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E_1948_Zeitung_Nr.054

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AUTOMOBIL REVUE<br />

MITTWOCH, 22. DEZEMBER <strong>1948</strong> - ?Sr. 54<br />

Enefe über allgemein interessierende Fragen werden gerne zur Veröffentlichung entgegengenommen. Sie lind möglichst<br />

kwz zu fassen und an die Redaktion der «Automobil Revue», Breilenrainstr. 97, kern, zu »enden. Die Verwendung eines<br />

Pseudonyms ist gestattet, wenn der Redaktion Name und Adresse des Absenders bekanntgegeben werden.<br />

in Gestalt vereister Brücken<br />

Ihr Artikel in der «AR » vom 8. Dezember<br />

über den Autounfall auf der vereisten Kirehenfeldbrücke<br />

in Bern veranlasst mich, zu Nutz<br />

und Frommen anderer Automobilisten das Augenmerk<br />

einmal auf die besonders bei Brücken<br />

bestehende Vereisungsgefahr hinzulenken.<br />

Wer in den vergangenen Wochen am frühen<br />

Morgen bei dichtem Nebel und beinahe gefrorener<br />

Strasse mit dem Wagen wegfahren musste,<br />

dem war es dabei vermutlich kaum ganz wohl.<br />

Solange nicht Glatteis die Fahrbahn überzog,<br />

konnte man, wo es die Umstände verlangten,<br />

immerhin noch bremsen. Setzt sich nun der<br />

Automobilist mit dieser Gewissheit ans Steuer,<br />

so kann es ihm passieren, dass er völlig unversehens<br />

in eine « Falle » gerät, und zwar häufig<br />

genug auf einer Brücke. Wenn auf der Landstrasse<br />

bei ein oder zwei Grad über Null noch<br />

keine vereisten Stellen anzutreffen sind, dann<br />

denken die wenigsten daran, dass auf jeder<br />

Brücke oder auch Ueberführung infolge der unter<br />

ihr hindurchstreichenden Zugluft Minustemperaturen<br />

herrschen, welche die Strassenoberfläche<br />

in Glatteis verwandeln. Kommt man nun<br />

in normalem Tempo auf eine solche Stelle, so<br />

gerät der Wagen in den meisten Fällen ins<br />

Schleudern. Was macht in solcher Situation der<br />

Anfänger? Er bremst und tut damit das Dümmste,<br />

was er tun kann. Beispiele für die Folgen<br />

dieser falschen Reaktion bietet die nähere oder<br />

weitere Umgebung unserer Strassen immer wieder,<br />

und letzte Woche habe ich an einem einzigen<br />

Tage drei Wagen gesehen, welche an Stellen<br />

der erwähnten Art der Tücke des Glatteises<br />

zum Opfer gefallen waren. Entsteht dabei nur<br />

Sachschaden, so kann man noch von Glück reden,<br />

aber auf dem Dach in einer Wiese oder<br />

unterhalb einer Brücke liegende Wagen reden<br />

eine derart eindrüekliche und eindringliche<br />

Sprache, dass ein jeder diese Mahnungen beherzigen<br />

und in Zukunft die Fallen, vor denen diese<br />

Zeilen warnen möchten, gebührend respektieren,<br />

will sagen in einem der Meinen Gänge darüber<br />

mnwegschleichen sollte.<br />

BRIEFE DER LESER AN DIE A.R.<br />

«Autofallen» —<br />

T. M.<br />

Gefahren der Nachtfahrten<br />

Bei meinen häufigen Nachtfahrten ist es mir<br />

beinahe unverständlich, dass sich nicht mehr<br />

Verkehrsunfälle ereignen. Ich denke hiebei<br />

hauptsächlich an das erhöhte Gefahrenmoment<br />

^>ei nassen Stressen und schlechter, von entgegenfahrenden<br />

Automobilen geblendeter Sicht.<br />

