E_1948_Zeitung_Nr.045
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AUTOMOBIL REVUE<br />
MITTWOCH, 20. OKTOBER <strong>1948</strong> - .Nr. 45<br />
einer Vereinheitlichung der Signaüsierung<br />
wie der Beschränkung auf das Notwendige Ausdruck<br />
— dann begab man sich nach kurzem<br />
Unterbruch auf das «Gitterli», den Exerzierplatz<br />
Liestals, wo sich — die Nacht war derweilen<br />
angebrochen — der erste Teil der Demonstration,<br />
die. Vorführung des Kreuzungssignals<br />
und des blauen Wegweisers mit weisser<br />
Schrift in verschiedenen Materialien und Distanzen<br />
abwickelte.<br />
Die Ausführungen dieser Signale in zwei Arten<br />
von Scotchlite, in Webslight sowie in Gestalt<br />
einer gewöhnlichen Emailtafel, vermittelten dabei,<br />
mit voHem und mit abgeblendetem Scheinwerferlicht<br />
angestrahlt, ein anschauliches Bild<br />
der Eigenschaften, vor allem der Reflexstärke<br />
und der Sichtbarkeit dieser Markierungen, wobei<br />
durch Benetzen auch deren « Verhalten » bei Regen<br />
veranschaulicht wurde. Liessen sich in dieser<br />
Hinsicht praktisch so gut wie keine Unterschiede<br />
gegenüber der Erkennbarkeit in trokkenem<br />
Zustand feststellen, so lieferte dieses Experiment<br />
eine Bestätigung der längst bekannten<br />
Beobachtung, dass von den üblichen Emailschildern,<br />
wenn sie das volle Fernlicht trifft, ein<br />
starker Blendeffekt ausgeht, der die Lesbarkeit<br />
der Beschriftung schon bei 50 m Distanz sehr<br />
erschwert, wenn nicht verunmöelicht.<br />
Perlfix.<br />
Im Rahmen der mit der Konferenz verbundenen<br />
Demonstration war ferner Gelegenheit<br />
geboten, ein von der Signal AG., in Biel, als<br />
Studiengesellschaft, in Zusammenarbeit mit der<br />
einheimischen Industrie neu entwickeltes Produkt<br />
kennen zu lernen, das sich Perl-Fix nennt<br />
und gegenüber den von der gleichen Firma vertriebenen<br />
Lava-Beton-Signalen, von denen in<br />
der c AR » vom 1. Oktober des letzten Jahres<br />
eingehend die Rede war, zweifellos einen bedeutenden<br />
Fortschritt darstellt. Beim Perl-Fix-Verfahren<br />
ist die Kombination von Feueremail mit<br />
Beperlung praktisch zum erstenmal verwirklicht<br />
worden, wobei man die Miniaturperlen in einer<br />
Auflage von 5 bis 6 Millionen pro Quadratmeter<br />
dem letzten Emailüberzug beimischt und zusammen<br />
mit ihm bei einer Temperatur von 800 bis<br />
900 Grad in die Lavatafeln einbrennt. Die Perlen<br />
gelangen also bei diesem Prozess mit dem<br />
Email und der Lava zu völliger Verschmelzung,<br />
so dass die Entfernung der Perlen allein oder<br />
samt der Unterlage sowohl durch atmosphärische<br />
Einwirkungen als auch durch Böswilligkeit ausgeschlossen<br />
erscheint. Dadurch erhöht sich die<br />
Haltbarkeit — die Firma gewährt gegen Witterungseinflüsse<br />
eine 10jährige Garantie — ganz<br />
bedeutend.<br />
Der Kanton Baselland, der zur Zeit eine Modernisierung<br />
seiner Strassensignalisation durchführt,-<br />
hat als erster einen ganzen Strassenzug<br />
mit Perl-Fix-Signalen ausgerüstet, und zwar die<br />
Hauptstrasse von Liestal bis zur Kantonssrenze<br />
bei Langenbruck, so dass auf dieser Strecke die<br />
