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E_1948_Zeitung_Nr.043

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Nr. 43 - MITTWOCH, 6. OKTOBER <strong>1948</strong><br />

AUTOMOBH REVUE 11<br />

Diskussion um die Verstaatlichung der Importe:<br />

Die Motion Grimm vor dem Nationalrat<br />

Der Motion Grimm, die am letzten Donnerstag<br />

im Nationalrat begründet wurde, deren Entgegennahme<br />

der Bundesrat jedoch in ihrem<br />

Hauptpunkt ablehnte, währenddem er die übrigen<br />

Punkte in die weniger verbindliche Form<br />

eines Postulats umgewandelt wissen wollte, lagen<br />

ideologische, finanz- und wirtschaftspolitische<br />

Zielsetzungen zugrunde. Was sie will, ist<br />

in erster Linie die Zentralisierung der Einfuhr<br />

lebenswichtiger Roh- und Hilfsstoffe sowie von<br />

Gütern des Massenkonsums unter prinzipieller<br />

Wahrung der Wirtschaftsfreiheit im Inland, also<br />

die Schaffung eines staatlichen Einfuhrmonopols.<br />

Darunter würden als Güter des Massenkonsums<br />

auch Benzin und Dieselöl fallen, und so gesehen<br />

hat auch die schweizerische Automobilwirtschaft<br />

Anlass, das Schicksal dieses "Vorstosses in der<br />

Richtung nach einer gelenkten Wirtschaft aufmerksam<br />

zu verfolgen. Bedenken über die Auswirkungen<br />

einer Verstaatlichung der Treibstoffimporte<br />

in preis- wie in verkehrspolitischer Hinsicht<br />

Hessen sich nicht unterdrücken, und sie<br />

sind denn an dieser Stelle auch zum Ausdruck<br />

gekommen.<br />

Nationalrat Grimm stützte seine Motion<br />

vor allem auf den Wandel der wirtschaftlichen<br />

und politischen Situation der Welt nach<br />

dem Krieg. Eine Rückkehr zur Vorkriegszeit bezeichnete<br />

er als unmöglich; auch die freie Wirtschaft<br />

sei nicht mehr das, was sie vor dem Krieg<br />

gewesen. Wirtschaftlich betrachtet gehöre auch<br />

die Freiheit des Staates der Vergangenheit an,<br />

zumal nach der Behauptung des Redners die<br />

Planwirtschaft schon seit langem besteht. Auch<br />

hier gibt es jedoch einen schweizerischen Weg,<br />

jenen des organisierten Masseneinkaufs, um die<br />

Ernährung und die Vollbeschäftigung soweit als<br />

möglich sicherzustellen. Die Mittel für die Zentralisierung<br />

der Einfuhr skizzierend, erklärte der<br />

Motionär, die Importe sollen zwar nicht nationalisiert,<br />

wohl aber unter die Kontrolle des Staates<br />

gestellt werden. Nähme er den Import selbst<br />

in die Hand, so könnte er damit reichlich Geld<br />

verdienen und sich eine neue Finanzquelle erschliessen.<br />

Bundesrat Rubattel wies zunächst<br />

den Vorwurf zurück, der Bundesrat wähne sich<br />

auch jetzt noch in der Vorkriegszeit und habe<br />

sich der heutigen Situation nicht angepasst. Auf<br />

den Kerngehalt der Motion eingehend, legte der<br />

Sprecher der Landesregierung dar, sie tendiere<br />

darauf hin, dass die öffentliche Gewalt gewisse<br />

Gebiete der Privatwirtschaft an sich ziehe. Die<br />

Schweiz ist aber ein Rechtsstaat, und niemand<br />

kann bestehende Einrichtungen ohne Verfassungsgrundlage<br />

ändern. Deshalb wäre die Schaffung<br />

eines Einfuhrmonopols auf der Basis eines<br />

Bundesbeschlusses ein Ding der Unmöglichkeit.<br />

Zur Erhärtung dieser Feststellung zitierte der<br />

Redner einen prominenten Juristen, Prof. Nef<br />

(Zürich), nach dessen Darlegungen die Handelsund<br />

Gewerbefreiheit die Regel, der Grundsatz<br />

ist, der nur dort durchbrochen wird, wo es die<br />

Bundesverfassung ausdrücklich vorsieht. Rechtlich<br />

steht es ausser Zweifel, dass die Wirtschaftsartikel<br />

keine Handhabe zur Zentralisierung<br />

der Importe bieten. Im übrigen hat die<br />

Schweiz ihren hohen Lebensstandard unter der<br />

Wirtschaftsfreiheit erreicht und nicht unter einer<br />

Planwirtschaft. Was die Hoffnungen des Motionärs<br />

auf die Erschliessung neuer Finanzquellen<br />

