E_1948_Zeitung_Nr.043
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12 AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 6. OKTOBER 148 - Nr. 43<br />
Silverstone Aerodrome, 3. Oktober.<br />
Bei grandiosem Wetter und in Anwesenheit<br />
eines Publikums, wie es in Grossbritannien<br />
einem mototsportlichen Anlass nie so zahlreich<br />
beigewohnt haben dürfte — man spricht von<br />
120 000 Zuschauern —, wurde hierzulande am<br />
vergangenen Samstag zum erstenmal wieder seit<br />
Donington 1938 ein Grosser Automobilpreis ausgetragen,<br />
und zwar auf einer auf den Hartpisten<br />
des Flugplatzes von Silverstone (zwischen London<br />
und den Midlands) abgesteckten, 6,114 km<br />
langen Rundstrecke, die 65mal zurückzulegen<br />
war (397,423 km).<br />
Kurz vor 2 Uhr mittags — nachdem John<br />
Cobb, der Inhaber des absoluten Automobilweltschnelligkeitsrekordes,<br />
die Piste abgefahren und<br />
damit offiziell freigegeben hatte — nahmen am<br />
Start 25 Konkurrenten aus England, Frankreich,<br />
Italien, Siam und der Schweiz in folgender Reihenfolge<br />
Aufstellung:<br />
Johnson<br />
ERA-E<br />
Holt<br />
A-Romeo<br />
Richardson<br />
ERA<br />
Hamilton<br />
Moserati<br />
Gilbey<br />
Maserati<br />
Gertfrd<br />
ERA<br />
Waker<br />
ERA<br />
Bolster<br />
ERA<br />
Mays<br />
ERA<br />
Salvadori<br />
Maserati<br />
Etancelin<br />
Talbot<br />
Rosier<br />
Talbot<br />
R. Ansell<br />
Maserati<br />
SPORTNACHRICHTEN<br />
Grosser Preis von England<br />
in Silverstone<br />
Ueberlegener Doppelsieg von Villoresi und Ascari auf Maserati<br />
Abstand zwischen sich und das übrige Feld, wobei<br />
sie es sich in Ermangelung jeglicher ernsthaften<br />
Konkurrenz leisten durften, zur Ergötzung<br />
des Publikums abwechslungsweise die<br />
Führung zu übernehmen.<br />
Die Talbot-Mannschaft stand von dem Moment<br />
hinweg unter einem Unglücksstern, als Comotti<br />
— keine 25 Minuten nach Beginn des Kennens<br />
— nach zweimaligem Boxenhalt mit einem<br />
Bremsschaden aufgab. G. Ansell und Hamilton<br />
auf einem ERA, bzw. 6-Zylinder-Maserati gerieten<br />
in einer Kehre aus der Bahn und wurden<br />
nicht mehr gesehen. In der 9. Runde führte Villoresi<br />
mit einem Gesamtdurchschnitt von 120,047<br />
km/h, während eine Runde später Ascari »/« Sekunden<br />
vor seinem Stallkollegen lag. Villoresi<br />
war der Führung vorübergehend verlustig gegangen,<br />
da er in der Seaman-Spitzkurve an die<br />
Das Tandem Ascari/Yilloresi auf Maserati in der ersten von<br />
6S Kunden<br />
Parnell<br />
Maserati<br />
Watson<br />
Alta<br />
Villoresi<br />
Maserati<br />
de Graffenried<br />
Maserati<br />
Comotti<br />
Tal bot<br />
Nixon<br />
ERA<br />
Bira<br />
Moserati<br />
G. Ansell<br />
ERA<br />
Ascari<br />
Maserati<br />
(Spezialbericht)<br />
Chiron<br />
Talbot<br />
Harrison<br />
ERA<br />
Hampshire<br />
ERA<br />
Wenn die beiden Vertreter des Maserati-<br />
Stalles mit den letzten Startplätzen vorliebnehmen<br />
mussten, so erklärt sich dies damit, dass<br />
sie nach einer Tag- und Nacht-Nonstopfahrt ab<br />
Mailand zu spät zum Training eintrafen, jedoch<br />
auf Grund einer besondern Erlaubnis Gelegenheit<br />
zu einer nachträglichen Kontaktnahme mit<br />
der Piste erhielten, wobei Ascari die schnellste<br />
Runde fuhr.<br />
Beim Senken der Startflagge setzte sich Chiron<br />
entschlossen an die Spitze, gefolgt von de<br />
