E_1948_Zeitung_Nr.013
E_1948_Zeitung_Nr.013
E_1948_Zeitung_Nr.013
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10 AÜTOMOBIL-REVUE MITTWOCH, 17. MÄRZ <strong>1948</strong> - Nr. 13<br />
schon dabei? Eine genormte und total durchrationalisierte<br />
Menschheit wäre eine verwünscht<br />
lederne Gesellschaft. Es ist gar nicht so<br />
schlimm, dass noch-nicht alles vor<br />
dem Luftwiderstandsbeiwert auf<br />
den Knien liegt. Ja, es ist sogar ungemein<br />
reizvoll, wenn auch heute noch allerhand Gereimtes<br />
und Ungereimtes durch die stürmische<br />
Zensur der pausbackigen Windkanäle schlüpft<br />
und sich bis in den Genfer Salon rettet Natürlich<br />
verwandelt sich auch der glitzerndste Wagen<br />
in eine Handorgel, lenkt ihn sein Besitzer in eine<br />
Hauswand. Doch bleibt dann als makabrer Trost,<br />
dass es sich um eine chromatische handelt Im<br />
übrigen sei auch auf die wirtschaftlich wichtige<br />
Mission der Chromstäbe erwähnt, den Firmen<br />
die Herstellung neuer Modelle zu ermöglichen.<br />
Wer möchte wohl den ersten Stein auf eine gesunde<br />
Freude an etwas Chrom werfen? Doch zugegeben,<br />
sie wird eklig und primitiv, wenn sie<br />
der Ihasondvermax-Mentalität (I has ond vermags.<br />
Der Uebersetzer) entspringt.<br />
Steht man bewundernd vor solch einem<br />
mächtigen Salonlöwen, so schliesst man unwillkürlich<br />
auch den zukünftigen Lenker des Wagens<br />
in seine Bewunderung ein. Das Durchschlängeln<br />
und gar Parkieren im dichten Stadtverkehr<br />
erfordert tatsächlich Helden des Alltags.<br />
Ihre aufopfernde TStgikeit nötigt auch dem<br />
Teilnahmslosesten unverhohlene Bewunderung<br />
ab. Gerüchteweise soll eine amerikanische Marke<br />
demnächst ihr Luxusmodell mit einem Drehsitz<br />
ausrüsten, welcher es dem Fahrer ermöglicht,<br />
inskünftig nach erfolgreichem Parken auch die<br />
Gratulationen seiner Fondpassagiere bequem<br />
entgegenzunehmen. Sollten Strassen und Plätze<br />
(infolge Erdabkühlung) im Rhythmus der beiden<br />
letzten Jahre weiterzusammenschrumpfen, so<br />
bliebe wohl nichts anderes übrig, als den Yachten<br />
der Landsträ'sse rettungsbootartig aufgehängte<br />
Kleinwagen beizugeben. Vor dem Stadtrand<br />
würden die Juliens, Morettes, Renaults,<br />
Dolos usw. aus den Davits heruntergelassen und<br />
rollten dann mit eigener Kraft der City zu. Doch<br />
die Parkplätze der Mutterwagen riefen sicher<br />
bald neuen Verkehrsdebakeln. So ist es also doch<br />
am klügsten, sich solange als möglich mit dem<br />
status quo zu begnügen und statt Zukunftsperspektiven<br />
ein Querschnittchen durch die Stände<br />
des Autosalons vor dem geistigen Auge aufzuziehen.<br />
Hochinteressantes bietet das neue Modell von<br />
Rolls-Rovin. Seine ganze technische Konzeption<br />
ist darauf ausgerichtet, dem Besitzer in<br />
jeder Lage ein Höchstmass an jeweils wünschenswerten<br />
Eigenschaften zu bieten. Die Vorderräder<br />
sind wohl sehr klein, doch ausserordentlich<br />
robust konstruiert Der leutselige Manager<br />
Mr. Royce verriet uns, dass «ie vor der<br />
Montage an speziell von der Forschungsabteilung<br />
entwickelte Kinderwagen montiert werden.<br />
Vollamtlich verpflichtete Ammen jagen die Wagen<br />
dann, mit je zwei Sandsäcken ä 51 kg beladen,<br />
im Dauerlauf über einen ausgesucht strapaziösen<br />
Parcours. Bei Mondschein soll die<br />
Nachtschicht auf der Strecke mit den Schlaglöchern<br />
