Die Vorurteile, die beim Thema Frauen und Technik durch die Köpfe geistern gehören endlich abgeschafft. Denn sie sind schlichtweg falsch. Wir zeigen, dass Frauen sehr wohl technisch affin sind
SHE
works!
#Frauen
#Wirtschaft
#Karriere
Ausgabe 05. März 2018
MINT-
Special
Frauen und Technik -
weg mit den Vorurteilen
Internationaler
Frauentag & EPD
2018
1
Inhalt
Editorial
Seite 3
MINT-Special
KOMM, mach MINT!
Seite 4
Netzwerke für MINT-Frauen
Seite 8
MINT-Förderprojekte
Seite 13
MINT-Schnupperstudium
Seite 22
Mentoringprogramme
WEBGRRLS
Seite 24
sparx
Seite 26
Internationaler Frauentag
Frauen im Blick
Seite 27
Feiertag in Niedersachsen, Interview mit
Dr. Gabriele Andretta
Seite 28
100 Jahre Frauenwahlrecht
Seite 32
Equal Pay Day 2018
Seite 33
Frauen gründen im
Medizin- und
Technik-Bereich
Is This a Men’s World? -
Bettina Brammer, OvulaRing
Seite 34
Julia Römer, Coolar
Seite 37
Engineer Powerwoman
Award
Seite 38
Das Letzte
Seite 39
2
Herausgeber:
Anschrift:
Vertreten
durch:
SHE works!
Schäufele & Brößling GbR
Hagenweg 2a
37081 Göttingen
✆ 0551/4899075
info@she-works.de
Carolin Schäufele
Katja Brößling
V.i.S.d.P. Carolin Schäufele
(gem. § 55 Abs. 2 RStV)
Internet:
www.she-works.de
Layout:
Fotonachweis:
Katja Brößling
Titelseite:
© Monkey Business/fotolia.de
Seiten 2,3,5,6,7,29,40: pixabay
Seiten 7: Ines Grosskopf
Seite 24: Mandy Ahlendorf
Seite 25: webgrrls Bayern
Seite 28: Dr. Gabriele Andretta
Seite 36: Bettina Brammer
Seite 37: Julia Römer
Social Media:
http://www.facebook.de/sheworks.de
http://www.twitter.com/SHEworksDE
Impressum
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
die Werbung ist laut und omnipräsent: Frauen,
kommt in die MINT-Berufe! Hier sind die
Karriere- und Zukunftschancen wirklich gut!
Zwar hat dieser Aufruf tatsächlich einige Erfolge
zu verzeichnen, so ist die Zahl der
Studienanfängerinnen in MINT-Studiengängen
von 2008 bis heute um 84% angestiegen.
Allerdings sind immer noch 60% der
MINT-Stellen unbesetzt. Eine Chance für
weibliche Bewerber? Oder gibt es auch hier die
unvermeidbare fehlende Vereinbarkeit von
Familie und Beruf? Oder herrscht im
MINT-Spektrum das klassische
Rollenverständnis ?
Ganz vorn bei der Bewerbung der MINT-Berufe
ist das bundesweite Netzwerk „Komm, mach
MINT“. Das Bundesministerium für Bildung und
Forschung hat den Nationalen Pakt für Frauen
in MINT-Berufen ins Leben gerufen, hier können
sich interessierte Mädchen und Frauen alle
notwendigen Informationen holen. Auf Seite 4
stellen wir Ihnen das Netzwerk vor.
Als Gründerin des Monats stellen wir Ihnen Julia
Römer vor. Sie hat mit ihrem Start-up COOLAR
einen Kühlschrank, der ohne Strom und ohne
CO2-Emission funktioniert, entwickelt. Alles über
die Entwicklung und den Cartier Award ab Seite
37.
Und noch ein spannendes Projekt: die Webgrrls in
Bayern laden ein, sich um ein
Mentoring-Programm zu bewerben. Worum es
geht? Ab Seite 24 gibt es die dazugehörigen
Informationen.
In diesem Monat kommt eine ganze Menge
zusammen. Deshalb schließen wir hier und
wünschen eine gute Lektüre!
Herzlich, Carolin Schäufele & Katja Brößling
P.S.: In eigener Sache: Unser April-Magazin
erscheint erst Ende des Monats und wird auf der
women&work am 28. April 2018 in Frankfurt/Main
verteilt!
Der März steht aber auch noch für zwei andere
wichtige Events: den Equal Pay Day und den
Internationalen Frauentag. Die interaktive Karte
samt wichtiger Hintergrundinformationen zum
EPD finden Sie auf Seite 33.
Am 8. März findet dann der Internationale
Frauentag statt. Motto 2018: #PressforProgress.
Hintergrundinformationen, Events und ein
Interview mit der Niedersächsischen
Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta zu
ihrer Idee den Frauentag zu einem landesweiten
Feiertag zu machen, finden Sie ab Seite 27.
3
KOMM, mach MINT!
Mit Vorbildfrauen Vorurteile
abbauen
Carolin Schäufele im Interview mit Ines Grosskopf vom Kompetenzzentrum Technik - Diversity -
Chancengleichheit e.V.
Die Anstrengungen, Frauen für die
MINT-Berufe zu interessieren sind
vielseitig. Zeigen sie denn Erfolg?
Die Daten und Fakten zu Frauen in den
MINT-Studiengängen zeigen einen stetigen
Aufwärtstrend. In der Fächergruppe
Ingenieurwissenschaften beispielsweise sind
mittlerweile 25 % der Studienanfänger im 1.
Fachsemester weiblich. Auch in den
einzelnen Studienrichtungen, wie
beispielsweise der Informatik sehen wir
diesen Trend: Hier stieg die Zahl der Frauen
(18.123) weiter an und erhöht sich 2016
gegenüber dem Vorjahr um fast +7 %. Bei
den männlichen Studienanfängern lag die
Erhöhung bei +3 %. Damit liegt der
prozentuale Anteil von Frauen unter den
Informatik-Erstsemestern erstmals bei über
25 % und damit so hoch wie nie zuvor. 2008,
beim Start von „Komm, mach MINT.“ lag der
Frauenanteil noch bei unter 20 %.
Wie viele Frauen arbeiten denn heute in
der MINT-Branche?
In vielen MINT-Berufsgruppen hat sich der
Anteil von Frauen an den
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
positiv entwickelt und ist 2015 im Vergleich
zum Vorjahr gestiegen, dennoch ist der
Frauenanteil an den Beschäftigen in
MINT-Berufen mit 15 % noch immer deutlich
unterdurchschnittlich. Dabei sind starke
Unterschiede in den einzelnen Fachbereichen
zu beachten: Der höchste Frauenanteil findet
sich im Bereich
Mathematik/Naturwissenschaften mit knapp
40 %. Im technischen Bereich liegen die
Frauenanteile dagegen nur bei knapp 13 und
in der Informatik bei knapp 16 %.
Positiv ist, dass die Beschäftigung von
jüngeren Frauen in den MINT-Berufen
prozentual deutlicher gewachsen ist als die
von Männern.
4
Was sind die häufigsten Argumente von
Mädchen und Frauen, sich nicht mit den
MINT-Berufen auseinanderzusetzen?
Die häufigsten Argumente sind nach wie vor:
●
●
Da arbeiten doch nur Männer,
Technik kann ich nicht
Zudem sind die Berufe oftmals gar nicht im
Bewusstsein der jungen Frauen. Nach wie
vor haben Berufe ein Geschlecht und junge
Frauen nehmen technische Berufe weniger
als Männer als berufliche Optionen wahr.
Wie entkräften Sie diese?
Wir binden immer weibliche Vorbildfrauen
aus dem MINT-Bereich in unsere Aktivitäten
ein, um den jungen Frauen dadurch zu
zeigen, dass Frauen durchaus in
MINT-Studiengängen und -Berufen vertreten
sind und gut und gerne in diesen Bereichen
arbeiten.
Damit die jungen Frauen an
Selbstbewusstsein gewinnen und sehen,
dass sie sehr wohl für diese Berufe geeignet
sind, ist es besonders effektiv, ihnen
praktische Einblicke in die MINT-Berufe zu
ermöglichen.
Dadurch haben sie die Gelegenheit, ihre
Talente und Kompetenzen in MINT zu
erproben. Auf unserer Projektlandkarte unter
www.komm-mach-mint.de sind über 1.000
Projekte gelistet, die Schülerinnen und
Schülern einen intensiven Einblick in ein
MINT-Fach geben – in eintägigen
Veranstaltungen, mehrtägigen Workshops
oder Schnupperstudiengängen oder auch in
längerfristigen Maßnahmen. Eine gezielte
Suche nach Region und Fachrichtung ist
über die Projektlandkarte möglich.
