05.09.2018 Aufrufe

SHE works! Magazin - Zügellos? Führung 4.0 und Digital Leadership

Der Wandel der Arbeitswelt verlangt auch einen Wandel im Umgang mit dem Personal. Wie der gelingen kann? Gibt es hier zu lesen. Dazu noch Buch- und Event-Tipps sowie Erfahrungsberichte.

Der Wandel der Arbeitswelt verlangt auch einen Wandel im Umgang mit dem Personal. Wie der gelingen kann? Gibt es hier zu lesen. Dazu noch Buch- und Event-Tipps sowie Erfahrungsberichte.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!<br />

#Frauen<br />

#Wirtschaft<br />

#Karriere<br />

Ausgabe September 2018<br />

<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong> &<br />

<strong>Digital</strong> <strong>Leadership</strong><br />

STARKE FRAUEN<br />

Esther Haase<br />

Dagmar Schuller<br />

Sylke Sergel<br />

PERSONAL<br />

<strong>Führung</strong>, Entwicklung <strong>und</strong><br />

Motivation -<br />

Generation Y meets Arbeit <strong>4.0</strong><br />

KARRIERETIPPS<br />

Erfahrungen<br />

Bücher<br />

1<br />

Veranstaltungen 1


Inhalt<br />

Editorial<br />

Seite 4<br />

Reaktionen der Leserinnen<br />

Seite 6<br />

Kein Personal - kein Erfolg<br />

Seite 7<br />

Transformation 2 - Die Rolle von HR im Wandel<br />

Sylke Sergel von EOS<br />

Seite 12<br />

Mentoring<br />

Seite 19<br />

Zwischen den Fronten<br />

Betriebsräte Udo Bringe im Interview<br />

Seite 24<br />

Wie führt man Generation Y<br />

Seite 29<br />

Denken Frauen groß genug für <strong>Führung</strong>spositionen<br />

Seite 33<br />

Virtual Reality meets Personalentwicklung<br />

Seite 38<br />

<strong>Digital</strong> <strong>Leadership</strong><br />

Seite 49<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

Schäufele & Brößling GbR<br />

Anschrift: Hagenweg 2a<br />

37081 Göttingen<br />

✆ 0551/4899075<br />

info@she-<strong>works</strong>.de<br />

Vertreten<br />

durch:<br />

Carolin Schäufele<br />

Katja Brößling<br />

V.i.S.d.P. Carolin Schäufele<br />

(gem. § 55 Abs. 2 RStV)<br />

Redaktion:<br />

Carolin Schäufele, Katja Brößling<br />

Autorinnen:<br />

Gabriele van den Berg, Antje Heimsoeth,<br />

Cindy Knoblauch M.A., Amel Lariani, Sereina<br />

Schmidt<br />

Sylke Sergel, Jonathan Sierck, Deborah<br />

Szepessy, Elisabeth Wazinski, Nicolette<br />

Weinstock<br />

Internet:<br />

www.she-<strong>works</strong>.de<br />

2


Inhalt<br />

Bescheidenheit als <strong>Führung</strong>sstil<br />

Seite 52<br />

Eigenschaften erfolgreicher Frauen<br />

Seite 56<br />

Gründerinnen im Porträt<br />

Dagmar Schuller, audEERING<br />

Seite 62<br />

Tipps <strong>und</strong> Tricks<br />

‘Unternehmensführung<br />

Seite 67<br />

Personal Branding<br />

Seite 70<br />

Rubrik Finanzen<br />

Seite 74<br />

Persönliche Reputation<br />

Seite 78<br />

Buchtipps<br />

Seite 82<br />

EVENTS<br />

Seite 86<br />

Das Letzte...<br />

Seite 94<br />

Layout:<br />

Katja Brößling<br />

Social Media:<br />

Fotonachweis:<br />

Titelbild: Talia and Xiado, Dartmoor 2017 @Esther<br />

Haase; Credit: Talia Mathers@Select Model Agency<br />

London<br />

S.80 & S.88: The fearless Lola walking the<br />

Lion King, Miami, November 1999 @Esther Haase<br />

Adobe Stock:<br />

S.29 © <strong>und</strong>rey - stock.adobe.com<br />

S.40 AdobeStock_145554575<br />

S.42 AdobeStock_atsurkan_147978063-min<br />

Pixabay:<br />

Seiten: 2,3,8,11,12,22,26,27,28,31,35,41,45,47,<br />

53,57,58,59,61,67,68,69,71,72,74,76,78,86,87,96<br />

Private Fotos:<br />

Seiten: 5,14,15,16,25,32,36,50, 55,62,73,81,92<br />

http://www.facebook.de/she<strong>works</strong>.de<br />

http://www.twitter.com/<strong>SHE</strong><strong>works</strong>DE<br />

Die fre<strong>und</strong>liche Vermittlung der<br />

Interviewpartner*innen Esther Haase,<br />

Udo Bringe, Sylke Sergel, Ivana Scharf,<br />

Katrin Möricke erfolgte durch<br />

Gabriele van den Berg,<br />

Connecting Smartminds<br />

Kontakt:<br />

connecting.smartminds@mail.de<br />

3


Editorial<br />

sie sind das Herzstück jedes Unternehmen:<br />

die Mitarbeiter. Aber: Wer kümmert sich<br />

eigentlich um das Personal? Landläufig die<br />

Personalabteilung. Allerdings häufig nur<br />

sehr mäßig <strong>und</strong> oft ohne Konzept.<br />

Aktuell findet jedoch ein Wandel statt.<br />

Unternehmen erkennen, dass<br />

Personalführung nicht nur Chefsache ist.<br />

Und gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> des<br />

Fachkräftemangels von immenser<br />

Bedeutung ist. Da gilt es, gute Leute von<br />

der Leistung des eigenen Betriebs zu<br />

überzeugen. Neue Modelle sprießen aus<br />

dem Boden, agile Unternehmensführung,<br />

Methoden wie Working out loud oder New<br />

Work halten Einzug in die Personal- <strong>und</strong><br />

Unternehmensführung. Das klassische<br />

Hierarchie-Modell hat häufig ausgedient,<br />

wie auch Prof. Dr. Dr. Fabian J. Froese von<br />

der Uni Göttingen weiß.<br />

Wir haben in unserer aktuellen Ausgabe<br />

deshalb viele erfahrene Frauen <strong>und</strong> auch<br />

Männer zu Wort kommen lassen, die sich<br />

im Bereich HR bestens auskennen. Sylke<br />

Sergel von EOS schreibt in ihrem Artikel<br />

über diesen Kulturwandel <strong>und</strong> erklärt ab<br />

Seite 12, was es damit auf sich hat. Katrin<br />

Möricke <strong>und</strong> Ivana Scharf von MUTIK<br />

geben Einblicke in Teambuilding <strong>und</strong><br />

-working <strong>und</strong> beschreiben internes <strong>und</strong><br />

externes Mentoring, Seite 19.<br />

Wer vertritt eigentlich die Angestellten, ob<br />

führend oder nicht, in einem Unternehmen?<br />

Genau, der Betriebsrat. Udo Bringe,<br />

ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der<br />

Allianz fasst zusammen, was so ein<br />

Betriebsrat darf <strong>und</strong> was nicht. Seite 24.<br />

4


Editorial<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! hat auch in der aktuellen<br />

Ausgabe eine bedeutende Fotografin<br />

gewinnen können, die unser Cover<br />

gestaltet: Esther Haase.<br />

Alle spannenden Themen können wir hier<br />

natürlich nicht aufgreifen, wo bleibt denn da<br />

die Spannung? Aber seien Sie versichert,<br />

wir haben viel Neues für Sie entdeckt!<br />

Das nächste <strong>Magazin</strong> erscheint übrigens<br />

Anfang November mit dem Thema “Schön<br />

scheitern”.<br />

Herzliche Grüße<br />

&<br />

5


Reaktionen unserer Leserinnen<br />

Wir bekommen immer wieder<br />

positive Rückmeldungen auf<br />

unsere Arbeit. Hier als Auswahl<br />

unsere beiden liebsten Reaktionen<br />

zum letzten <strong>Magazin</strong>:<br />

It i az man ! I am y<br />

hay u cboon.<br />

Syan Deur<br />

Lib SE or!-Tem<br />

Ic öce Ec u de Wg az zh ak, für e tn Aik.<br />

Es i wl en ine Zt i r al Len ga is wti<br />

si c i Zit he d Fe z en i e fn. Uh ir t <br />

ge so Fet re – Dan.<br />

Dan, da h c eno tfe b e c Li n Le, da Ih en<br />

Pas wur behen t honc ah en er Fun<br />

da Mt ah, ses r Täum erkhe. Scön, da s E gi.<br />

Herct,<br />

Eur Co<br />

CANE S KU<br />

6


<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />

Die Potentiale von<br />

Mitarbeitern erkennen<br />

<strong>und</strong> nutzen<br />

Von Carolin Schäufele<br />

Die wichtigste Ressource für Unternehmen ist<br />

neben einer erfolgreichen Strategie <strong>und</strong> den<br />

Produktionsmitteln vor allem das Personal.<br />

Menschen, die (hoffentlich) jeden Tag<br />

hochqualifiziert <strong>und</strong> motiviert ihre Arbeitskraft<br />

<strong>und</strong> Kreativität einsetzen, um die Firma<br />

voranzubringen.<br />

Das Problem: Das funktioniert nur, wenn<br />

möglichst alle Strukturen, in denen die<br />

Mitarbeiter arbeiten, ebenfalls funktionieren.<br />

Es ist längst nicht mehr getan mit Bewerbung,<br />

Zeugnis ansehen,<br />

Mitarbeiter einstellen <strong>und</strong> denjenigen <strong>und</strong><br />

diejenige in die bestehende Struktur einfügen,<br />

nach dem Motto: Es wird schon klappen. Im<br />

Gegenteil.<br />

Moderne Personalführung ist so ziemlich das<br />

Gegenteil von dem, was noch vor 20 Jahren als<br />

Strategie gegolten haben mag: „So isses, so<br />

wirds gemacht, Basta". Zumal diese Taktik eher<br />

für Kopfschütteln bei potentiellen<br />

hochqualifizierten Bewerbern sorgen dürfte, als<br />

für Begeisterung.<br />

7


<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />

„Das Unternehmen muss auf die potentiellen<br />

neuen Mitarbeiter individuell eingehen“, weiß<br />

auch Prof. Dr. Dr. Fabian J. Froese, Professor<br />

and Chair of HRM and Asian Business an der<br />

Universität Göttingen.<br />

Eine Möglichkeit sei beispielsweise das<br />

sogenannte Cafeteria-System, ein Vergüungsmodell<br />

im Personalwesen, um die<br />

Motivation durch individuelle Wahlmöglichkeiten<br />

zu erhöhen.<br />

Und genau darum geht es: Hochqualifizierte<br />

Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass sie<br />

genau in diesem Unternehmen Karriere<br />

machen sollen <strong>und</strong> wollen.<br />

Die Gewinnung von passenden Arbeitskräften<br />

ist der erste Schritt um erfolgreich zu sein. Da<br />

kommt das Stichwort Employer-Branding ins<br />

Spiel. Kurz gesagt, analog zu Konzepten aus<br />

dem Marketing <strong>und</strong> der Markenbildung soll das<br />

Unternehmen ein Image als hoch attraktiver<br />

Arbeitgeber im Markt bekommen, um die<br />

talentiertesten Fachkräfte anzuziehen. Die<br />

Herausforderungen an modernes Recruiting<br />

<strong>und</strong> Management hat das Fraunhofer-Zentrum<br />

für Internationales Management <strong>und</strong><br />

Wissensökonomie IMW in Leipzig zusammen<br />

mit den Unternehmen kununu & XING<br />

E-Recruiting untersucht.<br />

8


<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />

Die zentrale Frage: Wie kann erfolgreiches<br />

Employer-Branding wirken? Johannes Prüller,<br />

Director Global Communications & Brand bei<br />

kununu, ist einer der Studienautoren. Er sagt,<br />

starke Arbeitgebermarken seien heute<br />

entscheidend im Kampf um die besten Talente.<br />

Prof. Dr. Tobias Dauth, Leiter der Gruppe<br />

Regionale Positionierung <strong>und</strong> Standortentwicklung<br />

am Fraunhofer IMW, erklärt, die<br />

Untersuchung habe ergeben, dass<br />

Employer-Branding nicht notwendigerweise<br />

umfangreiche oder kostenintensive Marketingkampagnen<br />

erfordert. Vielmehr sei es möglich,<br />

die Arbeitgebermarke bereits durch einfache<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Prozesse im Unternehmensalltag<br />

zu stärken.<br />

Im Leitfaden zum erfolgreichen<br />

Employer-Branding heißt es dazu, das<br />

Unternehmen muss ein Arbeitgeberversprechen<br />

geben - <strong>und</strong> einhalten. Dabei<br />

schaden „übertriebene Versprechungen oder<br />

das Wecken falscher Erwartungen einer<br />

glaubhaften <strong>und</strong> erfolgreichen Arbeitgeberpositionierung".<br />

Stattdessen sollten<br />

Arbeitgeberversprechen transparent, detailliert<br />

<strong>und</strong> zielgruppengerecht ausgearbeitet,<br />

kommuniziert <strong>und</strong> vor allem - eingehalten -<br />

werden.<br />

Vor welchen Herausforderungen<br />

stehen Unternehmen auf der<br />

Suche nach den richtigen<br />

Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten?<br />

Laut der Studie steht vor der Optimierung die<br />

Analyse. Und zwar die der Zielgruppen <strong>und</strong> des<br />

Wettbewerbs. Welche Bedürfnisse haben<br />

sowohl die bestehenden als auch die<br />

möglichen, zukünftigen Mitarbeiter? Was ist bei<br />

der Auswahl eines Arbeitgebers von<br />

entscheidender Bedeutung <strong>und</strong> welche<br />

Faktoren beeinflussen die Stellensuche?<br />

Faktoren sind hier Arbeitsumfeld <strong>und</strong><br />

Arbeitsatmosphäre, Unternehmenskultur,<br />

Reputation. Attraktivität der Branche, Standort<br />

<strong>und</strong> natürlich <strong>Führung</strong>sstil, um einige auf Seiten<br />

des Unternehmens zu nennen. Außerdem<br />

komme es darauf an, ob Tätigkeiten spannend<br />

<strong>und</strong> herausfordernd seien <strong>und</strong> wie es mit<br />

Entwicklungsmöglichkeiten, Work-life-balance<br />

<strong>und</strong> Gehalt aussehe. Nach dieser Analyse steht<br />

die Entwicklung der Arbeitgebermarke an <strong>und</strong><br />

die Implementierung in den Markt.<br />

9


<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />

HR-Herausforderungen:<br />

Agile statt stabile Strukturen<br />

Welche Werkzeuge haben Unternehmen, um<br />

sich zuverlässig im Personalmarkt zu<br />

behaupten <strong>und</strong> Prozesse zu optimieren?<br />

„Es gibt seit einiger Zeit Trends, wie<br />

<strong>Führung</strong>skräfte <strong>und</strong> Mitarbeiter stärker in ein<br />

Unternehmen eingeb<strong>und</strong>en werden. Dazu<br />

gehören neben speziellen Coachings,<br />

Methoden wie agiles Arbeiten, Working out loud<br />

oder New Work“, beschreibt Prof. Dr. Froese.<br />

Wichtig sei dabei, dass auf die Mitarbeiter<br />

zugegangen werde, um zu erfragen, was diese<br />

erwarten: „Heute ist nicht nur die Höhe des<br />

Gehalts wichtig. Was immer stärker in den<br />

Fokus eines Mitarbeiters rückt, ist die<br />

Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Privatleben, die oft<br />

zitierte Work-Life-Balance.“<br />

Ein Schritt zur Gewinnung von gutem Personal<br />

ist beispielsweise Employer-Branding. Doch<br />

was, wenn die Mitarbeiter dann da sind - <strong>und</strong><br />

schnell wieder weg? Wie in der<br />

Fraunhofer-Studie deutlich wird, sind<br />

Arbeitsatmosphäre <strong>und</strong> Unternehmenskultur<br />

viel wichtiger geworden, als noch vor Jahren.<br />

Unternehmen sollten darauf reagieren.<br />

Agile Firmen richten nicht nur ihre Strategie an<br />

dem K<strong>und</strong>en aus - sie arbeiten generell auch<br />

mit flacheren Hierarchien. Sinnbild einer agilen<br />

Unternehmenskultur <strong>und</strong> auch eines agilen<br />

<strong>Führung</strong>sverständnisses ist zum Beispiel wie<br />

André Häusling, Geschäftsführer HR Pioneers<br />

bei Haufe.de schreibt, auch eine ausgeprägte<br />

Selbstverantwortung der Mitarbeiter.<br />

<strong>Führung</strong>skräfte stellen sich in den Dienst der<br />

Teams, um zusammen schneller Nutzen für den<br />

K<strong>und</strong>en zu schaffen.<br />

Ebenfalls dort heißt es zum Thema Agiles<br />

HR-Management in einem Beitrag von Prof. Dr.<br />

Stephan Fischer, Dr. Sabrina Weber <strong>und</strong><br />

Annegret Zimmermann, <strong>Führung</strong>skräfte sollten<br />

darin bestärkt werden, „sich von einem häufig<br />

nach wie vor klassisch-hierarchisch geprägten<br />

Rollenverständnis zu lösen <strong>und</strong> sich<br />

zunehmend eine Rolle der Begleitung <strong>und</strong><br />

Befähigung von Menschen zu erarbeiten".<br />

Mercer-Studie "Global Talent<br />

Trends 2018"<br />

Bezogen auf die aktuelle Mercer-Studie, die<br />

unter anderem auf der Befragung von 800<br />

Business Executives <strong>und</strong> 1.800 HR<br />

<strong>Führung</strong>skräften basiert, schreibt Alan Kohll,<br />

Gründer <strong>und</strong> Präsident des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Wellness-Dienstleisters Totalwellness, im<br />

Forbes- <strong>Magazin</strong>: "Um ihren Job wirklich<br />

genießen zu können, müssen die Mitarbeiter<br />

das Gefühl haben, dass ihre Arbeitgeber sie<br />

respektieren <strong>und</strong> ihnen das zur Verfügung<br />

stellen, was sie für ihr berufliches <strong>und</strong><br />

persönliches Leben benötigen". Wichtige<br />

Faktoren seien permanente Flexibilität am<br />

Arbeitsplatz, Engagement für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Wohlfühlen <strong>und</strong> vor allem, mit Zweck <strong>und</strong> Sinn<br />

zu arbeiten. Agile Unternehmen setzen auf<br />

flachere <strong>und</strong> stärker vernetzte Strukturen <strong>und</strong><br />

treiben die <strong>Digital</strong>isierung voran. Da sei<br />

allerdings noch viel Luft nach Oben. Insgesamt<br />

gehe es laut der Studie darum, mit den<br />

Wünschen der Mitarbeiter Schritt zu halten.<br />

10


<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />

Richtig Führen:<br />

Gibt es DIE <strong>Führung</strong>skraft?<br />

Und ist sie ein Mann oder eine<br />

Frau?<br />

Die Frage stellt sich immer wieder <strong>und</strong> sie stellt<br />

sich schon lange - aber eine Antwort gibt es<br />

nicht. In patriarchalischen Firmenstrukturen<br />

wurde lange Zeit die <strong>Führung</strong>sfähigkeit von<br />

Frauen gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage gestellt. Es gibt<br />

einige Studien <strong>und</strong> Abhandlungen zum Thema,<br />

wie sich weiblicher <strong>und</strong> männlicher <strong>Führung</strong>sstil<br />

unterscheiden oder eben auch nicht. Katja<br />

Glaesner stellt in ihrer Studie an der Universität<br />

Kassel die Frage: Geheimrezept weibliche<br />

<strong>Führung</strong>? Dazu hat sie bereits vor gut 10<br />

Jahren eine empirische Untersuchung beim<br />

Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong> durchgeführt.<br />

Dort heißt es unter Verweis auf verschiedene<br />

Untersuchungen, Frauen böten Potentiale <strong>und</strong><br />

seien eine Ressource, die die <strong>Führung</strong>setagen<br />

brauchten, um aktuelle Probleme zu lösen.<br />

Frauen führten kooperativer <strong>und</strong> praktizierten<br />

flachere Hierarchien.<br />

In ihren eigenen Interviews mit <strong>Führung</strong>skräften<br />

des DGB sei herausgekommen, dass<br />

die Auffassung von Unterschieden zwischen<br />

Frauen <strong>und</strong> Männern im <strong>Führung</strong>sstil eher<br />

gefühlte als objektiv belastbare Unterschiede<br />

zu Tage fördere. Alle fünf befragten<br />

<strong>Führung</strong>skräfte waren allerdings der Meinung,<br />

dass es einen typisch weiblichen <strong>Führung</strong>sstil<br />

gebe, das sei aber kein zuverlässiger<br />

Indikator für <strong>Führung</strong>s- unterschiede.<br />

Glaesner zieht das Fazit, dass in der<br />

untersuchten Struktur des DGB Fähigkeiten<br />

wie "Kommunikation, Team- fähigkeit,<br />

Lernbereitschaft, Verfolgen von Visionen,<br />

Motivieren, Erfüllen einer Vorbild- funktion,<br />

Selbsterkenntnis, Selbstregulation <strong>und</strong><br />

Empathie" erfüllt würden. Das sollte als<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich vorausgesetzt werden.<br />