Möglichkeit besteht, die Eigenschaften dieser<br />
Signale und vor allem deren Wirkungsweise bei<br />
Nacht auf eine längere Distanz zu prüfen. Ist<br />
bei Tageslicht ein Unterschied ^wischen den gewöhnlichen<br />
Lava-Beton- und den Perl-Fix-<br />
Tafeln kaum wahrnehmbar, so tritt er nächtlicherweile<br />
um so angnehmer in Erscheinung.<br />
Das Vorhandensein eines Signals lässt sich dank<br />
dem das Scheinwerferlicht reflektierenden Perlüberzug<br />
auf schätzungsweise mehrere hundert<br />
Meter feststellen, während man in einer Entfernung<br />
von ungefähr 200 m bereits zu erkennen<br />
vermag, welcher Art von Signal man<br />
sich nähert Und dann taucht gleichsam aus der<br />
Nacht herauswachsend und ohne jede Blendwirkung<br />
— man gewinnt viel eher den Eindruck,<br />
dass die Perlschicht das Licht absorbiere<br />
statt reflektiere — das Signal auf, dessen Beschriftung<br />
deutlich lesbar wird, um dann ebenso<br />
allmählich, wie es gekommen, wieder zu verschwinden.<br />
Scotchlite und Webslight<br />
Als Abschluss der Vorführung erwartete die<br />
Tagungsteilnehmer die Besichtigung der etwa<br />
4 km langen, mit Kurven, Gefällen und Steigungen<br />
durchsetzten Strecke von Liestal nach Bad<br />
Schauenburg, deren ersten Abschnitt ein ganzer<br />
Wald von Scotchlitesignalen garnierte, währenddem<br />
der Rest des Strässchens beidseitig mit<br />
Webslight-Signalen bepflanzt war. Einem Feuerwerk<br />
gleich leuchtete es beim Befahren links<br />
und rechts in allen Farben auf: Gefahr-, Vorschrifts-,<br />
Hinweissignale aller Art, die Markierung<br />
eines Niveauübergangs (wobei Scotchlite<br />
auch die Barrieren mit rot-weissen Leuchtfolien<br />
überzogen hatte), Stoppsignale in vier Varianten,<br />
Rand- und Baustellenmarkierungen, Vorwegweiser<br />
u. a. m. suchten sich, und zum grössten<br />
Teil mit Erfolg, « ins günstigste Licht » zu<br />
rücken. Mag sein, dass bei einzelnen Scotchlite-Signalen,<br />
vor allem bei Ortstafeln, der<br />
Reflex allzustark ausfiel und dass die Beschriftung<br />
durch das zu grelle Blau des Untergrundes<br />
verschluckt wurde, allein hier lässt sich ohne<br />
Schwierigkeiten Abhilfe schaffen, zumal die Gesellschaft<br />
neben den stark reflektierenden Typen<br />
auch weniger stark leuchtende entwickelt<br />
hat.<br />
Auf jeden Fall hat die Vorführung gezeigt,<br />
dass den Strassenbau- und Polizeibehörden in<br />
der Schweiz heute Signalisierungsmaterialien in<br />
einer Mannigfaltigkeit und Wirksamkeit zur Verfügung<br />
stehen, die allen Bedürfnissen der Sicherheit<br />
des nächtlichen Strassenverkehrs gerecht<br />
werden. Von dieser Seite her besteht deshalb<br />
kein Grund, mit der allgemeinen Einführung<br />
der neuen Signalisierungsmethoden, die<br />
mit in den Rahmen der von allen Seiten geforderten<br />
Massnahmen zur Verminderung der Verkehrsunfallgefahren<br />
gehört, zu zögern.<br />
Der schweizerische Automobil-Aussenhandel<br />
im dritten Quartal<br />
An der Stückzahl gemessen, stand die schweizerische<br />
Automobileinfuhr im September<br />
seit dem August wieder im Zeichen eines leichten<br />
Anstiegs von 1880 auf 1951 Einheiten, doch<br />
