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E_1948_Zeitung_Nr.052

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n/INDEL UND INDUSTRIE<br />

Eröffnung des Autohauses<br />

Emil Frey in Zürich<br />

An seinem 50. Geburtstag lud der bekannte<br />

Austin-Generalvertreter, Emil Frey, dem wir<br />

auch an dieser Stelle unsere besten Glückwünsche<br />

entbieten, eine grosse Schar von Gästen,<br />

nämlich städtische und kantonale Chefbeamte,<br />

Presseleute und Geschäftsfreunde zur<br />

festlichen Einweihung seines neuen «Autohauses»<br />

in Zürich-Altstetten ein. Als nach dem<br />

Kriege der Import der englischen Marken Austin<br />

und SS-Jaguar ständig zunahm, vermochten<br />

die bisherigen Räumlichkeiten an der Werdmühlestrasse,<br />

die vornehmlich noch als Ausstellungslokale<br />

beibehalten bleiben, den wachsenden<br />

Anforderungen nicht mehr zu genügen. Aus<br />

der Erkenntnis heraus, dass gerade im Autohandel<br />

der Service und Kundendienst ein solides<br />

Fundament bilden muss, wurde schon im<br />

Jahre 1944 der Boden für einen Zweckbau gesichert.<br />

In 1V« Jahren Bauzeit entstand dann<br />

an der Flurstrasse in Zürich-Altstetten ein den<br />

speziellen Bedürfnissen angepasstes Gebäude,<br />

dessen wohldurchdachte Projektierung und<br />

zweckmässig-praktische Ausstattung für diese<br />

Branche geradezu vorbildlich sein dürfte. Ingenieur<br />

J. Nadlep hat diese massive Eisenbetonkonstruktion<br />

nach den Wünschen des Bauherrn<br />

gestaltet, der das Hauptgewicht auf gute Beleuchtung<br />

und Entlüftung, leichte Zufahrt zu<br />

sämtlichen Stockwerken und modernste Installationen<br />

legte. Auf einem Rundgang erklärte der<br />

Jubilar den Journalisten das Bauwerk, das eine<br />

Grundfläche von 1200 m = bedeckt und Platz für<br />

mehr als 200 Automobile bietet.<br />

Vor dem Eingang zum Bürotrakt befindet<br />

sich eine moderne Tankstation; dann betritt der<br />

Kunde den Empfangsraum. Vom geräumigen,<br />

betonierten Hofraum aus lassen sich die Wagen<br />

in die Reparaturwerkstatt einfahren, einen in<br />

sich geschlossenen Betrieb mit drei hydraulischen<br />

Zweisäulenhebern und drei Gruben mit<br />

indirekter Beleuchtung und Werkzeugnischen.<br />

Eine Grube ist mit einer Lenkgeometrie zum<br />

Kontrollieren der Vorderachse, der Achsschenkelbolzen<br />

und Einschwenkwinkel versehen. Dem<br />

Richten von Chassis dient ein sog. Planboden,<br />

ein vollständig waagrechtes Betonstück mit Versperrungswinkeln<br />

und Einsteckpfosten. Zur Einstellung<br />

der Scheinwerfer wird ein Regloskop<br />

benutzt. Der Radauswuchter Tecalemit ermöglicht<br />

das Erkennen von Fehlern in der Radlagerung.<br />

Exzentrizität oder Verbiegungen im Radgefüge,<br />

wobei Vorder- und Hinterräder am Wagen<br />

selbst sowohl dynamisch als auch statistisch<br />

ausgewuchtet werden. Für die Mechaniker sind<br />

ausgezeichnete Arbeitsbedingungen geschaffen.<br />

Im Hallenboden finden sich Auspuffgasabzüge<br />

eingelassen. Zwischen den Fenstern sind abwechslungsweise<br />

Werkzeugbretter und Lufterhitzer<br />

montiert; von der Decke hängen dehnbare<br />

elektrische Anschlüsse, und ein Kran von<br />

1000 kg Tragkraft läuft durch die ganze Halle.<br />

Ausserdem besitzt jeder Arbeitsplatz Zapfstellen<br />

für die von zwei unabhängigen Anlagen gespiesencn<br />

Druckluftleitungen.<br />

Ein seltenes Prunkstuck bedeutet der von der<br />

Royal Air Force während des Krieges entwikkelte,<br />

in einem separaten Raum installierte Crypton-Testapparat,<br />

denn diese ingeniöse Vorrichtung<br />

erlaubt es, auf automatisch-physikalischem<br />

Wege die Motoren genau zu untersuchen und<br />

eine exakte Diagnose über deren Zustand zu<br />

stellen. Mit dem Crypton lassen sich Vakuum,<br />