Viele junge Frauen sind daran interessiert,
wie Apps oder Computerspiele entwickelt
werden. Auch ist es vielen ein großes
Anliegen, in technischen Berufsfeldern
gesellschaftliche
Entwicklungen
voranzubringen, also etwas für den
Klimaschutz zu tun und die
Umweltbelastungen auf der Erde zu
verringern. Sie interessieren sich für
Möglichkeiten, Autos emissionsfrei fahren zu
lassen oder technische Geräte für den
Einsatz in der Medizin zu entwickeln. Hier
setzt „Komm, mach MINT.“ an und zeigt den
jungen Frauen, das all diese Dinge mit MINT
zu tun haben und MINT-Studiengänge und
-Berufe entsprechend spannende und
vielfältige Berufsmöglichkeiten bieten, die
vielfach sogar mit anderen Bereichen
(Beispielsweise Medizin und Technik,
Umwelt und Technik, Medien und Informatik,
Biologie und Informatik) kombiniert werden
können.
5
Die Geschäftsstelle Nationaler Pakt für
Frauen in MINT-Berufen ist sehr
umtriebig. Wie treten Sie an Frauen
heran, um ihnen die MINT-Branche
schmackhaft zu machen?
Die Komm, mach MINT.-Geschäftsstelle ist
häufig auf Berufsorientierungsmessen und
-veranstaltungen vertreten, wo wir an
unserem Stand junge Frauen durch
Mitmachangebote für MINT begeistern, sie
über MINT-Berufsperspektiven informieren
und ihnen über die Vorbildfrauen Einblick in
diese Bereiche verschaffen.
Und wie ist die Resonanz?
Sobald die Mädchen mehr über die
MINT-Berufe erfahren, selber einmal Dinge
ausprobieren können und von den
Vorbildfrauen hören, was ein MINT-Beruf für
spannende Perspektiven bietet, ist die
Resonanz größtenteils positiv. Viele
Mädchen erzählen uns, dass ihnen vorher
nicht klar war, in welchen Bereichen sie mit
MINT später einmal arbeiten können und
dass sie keine Vorstellung davon hatten,
was so ein Studium oder eine
MINT-Ausbildung eigentlich beinhaltet.
Deshalb schließen leider viele junge Frauen
MINT-Berufe im Studien- und
Berufswahlprozess von vornherein als
Option aus.
Viele Branchen leiden daran, dass die
Vereinbarkeit Familie und Beruf nicht
oder nur schlecht gegeben ist. Wie sieht
das in den Bereichen Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und
Technik aus?
Auch in den MINT-Branchen ist die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
natürlich ein Thema, das bei den einen
Firmen besser, bei den anderen schlechter
läuft. Viele Unternehmen haben aber
festgestellt, dass sie in diesem Bereich mehr
machen müssen, um für Frauen – und
selbstverständlich auch für Männer –
attraktiver zu werden und entsprechende
Nachwuchskräfte zu gewinnen. So gehören
flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-
Regelungen oder flexible Teilzeitmodelle
heute in vielen Betrieben zum Alltag. Auch in
kleinen und mittleren Unternehmen hat
diesbezüglich ein Umdenken stattgefunden,
dort werden zumeist individuelle Lösungen
angeboten. Wenn wir uns dagegen die
Arbeitsbedingungen in vielen
Dienstleistungs-, Sozial- und Pflegeberufen
ansehen, so sind die MINT-Bereiche nicht
schlecht aufgestellt, gerade auch zum
Beispiel im Bereich Arbeitszeiten.
6
Durch den Mangel an Frauen in den
MINT-Berufen heißt es, steuern wir auch
hier auf einen Fachkräftemangel zu.
Sehen Sie das ähnlich?
Der Fachkräftemangel existiert nicht über
alle MINT-Berufe hinweg, ist in einigen
Bereichen aber bereits jetzt als
Fachkräfteengpass vorhanden. Und dieser
wird sich weiter erhöhen, wenn nicht
gegengesteuert wird. Durch die
fortschreitende Digitalisierung ist
beispielsweise der Bedarf an IT-Fachkräften
immens gestiegen und wird auch in Zukunft
weiter steigen. Nach Angaben im
MINT-Herbstreport 2017 des Instituts der
deutschen Wirtschaft ist es entsprechend
besonders der IT-Bereich, in dem ein
Fachkräfteengpass herrscht und auf den fast
40 Prozent der offenen MINT-Jobs für
Akademikerinnen und Akademiker entfallen.
Es ist also von immenser Bedeutung,
weitere Nachwuchskräfte und insbesondere
auch Frauen für diese Bereiche zu
gewinnen.
Kommen wir noch zu einem aktuellen
Thema: Wie sieht es im MINT-Bereich
eigentlich mit der Lohnlücke aus?
Auch im MINT-Bereich existiert die Lohnlücke.
Sie ist aber nicht so stark ausgeprägt wie in
anderen Branchen. Das Online-Portal
www.gehalt.de hat diesbezüglich Daten
veröffentlicht, die zeigen, dass in den
MINT-Berufen im Durchschnitt ein
Gehaltsunterschied von unter 10 Prozent
zwischen den weiblichen und den männlichen
Arbeitnehmern existiert. Das ist zwar weniger
als die 21 Prozent, die gemeinhin für den
gesamten deutschen Arbeitsmarkt genannt
werden, aber natürlich trotzdem etwas, was
unbedingt verändert werden muss.
Vielen Dank für das Gespräch!
Ines Grosskopf ist in der Geschäftsstelle des
Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen für
den Bereich Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
7
NETZWERKE
FÜR MINT-FRAUEN
Die Fachgruppe "Frauenarbeit und Informatik" (FRAUINFORM) setzt sich für
eine Gestaltung und Anwendung von Informationstechnik ein, die sich an
den Interessen von Frauen orientiert.
Mehr Infos auf der Homepage
Der Arbeitskreis Chancengleicheit steht für
bessere Strukturen für Frauen in der Physik,
Chancengleichheit und Förderung des
weiblichen Nachwuchses.
Mehr Infos auf der Homepage
Die weltweite Arbeitsgruppe prüft die
Arbeitssituation von Physikerinnen und
erstellt Vorschläge zur Verbesserung.
Mehr Infos auf der Homepage
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Der VDE fördert Elektroingenieurinnen und informiert über Studium und
Beruf im Bereich Elektrotechnik und Informationstechnik.
Mehr Infos auf der Homepage
Das bundesweite Netzwerk soll Frauen in
technischen Berufen und der nationalen und
internationalen Lobby- und Gremienarbeit
unterstützen.
Mehr Infos auf der Homepage
Mehr Infos auf der Homepage
Femtec gewinnt weiblichen Nachwuchs für die MINT-Berufe, bietet zielstrebigen
Studentinnen ausgezeichnete Karriereperspektiven und qualifiziert und vermittelt
exzellente MINT-Professionals
Der Verein Frauen in Naturwissenschaft und Technik NUT e.V.
ist ein Zusammenschluss von Frauen, die in
naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen arbeiten
oder studieren.
Mehr Infos auf der Homepage
9
VDI Verein Deutscher Ingenieure –
Arbeitskreis Frauen im Ingenieurberuf
Das Netzwerk Frauen im Ingenieurberuf vertritt die Interessen der
Ingenieurinnen in der Öffentlichkeit und im Berufsleben.
Mehr Infos auf der Homepage
IEEE Women in Engineering ist eine internationale Organisation,
die Frauen in der Forschung fördert und im ingenieurwissenschaftlichen
Bereich unterstützt.
Mehr Infos auf der Homepage
Der Verein steht für
Chancengleichheit und die Nutzung
der Potenziale von Frauen zur
Gestaltung der Informationsgesellschaft
und der Technik.
Mehr Infos auf der Homepage
Das Netzwerk will zur Erhöhung des
Frauenanteils in Natur- und
Ingenieurwissenschaften beitragen.
Mehr Infos auf der Homepage
SET-Routes vereinigt europäische Wissenschaftlerinnen mit dem Ziel der Erhöhung des Frauenanteils
und der Karriereförderung in den MINT-Berufen.
Mehr Infos auf der Homepage
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Das globale Netzwerk WITI unterstützt Frauen, die in den
Bereichen Wirtschaft und Technik arbeiten durch Vernetzung,
Konferenzen, Karriereplanung und Forschung.
Mehr Infos auf der Homepage
Global Digital Women (GDW) ist ein internationales Netzwerk
von Gestalterinnen der Digitalbranche. Ziel ist die Vernetzung,
Sichtbarkeit und Stärkung von inspirierenden digitalen Köpfen
unserer Zeit. Mit GDW bieten wir den #femaledigitalheros aus
Unternehmen, Politik, Verbänden und Organisationen
Plattform und Raum für Austausch und Sichtbarkeit ihrer
Karrierewege.