11


12<br />

HR im Wandel


HR im Wandel<br />

Sylke Sergel ist Head of Corporate Human<br />

Resources bei der EOS Gruppe, ein<br />

erfolgreiches Unternehmen der Otto Group.<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Expertise erklärt sie im Gespräch<br />

mit Carolin Schäufele den Wandel, der im<br />

Bereich Human Resources aktuell stattfindet.<br />

Frau Sergel, was muss ein guter<br />

Personaler Ihrer Meinung nach<br />

mitbringen?<br />

Um als „PersonalerInn“ in einem Unternehmen<br />

erfolgreich zu sein, ist das Interesse für<br />

Menschen sowie ein Verständnis für das<br />

Business, d. h. das Geschäftsfeld, in welchem<br />

das Unternehmen agiert, essenziell. Es gilt zu<br />

verstehen, was die Herausforderungen sind <strong>und</strong><br />

wo der Schuh drückt. Hieraus ergibt sich ein<br />

spannender Kompetenzbogen von Verantwortungsbewusstsein<br />

über ein hohes Maß<br />

an Empathie bis hin zu einer gewissen<br />

Gr<strong>und</strong>-DNA für unternehmerisches Denken <strong>und</strong><br />

Handeln.<br />

Warum ist das so wichtig?<br />

Personalarbeit ist kein Selbstzweck, sondern<br />

trägt aktiv zur Wertschöpfung des<br />

Unternehmens bei. Im Kern geht es darum, die<br />

richtigen Menschen zur richtigen Zeit mit den<br />

richtigen Qualifikationen am richtigen Ort <strong>und</strong> in<br />

der richtigen Aufgabe zu beschäftigen. In der<br />

Praxis ist dies eine Herausforderung <strong>und</strong> ist für<br />

den Erfolg eines Unternehmens in Zukunft<br />

entscheidend.Die Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />

Anforderungen ändern sich ständig <strong>und</strong> immer<br />

schneller. Es braucht neue Methoden, Prozesse<br />

<strong>und</strong> eine agilere Infrastruktur, um den<br />

Bedürfnissen der Veränderung gerecht zu<br />

werden.<br />

Sie sind seit über 20 Jahren im<br />

Personalwesen tätig. Was<br />

fasziniert Sie selbst an diesem<br />

Bereich, dass sie diesen Job<br />

machen?<br />

Ich finde die Komplexität der Personalarbeit so<br />

spannend. Dies liegt an dem Zusammenspiel<br />

der verschiedenen Disziplinen wie Arbeitsrecht,<br />

Vertragsgestaltung, Gehalts- abrechnung<br />

inklusive Steuer- <strong>und</strong> Sozialversicherung,<br />

Personalbetreuung <strong>und</strong> -service, Gremienarbeit<br />

mit Betriebsräten <strong>und</strong> Gewerkschaft, Recruiting,<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiter- bildung,<br />

Personalcontrolling/People<br />

Analytics,<br />

Personalmarketing <strong>und</strong> Employer Branding,<br />

Personalentwicklung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

sowie seit Kurzem auch alles r<strong>und</strong><br />

um das Thema New Work. Es besteht die<br />

Möglichkeit, sich gezielt zu spezialisieren oder<br />

breit aufgestellt als Generalist zu agieren. Das<br />

finde ich faszinierend. In meiner beruflichen<br />

Laufbahn gab es aus der Erinnerung heraus<br />

keinen einzigen Tag, der wie der vorige war <strong>und</strong><br />

ich habe circa alle zwei Jahre mehr<br />

Verantwortung bekommen <strong>und</strong> auch gerne<br />

übernommen. Bei allem steht der Mensch im<br />

Mittelpunkt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> komme ich auch<br />

nach so langer Zeit immer noch jeden Tag sehr<br />

gern zur Arbeit.<br />

13


HR im Wandel<br />

War Personalarbeit schon immer<br />

so vielfältig?<br />

Das ist mit Sicherheit von Unternehmen zu<br />

Unternehmen unterschiedlich. Generell kann<br />

man aber sagen, dass sich die Rolle von<br />

„Personal“ gr<strong>und</strong>legend wandelt.<br />

Begonnen hat das „Dasein“ von Personalabteilungen<br />

in den 1970ern als reine<br />

Verwaltungseinheit, die im Wesentlichen<br />

ausschließlich für die Lohn- <strong>und</strong><br />

Gehaltsabrechnung zuständig war. In den<br />

2000ern veränderte sich die Rolle zum<br />

sogenannten Human Resources Management.<br />

Der Mensch als Humankapital des<br />

Unternehmens, welches es nicht mehr nur zu<br />

verwalten, sondern auch zu managen galt.<br />

Personalmarketing/Bewerbermanagement <strong>und</strong><br />

Personalentwicklung gewannen an Bedeutung.<br />

Heute wandelt sich die Rolle erneut tiefgreifend.<br />

Der Fokus liegt vielmehr auf Aspekten einer<br />

ganzheitlichen Organisations- <strong>und</strong><br />

Kulturentwicklung unter Berücksichtigung der<br />

rechtlichen <strong>und</strong> gesetzlichen Anforderungen.<br />

Damit wirkt HR rahmengebend als<br />

Transformationsgestalter <strong>und</strong> wird im<br />

Unternehmen zum Wegbereiter <strong>und</strong> Vorreiter.<br />

Wir wandeln uns somit vom<br />

Ressourcenmanager zum Potenzialentfalter.<br />

Und trotzdem müssen die „klassischen“<br />

HR-Disziplinen nach wie vor funktionieren <strong>und</strong><br />

zwar auch k<strong>und</strong>enzentriert gedacht. Das macht<br />

die Transformation² aus.<br />

Sylke Sergel, Foto: privat<br />

Warum ist das so?<br />

Der Arbeitsmarkt wandelt sich radikal. Der<br />

bereits viel beschworene „War of Talents“ hat<br />

eine neue Dimension bekommen. Wir haben<br />

aktuell in Deutschland beinahe Vollbeschäftigung.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der digitalen Transformation<br />

suchen inzwischen fast alle<br />

Unternehmen Spezialisten im Bereich IT <strong>und</strong><br />

Analytics, um ein prägnantes Beispiel<br />

herauszugreifen. Professionals in diesem<br />

Bereich können sich schon längst ihren<br />

Arbeitgeber aussuchen <strong>und</strong> die<br />

Wechselwilligkeit ist enorm gestiegen. Ein<br />

attraktives Gehaltspaket ist dabei ein<br />

sogenannter Hygienefaktor <strong>und</strong> vielerorts<br />

selbstverständlich geworden. Arbeitgeberattraktivität<br />

<strong>und</strong> Sinnstiftung in der Aufgabe sind<br />

die neue Währung anhand derer sich Menschen<br />

orientieren. Heute steht der Mensch mit seinen<br />

Stärken <strong>und</strong> Bedürfnissen im Vordergr<strong>und</strong>, das<br />

ist das zentrale Wirkungsfeld von HR.<br />

14


HR im Wandel<br />

Parallel arbeiten wir intern an einer neuen,<br />

eigenen Softwarelösung im Sinne eines über<br />

Algorithmen gesteuerten, selbstlernenden<br />

(neuronal-selbstlernenden) Netzwerkes, um die<br />

„next best action“ zu identifizieren. Und hierfür<br />

investieren wir 90 Millionen Euro.<br />

Was tun Sie, um dies zu ändern<br />

<strong>und</strong> als Unternehmen bekannter<br />

zu werden?<br />

Inwiefern trifft das auch auf EOS<br />

zu?<br />

EOS ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen der<br />

Otto Group. Wir sind mit ca. 7.500 Menschen in<br />

26 Ländern tätig. Wir machen<br />

Forderungsmanagement, was im Kern Inkasso<br />

bedeutet. Für die meisten ist dies auf den<br />

ersten Blick zunächst einmal nicht besonders<br />

attraktiv. Bei näherer Betrachtung wird<br />

allerdings schnell klar, welch wichtiger Faktor<br />

dies im Wirtschaftskreislauf ist. EOS befindet<br />

sich zurzeit in einem gr<strong>und</strong>legenden<br />

Transformationsprozess. Ein zentrales Thema<br />

ist der groß angelegte Kulturwandel, im Zuge<br />

dessen wir uns die Frage stellen, wie wir<br />

zusammenarbeiten wollen, um gemeinsam die<br />

Zukunft von EOS zu gestalten.<br />

Ich bin jetzt seit gut zwei Jahren bei EOS für die<br />

gesamte Gruppe HR verantwortlich. Wir sind<br />

mit unserer Arbeitgeberpositionierung <strong>und</strong><br />

Employer- Branding deutlich moderner <strong>und</strong><br />

mutiger geworden. Wir haben eine neue<br />

Karriere- website, die das digitale Mindset von<br />

EOS nach außen transportiert <strong>und</strong> eine neue<br />

Arbeit- geberkampagne, die auf Authentizität<br />

<strong>und</strong> Nahbarkeit abzielt. Mit unserem<br />

interaktiven Recruiting-Video wurden wir für den<br />

HR Excellence Award nominiert. Wir haben<br />

zahlreiche neue Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsformate,<br />

die die Mitarbeiter für die<br />

Zukunft vorbereiten. Für die Mitarbeiterbindung<br />

haben wir unser Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

deutlich ausgebaut. Zudem sind wir inzwischen<br />

viel mehr auch auf Fachmessen vertreten, wie<br />

z. B. jetzt zuletzt auf der Cebit, bei welcher ich<br />

einen Vortrag zum Kulturwandel bei EOS halten<br />

durfte.<br />

15


HR im Wandel<br />

Wie sind Sie<br />

vorgegangen?<br />

Stichwort Kulturwandel, was<br />

bedeutet das?<br />

Arbeit soll inzwischen sinnstiftend sein, wir<br />

haben es bereits angesprochen <strong>und</strong> die digitale<br />

Transformation erfordert neue Formen der<br />

Zusammenarbeit. Um dies in der Bedeutung für<br />

EOS zu beleuchten, hat Klaus Engberding,<br />

unser CEO, im letzten Jahr die Cultural<br />

Journey@EOS ins Leben gerufen. Gestartet hat<br />

alles mit dem Cultural Journey Team. Dieses<br />

bestand aus zwölf Menschen, interdisziplinär<br />

<strong>und</strong> hierarchieübergreifend zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> HR war Teil des Teams.<br />

Ziel: Identifikation des WHY = warum kommen<br />

wir jeden Tag zur Arbeit. Das meint die<br />

Entwicklung unseres Purpose. Zeitlicher<br />

Rahmen: innerhalb von sechs Monaten, der<br />

Weg dorthin war durch das Team<br />

selbstbestimmt.<br />

Das Thema zu erschließen war<br />

nicht ganz einfach. Als<br />

Unternehmen im Finanzsektor sind<br />

wir eher an den Umgang mit Daten,<br />

Zahlen <strong>und</strong> Fakten gewohnt.<br />

Aufbereitet in Excel-Tabellen. Das<br />

Thema Kultur war neu, wenig<br />

greifbar <strong>und</strong> damit gewöhnungsbedürftig.<br />

Eine Excel-Tabelle hilft<br />

hier nicht weiter. Wir sind sehr<br />

schnell ins Tun gekommen <strong>und</strong><br />

haben unsere erste weltweite<br />

Mitarbeiterbefragung gestartet.<br />

Die Hauptaspekte drehten sich darum, was<br />

EOS ausmacht <strong>und</strong> wo die Mitarbeiter unser<br />

Unternehmen in Zukunft sehen. Mit einer<br />

bemerkenswerten internationalen Teilnahmequote<br />

von 72 % war schnell klar: Das Interesse<br />

<strong>und</strong> Bedürfnis seitens der Mitarbeiter für dieses<br />

Thema ist da. Gemeinsam mit dem Board<br />

haben wir dann verschiedene Prototypen für<br />

einen Purpose entwickelt <strong>und</strong> diese mithilfe<br />

unserer lokalen Kulturbotschafter in den<br />

Ländern erprobt. Nach der Zusammenführung<br />

der Ergebnisse stellten wir fest, dass wir den<br />

Kern noch nicht wirklich getroffen hatten. Als<br />

Cultural Journey Team waren wir in Monat fünf<br />

mutig genug <strong>und</strong> haben alles verworfen <strong>und</strong><br />

noch einmal neu gedacht.<br />

16


HR im Wandel<br />

Das<br />

Ergebnis:<br />

FOR A DEBT-FREE WORLD.<br />

Für den säumigen Zahler bedeutet<br />

dies, dass wir ihn durch geeignete<br />

Zahlungsvereinbarungen dabei unterstützen,<br />

seine Verbindlichkeiten<br />

sukzessive zurückzuzahlen. So wirken<br />

wir daran mit, seine persönliche Welt<br />

wieder schuldenfrei zu machen.<br />

Für unsere K<strong>und</strong>en bedeutet dies, dass<br />

wir dafür Sorge tragen, ihre<br />

Forderungen für erbrachte Leistungen<br />

zu sichern <strong>und</strong> dass diese beglichen<br />

werden, indem wir daran mitwirken,<br />

dass „Schulden“ abgezahlt werden.<br />

Für unsere derzeitigen <strong>und</strong> zukünftigen<br />

Mitarbeiter geht es darum, einen Sinn zu stiften;<br />

mit dem Bewusstsein zu arbeiten, dass die<br />

eigene Tätigkeit einen wichtigen Stellenwert im<br />

Wirtschaftskreislauf hat.<br />

Wie wollen Sie das erreichen?<br />

Diese Frage haben wir uns natürlich auch<br />

schnell gestellt. Wir sind zu der Erkenntnis<br />

gelangt, das der Purpose alleine zu wenig<br />

Orientierung bietet <strong>und</strong> unseren Heartbeat<br />

entwickelt. Der Heartbeat beschreibt das HOW,<br />

also wie wir in Zukunft zusammenarbeiten<br />

wollen <strong>und</strong> fächert sich wie folgt auf: Embrace<br />

Change, Trust, Be courageous, Love to learn,<br />

Share your Knowledge, Walk your Talk <strong>und</strong><br />

Strive for Excellence. Wir haben den Heartbeat<br />

wie den Purpose bewusst nicht weiter<br />

ausformuliert, da unsere nationalen <strong>und</strong><br />

internationalen Business-Units ganz<br />

unterschiedlich sind <strong>und</strong> jede Gesellschaft die<br />

Möglichkeit bekommen soll, die Bedeutung<br />

unter der gemeinsamen Klammer individuell für<br />

sich zu formulieren.<br />

War es das dann?<br />

Nein, die Arbeit fing dann erst richtig an.<br />

Purpose <strong>und</strong> Heartbeat wurden im Rahmen des<br />

internationalen Executive-Meetings im<br />

November letzten Jahres kommuniziert <strong>und</strong><br />

zeitgleich an alle Mitarbeiter verkündet. Um<br />

Purpose <strong>und</strong> Heartbeat von Beginn an mit<br />

Leben zu füllen, haben wir zum ersten<br />

weltweiten Ideenwettbewerb - JOIN! -<br />

aufgerufen <strong>und</strong> 264 Einreichungen erhalten,<br />

wobei die Siegeridee per Abstimmung durch die<br />

Mitarbeiter ausgewählt wurde. Ein aus den<br />

Ideengebern international besetztes Team<br />

arbeitet aktuell an der Umsetzung. Im nächsten<br />

Schritt haben wir Mitarbeiter aufgerufen, sich<br />

als Culture Companions zu bewerben. Dabei<br />

ging es aber nicht um eine Bewerbung im<br />

klassischen HR Sinn. Wir wollten die Mitarbeiter<br />

erreichen, die die Begeisterung, das<br />

Engagement <strong>und</strong> die Motivation mitbringen,<br />

Purpose <strong>und</strong> Heartbeat mit Leben zu füllen.<br />

17


HR im Wandel<br />

Eine klassische Stellenausschreibung mit<br />

nachfolgendem Bewerbungsprozess erschien<br />

uns hier nicht zielführend. Das Cultural Journey<br />

Team hat stattdessen gemeinsam mit dem<br />

Board per Video aufgerufen, ein<br />

Selfie-Bewerbungsvideo zu drehen <strong>und</strong> sich<br />

damit vorzustellen, unabhängig von den<br />

Vorkenntnissen <strong>und</strong> unabhängig von der<br />

Position. Wir haben über 60 inspirierende<br />

Videos voller Kreativität <strong>und</strong> Begeisterung<br />

erhalten. Und dies in einer Professionalität, die<br />

beeindruckend war! In einem einwöchigen<br />

Bootcamp haben wir im Lead von HR 40<br />

Culture Companions ausgebildet, die in Folge<br />

zweitägige Workshops für Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

<strong>Führung</strong>skräfte gestalten, um sich mit dem<br />

Purpose <strong>und</strong> Heartbeat zu befassen. Leitfragen<br />

sind hierbei: Was bedeutet das für EOS als<br />

Gruppe, was bedeutet das für uns als<br />

Landesgesellschaft, was bedeutet das für<br />

meinen Bereich, was bedeutet das für mein<br />

Team <strong>und</strong> was bedeutet das für mich<br />

persönlich?<br />

Und was bedeutet das für HR?<br />

Innerhalb von HR definieren wir aktuell die<br />

Bedeutung für uns. Zum einen HR-intern für<br />

unsere Zusammenarbeit innerhalb der<br />

verschiedenen Fachdisziplinen <strong>und</strong> zum<br />

anderen, wie wir in der Gruppe dazu beitragen<br />

können, insbesondere den Heartbeat zu<br />

implementieren. Auf den Punkt gebracht betrifft<br />

dies alle HR-Themen, insbesondere natürlich<br />

unser Employer-Branding, das interne<br />

Personalmarketing <strong>und</strong> die Personalentwicklung.<br />

Zusammengefasst: Wir wollen<br />

unsere aktuellen <strong>und</strong> potenziellen neuen<br />

Mitarbeiter mit auf unsere Reise nehmen!<br />

Was bedeutet der Heartbeat für<br />

Sie persönlich?<br />

Ich finde Embrace Change, Be Courageous <strong>und</strong><br />

Trust sehr wichtig, insbesondere im<br />

Transformationsprozess. Integrität ist einer<br />

meiner zentralen Werte. Dies verbinde ich mit<br />

Respekt <strong>und</strong> Fairness <strong>und</strong> finde das auch im<br />

Heartbeat wieder. Strive for Excellence ist jeden<br />

Tag mein Ziel.<br />

Sie arbeiten auf <strong>Führung</strong>sebene.<br />

Sie waren in der Bauindustrie, im<br />

Automotive <strong>und</strong> nun im<br />

Forderungsmanagement. Sind<br />

Frauen in leitenden Positionen<br />

inzwischen selbstverständlich<br />

oder immer noch selten<br />

anzutreffen? Und wenn ja, woran<br />

liegt das?<br />

Um ehrlich zu sein, in allerobererster<br />

<strong>Führung</strong>sebene gibt es je nach Branche nach<br />

wie vor wenig Frauen. Dies liegt an klassischen<br />

Hierarchien <strong>und</strong> Karrierewegen. Mein<br />

Erfahrungsschatz resultiert aus eher männlich<br />

dominierten Geschäftsfeldern.<br />

Gleichzeitig ist festzustellen, dass auch dort die<br />

sogenannten weiblichen <strong>Führung</strong>squalitäten<br />

immer wichtiger werden <strong>und</strong> sich ihre Wege<br />

bahnen. Networking ist dabei ein wichtiger<br />

Erfolgsfaktor.<br />

Insofern ist es großartig, dass es Formate wie<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! gibt, bei denen sich Frauen<br />

gegenseitig inspirieren <strong>und</strong> Mut geben!<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

18


Mentoring<br />

Von Katja Brößling<br />

Mentoring ist heute als zielführendes Personalentwicklungsinstrument vor allem im Bereich<br />

der Nachwuchsführungskräfteentwicklung etabliert. Aber nicht nur in Unternehmen auch im<br />