Graffenried, Parnell und Johnson, dieweil Villoresi<br />
und Ascari sich äusserst geschickt durch das<br />
rasch in die Länge gezogene Feld « durchfrassen<br />
». Während der Monegaske nach der ersten<br />
Runde noch führte, verzeichnete man auch schon<br />
die ersten Ausfälle. Einmal lag Leslie Johnson<br />
auf dem E-type-ERA, dessen Arbeitsweise schon<br />
im Training zu wünschen übrig gelassen hatte,<br />
mit Achsbruch fest, und Parnell, der wie Villoresi<br />
und Ascari einen der neuen Maserati vom<br />
Typ 4CTL steuerte, traf das Missgeschick, dass<br />
ein auffliegender Stein die Benzinablaßschraube<br />
am Treibstofftank zerschlug, so dass sich all das<br />
köstliche Nass auf die Piste ergoss.<br />
Villoresi preschte indessen unerhört schnell<br />
über die Piste und fuhr — offensichtlich vom<br />
Wunsche beseelt, 30 rasch als möglich zur Spitze<br />
aufzuschliessen — in der vierten Runde mit<br />
122,477 km/h das höchste bis dahin erzielte<br />
Stundenmittel pro Runde. Die Verdrängung Chirons<br />
vom Leaderbord wurde gleich darauf Tatsache,<br />
und in der 6. Runde hatte auch Ascari<br />
seinen Platz hinter Villoresi eingenommen. An<br />
dritter Stelle notierte man Chiron, an vierter<br />
Bira und weiter zurück Etancelin. Rasch legten<br />
die Mannen vom Maserati-Team einen grössern<br />
Umzäunung geraten war. Der Ruckstand Cmrons<br />
betrug in diesem Zeitpunkt 50 Sekunden. Ungefähr<br />
gleichzeitig suchte Mays mit Kerzenschaden<br />
die Boxen auf, an denen auch Etancelin mit<br />
einem Kühlerdefekt auftauchte, wodurch Gerard<br />
auf seinem 12 Jahre alten ERA auf den fünften<br />
Platz vorrückte.<br />
Da der Belag einiger Kurven immer glitschiger<br />
wurde, konnte nicht vermieden werden, dass<br />
verschiedene Fahrer meist harmlose Rutscher<br />
tätigten oder aber in den Strohballen landeten. In<br />
der 25. Runde führte Ascari immer noch mit einigen<br />
Wagenlängen Abstand auf Villoresi, und auf<br />
dem dritten bis fünften Platz registrierte man<br />
Bira, Chiron und Gerard.<br />
Um 15.20 Uhr, als Etancelin die Weiterfahrt<br />
endgültig einstellte, rollte der inzwischen wieder<br />
in Front gegangene Villoresi zum Tanken an die<br />
Boxe, um schon nach 35,6 Sekunden wieder loszurauschen.<br />
Ascari hielt sich volle 87 Sekunden<br />
an den Boxen auf, wobei freilich zu sagen ist,<br />
dass er auch zwei Reifen •wechselte und ausserdem<br />
Oel und Wasser nachfüllen liess. Nicht<br />
lange nachdem er sich wieder auf die Strecke<br />
begeben hatte, verlor er übrigens ein Auspuffrohr.<br />
de Graffenried, der bis dahin sehr regelmässig<br />
im Rennen gelegen, erschien schliesslich mit<br />
rauchendem Kühler an der Boxe, fuhr aber weiter,<br />
allerdings nicht ohne Benzin und Wasser getankt<br />
zu haben. Als Mays am Ersatzteillager<br />
stoppte, da stieg unter der Motorhaube seines<br />
ERA ein verdächtiges Räuchlein auf; der Wagen<br />
wurde denn auch sofort hinter die Boxen<br />
abgeschoben. Chiron, dessen Talbot Oel verlor,<br />
blieb unterwegs stecken, weshalb von vier gestarteten<br />
Wagen dieser Marke lediglich derjenige<br />
Rosiers im Rennen verblieb. Infolge eines Boxenhaltes<br />
wurde schliesslich auch Bira zurückgeworfen,<br />
so dass sich nach 40 Runden folgende<br />
Reihenfolge ergab: Villoresi, Ascari, Rosier,<br />
Gerard, Harrison. Kurz darauf sah sich Harrison<br />