Zündung, Vergaser, elektrische Ausrüstung, Anlasser,<br />

Kompression, Zündspule, effektive Zündkerzenleistung,<br />

Widerstand und Elektroden innert<br />

kürzester Zeit genau kontrollieren.<br />

Geräte zur Prüfung von Benzinpumpen und<br />

Ventilfedern, ein Stossdämpfer-Kontrollapparat<br />

und ein Verzögerungsmesser für Bremsen vervollständigen<br />

das Instrumentarium dieser<br />

« Autoklinik ».<br />

An die Reparaturhalle schliesst sich die mechanische<br />

Werkstatt an, welche u. a. Bremsnietapparate,<br />

Säulenbohrmaschine, hydraulische<br />

Pressen, elektrische und autogene Schweissanlage,<br />

Pleuelrichtapparat, Batterieladestation<br />

und Teilwäscherei mit heizbarem Trog enthält.<br />

In einem vollständig abgetrennten Raum ist die<br />

Maschinenabteilung, bestehend aus einer Drehbank,<br />

Astoba-Universalmaschine, Zylinderbohrwerk,<br />

Flächenschleifmaschine, Ventilschleifmaschine,<br />

Präzisionsbohrer usw. untergebracht.<br />

Die Malerei vollzieht sich in einem Vorbereitungsraum<br />

und in der eigentlichen Spritzkabine,<br />

einer der vorbildlichsten Anlagen, wobei eine<br />

Ventilationseinrichtung für 60fachen Luftwechsel<br />

pro Stunde sorgt und von der Decke her Warmluft<br />

zugeführt wird.<br />

Im Schmierraum steht ein Zweisäulenheber,<br />

eine Oelbar mit vier Zapfstellen und automatischem<br />

Durchlaufzähler. Der Einsäulenheber des<br />

Waschraumes ist drehbar; 30mal pro Stunde<br />

wird hier die Luft gewechselt. Mit auf 50 Grad<br />

erhitzter Luft lassen sich im Winter die verschneiten<br />

und vereisten Kundenwagen auftauen<br />

und vorwärmen, was die Arbeit wesentlich erleichtert.<br />

Ueber der Reparaturwerkstatt liegt Im. ersten<br />

Stock die 60 Fahrzeuge fassende Neuwagenhalle,<br />

AUTOMOBIL REVUE<br />

wo die aus dem Zollfreilager eintreffenden<br />

Automobile für den Verkauf bereitgestellt -werden.<br />

Die zu diesem Stockwerk führende Rampe<br />

lässt sich mit ihren 18 % Steigung als Test-Hill<br />

zur Prüfung von Bremsen und Kupplungen verwenden.<br />

Ein Lift befördert die zum Abholen<br />

« startklar » gemachten Neuwagen in die Lagerhalle<br />

des dritten Geschosses, deren Zementboden<br />

zum Schütze gegen Staub und Oel mit einer<br />

Kautschukfarbe gestrichen ist. Schliesslich vermag<br />

noch das Flachdach die Funktionen eines<br />

Parkplatzes zu übernehmen.<br />

Der Nebentrakt beherbergt die Büros und in<br />

zwei Stockwerken die beiden umfangreichen Ersatzteillager.<br />

Eine Sichtkartei mit mehr als 6000<br />

Karten orientiert über den Inhalt der Stahlgestelle,<br />

die in verstellbaren Schubladen die Bestandteile<br />

enthalten.<br />

Nicht nur die schweizerischen Fachleute, sondern<br />

auch die englischen Gäste zeigten sich von<br />

der überlegenen Organisation, die eine äusserst<br />

rationelle Bedienung der Kunden gewahrleistet,<br />

und der übersichtlichen Anordnung aller mechanischen<br />

Hilfsmittel beeindruckt. Als Ueberbringer<br />

der Glückwünsche der Austin-Werke vollzog<br />

Mr. Watts, Kontinentalvertreter dieser Fabrik,<br />

die eigentliche Eröffnung, und beim Mittagessen<br />

in den «Kaufleuten» versicherte<br />

Mr. Hirt, Exportdirektor der SS-Jaguar-Werke,<br />

dass Emil Frey mit seinem Autohaus die modernste<br />

Servicestation in ganz Europa für diese<br />

Marke geschaffen habe.<br />

Der Gastgeber selbst betftnte in seinen Worten,<br />

dass in der Schweiz generell die Haltung<br />

eines Automobils noch zu teuer ist, weshalb in<br />

erster Linie das Autogewerbe nach Mitteln und<br />

Wegen suchen muss, um die üblichen Pflegeund<br />

Unterhaltskosten zu senken. Unter den zahlreichen<br />

Gratulanten würdigte Direktor Daetwyler<br />

das Werk als einen Sieg der wagemutigen<br />