Bereich der Existenz- <strong>und</strong> Start-up Gründung werden “Anfänger <strong>und</strong> Anfängerinnen” durch<br />

erfahrenen Mentorinnen unterstützt.<br />

19


Mentoring<br />

Das Ziel des Mentoring besteht darin, den<br />

Mentee bei seiner beruflichen <strong>und</strong><br />

persönlichen Entwicklung zu fördern. Mittels<br />

der Weitergabe von vorhandenem Wissen <strong>und</strong><br />

Erfahrungen soll der Mentee aus den<br />

Erfahrungen des Mentors lernen <strong>und</strong> den<br />

neuen Anforderungen schneller <strong>und</strong> besser<br />

gerecht werden.<br />

Diese Erfahrungen teilen auch Katrin Möricke<br />

von ALPERS WESSEL DORNBACH GmbH<br />

Steuerberatungsgesellschaft sowie Ivana<br />

Scharf, Gründerin von MUTIK, einem<br />

Netzwerkprojekt für mehr Kunst <strong>und</strong> Kultur in<br />

der Bildung.<br />

Katrin Möricke ist sich sicher, das Wissen <strong>und</strong><br />

die Erfahrungen von Mentoren sind<br />

unbezahlbar. Sie hatte zwei Mentoren in ihrer<br />

Anfangsphase: “Ich würde Herrn Alpers auf<br />

alle Fälle als Mentor bezeichnen. An ihm<br />

konnte ich mich immer orientieren. Ich habe<br />

viel von seinem Wissen profitiert. Aber auch<br />

Herr Dr. Stenger war ein Mentor. Von ihm<br />

habe sehr viel über die soziale <strong>und</strong><br />

menschliche Komponente in unserer Branche<br />

gelernt.”<br />

Heute ist sie die Erfahrene <strong>und</strong> kann Wissen<br />

weitergeben: “Ein Mentor oder eine Mentorin<br />

sind unbezahlbar für junge Leute, die neu in<br />

einem Unternehmen anfangen. Für junge<br />

Frauen ist so eine Unterstützung in meinen<br />

Augen noch wichtiger als für junge Männer. Aus<br />

der Erfahrung in unserem Unternehmen kann<br />

ich sagen, dass sich die “Neuanfänger” so eine<br />

Unterstützung aktiv einfordern. Denn gerade<br />

eine erfahrene <strong>Führung</strong>skraft kann mit seinem /<br />

ihrem Wissen neue Mitarbeiter am besten in die<br />

Unternehmensphilosophie einführen. Sie leben<br />

das Unternehmensleitbild <strong>und</strong> können es auch<br />

somit auch am besten vermitteln.<br />

Unternehmenswerte sind eine sehr beständige<br />

Sache <strong>und</strong> ändern sich auch in Umbruchszeiten<br />

nicht. Umso wichtiger ist es, dass neu<br />

dazukommende Mitarbeiter diese für sich auch<br />

verinnerlichen.”<br />

20


Mentoring<br />

Ivana Scharf ist mit Mutik im Bereich Bildung<br />

unterwegs. Die gemeinnützige MUTIK gGmbH<br />

entwickelt, plant <strong>und</strong> realisiert Projekte in den<br />

Bereichen kulturelle Bildung <strong>und</strong> Vielfalt. Sie<br />

selbst ist Mentorin im Netzwerk “MentorMe”.<br />

MentorMe ist deutschlands größtes berufliches<br />

Mentoringprogramm für junge Frauen.<br />

“Wie wichtig so ein Empowerment der jungen<br />

Generation ist, zeigen die Bewerberzahlen von<br />

unterschiedlichen Angeboten. Beispielsweise<br />

das Mentoringprogramm von Deutscher<br />

Kulturrat - Frauen in Kultur <strong>und</strong> Medien: hier<br />

bewarben sich 286 Mentees - auf 13 Plätze!”<br />

MENTORINGPROGRAMME<br />

MentorMe<br />

TWIN -<br />

TwoWomenWin​<br />

Frauen in<br />

Kultur <strong>und</strong><br />

Medien<br />

Entgegen den landläufigen Erwartungen bringt<br />

das Mentoring nicht nur für den Mentee sondern<br />

auch für den Mentor Vorteile mit sich.<br />

Der Mentee bekommt vom Mentor<br />

branchenspezifische, strategische Ratschläge<br />

beziehungsweise Hinweise <strong>und</strong> erhält<br />

detaillierte Einblicke in die Karriereschritte<br />

sowie das Erfahrungswissen des Mentors.<br />

Zudem werden ihm neue Kontakte <strong>und</strong> Zutritt<br />

zu Netzwerken ermöglicht <strong>und</strong> er hat mit dem<br />

Mentor einen Gesprächspartner, mit welchem<br />

er seine Karriere- <strong>und</strong> Entwicklungsschritte<br />

diskutieren kann.<br />

Dem Mentor bietet sich die Möglichkeit, durch<br />

das Mentoring sein eigenes Wissen sowie seine<br />

Erfahrungen zu reflektieren <strong>und</strong> seine<br />

<strong>Führung</strong>skompetenz zu erweitern. Darüber<br />

hinaus erhält er Einblick in die Fragen <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse der nachfolgenden Generation.<br />

Was Ivana Scharf sich darüber hinaus wünscht,<br />

sind mehr Vernetzung unter den<br />

unterschiedlichen<br />

außerbetrieblichen<br />

Mentoringprogrammen sowie mehr Solidarität<br />

unter Frauen. “Wenn wir hier nicht gemeinsam<br />

Gas geben, dauert es noch glatte 271 Jahre bis<br />

zur Gleichberechtigung <strong>und</strong> das kann nicht<br />

unser Ziel sein.”<br />

21


Speziell im Hinblick auf die<br />

Nachwuchskräfteentwicklung hat sich das<br />

Mentoring in Unternehmen bewährt.<br />

Im Gegensatz zur mitarbeiterorientierten<br />

Personalentwicklung bringen einzelne<br />

Schulungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen<br />

bei der <strong>Führung</strong>skräfteentwicklung definitiv<br />

nicht den gewünschten Erfolg. Vielmehr bedarf<br />

es bei der <strong>Führung</strong>skräfteentwicklung eines<br />

langfristigen Lernprozesses mit zyklischem<br />

Charakter. In diesem Fall erfolgt die<br />

<strong>Führung</strong>skräfteentwicklung in aufeinander<br />

abgestimmten Phasen, welche jeweils über<br />

Feedbackschleifen miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

vernetzt sind. Im Verlauf eines<br />

Mentoring-Programms durchlaufen der Mentee<br />

zusammen mit seinem Mentor die<br />

abgestimmten Phasen <strong>und</strong> die<br />

Feedbackschleifen erfolgen in logischer<br />

Konsequenz auch zwischen dem Mentor <strong>und</strong><br />

seinem Mentee.<br />

HVB Gründerinnen-Mentoring 2017/18:<br />

MENTORING FÜR GRÜNDERINNEN<br />

Bereits zum fünften Mal wurden aus über 140 Einreichungen die Gründerinnen mit den<br />

innovativsten Business-Ideen ausgewählt <strong>und</strong> für die kommenden sechs Monate in das<br />

Mentoring-Programm aufgenommen.<br />

Die sechs Gewinnerinnen haben alle den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Nun<br />

werden sie von erfahrenen Unternehmerinnen <strong>und</strong> Gründungsexperten der HypoVereinsbank<br />

mit Praxistipps, Hintergr<strong>und</strong>wissen <strong>und</strong> langjähriger Expertise auf ihrem Weg begleitet <strong>und</strong><br />

unterstützt.<br />

Die Mentorinnen, die selbst erfahrene Unternehmerinnen <strong>und</strong> Managerinnen sind, bilden mit<br />

jeweils einer Gründerin ein sogenanntes Tandem. Parallel nehmen die Mentees an einem<br />

exklusiven Veranstaltungsprogramm der HypoVereinsbank <strong>und</strong> der Kooperationspartner teil,<br />

bei dem sie ihre individuellen Netzwerke aufbauen <strong>und</strong> erweitern können.<br />

22


HR im Wandel<br />

23


24<br />

Personalrecht


Personalrecht<br />

Carolin Schäufele hat Udo Bringe, ehemaliger<br />

Betriebsratsvorsitzender bei der Allianz zur<br />

heutigen Rolle von Betriebsräten befragt.<br />

Herr Bringe, wir leben in Zeiten<br />

der Globalisierung <strong>und</strong><br />

<strong>Digital</strong>isierung. Sind Betriebsräte<br />

wichtiger denn je oder hat ihre<br />

Bedeutung abgenommen?<br />

Betriebsräte waren immer wichtig, erst recht in<br />

der heutigen Zeit, da neue Aufgaben<br />

dazugekommen sind, wie im Bereich der<br />

<strong>Digital</strong>isierung <strong>und</strong> der Globalisierung. Diese<br />

moderne Technik führt in vielen Fällen zum<br />

Verlust von Arbeitsplätzen. Da ist der<br />

Betriebsrat natürlich massiv involviert. Der<br />

Betriebsrat muss sich intensiv um die<br />

Umschulungen kümmern, damit keine<br />

Arbeitsplätze verloren gehen. Nehmen sie ein<br />

klassisches Beispiel: Sie haben Mitarbeiter, die<br />

seit 20/25 Jahren im Betrieb arbeiten, plötzlich<br />

werden sie mit der modernen Technik<br />

konfrontiert. Mit ihren 50/55 Jahren fragen sie<br />

zurecht, wie sie das in ihrem Alter noch<br />

begreifen sollen. Und da ist es die zwingende<br />

Aufgabe des Betriebsrates die Arbeitgeber dazu<br />

zu bringen, geeignete Maßnahmen für diese<br />

Mitarbeiter zu ergreifen, damit die sich an die<br />

neue Technik gewöhnen <strong>und</strong> sie beherrschen<br />

können. Hier ist der Betriebsrat in höchstem<br />

Maße gefordert.<br />

Udo Bringe Foto: privat<br />

Wann mussten Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Betriebsräte damit beginnen,<br />

sich aufgr<strong>und</strong> der <strong>Digital</strong>isierung<br />

<strong>und</strong> Globalisierung umzustellen?<br />

Das ging schon los, als die ersten Computer<br />

kamen <strong>und</strong> Taschenrechner sowie Bleistift <strong>und</strong><br />

Papier immer weniger vonnöten waren. Ich bin<br />

keineswegs gegen <strong>Digital</strong>isierung, weil sie viele<br />

Geschäftsabläufe vereinfacht <strong>und</strong> schneller<br />

macht, aber die Menschen dürfen dabei niemals<br />

auf der Strecke bleiben, sondern müssen<br />

„mitgenommen“ werden. Meine Erfahrung hat<br />

hier gezeigt, dass das leider nicht immer der<br />

Fall war <strong>und</strong> ist.<br />

25


Personalrecht<br />

Warum hat der Gesetzgeber die<br />

Zustimmung des Betriebsrates<br />

bei Einstellungen<br />

vorgeschrieben?<br />

Ich will ja keinem Arbeitgeber etwas Böses<br />

unterstellen, aber es kann durchaus sein, dass<br />

es beispielsweise „Vetternwirtschaft“ gibt, das<br />

heißt, dass Verwandte oder Bekannte den<br />

Vorzug erhalten. Betriebsräte müssen darauf<br />

achten, dass das nicht passiert. Vielleicht mag<br />

ein Chef lieber Blondinen als Dunkelhaarige.<br />

Hier kommt dann der Betriebsrat ins Spiel, der<br />

darauf zu achten hat, dass die fachliche<br />

Qualifikation die alleinige Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />

ist. Auch die soziale Gerechtigkeit<br />

muss hier beachtet werden. Wird eine Position<br />

neu ausgeschrieben, muss geschaut werden,<br />

ob man vielleicht betriebsintern oder doch nur<br />

extern einen geeigneten Mitarbeiter finden<br />

kann.<br />

Der Eindruck drängt sich auf,<br />

dass Frauen auf <strong>Führung</strong>sebene<br />

benachteiligt werden, können sie<br />

das bestätigen?<br />

Ich möchte das nicht ausschließen. Bei meiner<br />

Firma war es lange so, dass wir mehr Männer<br />

als Frauen in der <strong>Führung</strong>sebene hatten, aber<br />

das hat sich zunehmend geändert, wenn auch<br />

leider noch nicht im ausreichenden Maße. Ich<br />

habe immer nur auf die Qualifikation geachtet<br />

<strong>und</strong> nicht auf das Geschlecht. Es ist doch nicht<br />

einzusehen, warum eine Frau den Job bei<br />

gleicher Qualifikation nicht genauso gut machen<br />

kann wie ein Mann.<br />

Es gibt viele Unternehmen, die<br />

versuchen keine Betriebsräte<br />

zuzulassen, warum?<br />

Diese Entscheidung ist auf eine menschliche<br />

Schwäche zurückzuführen: Der Arbeitgeber will<br />

in seinem Betrieb alleine bestimmen <strong>und</strong> keine<br />

„Störenfriede“ installieren, die ihm die Arbeit nur<br />

erschweren.<br />

Wenn ein Betriebsrat bestimmte Entscheidungen<br />

wie zum Beispiel die Einführung von<br />

Überst<strong>und</strong>en oder Samstagsarbeit blockiert,<br />

kann es zu Konflikten kommen. Das ist für den<br />

Arbeitgeber dann sehr unangenehm mit einem<br />

„Aufpasser <strong>und</strong> Verweigerer“ in seiner eigenen<br />

Firma. Die Aufgabe des Betriebsrates ist es<br />

unter anderem auch, darauf zu achten, dass<br />

bestehende Gesetze <strong>und</strong> Betriebsvereinbarungen<br />

eingehalten werden. Dagegen<br />

darf niemals verstoßen werden. Wir leben in<br />

einem Rechts- <strong>und</strong> Sozialstaat <strong>und</strong> da müssen<br />

die Vorschrift ohne Ausnahme eingehalten<br />

werden.<br />

26


Personalrecht<br />

Wenn Arbeitnehmer in einem<br />

entsprechend großen<br />

Unternehmen einen Betriebsrat<br />

einrichten wollen, dann hört man<br />

auch, dass diejenigen, von denen<br />

die Initiative ausgeht, gekündigt<br />

werden. Was kann man dagegen<br />

tun?<br />

Die Angestellten haben unter Einhaltung des<br />

Betriebsverfassungsgesetzes das Recht, einen<br />

Betriebsrat einzurichten. Es gibt sicherlich Fälle,<br />

wo ein Arbeitgeber sagt, wenn du dich hier als<br />

Betriebsrat aufstellen lässt, dann ist deine<br />

Karriere vorbei. Das geht natürlich gar nicht.<br />

Kein Betriebsrat darf irgendwelche Nachteile<br />

durch sein Ehrenamt haben. In einer großen<br />

Firma wird das eher nicht passieren, allein<br />

schon wegen der Öffentlichkeitswirkung. In<br />

kleineren Betrieben möchte ich das aber nicht<br />

ausschließen.<br />

Der Betriebsrat ist Schnittstelle<br />

zwischen Unternehmen <strong>und</strong><br />

Belegschaft. Wie geht man da<br />

vor, um allen gerecht zu werden?<br />

Das ist nicht immer ganz einfach. Wir<br />

Betriebsräte stehen natürlich auf der Seite der<br />

Arbeitnehmer, aber gleichzeitig auch zwischen<br />

den Fronten. Der Arbeitgeber beklagt sich, der<br />

Betriebsrat verlangt zu viel, die Arbeitnehmer<br />

beschweren sich, dass der Betriebsrat zu wenig<br />

macht. Das ist menschlich zum Teil<br />

nachvollziehbar, aber an der Tagesordnung.<br />

Der Betriebsrat ist wie der Arbeitgeber natürlich<br />

an Gesetze <strong>und</strong> Betriebsvereinbarungen<br />

geb<strong>und</strong>en, was insbesondere für die Mitarbeiter<br />

nicht immer ganz einfach zu verstehen ist, da<br />

sie größtenteils die Vorschriften nicht kennen<br />

bzw. gar nicht kennen können.<br />

Was muss man mitbringen, um<br />

einen solchen Job auszufüllen?<br />

In erster Linie brauchen Betriebsräte ein<br />

riesiges Selbstbewusstsein <strong>und</strong> ein gutes<br />

Stehvermögen, um Konflikte auszustehen.<br />

Dazu gehören auch eine gewisse sprachliche<br />

Eloquenz sowie eine gewisse Gelassenheit in<br />

scharfen Auseinandersetzungen. Sie müssen<br />

ruhig bleiben können.<br />

Ich selbst habe manches Mal mit geballten<br />

Fäusten in der Tasche verhandelt. Man muss<br />

sich aber auch dann in diesen schwierigen<br />

Situationen zurückhalten können. Wichtig ist,<br />

den Arbeitgebern <strong>und</strong> den Mitarbeitern seine<br />

Standpunkte klar <strong>und</strong> deutlich zu machen. Die<br />

bestehenden Gesetze <strong>und</strong> Betriebsvereinbarungen<br />

sollte man unbedingt kennen,<br />

zumindest muss man wissen, wo sie stehen.<br />

Dieses Know-how lernt man auf Seminaren für<br />

Betriebsräte, sodass jeder Mitarbeiter durchaus<br />

ein Betriebsmandat ausüben kann.<br />

27


Personalrecht<br />

Gibt es Vorteile für Unternehmen<br />

Betriebsräte zu haben?<br />

Auf jeden Fall. Der Arbeitgeber weiß, dass er<br />

einen Betriebsrat hat, der als Bindeglied<br />

zwischen ihm <strong>und</strong> der Belegschaft einen<br />

wichtigen Beitrag leisten kann. Der aber auch<br />

darauf achtet, dass es gerechte Löhne gibt <strong>und</strong><br />

die Arbeitnehmer zu ihren Rechten kommen.<br />

Ein Betriebsrat trägt somit durchaus zum<br />

Wohlergehen des Betriebes bei. Auf beiden<br />

Seiten der Sozialpartner.<br />

Was hat Sie motiviert, den Job zu<br />

machen?<br />

Das ist eine interessante Frage, ich hatte schon<br />

immer ein starkes Bedürfnis, Menschen in Not<br />

zu helfen. Siehe mein sechzigjähriges<br />

Engagement für die Deutsche Gesellschaft zur<br />

Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Man muss<br />

nicht gleich „Mutter Theresa“ werden, aber man<br />

muss den Willen haben Menschen zu helfen.<br />

Dazu gehört natürlich auch eine stark<br />

ausgeprägte humanistische Gr<strong>und</strong>einstellung.<br />

Aber auch ein vorhandener Gerechtigkeitssinn.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

28


Wie führt man GENERATION Y<br />

© <strong>und</strong>rey - stock.adobe.com<br />

29


Wie führt man GENERATION Y<br />

Von Amel Lariani<br />

Das Gefüge unseres Arbeitssystems wird<br />

gerade kräftig durcheinandergewirbelt. Eine<br />

einzigartige Kombination aus mehreren<br />

Faktoren ist hierfür verantwortlich: Globalisierung,<br />

<strong>Digital</strong>isierung, Subjektivierung <strong>und</strong><br />

Emanzipation. Diese vier Trends verstärken<br />

sich gegenseitig <strong>und</strong> jedes Unternehmen bzw.<br />

jede Institution muss sich fragen, was bedeutet<br />

das für uns? Wie wollen wir zukünftig<br />

zusammenarbeiten?<br />

Im Zuge des radikalen Umbruchs am<br />

Arbeitsmarkt braucht der Emanzipierungsprozess<br />

einen neuen gedanklichen<br />

Rahmen. Unser tradiertes Arbeitssystem stößt<br />

gerade an seine Grenzen. Das verinnerlichte<br />

System von Vollbeschäftigung, Hierarchien,<br />

planbaren Karrieren, vertrauten Regeln wie der<br />

40 St<strong>und</strong>en Woche, die Bedeutung von Rolle<br />

<strong>und</strong> Funktion hat ihre Wurzeln in den 50er <strong>und</strong><br />

60er Jahren. Die Überwindung der fast 70 Jahre<br />

alten Denk- <strong>und</strong> Verhaltensmuster ist die<br />

eigentliche Herausforderung in Unternehmen.<br />

Gewinnstreben als oberstes Ziel in der<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Konkurrenz als vorherrschende<br />

Umgangsform, erzeugen eine Wirkungsdynamik<br />

in Unternehmen. Entschlos- senheit, Ziel- <strong>und</strong><br />

leistungsstarke Macher sind da höchst<br />

willkommene, männliche Attribute, während<br />

weibliche Attribute wie Fürsorge,<br />

Empfindsamkeit <strong>und</strong> Verletzlichkeit als<br />

Schwächen innerhalb dieser Systeme bewertet<br />

werden.<br />

Verkrustete Strukturen <strong>und</strong> das Festhalten am<br />

Gewohnten bremst zudem jeglichen Versuch,<br />

agile Arbeitsweisen in Unternehmen einzuführen<br />

<strong>und</strong> somit wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben. Dabei liegt in der Agilität die mögliche<br />