Mehr Infos auf der Homepage
Der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB) hat regional, national und international die
Rahmenbedingungen für Frauen im Arztberuf im Blick und setzt sich für eine verstärkte
Forschung zu den offenen Fragen der Gendermedizin ein.
Mehr Infos auf der Homepage
Die führende deutsche Akademikerinnenorganisation von Frauen für Frauen setzt sich
ein für mehr Frauen in MINT-Berufen, Gleichberechtigung in allen Belangen
Mehr Infos auf der Homepage
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Förderprojekte des Bundes
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt und fördert im
Rahmen des Nationalen Pakts "Komm, mach MINT." wechselnde Projekte.
„CHEFIN - Chancengerechte Entwicklung von Frauenkarrieren im
MINT-Bereich"
Das Verbundprojekt CHEFIN (mit den Teilvorhaben „Entwicklung des technischen
Empfehlungssystems“ der RWTH Aachen und „Quantitative und qualitative Begleitforschung für
Karrierefaktoren“ der TU Dortmund) verfolgt das Ziel, MINT-Studentinnen, Berufsanfängerinnen
im MINT-Bereich sowie weiblichen Young Professionals, die bereits den Einstieg in einen Beruf
des MINT-Bereichs vollzogen haben, Sicherheit bzgl. der eigenen beruflichen Identität zu
vermitteln und so hochqualifizierte Frauen auf ihrem Karriereweg an die Spitze von
Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zu unterstützen.
"Das MINT-Mädchen-Projekt: Ein dreiteiliges genderdidaktisches Instrument
zur Gewinnung von jungen Frauen für MINT-Studiengänge"
Das Vorhaben „Das MINT-Mädchen-Projekt“ zielt darauf, Schülerinnen von Gymnasien sowie
Fach- oder Oberschulen, die über ein MINT-Interesse oder MINT-Stärke verfügen, für ein
MINT-Studium zu gewinnen. Genderspezifische Hürden sollen ab- und Brücken in ein
MINT-Studium aufgebaut werden. Hierzu wird ein Instrument der Früh- und Begabtenförderung
für junge Frauen im MINT-Bereich entwickelt und erprobt, das aus den drei Modulen
Talent-Scouting, MINT-Coaching und Gendersensibilisierung besteht und bundesweit auf
andere Hochschulen übertragbar ist. Dabei steht die enge persönliche Begleitung der Mädchen
im Vordergrund.
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"Do IT! - Erfassung sozio-kultureller Hemmnisse für die Wahl von
IT-Berufswegen von Frauen"
Deutschland ist weit davon entfernt, sein Innovationspotential durch die Ausbildung qualifizierter
Fachkräfte im digitalen Zeitalter auszuschöpfen. Zwar studieren viele Männer in Deutschland
Wirtschaftsinformatik, doch ist der Anteil der Frauen nur bei 20%, obwohl junge Frauen
Informationstechnologie (IT) in ihrem Alltag aktiv und hochfrequentiert nutzen. Das Projekt nimmt
sich diesem scheinbaren Paradoxon an und hat zum Ziel herauszuarbeiten, warum sich junge
Frauen trotz ihrer alltäglichen Nutzung von IT kaum für das MINT-Fach Wirtschaftsinformatik
interessieren.
"Entwicklung einer Informationsplattform für junge Frauen zur Berufs- und
Studienorientierung in IT-nahen Berufen (Digital Me)"
Um junge Frauen für IT-Berufe zu begeistern und ihnen bei der Berufswahl einen unverstellten
Blick auf die Möglichkeiten in diesen Gebieten zu eröffnen sowie sie in ihren Kompetenzen zu
bestärken, wird die digitale Plattform Digital Me entwickelt.
"Entwicklung eines virtuellen IT-Berufs- und
Studienorientierungsangebots für Frauen (BeSt F:IT)"
Frauen aus der IT kennenlernen, Informationstechnik ausprobieren und gleichzeitig herausfinden,
welche Fähigkeiten im Verborgenen schlummern? Wie vielfältig IT-Jobs in und um Hildesheim und
Hannover sind, erfahren Schülerinnen der Jahrgangsstufen 9 bis 13 mit BeSt F:IT, der digitalen
Berufs- und Studienorientierungsplattform. Dabei soll deutlich werden, dass IT weder ausschließlich
auf abstrakten Techniken aufbaut noch nach einem Y-Chromosom verlangt.
"Erhöhung des Frauenanteils im Studienbereich Informationstechnologie
durch flexible, praxisorientierte und interdisziplinäre Studienganggestaltung
(FRUIT)"
Das BMBF-geförderte Projekt FRUIT soll dazu beitragen, das Potential weiblicher
Studieninteressierter für die Zukunftsbranche der digitalen Berufe besser zu nutzen. Hintergrund
ist der deutlich unterschiedliche Anteil männlicher und weiblicher Studierenden im Bereich der
Informatik. FRUIT zielt darauf ab Hochschulen zu helfen ihre IT-Studienangebote so zu
gestalten, dass sie den Neigungen und Interessen von Frauen besser entsprechen.
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"Fixing IT for women (Fix-IT)"
Genderkompetenz & Kulturwandel zwischen Forschungsperspektive und Anwendungsebene -
Neue Impulse für die Studien- und Berufsorientierung von Mädchen im Kontext der
Digitalisierung von Arbeit und Lebenswelten
Im Projekt Fix-IT sollen über die gezielte Vermittlung einer fachbezogenen Genderkompetenz
neue Impulse für Schülerinnenangebote entwickelt und ein geschlechtergerechter Kulturwandel
in der Informatik angestoßen werden. Das Projekt Fix-IT wurde gemeinsam vom ZIFG (Zentrum
für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung) und dem Schulbüro der TU Berlin im
Rahmen der Ausschreibung des BMBF Bundesministeriums für Bildung und Forschung: »Erfolg
mit MINT–Neue Chancen für Frauen« beantragt.
"Frauen in MINT - Neue Chancen für weibliche Flüchtlinge"
Ziel des Projekts ist es, geflüchteten Frauen durch MINT-Sommeruniversitäten einen ersten
Einstieg in das Studium ingenieurwissenschaftlicher Fachrichtungen zu ermöglichen. Umgesetzt
wird dies durch praxisorientierte Einblicke in die Fachrichtungen Maschinenbau, Werkstofftechnik
und Elektrotechnik + Informationstechnik.
"Führend Wissen Schaffen – Erfolgsfaktoren für Gewinnung und Aufstieg
von Frauen in MINT - Führungspositionen in der Wissenschaft
(FuehrMINT)"
Im Rahmen des BMBF geförderten Projektes FuehrMINT soll untersucht werden, welche
Anforderungen an Führungskräfte in den MINT Wissenschaften gestellt werden und wie
Frauen verstärkt für diese Positionen gewonnen und qualifiziert werden können.
"Gender Bias in den Karriereverläufen von Frauen in den
Ingenieurwissenschaften und der Informationstechnik durch informelle
Förderbeziehungen und Netzwerke (GenderNetz)"
Ausgangssituation des Vorhabens, sind die schlechteren Karriereperspektiven von
Wissenschaftlerinnen in Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologie. Auf dem
Qualifizierungsweg, der nach der Promotion oft über eine Tätigkeit in der Industrie führt,
stellen Netzwerke einen wichtigen Schlüssel für das Erreichen einer Professur oder
Führungsposition in der Industrieforschung dar. 15
"Gender. Wissen. Informatik.
Netzwerk zum Forschungstransfer des interdisziplinären Wissens zu
Gender und Informatik (GEWINN)"
Im Verbundprojekt "GEWINN" ist das Ziel, die Forschung zu Gender und Informatik in der
Praxis nutzbar zu machen, um weibliche Young Professionals in der Informatik auf ihrem
Weg in Spitzenpositionen zu unterstützen. Im Zentrum steht der Forschungstransfer:
Wissenschaftliches Geschlechterwissen soll in einem Dialog zwischen Unternehmen und
Wissenschaft weiterentwickelt, aufbereitet und für die praktische Umsetzung handhabbar
gemacht werden.
"GenderMINT 4.0 - Studiengangentscheidungen, Studieneingang und
Studienerfolg von Frauen (und Männern) in MINT"
Ziel des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts ist es, in einer Längsschnittstudie zur
Aufklärung des sozialen Tatbestandes des nach wie vor niedrigen Frauenanteils in
MINT-Studiengängen und -Berufen beizutragen und neue Erkenntnisse über die erfolgreiche
und nachhaltige Einbindung von Frauen (und Männern) in MINT-Studiengänge und -Berufe vor
dem Hintergrund verschiedener gesellschaftlicher und organisationaler Veränderungen zu
gewinnen.