Wie oft tauchen da im Lichtkegel meines Wagens<br />

spät heimkehrende Fussgänger auf, die<br />

sorglos und unbekümmert auf den teils recht<br />

schmalen Ueberlandstrassen ihres Weges ziehen.<br />

Und weil sich's so leichter schwatzen lässt, spazieren<br />

sie zu Dritt oder Viert nebeneinander.<br />

Keiner denkt daran, wie gefährlich ihre Situation<br />

ist, keiner kommt auf die Idee, z. B. ein<br />

weisses Taschentuch an der Hand zu befestigen<br />

oder um den Mantelkragen zu legen, damit der<br />

geblendete Automobilist auf sie aufmerksam<br />

wird. Keinem käme es in den Sinn, z. B, auf der<br />

linken statt der rechten Fahrbahnseite zu marschieren.<br />

Denselben Uebelstand trifft man auch bei<br />

den Radfahrern; auch sie sollten hintereinander<br />

fahren, wobei sich der hinterste ebenfalls durch<br />

ein Taschentuch besser erkennbar machen<br />

könnte. Die Katzenaugen sind ja doch meistens<br />

verschmutzt. Wenn jeder dieser Strassenbenützer<br />

nur für kurze Zeit hinter ein Volant gesetzt<br />

würde, verschwänden solche Uebelstände wohl<br />

bald.<br />

Und nun noch eine Bitte an die Automobilisten:<br />

Rechtzeitig abblenden! Nebellampen nur<br />

beim Nebel einschalten und nicht als Kurvenlampen<br />

mitsamt den andern Scheinwerfern benutzen.<br />

Sie ersparen sich und dem Ihnen entgegenkommenden<br />

Automobilisten eine verdriessliche<br />

und unnötige « Scheinwerfer- und Abblendschlacht<br />

»! O. T.<br />

Ein Lastwagenchauffeur meint...<br />

Als Berufschauffeur muss ich oft am Morgen<br />

in aller Frühe wegfahren. Fast ausschliesslich<br />

grosse Lastwagen begegnen mir. Ich blende<br />

meine Lichter sofort ab, und der Entgegenkommende<br />

tut das gleiche fast zur selben Zeit wie<br />

ich. Das geht so weiter, bis die Nacht dem Tage<br />

weicht; ein jeder schaltet unverzüglich auf das<br />

Abblendlicht um. Ist das nicht Grund für ein<br />

bisschen Stolz darauf, dass unter uns Berufschauffeuren<br />

solche Ordnung und gegenseitige<br />

Rücksicht herrscht?<br />

Am Abend bei der Heimfahrt sieht es mit der<br />

• Abblenderei > dann allerdings anders aus. Von<br />

hundert entgegenkommenden Autos blendet<br />

einer überhaupt nicht ab, beim andern brennt<br />

nur eine Lampe, beim dritten sind die Birnen<br />

falsch eingebaut, einer blendet ab, bleibt aber<br />

fast mitten auf der Strasse, ein anderer blendet<br />

ab und hat nachher überhaupt kein Licht mehr.<br />

Kurz, man sieht alle möglichen und unmöglichen<br />

Arten von Autobeleuchtungen. Zur Ehre<br />

der Personenwagenfahrer sei aber auch gesagt,<br />

dass es unter ihnen sehr viele Anständige und<br />

Hilfsbereite gibt, die uns bei Pannen beistehen<br />

und, wenn die Umstände es erfordern, sogar<br />

ihren Wagen so stellen, dass die Scheinwerfer<br />

dorthin' leuchten, wo wir eben dringend Licht<br />

benötigen. Diesen Automobilisten möchte ich<br />

hier herzlich danken.<br />

Kürzlich erschienen in der «AR • Artikel,<br />

wonach der hinter einem Lastwagen fahrende<br />

Personenwagen gar keine Sicht zum Vorfahren<br />

habe. Um Besserung zu schaffen, schlug daraufhin<br />