Antwort für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

So umfasst sie Aspekte wie Schnelligkeit,<br />

Flexibilität, Anpassung, Dynamik, Vernetzung,<br />

Vertrauen <strong>und</strong> Selbstorganisation.<br />

Die Agilität hat ihre Wurzeln in der<br />

Softwareentwicklung. Das "Manifest für Agile<br />

Softwareentwicklung" wurde im B<strong>und</strong>esstaat<br />

Utah im Februar 2001 von einer Gruppe<br />

Revolutionären aus der Softwarebranche<br />

unterzeichnet.<br />

30


Wie führt man GENERATION Y<br />

Die Art <strong>und</strong> Weise, wie Software entwickelt<br />

wird, IT-Projekte gemanagt <strong>und</strong> Arbeitsabläufe<br />

organisiert werden, sollten von Gr<strong>und</strong> auf<br />

verändert werden. So bremste beispielsweise<br />

eine Hierarchie positive Arbeitsergebnisse, weil<br />

Themen wegen eines klar definierten Ablaufs<br />

nacheinander abgearbeitet werden mussten,<br />

was sich sowohl negativ auf die<br />

Projekt-Flexibilität auswirkte, als auch einen<br />

erheblichen Steuerungsaufwand zur Folge<br />

hatte. Um eine Veränderung herbeizuführen,<br />

bekannte man sich zu zwölf Prinzipien, darunter<br />

enge schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit,<br />

motivationsfördernde Maßnahmen <strong>und</strong><br />

sich selbstorganisierende Teams.<br />

Unter den 17 Erstunterzeichnern der agilen<br />

Revolutionäre findet sich allerdings keine<br />

einzige Frau <strong>und</strong> das obwohl sie durch ihr<br />

Manifest einen Weg bereitet haben, für den<br />

Frauen unerlässlich sind, denn:<br />

Frauen sind grenzüberschreitende Multitalente.<br />

Sie sind es gewohnt, Familie, Beruf, Freizeit<br />

<strong>und</strong> Haushalt gleichzeitig zu organisieren <strong>und</strong><br />

gerade in agilen Teams ist die Fähigkeit des<br />

schnittstellenübergreifenden Zusammenarbeitens<br />

ein großer Erfolgsfaktor. Es erfordert<br />

Multiperspektivität <strong>und</strong> ein gewisses<br />

WIR-Denken. So ist das Wir-Denken laut der<br />

US-Neurobiologin Louann Brizendine typisch<br />

weiblich. Frauen nutzen andere<br />

Gehirnschaltkreise für gleiche kognitive<br />

Funktionen, dadurch denken sie flexibler. Der<br />

„Cortex Cingularius Anterior“ auch Sorgenzentrum<br />

genannt, ist bei Frauen deutlich größer,<br />

was ein Mehr von Mitgefühl zur Folge hat.<br />

Seitens der emotionalen Intelligenz, die Frauen<br />

also aufweisen, erwerben die Frauen von heute,<br />

die Generation Y, zudem öfter einen höheren<br />

Bildungsabschluss <strong>und</strong> sind somit im Schnitt<br />

auch qualifizierter als junge Männer. Die<br />

Wirtschaft kann es sich demnach nicht mehr<br />

erlauben, auf 50% ihres weiblichen<br />

Nachwuchses in der <strong>Führung</strong> zu verzichten, vor<br />

allem dann nicht, wenn es darum geht, als<br />

Arbeitgeber attraktiver für die Nachfolgegenerationen<br />

zu sein.<br />

31


Wie führt man GENERATION Y<br />

Die Generationen Y <strong>und</strong> Z schätzen ihre<br />

Individualität <strong>und</strong> legen zugleich einen sehr<br />

großen Wert auf Gemeinschaft. Die<br />

Selbstzentrierung, das Maß aller Dinge zu sein,<br />

Durchsetzungskraft für die eigenen Ziele, sich<br />

selbst <strong>und</strong> seine Kollegen zu steuern, steht im<br />

Gegensatz zu der gewünschten <strong>Führung</strong>skultur,<br />

die durch Selbstlosigkeit geprägt ist. Die neuen<br />

Werte, die die neue Generation erstrebt, sowohl<br />

privat als auch beruflich (!), basieren<br />

vorwiegend auf einer menschenorientierten<br />

Ebene. Das heißt, junge Menschen wollen ein<br />

Teil von etwas sein, Vertrauen von Ihrem<br />

Gegenüber erfahren, sich einbringen, als<br />

Mensch gesehen <strong>und</strong> für ihre Tätigkeit<br />

wertgeschätzt werden.<br />

All das sind vorwiegend weibliche Attribute, die<br />

essentiell für den Wettbewerb um junge<br />

Nachwuchstalente sind.<br />

Amel Lariani ist Inhaberin, Beraterin <strong>und</strong><br />

Coach bei Embodyment Guide –<br />

menschenorientierte Personalarbeit. Sie ist<br />

Gastdozentin an der Universität in Bayreuth<br />

für Wirtschafts- <strong>und</strong> Unternehmensethik <strong>und</strong><br />

hat acht Jahre lang menschenzentrierte<br />

Forschung betrieben. Ihre Schwerpunkte sind<br />

Beratung im Kulturwandel / New Work, Coach<br />

für agile Persönlichkeit im oberen<br />

Management <strong>und</strong> Mentalcoach im<br />

Spitzensport.<br />

32


Frauen in <strong>Führung</strong><br />

Warum mentale Stärke ein Schlüsselfaktor fürs Weiterkommen ist<br />

Von Antje Heimsoeth<br />

Das deutsche Parlament war noch nie so<br />

männlich. Der revolutionäre Gender-Umbruch<br />

im Top-Management deutscher Unternehmen<br />

blieb auch nach Einführung der Frauenquote<br />

aus. In der Post-Feminismus-Ära gibt es also<br />

noch jede Menge Handlungsbedarf für eine<br />

Steigerung des Anteils von Frauen in<br />

<strong>Führung</strong>spositionen.<br />

Nicht selten beklagen Unternehmen, es<br />

mangele ihnen an geeigneten Kandidatinnen für<br />

<strong>Führung</strong>spositionen. Doch nicht alle Gründe für<br />

das Fehlen von Frauen an der<br />

Unternehmensspitze sind auf äußere Umstände<br />

oder fehlende Verbündete zurückzuführen.<br />

Vieles beruht auf der Haltung der Frauen auf<br />

ihrem eigenen Karriereweg. Ein kritischer Blick<br />

auf häufig angeführte Argumente macht die<br />

Mentalität vieler Frauen deutlich – <strong>und</strong> zeigt die<br />

Baustellen zur Weiterentwicklung für Frauen in<br />

<strong>Führung</strong>spositionen:<br />

Fehleinschätzung von Frauen<br />

Nr. 1:<br />

Ich brauche kein Netzwerk.<br />

Frauen arbeiten intensiv an Problemlösungen<br />

<strong>und</strong> Aufgaben, aber vernachlässigen das<br />

Knüpfen von Kontakten <strong>und</strong> den Austausch mit<br />

anderen. Dabei ist es beim Streben nach<br />

<strong>Führung</strong>spositionen wichtig, sichtbar zu sein,<br />

mögliche Sparringspartner kennenzulernen <strong>und</strong><br />

Erfahrungen auszutauschen. Anders als<br />

Männer unterstützen Frauen sich nicht<br />

selbstverständlich untereinander. Oft spielen<br />

unterschwellige Ängste eine Rolle: Liefere ich<br />

mit Offenheit zu viel Angriffsfläche? Was<br />

denken andere von mir? Gilt jeder gemachte<br />

Fehler als Schwäche? Was habe ich davon,<br />

dass ich eine Kollegin unterstütze?<br />

33


Frauen in <strong>Führung</strong><br />

Fehleinschätzung von Frauen<br />

Nr. 2:<br />

Ich stehe nicht gern im<br />

Mittelpunkt<br />

Gut ausgebildet <strong>und</strong> fachlich qualifiziert, wollen<br />

Frauen zwar respektiert <strong>und</strong> gefördert werden,<br />

aber ungern im Fokus der Aufmerksamkeit<br />

platziert sein. Dabei bringt jeder Karriereschritt<br />

nach vorne mehr Aufmerksamkeit mit sich.<br />

Doch was bei männlichen Kollegen Wasser auf<br />

die Mühlen des Eigenmarketings ist, führt bei<br />

Frauen auf dem Weg in <strong>Führung</strong>spositionen<br />

noch allzu oft zum Rückzug. Sie neigen dazu,<br />

ihre eigenen Erfolge kleinzureden statt stolz<br />

darauf zu sein. Das unterschwellige Motiv: Bloß<br />

nicht anecken, Neid wecken, Kollegen<br />

verprellen.<br />

Fehleinschätzung von Frauen<br />

Nr. 3:<br />

Ich mute meinem privaten<br />

Umfeld zu viel zu.<br />

Eine <strong>Führung</strong>sposition bedeutet, Verantwortung<br />

zu übernehmen <strong>und</strong> Zeit zu investieren. Diese<br />

Investition scheuen etliche Frauen aus Sorge,<br />

nicht mehr genügend für Partner <strong>und</strong> Familie da<br />

sein zu können. Gerade, wenn hier Widerstände<br />

zu erwarten oder bereits vorhanden sind,<br />

verzichten Frauen auf den nächsten Schritt in<br />

Richtung Karriere. Dabei ließe sich vieles<br />

organisieren – mit einem gut bezahlten Job<br />

wächst auch die Auswahl an Möglichkeiten.<br />

Doch dazu braucht es den Willen – von allen<br />

Seiten.<br />

34<br />

Stolperfalle für Frauen in<br />

<strong>Führung</strong>spositionen:<br />

Mangelnder Wille sowie die<br />

Scheu vor Konflikten <strong>und</strong><br />

Herausforderungen …<br />

Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen, die<br />

Erkenntnis bleibt gleich: Es mangelt an der<br />

nötigen mentalen Stärke von Frauen, um an<br />

<strong>Führung</strong>spositionen zu gelangen <strong>und</strong> dort zu<br />

bestehen. So sagt Sigrid Bauschert,<br />

Vorstandsvorsitzende des Weiterbildungsanbieters<br />

Management Circle <strong>und</strong> Organisatorin<br />

des Global Female Leaders Summit: „Man muss<br />

den Willen haben, erfolgreich zu sein. Man<br />

muss den Willen haben, führen zu wollen. Und<br />

dass man auch nach vorne kommen möchte.<br />

Das ist das, was man bei manchen Frauen<br />

vermisst. Sie scheuen dann schon gewisse<br />

Konflikte, gewisse Unebenheiten auf dem Weg,<br />

wo man Farbe bekennen muss: Ja, ich will`s<br />

auch tun.“ (Quelle: Ich will! Frauen im<br />

Topmanagement, Arte). Diese Zielstrebigkeit<br />

<strong>und</strong> Konfliktfähigkeit ist nicht jedem in die Wiege<br />

gelegt, aber sie lässt sich lernen. Das Bewusstwerden<br />

über die eigenen Wünsche, Bedürfnisse,<br />

Visionen <strong>und</strong> Ziele ist die Ausgangsbasis.<br />

Die Definition, was Erfolg <strong>und</strong> Karriere ausmachen,<br />

liegt dabei immer im Auge des<br />

Betrachters. Der Weg zur Erkenntnis beginnt mit<br />

der Selbstreflexion:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Was ist für mich Erfolg?<br />

Wann bin ich zufrieden <strong>und</strong> glücklich?<br />

Was ist mir wichtig?<br />

Wo will ich hin?<br />

Was brauche ich an inneren <strong>und</strong> äußeren<br />

Ressourcen, um dahin zu kommen, wo<br />

ich hin will?


Frauen in <strong>Führung</strong><br />

Ein solides F<strong>und</strong>ament<br />

Für die eine ist es das Streben nach Macht<br />

<strong>und</strong> Anerkennung, für die andere sind es<br />

Statussymbole <strong>und</strong> Privilegien <strong>und</strong> für die<br />

Dritte ist es die ständige Herausforderung.<br />

Die Gründe, warum Frauen in einer<br />

<strong>Führung</strong>sposition sein wollen, sind so<br />

verschieden wie die Frauen selbst. Doch um<br />

dorthin zu gelangen, ist es wie beim<br />

Hausbau: Frau braucht ein gutes<br />

Betonf<strong>und</strong>ament, auf dem das innere<br />

Lebenshaus sicher stehen kann. Dieses<br />

F<strong>und</strong>ament setzt sich zusammen aus einem<br />

positiven Mindset <strong>und</strong> dem Wissen um die<br />

eigenen Stärken, Fähigkeiten <strong>und</strong> Talente.<br />

Damit ist die Einstellung oder Haltung<br />

gemeint, die ich zu meinem Beruf habe, zu<br />

meinen K<strong>und</strong>en, Lieferanten, Kollegen <strong>und</strong><br />

– am allerwichtigsten – zu mir selbst.<br />

Die anderen sind immer<br />

schöner, beliebter <strong>und</strong><br />

erfolgreicher<br />

Wir Frauen neigen dazu, uns selbst mehr zu<br />

kritisieren als jeden anderen Menschen in<br />

unserem Umfeld. Wir gehen hart mit uns ins<br />

Gericht, wenn die Dinge anders gelaufen sind,<br />

als wir es uns gewünscht haben. Wir zweifeln<br />

angesichts anstehender Herausforderungen, ob<br />

wir ihnen gewachsen sind. Wir nehmen ständig<br />

andere in den Fokus, die schöner, reicher,<br />

erfolgreicher, schneller, beliebter oder klüger<br />

als wir sind. Kurzum: Wir sorgen für einen<br />

steinigen Weg. Dabei sehnen sich die meisten<br />

von uns nach einem souveränen Auftritt vor<br />

Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten, K<strong>und</strong>en,<br />

Lieferanten oder Geschäftspartnern. Doch<br />

diese Souveränität wächst nicht auf dem Boden<br />

des Zweifelns <strong>und</strong> Zauderns, sondern vielmehr<br />

auf einem ges<strong>und</strong>en Selbstwertgefühl <strong>und</strong><br />

Selbst- bewusstsein.<br />

35


Frauen in <strong>Führung</strong><br />

Wertschätzung<br />

beginnt bei sich selbst<br />

Sie wünschen sich Wertschätzung?<br />

Dann fangen Sie bei sich an! Nehmen<br />

Sie sich einen Moment Zeit <strong>und</strong> fertigen<br />

Sie eine Liste an: Ich schätze an mir …<br />

Wenn Sie sich wünschen, dass andere<br />

Ihren Wert zu schätzen wissen <strong>und</strong> Sie<br />

entsprechend behandeln, dann sollten<br />

Sie zunächst selbst Ihren Wert kennen<br />

<strong>und</strong> schätzen lernen. Mentale Stärke<br />

entsteht aus dem Bewusstsein für die<br />

eigenen Stärken, aus dem Erarbeiten<br />

von Strategien zur Bewältigung von<br />

Herausforderungen <strong>und</strong> Hindernissen<br />

<strong>und</strong> aus dem Wissen, aus seinem<br />

Potenzial schöpfen zu können.<br />

Fragwürdige, negative Glaubenssätze,<br />

adaptierte Überzeugungen <strong>und</strong><br />

einseitige Gedankengänge beeinflussen<br />

das Handeln <strong>und</strong> Verhalten negativ.<br />

Mental <strong>und</strong> emotional starke Frauen in<br />

<strong>Führung</strong>spositionen fragen nicht: Bin ich<br />

gut genug? Sie wissen: Ich bin es wert,<br />

erfolgreich zu sein!<br />

Antje Heimsoeth ist eine der bekanntesten Mental<br />

Coaches im deutschsprachigen Raum. Die<br />

Gründerin <strong>und</strong> Geschäftsführerin der Heimsoeth<br />

Academy, Institut für Business- <strong>und</strong> Sport-<br />

Coaching, trainiert Top- <strong>Führung</strong>skräfte von<br />

internationalen Konzernen <strong>und</strong> traditionsreichen<br />

Mittelständlern. Klienten aus dem Sportbereich,<br />

Olympiasieger <strong>und</strong> Weltmeister, Profi-Teams <strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong>estrainer, machen sie zu einer begehrten<br />

Keynote-Rednerin. Das Know-how der Expertin zu<br />

den Themen mentale <strong>und</strong> emotionale Stärke,<br />

Motivation <strong>und</strong> Selbstführung beruht auf der Praxis,<br />

die durch wissenschaftliche Impulse untermauert<br />

wird. Ausgezeichnet als „Vortragsrednerin des<br />

Jahres 2014“ <strong>und</strong> „renommierteste<br />

Motivationstrainerin Deutsch- lands“ (FOCUS) ist<br />

Antje Heimsoeth ein gern gesehener Gast bei<br />

Fernseh- <strong>und</strong> Radiosendern. Von der vielfachen<br />

Buchautorin neu erschienen: „Frauenpower.<br />

Mentale Stärke für Frauen“.<br />

Weitere Infos unter www.antje-heimsoeth.com,<br />

www.heimsoeth-academy.com.<br />

36


Tipp<br />

Erzählen Sie Ihre DIVERSITY STORY!<br />

Möchte Sie ihre persönliche Erfolgsgeschichte teilen?<br />

Fördert Ihr Unternehmen aktiv ein vielfältiges Team-Setup?<br />

Haben Sie ein Produkt geschaffen, das Inklusion fördert? …<br />

Dann wollen wir IHRE Geschichte hören!<br />

In diesem Jahr geht es um Vielfalt <strong>und</strong> darum, wie sie<br />

das unternehmerische Potenzial freisetzt.<br />

Wir wollen nicht über Quoten sprechen <strong>und</strong> über Ungleichheiten klagen; unser Ziel ist es,<br />

sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren,<br />

die Vielfalt auf Ihr Unternehmen haben kann!<br />

Um diese positiven Aspekte zu unterstreichen <strong>und</strong> die Stimme der Menschen zu<br />

verstärken, die das unternehmerische Potenzial von Diversity bereits erfolgreich genutzt<br />

haben, haben wir die Diversity Challenge eingeführt, bei der wir<br />

200 Freikarten für Bits & Pretzels 2018 vergeben!<br />

Die aufregendsten Geschichten werden auf # bits18 auf der Center Stage geteilt!<br />

37


38<br />

<strong>Digital</strong>isierung


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Von Jonathan Sierck<br />

Reine Präsenz-Trainings, e-Learning <strong>und</strong><br />

Blended-Learning Formate bekommen<br />

zukünftig weitere Mitstreiter, wenn es um<br />

Personalentwicklungsmöglichkeiten geht. Neue<br />

Technologien wie z.B. Virtual- <strong>und</strong> Augmented<br />

Reality sowie Machine Learning ermöglichen<br />

es, Weiterbildungen persönlicher, interaktiver<br />

<strong>und</strong> unterhaltsamer zu gestalten. Man munkelt<br />

sogar, derartige Trainings könnten effektiver<br />

sein <strong>und</strong> nachhaltigeren Lernerfolg mit sich<br />

bringen. Ob da etwas dran ist <strong>und</strong> wie Lernen<br />

mit neuen Technologien aussieht, diskutiere ich<br />

in diesem Artikel.<br />

Besseres Lernen als<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für mehr<br />

Erfolg<br />

“Wie kann ich schneller <strong>und</strong> besser lernen <strong>und</strong><br />

mir neue Fähigkeiten effektiver aneignen?” Mit<br />

dieser Frage setze ich mich seit 2010 intensiv<br />

auseinander. Damals habe ich begonnen, den<br />

idealen Weg für schnelleres <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

nachhaltigeres Lernen zu suchen. Mein Antrieb<br />

war riesig, weil ich genau bei diesen Themen<br />

selbst die größten Probleme hatte. Ich las<br />

langsamer als der Durchschnitt, ließ mich laut<br />

Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kollegen leicht ablenken, lenkte<br />

andere gerne ab, <strong>und</strong> mein<br />

Erinnerungsvermögen war - gelinde gesagt -<br />

ausbaufähig. Daran wollte ich etwas ändern <strong>und</strong><br />

war bereit, keinen Stein umgedreht zu lassen,<br />

bis ich eine zufriedenstellende Lösung<br />

gef<strong>und</strong>en hatte.<br />

39


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Es begann eine Reise, die sich auszahlen<br />

sollte. Ich las alles, was ich zu dem Thema<br />

finden konnte, besuchte weltweit Seminare <strong>und</strong><br />

Weiterbildungen, sprach mit Koryphäen aus<br />

aller Welt aus den Neurowissenschaften, der<br />

Talentforschung, der Didaktik, der<br />

Gedächtniskünste <strong>und</strong> der Persönlichkeitsentwicklung<br />

<strong>und</strong> baute darauf aufbauend<br />

eigene Konzepte zusammen, wie man besser<br />

lernen kann <strong>und</strong> sich Fähigkeiten geschickter,<br />

langfristiger <strong>und</strong> zügiger aneignet. Und siehe da<br />

- es funktionierte. Diese Ansätze gebe ich seit<br />

2011 in Vorträgen, Seminaren <strong>und</strong><br />

Kooperationen mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Sportvereinen, weiter. Ich<br />

habe zwei Unternehmen dazu gegründet, wobei<br />

das eine davon (361 Extended Reality) diese<br />

Ansätze (die auch Accelerated Learning<br />

Techniken genannt werden) mit Hilfe von<br />

Virtual- <strong>und</strong> Augmented-Reality verknüpft <strong>und</strong><br />