"Gendersensible Studien- und Berufsorientierung
für den Beruf Security Spezialistin (Security)"
Das Ziel dieses vom BMBF geförderten Projektes liegt in der Weckung des Interesses von
jungen Frauen (Schülerinnen) für den Beruf der Security Spezialistin. Dadurch sollen
Studiengänge und Ausbildungen mit Informatikbezug für Frauen attraktiver und der
Frauenanteil in diesen erhöht werden.
"MINT-Strategien 4.0 – Strategien zur Gewinnung von Frauen für
MINT-Studiengänge an Hochschulen für angewandte Wissenschaften"
Das Projekt hat das Ziel, MINT-Projekte für junge Frauen zur Studien- und Berufswahl an
Hochschulen für angewandte Wissenschaften weiter zu entwickeln, damit sich die Anteile von
Frauen in MINT-Studiengängen erhöhen.
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"intoMINT 4.0: Begeisterung und Engagement
für MINT wecken und ausbauen"
Das Projekt intoMINT 4.0 möchte Schülerinnen ab Klasse 8 durch zielgruppenspezifische
Ansprache, auf spielerische Art und Weise und unter Berücksichtigung ihres Medienverhaltens
den MINT-Bereich zugänglich machen und darüber die Studien- und Berufsorientierung
unterstützen. Smartphone, Internet und soziale Netzwerke spielen hierfür eine wichtige Rolle.
Daher wird im Projekt eine Smartphone-App mit angeschlossenem Webportal entwickelt, die
insbesondere mit Mitteln der Gamification und der sozialen Vernetzung zur Beschäftigung mit
MINT-Themen anregt. Ist das Interesse einmal geweckt, so wird dies in eine geeignete
Appbasierte Orientierung zu Berufs- und Studienfeldern weitergeführt.
"IT+me – Konzeption, Umsetzung und
Evaluation eines modellhaften multimedialen Wissenspools
in der IT-Expertinnenbildung unter Berücksichtigung unterschiedlicher
Lebenssituationen und Lernstrategien"
Ziel des Verbundvorhabens IT&me ist es Frauen dabei zu unterstützen, relevantes
Expertenwissen zu IT und Digitalisierung angepasst an Bedarf und Lebenssituation
aufzubauen und sich miteinander und Unternehmen zu vernetzen. Durch die gezielte
Weiterbildung von Frauen sollen Innovationshemmnisse von Unternehmen überwunden und
Entwicklungsprozesse beschleunigt werden, um so die Potentiale der digitalen
Transformation für Wirtschaft und Gesellschaft optimal zu nutzen und den Frauenanteil in der
IT zu erhöhen.
"Master mIt ZukuNfT. Wie die Attraktivität
von MINT-Berufen für Frauen gesteigert werden kann"
Ziel des BMBF geförderten Forschungsprojektes "Master mIt ZukuNfT" ist es, die
Attraktivität von MINT-Berufen für Frauen zu steigern. Die inhaltlichen Schwerpunkte des
Projekts liegen auf der Untersuchung negativer Stereotype über MINT sowie der Ableitung
von Strategien zur Erhöhung der Attraktivität von MINT-Berufen.
17
"MINT@Work: Stärkung von Digitalisierung
und Innovation durch die Überwindung von Geschlechterstereotypen in
MINT-Berufen"
Im Rahmen des Projektes werden Geschlechterstereotype in MINT vor dem Hintergrund der
Digitalisierung entlang von kritischen Stufen der Karriereentwicklung untersucht. Dabei
werden spezifisch 1) Einstellungsentscheidungen, 2) Innovatives Arbeiten, und 3) die
Übernahme von Führungsverantwortung betrachtet.
"MINTcoach: Individuelle Intervention bei
Schülerinnen zur Erkennung und Förderung von MINT-Begabungen"
Das Forschungsprojekt MINTcoach der Hochschule Trier und der Hochschule Niederrhein hat
zum Ziel, Schülerinnen der Klassenstufen 6 und 7 für naturwissenschaftliche Fächer,
Informatik und Mathematik zu begeistern und so langfristig den Anteil von Frauen in
MINT-Studiengängen zu erhöhen. Dazu wird eine MINTcoach-App entwickelt und erprobt, die
den Schülerinnen basierend auf Avataren, Aufgabensammlungen, Rätseln, Wettbewerben und
weiteren spielerischen Elementen MINT-Themen näher bringt. Begleitend werden thematisch
an die App anknüpfende Exkursionen und Workshops für die Schülerinnen durchgeführt, um
Einblicke in MINT-Berufsfelder zu geben und Wissen zu festigen. Um Eltern und Lehrkräfte
dazu zu motivieren, das MINT-Interesse der Schülerinnen zu fördern, werden für sie
Workshops mit den Themen Geschlechterstereotype und Medienkompetenz angeboten.
"MINTdabei" - Stärkung der
Selbst- und Fremdwahrnehmung von
Young Women MINT Professionals (YWMP) beim Berufseinstieg und
-aufstieg in berufliche Selbstständigkeit und Mittelstand
Ziel des BMBF-geförderten Forschungsprojekts "MINTdabei" ist es, durch die Identifikation
spezifischer Probleme und Herausforderungen von Young Women MINT Professionals
(YWMP) beim Berufseinstieg und -aufstieg in berufliche Selbstständigkeit und Mittelstand,
Lösungsansätze für die Zukunft zu entwickeln. Im Ergebnis soll das Projektvorhaben damit
einen Beitrag zur Stärkung der Selbst- und Fremdwahrnehmung von YWMP leisten.
18
"PlayMINT - Spielerische Förderung von Studentinnen in eine
unternehmerische MINT Karriere"
Obwohl der Frauenanteil in MINT-Studienfächern in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist,
sind Frauen in MINT-Berufen und MINT-Führungspositionen noch nicht ausreichend beteiligt.
Das Vorhaben "PlayMINT - Spielerische Förderung von Studentinnen in eine
unternehmerische MINT Karriere" verfolgt daher einerseits das Ziel den Übergang vom
Studium in MINT-Berufe für Studentinnen zu erleichtern und andererseits MINT-Studentinnen
für zukünftige Führungspositionen auszurüsten. Es soll einen Beitrag leisten, um das Arbeitsund
Innovationspotenzial von MINT-Frauen für Unternehmen und deren digitalen Wandel
besser auszuschöpfen.
"Smart Environments als Kontext motivierender
Lernangebote für Mädchen für einen wachsenden
Anteil von Informatikerinnen durch Einbezug von
Lehrkräften und Eltern (SMILE)"
Ziel des vom BMBF im Förderbereich „Strategien zur Durchsetzung von Chancengleichheit für
Frauen in Bildung und Forschung" geförderten Projekts ist die nachhaltige Erhöhung des Anteils
der Frauen, die ein Studium der Informatik aufnehmen sowie die Senkung der Abbruchquoten,
um die Anzahl an Informatik- Akademikerinnen nachhaltig zu steigern. Der Ansatz basiert
darauf, ein positives Bild der Informatik speziell bei Schülerinnen aufzubauen. Mittels des
hochaktuellen und innovativen Themas der intelligenten Umgebungen und einem darauf
abgestimmten didaktischen Konzept soll über die Einbettung von Methoden der Informatik in
Technologien für den Menschen der Zugang zu Informatikthemen geschaffen und kontinuierlich
gefördert werden.
"Transfer-Labor der Sommeruniversitäten Informatica Feminale und
Ingenieurinnen-Sommeruni zur Gewinnung neuer Zielgruppen für
technische Studienbereiche (IFIS-Transfer-Lab)"
Das Verbundvorhaben „Transfer-Labor der Sommeruniversitäten Informatica Feminale und
Ingenieurinnen–Sommeruni zur Gewinnung neuer Zielgruppen für technische Studienbereiche“
der Universität Bremen und der Universität Hamburg zielt darauf, Frauen als Fachkräfte für die
High-Tech-Berufsfelder im Bereich der Informationstechnologie und Ingenieurwissenschaften zu
gewinnen.
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"Women Ressource 4.0 - Potenziale von
qualifizierten Frauen, darunter auch mit Zuwanderungsgeschichte, für die
Industrie 4.0"
Das Gesamtziel des Projektvorhabens Women Ressource 4.0 ist es, Potenziale von
qualifizierten MINT-Frauen, mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, für die Gestaltung der
Digitalisierung und Industrie 4.0 in Unternehmen und Organisationen besser zu erschließen.
"Zusammenarbeit und Netzwerkbildung
wirtschaftsnaher Forschungseinrichtungen für
Chancengleichheit in MINT (ZusaNnah)"
Das Verbundprojekt ZusaNnah hat zum Ziel, die Chancengleichheit von Frauen in der
Forschung in kleinen und mittleren Forschungseinrichtungen (KMF) zu verbessern. Die
meisten der etwa 130 gemeinnützigen, unabhängigen KMF im MINT-Umfeld in
Deutschland sind in der im Jahr 2015 gegründeten Deutschen
Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft) vernetzt.