ein Einsender vor, es sollte an der 'Rückseite<br />

des Lastwagens ein Signal angebracht werden,<br />

damit der nachfolgende Fahrer wisse, ob er<br />

vorfahren könne oder nicht. Bitte verschont uns<br />

damit, denn wir Chauffeure haben mit der Führung<br />

des Lastwagens genug Arbeit, genug aufzupassen,<br />

als dass wir dem hinter uns Fahrenden<br />

noch Zeichen geben könnten, wo, wohin und<br />

wie er fahren solle. R. S.<br />

Das letzte Wort, zu den «Kolonnenwanzen»<br />

In meiner Einsendung « Kolonnenwanzen —<br />

anders gesehen > («AR. Nr. 49) habe ich, gewissermassen<br />

als Motto, ausgeführt, dass es über<br />

die rücksichtslose und gefährliche Vorfahrerei<br />

auf schmalen,- unübersichtlichen Strassen im<br />

Interesse der Verkehrssicherheit keine Diskussion<br />

geben darf. Zur Diskussion gestellt wurde<br />

dagegen die Frage, ob es eigentlich, besonders<br />

im Ueberlandverkehr, immer zu einer Kolonne<br />

kommen müsse und dazu noch zu einer derart<br />

aufgeschlossenen, wie in der Einsendung von Dr.<br />

med. S. (« AR» Nr. 46) so anschaulich beschrieben<br />

wurde, und ob eine solche Kolonne überhaupt<br />

zweckmässig und statthaft sei. Interessanterweise<br />

sind nun gerade diese Punkte, die sicherlich<br />

einer Diskussion bedurft hätten, nicht<br />

mehr aufgegriffen worden. Gewiss liegt, wie<br />

auch J. K. L. richtig bemerkt, das Grundübel der<br />

Kolonnenbildung grösstenteils in unseren engen<br />

Strassen begründet. Da diese jedoch wohl nicht<br />

von heute auf morgen verbreitert werden können,<br />

sollte man versuchen, diesen-Zustand so erträglich<br />

wie möglich zu gestalten. Gerade wer<br />

als aufmerksamer Vergnügungsfahrer vorwiegend<br />

im Gebirge fährt, kann häufig, besonders<br />

an schönen Wochenenden, feststellen, wie er zu<br />

einer Kolonne kommt, aus der es für längere<br />

Zeit ohne Gefahr kein Entrinnen mehr gibt. Er<br />

wird dann auch feststellen, dass der Zeitgewinn,<br />

resp. -vertust z. B. auf der gesamten Strecke<br />

Zürich—Sihltal—Gotthard nicht so « lächerlich<br />

gering » ist. Da fährt z. B. ein Auto oder Autocar<br />

mit 40—50 km durch unser kurvenreiches<br />

Gelände. Ein etwas schnellerer Fahrer schliesst<br />

hart auf und probiert die längste Zeit, ihn zu<br />

überholen. Es gelingt ihm nicht, weil er zu nahe<br />

aufgeschlossen fährt und dadurch die nötige<br />

Uebersicht verliert und .weil er offensichtlich die<br />

wenigen Chancen nicht auszunützen versteht.<br />

Ein zweiter Fahrer schliesst auf. Für ihn ist die<br />

Möglichkeit des Ueberholens geringer, da er hiezu<br />

schon eine wesentlich grössere übersichtliche<br />

Strecke benötigen würde. Ist einmal ein halbes<br />

Dutzend oder mehr hart aufeinander aufgeschlossener<br />

Kolonnenfahrer beieinander, so kann<br />

es sehr lange dauern, bis das gerade und übersichtliche<br />

Strassenstück erscheint, das eine ge-<br />

Antwort: Eine Anhaltepflicht besteht nur<br />

dann, wenn das Haltezeichen durch einen für<br />

den Fahrer als Polizeiorgan erkennbare, d. h.<br />

also uniformierte Person abgegeben wird. Jeder<br />

Motorfahrzeugführer weiss, wie oft man heute<br />