Virtual Reality Learning &<br />

Development Produkte für die<br />

Personalentwicklung in Unternehmen anbietet<br />

oder maßgeschneidert für sie entwickelt, habe<br />

vier Bücher zu diesen Themen publiziert <strong>und</strong><br />

arbeite aktuell an meiner Promotion mit<br />

Schwerpunkt “Künstlicher Intelligenz <strong>und</strong> ihre<br />

Auswirkungen auf unsere Gesellschaft”. Ich<br />

bin der felsenfesten Überzeugung, dass es<br />

keine bessere Investition für Unternehmen <strong>und</strong><br />

Privatpersonen gibt als in das eigene Personal<br />

bzw. in sich selbst <strong>und</strong> die eigene<br />

Lernfähigkeit. Wer sich Fertigkeiten <strong>und</strong><br />

Fachkenntnisse schneller <strong>und</strong> länger aneignen<br />

kann, wird immer gefragt sein, besitzt eine<br />

Allzweckwaffe für die heutige Zeit des<br />

exponentiellen Wandels, ist<br />

anpassungsfähiger <strong>und</strong> fühlt sich aufgr<strong>und</strong> der<br />

eigenen Entwicklung <strong>und</strong> der kontinuierlichen<br />

eigenen ständigen Wissensupdates einfach<br />

zufriedener.<br />

40


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Dieser Artikel beleuchtet zwei Themen: Wie<br />

neue Technologien beim besseren Lernen<br />

unterstützen können <strong>und</strong> wie wir an der eigenen<br />

Konzentrationsfähigkeit arbeiten können, die<br />

eine Gr<strong>und</strong>prämisse für das bessere Lernen<br />

darstellt.<br />

Drei große Vorteile von Virtual<br />

Reality als neues Lernmedium für<br />

Firmen<br />

Wenn wir uns die Frage nach der Zukunft des<br />

Lernens stellen, sind zwei Punkte omnipräsent:<br />

1. Lernen wird zunehmend individueller, weil<br />

dadurch bessere Resultate erzielt werden.<br />

Wenn ich weiß, wofür ich das lerne, was ich<br />

lernen soll <strong>und</strong> wie es mit dem<br />

zusammenhängt, was mir wichtig ist <strong>und</strong> was<br />

ich schon weiß, ändert sich die gesamte<br />

Lernerfahrung.<br />

2. Lernen wird zunehmend interaktiver. Neue<br />

Technologien, wie Virtual- <strong>und</strong> Augmented<br />

Reality <strong>und</strong> vor allem Machine Learning spielen<br />

dabei eine zentrale Rolle.<br />

Wie können Unternehmen davon profitieren,<br />

diese Technologien in ihre Trainings- <strong>und</strong><br />

Schulungssysteme zu integrieren? Eine große<br />

Herausforderung, die uns heutzutage vom<br />

effektiven Lernen abhält, sind die zahlreichen<br />

Unterbrechungen <strong>und</strong> Ablenkungen. Wer beim<br />

Lernen nicht voll bei der Sache ist, bringt sich<br />

um den eigenen Lohn.<br />

Nur mal ehrlich - wem gelingt das in der Zeit<br />

des SmartPhones <strong>und</strong> des beständigen<br />

“Online-mit-der-ganzen-Welt-Seins” schon? Wir<br />

werden beim Arbeiten so oft gestört, dass der<br />

eigene Fokus zunehmend leidet <strong>und</strong> nicht mehr<br />

von Jetzt auf Gleich aktiviert werden kann.<br />

Denn, wenn wir mal tatsächlich ablenkungsfrei<br />

arbeiten <strong>und</strong> lernen können, müssen wir in<br />

letzter Instanz immer noch uns selbst managen<br />

<strong>und</strong> fokussieren. An dieser Stelle kann Virtual<br />

Reality eine enorme Stütze sein. Dafür will ich<br />

drei Gründe nennen.<br />

1. Immersion & voller Fokus<br />

Virtual Reality (VR) zwingt uns dazu, voll bei der<br />

Sache zu sein. Die immersive Technologie<br />

vereinnahmt uns zu einem Ausmaß, dass wir<br />

gar nicht erst auf die Idee kommen, mit den<br />

Gedanken abzuschweifen. Dadurch, dass wir<br />

bei VR, im Vergleich zum normalen<br />

Video-Schauen bzw. e-Learning, interagieren<br />

können <strong>und</strong> Lernen, indem wir Tun, ist die<br />

perfekte Gr<strong>und</strong>lage für nachhaltigen Lernerfolg<br />

gegeben.<br />

41


<strong>Digital</strong>isierung<br />

2. Höheres<br />

Erinnerungsvermögen <strong>und</strong><br />

höhere Motivation<br />

Hinzu kommt die gehirngerechte Art des<br />

Lernens. VR bietet neben dem immersiven<br />

Rahmen auch eine unvergleichliche visuelle<br />

Ebene. Und da wir Menschen in Bildern denken<br />

<strong>und</strong> uns Dinge am besten merken können, die<br />

wir uns leicht vorstellen können <strong>und</strong> sogar<br />

erlebt haben - wie es bei VR der Fall ist -<br />

bleiben Informationen <strong>und</strong> Erfahrungen deutlich<br />

länger hängen. Prof. Jeremy Bailenson von der<br />

Stanford Universität hat hierzu faszinierende<br />

Studien durchgeführt, die unisono gezeigt<br />

haben: Lernen in VR erweitert das<br />

Erinnerungsvermögen. Wir merken uns das<br />

Gelernte jedoch nicht nur besser, sondern sind<br />

auch motivierter bei der Sache <strong>und</strong> gewinnen<br />

die Freude am Lernen zurück. Oder wie der<br />

Harvard Professor Chris Dede sagt: “Lernen in<br />

VR ist für den Lernenden motivierender.<br />

Dadurch lernt er intensiver <strong>und</strong> länger <strong>und</strong><br />

versteht den zu lernenden Stoff besser.”<br />

3. Nachhaltiger Impact <strong>und</strong> ideale<br />

Vorbereitung<br />

Virtual Reality bietet zusätzlich einen<br />

geschützten Rahmen, in dem man gezielt<br />

trainieren <strong>und</strong> sich auf bevorstehende Aufgaben<br />

vorbereiten kann. Sei es vor anderen zu<br />

präsentieren, Phobien <strong>und</strong> Traumatas zu<br />

überwinden, Prozesse zu optimieren, Empathie<br />

zu schulen, oder sich andere Fertigkeiten <strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen anzueignen, VR bietet den<br />

perfekten Rahmen dafür. Der springende Punkt<br />

dabei ist, der Effekt, der dadurch auf das eigene<br />

Gehirn ausgeübt wird. Weil es sich stellenweise<br />

so real anfühlen kann, was man in VR erlebt,<br />

prägt sich die Erfahrung stärker <strong>und</strong> dadurch<br />

auch länger im Gehirn ein. Die Lernerfahrung<br />

wird entsprechend nicht nur immersiver,<br />

sondern auch emotionaler, was wiederum eine<br />

weitere Dimension mit sich bringt, die den<br />

Lerneffekt steigert <strong>und</strong> sich nachhaltig auf das<br />

eigene Verhalten auswirkt - je nachdem was<br />

man trainiert hat.<br />

42


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Der rasante Fortschritt der Hardware ermöglicht<br />

mittlerweile zahlreichen Unternehmen auf der<br />

ganzen Welt, ihren Mitarbeitern komplett neue<br />

<strong>und</strong> inspirierende Lernerfahrungen zu bieten -<br />

sozusagen Personalentwicklung <strong>4.0</strong> in 360<br />

Grad. VR-Brillen gibt es mittlerweile als<br />

Stand-Alone-Devices (man braucht nur noch<br />

das Headset, keine weiteren Ergänzungen<br />

mehr), die hohe Auflösungen bieten <strong>und</strong> vom<br />

Preispunkt her r<strong>und</strong> um die 200€ liegen.<br />

Besonders beliebt bei unseren K<strong>und</strong>en sind<br />

beispielsweise VR-Onboarding Produkte,<br />

Weiterbildungen durch VR im Bereich <strong>Digital</strong><br />

Competencies oder Virtual Reality Corporate<br />

Diversity Module.<br />

Konzentrationsfähigkeit - der<br />

wichtigste Skill im 21.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert?<br />

Muss man sich tatsächlich eine VR-Brille<br />

aufsetzen, um mit den unzähligen Ablenkungen<br />

zurecht zu kommen oder gibt es einen anderen<br />

Weg, am eigenen Fokus zu arbeiten? Eines ist<br />

sicher: Bevor man eine gute Konzentration<br />

entwickeln kann, muss man sich dem eigenen<br />

Ablenkungsdrang, der oft technologisch bedingt<br />

ist, stellen. Wer ständig unterbrochen wird, am<br />

SmartPhone hängt, aufs E-Mails reagiert,<br />

NewsFeeds scannt, <strong>und</strong> zusätzlich mit dem<br />

eigenen Arbeitsumfeld zu kämpfen hat, der ist<br />

zwar durchwegs beschäftigt, holt aus seiner Zeit<br />

aber nicht annähernd so viel Ertrag heraus, wie<br />

es bei konzentrierter Arbeitsweise der Fall sein<br />

könnte.<br />

Wenn wir uns mit Menschen befassen, die in<br />

ihrem Leben dem produktiven Schaffen eine<br />

neue Bedeutung gegeben haben <strong>und</strong> bei denen<br />

wir uns fragen: “Wie zur Hölle kann ein Mensch<br />

so viel in einem Leben auf die Beine stellen?”,<br />

dann können wir dies ausnahmslos auf deren<br />

konzentrierten Geist zurückführen. Seien es<br />

Künstler wie Michelangelo, Literaten wie Tolstoi,<br />

Musiker wie Schubert, Nobelpreisträger wie<br />

Pauling, Unternehmer wie Musk oder Politiker<br />

wie T. Roosevelt, wir finden in allen Bereichen:<br />

kreative, erfolgreiche <strong>und</strong> produktive Menschen<br />

schützen ihre Arbeitszeiten, sind mit voller<br />

Konzentration bei der Sache <strong>und</strong> halten<br />

Ablenkungen so gering wie möglich. Warren<br />

Buffett <strong>und</strong> Bill Gates sind beide sogar soweit<br />

gegangen, dass sie meinten, wenn es eine<br />

Sache gäbe, die ausschlaggebend für ihren<br />

Erfolg war, dann ihr Fokus. Management-Guru<br />

Fredm<strong>und</strong> Malik schreibt nicht umsonst in<br />

seinem Standardwerk Führen – Leisten –<br />

Leben: „Konzentration ist einer der wichtigsten<br />

Schlüssel zu Ergebnissen <strong>und</strong> zu Erfolg. Es ist<br />

der wichtigste Gr<strong>und</strong>satz, um mit Überlastung<br />

<strong>und</strong> ständig steigenden Anforderungen fertig zu<br />

werden. Konzentration heißt: dann, wenn man<br />

arbeitet, ohne Ablenkung, ohne Störung, nur an<br />

einer Sache, eben effektiv zu arbeiten.“<br />

43


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Wie können auch wir als Privatpersonen oder in<br />

unserem Unternehmen, den eigenen Fokus <strong>und</strong><br />

den unserer Mitarbeiter stärken? In seinem<br />

empfehlenswerten Buch Deep Work - Rules for<br />

Focused Success in a Distracted World spricht<br />

Cal Newport davon, dass die Fähigkeit von<br />

“Deep Work” - den Fokus über einen längeren<br />

Zeitraum nur auf eine Sache zu richten - der<br />

wichtigste Skill im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert ist. Der<br />

Gr<strong>und</strong> dafür liegt auf der Hand: Wer es schafft,<br />

sich voll auf eine Sache zu konzentrieren, der<br />

lernt schneller, taucht tiefer in die Materie ein,<br />

bekommt mehr in gleicher Zeit gestemmt, fühlt<br />

sich dadurch besser, beherrscht seine Fertigkeit<br />

auf einem höheren Niveau, ist deshalb gefragter<br />

<strong>und</strong> hat größeren Anteil daran, dass eigene<br />

oder berufliche Ziele auch erreicht werden. Wer<br />

ständig abgelenkt ist <strong>und</strong> sich in einem<br />

dauerhaften Reaktionsmodus befindet, dem<br />

geht es genau andersrum - womit sich leider<br />

viele identifizieren können: Er fühlt sich<br />

gestresst, ist zwar den ganzen Tag aktiv, muss<br />

sich abends jedoch immer wieder eingestehen,<br />

dass er nicht genau weiß, was er während der<br />

Arbeitszeit wertvolles geleistet hat, ist<br />

entsprechend unzufrieden, <strong>und</strong> fällt zusätzlich<br />

immer weiter zurück, weil er in einem<br />

Teufelskreis aus ständiger Ablenkung <strong>und</strong><br />

zunehmend schlechterer Konzentrationsfähigkeit<br />

gefangen ist. Die gute Nachricht ist,<br />

Konzentration kann gelernt <strong>und</strong> trainiert werden.<br />

3 Wege - ohne neue Technologien - an der<br />

eigenen Konzentrationsfähigkeit zu arbeiten,<br />

möchte ich hier vorstellen:<br />

44


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Möglichkeit 1:<br />

Gezielte Selbstwahrnehmung<br />

Eine bewusste Selbstwahrnehmung ist der<br />

Ausgangspunkt für eine ausgezeichnete<br />

Konzentration. Konzentration beginnt immer<br />

damit, dass wir uns aktiv einer Sache widmen<br />

<strong>und</strong> auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten. Wenn<br />

das nicht gegeben ist, sind wir eher zerstreut,<br />

hängen etwas in der Luft <strong>und</strong> unser Denken<br />

fühlt sich wie Nebel an. Unter bewusster<br />

Selbstwahrnehmung verstehe ich einen klaren<br />

Fokus der Gedanken, was mit dem Beobachten<br />

der eigenen Gedanken beginnt. Eine der besten<br />

Übungen für die eigene Konzentration, die auch<br />

mit die schnellsten Ergebnisse mit sich bringt,<br />

ist eine Übung der Selbstwahrnehmung.<br />

Dabei geht es darum, auf die eigenen<br />

Gedanken zu achten <strong>und</strong> jedes Mal, wenn man<br />

mit den Gedanken zu wandern <strong>und</strong> springen<br />

beginnt <strong>und</strong> an etwas anderes denkt, als an den<br />

ursprünglichen Fokuspunkt, das bewusst<br />

wahrnimmt <strong>und</strong> die Gedanken zurück zum<br />

Fokuspunkt lenkt <strong>und</strong> seine gesamte<br />

Aufmerksamkeit dort bündelt.<br />

Schritt 1:<br />

Die eigenen Gedanken beobachten<br />

Schritt 2:<br />

Wenn die Gedanken wandern, den Fokus<br />

sofort zurück zum ursprünglichen<br />

Fokuspunkt bringen<br />

Schritt 3:<br />

Fokus dort bündeln<br />

Schritt 4:<br />

Die Wiederholung der vorhergehenden<br />

Schritte<br />

Wenn man dann irgendwann wieder damit<br />

anfängt, an etwas anderes zu denken, macht<br />

man einfach das gleiche wieder. Und wieder.<br />

Und wieder. Und wieder. Denn während man<br />

seinen Fokus bündelt, nachdem man<br />

festgestellt hat, dass man auf<br />

Gedankenwanderung war <strong>und</strong> taggeträumt hat,<br />

übernehmen die Schaltkreise innerhalb des<br />

präfrontalen Kortex die Kontrolle. Der<br />

präfrontale Kortex ist der höchstentwickelte Part<br />

des menschlichen Gehirns, der für die<br />

Funktionen zuständig ist, die uns als Mensch<br />

auszeichnen. Und wie bei jedem Workout wird<br />

der Muskel, in diesem Fall die Konzentration,<br />

mit jeder Wiederholung gestärkt. Den Fokus auf<br />

nur eine Sache gerichtet zu halten, ist der beste<br />

<strong>und</strong> leichteste Aufmerksamkeits- <strong>und</strong><br />

Konzentrations-Booster, den es gibt.<br />

45


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Möglichkeit 2:<br />

Das schwarze Quadrat<br />

In engem Zusammenhang hierzu steht eine<br />

Übung, die ich das „Schwarze Quadrat“ nenne.<br />

Bei dieser Übung geht es ebenfalls um die<br />

gezielte Selbstwahrnehmung <strong>und</strong> sie dient zur<br />

Synchronisation der beiden Gehirnhälften. Man<br />

macht dabei nichts anderes, als seinen vollen<br />

Fokus für 2 Minuten auf das schwarze Quadrat<br />

zu richten. Wenn man an etwas anderes denkt,<br />

bringt man seinen Fokus einfach wieder auf das<br />

schwarze Quadrat zurück.<br />

Hier eine kleine Anleitung zur<br />

Übung:<br />

Stellen Sie sich am besten einen<br />

Countdown-Timer <strong>und</strong> fokussieren Sie 2<br />

Minuten lang ausschließlich das schwarze<br />

Quadrat. Wenn die 2 Minuten vorbei sind,<br />

machen Sie kurz die Augen zu <strong>und</strong> versuchen<br />

Sie, das schwarze Quadrat noch einmal vors<br />

innere Auge zu führen. Im Normalfall sehen Sie<br />

es dann im Negativ. Diese Übung würde ich<br />

einmal pro Tag empfehlen <strong>und</strong> sie bietet sich<br />

auch w<strong>und</strong>erbar für Kinder mit<br />

Konzentrationsproblemen an.<br />

46


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Möglichkeit 3:<br />

Bewusst Atmen<br />

Es gibt ein schönes indisches Sprichwort, das<br />

besagt: „Wenn unser Atem wandert, dann<br />

wandert auch unser Geist <strong>und</strong> wenn unser<br />

Atem zentriert ist, dann ist auch unser Geist<br />

zentriert“.<br />

Im dritten Weg ist deshalb auch das Ziel, die<br />

eigene Konzentrationsfähigkeit durch bewusste<br />

Atmung zu verbessern. Nicht umsonst<br />

verbringen die Yogis ein Leben damit, die Kunst<br />

des Atmens zu beherrschen <strong>und</strong> immer weiter<br />

zu perfektionieren. Neben der besseren<br />

Konzentrationsfähigkeit bringt das bewusste<br />

Atmen noch viele weitere Vorteile mit sich.<br />

Durch tiefes Atmen, sind wir beispielsweise<br />

entspannter, unser Stresslevel nimmt ab,<br />

unsere Herzfrequenzvariabilität nimmt zu,<br />

wodurch wir Impulsen gegenüber nicht so<br />

schnell nachgeben, <strong>und</strong> es wirkt entgiftend in<br />

unserem Körper. Jede Atemübung ist<br />

gleichzeitig ebenfalls eine Übung der gezielten<br />

Selbstwahrnehmung. Die Beobachtung des<br />

eigenen Atemflusses bringt Verb<strong>und</strong>enheit<br />

zwischen Körper <strong>und</strong> Geist mit sich. Hier wieder<br />

eine kleine Anleitung für eine Atemübung, die<br />

zu besserer Konzentration führt:<br />

Schritt 1:<br />

Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, in denen Sie<br />

nichts anderes tun, als ganz bewusst auf den<br />

eigenen Atem zu achten.<br />

Schritt 2:<br />

Nehmen Sie sich in etwa 5 Sek<strong>und</strong>en Zeit, tief<br />

durch die Nase einzuatmen. Dann halten Sie<br />

die Luft in etwa 5 Sek<strong>und</strong>en an <strong>und</strong> dann atmen<br />

Sie 5 Sek<strong>und</strong>en lang aus, so dass Sie auf ca. 4<br />

Atemzüge pro Minute kommen.<br />

Schritt 3:<br />

Beobachten Sie hierbei einfach Ihre Gedanken,<br />

ohne zu verzweifeln, sich selbst schlecht zu<br />

machen oder die Lust zu verlieren, falls Sie<br />

öfters mal abschweifen.<br />

Schritt 4:<br />

Versuchen Sie, Ihre Gedanken immer wieder<br />

zurück zum Atem zu lenken <strong>und</strong> diesen zu<br />

beobachten.<br />

Diese 5 Minuten würde ich zu Beginn von<br />

jedem Tag empfehlen. Das bringt Ruhe <strong>und</strong><br />

Kraft für den ganzen Tag.<br />

47


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Eine Frage des Mindsets -<br />

Wie wir uns für die Zukunft am<br />

besten rüsten können<br />

Schnelllebigkeit, rasanter Wandel, chronischer<br />

Stress, zunehmende Ablenkungen, überwältige<br />

Informationsflut, <strong>Digital</strong>isierung <strong>und</strong> Industrie<br />

<strong>4.0</strong> in aller M<strong>und</strong>e, Automatisierung, etc., etc. -<br />

wie soll man da nur den Überblick behalten <strong>und</strong><br />

sich nicht aus der Ruhe bringen lassen?<br />

Unternehmen, die sich auf ihren Lorbeeren von<br />

gestern ausruhen <strong>und</strong> die Innovationskraft <strong>und</strong><br />