20
MINT-Schnupperstudium
für Schülerinnen an der Universität Paderborn
Von Montag bis Donnerstag, 26. bis 29. März,
findet an der Universität Paderborn die
„Frühlings-Uni – Das MINT-Schnupperstudium
für Schülerinnen der Mittel- und Oberstufe“ statt.
Bei Vorlesungen, Laborexperimenten und
Workshops können die Schülerinnen eine ganze
Woche lang „echte Uni-Luft“ schnuppern und
gleichzeitig mehr über die MINT-Fächer
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften
und Technik) erfahren, die an der Universität
angeboten werden.
Die Teilnahme an der Frühlings-Uni ist kostenlos.
Eine Online-Anmeldung ist erforderlich und ab
sofort bis zum 19. März möglich unter:
www.uni-paderborn.de/fgi.
Das Schnupperstudium richtet sich an
Schülerinnen der Mittel- und Oberstufe, die ihre
Fähigkeiten ausprobieren möchten und Spaß am
Experimentieren haben. Die Inhalte der
Vorlesungen und Workshops bieten den
Teilnehmerinnen einen authentischen Einblick in
die verschiedenen MINT-Studiengänge der
Universität Paderborn. Dabei werden Theorie
und Praxis des jeweiligen Faches entsprechend
kombiniert.
Die Schülerinnen haben die Möglichkeit, ihr
Wissen zu vertiefen, Gleichgesinnte
kennenzulernen und allgemein in den
Studienalltag hineinzuschnuppern.
Neben der MINT-Messe wird zum ersten
Mal auch ein Workshop zur
Studienorientierung angeboten, bei dem die
Schülerinnen vertiefend auf ihre eigenen
Interessen eingehen können. Am Ende der
Woche wird jeder Teilnehmerin ein Zertifikat
über die Teilnahme an der Frühlings-Uni
ausgestellt.
Die Frühlings-Uni wird vom Projekt „Frauen
gestalten die Informationsgesellschaft“ der
Universität Paderborn durchgeführt.
Unterstützung erfolgt durch den Verein
„Paderborn ist Informatik“ sowie im Rahmen
des Programms zdi-BSO-MINT von der
Regionaldirektion NRW, der Bundesagentur
für Arbeit und des Ministeriums für Kultur
und Wissenschaft des Landes
Nordrhein-Westfalen.
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MENTORING mit den
webgrrls Bayern
Unterstützung, Orientierung und Ermutigung für Berufsanfängerinnen
Von Carolin Schäufele
Die Regionalgruppe Bayern der Webgrrls –
dem Business-Netzwerk von und für Frauen
– startet ein neues Mentoring-Programm,
um junge Frauen beim Einstieg und Aufstieg
im Berufsleben zu unterstützen und zu
fördern. Nach einer erfolgreichen ersten
Runde werden die Webgrrls
Berufsanfängerinnen wieder mit Rat und Tat
zur Seite stehen. Sie geben dabei wertvolles
Wissen und kostbare Lebenserfahrung
weiter und stärken Frauen im Job und
persönlich.
SHE works! sprach mit Mandy Ahlendorf
über das Programm:
Wie kam die Idee zu diesem
Mentoring-Programm zustande?
Das Motto unseres Business-Netzwerks für
Frauen lautet: Wissen. Erfahren. Teilen. Wir
unterstützen und stärken uns einander in
unserer beruflichen und persönlichen
Entwicklung. Dabei liegen uns die jungen
Frauen und ihr erfolgreicher Ein- und
Aufstieg in ein erfüllendes Berufsleben
besonders am Herzen. Für sie veranstalten
wir mit unserem Webgrrlies-Angebot auch
eigene Treffen. Gleichzeitig verfügen die
schon länger im Berufsleben aktiven Frauen
Mandy Ahlendorf
über einen enormen Schatz an Wissen und
Erfahrung. Mit unserem Mentoring bringen
wir beide Gruppen zusammen und fördern
den direkten Austausch. Auf unser erstes
Mentoring-Programm 2016 erhielten wir so
begeisterte Rückmeldungen von sowohl den
Mentees als auch den Mentorinnen, so dass
wir jetzt eine zweite Runde starten.
Der Name Ihres Netzwerks Webgrrls
impliziert, dass es in erster Linie um das
Internet und damit verbundene
Berufszweige geht. Dürfen sich auch
Frauen aus anderen Branchen
bewerben?
Die Webgrrls haben sich 1997 als Netzwerk
für Frauen in den neuen Medien gegründet.
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Inzwischen prägt das Digitale unser gesamtes
Leben, Frauen in sämtlichen Berufszweigen
und Branchen arbeiten mit digitalen Medien.
Daher sind beim Mentoring-Programm alle
Frauen willkommen, die berufliche
Unterstützung, Orientierung und Ermutigung
erhalten oder weitergeben möchten.
Wer darf denn bei den Webgrrls
mitmachen?
Unser Netzwerk ist für alle Frauen da, die sich
in ihrer beruflichen und persönlichen
Entwicklung wertschätzend, respektvoll und
achtsam unterstützen und gegenseitig stärken
möchten.
In digitalen Chats und Meetups und bei über
30 realen Treffen jährlich wie Vorträgen,
Frühstücken, Twittagessen und Workshops
informieren wir uns, tauschen uns aus und
ermutigen uns gegenseitig. Wir freuen uns
jederzeit über neue Webgrrls.
Das Programm startet mit der Bildung von
Mentorin-Mentee-Tandems beim Kick-off-
Treffen am 18. April 2018 in München und
geht über sechs Monate. Interessierte
Mentorinnen und Mentees melden sich bitte
ab sofort bis 18. April bei Patricia Moro
(pm@moroconsult.de) oder Jessica Leicher
(info@jessica-leicher.de)
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Leadership-Programm
für Frauen in
Medienunternehmen
Nach einem erfolgreichen ersten Durchlauf
in 2017 startet sparkx – Das
Leadership-Programm für Frauen in
Medienunternehmen in das zweite
Programmjahr. sparkx richtet sich an
Unternehmen aus den Bereichen Film, TV,
Radio, Publishing, IT, Games und Musik mit
dem Ziel, die Aufstiegs- und
Karrierechancen von Frauen im mittleren
Management nachhaltig zu verbessern und
gleichzeitig deren Potential für die
Unternehmen nutzbar zu machen. Gefördert
wird sparkx im Rahmen der
ESF-Sozialpartnerrichtlinie „Fachkräfte
sichern: weiter bilden und Gleichstellung
fördern“ durch das Bundesministerium für
Arbeit und Soziales und den Europäischen
Sozialfonds.
sparkx vermittelt Frauen Führungs-Skills und
schult gleichzeitig die Unternehmen in
modernem Gleichstellungsmanagement –
mit Workshops, Coachings und
Networking-Events. Die Vorteile für
teilnehmende Unternehmen sind signifikant:
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Erschließung von internem Potential und
Bindung qualifizierter Mitarbeiterinnen,
neue Perspektiven und Ideen durch
branchenübergreifende Vernetzung sowie
die Steigerung der eigenen
Arbeitgeberattraktivität.
Ebenso zentral ist ein Wissenstransfer
durch Information, Austausch und
Networking bei Branchentreffen für
Unternehmen, Sozialpartner und Politik.
Am 21. März findet der 3. sparkx Salon
mit dem Thema „Female Leadership in
der Musikbranche“ in Berlin statt.
Weitere Informationen unter
https://www.epi.media/sparkx_Salon_Musik/
sparkx startet im Juni 2018 und besteht
aus drei Workshops und Einzelcoachings
für die Teilnehmerinnen sowie einem
Workshop und individueller Beratung für
die entsandten Personalverantwortlichen
der Unternehmen. Die Bewerbungsfrist
endet am 16. April 2018.
Ausführliche Informationen zu sparkx
finden Sie auf: www.epi.media/sparkx
INTERNATIONALER FRAUENTAG
Ein Feierabend für engagierte
Frauen in Hamburg
Die „Frauen im Blick“-Initiatorinnen vom
Landesfrauenrat Hamburg e.V., von Schöne
Aussichten – Verband selbständiger Frauen
e.V. sowie von der Handelskammer Hamburg,
der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck
und der Industrie- und Handelskammer Stade
laden Sie anlässlich des Internationalen
Frauentages herzlich ein mitzufeiern.
WIR SIND DABEI!
