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Thermenland Magazin, März 2018

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AKTUELLES<br />

www.thermenland-magazin.de<br />

Generell hervorragende Aussichten für Krankenhaus Rotthalmünster<br />

66 Millionen Euro für medizinische Versorgung<br />

Von der angespannten Situation der Geburtshilfe<br />

abgesehen, deren bayernweit negative Trend<br />

laut dem Verwaltungsrat der Kreisgesundheitseinrichtungen<br />

nun auch den Landkreis Passau<br />

erreicht habe, bestehen für den Krankenhaus-<br />

Standort Rotthalmünster generell hervorragende<br />

Aussichten. Dies dokumentiert eines der größten<br />

Investitions-Pakete, das der Verwaltungsrat<br />

je für einen Standort der Landkreis Passau<br />

Gesundheitsentrichtungen geschnürt hat.<br />

Konkret geht es um 66 Millionen Euro. So<br />

beginnt am 19. April <strong>2018</strong> der Bau der neuen<br />

Berufsfachschulen für Krankenpflege und Physiotherapie.<br />

Die Gesamtkosten werden hierfür<br />

mit sieben Millionen Euro veranschlagt, die Bauzeit<br />

beträgt 1,5 Jahre. Im Herbst 2019 soll der<br />

Schulbetrieb im neuen Gebäude starten.<br />

Investitionen stärken auch die<br />

Ortsentwicklung<br />

Landkreis investiert in Rotthalmünster: 66 Millionen für<br />

neue Schulen, neuer Funktionstrakt, Gebäudesanierung<br />

(3D-Entwurf). Graphik: Kreisgesundheitseinrichtungen<br />

Parallel wird im Ortskern des Marktes Rotthalmünster<br />

von einem privaten Investor die neue<br />

Schulwohnanlage errichtet. Bereits bis Ende<br />

<strong>2018</strong> sollen hier die Bauarbeiten abgeschlossen<br />

sein. Damit wird Rotthalmünster sowohl in seiner<br />

Ortsentwicklung nachhaltig gestärkt als auch<br />

auf Dauer als Ausbildungsstandort der Landkreis<br />

Passau Gesundheitseinrichtungen gesichert.<br />

Für das Krankenhaus selbst erfolgte das Ja der<br />

Verwaltungsräte für eine Modernisierung aller<br />

Funktionsbereiche. Nachdem die Krankenpflegeschule<br />

im Herbst 2019 ihre neuen Räumlichkeiten<br />

bezogen hat, soll das alte Gebäude abgerissen<br />

werden. Es folgt dann der Bau des neuen<br />

Funktionstraktes für insgesamt 34 Millionen<br />

Euro. Hier sollen angesiedelt sein: der neue OP,<br />

ein neues Herzkatheterlabor, eine neue Radiologie,<br />

eine neue Notfallambulanz sowie eine<br />

neue Tagesklinik für ambulante OPs. In einem<br />

zweiten Bauabschnitt für 25 Millionen Euro sollen<br />

dann die neue Intensiv- und Intermediate<br />

Care Station sowie die neue Endoskopie folgen.<br />

Mit den modernisierten Funktionsbereichen<br />

steht den Patienten eine medizinische Versorgung<br />

auf dem aktuellsten Stand der Technik zur<br />

Verfügung.<br />

LRA<br />

Verwaltungsrat trifft Richtungsentscheidung für Gynäkologie<br />

„Geburtshilfe hat keine realistische Chance“<br />

Als Mischung aus „Optimismus<br />

und Realismus<br />

für den Krankenhaus-<br />

Standort Rotthalmünster“<br />

beschreibt der Vorsitzende<br />

des Krankenhaus-Verwaltungsrats<br />

Landrat<br />

Franz Meyer die<br />

Beschlüsse seines Gremiums<br />

Anfang Februar.<br />

Optimistisch, weil die<br />

Verwaltungsräte auf die Zukunftsfähigkeit des<br />

Krankenhauses setzen und ein 66-Millionen-<br />

Investitionsprogramm für Ausbildung und Sanierung<br />

auf den Weg gebracht haben. Zudem laufen<br />

derzeit auch aussichtsreiche Gespräche für eine<br />

eigene Urologie-Abteilung am Krankenhaus Rotthalmünster.<br />

Und realistisch, weil eine Wiedereröffnung<br />

der Dezember 2015 geschlossenen<br />

Geburtsstation auf absehbare Zeit keine Chance<br />

hat. Der dafür gesetzlich vorgeschriebene Personalmindestbedarf<br />

ist nicht einmal annähernd zu<br />