-geschwindigkeit des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

unterschätzen, befinden sich schneller auf dem<br />

Abstellgleis, als für möglich gehalten.<br />

Mitarbeiter, die nicht in sich <strong>und</strong> ihre<br />

Fertigkeiten investieren, werden - so übel es<br />

klingen mag - auf kurz oder lang von Maschinen<br />

ersetzt. Doch es muss nicht so kommen:<br />

Anstatt immer davon zu sprechen, dass wir alle<br />

von Maschinen ersetzt werden - als ob der<br />

Mensch nicht fähig wäre, sich<br />

weiterzuentwickeln <strong>und</strong> sich selbst neu zu<br />

erfinden, wie er auch die Maschinen erf<strong>und</strong>en<br />

hat - können wir die Tools der Zukunft, die wir<br />

entwickelt haben, dafür verwenden, unser<br />

Wissen zu schärfen <strong>und</strong> stärken.<br />

Wer als Unternehmen für die Zukunft gerüstet<br />

sein will, wird nicht drum herumkommen, die<br />

eigenen Mitarbeiter in <strong>Digital</strong> Kompetenzen zu<br />

schulen, ihnen Werkzeuge für besseres Lernen<br />

an die Hand zu geben, <strong>und</strong> am wichtigsten:<br />

ihnen unterschiedliche Einblicke, Arbeitsweisen<br />

<strong>und</strong> Perspektiven zu bieten, um dadurch am<br />

Mindset zu arbeiten. Charles Darwins<br />

Erkenntnis, dass die wichtigste Eigenschaft des<br />

Überlebens die Anpassungsfähigkeit ist, könnte<br />

kaum aktueller für die Wirtschaft sein. Wer in<br />

alten Mustern verharrt, weil er keine<br />

Veränderungen duldet oder wagt, stirbt aus.<br />

Wer sich hingegen mit Zukunftstrends befasst,<br />

neue Technologien in die Arbeit integriert <strong>und</strong><br />

sein Team mit ins Boot holt, setzt sich ab <strong>und</strong><br />

kann anstatt ständigem impulsiven <strong>und</strong><br />

reaktivem Handeln, gezielt agieren <strong>und</strong> den<br />

Kurs der Zukunft mitgestalten.<br />

Personalentwicklung <strong>und</strong> Weiterbildung sind<br />

eine der wichtigsten Schlüssel dafür <strong>und</strong> HR <strong>4.0</strong><br />

(die Weiterentwicklung <strong>und</strong> der Wandel des<br />

Personalwesens) hilft dabei, diesen Schlüssel<br />

zu nutzen.<br />

Jonathan Sierck ist CEO des Virtual Learning & Development<br />

Unternehmens 361 Extended Reality GmbH, das VR Onboarding, VR<br />

<strong>Digital</strong>kompetenz <strong>und</strong> maßgeschneiderte VR-Schulungsprodukte für<br />

Unternehmen weltweit anbietet.<br />

Zudem ist er Geschäftsführer von Inspired World GmbH <strong>und</strong> Autor von<br />

den Büchern: Fü(h)r Dich Selbst, Selbstbewusstsein & Authentizität ,<br />

Wie kannst Du nur?! <strong>und</strong> Junge Überflieger.<br />

www.361xr.com<br />

www.jonathansierck.com<br />

Workshop mit Jonathan Sierck zum Thema “Besseres Lernen &<br />

erhöhte Konzentrationsfähigkeit” am 28/29. September in Ingolstadt<br />

48


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Von Elisabeth Wazinski<br />

Sie sind top ausgebildet, die Quote in Aufsichtsräten greift, Kind & Karriere<br />

schließen sich nicht mehr automatisch aus. Trotzdem arbeiten Frauen immer<br />

noch deutlich seltener in <strong>Führung</strong>spositionen als Männer. Die Gründe sind<br />

vielfältig: Manchmal ist es die Unternehmenskultur, manchmal sind es<br />

Vorurteile <strong>und</strong> ein anderes Mal die Familienplanung, die sich mit dem Job<br />

nicht vereinbaren lässt. Elisabeth Wazinski, selbst <strong>Führung</strong>skraft <strong>und</strong> Mutter,<br />

sieht in der zunehmenden <strong>Digital</strong>isierung eine echte Chance, endlich das<br />

Ungleichgewicht in den Chefetagen aufzubrechen, damit Frauen in <strong>Führung</strong><br />

keine Ausnahme bleiben.<br />

49


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Zur Autorin: Elisabeth<br />

Wazinski verantwortet den<br />

Geschäftsbereich „Frau <strong>und</strong><br />

Karriere“ der Koordinierungsstelle<br />

Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> Beschäftigung<br />

e. V. (KWB), einer Agentur<br />

für Bildungsmanagement in Hamburg. Hier leitet<br />

sie ein 15-köpfiges Team in den Bereichen<br />

Diversity Management <strong>und</strong> Gender. Die<br />

ausgebildete Ethnologin <strong>und</strong> Psychotherapeutin<br />

steuert unter anderem die Umsetzung der<br />

Hamburger <strong>Führung</strong>skräfteschmiede – ein<br />

Programm der B<strong>und</strong>esregierung, das vor allem<br />

weibliche Nachwuchsführungskräfte fit für<br />

<strong>Führung</strong> macht.<br />

Welche konkreten Auswirkungen wird die<br />

<strong>Digital</strong>isierung auf Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Alltag langfristig haben? Das können wir bis<br />

jetzt nur erahnen. Doch schon jetzt stehen nicht<br />

nur Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter vor völlig<br />

neuen Herausforderungen, auch für<br />

<strong>Führung</strong>skräfte bringt die neue Arbeitswelt<br />

weitreichende Veränderungen: Projektmanagement<br />

wird mit neuen Tools virtuell,<br />

Meetings sind online viel einfacher <strong>und</strong> das<br />

mobile Arbeiten mit Smartphones <strong>und</strong> Laptops<br />

ist fast schon Standard. Das bedeutet aber<br />

auch, dass die Grenzen zwischen Beruf <strong>und</strong><br />

Freizeit verschwimmen <strong>und</strong> die klassische<br />

<strong>Führung</strong>skraft genauso ausgedient hat wie der<br />

Nine-to-five-Job im Büro.<br />

Kurzum: Die <strong>Digital</strong>isierung befördert agiles<br />

Arbeiten. Und die <strong>Führung</strong>skraft in einem agilen<br />

Team ist nicht mehr der klassische, allwissende<br />

Entscheider, sondern viel eher die Person, die<br />

die Selbstorganisation im Team stärkt.<br />

Gefragt sind Moderationskompetenzen <strong>und</strong> die<br />

Fähigkeit, Entscheidungsprozesse zu befördern<br />

– <strong>Führung</strong>sskills, mit denen sich Frauen häufig<br />

identifizieren können <strong>und</strong> die für die<br />

<strong>Führung</strong>skraft in der Arbeitswelt <strong>4.0</strong><br />

unabdingbar sind.<br />

Die digitale Arbeitswelt wird verkrustete<br />

<strong>Führung</strong>sstrukturen <strong>und</strong> gläserne Decken<br />

sprengen: Das Umdenken hin zur<br />

leistungsorientierten <strong>und</strong> weg von der<br />

anwesenheitsorientierten Arbeitseinstellung hat<br />

jetzt schon begonnen. Und es wird auch die viel<br />

diskutierte Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf<br />

– für Frauen <strong>und</strong> Männer gleichermaßen –<br />

endlich dauerhaft realisierbar machen. Dann ist<br />

es ganz egal, ob ich kurz vor dem<br />

Online-Meeting noch Mathe mit meinem Sohn<br />

gepaukt habe, im Park sitze oder im Büro bin.<br />

Agile <strong>und</strong> kollaborative Methoden ebnen den<br />

Weg für mehr Gleichberechtigung im Job <strong>und</strong><br />

das ist die Chance, <strong>Führung</strong>sstrukturen<br />

weiblicher zu machen!<br />

50


<strong>Digital</strong>isierung<br />

Das belegen auch immer mehr Studien: Die<br />

Sozialwissenschaftlerinnen Bultemeier <strong>und</strong><br />

Marrs beobachten, dass zum Beispiel die<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsbereiche –<br />

bislang eher eine Männerdomäne – stark in<br />

Bewegung geraten. Dafür gibt es vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> des digitalen Wandels vor allem<br />

zwei Gründe: Erstens ist Entwicklungsarbeit<br />

nicht mehr ausschließlich technisch geprägt,<br />

sondern eingeb<strong>und</strong>en in die<br />

Gesamtorganisation. Damit ändern sich die<br />

Anforderungen an die Beschäftigten:<br />

Kompetenzen wie Koordinations- oder<br />

Kommunikationstalent sind jetzt eher gefragt.<br />

Und zweitens wird Arbeit abstrakter – Software<br />

wird wichtiger als Hardware – <strong>und</strong> öffnet sich<br />

neuen Berufsgruppen mit einem höheren<br />

Frauenanteil. Plötzlich steht im technischen<br />

Umfeld auch das Wissen von Expertinnen im<br />

Fokus (Bultemeier/Marrs, 2016).<br />

Gender Diversity wird also gerade im Zuge des<br />

digitalen Wandels ganz klar ein starker<br />

Wettbewerbsvorteil. Das stelle ich auch in<br />

meiner täglichen Zusammenarbeit mit<br />

Unternehmen fest: Immer wieder berichten mir<br />

Geschäftsführerinnen <strong>und</strong> Geschäftsführer,<br />

dass sie gerne <strong>Führung</strong>spositionen mit Frauen<br />

besetzen würden – selbst in einem Teilzeitoder<br />

Jobsharing-Modell. Der Wunsch nach<br />

einer neuen <strong>Führung</strong>skultur ist offensichtlich<br />

<strong>und</strong> wird auch in unseren Beratungen bei der<br />

<strong>Führung</strong>skräfteschmiede deutlich:<br />

Aggressive Macher <strong>und</strong> starre<br />

Hierarchiestrukturen, die vor allem Frauen oft<br />

abschrecken, sind nicht mehr en vogue. Ein<br />

kooperativer <strong>Führung</strong>sstil, der im Wirrwarr der<br />

digitalen Veränderungen, die Fäden in der Hand<br />

hält <strong>und</strong> die selbstständiger werdenden Teams<br />

zusammenhält, ist die Zukunftsmusik. Wenn<br />

Unternehmen <strong>und</strong> weibliche <strong>Führung</strong>skräfte<br />

jetzt die Handbremse lösen, sind festgefahrene<br />

Karriere- mechanismen, wie wir sie jetzt noch<br />

erleben, schon bald Geschichte.<br />

Das vom B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit <strong>und</strong><br />

Soziales <strong>und</strong> dem Europäischen Sozialfonds<br />

geförderte Projekt „Die <strong>Führung</strong>skräfteschmiede“<br />

unterstützt kleine <strong>und</strong> mittlere<br />

Unternehmen beim Auf- <strong>und</strong> Ausbau einer<br />

nachhaltigen Personalentwicklung zur<br />

Sicherung des Fach- <strong>und</strong> <strong>Führung</strong>skräftebedarfs.<br />

Das Angebot umfasst neben<br />

einem Nachwuchsprogramm für weibliche<br />

Nachwuchsführungskräfte (u. a. Workshops,<br />

Business Coachings) auch kostenfreie<br />

Qualifizierungs- <strong>und</strong> Beratungsangebote für<br />

Personalverantwortliche <strong>und</strong> <strong>Führung</strong>skräfte.<br />

www.fuehrungskraefteschmiede.de<br />

51


<strong>Führung</strong>sstil<br />

52<br />

Menschen, die Selbstvertrauen <strong>und</strong><br />

Charisma ausstrahlen, gelten als<br />

<strong>Führung</strong>spersönlichkeiten – intelligent,<br />

interessant <strong>und</strong> interessiert. Doch nicht<br />

selten richten solche Menschen in<br />

Unternehmen einen erheblicher Schaden<br />

an. Neuere Untersuchungen deuten darauf<br />

hin, dass Bescheidenheit eine weit<br />

wichtigere Eigenschaft in der<br />

<strong>Führung</strong>setage darstellt als Charisma.<br />

In Unternehmen bevorzugt man ganz<br />

allgemein sogenannte „Manager-Typen“.<br />

Personen also, die sich gut verkaufen können<br />

<strong>und</strong> interessant sind, dazu noch politisch<br />

gebildet; ihnen ist ein Platz auf der<br />

Karriereleiter sicher. Sie wissen, wie man<br />

vorankommt <strong>und</strong> welche Strippen sie ziehen<br />

müssen, um wahrgenommen zu werden.<br />

Dabei gehen sie ganz strategisch vor <strong>und</strong><br />

umgarnen ihre potenziellen Förderer in der<br />

Hoffnung, durch Macht, Einfluss, Status <strong>und</strong><br />

besondere Vorteile belohnt zu werden.<br />

Charisma – darunter versteht man die schwer<br />

zu fassende Fähigkeit eines Menschen,<br />

charmant <strong>und</strong> fesselnd zu sein, eine Person,<br />

in deren Nähe man sich gerne aufhält.<br />

Charismatische Persönlichkeiten üben eine<br />

natürliche Anziehungskraft auf ihre Umgebung<br />

aus, denn sie versprechen einen angenehmen<br />

Umgang. Solche Menschen neigen allerdings<br />

auch dazu, sich selbst <strong>und</strong> ihre Fähigkeiten zu<br />

überschätzen. Sie sind die besseren<br />

Selbstdarsteller, besser jedenfalls als andere.<br />

Ein Zuviel an Charisma wiederum kann sich<br />

negativ auf den <strong>Führung</strong>sstil auswirken <strong>und</strong><br />

ihm seine Effizienz rauben, denn auf<br />

narzisstische Neigungen reagieren<br />

Untergebene durchaus empfindlich.


<strong>Führung</strong>sstil<br />

Im Gr<strong>und</strong>e ist Charisma ein zweischneidiges<br />

Schwert. Ein Mangel äußert sich durch fehlende<br />

Überzeugungskraft. Es gelingt nicht, das Team auf<br />

die eigene Vision einzuschwören. Charisma im<br />

Übermaß dagegen führt dazu, dass sich das Team<br />

alleingelassen <strong>und</strong> abgehängt fühlt. Teilweise lassen<br />

sich Charisma <strong>und</strong> Narzissmus auch schwer<br />

voneinander abzugrenzen: Charme kann leicht in<br />

Arroganz <strong>und</strong> Selbstüberschätzung abgleiten.<br />

Bescheidenheit wiederum ist von elementarer<br />

Bedeutung. Sie ist es letztendlich, die innerhalb von<br />

Teams für Stabilität <strong>und</strong> Engagement sorgt. In einer<br />

der berühmtesten Studien zu dem Thema wurde der<br />

Erfolg von 11 führenden Unternehmen näher<br />

untersucht. Zwei Hauptmerkmale wurden dabei<br />

identifiziert, die die Vorstände der leistungsstärksten<br />

Unternehmen auszeichneten: Auf der einen Seite<br />

waren sie unnachgiebig <strong>und</strong> kämpferisch, im<br />

persönlichen Bereich dagegen bescheiden.<br />

Bescheidenheit im Kontext von <strong>Führung</strong>sverhalten <strong>und</strong><br />

unternehmerischem Erfolg ist ein noch relativ junger<br />

Forschungsgegenstand, was wohl in erster Linie auch<br />

daran liegen mag, dass bescheidene <strong>Führung</strong>skräfte<br />

üblicherweise nicht auffallen. Erste Ergebnisse lassen<br />

jedoch erkennen, dass bescheidene <strong>Führung</strong>skräfte<br />

förderlich für die innerbetriebliche Zusammenarbeit sind<br />

<strong>und</strong> innerhalb ihres Teams ein hohes Ansehen<br />

genießen. Auch verspricht das von ihnen geschaffenen<br />

Arbeitsumfeld ein höheres Maß an Zufriedenheit <strong>und</strong><br />

Produktivität. Wenngleich das Forschungsthema noch<br />

relativ am Anfang steht, gibt es in Sachen Messbarkeit<br />

bereits valide Kriterien. Nach vorläufigem<br />

Forschungsstand lässt sich Bescheidenheit anhand<br />

folgender Eigenschaften bestimmen: Anstand,<br />

Aufrichtigkeit, Kritikfähigkeit, Anerkennung anderer <strong>und</strong><br />

eine nur schwach ausgeprägte Arroganz bzw.<br />

Narzissmus.<br />

53


<strong>Führung</strong>sstil<br />

Tatsächlich lässt sich unter deutschen Politikern<br />

beobachten, dass ausgesprochen un- wenn<br />

nicht gar anticharismatische Staatschefs die<br />

längste Amtszeit vorweisen konnten mit einem<br />

Regierungsstil, der sich durch Stabilität <strong>und</strong><br />

Erfolg kennzeichnen lässt. Beispiele sind<br />

Konrad Adenauer, Helmut Kohl oder Angela<br />

Merkel. Charismatische <strong>Führung</strong>spersönlichkeiten<br />

dagegen werden seit jeher von<br />

Politexperten mit Vorsicht betrachtet, etwa<br />

dann, wenn junge, attraktive Persönlichkeiten in<br />

<strong>Führung</strong>spositionen gewählt werden. Sebastian<br />

Kurz, der neue österreichische B<strong>und</strong>eskanzler,<br />

wäre ein solches Beispiel. An Eloquenz mangelt<br />

es ihm nicht <strong>und</strong> er ist ein PR-Profi. Kritiker<br />

verweisen jedoch auf seine fehlende politische<br />

Erfahrung <strong>und</strong> werfen ihm Oberflächlichkeit vor.<br />

Hoffnung besteht für all jene, denen<br />

Bescheidenheit nicht bereits in die Wiege gelegt<br />

wurde: Nach dem bisherigen Forschungsstand<br />

können stark charismatische <strong>Führung</strong>spersönlichkeiten<br />

Antipathie auslösende<br />

Persönlichkeitsmerkmale ausgleichen, wenn sie<br />

Bescheidenheit erkennen lassen. Ein gewisses<br />

Maß an Bescheidenheit reicht bereits aus, um<br />

als ansonsten narzisstischer Vorgesetzter<br />

zugänglicher, hilfsbereiter, sogar kritikfähiger<br />

betrachtet zu werden.<br />

Dena Rhodes, Forschungsberaterin für Hogan<br />

Assessment, formuliert es so: „Bescheidenheit<br />

hat die Fähigkeit, die eventuellen negativen<br />

Auswirkungen narzisstischen Verhaltens so weit<br />

abzumildern, dass für Unternehmen dennoch<br />

etwas Positives herauskommt. An der<br />

narzisstischen Persönlichkeitsstruktur des<br />

Einzelnen mag sich nichts geändert haben;<br />

nichtsdestotrotz kann diese Person erfolgreich<br />

führen, solange ihr Bescheidenheit nachgesagt<br />

wird.“<br />

54<br />

Das Gute an dieser Erkenntnis ist, dass auch<br />

maßlos überhebliche <strong>Führung</strong>spersönlichkeiten<br />

ihre Erfolgsaussichten dadurch steigern können,<br />

dass sie Bescheidenheit zumindest andeuten.<br />

Hier noch ein paar Empfehlungen zur<br />

Umschiffung der Charisma-Falle:<br />

1) Rücken Sie andere ins Rampenlicht:<br />

Geben Sie sich einen Ruck – durch die<br />

Anerkennung der Leistungen Ihres<br />

Teams <strong>und</strong> Ihrer Mitarbeiter ist bereits<br />

viel gewonnen.<br />

2) Arbeiten Sie an Ihrer Selbsterkenntnis:<br />

Versuchen Sie, Ihre Grenzen auszuloten<br />

<strong>und</strong> geben Sie eigene Fehler zu.<br />

3) Kritikfähigkeit: Ein wesentliches Merkmal<br />

für Bescheidenheit ist Lernfähigkeit, also<br />

ein offenes Ohr für Kritik <strong>und</strong> die<br />

Erkenntnis, dass man nicht immer recht<br />

haben kann.<br />

4) Hand aufs Herz, wie stehen Sie zu<br />

Hierarchiedenken? Die Anerkennung im<br />

Kollegenkreis steht Ihnen nicht<br />

automatisch zu, sie muss erarbeitet<br />

werden.<br />

5) Beobachten Sie sich kritisch: Wichtig ist,<br />

gut auszukommen, nicht gut<br />

voranzukommen.