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INTERNATIONALER FRAUENTAG
Initiative für neuen
Feiertag in Niedersachsen
Carolin Schäufele sprach mit Dr.Gabriele Andretta
Frau Dr. Andretta, Sie haben den
Vorschlag des Niedersächsischen
Landesfrauenrates und der BAG
kommunaler Frauen- und
Gleichstellungsbeauftragter, den Internationalen
Frauentag zum zusätzlichen
Niedersächsischen Feiertag machen,
aufgegriffen und als alternativen
Vorschlag zum 31. Oktober, dem
Reformationstag ins Parlament
eingebracht. Wie sind die Reaktionen auf
Ihren Vorschlag bislang ausgefallen?
Es erreichen mich fast täglich zustimmende
E-Mails, Unterstützerlisten und Briefe,
übrigens auch von Männern. Natürlich gibt es
auch kritische Stimmen, die üblichen
Hass-Mails und wüste Beschimpfungen am
Telefon, doch überrascht mich dies nicht. Die
positiven Reaktionen sind in der Mehrheit
und machen mir Mut, weiter für den Feiertag
zu werben.
Glauben Sie, dass Sie den Vorschlag
gegen die Absprache der Bundesländer
den 31. Oktober als Feiertag zu
präferieren, durchkommen?
Bis zur Abstimmung im Landtag wird noch
einige Zeit vergehen, viele Verbände und
Gruppen erhalten die Möglichkeit, ihre
Dr. Gabriele Andretta (SPD),
1.Niedersächsische Landtagspräsidentin
Positionen in einer Anhörung im Landtag
vorzutragen. Am Ende entscheidet dann die
Mehrheit, so funktioniert Demokratie. Auch
wenn die Chancen, dass sich mein
Vorschlag durchsetzt, gering sind, sollen wir
deshalb auf eine Diskussion verzichten?
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Warum sind Sie der Meinung, dass der
Frauentag besser wäre als der
Reformationstag?
Bis heute ist der 8. März lebendiges Symbol
für den Kampf der Frauen um gleiche Rechte!
Er erinnert uns daran, dass sich in den letzten
100 Jahren viel zum Positiven verändert hat,
viele mutige Frauen und Männer Gesetze für
mehr Chancengleichheit durchgesetzt haben.
Der 8. März als Feiertag erinnert an diese
Erfolge. Genauso übrigens wie der 1.Mai als
gesetzlicher Feiertag an die wichtigen
Emanzipationskämpfe der Arbeiterbewegung
erinnert. Und genauso wie der 1. Mai hätte der
8. März nicht nur eine historische Dimension,
sondern bietet Anlass, auf die
Herausforderungen der Gegenwart und der
Zukunft blicken. Er verweist auf den langen
steinigen Weg, den es bis zum Erreichen
tatsächlicher Gleichberechtigung von Frauen
und Männern noch zurückzulegen gilt. Und er
erinnert daran, dass Fortschritte verteidigt
werden müssen. Denn eines hat die
Geschichte gezeigt: Rückschritte wie zur Zeit
des Nationalsozialismus, wo Frauen das
passive Wahlrecht genommen wurde, sind
jederzeit möglich. Der Feminismus gilt
manchem heute wieder als Schimpfwort, die
Fortschritte zur Gleichberechtigung als Weg in
den Abgrund.
Die Rolle als Mutter wäre eine verengte
Perspektive, denn der Internationale
Frauentag ist der Gleichstellung der
Geschlechter gewidmet.Frauen auf der
ganzen Welt machen am 8. März mit
Veranstaltungen, Feiern und
Demonstrationen auf noch nicht verwirklichte
Frauenrechte und Diskriminierungen
aufmerksam. In Deutschland ist das Motto in
diesem Jahr „Auf Fortschritt beharren“. Das
sollten wir tun, der 8. März als Feiertag wäre
ein starkes Signal.
Wenn der Internationale Frauentag zu
einem Feiertag würde, würde das diesen
Tag gesellschaftlich aufwerten?
Ganz sicher. Wichtig ist, dass die noch
bestehenden Benachteiligungen von Frauen
mehr öffentliche Aufmerksamkeit bekommen,
aber auch die Leistung von Frauen in allen
gesellschaftlichen Lebensbereichen gewürdigt
wird. Es ärgert mich, wenn ich lese „wir
brauchen keinen Weltfrauentag als Feiertag,
es gibt schon den Muttertag.“
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Thema Gleichstellung: Was muss von
Seiten der Politik weiter unternommen
werden, um hier in Deutschland
voranzukommen?
Wir alle wissen, dass der Fortschritt in Sachen
Gleichberechtigung eine Schnecke ist. Zwar
hat sich viel zum Positiven verändert, so
haben junge Frauen in Sachen Bildung
mittlerweile aufgeholt und haben in manchen
Bereichen die jungen Männer sogar überholt.
Doch diese Entwicklung setzt sich im Beruf
nicht fort, Frauen haben die schlechteren
Aufstiegschancen, verdienen weniger, tragen
die Hauptlast der Familien- und
Sorgeverpflichtungen und sind
überdurchschnittlich häufig von Altersarmut
betroffen. Es ist Aufgabe der Politik, dem
Verfassungsauftrag, „Der Staat fördert die
tatsächliche Durchsetzung der
Gleichberechtigung von Frauen und Männern
und wirkt auf die Beseitigung bestehender
Nachteile hin“ (Art.3, Absatz 2 GG) gerecht zu
werden und mit Hilfe von Gesetzen auch
durchzusetzen. Erste Ansätze wie das
Entgelttransparenzgesetz oder die Quote für
mehr Frauen in Aufsichtsräten sind ein
Fortschritt, weitere Gesetze u.a. für ein
Rückkehrrecht aus Teilzeit in Vollzeit müssen
folgen.
Können Sie sich vorstellen, dass andere
Bundesländer nachziehen, was Ihre Idee
betrifft?
In der Hamburgischen Bürgerschaft, im
Landtag in Schleswig-Holstein und auch in der
Bremischen Bürgerschaft wurde der
Internationale Frauentag von Abgeordneten in
die Debatte um einen zusätzlichen Feiertag
eingebracht, die Mehrheit hat sich jedoch für
den Reformationstag als Feiertag entschieden.
Sie haben in Niedersachsen als
Landtagspräsidentin angeschoben, dass es
im laufenden Jahr einige Veranstaltungen
zum Thema Frauen und
Gleichberechtigung geben soll. Was planen
Sie?
2018, das erste Jahr meiner Präsidentschaft
habe ich unter das Leitbild „Starke Frauen“
gestellt. Mit einem frauenpolitischen Empfang
zum Internationalen Frauentag am 8. März
möchte ich an den Kampf um diesen
Meilenstein
staatsbürgerlicher
Gleichberechtigung erinnern. Eine weitere
Diskussionsveranstaltung ist im August zum
Thema „Ein Parité-Gesetz für Niedersachsen?“
geplant. Mit dem Rückgang der Frauenanteile
in Parlamenten hat die Idee eines
Parité-Gesetzes nach französischem Vorbild
neue Aktualität erlangt. Verschiedene
Initiativen, u.a. Landesfrauenräte, der
Deutsche Juristinnenbund und
Gleichstellungs- beauftragte fordern eine
Initiative auch für Deutschland. Im November
lade ich zu einem Festakt anlässlich des
Inkrafttretens des Reichswahlgesetzes vor 100
Jahren ein. Mit dem allgemeinen gleichen
Wahlrecht wird der Beginn der ersten
Demokratie in Deutschland markiert. Ein
erinnerungswürdiges Datum. Um den Landtag
auch für junge Menschen zu öffnen, wird ein
Poetry Slam stattfinden, das Motto: Frauen an
die Macht! Es soll der 1913 in Berlin
uraufgeführten Stummfilm "Die Suffragette" im
Landtag gezeigt werden und im November
wird die erweiterte Ausstellung „Frauenorte“
des Landesfrauenrates im Landtag eröffnet
werden. Ich freue mich sehr auf einen regen
Austausch.
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Sie sind die erste weibliche
Landtagspräsidentin. Frauen sind jedoch in
Wirtschaft und Politik nach wie vor in
Führungspositionen unterpräsentiert. Was
ist zu tun, um dem entgegenzutreten?
Frauen heute sind gut ausgebildet,
hochqualifiziert und bereit, Führungspositionen
zu übernehmen. Trotzdem haben Frauen nicht
die gleichen Aufstiegschancen. In den
Vorstandsetagen der 500 größten deutschen
Konzerne beträgt der Frauenanteil weniger als
5 Prozent. Die Gründe sind vielfältig: Männer
sind besser im Netzwerken; sie werden eher
gefördert, da von Frauen angenommen wird,
dass sie sich im Falle der Familiengründung
um die Kinder kümmern, Männer dagegen
weiter dem Unternehmen unbegrenzt zur
Verfügung stehen. Traditionelle
Geschlechtsrollenzuschreibungen sind nach
wie vor fest in den Köpfen verankert.