hat sich gleichzeitig der Wertbetrag um rund<br />
130 000 Fr. vermindert. Der unterschiedliche<br />
Verlauf der Mengen- und der Preiskurve weist><br />
darauf hin, dass an der Zunahme ausschliesslich<br />
europäische Kleinwagen beteiligt gewesen sind.<br />
Tatsächlich haben nur Frankreich, Italien und<br />
Deutschland ihre Lieferungen etwas erhöhen<br />
können, derweilen die rückläufige Bewegung,<br />
welche zu Beginn des dritten Quartals einsetzte,<br />
bei den Sendungen aus den USA und Grossbritannien<br />
andauerte. Gleichwohl vermochten sie<br />
aber ihre führenden Positionen zu halten. Im<br />
weiteren fällt auf, dass Italien durch den Absatz<br />
von Omnibussen und Lastwagen einen relativ<br />
grossen Erlös erzielte, der um nahezu eine halbe<br />
Million höher liegt als das Betreffnis von Frankreich.<br />
Total 1951 13 311984<br />
*) Inkl. Ersatz- und Einzelteile.<br />
Die Inlandmontage konzentrierte sich auf die<br />
Gewichtsklasse 1200—1600 kg, in welcher 201<br />
amerikanische Typen zusammengebaut worden<br />
sind. Dazu kamen noch 37 englische Fahrzeuge<br />
der Gruppe 800—1200 kg.<br />
Eine kleine Verbesserung verzeichnete unser<br />
Export im September, indem sich der Erlös auf<br />
Fr. 1 195 815 belief. Auch zahlenmässig hat sich<br />
der Export erhöht, haben doch ein Dutzend<br />
schwere Wagen von über 1600 kg und 6 Personenwagen<br />
ihren Weg ins Ausland genommen.<br />
Die Bilanz des dritten Quartals.<br />
2661<br />
War im Vorjahr der Import von neuen Motorwagen<br />
in den Herbstmonaten durch eine<br />
starke Steigerung gekennzeichnet, so treten nun<br />
die Anzeichen einer Sättigung des Marktes immer<br />
klarer in Erscheinung. Das Ergebnis des<br />
dritten Quartales bleibt bereits hinter den Ziffern<br />
zurück, die in der entsprechenden Periode<br />
1947 registriert worden waren*<br />
3. Quartal 1947<br />
3. Quartal <strong>1948</strong><br />
Abnahme<br />
Stück<br />
7026<br />
— 582<br />
Wert in MflL Fr.<br />
45 040<br />
42 393<br />
-2 647<br />
Da im ersten Semester fast 3600 Wagen mehr<br />
importiert wurden als im gleichen Zeitraum des<br />
letzten Jahres, schliessen<br />
die ersten neun Monate mit einem neuen.<br />
Einfuhrrekord von 21 640 Einheiten<br />
und einem Wert von 146,4 Mill. Fr. ab.<br />
Die Zunahme blieb ausschliesslich auf die<br />
beiden mittleren Gewichtsklassen beschränkt;<br />
anderseits kamen die Einfuhren von Kleinwagen<br />
und Schwergewichten nicht mehr an das Volumen<br />
des verflossenen Jahres heran:<br />
Neun Monate <strong>1948</strong> 1947<br />
Stück Wert in Fr. Stück<br />
bis 800 kg 4 623 17 707 325 6 285<br />
Einfuhr im Sept. <strong>1948</strong> Sept. 1947<br />
800 bis 1200 kg 8 437 46 647 679 6 222<br />
1200 bis 1600 kg 6 133 45 062 956 4 551<br />
Stück Wert in Fr*) Stück<br />
über 1600 kg 2 447 36 970 801 2 567<br />
USA 868 6 727 735 815<br />
Grossbritannien 327 2136 074 1049<br />
Frankreich 314 1545 393 510<br />
Italien 273 2 005 924 222<br />
Deutschland 144 734 699 16<br />
Tschechoslowakei 21 117 671 46<br />
Oesterreich 3 21000 3<br />
Verschiedene 1 — —<br />
Anzeichen einer Sättigung mehren sich<br />
21640 19 625<br />
Aus den erweiterten Absatzmöglichkeiten in<br />