<strong>Führung</strong>sstil<br />

Über Hogan Assessments<br />

Seit der Gründung 1987 durch Dr. Joyce <strong>und</strong> Dr. Robert Hogan<br />

ist Hogan seit über 30 Jahren führend in der<br />

Persönlichkeitsanalyse <strong>und</strong> der Entwicklung von<br />

<strong>Führung</strong>skräften. Das Unternehmen war bahnbrechend durch<br />

die Produktion der ersten Bewertungen, welche die<br />

Persönlichkeit für die geschäftliche Nutzung wissenschaftlich zu<br />

messen möglich machte. Dies hat Hogan mit seinen zahlreichen<br />

bemerkenswerten Innovationen dazu gebracht, in Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft gleichermaßen Anerkennung zu finden. Heute,<br />

mit Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen in 56 Ländern <strong>und</strong> 47<br />

Sprachen, hat sich das, was als kleines Startup begann, zum<br />

Branchenführer entwickelt, der mehr als die Hälfte der Fortune<br />

500-Unternehmen bedient. Weitere Informationen finden Sie<br />

unter<br />

www.hoganassessments.com.<br />

Dr. Robert Hogan<br />

55


Erfolgsfaktoren<br />

Von Antje Heimsoeth<br />

Auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Domänen tätig <strong>und</strong> zu finden<br />

sind – die Eigenschaften erfolgreicher Frauen ähneln sich: Zielstrebigkeit,<br />

Hartnäckigkeit, Selbstvertrauen <strong>und</strong> Mut. Erfolgreiche Frauen verlieren nie<br />

den Glauben an sich selbst – egal, wie laut der Chor der Nörgler, Zweifler,<br />

Kritiker <strong>und</strong> Neider ist. Zwei Beispiele aus verschiedenen Bereichen<br />

beweisen dies.<br />

56


Erfolgsfaktoren<br />

Sie war zäh, wissbegierig <strong>und</strong> furchtlos.<br />

Eigenschaften, die sie zu einer erfolgreichen Frau<br />

machten. Die längst verstorbene Physikerin Marie<br />

Curie ist bis heute die einzige Wissenschaftlerin,<br />

die den Nobelpreis zwei Mal verliehen bekam.<br />

Zudem war sie die erste Frau, die diese<br />

Auszeichnung erhielt. Curie ging konsequent ihren<br />

Weg als erfolgreiche Frau in einem<br />

männerdominierten Umfeld. Zu ihren<br />

herausragenden Eigenschaften zählten ihr Fleiß<br />

<strong>und</strong> ihre Beharrlichkeit, die sie über steinige<br />

Wegabschnitte trugen. Denn Curie brachte eine<br />

klare innere Haltung mit, die sie vorwärtstrieb:<br />

„Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man<br />

muss nur alles verstehen.“<br />

Sie gilt als die erfolgreichste Tennisspielerin<br />

weltweit. Serena Williams gewann knapp 40<br />

Grand-Slam-Titel, holte viermal Olympisches<br />

Gold <strong>und</strong> führte fünfmal die Weltrangliste an.<br />

Neben ihrem Siegeswillen ist ihr Selbstvertrauen<br />

ein entscheidender Teil ihres Erfolgs. Sie ließ<br />

sich in ihrer Karriere weder von rassistischen<br />

Anfeindungen noch von Kritikern unterkriegen. Im<br />

Gegenteil, sie machten sie stärker. Ihr Körper<br />

<strong>und</strong> Kleidungsstil seien oft öffentlich diskutiert<br />

worden, sagt Williams. Ihr Körper sei zu kräftig,<br />

ihre Kurven zu üppig, ihre Kleidung zu sexy oder<br />

zu modisch. „Bei Kritik versuche ich, mir einen<br />

Moment Zeit zu nehmen, um mich selbst<br />

wertzuschätzen“, sagt Williams. „Es wird immer<br />

Kritiker geben – deshalb musst du über sehr viel<br />

Selbstvertrauen <strong>und</strong> Selbstliebe verfügen. Wenn<br />

du einen Schutzwall aus Vertrauen um dich<br />

herum aufbaust, prallt die Kritik daran ab“.<br />

57


Erfolgsfaktoren<br />

Erfolgreiche Frauen kennen<br />

ihr Potential<br />

Viele Frauen sagen über sich selbst, dass sie<br />

wenig Selbstvertrauen haben. Das steht ihnen<br />

auch beruflich im Weg. Tina Müller,<br />

Geschäftsführerin der Parfümeriekette<br />

Douglas, sagte auf der Female <strong>Leadership</strong><br />

Conference f.CON 2018: „Wir Frauen fragen<br />

uns noch zu häufig: Sind wir schon so weit?“.<br />

Männer hingegen sprächen selbstverständlich<br />

über ihre Erfolge ‒ „unterschwellig, direkt <strong>und</strong><br />

permanent.“ Auch Sheryl Sandberg,<br />

Geschäftsführerin von Facebook, sagt: „Zu<br />

seinem Erfolg zu stehen, ist der Schlüssel zu<br />

weiterem Erfolg. Das berufliche Vorankommen<br />

hängt von dem Glauben ab, dass ein<br />

Angestellter zu guten Ergebnissen beiträgt.“<br />

Mit anderen Worten: Wer soll an uns glauben,<br />

wenn wir selbst nicht richtig an uns glauben?<br />

Wer soll uns sehen, wenn wir uns lieber<br />

verstecken? Was sollen andere in uns<br />

erkennen, was wir selbst nicht wahrnehmen?<br />

Erfolgreiche Frauen<br />

schöpfen aus ihren<br />

Ressourcen<br />

Wer seine Stärken kennt, kann sie gezielt<br />

einsetzen <strong>und</strong> ausbauen. Das Wissen um die<br />

eigenen Stärken nährt unser Selbstbewusstsein<br />

<strong>und</strong> Selbstvertrauen. Es schenkt uns Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Zuversicht. Zu den Eigenschaften<br />

erfolgreicher Frauen gehört mentale <strong>und</strong><br />

emotionale Stärke, die auf diesem Wissen<br />

beruht. Um den Fokus auf die eigenen Stärken<br />

<strong>und</strong> nicht auf die Schwächen zu legen, empfiehlt<br />

sich folgende Übung:<br />

Schreiben Sie eine Liste mit all dem, was Sie<br />

selbst an sich schätzen. Jeder Satz beginnt mit<br />

„Ich mag an mir…“. Nehmen Sie sich Zeit dafür<br />

<strong>und</strong> finden Sie mindestens 15 Eigenschaften,<br />

Talente, Fähigkeiten <strong>und</strong> Stärken, die Sie an sich<br />

schätzen <strong>und</strong> für die Sie vielleicht auch schon von<br />

anderen gelobt wurden.<br />

58


Erfolgsfaktoren<br />

Eigenlob stinkt übrigens nicht, sondern stimmt.<br />

Denn wenn sich Frauen ihre positiven<br />

Eigenschaften <strong>und</strong> Erfolge bewusst machen,<br />

wecken sie positive Gefühle. Und diese helfen<br />

genau dann, wenn der innere Kritiker,<br />

Selbstzweifel <strong>und</strong> destruktive Denkmuster<br />

wieder einmal drohen, das Ruder zu<br />

übernehmen.<br />

Erfolgreiche Frauen<br />

betreiben Gedankenhygiene<br />

So wie wir täglich für unsere Körperhygiene<br />

sorgen, sollten wir auch Gedankenhygiene<br />

betreiben. Vor Herausforderungen oder in<br />

Stresssituationen lohnt es sich zu prüfen,<br />

welche Gedanken dominieren: Befürchtungen<br />

oder Zuversicht? Sorgen oder Freude über<br />

neue Möglichkeiten? Nehmen wir vor allem die<br />

potentiellen Hindernisse in den Fokus oder die<br />

Perspektiven, die sich am Horizont<br />

abzeichnen? Wie wir mit Stress <strong>und</strong><br />

Anforderungen an uns umgehen, hängt zu<br />

einem Großteil von unserer inneren Haltung ab.<br />

Und an dieser Haltung können wir arbeiten –<br />

beispielsweise mit dieser Übung:<br />

Schicken Sie den negativen Gedanken fort,<br />

indem Sie diesen im Kopfkino loslassen <strong>und</strong><br />

wie einen Luftballon in den Himmel steigen<br />

lassen. Schauen Sie dann aus einem neuen<br />

Blickwinkel auf die Situation <strong>und</strong> formulieren<br />

Sie einen Gedanken, der unterstützend <strong>und</strong><br />

positiv ist.<br />

Zu den Eigenschaften erfolgreicher Frauen<br />

zählt ein gutes Selbstmanagement. Mentale<br />

Stärke lässt sich gezielt im Alltag üben, wenn<br />

wir negative Gedankengänge stoppen <strong>und</strong><br />

dem Pessimismus bewusst positive Gedanken<br />

entgegensetzen. Konzentrieren wir uns auf das<br />

Licht am Ende des Tunnels, nicht auf die<br />

vielen Meter, die wir noch zurücklegen<br />

müssen.<br />

Erfolgreiche Frauen haben<br />

klare Ziele<br />

Zu den wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher<br />

Frauen zählt Zielstrebigkeit. Sabine Eckhardt,<br />

CCO bei ProSiebenSat.1, rät: „Nehmen Sie<br />

immer eine Nummer größer, Sie werden schon<br />

reinwachsen. Die Stiere bei den Hörnern<br />

packen ist essentiell. Das machen Sie am<br />

besten gleich am Anfang. Je länger man<br />

wartet, umso schwieriger wird es!“<br />

59


Erfolgsfaktoren<br />

Ob eine Frau nach dem Chefsessel strebt, schlicht<br />

ihr Gewicht reduzieren oder ihre Souveränität<br />

steigern will, es spielt eine entscheidende Rolle,<br />

wie diese Ziele formuliert sind. „Ich möchte mehr<br />

Gelassenheit“ ist beispielsweise kein klares Ziel,<br />

denn was bedeutet „mehr“? Auch „Ich möchte nicht<br />

länger ungeduldig sein“ ist ungeeignet als<br />

Formulierung, denn Verneinungen legen den<br />

Fokus auf das, was wir vermeiden wollen, nicht auf<br />

das, wohin wir streben. So leisten wir im<br />

schlimmsten Fall einer selbsterfüllenden<br />

Prophezeiung Vorschub. Besser <strong>und</strong> leichter geht<br />

es mit folgendem Tipp:<br />

Formulieren Sie Ihre Ziele stets positiv. Denn<br />

positiv formulierte Ziele erzeugen motivierende<br />

Bilder im Kopf, während negativ formulierte Ziele<br />

nur Bilder von genau dem erzeugen, was Sie nicht<br />

wollen.<br />

Erfolgreiche Frauen<br />

schätzen ihre Erfolge<br />

Das kennen wir alle: Negative Ereignisse oder<br />

Situationen bleiben viel länger <strong>und</strong> besser im<br />

Gedächtnis haften als all die vielen positiven<br />

Dinge. Damit Erfolge nicht in Vergessenheit<br />

geraten, hilft das Führen eines persönlichen<br />

Erfolgstagebuchs.<br />

Darin werden Erfolge möglichst detailgenau<br />

dokumentiert <strong>und</strong> wir schaffen so ein<br />

schriftliches Bild erfolgreich bestandener<br />

Herausforderungen. Holen wir dieses Buch in<br />

Momenten der Niederlage oder des Zweifels<br />

hervor, macht die Dokumentation bewusst: Es<br />

ist <strong>und</strong> war nicht alles schlecht, im Gegenteil<br />

– los geht’s so:<br />

Mit positiven, interessanten, realistischen, zeitlich<br />

fixierten, überprüfbaren <strong>und</strong> visionären Zielen<br />

motivieren wir uns am besten für die<br />

Zielerreichung. Bei großen, eher langfristig<br />

erreichbaren Zielen hilft es, sich zusätzlich<br />

Zwischenziele zu setzen, damit die Motivation auch<br />

über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten<br />

bleibt. Erfolgreiche Frauen haben stets ein klares<br />

Ziel vor Augen.<br />

Nehmen Sie sich ein Büchlein oder einen<br />

schönen Schreibblock <strong>und</strong> denken Sie über<br />

Ihre Erfolge in den letzten Wochen nach.<br />

Schreiben Sie künftig am besten täglich oder<br />

mindestens einmal wöchentlich die kleinen,<br />

mittleren <strong>und</strong> großen Erfolgserlebnisse im<br />

Berufs- <strong>und</strong> Privatleben oder im Sport auf.<br />

60


Erfolgsfaktoren<br />

Was haben wir gut gemacht, was ist uns gelungen,<br />

wofür können wir uns auf die Schulter klopfen, was war<br />

ein Schritt nach vorne? Die Messlatte sollte dabei nicht<br />

zu hoch hängen. Es zählen auch Erlebnisse, die<br />

einfach nur Spaß gemacht oder Gelegenheiten, bei<br />

denen wir dazugelernt haben. Indem wir alles auflisten,<br />

was wir als Erfolg definieren – losgelöst von<br />

Erfolgs-Definitionen – gerät keiner unserer Erfolge in<br />

Vergessenheit. Erfolgreiche Frauen wissen, dass jeder<br />

einzelne davon sie stärker gemacht hat.<br />

Wir Frauen sollten aufhören, die Verantwortung für das<br />

eigene Leben an andere zu delegieren – seien es<br />

Ehepartner, Chefs oder die Politik. Zur<br />

Gleichberechtigung gehört auch, sich zu holen, was<br />

frau braucht (Holschuld), <strong>und</strong> nicht passiv zu warten,<br />

bis andere es tun.<br />

61


Gründerinnen im Porträt<br />

Dagmar Schuller<br />

CEO <strong>und</strong> Co-Fo<strong>und</strong>er<br />

audEERING<br />

62


Gründerinnen im Porträt<br />

Frau Schuller, Sie arbeiten im<br />

Bereich künstliche Intelligenz <strong>und</strong><br />

Emotionen. Zwei Bereiche, die<br />

nach herkömmlichem<br />

Verständnis nicht unbedingt<br />

zusammenpassen. Oder doch?<br />

Künstliche Intelligenz ist in vielen Köpfen mit<br />

Assistenzsystemen <strong>und</strong> Robotern verb<strong>und</strong>en.<br />

Diese haben immer noch damit zu kämpfen,<br />

treffsicher zu verstehen, was wir wirklich sagen<br />

<strong>und</strong> führen selbst dann im Idealfall bisher nur<br />

stumpf Befehle aus. Dass Maschinen mithilfe<br />

von künstlicher Intelligenz nun sozial kompetent<br />

auf unsere menschlichen Emotionen reagieren<br />

können, klingt wie Zukunftsmusik, ist aber<br />

technisch bereits möglich. Das verbindende<br />

Element ist die intelligente Sprachanalyse.<br />

Aktuell können wir mehr als 50 menschliche<br />

Emotionen wie Zufriedenheit, Ärger oder<br />

Traurigkeit bestimmen, ihren Verlauf<br />

analysieren <strong>und</strong> sogar kritische Entwicklungen<br />

früh erkennen. Unsere Technologie findet<br />

beispielsweise Anwendung im Bereich Health &<br />

Wellness, in der Automobilbranche, in Call<br />

Centern, in Smarten Devices <strong>und</strong> bei Robotern.<br />

Im Bereich der KI sind Sie sicher<br />

eine der wenigen Frauen, die sich<br />

dort behauptet haben. Was war<br />

Ihr Antrieb in dieser Branche<br />

tätig zu werden?<br />

Damals gab es noch keinen Hype um diese<br />

Branche, aber KI ist keine neue Erfindung. Als<br />

die Entwicklung der Prozessortechnik mit<br />

großen Schritten voran ging <strong>und</strong> damit die<br />

Rechenleistung revolutioniert wurde, war für<br />

mich klar, dass ich mich wieder intensiver mit<br />

KI beschäftigen möchte. Mein Antrieb war es,<br />

KI sinnvoll <strong>und</strong> verantwortungsvoll für<br />

Menschen in verschiedensten – <strong>und</strong> vor allem<br />

alltäglichen – Anwendungsbereichen <strong>und</strong><br />

Lebenslagen zugänglich <strong>und</strong> damit nutzbar zu<br />

machen.<br />

Ist es immer noch so, dass<br />

Frauen in der IT <strong>und</strong><br />

angrenzenden Branchen<br />

vielleicht manchmal nicht ernst<br />

genommen werden?<br />

Ich würde nicht sagen, dass es an der IT oder<br />

anderen Technologie geprägten Branchen<br />

liegt. Für Frauen ist es nach wie vor nur<br />

unüblicher, sich in diesen Branchen zu<br />

bewegen. Ausgrenzungen habe ich nicht<br />

erfahren, aber mit Klischees hat man durchaus<br />

ab <strong>und</strong> an zu kämpfen. In einem<br />

Investorengespräch wurde ich beispielsweise<br />

einmal gefragt, ob ich auch in der Lage bin, das<br />

Geld, das man zu investieren beabsichtigt, für<br />

das Unternehmen auszugeben <strong>und</strong> nicht für<br />

meine Handtaschenkollektion. Eine Frage, die<br />

man einem Mann so nie stellen würde.<br />

Ganz klar: meine Faszination für KI als<br />

Zukunftstechnologie. Schon in den 90ern habe<br />

ich mich als Teenager mit neuronalen Netzen,<br />

Fuzzy Logic <strong>und</strong> genetischen Algorithmen<br />

beschäftigt.<br />

63


Gründerinnen im Porträt<br />

Ich denke, diese Vorurteile sind<br />

gesellschaftlicher Natur aber sie verschwinden<br />

so langsam Stück für Stück. Fokus sollte die<br />

Eignung, Kompetenz <strong>und</strong> Leistung sein, nicht<br />

das Geschlecht. Das gilt im Übrigen für<br />

„Frauenberufe“ gleich wie für „Männerberufe“.<br />

Ich beobachte aber auch, dass Frauen sich im<br />

Gegensatz zu Männern manchmal selbst im<br />

Weg stehen <strong>und</strong> Grenzen setzen, weil sie es<br />

vielleicht so gewöhnt sind. Ich möchte Frauen<br />

dazu anregen, über diese Grenzen hinaus zu<br />

denken, ihre Ideen im Fokus zu behalten <strong>und</strong> an<br />

die eigenen Ziele zu glauben. Im<br />

Gründungsprozess wird es immer wieder<br />

Menschen geben – egal ob Männer oder Frauen<br />

– die einem im Weg stehen. Da heißt es, sich<br />

nicht entmutigen zu lassen, kreativ zu sein <strong>und</strong><br />

neue Wege zu finden.<br />

Sie haben audEERING<br />

mitgegründet. Welches Produkt<br />

steht dahinter?<br />

Begonnen hat alles mit unserer<br />

Forschungsarbeit an der TU München. Hier hat<br />

unser Gründerteam die Audioanalyse-<br />

Technologie openSMILE entwickelt. Aufgr<strong>und</strong><br />

des großen Erfolges dieser Anwendung <strong>und</strong><br />

unserer Überzeugung, dass empathische<br />

Assistenten, intelligente Audioanalyse <strong>und</strong> KI<br />

unsere Zukunft wesentlich beeinflussen werden,<br />

haben wir uns entschieden, audEERING im<br />

Jahr 2012 zu gründen. Mit unserer Technologie<br />

ermitteln wir mit Verfahren der maschinellen<br />

Intelligenz <strong>und</strong> Deep Learning Methoden mehr<br />

als 6000 Merkmale aus dem Audiosignal in<br />

Echtzeit.<br />

Aus der menschlichen Stimme können wir<br />

dadurch Erkenntnisse zur Person, ihren<br />

charakterlichen Eigenschaften, ihrem<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Zustand <strong>und</strong> ihrer emotionalen<br />