Vereinzelte Förder- und Mentoringprogramme
helfen wenig, auch eine Frauenquote allein
reicht nicht aus. Wir brauchen einen
Kulturwandel in den Unternehmen, der die
Karriereförderung von Frauen als
strategischen Veränderungsprozess in den
Unternehmen begreift. Dazu gehören
lebensphasensensible Karrierekonzepte, klare
Zielvorgaben und größere Transparenz über
Aufstiegsmöglichkeiten. Das Problem der
Unterrepräsentanz von weiblichen
Führungskräften liegt nicht bei den Frauen, es
liegt bei den Unternehmen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir zwar
gesetzliche Instrumente brauchen, vor allem
jedoch muss auch in der Politik ein
Kulturwandel stattfinden. Wir brauchen eine
neue Kultur der Gleichberechtigung und
Familienfreundlichkeit. Das Bild eines
Politikers, der von Termin zu Termin rast, in
Hinterzimmern kungelt, die Abende am
Stammtisch verbringt, und in dem Zeit für
Familie, Babypausen oder Sorgeverpflichtungen
nicht vorkommt, entspricht weder
der Lebenswirklichkeit von Männern und
Frauen noch ist es für Frauen sonderlich
attraktiv.
Auch in der Politik müssen wir uns
eingestehen, dass die bisherigen
Förderprogramme und Quotenbeschlüsse, die
Chancen von Frauen, in Führungspositionen
aufzusteigen und Mandate zu erringen, nicht
so verbessert haben, wie wir es uns erhofft
haben und der Verfassungsauftrag es gebietet.
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INTERNATIONALER FRAUENTAG
Ganz im Zeichen von
100 Jahren Frauenwahlrecht
2018 lautet das Motto der Vereinten Nationen zum
Internationalen Frauentag:"Time is Now: Rural and
urban activists transforming women’s lives". In
Deutschland ist der Leitspruch in diesem Jahr
#PressforProgress: Auf Fortschritt beharren.
Hintergrund des Frauentages
Der Internationale Frauentag wird weltweit von
Frauenorganisationen am 08. März 2018 begangen.
Der Tag wird auch Weltfrauentag, Tag der Frau, Tag
der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau oder
International Women's Day genannt. Er entstand in
der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die
Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen und
kann auf eine lange Tradition zurückblicken.
Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin schlug auf der
Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz
am 27. August 1910 in Kopenhagen gegen
den Willen ihrer männlichen Parteikollegen die
Einführung eines internationalen Frauentages vor,
ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu favorisieren.
Die Idee dazu kam aus den USA. Dort hatten Frauen
der sozialistischen Partei Amerikas (SPA) 1908 ein
Nationales Frauenkomitee gegründet, welches
beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für
das Frauenstimmrecht zu initiieren. Der erste
Frauentag wurde dann am 19. März 1911 in
Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der
Schweiz gefeiert. Seit 1921 findet der internationale
Frauentag am 8. März statt.
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer
Frauen greift auch für sich das Thema zum
Frauentag auf.
Heute ist der 8. März in vielen Ländern ein
gesetzlicher Feiertag. In der Volksrepublik China ist
der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei. Es gibt
jedoch auch insbesondere politisch aktive Frauen,
welche sich inzwischen gegen die Feier des
Frauentages aussprechen. Die luxemburgische
EU-Kommissarin Viviane Reding stellte dazu fest:
"Solange wir einen Frauentag feiern müssen,
bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung
haben. Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit
wir solche Tage nicht mehr brauchen."
Der Text "Internationaler Frauentag" wurde von
www.kleiner-kalender.de entnommen.
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Frauen arbeiten bis 18.März
umsonst - #EPD2018
#EPD2018: Frauen arbeiten bis 18. März
umsonst
Der EPD markiert symbolisch den Tag, bis zu dem
Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit
dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Die
Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass
die Lohnlücke in Deutschland gemessen am
Durchschnittsbruttostundenlohn 21 Prozent (2016)
betrug. Umgerechnet ergeben sich 77 Tage (21
Prozent von 365 Tagen) und das Datum des
nächsten EPD am 18. März 2018.
Unter dem Motto: "Transparenz gewinnt." startete
am 9. November 2017 die Equal Pay Day
Kampagne 2018. Beim Auftaktforum wurden die
Themen Lohntransparenz und die Auswirkung auf
Gleichberechtigung, Wirtschaft, Fair Pay und
Nachhaltigkeit gemeinsam diskutiert.
Was ist wo los zum Equal Pay Day 2018?
Es werden wieder bundesweit die EPD-Fahnen vor
Rathäusern wehen. Red Dinner,
Info-Veranstaltungen und Flashmobs werden
organisiert oder beim Guerilla Knitting riesige rote
Taschen gestrickt. Einen Überblick aller Aktionen
gibt unsere Aktionslandkarte.
www.equalpayday.de/aktionslandkarte/
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Is This a Men’s World?
Gründerinnen-Interview mit Bettina Brammer
(VivoSensMedical GmbH)
Der typische Gründer oder Startup-Mitarbeiter ist
weiß, männlich und 34 Jahre alt. Sagt die
Statistik. Im Jahr 2017 gründeten Männer etwa
zwei Drittel aller neuen Unternehmen, bei den
innovativen und schnell wachsenden Startups
waren es laut Deutschem Startup Monitor 2017
sogar knapp 90 Prozent. Doch das Bild beginnt
sich zu wandeln. Bettina Brammer ist ein Beispiel
dafür: Sie ist Gesellschafterin in einem
E-Health-Startup, hat beruflich jede Menge um die
Ohren, und als Mutter von zwei Kindern sowieso.
Wir haben mit ihr gesprochen.
Bettina Brammer
Sie haben Anfang 2014 in das Startup
VivoSensMedical (VSM) investiert. Das
Unternehmen hat OvulaRing auf den Markt
gebracht. Ein Tool zur Familienplanung. Warum?
Ursprünglich bin ich wegen des Jobs als Marketingund
Vertriebsleiterin zur VSM gekommen. Dann gab
es relativ schnell eine Finanzierungsrunde. Die
Geschäftsführung hat mir dann Anteile angeboten,
das war natürlich ein riesiger Vertrauensbeweis. So
kam es, dass ich ziemlich schnell Gesellschafterin
wurde. Das war meine erste Investition in ein
Unternehmen überhaupt. Und bis heute bereue ich
es null. Mit OvulaRing kann ich mich zu 100 Prozent
identifizieren.
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Ihr Engagement bei der VivoSensMedical
GmbH hängt mit Ihrer eigenen Biografie
zusammen. Richtig?
Ja, denn mein Kinderwunsch blieb lange
unerfüllt. Hätte ich früher von OvulaRing
erfahren, wäre mir einiges erspart geblieben.
Somit gehöre ich 100 Prozent zur Zielgruppe:
Frauen zwischen 30 und 45 Jahren alt, die ein
Kind planen oder auf natürlichem Weg verhüten
wollen. Ich finde schon, dass es richtig ist, wenn
man im Marketing aus dem ganz persönlichen
Erfahrungsschatz schöpfen kann. Und das ist
bei mir definitiv der Fall.
Wo steht das Unternehmen heute?
Der Markteintritt mit OvulaRing in Deutschland
ist geschafft. Nun stehen wir an der Schwelle
zum Marktwachstum. Wir wissen, dass es geht.
Wir wissen, wie es geht. Wir wissen, dass der
OvulaRing funktioniert. Das hat auch Exeltis
erkannt, mit dem Pharmaunternehmen haben
wir seit Mai 2017 eine Vertriebskooperation für
den deutschen Markt. Zusätzlich streben wir
eine weitere Finanzierungsrunde an, um weitere
Produkte auf den Markt zu bringen und die
Vermarktung und Internationalisierung schneller
vorantreiben zu können. OvulaRing ist ein
erklärungsbedürftiges Produkt, das durch die
Möglichkeiten, die es bietet, zu einem
Paradigmenwechsel in der Therapie von
Kinderwunschpatientinnen führen wird. Hier
muss jedoch noch Überzeugungsarbeit geleistet
werden.
Woran könnte das liegen?
Es gibt da drei entscheidende Punkte:
Potenzielle Investoren sind eher männlich.
Kinderwunsch wird häufig als Frauenthema
abgetan. Viele männliche Investoren sehen in
dem Thema Kinderwunsch auch keinen
richtigen Markt. Der zweite Punkt ist, dass es an
der Schwelle von Markteintritt zu
Marktwachstum oft schwer ist, Risikokapital zu
generieren. Da beißt sich die Katze in den
Schwanz: Investoren wollen eine gewisse
Schlagkraft am Markt sehen. Die kann man aber
nur mit Investitionen erreichen.
Und der dritte Punkt ist: Das Produkt ist komplex.