decken.<br />

Nötiges Personal ist nicht zu finden<br />

Alle Verwaltungsräte hätten dies sehr bedauert,<br />

so der Landrat. Aber ebenso wie die im Vorfeld<br />

ebenfalls informierten Fraktionsvorsitzenden im<br />

Kreistag hätten alle die Tatsache zur Kenntnis<br />

nehmen müssen, dass weder eine intensive Personalsuche<br />

noch die Kooperation mit dem Krankenhaus<br />

Eggenfelden auch nur annähernd die<br />

Voraussetzungen schaffen konnten, um die<br />

personellen Mindestanforderungen zu erfüllen.<br />

Konkret wären dazu acht Hebammen und ebenso<br />

viele (Fach-)Ärzte nötig. Erst so wären die<br />

mittlerweile verschärften Vorgaben des G-BA<br />

(Gemeinsamer Bundesausschuss) sowie die einschlägigen<br />

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), welche<br />

im Fall einer schicksalhaften, nicht beherrschbaren<br />

Entwicklung bei einer Geburt im Streitfall<br />

vor Gericht herangezogen werden, überhaupt<br />

erfüllt. Und nachdem schon der Kooperationsstandort<br />

Eggenfelden mittlerweile selbst mit Personalmangel<br />

in diesem Bereich zu kämpfen hat,<br />

konnte auch die Zusammenarbeit mit den Landkreis-Kliniken<br />

Rottal-Inn keine Entlastung bringen.<br />

Schwangere gehen lieber nach Passau<br />

Auch das durch die Bayerische Staatsregierung<br />

jüngst aufgelegte Förderprogramm zur Stützung<br />

betriebswirtschaftlich „notleidender“ Abteilungen<br />

ist nicht geeignet, das Vorhaben erfolgreich<br />

umzusetzen. Grund: Hierfür müssten mindestens<br />

50 Prozent der Bürgerinnen einer Region im<br />

betroffenen Krankenhaus die geburtshilflichen<br />

Leistungen in Anspruch nehmen. Rückblickend<br />

waren am Krankenhaus Rotthalmünster jedoch<br />

nur gut 20 Prozent der Geburten im Landkreis zu<br />

verzeichnen. Die Mehrzahl der betroffenen Bürgerinnen<br />

im Landkreis (80 Prozent) hatte also<br />

schon in dieser Zeit perinatale Zentren in Passau<br />

oder Deggendorf aufgesucht.<br />

Wiedereröffnung wäre verantwortungslos<br />

Landrat Franz Meyer und sein Stellvertreter an<br />

der Spitze der Verwaltungsrates, Werner Mayer,<br />

werteten die einmütige Entscheidung des Gremiums,<br />

eine Wiedereröffnung der Geburtsstation<br />

nicht mehr ins Auge zu fassen, als eine „Maßnahme<br />

der Transparenz und Offenheit“. Es wäre verantwortungslos,<br />

nach Vorliegen aller Fakten wider<br />

besseren Wissen den Anschein zu erwecken, es<br />

gäbe eine realistische Chance, die Geburtsstation<br />

wieder in Betrieb zu nehmen. Dies sei letztlich<br />

nicht eine Frage der Finanzen, sondern der Fakten,<br />

die ein leergefegter Arbeitsmarkt im Bereich<br />

der Geburtshilfe schaffe. Dies sei auch der<br />

Grund, warum nahezu monatlich in Bayern<br />

Geburtsstationen schließen müssen, zuletzt u.a.<br />

in Bad Aibling, Bad Tölz, Gräfelfing und Erding.<br />

Belegärzte als Alternative für Region<br />

Nicht zuletzt auch die Beratungen mit den Fraktions-Sprechern<br />

haben ergeben, dass sich als<br />

bessere Alternative der Aufbau einer hochwertigen<br />

gynäkologischen Versorgung mit vier in der<br />

Region niedergelassenen Fachärzten für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe auf Belegarzt-Basis anbietet.<br />

Der Aufbau einer entsprechenden Abteilung<br />

schließt jedoch nicht aus, dass der bisher auf<br />

chefärztlicher Basis tätige Dr. Jürgen Terhaag mit<br />

dem Schwerpunkt Mamma-Chirurgie über das<br />

durch ihn geleitete Brustzentrum auf Honorararztbasis<br />

am Standort Rotthalmünster weiter tätig<br />

ist. Damit kann für die Bevölkerung ein Angebot<br />

im gynäkologischen Bereich dauerhaft erhalten<br />

bleiben.<br />

LRA<br />

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