der Schweiz haben die USA den grössten Nutzen<br />
gezogen, verfrachteten sie doch in dreiviertel<br />
Jähren nahezu 3000 Wagen mehr nach der<br />
Schweiz als in den ersten neun Monaten 1947.<br />
Auch Deutschland tritt wieder als Lieferant<br />
deutlicher hervor, und Italien gewann ebenfalls<br />
an Terrain. Dagegen erlitten Frankreich und<br />
England erhebliche Einbussen.<br />
1. Januar bis 30. September<br />
<strong>1948</strong> 1947<br />
Stück Stück<br />
USA 9828 6865<br />
Grossbritannien 4757 5960<br />
Frankreich 3720 5259<br />
Italien 2204 1071<br />
Deutschland 956 91<br />
Tschechoslowakei 156 350<br />
Seit Anfang 1946 über 60 000 Wagen importiert.<br />
Da jetzt mit der Deckung des Nachholbedarfs<br />
zweifellos ein erster Höhepunkt im Automobilimport<br />
überschritten ist, mag eine summarische<br />
Bilanz der ersten Nachkriegsphase gezogen werden.<br />
In zweieinhalb Jahren, d. h. vom Januar<br />
1946 bis Ende September dieses Jahres rollten<br />
über 60 000 Wagen in unser Land, nämlich:<br />
Stück Mill. Fr.<br />
1946 11433 58,7<br />
1947 27 006 171.4<br />
9 Monate <strong>1948</strong> 21 640 146,4<br />
Zusammen 60 079 376,5<br />
In der Gruppierung nach Herkunftsstaaten<br />
und nach Gewichtsklassen hat sich während dieser<br />
33 Monate mancherlei Wandlung vollzogen,<br />
woraus sich folgende Anteile herauskristallisierten.<br />
Stück Wert m Mill. Fr.<br />
USA 23 213 165,7<br />
Grossbritannien 16 795 98,0<br />
Frankreich 13 876 72,7<br />
Italien 4197 26,5<br />
Deutschland 1213 6,5<br />
Tschechoslowakei 658 4,1<br />
Der Export erbrachte etwas mehr als zehn<br />
Millionen Franken, womit das vorjährige Ergebnis<br />
leicht übertroffen wird. Im einzelnen präsentiert<br />
sich das Bild wie folgt:<br />
Lw Pw Fr.<br />
1. Semester <strong>1948</strong> 29 35 6 707 711<br />
Juli 5 3 1071707<br />
August 7 2 1 101 123<br />
September 12 6 1195 815<br />
Drei Quartale <strong>1948</strong> 53 46 10 076 355<br />
1947 46 26 9 259 476<br />
Treibstoffe.<br />
Im Gebiet der Treibstoffeinfuhr bahnte sich<br />
eine stetige Entwicklung an, die eigentlich nur<br />
durch die saisonbedingten Schwankungen in der<br />
Nachfrage beeinflusst wird. Auf solchen natürlichen<br />
Gründen beruht auch die Erscheinung,<br />
dass im September die Benzinimporte auf<br />
22 626 t im Werte von Fr. 5 455 558 zurückfielen.<br />
Sie sind damit immer noch um gut 4000 t grösser<br />
als im Vergleichsmonat des Vorjahres.<br />
In den ersten neun Monaten des laufenden<br />
Jahres haben die Einfuhren um rund ein Fünftel<br />
oder 30 000 t zugenommen.<br />
Tonnen Wert Mittelwert<br />
in Fr. Fr./q<br />
Jan.—Sept. 1947 147 236 28 796 051 19,65<br />
Jan.—Sept. <strong>1948</strong> 176 205 40 653 327 23,07<br />
Eine noch kräftigere Ausweitung haben die<br />
Bezüge von Gasöl für motorische Zwecke erfahren,<br />
verzeichnen doch die Importe mehr als eine<br />
Verdoppelung; von 28 736 t (1947) sind sie nämlich<br />
in dreiviertel Jahren auf 58 939 t emporgeklettert.<br />
Entsprechend erhöhte sich der Aufwand<br />
von 4,4 auf 10,7 Mill. Fr., zumal der Mittelwert<br />
von 15,36 Fr. auf 18,2 Fr. pro Zentner anstieg.<br />