wegen eines Ventildefekts zur Aufgabe gezwungen<br />
— Gilbey erreichte das Schicksal in Form<br />
eines Getriebebruches; Villoresi und Ascari legten<br />
nochmals einen Tankhalt ein. Gerard gelang<br />
es um die 50. Runde, an Rosier vorbeizugehen<br />
und sich — mit Rücksicht auf den Jahrgang seines<br />
Fahrzeuges eine glänzende Leistung —<br />
definitiv den dritten Rang zu sichern. Im<br />
übrigen waren die Positionen nunmehr durchs<br />
Band weg bezogen, und Villoresi und Ascari<br />
hefteten für Maserati einen Doppelsieg an die<br />
Fahne, der nie auch nur einen Augenblick lang<br />
in Fräse gestanden hatte.<br />
Der Start. Bereits sind die Spitzenreiter der Kamera entwischt, weshalb sich auf unserm Bilde IParnell und Bira<br />
(beide auf einem Maserati des neuen Typs 4 CTL) und Walker auf ERA in Front befinden<br />
Resultate<br />
(£5 Runden ä 6,114 km •= 397,423<br />
1. VHloresi, Italien (Maserati)<br />
2. Ascori, Italien (Moserotf)<br />
3. Gerard, England (ERAI<br />
4. Rosier, Frankreich ITalbot)<br />
5. Bira, Siom iMaserati)<br />
6. Bolster, England (ERA)<br />
7. Hampshire, England (ERA)<br />
8. Salvadori, England (Maserati)<br />
9. de Graffenried, Schweiz IMaserati)<br />
10. Nixon, England (ERA)<br />
11. K. E. AnseJI, England {Maserati)<br />
12. Walker, England (ERAI<br />
km)<br />
3 h 18" 0,3<br />
116,228 km/h<br />
3 h 18' 17,0<br />
64 Run-den<br />
64 Runden<br />
63 Runden<br />
63 Runden<br />
60 Runden<br />
60 Runden<br />
59 Runden<br />
58 Runden<br />
SO Runden<br />
Dem Grand-Prix-Rennen ging ein Lauf für<br />
500-cm'-Rennwagen über 13 Runden = 79,5 km<br />
voraus, den Rhiando auf Cooper mit einem<br />
Stundenmittel von 97,634 km vor Cooper auf<br />
Cooper gewann.<br />
Internationale Rennen in der Schweiz T Q4Q<br />
Dem Vernehmen nach wird der ACS an der<br />
morgen stattfindenden Pariser Sitzung der int.<br />
Sportkommission im internationalen Terminkalender<br />
für 1949 Daten für folgende Rennen<br />
auf Schweizer Boden reservieren lassen:<br />
Grosser Preis der Schweiz in Bern (3. Juli);<br />
Malojarennen (ein Augustsonntag);<br />
ACS<br />
BERN. Fuchsjagd. Als dritte Veranstaltung<br />
dieser Saison führte die Sektion Bern<br />
Jes ACS am letzten Samstag ihre traditionelle<br />
Fuchsjagd durch, die als dritter Lauf um<br />
iie bernische Automobilmeisterschaft zählte. Der<br />
»tart erfolgte bei der Tribüne an der Murtenstrasse<br />
in Intervallen von drei Minuten. Von<br />
lier führten die Spuren von Reineke Fuchs quer<br />
durch den Bremgartenwald am Glasbrunnen<br />
vorbei, über die Haienbrücke in den Raum von<br />
Herrenschwanden, Kirchlindach, Uettligen, Meisirch,<br />
Säriswil, Murzelen, von wo er sich gegen<br />
Gümmenen zurückzog, um schliesslich im<br />
Fuchsbau in Laupen auf seine Jäger zu warten.<br />
Die gezeigten Leistungen dürfen als sehr zufriedenstellend<br />
gewertet werden, fanden doch alle<br />
Verfolger, allerdings mit mehr oder weniger<br />
Zeitaufwand, den Fuchs. In Klasse A setzte sich<br />
von Tscharner an die Spitze mit einem beträchtlichen<br />
Vorsprung auf Glauser und Massara. In<br />
Klasse B feierte Wenger einen neuen Erfplg, indem<br />
es ihm damit gelang, die dritte aufeinanderfolgende<br />
Fuchsjagd zu gewinnen.<br />
Die bernische Automobilmeisterschaft geht<br />
nun ihrem Höhepunkt entgegen. Glauser konnte<br />
seine Spitzenposition etwas festigen, während<br />