einen geradezu gespenstischen Anblick<br />
bieten. Das nur so nebenbei; aber man sieht:<br />
quality and no einisch quality! In einfacher<br />
dient der weltberühmte, im Heck gelagerte<br />
425-ccm-Zweizylinder-Boxermotor, der dem Wagen<br />
ein geradezu sizilianisches Temperament<br />
verleiht Zum Antrieb der Lichtmaschine wird<br />
vorne ein obengesteuerter 4,3-Liter-Motor verwendet,<br />
was den Heckmotor schont und seine<br />
Lebensdauer um Tage verlängert. Bei Empfängen<br />
im Von Wattenwyl-Haus fährt der strahlende<br />
Besitzer des Rolls-Rovin im Fond sitzend<br />
vor, und alles wird sich devot verneigen, wie es<br />
sich vor einem Mann mit Lieferanteneingang ge-<br />
. et fehlt nur noch ein Pegel am rechten Kotflügel, um aus den grossen Limousinen exzellente PrWat-Amphibienfahrzeuge<br />
zu machen ...<br />
Wölbung steigt die Motorhaube zur einteiligen<br />
Windschutzscheibe empor. Beim vordem Einstieg<br />
wurden erstmals vollautomatische Türen<br />
angewandt. Sie bestehen in halbkreisförmigen<br />
Aussparungen der Karosserie. Trifft nun z.B.<br />
das Bein des einsteigenden Fahrers auf die im<br />
Ausschnitt lagernde Luft, weicht sie holoelastisch<br />
aus und schliesst nach Durchgang sämtlicher<br />
Extremitäten die Oeffnung selbsttätig wieder.<br />
Hinter den Vordersitzen beginnt die Karosserie<br />
rapid z* steigen und geht über in jene des letztjährigen<br />
Modells Silver Wraith. Die rücfcw?är- ;<br />
tigen Sitzpolster fallen auf. durch ihre enorme<br />
Breite und die eingebaute Degustierbar, die<br />
Sauna ausgebrannter Lords. Als Antriebsquelle<br />
ziemt. Gilt es aber, ungeschoren einige Streikposten<br />
zu passieren, so kuschelt er sich mit dem<br />
Blick eines Rehkälbchens auf eines der schmalen<br />
Vordersitzchen. Wie man sieht, ist der Rolls-<br />
Rovin das motorisierte Ei des Kolumbus.<br />
Den Liebhaber hochgezüchteter Sportwagen<br />
zieht's vor den Stand von Alfa-Renault,<br />
dessen berückende Neuschöpfung ständig im<br />
Bannkreis zweier Jupiterlampen steht Schon<br />
viel ist geschrieben worden über den Einfluss<br />
des Flugzeugbaues auf die Automobilkonstruktion.<br />
Hier sprechen endlich Taten: das erste Auto<br />
mit einziehbarem Bugrad! Es stützt die gewaltige<br />
Motorhaube ab, welche den: eigentlichen<br />
Rumpf um mehrere Meier überragt Der Radstand<br />
der permanenten Räder betrigt nur 2,1 m<br />
und dementsprechend kompakt ist auch die Karosserie.<br />
Trotzdem bietet sie vier Personen reichlich<br />
Platz, sofern sie den Rehpinscher daheim<br />
lassen. Das Bugrad wird zum Parken und während<br />
dem kurzen Anfahrmanöver gebraucht.<br />
Schon bei 90 km/h kann es eingezogen werden,<br />
da bei dieser Geschwindigkeit der Motorvorbau<br />
genügend Auftrieb erhält Der Hauptvorteil<br />
dieser epochemachenden Konstruktion liegt in<br />
der ungewöhnlichen Wendigkeit Auch die<br />
schmälsten Pass-Strassen können nun mit Autobabnceschwindigkeiten<br />
befahren werden dank<br />
der glücklichen Kombination von kurzem Radstand<br />
mit überbordender Kraftreserve. In engen<br />
Kurven ragt die ganze Motorhaube schadlos einfach<br />
über den Abgrund. Auf die Sicherheit der<br />
Passagiere wurde allergrösster Bedacht genommen.<br />
So sind z. B. im Armaturenbrett geschmackvoll<br />
verzierte Näpfe voll Wundsalbe eingelassen,<br />
deren sich die Passagiere bedienen<br />
können, falls der Mechanismus des Bugrades<br />