AKTUELLES<br />
Der Genfer Automobilsalon 1949<br />
schlägt alle Rekorde<br />
Die Anmeldefrist für die in den Tagen vom<br />
17. bis 27. März 1949 stattfindende 19. Internationale<br />
Automobil-, Motorrad- und Fahrrad-<br />
Ausstellung in Genf ist am 1. Oktober abgelaufen.<br />
Das Organisationskomitee unter dem Vorsitz<br />
von Herrn Charles Dechevrens hat sich<br />
gleich wieder neuen Schwierigkeiten gegenüber<br />
gesehen, da, wie es mitteilt, alle bisherigen Rekorde,<br />
sowohl hinsichtlich der Zahl der Anmeldungen<br />
als mit Bezug auf die Ausstellungsfläche<br />
übertroffen sind. Waren in diesem Jahre 73 Personenwagenmarken<br />
zur Ausstellung gelangt, so<br />
werden es 1949 deren 76 sein. Die Schwergewichte<br />
ihrerseits steigen von 44 Marken im<br />
Jahre <strong>1948</strong> auf 51 im Jahre 1949 an. Aehnlich<br />
verhält es sich mit all den andern Transportmitteln<br />
und der Zubehör.<br />
Zehn Länder haben Wert darauf gelegt, ihre<br />
neuesten Schöpfungen am Internationalen Salon<br />
von Genf vorzuführen. Die von den Ausstellern<br />
für 1949 belegte Bodenfläche wird nahezu 16 000<br />
m 2 betragen, gegen 13 000 m 5 im Jahre <strong>1948</strong>.<br />
Wie man erfährt, hat der Bundesrat den Vorsteher<br />
des Finanz- und Zolldepartements, Bundesrat<br />
Nobs, ersucht, ihn am Tage der Eröffnung<br />
des Salons 1949 zu vertreten.<br />
hb.<br />
Normung im Automobilwesen<br />
Am zweiten internationalen Kongress des<br />
c Comite technique ISO 22 », der vom 18. bis<br />
24. Oktober <strong>1948</strong> im Haag stattfindet, wird die<br />
Schweiz durch eine Delegation der Gruppe<br />
« Automobilwesen > der Schweizerischen Normenvereinigung<br />
(SNV) vertreten sein. Diese<br />
Gruppe hat nach gründliehen Arbeiten zuhanden<br />
der Konferenz ein « Cahier Suisse CH 2 > und<br />
einen Anhang fertiggestellt, die den schweizerischen<br />
Standpunkt darlegen.<br />
Aus dem Gebiete des Motorfahrzeugwesens<br />
wurden insbesondere Beleuchtungsfragen, Bremsbedingungen,<br />
Stossfänger, Richtungsanzeiger,<br />
Nummernschilder, Zylindernumerierung von<br />
Fahrzeugmotoren, Fahrzeugtypenprüfung usw.<br />
eingehend untersucht, um daraus entsprechende<br />
Vorschläge für die angestrebte Normung auf internationalem<br />
Boden herauszukristallisieren. An<br />
den Arbeiten waren das Eidgenössische Militärdepartement,<br />
die PTT, die kantonalamtlichen<br />
Automobilexperten der Schweiz, das schweizerische<br />
Beleuchtungskomitee sowie verschiedene<br />
Strassenverkehrsverbände und Industrieunternehmungen<br />
der Motorfahrzeugbranche beteiligt.<br />
Fragen des Strassenverkehrs<br />
Die Interkantonale Kommission<br />
für das Motorfahrzeugwesen besprach<br />
an ihrer letzten Sitzung in Lugano unter<br />
dem Vorsitz von Regierungsrat Seematter (Bern)<br />
verschiedene Fragen der Unfallbekämpfung im<br />
Strassenverkehr. Ihre Erörterungen umfassten<br />
vorab die Auswahl der Fahrschüler, deren Ausbildung<br />
und die Führerprüfung. Sie ist einstimmig<br />
der Auffassung, dass Bewerbern mit<br />
schlechtem Leumund und mit belastetem Strafregisterauszug<br />
keine Lernfahrbewilligungen ausgestellt<br />