durch ein staatliches Einfuhrmonopol betrifft,<br />

so vermochte sie Bundesrat Rubattel nicht zu<br />

teilen; man dürfe davon nicht zuviel erwarten,<br />

weil die Kosten des staatlichen Apparates sich<br />

bestimmt nicht in bescheidenen Grenzen bewegen<br />

würden, ganz abgesehen von den Risiken,<br />

die auch sie eingehen müssten. Allfällige Vorteile<br />

würden durch mit Sicherheit zu gewärti-<br />

Knapp zweieinhalb Jahre nach der kantonalen<br />

Abstimmung vom 26. Mai 1946, bei welcher das<br />

Zürcher Volk mit starker Mehrheit eine Kreditvorlage<br />

über die Reorganisation der Verkehrsverhältnisse<br />

im Oberland angenommen hatte, ist<br />

die erste Etappe der Ersetzung von drei veralteten<br />

und chronisch defizitären Sekundärbahnen<br />

durch den moderneren, bequemeren und leistungsfähigeren<br />

Autobus verwirklicht worden.<br />

Am Samstag ist der längst museumsreife<br />

« Choli» der Uerikon — Bauma - Bahn, die der<br />

Volksmund so treffend als « Ueberbeinbahn » titulierte,<br />

zum letztenmal vom Zürichseeufer nach<br />

Hinwil hinaufgepustet, und mit dem Fahrplanwechsel<br />

versehen seit dem Sonntag vier Autobusse<br />

den Personen-, Post- und Gepäckverkehr.<br />

Auf den beiden Strecken Rüti—Dürnten—Hadlikon—Edikon—Hinwil<br />

(6,5 km) und Rüti—Bubikon<br />

—Wolfshausen—Hombrechtikon—Uerikon—<br />

Stäfa (13 km) stehen der Bevölkerung an Werktagen<br />

ein volles Dutzend und an Sonntagen<br />

10 Kurse zur Verfügung, was eine wesentliche<br />

Fahrplanverdichtung gegenüber den bisherigen<br />

Leistungen der mit Dampf betriebenen Eisenbahnlinie<br />

darstellt.<br />

Die langen Lieferfristen der einheimischen'<br />

gende Nachteile wieder aufgehoben, auch wenn<br />

der Motionär glaube, die Importpreise wichtiger<br />

Massengüter wie Benzin durch staatliche Importe<br />

verbilligen zu können. Indessen gab der<br />

Sprecher des Bundesrates zu, dass sich der Staat<br />

unter aussergewöhnlichen Verhältnissen gezwungen<br />

sehen könnte, zu den Mitteln zu greifen, wie<br />

sie die Motion im Auge hat. Der Bundesrat prüft<br />

heute diese Probleme mit Rücksicht auf die gegenwärtige<br />

Lage. Angesichts der schweren Konsequenzen,<br />

mit denen gerechnet werden müsste,<br />

hält der Bundesrat Punkt a) der Motion (Zentralisierung<br />

der Einfuhr) für unannehmbar und<br />

lehnt daher diesen Teil ab; dagegen kann er sich<br />

mit der Umwandlung der übrigen vier Punkte in<br />

ein Postulat einverstanden erklären. (Sie umfassen<br />

die Ausnützung gewisser Lebensmittelimporte<br />

zur Verbilligung der Lebenskosten, die<br />

Kontrolle von Kartellen und ähnlichen Organisationen,<br />

den Einbau der kriegswirtschaftlichen<br />

Organisation des Staates in die Organisation der<br />

Friedenswirtschaft und die Schaffung einer konsultativen<br />

Wirtschaftskommission.)<br />

Da der Motionär diesen Vorschlag nicht annehmen<br />

kann, wird' die Diskussion eröffnet, wobei<br />

Häberlin (Zürich) namens der radikaldemokratischen<br />

Fraktion Ablehnung der Motion<br />

beantragt, wobei er neben deren wirtschafts- vor<br />

allem die staatspolitischen Ziele beleuchtete.<br />

Darauf bricht der Präsident die Sitzung ab;<br />

die Fortsetzung der Debatte wie die Abstimmung<br />

stehen im Augenblick der Drucklegung dieser<br />

Nummer noch aus.<br />

Eröffnung des Autobusbetriebes im Zürcher Oberland<br />

Erste Etappe: Ersatz der Bahnlinie Uerikon—Hinwil durch das Auto<br />

Motorfahrzeugindustrie zwangen zu einer Abänderung<br />

der ursprünglichen Pläne und zu einem<br />

etappenweisen Vorgehen, denn die beiden elektrischen<br />

Schmalspur-Strassenbahnen Wetzikon—<br />

Meilen und Uster—Oetwil können voraussichtlich<br />

erst im Winter 1949/50 durch das neue<br />

Transportmittel abgelöst werden. Aus finanziellen<br />

und technischen Gründen erwies sich die<br />