von Tscharner auf den zweiten Platz vorgestossen<br />
ist. Erst der Slalom in Thun (31. Oktober)<br />
wird allerdings die Entscheidung bringen.<br />
Titelanwärter sind einzig noch Glauser, von<br />
Tscharner und Fritz Künzi. Bei normalem Verlauf<br />
der Dinge sollte jedoch Paul Glauser kaum<br />
mehr zu schlagen sein.<br />
Beste Resultate:<br />
* Klasse A: 1. H.-K. von Tscharner (Healey,<br />
86,7 P.; 2. Paul Glauser (Studebaker), 96,3<br />
P.; 3. Marcel Massara (Delahaye), 99,2 P.; 4. Rolf<br />
Dellsperger (Citroen), 118,0 P.<br />
Klasse B: 1. F. Wenger (Morris), 98,4 P.;<br />
2. Roland Suter (Fiat), 107,6 P.; 3. Gottwald<br />
Sahli (Delage), 108,6 P.; 4. Walter Binz (Jeep),<br />
114,9 P.<br />
Gruppenwettbewerb: 1. «Blitz» (Roland<br />
Suter/Paul Glauser/August Scheibler), 345,0<br />
P.; 2. « Mafosa » (Hardy Fortmann/Marcel Massara/Florindo<br />
Sargenti), 355,1 P.<br />
ZÜRICH. Autoslalom in Dübendorf. Vor dem<br />
Martinimahl muss noch in kurzer Frist das Meisterschaftsprogramm<br />
unter Dach gebracht werden,<br />
und so folgte schon drei Wochen nach dem<br />
hill climb am Pfannenstiel das Miniaturrundstreckenrennen<br />
auf dem Militärflugplatz Dübendorf.<br />
Aus den Hartbelagflächen der Flugzeughallenvorplätze<br />
und den Rollwegen liess sich in<br />
der äusseren Form eines Rechtecks eine Strecke<br />
von 1,6 km Länge kombinieren, wobei mehrere<br />
künstliche Hindernisse zu wiederholten und teilweise<br />
recht scharfen Richtungswechseln zwangen.<br />
So bestand die untere Wende in einer engen<br />
Haarnadelkurve, während in der Mitte eine<br />
kreisähnliche Schlinge zu fahren war. Immerhin<br />
hatte man die für alle Fahrzeuge gleich breiten<br />
Tore so aufgestellt, dass ordentlich flüssige Fahrten<br />
ermöglicht wurden. Da die Starts in kurzen<br />
Intervallen erfolgten, belebten zur Freude der<br />
zuschauenden Angehörigen der 41 Teilnehmer<br />
meistens 2—3 Wagen den Schauplatz.<br />
Es wurden zwei Läufe ausgetragen, wobei<br />
die bessere Zeit für die Schlusswertung zählte.<br />
Diese Wiederholung erwies sich als sehr<br />
erwünscht, weil sich nämlich in der ersten<br />
Runde ein relativ hoher Prozentsatz von<br />
Konkurrenten Strafsekunden aufgeladen hatte.<br />
Bei den unter 2 Minuten liegenden reinen Fahrzeiten<br />
machten sich Zuschläge von 10 Sekunden<br />
für das Umwerfen von Kontrolltoren oder sogar<br />
von 20 Sekunden für das Befahren der Grasfläche<br />
natürlich empfindlich bemerkbar. In allen<br />
vier Klassen belegten indessen Fahrer, die beide<br />
Runden fehlerfrei absolviert hatten, die vorderen<br />
Ränge. Der erste Preisträger der Tourenwagengruppe<br />
bis 1500 cm 1 , K. Klaus, verzeichnete<br />
für die beiden Läufe einen Unterschied von<br />
lediglich V«, Sekunden, während sich B. Huber<br />
bei der Wiederholung an zweite Stelle schieben<br />
konnte.<br />
Auch in der grösseren Tourenwagengruppe<br />
fiel die Entscheidung erst bei der zweiten<br />
« Runde •, indem es W. Bosshard gelang, nahezu<br />
5 Sekunden einzubringen und den provisorisch<br />
führenden Helbling, der mit einem neuen Ford-<br />
Coupe antrat, auf den zweiten Platz zu verdrängen.<br />
Das familiäre Duell, das den Ausgang bei den<br />
1 y 2 -Liter-Sportwagen kennzeichnete, entschied<br />
Rudolf Seyffer ebenfalls erst in der zweiten<br />
Runde zu seinen Gunsten, als er 3,2 Sekunden<br />