werden sollen. Wer die allgemeine<br />
Rechtsordnung missachtet, wird auch die Verkehrsordnung<br />
auf der Strasse nicht beachten.<br />
Die Führerprüfungen müssen ebenfalls verschärft<br />
werden. Allgemein ist man der Auffassung,<br />
dass ein Examen als bestanden gilt, auch<br />
wenn die Prüfung nicht mit der besten Note abschliesst.<br />
Bei den Prüfungen der Motorfahrzeugführer<br />
müssen aber alle Fragen nach den Verkehrsregeln<br />
beantwortet werden können. Nach-<br />
.«.man muss sie hören alle beide!<br />
Unsere Umfrage<br />
Der Verkehrspolizist und der Taxichauffear,<br />
die beide die Ansicht äusserten, in Zürich müssten<br />
die Radfahrer zur Gilde der allerschlimmsten<br />
Verkehrssünder gezählt werden, waren sich<br />
auch darin einig, dass dies vor allem für die jugendlichen<br />
Velofahrer zutreffe. Immerhin brachten<br />
sie gleich eine Einschränkung an: Seitdem in<br />
den Schulen Verkehrsunterricht erteilt werde,<br />
habe sich die Verkehrsdisziplin der Schüler<br />
merklich gebessert, so dass heute eigentlich nur<br />
noch die aus der Schulpflicht entlassenen jungen<br />
Radler durch unkorrektes Fahren unangenehm<br />
auffallen. Abhilfe schaffen könnte man vielleicht<br />
durch eine neuerliche, allgemeine Verkehrserziehungsaktion,<br />
doch befürchtet der Polizist,<br />
dass dies infolge des zu geringen Mannschaftsbestandes<br />
des Polizeikorps in absehbarer Zeit<br />
kaum möglich sein werde.<br />
Im Olymp der Zürcher Stadtpolizei war man<br />
nicht besonders erstaunt, dass das Problem der<br />
jugendlichen Radfahrer angeschnitten wurde.<br />
Man teilt dort auch die Ansicht, dass eine erneute<br />
Verkehrserziehungsaktion<br />
bitter nötig wäre, und dies vor allem wegen<br />
der Radfahrer und der Fussganger.<br />
Um jedoch derartige Aktionen durchzuführen,<br />
ist ein ansehnliches Kontingent ausgebildeter<br />
Polizisten nötig. Hiezu aber reicht<br />
vorläufig der Mannschaftsbestand leider bei weitem<br />
nicht aus. Man hat auch schon versucht, in<br />
Zusammenarbeit mit den Radfahrerverbänden<br />
die Verkehrsdisziplin der Radfahrer zu heben.<br />
Doch was nützt die tatkräftigste Mitarbeit der<br />
Vereine, wenn diese nur höchstens 3 % aller<br />
Radler umfassen? Und gerade die Jugendlichen<br />
sind sehr selten Mitglieder eines Verbandes.<br />
Auch die Arbeitgeber, die Metzger- und Bäckermeister,<br />
wurden auf die Tatsache aufmerksam<br />
gemacht, dass ihre Ausläufer häufig vorschriftswidrig<br />
und unanständig in den Strassen herunvtrunen,<br />
und auch hier ist man weitgehend auf<br />
Verständnis gestossen. Es fehlt diesen Arbeitgebern<br />
jedoch die Möglichkeit, ihre Jungen auf<br />
der Strasse zu überwachen, und da sie ausserdem<br />
sehr viel Wechsel unter den Ausläufern haben,<br />
besitzen sie kaum eine Möglichkeit, die jungen<br />
Burschen günstig zu beeinflussen. Es ist deshalb<br />
wohl ausschliesslich Sache der Polizei, die<br />
Auswüchse zu bekämpfen, und da dieser für erzieherische,<br />
für vorbeugende Massnahmen zu<br />
wenig Leute zur Verfügung stehen, bleibt ihr<br />
nur das Mittel, mit scharfen Strafen gegen die<br />
jungen Sünder vorzugehen. Sympathisch ist<br />