Uebernahme der Bahnlinie Hinwil—Uerikon als<br />

besonders dringlich, und dank den Anstrengungen<br />

des Verwaltungsausschusses und namentlich<br />

des seine Funktionen nebenamtlich ausübenden<br />

Betriebsleiters Fritz Bräm ist es möglich geworden,<br />

fahrplanmässig mit der praktischen Sanierung<br />

zu beginnen. Wenige Tage vor der offiziellen<br />

Einweihung der VZO war der Presse Gelegenheit<br />

geboten, diesen gründlich vorbereiteten<br />

Bahnersatz, der berufen ist, für das öffentliche<br />

Verkehrswesen der Schweiz wertvolle Erfahrungen<br />

in technischer und ökonomischer Hinsicht<br />

zu liefern, in Augenschein zu nehmen.<br />

Von Zürich aus trug einer der vier neuen<br />

Alfa-Romeo-Wagen die Gäste nach Uerikon, wo<br />

in einen Veteranen des Dampfzeitalters hinübergewechselt<br />

würde. Bei der Rückfahrt erfolgte<br />

dann die Rekognoszierung der neuen Kurslinie<br />

Hinwil—Hadlikon—Oberdürnten—ROti—Bubikon<br />

—Wolfshausen—Hombrechtikon—Uerikon—Stäfa.<br />

Dabei liess sich beobachten, dass einzelne notwendig<br />

gewordene Strassenkorrektionen bereits<br />

vollendet oder in Angriff genommen sind. Ausser<br />

einer Vermehrung der Fahrgelegenheiten und<br />

der Sicherung wertvoller Anschlüsse in Richtung<br />

Zürich, Bern und Basel erfüllt das neue<br />

Verkehrsmittel längst gehegte Wünsche der Industriearbeiter,<br />

die nun die Möglichkeit besitzen,<br />

von Rüti oder Hinwil aus über die Mittagszeit<br />

nach Hause zu gelangen.<br />

Um überhaupt diesen Herbst den ersten f ahrplanmässigen<br />

Betrieb aufnehmen zu können,<br />

mussten die VZO Rollmaterial im Ausland erwerben.<br />

Im Anschluss an eine Bestellung der<br />

PTT-Verwaltung auf 50 Alfa-Romeo-Autobusse<br />

sind vier weitere Wagen für das Zürcher Oberland<br />

in Auftrag gegeben und termingerecht abgeliefert<br />

worden.<br />

Rund 5800 kg schwer, vermag der Wagen<br />

total 40 Personen, davon 25—29 auf Lederpolstersitzen,<br />

die doppelreihig beidseits eines<br />

schmalen Mittelganges installiert sind, aufzunehmen.<br />

An der Ausrüstung sind mehrere schweizerische<br />

Firmen beteiligt; so fertigten die Karosseriewerke<br />

Hess & Co. in Solothurn das Kurbelverdeck<br />

an, und die elektrische Ausrüstung<br />

stammt von Scintilla. Jedes Fahrzeug kommt auf<br />

ca. Fr. 80 000 zu stehen, woran sich der Fiskus in<br />

Form des Einfuhrzolles mit je rund Fr. 9000<br />

« beteiligt»!<br />

Bis Frühjahr 1950 ein Park von 15 Autobussen<br />

und zwei Anhängern.<br />

Für die VZO befinden sich bei FBW in<br />

Wetzikon sieben und bei Saurer zwei Personentransportwagen<br />

in Konstruktion, deren Ablieferung<br />

aber frühestens in einem Jahr zu erwarten<br />

ist. Später sollen auch die beiden auf der Strecke<br />

Wetzikon—Kempten im Dienst stehenden Wagen<br />

übernommen werden, so dass im Frühling<br />

1950 der Park der VZO 15 Autobusse und zwei<br />

Anhänger umfassen dürfte.<br />

Die Aufgabe der Verkehrsbetriebe des Zürcher<br />

Oberlandes stellt bei den mannigfaltigen<br />

Bedürfnissen, die es zu befriedigen gilt, ein Experiment<br />

dar, dessen Ergebnisse schätzenswerte<br />

Beiträge zur Abklärung weiterer Probleme des<br />

Bahnersatzes, an denen es ja in der Schweiz<br />

nicht mangelt, liefern werden.<br />

HANDEL UND IMM STHIE<br />

Bellevue-Garase, Bern.<br />

Anlässlich der Uebernahme der Untervertretung<br />

der Marken Chrysler, Plymouth, Standard,<br />

Triumph und Volkswagen von der Neuen Amag<br />

in Zürich veranstaltete die Bellevue-Garage in<br />

Bern am 1. Oktober <strong>1948</strong> einen kleinen Empfang,<br />

an welchem Vertreter der interessierten Firmen,<br />

Behörden und der Presse teilnahmen und Gelegenheit<br />

hatten, Exemplare der neuesten Modelle<br />

der erwähnten Marken zu besichtigen.<br />

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