maclure an diese Spitze und kurz darauf beginnt<br />

es wie aus Kannen zu giessen, mit der Erfolg,<br />

dass mehrere Wagen in der Haarnadelkurve<br />

querstehen und die Durchschnittsgeschwindigkeiten,<br />

abnehmen. Für die Fahrer der schnellen Wagen,<br />

die auf der schlüpfrigen Bahn durch die Schikane<br />

zischen müssen, wird das Handicap gegen die<br />

schwächeren Maschinen noch grösser, und prompt<br />

erscheint auch Brookes «Special» — anscheinend<br />

ein geschickt «frisierter» und ausgezeichnet gesteuerter<br />

1750-ccm-Sechszylinder-«MG» ohne Kompressor<br />

— in der Spitzengruppe, während Tongues<br />

Maserati nach zweimaligem Aufenthalt am Depot<br />

um eine Runde zurückgefallen ist. Pfui Teufel, was<br />

für ein Wolkenbruch I Kamera, Notizblock, Feldstecher<br />

sind vom Weggeschwemmtwerden ernstlich<br />

bedroht die Wagen kommen in einer Wassersäule<br />

heran geschossen und sehen eher aus wie Rennboote<br />

und in Ermangelung einer gedeckten Tribüne —<br />

komisch, in diesem Land des andauernden Regens!<br />

— flüchte ich mich in die überfüllte Bar. Wie ich<br />

mich nach kurzer Zeit wieder herauswage, ist<br />

Maclures Riley nicht mehr da. Schade! Statt seiner<br />

führt nun wieder Biras Maserati Rad an Rad mit<br />

seinem um eine Runde zurückliegenden Markenkollegen<br />

Tongue. Schliesslich lässt der mit uhrwerkartigen<br />

Regelmässigkeit fahrende Siamese die<br />

\y?-Liter-Maschine davonziehen. Die Runde Vorsprung<br />

holt Tongue bis zum Ende des über 60<br />

Runden (202,140 Meilen) führenden Rennens ja<br />

doch nicht mehr auf! Mit einem Stundendurchschnitt<br />

von knapp über 77 Meilen geht Bira vor<br />

Brookes «Spezial», Tongues neuem kleinen Maserati<br />

und Evans Alfa Romeo als Sieger durchs Ziel.<br />

Zwei 3-Liter-Kompressor-Achtzylinder, ein kompressorloser<br />

1750-ccm-Sechszylinder und ein gan*<br />

moderner Kompressor-Vierzylinder unter den vier<br />

Erstplacierten: Ein Kompliment für das geschickt<br />

gewählte Handicap!<br />

Neuer Rundenrekord Sommers in Montlhery.<br />

Der Franzose Sommer unternahm am Sonntag<br />

auf Alfa Romeo einen gelungenen Angriff auf den<br />

Bahnrekord Ton Montlhery, der mit 237,845 km/St<br />

im Besitze Ton Mrs. Stewart v»ar. Sommer<br />

besstrU auf 238,897 km/St

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