einsparte. Sein Bruder Robert, der den gleichen<br />
MG steuerte, notierte für beide Läufe dieselbe<br />
Zeit. Mit einer glänzenden Leistung klassierte<br />
sich K. Aebli als Tagessieger, denn unter Berücksichtigung<br />
der Strafsekunden, die sein<br />
schärfster Rivale A. Campolongo im ersten Anlauf<br />
eingeheimst hatte, stand Aebli mit 1' 42,0",<br />
bzw. 1' 39,6" bei beiden Läufen an der Spitze des<br />
Gesamtklassements.<br />
Ausser Konkurrenz durchfuhr R.Fischer am<br />
Grosser Preis von Lausanne (ein Septembersonntag).<br />
Coupe du Salon in Montlhery<br />
Organisiert vom Automobil-Club de l'IIe-de-<br />
France und der Union Sportive Automobile finden<br />
am 10. Oktober auf der Bahn von Linas—<br />
Montlhery folgende Rennen statt:<br />
a) die internationale Coupe du Salon<br />
für Rennwagen der Formel 1, die 48 Runden ä<br />
6,2834 km = 301,603 km zu bewältigen haben.<br />
Für dieses Rennen liegen bis zur Stunde u. a.<br />
Meldungen der Ecurie France (Chiron, Giraud-<br />
Cabantous und Mairesse auf Talbot), der Ecurie<br />
Mundia (Chaboud, Levegh und Rosier auf Talbot),<br />
von Louveau und Varet auf Maserati, von<br />
Görard und Versini auf Delage, von Grignard<br />
auf Talbot, von Meyrat auf Delahaye und von<br />
Martin auf Frazer-Nash/BMW vor. Auch der<br />
Genfer Ramseyer auf Maserati figuriert auf der<br />
Nennliste.<br />
b) ein internationales Rennen für Sportwagen,<br />
die in den Wertungsgruppen bis 1500<br />
cm', 1501—3000 cm* und über 3000 cm 3 zusammengefasst<br />
werden und deren Pensum 24 Runden<br />
der gleichen Strecke = 150,801 km beträgt.<br />
Fahrzeuge mit Kompressormotoren werden mit<br />
einem Hubraumzuschlag von 100 % bedacht.<br />
Volant des Simca-Gordmi-Rennwagens den Slalom<br />
in 1' 33,6" und 1' 31,8".<br />
Die besten Resultate<br />
Tourenwagen bis 1500 cm«! 1. Klaus Kurt (Austin) V sz,ar:<br />
2. Huber Bruno iFiot) )'54,4"; 3. Bühler Fritz (Fiat) T 56,8";<br />
4. Christen Max (Fiat) l'S7,8"; 5. Stocke* Theo (Topolino)<br />
2'0S"<br />
Tourenwagen über 1500 cm': 1. Bosshord Wolter fCitroen)<br />
l'S2,2"; 2. Helbling Hermann (Ford) T 53,0"; 3. Schlotterbeck<br />
R. (Citroen) 1'53,4"; 4. Lutz Franz (De Sotot V 55,2"; 5. Joe*<br />
Carl (Citroen) 1'57,2"<br />
Sportwagen bis 1500 cm*: 1. Seyffer Rudolf (MG KomprJ<br />
V 42,4"; 2. Seyffer Robert (MG Kompr.) l'45,0"; 3. Hirt Felix<br />
(Riley) 1'45,2"; 4. Bär Otto IMG) T 46,6"j 5. Hirt Peter (Lancia)<br />
T 48,6".<br />
Sportwagen über 1500 cm': 1. Aebti Kaspar (BMW) V9,tT<br />
(Tagesbestzeit); 2. Dattner Alfred (BMW) 1" 42,4"; 3. Minor&tti<br />
Aldo (Alfa Romeo) T 56,2"; 4. Daetwyler W lAlta Romeo)<br />
1'56,15"; 5. Campolongo E. (BMW) 2'01,0"<br />
Hors concours: Fischer Rudolf (S'wnen Gftrrftfih T*31.8".<br />
BRIEFE DER LESER AN DIE AR.<br />
Briefe über allgemein Interessierende Fragen werden gern«<br />
zur Veröffentlichung entgegengenommen. Sie sind möglichst<br />
kurz zu fassen und an die Redaktion der c Automobil-Revue »,<br />
Breitenrainstr. 97, Bern, zu senden. Die Verwendung eines<br />
Pseudonyms ist gestattet, wenn der Redaktion Name und<br />
Adresse des Absenders bekanntaegeben werden.<br />
Zur Benzinzuteflung in Frankreich<br />
Wer von der Schweiz aus nach oder durch<br />
Frankreich fährt, der sei in zwiefacher Hinsicht<br />
gewarnt:<br />
1. Tut man gut daran, seine Fahrt zeitlich sehr<br />
genau zu berechnen und einzuteilen, da die<br />