von x-beliebigen Zivilisten — zum Teil mutwillig<br />

— zum Anhalten aufgefordert wird. Der Umstand,<br />

dass der in Frage stehende Polizist in Zivil<br />

ein Fahrrad hatte, legitimiert diesen noch<br />

lange nicht als Polizisten. Sie waren nicht in der<br />

Lage, zu erkennen, dass Sie von einer Amtsperson<br />

zum Anhalten aufgefordert worden sind.<br />

Sie waren deshalb auch nicht zum Anhalten verpflichtet.<br />

Wenn der Polizist in Zivil sein Fahrrad<br />

so in Ihre Fahrbahn hineinstellte, dass dieses<br />

deshalb beschädigt worden ist, hat er sich der<br />

WiderhandHmg gegen Art. 237 des Strafgesetzbuches<br />

— Störung des öffentlichen Verkehrs —<br />

Verbesserung der Verkehrssicherheit auf der<br />

Kirehenfeldbrücke in Bern<br />

Die Strassenverkehrsliga des Kantons Bern<br />

hat an die kantonale Baudirektion eine Eingabe<br />

gerichtet, deren Begehren sich zum grossen Teil<br />

mit den von der « AR » erhobenen Forderungen<br />

zur Sicherung des Verkehrs auf der Kirehenfeldbrücke<br />

(vgl. Nr. 52) decken. Das Schriftstück<br />

lautet:<br />

« Der schwere Verkehrsunfall vom 5. Dezember<br />

<strong>1948</strong> auf der Kirehenfeldbrücke in Bern,<br />

dem ein blühendes Menschenleben zum Opfer<br />

gefallen ist, hat in automobilistischen Kreisen<br />

erneut die Frage nach einer Verbesserung der<br />

Verkehrssicherheit auf dieser Brücke aufgeworfen<br />

Ẇir erinnern Sie daran, dass diese Frage<br />

schon früher zur Diskussion stand und trotz den<br />

Vorkehrungen der Behörden nie verstummt ist.<br />

Für die Gefährlichkeit der Kirehenfeldbrücke<br />

können verschiedene Gründe angeführt werden,<br />

auf welche aber im Rahmen dieser Eingabe nicht<br />

in allen Einzelheiten eingetreten werden soll.<br />

Die Schuld für das schwere Unglück vom 5. Dezember<br />

<strong>1948</strong> liegt an der glitschigen Fahrbahn<br />

und der ungenügenden Widerstandskraft des<br />

gusseisernen Brückengeländers. Es darf wohl<br />

behauptet werden, dass ohne diese primären<br />

Faktoren das Automobil nicht über die Brücke<br />

in die Tiefe gestürzt wäre.<br />

Da wahrscheinlich noch geraume Zeit verstreichen<br />

wird, bis das Projekt der Verbreiterung<br />

der Kirehenfeldbrücke ausgeführt werden<br />

kann, kann die Verkehrssicherheit nur durch<br />

provisorische Massnahmen verbessert werden.<br />

Als solche schlagen wir vor:<br />

Die Erneuerung, bzw. die Ersetzung<br />

der ausgefahrenen, holprigen und<br />

schmierigen Holzpflästerung durch<br />

einen griffigen Belag;<br />

2. Die Verbesserung der Abschrankung<br />

zwischen Fahrbahn und<br />

Trottoir, sei es durch eine massivere<br />

Konstruktion des Bordrandes und dessen<br />

gleichzeitige Erhöhung, damit bei einein seitlichen<br />

Anprall eines Automobils die Radachse<br />

abgelenkt wird, oder durch die Erstellung<br />

einer federnden Abschrankung zu beiden<br />

Seiten der Fahrbahn in Holz- oder Stahlband-<br />

oder Drahtseilkonstruktion. Praktische<br />

Beispiele für diese Gleitschutzarten haben<br />

STRASSENVERKEHR<br />

Ein Vorstoss der Strassenverkehrsliga<br />

fahrlose Auflockerung der Kolonne ermöglicht<br />

Wenn aber die Kolonne sehr aufgelockert<br />

