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kultur-szene<br />
biblischen Städte Sodom und<br />
Gomorrha?<br />
Bamberg ist genau so verkommen,<br />
korrupt und hinterhältig wie sämtliche<br />
anderen deutschen Provinzstädte<br />
auch. Ups, habe ich jetzt Bamberg<br />
als Provinzstädtchen tituliert?<br />
Ja, das haben Sie gesagt!<br />
Nein, das habe ich natürlich so<br />
nicht gemeint. Oder doch? Gott sei<br />
meiner armen Seele gnädig!<br />
Was treibt Bamberger Ortspersönlichkeiten<br />
dazu, sich bei<br />
Ihrer Fastenpredigt derart öffentlich<br />
vorführen zu lassen?<br />
Täte es da nicht auch ein heimlicher<br />
Besuch in einem S/M-Studio<br />
oder drei Stunden RTL 2?<br />
Viele Honoratioren und Politiker<br />
erwarten doch, dass sie genannt<br />
werden, damit sie sich für ihre eigene<br />
Wichtigkeit auf die Schultern<br />
klopfen können. Aber ich schreibe<br />
meine Fastenpredig nicht für die<br />
Honoratioren. Die sind ja nicht<br />
mein Zielpublikum. Die sind zwar<br />
Internetrecherche. Einblicke in die<br />
Bamberger Volksseele. Und dann<br />
muss man ganz tief in sich nach<br />
einem Rest Humor suchen, um das<br />
Ganze amüsant und mit ein paar<br />
Pointen zu verpacken.<br />
Gibt es bei Ihnen so etwas wie<br />
Vergebung?<br />
Das interessiert doch keinen. Ob<br />
ich als Fastenprediger irgendjemandem<br />
vergebe oder nicht, bleibt fürs<br />
politische Geschehen doch ohne<br />
Belang. Sollte aber bei dem einen<br />
oder anderen Gast, ob prominent<br />
oder nicht, etwas hängen bleiben<br />
nach dem Motto „Hoppla, da hat<br />
er mich erwischt!“ – und wenn es<br />
nur ein Augenblick der Demut ist –<br />
dann wäre viel gewonnen…<br />
Wie viele Biere muss man bei Ihrer<br />
Fastenpredigt trinken, um ohne<br />
psychische Kollateralschäden nach<br />
Hause wanken zu können?<br />
Also ich habe die Erfahrungen<br />
gemacht, dass meine Aufführungen<br />
auch schon von nüchternen<br />
Arnd Rühlmann<br />
Wie nun die Bamberger Promis<br />
die Fastenpredigt wegstecken, ist<br />
doch nicht mein Problem!<br />
da, aber sie müssen mir als Publikum<br />
relativ wurscht sein. Zielpublikum<br />
sind die Bamberger. Und<br />
mir geht es ja auch nicht darum,<br />
irgendwen zu beleidigen. Mir war<br />
es aber auch schon bei unseren<br />
Stücken und Programmen im nana<br />
theater immer wichtig, politisch<br />
Stellung zu beziehen - zum Beispiel<br />
ja auch in der „Hanuta Gonzales<br />
Show“. Und da konnte ich im Laufe<br />
der Jahre durchaus schon Erfahrung<br />
damit sammeln, dass das dem<br />
Einen oder Anderen nicht gepasst<br />
hat. Wie nun die Bamberger Promis<br />
die Fastenpredigt wegstecken,<br />
ist doch nicht mein Problem!<br />
Um eine gute Fastenpredigt<br />
zu schreiben, benötigt man<br />
was…?<br />
Den „Fränkischen Tag“ - egal, was<br />
man von ihm hält. Umfangreiche<br />
Menschen überlebt wurden. Aber<br />
wer Alkohol braucht, um seinen<br />
Spaßfaktor zu steigern, darf ruhig<br />
trinken.<br />
Was ist für Sie als Fastenprediger<br />
die größte Anerkennung:<br />
donnernder Applaus, betretenes<br />
Schweigen oder schenkelklopfendes<br />
Lachen?<br />
Die Fastenpredigt dauer ja etwas<br />
länger als 30 Sekunden. Und so<br />
hoffe ich inständig, dass im Verlaufe<br />
meiner Predigt alle drei Zustände<br />
mal erreicht werden.<br />
Setzen Sie mal den Satz fort:<br />
Bamberg ist jede Sünde wert,<br />
weil…<br />
Och, nö! Den Satz fortsetzen – das<br />
sollen mal andere machen. Der<br />
Sünder genießt und schweigt …<br />
Thomas Pregl<br />
Verlosung<br />
Die FN verlost 1 x 2 Tickets für die Fastenpredigt. Einfach bis<br />
zum 18. <strong>Februar</strong> eine Postkarte oder Mail mit dem Stichwort<br />
„Bruder Ignazius“ an die FN-Redaktion schicken. Bitte die<br />
Tel.-Nr. angeben, wir rufen die Gewinner an!<br />
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