diese Methode auch der Polizei nicht; solange jedoch<br />
die Bestände zu klein sind, gibt es kaum<br />
einen anderen Weg.<br />
Wenn das Klagelied, dass die Polizei über zu<br />
wenig Kräfte verfügt, auch nicht neu ist, so hat<br />
es gerade heute seine besondere Berechtigung.<br />
Die Nachkriegsjahre stehen erfahrungsgemäss<br />
immer im Zeichen einer gewissen Lockerung der<br />
Moralbegriffe, was sich in allen Teilen des<br />
öffentlichen Lebens auch in den vom Kriege<br />
verschonten Ländern auswirkt. In der Tagespresse<br />
häufen sich die Meldungen über Delikte<br />
aller Art, und damit vermehren sich auch die<br />
Aufgaben der Polizei. Die Regelung des Strassenverkehrs<br />
bildet nur einen kleinen Ausschnitt<br />
aus dem viel umfassenden Tätigkeitsbereich der<br />
Hermandad. Gerade für die Strassenbenützer ist<br />
es aber viel angenehmer, wenn genügend Verkehrspolizisten<br />
den Verkehr überwachen und<br />
regeln können, als wenn nur einige wenige Uniformierte<br />
sich darauf beschränken müssen, Fehlbare<br />
zu notieren und zu verzeigen. Ganz abgesehen<br />
davon, dass man mit präventiven Massnahmen<br />
mehr erreichen kann, bietet eine lediglich<br />
auf Strafen ausgerichtete Praxis stets nur<br />
Anlass zu vermehrten, unerfreulichen Reibereien<br />
zwischen den Hütern des Gesetzes und den Verkehrsteilnehmern.<br />
Wie weit es gelingen wird, die Polizeibestände<br />
den Bedürfnissen entsprechend zu erhöhen, ist<br />
in grossem Masse eine finanzielle Angelegenheit.<br />
Indessen spielen dabei auch parteipolitische<br />
Ueberlegungen eine nicht ungewichtige Rolle.<br />
Auch wenn ein Polizeistaat das Letzte ist, was<br />
für unser Land in Frage kommt, sollte man sich<br />
nicht aus Prinzip einer Vermehrung der Polizei<br />
entgegenstellen. Nicht mehr, aber doch so viele<br />
Polizisten wie nötig sind, um allen Aufgaben gerecht<br />
zu werden, müssen in jeder Ortschaft vorhanden<br />
sein. Das liegt im Interesse jedes Bürgers<br />
und nicht zuletzt jedes Strassenbenützers.<br />
R. S.<br />
sieht darf hier nicht geübt werden; denn jede<br />
Unkenntnis und Unsicherheit über eine bestimmte<br />
Verkehrsvorschrift bildet eine Gefahr.<br />
In diesem Zusammenhang beschloss die Kommission,<br />
dem Eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />
zu empfehlen, seine Verfügung vom<br />
16. August <strong>1948</strong>, wonach die provisorische Zulassung<br />
der den geltenden Vorschriften nicht<br />
entsprechenden neuen amerikanischen Sealed-<br />
Beam-Scheinwerfern auf den 1. Januar, resp.<br />
31. Dezember 1949 aufgehoben wird, aufrechtzuerhalten.<br />
In ihren nächsten Sitzungen wird die IKM<br />
sich mit den erzieherischen Massnahmen zur Sicherung<br />
des Verkehrs, mit der Aufsicht und den<br />
Sanktionen im Strassenverkehr und mit technischen<br />
Massnahmen zur Bekämpfung der Verkehrsunfälle<br />
befassen.<br />
Mit der systematischen Durcharbeitung all<br />
dieser Probleme beabsichtigt diese Spezialkommission,<br />
der Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz<br />
wertvolle Beiträge aus der praktischen Erfahrung<br />
für die bevorstehende Revision der Motorfahrzeuggesetzgebung<br />
zu leisten.