einmal versagt hat Periodisch werden sie zu<br />
Vorzugspreisen nachgefüllt Kann man von<br />
einem Kundendienst überhaupt noch mehr verlangen?<br />
Einen imposanten Eindruck hinterlässt der<br />
Frazer-Diesel, Montage Saurier. Alles<br />
an ihm legt beredtes Zeugnis ab von der unverwüstlichen<br />
schweizerischen Qualitätsarbeit: die<br />
Ballonpneus mit Wüstenprofil, die massiven<br />
Türen (auch als Kassenschränke benutzbar), die<br />
Seilwinden zur Betätigung der Scheibenwischer,<br />
die armdicken Kabel zum Schlusslicht Leider<br />
wird aber dieses Modell nur sehr wenig zur Belebung<br />
unseres Strassenbildes beitragen, da es<br />
vor allem für die Bedürfnisse der Exportländer<br />
kreiert wurde. Es buhlten denn auch schon am<br />
Eröffnungstag des Salons zwei ausländische Einkaufskommissionen<br />
um die Gunst des Vertreters<br />
und wurden handgemein; ja, der Wortführer der<br />
patagonischen Delegation zerschmetterte mit<br />
dem Zündungsschlüssel des Frazer-Diesel einem<br />
der Hawaiianer sogar seine Gitarre.<br />
Noch lange könnte ich plaudern, von Cisitatra<br />
und Bugattillac über Delahudson und<br />
Studebeam bis zu den Geheimwaffen, den V-8.<br />
Doch habe ich nicht im Sinn, dem Leser ein<br />
mastiges Feiertagsmenu zu servieren, sondern<br />
will ihn lediglich durch ein kaltes Plättchen, mit<br />
Betonung auf Cornichons und Peterli, etwas hinhalten.<br />
Dies und auch die Tatsache, dass jetzt<br />
schon der neue Tag hinter dem Saleve emporzieht<br />
und die ersten Spatzen über die Dächer<br />
Genfs tschirpen, lassen mich die Wachstuchhülle<br />
der Schreibmaschine ergreifen; es ist wegen dem<br />
Staub. Choke ,.<br />
'ZU<br />
repariert man ohn<br />
ATfACCA15<br />
VERKAUFEN<br />
ein<br />
Blachengestell<br />
Militärausrüstnng, 5 m<br />
lang, 2,20 m breit, 1,65 xo<br />
Innenhöhe, eventuell mit<br />
Blache. — Eine<br />
Lastwagenbrücke<br />
3,70X2,12 m.<br />
W. Lischer, Autotransporte,<br />
Dübendorf. Telephon<br />
93 42 58.<br />
65016(13,15,16<br />
ZUVERKAUFEN<br />
International-<br />
Industrie-<br />
Traktor<br />
in gutem Zustand, doppelbereift,<br />
zu Fr. 8500.—.<br />
Burcihardt, Wenk &<br />
Cie., Basel. Tel. 248 26.<br />
65071(13,15.10<br />
Wir geben uns keinen Täuschungen hin!<br />
Dem Projekt für den Bau des DKW in<br />
der Schweiz wird es nicht besser gehen,<br />
als es jedem.(roßzügigen und originellen<br />
Projekt auf unserem harten Boden noch<br />
immer gegangen ist: Die Kritiker werden<br />
sieh seiner bemächtigen, die Schwarzmaler<br />
aus Prinzip, um — selbstverständlich<br />
als «ausgewiesene Fachleute» — der<br />
Idee schon das nahe Ende vorauszusagen,<br />
kaum daß sie zu leben begonnen hau Und<br />
sie werden mit Beispielen aufwarten, die<br />
«klipp und klar» beweisen, daß so was<br />
Kühnes in unseren Verhältnissen nie und<br />
nimmer gelingen kann. Und darum nennen<br />
wir all diesen Kritikern zum Trotz unseren<br />
Wagen AUDAX — der Kühne!<br />
Das DKW-Projekt läßt sich mit keinem<br />
Beispiel vergleichen,<br />
denn es •erfügt gerade über<br />
jene entscheidenden Vorteile,<br />
welche allen bisherigen Ver»<br />
suchen zum Aufbau einer Per»<br />
sonenwagen • Industrie gefehlt<br />
haben!<br />
Wenn die Herstellung von Personenatitomobilen<br />
bei uns rentabel sein soll, dann<br />
darf sie zuerst einmal nicht durch die<br />
außerordentlichen Kosten belastet werden,<br />