fahren würde und jene, die aus irgendwelchen<br />

Gründen mit dem Tempo des langsamsten, an<br />

der Spitze der Kolonne fahrenden Wagens (welcher<br />

der gesamten Kolonne sein Tempo diktiert)<br />

nicht einig gehen, von den langsameren vorgelassen<br />

würden, so käme es auch an relativ engen<br />

Strassen nicht zu solchen Situationen, wie von<br />

Dr. med. S. besehrieben.<br />

Das Heranwachsen einer Kolonne gleicht of1<br />

einem wahren « circulus vitiosus »; es sollte daher<br />

nach Möglichkeit schon im Keime erstickt<br />

werden. Dr. M. B.<br />

(Wer mit Vorsicht, aber im richtigen Moment<br />

entschlossenem Vorfahren, die «Wanzenkolonne •<br />

aufzulösen versucht, handelt bestimmt nicht verkehrsgefährdend.<br />

Der « Kolonnenführer » hingegen<br />

sollte von Zeit zu Zeit die schnelleren<br />

Wagen, die er hindert, vorfahren lassen. Red.}<br />

JURISTISCHER SPRECÜSAAL<br />

Anfrage: Nichtanhalten auf Haltezeichen. Ich<br />

fuhr mit dem Lastwagen auf breiter Strasse<br />

im 35-km-Tempo « ausserorts » auf der rechten<br />

Fahrbahnhälfte. Ein Stück vor mir sah ich am<br />

rechten Strassenrand einen Velofahrer neben Dienstchef<br />

seinem Rad stehen, achtete ihn jedoch nicht<br />

weiter und benützte die freie Strasse schnell<br />

dazu, neben der Windschutzscheibe zum Motor<br />

zu horchen, von wo ich ein ungewöhnliches Geräusch<br />

wahrzunehmen glaubte. Als ich mich<br />

wieder auf den Sitz zurücksetzte, gewahrte ich<br />

den Velofahrer plötzlich links vom Wagen,<br />

wie er mir das Hinterrad in meine Fahrbahn<br />

hielt. Es wurde erfasst und das Velo demoliert.<br />

Natürlich hielt ich sofort an und'musste nun erfahren<br />

dass der Radfahrer ein Polizist in Zivil<br />

war, der mich aufhalten wollte. Er behauptet,<br />

auf 80 m schon mit der Hand Haltezeichen gegeben<br />

zu haben, die ich ganz übersah, weil ich<br />

dem zivilen Velofahrer weiter keine Beachtung<br />

schenkte.<br />

Die Bezahlung der Rechnung für die Reparatur<br />

habe ich selbstredend verweigert. Jetzt,<br />

nach einem halben Jahr, erhalte ich vom Bezirksamt<br />

eine Busse, ohne dass ich vorgeladen<br />

worden wäre, um mich verteidigen zu können.<br />

Wer ist nun im Recht? R. S.<br />

wir in der Schweiz auf der Rennstrecke im<br />

Bremgartenwald (Holz), an der Strasse Zürich—Winterthur<br />

bei Tageiswangen (Stahlband)<br />

und zwischen Lyss und Aarberg<br />

(Drahtseil). Alle diese Systeme haben sich<br />

bewährt. Von der berüchtigten Unfallstelle<br />

bei Tageiswangen steht erwiesenermassen<br />

fest, dass sich seit der Anbringung einer federnden<br />

Abschrankung vor elf Jahren keine<br />

Unfälle mehr ereignet haben.<br />

3. Die Verstärkung des gusseisernen<br />

Brückengeländers durch Stahlrohre<br />

oder Drahtseile, damit selbst bei einem<br />

Durchschlagen des Brückengeländers das<br />

Fahrzeug durch das widerstandsfähige Stahlrohr<br />

oder Drahtseil aufgehalten wird.<br />

Wichtig ist vor allem die Verbesserung des<br />

Fahrbahnbelages und das Anbringen einer soliden<br />

Abschrankung. In diesem Falle kann auf die<br />

Verstärkung des Brückengeländers verzichtet<br />