Privatinitiative. In einem Vierteljahrhundert unermüdlicher<br />

Arbeit hat Emil Frey aus bescheidenen<br />

Anfängen als Motorradmechaniker und<br />

erfolgreicher Rennfahrer ein Unternehmen aufgebaut,<br />

das heute über 130 Personen beschäftigt<br />

und das dank der integren Persönlichkeit und<br />

beruflichen Tüchtigkeit seines Chefs verdientes<br />

Ansehen geniesst.<br />

BÜCHER<br />

MITT*OCU. 8. DEZEMDCft 19«* - ftf. 52<br />

Repertoire International de Iindnstri«<br />

Automobile<br />

nennt sich eine vom ständigen internationalen<br />

Büro der Automobilkonstrukteure (Bureau Permanent<br />

etc.) in Paris herausgegebene Publikation.<br />

Das vorliegende Buch stellt die zweite<br />

Auflage einer 1939 erstmals veröffentlichten<br />

Sammlung von Dokumentationsmaterial der internationalen<br />

Auto-Industrie dar, worin sich die<br />

seither eingetretenen wichtigen Wandlungen<br />

widerspiegeln. Alte Firmen sind aus den<br />

Reihen der Automobilfabriken verschwunden,<br />

neue sind hinzugekommen und in einzelnen<br />

Ländern haben sich in der Struktur der Industrie<br />

selbst tiefgreifenden Umwälzungen vollzogen.<br />

Unter diesen Verhältnissen bestand somit<br />

zweifellos ein Bedürfnis für die Neuausgabe der<br />

«Repertoire».<br />

In seinem ersten Teil bringt es eine umfassende<br />

Uebersicht über die Landesorganisationen<br />

der Auto-Industrie und verwandter Zweige mit<br />

deren Adressen. Daran schliesst sich, nach Ländern<br />

geordnet, ein Verzeichnis der dort existierenden<br />

Automobil- und Nutzfahrzeugfabriken<br />

wie der Montage-Werkstätten mit Hinweisen auf<br />

deren Geschäftssitz, die Namen der leitenden<br />

Persönlichkeiten u. a. m. Russland indessen sucht<br />

man in diesem Kompendium vergebens. Wohl<br />

das Hauptinteresse konzentriert sich auf die<br />

tabellarischen Zusammenstellungen und die —<br />

immerhin etwas knappen — technischen Charakteristiken<br />

der von den einzelnen Marken<br />

gegenwärtig hergestellten Typen. 175 Marken,<br />

die sich auf 15 Länder verteilen, passieren auf<br />

diese Weise Revue. Im zweiten Teil des über<br />

250 Seiten zählenden Buches finden sich neben<br />

einer Schilderung der Aufgaben und der Organisation<br />

des Bureau Permanent das Reglement<br />

über die Automobilausstellungen und ein wertvolles<br />

Sachregister.<br />

In der Schweiz kann diese Broschüre, die vor<br />

allem als Informationsquelle und Nachschlagewerk<br />

nützliche Dienste erweisen wird, bei der<br />

Chambre Syndicale de l'Industrie de l'Automobile,<br />

1 Place du Lac in Genf bezogen werden.<br />

Die Saisonschwankungen im schweizerischen<br />

Fremdenverkehr, von Dr. Otto Ludwig Römer<br />

(Schweizerische Beiträge zur Verkehrswissenschaft,<br />

Heft 29).<br />

Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit werden<br />

die Saisonschwankungen als besondere Erscheinungsform<br />

der Wirtschaftsdynamik theoretisch<br />

untersucht und ihre Entstehungsgründe<br />

eingehend erläutert. Nach der Darstellung der<br />

reinen Saisonschwankungskurven im schweizerischen<br />

Fremdenverkehr, die die theoretischen<br />

Erkenntnisse in unmissverständlicher Weise erhärtet,<br />

wird die Bedeutung der Saisonschwankungen<br />

im schweizerischen Fremdenverkehr für<br />

die Hotellerie und der mit ihr in Beziehung stehenden<br />

Handels- und Gewerbekreise eingehend<br />

dargelegt und durch Zahlenbeispiele untermauert.<br />

Die ausgeprägte Abhängigkeit der Fremdenverkehrswirtschaft<br />

vom Saisonverlaui begründet<br />

eindrücklich die Notwendigkeit einer<br />

Saisonverlängerung durch zeitliche Staffelung<br />

der Schulferien.<br />

Ersatzteile und alle Dichtungen<br />

ab Jahrgang 1929<br />

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