Schalter der Filialen der Banque de France,<br />
wo die Benzincoupons gegen Schweizer Franken<br />
erhältlich sind, nur von 10—12 Uhr vorund<br />
2—4 Uhr nachmittags geöffnet sind;<br />
2. nehme man Schweizer Franken in möglichst<br />
kleinen Noten mit, da die Banque-de-France-<br />
Filialen sich glatt weigern, grössere Noten zu<br />
wechseln, trotzdem sie Schweizer Geld haben.<br />
Der Schreibende fuhr unlängst von Aarau<br />
nach London, wobei er die Schweiz um 11 Uhr<br />
vormittags in Les Verrieres verliess. Da sein<br />
Wagen in England registriert ist, hätte er somit<br />
erstmals in Besangon Benzincoupons kaufen können.<br />
Es traf sich aber, dass er kurz vor 1 Uhr<br />
in Besanpon anlangte und nicht bis 2 Uhr dort<br />
warten wollte, bis die Bankschalter aufgingen.<br />
Die nächste Stadt, wo Benzincoupons zu haben<br />
waren, war Chaumont. Er beschloss somit, bis<br />
Chaumont weiterzufahren, zumal er seinen Tank<br />
in Les Verrieres noch angefüllt hatte. Hätte er<br />
Chaumont vor 4 Uhr nicht erreicht, so hätte er<br />
sein Tagesziel Reims, wo im Hotel Zimmer bestellt<br />
waren, nicht erreichen können, da ihm der<br />
Brennstoff ausgegangen wäre. Wer einen Blick<br />
auf die Karte wirft, kann ermessen, -wie er<br />
fahren musste, um tatsächlich drei Minuten vor<br />
4 Uhr vor der Banque de France in Chaumont<br />
halten zu können.<br />
Der Schalterbeamte liess den Schreibenden<br />
genau 35 Minuten warten, bis er von ihm überhaupt<br />
Notiz nahm. Unterdessen drehte er sich<br />
Zigaretten, schrieb ein Briefchen, unterhielt sich<br />
mit Kollegen und brachte es tatsächlich fertig,<br />
den wartenden Kunden — der harte Währung<br />
brachte — zu übersehen, als ob er Luft gewesen<br />
wäre. Da draussen punkt 4 Uhr die Tore<br />
geschlossen worden waren, war der Schreibende<br />
der einzige auf Abfertigung wartende<br />
Kunde. Als er endlich gefragt wurde, was<br />
er 'wünsche, sagte er, er möchte 80 Liter<br />
Benzincoupons haben. Sein Wagen ist ein 3%~<br />
Liter-Jaguar, und die 80 Liter hätten ihn spielend<br />
nach Dünkirchen zum Kanaldampfer gebracht.<br />
Unglücklicherweise hatte er bloss eine<br />
Hundert-Franken-Note in Schweizer Währung<br />
bei sich. Der Schalterbeamte in Chaumont aber<br />
sagte sofort, wechseln könne er nicht. Darauf<br />
aufmerksam gemacht, dass er bündelweise<br />
schweizerische Zwanzigernoten auf dem Schalter<br />
liegen hatte, antwortete er barsch, er könne<br />
diese nicht als Wechselgeld benützen. Er zwang<br />
somit den Schreibenden, für seine Schweizer<br />
Hunderternote 320 Liter Benzin zu kaufen, wofür<br />
er ihm die Coupons aushändigte. Schon in<br />
Reims und später nochmals in Dünkirchen wurden<br />
ihm dann, völlig ungefragt, ausgezeichnete<br />
Angebote für die überschüssigen Benzincoupons<br />
gemacht. Er setzte sie selbstverständlich zum besten<br />
Kurse ab und half damit, gezwungen durch<br />
die unvernünftige Haltung des Beamten der<br />
Banque de France, dem Schwarzen Markt. Die Zuteilungsart,<br />
so wie sie gegenwärtig gehandhabt<br />
wird, ist nichts anderes als ein staatlich betriebener<br />
Skandal. Sollte mit diesem ausgeklügelten<br />
System, das der Banque de France harte Währung<br />
einbringt, beabsichtigt worden sein, den<br />
Schwarzen Markt lahmzulegen, so hat « der<br />
Zweck der Uebung denselben verfehlt •.<br />
G. K. (London).