werden.<br />

Sollte es zutreffen, dass die Kirehenfeldbrücke<br />

keine grössere Gewichtsbelastung mehr<br />

erträgt, so sollten wenigstens vorbeugende<br />

Massnahmen getroffen werden, wie die Errichtung<br />

eines Pikettdienstes, der sofort sandet, wenn<br />

die Strasse vereist, oder, im Sommer, die schmierige<br />

Deckschicht periodisch entfernt. Der Wert<br />

eines Piketts ist allerdings problematisch, da<br />

Vereisungen urplötzlich und besonders in den<br />

frühen Morgenstunden häufig aufzutreten pflegen<br />

Ẇir sind uns bewusst, dass die Kirehenfeldbrücke<br />

als Ganzes ausbaubedürftig ist und die<br />

Behörden wahrscheinlich aus diesem Grunde<br />

Zwischenlösungen ablehnend gegenüberstehen.<br />

Dem ist aber entgegenzuhalten, dass die Kirehenfeldbrücke<br />

in ihrer heutigen Anlage eine<br />

grosse Gefahrenquelle darstellt, und das Hinausschieben<br />

von notwendigen Sicherungsmassnahmen<br />

nicht mehr verantwortet werden kann.<br />

Wir hoffen deshalb, dass der Staat Bern als<br />

Eigentümer der Kirehenfeldbrücke nicht mehr<br />

länger zuwarten wird, bis über die Marzilibrücke<br />

oder über die Finanzierung der Kirehenfeldbrücke<br />

ein Entscheid gefallen ist, sondern<br />

durch zweckmässige Sofortmassnahmen<br />

dem allgemeinen Rufe nach einer wirksamen<br />

Sicherung des Verkehrs entsprochen wird. »<br />

Der neue Chef des Automobildienst«<br />

der PTT.<br />

Wie der Tagespresse zu entnehmen Ist,<br />

wählte der Bundesrat als Nachfolger de»<br />

kürzlich verstorbenen Ingenieurs Robert Endtner<br />

zum Chef des Automobildienstes der PTT<br />

den bisherigen 1. Sektionschef dieses Dienstes,<br />

Hans Burkhardt Der neugewählte<br />

steht im 43. Lebensjahr und steht<br />

nach seiner Ausbildung als dipl. Maschinentechniker<br />

und konstruktiver Tätigkeit seit 16 Jahren<br />

im Dienste des Automobilbetriebs der PTT,<br />

wo er, seit 1941 als 1. Sektionschef, unter der<br />

Leitung von Ing. Endtner am organisatorischen<br />

Ausbau und der technischen Weiterentwicklung<br />

der Automobilabteilung mitwirkte, die heute<br />

einen hohen Stand erreicht hat. Der Automobildienst<br />

leitet heute den gesamten Park der Postabteilung<br />

von etwa 1600 Fahrzeugen und wird in<br />

Zukunft noch vermehrte Bedeutung erhalten.<br />

Der neue Dienstchef bekleidet im Militärdienst<br />

den Grad eines Oberstleutnants der motorisierten<br />

Leichten Truppen.<br />

schuldig gemacht. Er hat vorsätzlich den Verkehr<br />

auf der Strasse gefährdet und damit Leib<br />

und Leben von Menschen in Gefahr gebracht.<br />

Offenbar ist Ihnen ein Strafmandat zugestellt<br />

worden. Falls die Frist noch nicht abgelaufen<br />

ist, müssen Sie unverzüglich dagegen Einsprache<br />

erheben. Sie können auch gegen den Polizisten<br />

Strafanzeige einreichen. Allerdings befinden Sie<br />

sich diesbezüglich in einem gewissen Beweisnotstand,<br />

es sei denn, dass der sich an Ihrem Fahrzeug<br />

anhängende Radfahrer Ihnen als Zeuge zur<br />

Verfügung steht.<br />

Der Kanton Zürich<br />

führt den obligatorischen Verkehrs.<br />

tinte.rrir.ht in der Volksschule ein<br />