die die Neuentwicklung eines Wagens bis<br />
zur Fabrikations- und Marktreife , nach<br />
sich ziehen. Beim Auda», Lizenz DKW,<br />
fallen sie überhaupt weg, denn mit ihro<br />
kann ein Wagen in Fabrikation genommen<br />
werden, dessen Konstruktion in allen<br />
Teilen abgeklärt ist und sich in fünfzehn<br />
Jahren tausendfach .bewährt hat. Mehr<br />
noch: Den schweizerischen Herstellernwerden<br />
darüber hinaus alle Erfahrungen<br />
der früheren Produzentin, alle Fabrikattonsvorschriften<br />
und technischen Anleitungen<br />
zur Verfügung stehen, die sich<br />
jedes andere Unternehmen zuerst mit<br />
teurem Geld erarbeiten muß. Und das<br />
bedeutet bereits<br />
2:0 iür den Audax!<br />
Allein schon das verschafft dem Audax,<br />
Lizenz DKW, einen dauernden wirtschaftlichen<br />
Vorsprung. Aber das ist noch<br />
nicht alles! Zum Unterschied von jedem<br />
früheren Unternehmen benötigt er zu<br />
seiner Herstellung<br />
keine eigenen teuren Maschinen<br />
und Fabrikanlagen*<br />
sondern nur einen MonUgebetneb mit<br />
einer Karosseriefabrik. Denn die verschiedenen<br />
Einzelteile werden von bereits bestehenden<br />
und leistungsfähigen Unternehmen<br />
der schweizerischen Maschinen- und<br />
Präzisionsindustrie an Hand der Originalunterlagen<br />
hergestellt und geliefert werden.<br />
Auch das Kapital und die Zinsen<br />
für den Aufbau eines eigenen Maschinenparkes<br />
kann unser schweizerischer DKW<br />
darum ebenfalls sparen. Und das heißt<br />
3:0 für den Audax!<br />
Die große Chance aber, die das DKW-<br />
Projekt für unser Land und seine Wirtschaft<br />
bedeutet, soll nicht dem unerforschlichen<br />
Ratschluß unserer «Wenn- und<br />
Aber-Fachleute» ausgeliefert werden. Der<br />
Audax ist ein Wagen, der allen Schichten<br />
des Volkes dient. In ihm soll er darum<br />
auch seinen stärksten Rückhalt finden.<br />
Die eigentlichen Initianten des Projektes<br />
haben darum beschlossen, das neue Unternehmen<br />
so aufzubauen, daß weiteste<br />
Kreise unseres Volkes daran teilnehmen<br />
können. Aus diesem Grunde haben sie anfangs<br />
dieses Jahres die<br />
AUTOBAU.<br />
GENOSSENSCHAFT<br />
(•gründet und laden alle Freunde einer<br />
schweizerischen Personenwagen-Industrie,<br />
die bisherigen und künftigen Anhänger<br />
des DKW ein, ihr beizutreten und so an<br />
der zukunftsreichen Entwicklung dieses<br />
nationalen Werkes teilzunehmen.<br />
Verlangen Sie unseren Prospekt mit den<br />
ausführlichen Bedingungen! Er enthält<br />
interessante Details über die Grundlage<br />
des Projektes, das erste Audax-Modell<br />
nach Lizenz DKW, und die<br />
für die Genossenschaftsmitglieder. Jet«<br />
ist die Stunde da, die dem Schweizer<br />
Automobilisten seinen eigenen Kleinwagen<br />
und unserem Land wieder eine eigene<br />
Personenwagen-Industrie bringen kann.<br />
Helfen Sie mit, sie zur Sache des ganzen<br />
Volkes zu machen!<br />
AUTO BAU*<br />
GENOSSENSCHAFT<br />
Hin awtehnatden und offen ala Drucksache<br />
einsenden:<br />
COUPON<br />
Antatun «GenoMauckaft, Büro Zürich,<br />
I Ssockerstrafie 4.<br />
Senden Sie mir bitte Ihren Prospekt mit<br />
den Beitrirtsbediacuncen, deutsch* / feau»<br />
I xSsisch*<br />
V<<br />
SrraBe<br />
Sondervorteile<br />
INt.<br />
Oft m* Dar«»<br />
•Nicht Gewihuchtt» bitte streiche«I<br />
I «itt* lcmlicb schrWW«! R j<br />
Besuchen Sie uns<br />
am Automobil-Salon in Genf, (Stand Nr. 533)<br />
257052