Es steckt viel medizinisches und
endokrinologisches Know-how und Technologie
dahinter. Es wird nicht immer gleich verstanden..
Das schreckt viele erst einmal ab. Durch unsere
Partnerschaft mit Exeltis können wir allerdings
zeigen, dass ein großes Unternehmen an unser
Potential glaubt. Das öffnet uns wiederum Türen
für Gespräche mit anderen Partnern.
Wie schätzen Sie das Potenzial des Marktes
ein?
Gigantisch. Weltweit, also in allen
Industrienationen, haben fast 10 Prozent der
Frauen einen unerfüllten Kinderwunsch. 23 Mrd.
Euro Umsatz wurden 2013 in der
Reproduktionsmedizin gemacht. Frauen
bekommen immer später ihr erstes Kind. Aber je
älter die Frau ist, umso schwieriger ist es,
schwanger zu werden. Der Markt wächst also
stetig. Hinzu kommt auf der anderen Seite: 70%
aller Frauen in den Industrienationen verhüten,
aber zunehmend wollen viele auf Hormone
verzichten. Hiobsbotschaften rund um die Pille
lassen den Ruf nach Alternativen laut werden.
Das haben auch andere erkannt, und die
Konkurrenz ist in den vergangenen Jahren stark
gewachsen. Ava, Trackle, sie alle zeichnen
Körperdaten auf. Wir bieten hier die ideale
Lösung. Außerdem sind Kinderwunsch und
Verhütung für uns erst der Anfang. Wir forschen
bereits jetzt in den Bereichen Chronobiologie und
Immunologie, um beispielsweise
Autoimmunerkrankungen zielgerichteter
therapieren zu können.
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Wünschen Sie sich manchmal einen
weniger stressigen Job?
Auf keinen Fall. Es ist zwar nicht leicht, als
Mutter von kleinen Kindern eine
Führungsposition zu übernehmen, die VSM
als äußerst kinderfreundliches Unternehmen
bietet mir jedoch die nötige Flexibilität. Ich
habe relativ kurz nach dem Einstieg bei der
VSM mein zweites Kind bekommen. Meine
Elternzeit hier konnte ich frei gestalten, ich
war in alle Arbeitsprozesse nach wie vor
involviert und konnte mich weiterhin
einbringen. In meiner alten Firma galt:
Entweder du machst Elternzeit und bist
dann auch zu 100% raus oder du lässt es
mit der Elternzeit. Ein Großkonzern eben.
Keine Flexibilität. Alles ist nur schwarzweiß.
Ich brauchte aber dieses Gefühl, geistig
ausgelastet zu sein. Ich glaube, das wiegt
viele Risiken auf. Ich finde sogar, dass mehr
Mütter sich trauen sollten, auch mit sehr
kleinen Kindern beruflich mehr
Verantwortung zu übernehmen. Das
verlangt natürlich ein Umdenken bei den
Unternehmen, aber gerade das weibliche
Know-how ist wichtig und es verschwindet ja
nicht, etwa, weil die Frau gerade stillt.
OvulaRing
OvulaRing ist als zertifiziertes Medizinprodukt der einzige Zyklustracker der zur medizinischen
Zyklusdiagnostik eingesetzt werden kann und für alle Zyklen geeignet ist. Der Erfinder, Prof.
Henry Alexander, hat 40 Jahre Erfahrung in der Reproduktionsmedizin, ist bestens vernetzt mit
Lehrstühlen, nicht nur in Deutschland. Der Algorithmus, mit dem man den Zyklus analysieren und
prognostizieren kann, basiert auf medizinischen und endokrinologischen Erkenntnissen,
OvulaRing wird zur Grundlagenforschung, unter anderem in der Gender-Medizin eingesetzt. Das
macht das Produkt bisher einzigartig.
Vielen Patientinnen wird Unfruchtbarkeit unterstellt, zum Beispiel Frauen mit der Hormonstörung
PCO. Der OvulaRing belehrt viele Mediziner endlich eines Besseren, weil es ein solches
Diagnosemittel bisher nicht gegeben hat. Der Biosensor fördert die individuelle Diagnostik und
somit zu zielgerichtete Therapien. Das bedeutet für die Patientinnen mehr Erfolg sowie weniger
Nebenwirkungen und Kosten.
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Nominiert für den Cartier Women’s Initiative Award
Julia Römer, COOLAR -
Kühlschränke, die mit Wärme
kühlen
Von Katja Brößling
Julia Römer ist studierte Wirtschaftsingenieurin
und engagierte Umweltaktivistin. Vor knapp
zwei Jahren gründete sie das Startup COOLAR
und strich bereits 50.000 Euro beim
Startup-Wettbewerb The Venture ein.
Wofür? Für einen Kühlschrank, der ohne Strom
und ohne CO2-Emission funktioniert. Dieser soll
vor allem in den ärmsten Regionen der Welt für
Veränderung sorgen, denn in ihm kann man
stromunabhängig lebensrettende Impfstoffe
lagern.Die optimale Lagertemperatur der
Medikamente liegt bei 2 - 8°C. Wird diese
Überschritten verlieren die 75% der gängigen
Impfstoffe schnell ihre Wirksamkeit.
Julia Römer, COOLAR
2019 soll die Serienreife der Geräte erreicht
sein.
In diesem Jahr ist die Erfinderin für den Cartier
Women’s Initiative Award unter den
Nominierten aus Europa. Bei einem Sieg
winken ihr ein Jahr Coaching, 20.000 US-Dollar
finanzielle Unterstützung, Zugang zu
Geschäftskontakten und Präsenz in den
Medien.
A
Vorstellungsvideo
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GESUCHT:
ENGINEER POWERWOMAN 2018
Bereits zum sechsten Mal zeichnet die
Deutsche Messe mit dem Engineer
Powerwoman Award eine Vorreiterin aus dem
MINT-Bereich aus, die durch ihr Engagement,
ihre Ideen oder ihre Arbeit innovative Akzente
im technischen Umfeld eines Unternehmens
setzt oder entscheidend vorangebracht hat.
Die Ausschreibung richtet sich an alle
Unternehmen und Institutionen aus dem Inund
Ausland.
Die „Engineer Powerwoman 2018“ wird
anlässlich des Fachkongresses
WoMenPower am 27. April 2017 geehrt. Der
Preis ist mit 5.000 Euro dotiert
Noch bis zum 12. März
MINT-Frau für Karrierepreis
nominieren!
Die Nominierung erfolgt durch ein
Unternehmen oder Institut. Pro Unternehmen
ist nur eine Nominierung zulässig.
Die Preisträgerin wird von einer
unabhängigen Jury, dem Kongress-Beirat von
WoMenPower, gewählt. Aus den
Einreichungen werden zunächst drei
Nominierungen ermittelt. Aus diesen wird die
Preisträgerin benannt und zur Eröffnung des
Karrierekongresses WoMenPower bekanntgegeben.
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Die Unterlagen für einen Nominierungsvorschlag können hier heruntergeladen
werden
Das Letzte…
Von Katja Brößling
6.000 Euro - das ist die Summe, die Kristina Hänel laut einem Gerichtsurteil als Strafe
zahlen muss, weil sie es betroffenen Frauen ermöglicht auf ihrer Webseite
Informationen über eine Schwangerschaftsabbruch zu erhalten. Angezeigt wurde sie
von den Abtreibungsgegner der “Initiative Nie Wieder”. Und sie ist nicht die einzige.
Grundlage der Klage ist der Paragraf 219a. Dieser droht all jenen mit Strafe, die
"öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften ihres
Vermögensvorteils wegen oder in grob anstößiger Weise" Dienste zum
Schwangerschaftsabbruch anbieten. Das Strafmaß liegt bei bis zu zwei Jahren Haft
oder einer Geldstrafe.
Per Online-Petition hat Frau Hänel den Stein ins Rollen gebracht und fordert Änderung
oder Abschaffung des Paragrafen.
“Auch und gerade beim Thema Schwangerschaftsabbruch müssen Frauen freie
Arztwahl haben und sich medizinisch sachlich und richtig informieren können.
Informationsrecht ist Menschenrecht.”
Jetzt streiten die Parteien: CDU/CSU und AfD sind für eine strikte Beibehaltung, Linke
und Grüne verlangen die komplette Streichung, die FDP schlägt eine Abschwächung
vor und die SPD ist für eine Streichung, will aber weiterhin Ärzte bestrafen, die
aggressiv für Abtreibungen Werbung machen. Am Ende wird es wohl auf eine
Gewissensentscheidung hinauslaufen.
Bleibt die Frage: Wenn Männer Kinder bekommen könnten… würden wir dann die
gleichen Debatten führen müssen?
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SHE works!
wünscht Ihnen
einen sonnigen
März!
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