Nach gründlichen und umfassenden Vorarbeiten<br />

und Versuchen hat der Erziehungsrat<br />

des Kantons Zürich beschlossen, den Verkehrsunterricht<br />

an den Volksschulen der Landgemeinden<br />

als obligatorisch zu erklären, nachdem er in<br />

den Städten Zürich und Winterthur schon vor<br />

längerer Zeit eingeführt worden war und sich<br />

ausgezeichnet bewährt hatte. Wie hier, so ist<br />

auch in den Schulen der Landgemeinden vorgesehen,<br />

den Verkehrsunterricht nicht zu einem<br />

besonderen Fach zu erheben, vielmehr soll er in<br />

den übrigen Unterricht zweckmässig eingegliedert<br />

werden. Währenddem die Lehrer den theoretischen<br />

Teil übernehmen, vermitteln Kantonspolizisten<br />

in Uniform, die in einem dreijährigen<br />

Turnus die Volksschulen aller Landgemeinden<br />

besuchen werden, die praktischen Kenntnisse.<br />

Für diese Tat verdienen die Schulbehörden<br />

des Kantons Zürich ein Bravo, wobei die Hoffnung<br />

mitschwingt, dass ihr vorbildlicher Entschluss<br />

bald auch in andern Kantonen Nachahmung<br />

finden werde. Systematische Verkehrserziehung<br />

der Schuljugend tut nämlich landauf,<br />

landab, auch im hintersten Winkel eines jeden<br />

Kantons, dringend not. Die Schuljugend von<br />

heute, das sind die Radfahrer, Automobilisten,<br />

die Strassenbenützer überhaupt von morgen.<br />

Bei der kommenden Generation aber<br />

muss die Aufklärung und Erziehung auf breitester<br />

Linie einsetzen, die Beeinflussung im Sinne<br />

des Ethos der Strasse. Erst wenn es Gemeingut<br />

geworden ist, dürfen wir hoffen, dass sich auch<br />

hier Rücksicht auf den andern, eine verständige<br />

und anständige Gesinnung aller gegenüber allen<br />

durchsetzen werde.<br />

STIIASSEXHAI!<br />

Für eine Sanetschstrasse<br />

An der Generalversammlung des Verkehrsvereins<br />

Gstaad sprach Ingenieur Thoenen<br />

über das Projekt einer Sanetschstrasse, wofür<br />

eine Berner Ingenieurfirma schon im<br />

Jahre 1928 ein generelles Projekt ausgearbeitet<br />

hat, das eine 4 m breite Strasse vorsieht und<br />

dazumal hauptsächlich von Walliserseite sehr<br />

stark befürwortet wurde. Die Lokalpresse berichtet<br />

über den Vortrag von Ing. Thoenen: « Vor<br />

zwei Jahren ist eine Delegation von Gemeindevertretern<br />

aus dem Wallis nach Saanen gekommen,<br />

um in dieser Angelegenheit mit unserer<br />

Gemeindebehörde Fühlung zu nehmen. Da von<br />

den drei Strassenprojekten Gemmi, Rawyl und<br />

Sanetsch das Projekt Gemmi wegen seiner Kostspieligkeit<br />

nicht in Frage kommt, stehen sich hier<br />

noch die beiden letztgenannten Projekte gegenüber.<br />

Die Erstellung einer Sanetschstrasse ist auch<br />

im Hinblick auf das im Studium stehende Sanetschkraftwerk<br />

für das ganze Saanenland von<br />

grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Deshalb beschloss<br />

die Versammlung die Bestellung eines<br />

Initiativkomitees « Pro Sanetsch «, dem die Aufgabe<br />

zukommen wird, mit den Behörden der<br />

Kantone Wallis, Waadt und Bern Fühlung r.u<br />

nehmen und der Verwirklichung des Projektes<br />

die Wege zu ebnen. » E. S.

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