Verfassung generieren.<br />

Neben kommerziellen Anwendungen wie Smart<br />

Assistants – man denke hier beispielsweise an<br />

einen empathischen Roboter oder Bots – ist<br />

diese Software beispielsweise auch im<br />

Ges<strong>und</strong>heitssektor oder im Bereich des<br />

autonomen Fahrens äußerst relevant. Dabei<br />

liegt uns auch das Thema Datenschutz am<br />

Herzen. Wir ermöglichen eine direkte Integration<br />

der Technologie auf einem lokalen Gerät.<br />

Dadurch werden die Daten direkt auf dem<br />

Endgerät des Nutzers ausgewertet <strong>und</strong> müssen<br />

nicht erst an eine Cloud weitergeleitet werden.<br />

Gründen klingt anfangs nach klein<br />

<strong>und</strong> mäßig erfolgreich.<br />

audEERING jedoch ist zu einem<br />

unglaublich erfolgreichen<br />

Unternehmen avanciert. War es<br />

ein langer Weg dorthin?<br />

Tatsächlich hat unser Weg länger gedauert als<br />

er eigentlich hätte dauern müssen, denn zu<br />

Beginn war audEERING für uns alle eher ein<br />

nebenberufliches Liebhaberprojekt. Nach<br />

erfolgreichen Projekten in den ersten Jahren<br />

habe ich das Gründerteam aber überzeugt,<br />

dass wir eine großartige Forschungsbasis<br />

haben, deren Potenzial mit der Entwicklung<br />

skalierbarer, global marktfähiger Produkte<br />

genutzt werden sollte.<br />

64


Gründerinnen im Porträt<br />

Und der Erfolg hat das sehr schnell bestätigt.<br />

Vom ersten Tag an waren wir Cashflow positiv.<br />

Zwischen 2013 bis 2017 konnten wir jährlich<br />

eine Umsatzsteigerung im dreistelligen Bereich<br />

verzeichnen. Mit unserem Team sind wir<br />

nachhaltig <strong>und</strong> stetig gewachsen. Im letzten<br />

Monat haben wir einen zweiten Standort in<br />

Berlin eröffnet <strong>und</strong> zählen mittlerweile 28<br />

„audEERs“ zu unserem Team.<br />

Wie sind Sie zu der Überlegung<br />

gekommen, selbst zu gründen?<br />

Während meiner Zeit als Angestellte war ich<br />

schon immer für Unternehmensbereiche<br />

zuständig, die erst komplett neu aufgebaut<br />

werden mussten. Dabei habe ich viel Erfahrung<br />

darin gesammelt, Pionierarbeit zu leisten.<br />

Anfang der 2000er war ich bereits an einem<br />

Unternehmen beteiligt, das sehr erfolgreich<br />

verkauft wurde. Damals habe ich mich um die<br />

Investmentr<strong>und</strong>en gekümmert. Nachdem ich in<br />

den darauffolgenden Jahren einige Male für<br />

unterschiedliche Unternehmen erfolgreich<br />

verhandelt hatte <strong>und</strong> komplette<br />

Geschäftsbereiche national <strong>und</strong> international<br />

auf- <strong>und</strong> ausgebaut hatte, war der nächste<br />

logische Schritt für mich selbst zu gründen.<br />

Sie haben in Bayern gegründet.<br />

Gab es die Möglichkeit, sich<br />

finanziell oder beratend bei der<br />

Gründung unterstützen zu<br />

lassen?<br />

Durch unsere Inhouse-Erfahrung haben wir bei<br />

der Gründung von audEERING keine Beratung<br />

in Anspruch genommen. Ich kann aber jedem,<br />

der zum ersten Mal gründet nur ans Herz legen,<br />

die vielfältigen Innovations- <strong>und</strong><br />

Förderprogramme in Bayern insbesondere<br />

vom Bayerischen Staatsministerium für<br />

Wirtschaft, Energie <strong>und</strong> Technologie zu<br />

nutzen. Hier kann man öffentliche Gelder<br />

beantragen, die bei der Umsetzung der<br />

eigenen Geschäftsidee enorm helfen können.<br />

Wie hat Ihr Umfeld auf Ihre Idee<br />

zu gründen reagiert? Gab es<br />

Unterstützung von Kollegen<br />

oder Mentoren?<br />

Der Vorteil bei der Gründung von<br />

audEERING war, dass wir uns alle schon aus<br />

dem Forschungskontext kannten <strong>und</strong><br />

wussten, dass unsere Idee auf soliden Füßen<br />

steht. Gemeinsam bringen wir mehr als 20<br />

Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Audio<br />

Intelligence mit. Externe Unterstützung gab<br />

es nicht. Durch meinen wirtschaftlichen<br />

Hintergr<strong>und</strong> hatte ich immer die kommerzielle<br />

Anwendung der Technologie im Blick <strong>und</strong> bin<br />

deshalb auch die treibende Kraft im Team,<br />

wenn es um die Strategie <strong>und</strong> das Wachstum<br />

geht.<br />

Um uns als Innovationsführer in Europa zu<br />

behaupten <strong>und</strong> schnell zu wachsen, haben<br />

wir uns nach einiger Zeit vom<br />

Liebhaberprojekt dann hauptberuflich auf<br />

audEERING konzentriert. Denn um ein<br />

Unternehmen wirklich effizient voran zu<br />

bringen, muss man sich mit seiner ganzen<br />

Energie auf den Auf- <strong>und</strong> Ausbau des<br />

Unternehmens konzentrieren.<br />

65


Gründerinnen im Porträt<br />

Welchen Tipp würden Sie<br />

anderen Frauen raten, wenn sie<br />

sich mit dem Gedanken einer<br />

Gründung tragen?<br />

Das Wichtigste im Gründungsprozess ist, auf<br />

seine Intuition zu vertrauen <strong>und</strong> an die eigene<br />

Idee zu glauben. Wenn die Idee wirklich gut ist,<br />

wird sie sich auch durchsetzen.<br />

Nichtsdestotrotz erfordert eine<br />

Unternehmensgründung viel Energie. Man<br />

muss konstant Überzeugungsarbeit leisten, ob<br />

bei Investoren oder K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bereit sein ein<br />

gewisses Risiko einzugehen.<br />

In einer Welt, in der man Frauen vielleicht nicht<br />

immer das zutraut, was sie können, muss man<br />

selbst umso mehr hinter der eigenen Idee<br />

stehen. Dafür rate ich angehenden<br />

Gründerinnen, ihr Geschäftsmodell immer<br />

wieder ehrlich <strong>und</strong> gründlich zu hinterfragen.<br />

Bevor man den Schritt in die Gründung wagt,<br />

sollte man sich sicher sein, dass das<br />

Unternehmen einen wirklichen USP hat, einen<br />

Mehrwert auf dem Markt bietet <strong>und</strong> das auch<br />

langfristig. Dafür sollte man von Anfang an groß<br />

denken, insbesondere auch global, den Blick in<br />

die Zukunft nie aus den Augen verlieren <strong>und</strong><br />

sich keine Limits setzen. Frauen sollten sich<br />

mehr trauen, ihr Talent, ihr Wissen <strong>und</strong> ihre<br />

Fähigkeiten für das eigene Unternehmen<br />

einzusetzen.<br />

Um die Gründung ins Rollen zu bringen hilft es,<br />

die große Idee auf ganz konkrete Schritte<br />

runter zu brechen <strong>und</strong> kurze, mittelfristige <strong>und</strong><br />

langfristige Ziele zu setzen. So lassen sich<br />

auch die Risiken besser abschätzen. Dann gilt<br />

es nur noch den Mut zu haben, den ersten<br />

Schritt zu gehen.<br />

Wie wird sich diese Technologie<br />

in unserem Alltag wiederfinden?<br />

Was meinen Sie?<br />

Audio Analyse in Verbindung mit künstlicher<br />

Intelligenz hat meiner Ansicht nach das<br />

Potenzial, sämtliche Lebens- <strong>und</strong><br />

Arbeitsbereiche zu revolutionieren. Langfristig<br />

wird intelligente Sprachanalyse eine echte<br />

soziale Interaktion von Mensch <strong>und</strong> Maschine<br />

ermöglichen. Der Anfang ist bereits gemacht.<br />

Schon jetzt haben Sprachassistenzsysteme à la<br />

Alexa & Co. Einzug in viele Haushalte gehalten.<br />

Mit unseren Smartphones interagieren wir<br />

immer stärker über die Spracheingabe.<br />

Jetzt heißt es daran zu arbeiten, dass<br />

Maschinen nicht nur verstehen was wir sagen,<br />

sondern wie <strong>und</strong> unter welchen Umständen,<br />

damit sie empathisch reagieren <strong>und</strong> wirklich<br />

smart in unserem Alltag agieren können.<br />

Insbesondere im Bereich Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Pflege kann intelligente Audio Analyse<br />

wesentliche Indikatoren für Diagnosen liefern,<br />

die verbesserte Therapien ermöglichen können.<br />

Als audEERING treiben wir diese Entwicklung<br />

in EU- <strong>und</strong> auch BMBF-geförderten Projekten<br />

voran beispielsweise in der Entwicklung einer<br />

App zur Prävention <strong>und</strong> verbesserter Therapie<br />

von Depression <strong>und</strong> Burn-out bei Jugendlichen.<br />

66


Tipps & Tricks: Unternehmensführung<br />

wird eine Methode der Zusammenarbeit<br />

genannt, die darauf abzielt nicht nur seine<br />

Arbeit zu erledigen, sondern auch andere<br />

daran teilhaben lassen, damit alle<br />

zusammen dabei lernen <strong>und</strong> besser<br />

werden. Während der Arbeit sollen<br />

Beziehungen aufgebaut werden, die helfen<br />

das gesetzte Ziel zu erreichen. Jeder<br />

Teilnehmer bringt eigene Beiträge mit der<br />

Erfahrung seiner Arbeit ein.<br />

67


Tipps & Tricks: Unternehmensführung<br />

Agil arbeitende Unternehmen verteilen die Verantwortung weg vom<br />

Management hin zu Arbeitsteams. Die jeweiligen Teams übernehmen die<br />

Verantwortung für ihr eigenes Handeln. Das Management bekommt eine<br />

neue Rolle. Aus Kontrolle <strong>und</strong> Anleitung wird Unterstützung <strong>und</strong><br />

Ermutigung für die Mitarbeiter.<br />

Methoden des agilen Arbeitens sind:<br />

Design Thinking, Scrum <strong>und</strong> Holokratie<br />

ein Ansatz, der zum Lösen von Problemen <strong>und</strong> zur<br />

Entwicklung neuer Ideen führen soll. Ziel ist,<br />

Lösungen zu finden, die aus Anwendersicht, also<br />

Nutzersicht, überzeugen. Im Gegensatz zu<br />

anderen Innovationsmethoden kann bzw. wird<br />

Design Thinking teilweise nicht als Methode oder<br />

Prozess, sondern als Ansatz beschrieben, der auf<br />

den drei gleichwertigen Gr<strong>und</strong>prinzipien Team,<br />

Raum <strong>und</strong> Prozess besteht.<br />

68


Tipps <strong>und</strong> Tricks: Unternehmensführung<br />

ein Vorgehensmodell des Projekt- <strong>und</strong><br />

Produktmanagements. Ziel ist die schnelle <strong>und</strong><br />

kostengünstige Entwicklung hochwertiger Produkte<br />

entsprechend einer formulierten Vision. In Scrum<br />

werden die Anforderungen in Form von<br />

Eigenschaften aus der Anwendersicht formuliert.<br />

Arbeitsschritte werden in Phasen von zwei bis vier<br />

Wochen zerlegt <strong>und</strong> von einem kleinen Team<br />

bearbeitet.<br />

dient der Entscheidungsfindung „mit durch alle Ebenen<br />

hindurch gewünschter Transparenz <strong>und</strong> partizipativen<br />

Beteiligungsmöglichkeiten“ in großen Netzwerken <strong>und</strong><br />

vielschichtigen Unternehmen. Diese Organisationsstruktur<br />

kann mehr Klarheit in die Arbeitsabläufe bringen, die<br />

Verantwortungsbereiche neu abstecken, Entscheidungen<br />

vereinfachen <strong>und</strong> dezentralisieren <strong>und</strong> nicht zuletzt die<br />

Kreativität <strong>und</strong> Arbeitsmoral der Mitarbeiter steigern sowie<br />

deren persönliche Entwicklung positiv unterstützen. Statt<br />

einer Hierarchie gibt es Regeln in einer sogenannten<br />

„Verfassung“, die Mitarbeiter versammeln Gleichgesinnte<br />

in „Zirkeln“, um „Spannungen“ zu klären, <strong>und</strong> besprechen<br />

den Fortschritt in „taktischen Sitzungen“.<br />

69


Personal Branding<br />

Von Nicoletta Weinstock<br />

„Du bist mir vielleicht eine Marke!“<br />

Diese Redensart kennt wohl jeder. Sie besagt,<br />

dass da jemand ist, der bemerkenswert ist, also<br />

des Merkens würdig, zugegeben manchmal<br />

auch tatsächlich etwas merk-würdig. Auch<br />

starke Marken kennt jeder. Je nachdem, ob sie<br />

uns von Kindesbeinen an begleiten oder wir sie<br />

erst später kennen lernen, prägen sie uns <strong>und</strong><br />

unser Leben. Und manchmal steht ein<br />

Markenbegriff wie Tempo sogar für eine ganze<br />

Gattung, wie in diesem Fall für<br />

Papiertaschentücher.<br />

Eines macht all dies wohl deutlich: Wer als<br />

Unternehmen oder Produkt eine starke Marke<br />

ist oder als Mensch über ein starkes Personal<br />

Branding verfügt, ist meist auch ein starker<br />

K<strong>und</strong>enmagnet. Statt zu verkaufen, werden<br />

K<strong>und</strong>en – im Idealfall kaufkräftige – angezogen.<br />

Automatisch, magnetisch, magisch.<br />

Sich von K<strong>und</strong>en finden<br />

lassen<br />

Anders als bei starken Markennamen im<br />

Unternehmenssektor oder Konsumgüterbereich,<br />

steht beim Personal Branding eine<br />

Person im Vordergr<strong>und</strong>. Der Mensch entwickelt<br />

sich zur Marke, erweitert dadurch sein Potential<br />

<strong>und</strong> stärkt seinen Wert. Oftmals hängen<br />

allerdings beide Bereiche auch unmittelbar<br />

zusammen: Wird der Unternehmer als Personal<br />

Brand wahrgenommen, überträgt sich das auch<br />

auf das Unternehmen. Wird das Unternehmen<br />

dadurch als starke Marke wahrgenommen,<br />

überträgt sich das auch auf die dort<br />

angebotenen Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen.<br />

Und letztendlich wirkt sich das alles natürlich<br />

auch auf die Absatzchancen <strong>und</strong> den Umsatz<br />

aus. Das Unternehmen muss nicht länger<br />

K<strong>und</strong>en suchen, sondern wird leichter von<br />

diesen gef<strong>und</strong>en. Noch stärker wirkt dieser Sog<br />

natürlich, wenn das Unternehmen gut<br />

positioniert ist – im Idealfall in einer Nische –<br />

<strong>und</strong> dementsprechend auch die Zielgruppe<br />

richtig definiert ist.<br />

70


Personal Branding<br />

Möglichst spezifische<br />

Positionierung<br />

Der Irrglaube über die<br />

richtige<br />

Branchenpositionierung<br />

Wenn man sich erfolgreich positionieren will,<br />

bleibt einem nichts anderes übrig, als sich mit<br />

der richtigen Nische auseinanderzusetzen. Aber<br />

warum eine Nische auswählen <strong>und</strong> nicht einfach<br />

auf eine ganze Branche abzielen? Wäre es nicht<br />

besser, die ganze Welt ansprechen zu können,<br />

als nur eine kleine Gruppe? Genau hier liegt der<br />

Irrglaube begraben! Wenn man eine ganze<br />

Branche anspricht oder zumindest eine sehr<br />

große Zielgruppe, wird es sehr schwierig, neue<br />

K<strong>und</strong>en zu gewinnen <strong>und</strong> sich selbst als Marke<br />

oder Experte zu positionieren. Zielt das<br />

Marketing jedoch auf eine spitz ausgewählte<br />

Zielgruppe oder sogenannte Nische ab, wird es<br />

viele neue Interessenten für das generieren <strong>und</strong><br />

der Erfolg ist so gut wie garantiert. Gerade<br />

Unternehmen, die persönlich geführt werden <strong>und</strong><br />

in denen eine Person als “Produkt” platziert<br />

werden soll, profitieren von dieser Strategie<br />

extrem.<br />

Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Arbeit von<br />

Allgemeinärzten. Sie kümmern sich jeden Tag<br />

um viele Patienten <strong>und</strong> sitzen meist in einer<br />

wenig luxuriösen Praxis – vor allem, wenn sie<br />

Kassenpatienten versorgen. Allgemeinärzte<br />

müssen jeden behandeln, sind getrieben von der<br />

Zeit <strong>und</strong> leisten unglaublich viel – für ein<br />

Einkommen, das gerade mal ausreicht. Der<br />

Ruhm für die Arbeit bleibt ebenfalls aus. Dieser<br />

ist den Fachärzten vorbehalten, die bekannt sind<br />

für ihre Ergebnisse <strong>und</strong> von denen sich die<br />

Besten meist auf ein kleines Gebiet<br />

spezialisieren. Die anerkanntesten<br />

Schönheitschirurgen positionieren sich<br />

beispielsweise so spezifisch, dass sie Patienten<br />

aus der ganzen Welt anziehen. Natürlich kann<br />

ein Schönheitschirurg, der bekannt dafür ist, das<br />

beste Facelifting zu machen, auch eine<br />

Brustvergrößerung anbieten <strong>und</strong> ausführen, aber<br />

meist haben diese Experten die Praxis so voll,<br />

dass sie an einen Kollegen vom Fach<br />

weiterverweisen müssen.<br />

71


Personal Branding<br />

Zielgruppen nach Kaufkraft<br />

eingrenzen<br />

Dieses Beispiel zeigt ganz gut, warum es<br />

ratsam ist, sich von Beginn an in einer<br />

bestimmten Nische zu positionieren. Jede<br />

Marketing- <strong>und</strong> Verkaufsstrategie ist viel<br />

einfacher umzusetzen, wenn ich nicht die<br />

Allgemeinheit ansprechen muss. Es gibt mir<br />

sogar die Möglichkeit, meine Zielgruppe nach<br />

ihrer Kaufkraft einzugrenzen. So wie sich viele<br />

Fachärzte entscheiden, nur mit Privatpatienten<br />

zu arbeiten, kann man sich auch als<br />

Unternehmen in einem anderen Bereich oder<br />

Selbstständiger in einer Nische positionieren, in<br />

der ein bestimmter Preis für eine Dienstleistung<br />

bezahlt wird. Nehmen wir ein weiteres Beispiel,<br />

um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, eine<br />

spitz ausgearbeitete Zielgruppe zu definieren:<br />

Tausende von Business-Coaches möchten sich<br />

erfolgreich am Markt positionieren. Ich weiß<br />

auch, warum es nur den wenigsten gelingt!<br />

Problem Bauchladen:<br />

Fehlende Spezialisierung<br />

Was macht ein Business-Coach? Kann man sich<br />

unter diesem Begriff etwas vorstellen? Wem<br />

kann er mit welcher Dienstleistung weiterhelfen?<br />

Schwer zu erfassen, oder? Die meisten Trainer<br />

gehen mit einem ganzen Bauchladen auf den<br />

Markt. Genau hier liegt das Problem. Ein<br />

Unternehmer, der eine Beratung sucht, wird nicht<br />

nach einem Business-Coach suchen. Er sucht im<br />

Internet nach einer Lösung für sein Problem oder<br />

sein Ziel, z. B. Neuk<strong>und</strong>engewinnung,<br />

Mitarbeiterführung, Online Marketing, … Hier<br />

wird er sich einen Experten heraussuchen, der<br />

sich genau auf sein Problem spezialisiert hat.<br />

Findet der Unternehmer eine Landingpage, die<br />

beispielsweise mit einem Namen XY <strong>und</strong> dem<br />

Zusatz “Ihr Experte für glückliche <strong>und</strong> motivierte<br />

Mitarbeiter” wirbt, dann wird er diesen Coach<br />

kontaktieren. Auch dieses Beispiel macht<br />

deutlich, wie schwer es ist, sich erfolgreich zu<br />

positionieren, wenn die ausgewählte Zielgruppe<br />

zu groß <strong>und</strong> zu unspezifisch ist.<br />

72


Personal Branding<br />

Genaue Zielgruppen machen<br />

das Marketing einfacher<br />

Obwohl seit vielen Jahren auf dem Markt, reicht<br />

bei vielen Unternehmen der Umsatz gerade<br />

einmal zum Überleben. Ist der Bekanntheitsgrad<br />

gering <strong>und</strong> die Positionierung nicht<br />

klar, nützt auch das schönste Marketing nichts.<br />

Das müssen viele Unternehmen gerade jetzt, in<br />

einer Zeit, in der im Verkauf <strong>und</strong> Marketing –<br />

offline <strong>und</strong> besonders online – andere Gesetze<br />

gelten, schmerzlich erkennen. Sie alle hätten<br />

mehr Erfolg <strong>und</strong> Anerkennung in der<br />

Vergangenheit erarbeitet, wenn sie sich von<br />

Anfang an richtig positioniert hätten. Fest steht:<br />

In dem Moment, in dem Unternehmen ihre<br />

Zielgruppe genau definiert haben, wird auch das<br />

Marketing viel einfacher. Dann weiß man<br />

genau, über welchen Schmerz, welche Ziele<br />

<strong>und</strong> Wünsche man die Interessenten abholen<br />

muss. Es fällt leichter, die richtigen Marketingkanäle<br />

auszuwählen, weil man genau weiß, wo<br />

sich die Zielgruppe aufhält, wie sie denkt <strong>und</strong><br />

was sie tut.<br />

Wollen sich Unternehmen von Anfang an gut<br />

am Markt positionieren, sollten die ersten<br />

Schritte stets die Nischenfindung <strong>und</strong> eine<br />

genaueste Zielgruppendefinition sein. Darauf<br />

baut sich dann die richtige Marketingstrategie<br />

auf, mit der sowohl das Unternehmen als Marke<br />

als auch der Unternehmer als Experte<br />

(=Personal Branding) ihre Positionierung erfolgreich<br />

festigen können. Das Ziel steht fest: Viele<br />

kaufkräftige K<strong>und</strong>en gewinnen <strong>und</strong> den Erfolg<br />

am Markt dauerhaft sichern.<br />

Nicoletta Weinstock ist Expertin für Personal<br />

Branding. Als Model <strong>und</strong> Schauspielerin hat sie<br />

viele Jahre vor der Fernseh- <strong>und</strong> Filmkamera<br />

agiert <strong>und</strong> weltweit ihr Können als Make-up<br />

Artist unter Beweis gestellt. Da es mit mehreren<br />

Kindern nicht mehr möglich war, in dem<br />

Ausmaß zu reisen, wie es der Job von ihr<br />

verlangt hätte, setzte sie ihre<br />

Marketing-Fähigkeiten zunächst im<br />

Unternehmen ihres Mannes Daniel Weinstock<br />

ein. Auch beim Aufbau ihrer eigenen Marke<br />

„Nicoletta Weinstock Personal Branding“<br />

entdeckte sie ihre Leidenschaft, andere<br />

Unternehmer genau in diesem Bereich stark zu<br />

machen. So verhilft sie heute nicht nur der<br />

Weinstock University zu immer größeren<br />

Erfolgen, sondern unterstützt Tausende von<br />

K<strong>und</strong>en dabei, erfolgreich kaufkräftige K<strong>und</strong>en<br />

anzuziehen <strong>und</strong> sich selbst als Marke zu<br />

positionieren.<br />

https://www.nicoletta-weinstock.de/<br />

73


Finanzen<br />

74


Finanzen<br />

Preise festsetzen: auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

von externen oder internen<br />

Informationen<br />

Von Cindy Knoblauch M.A.<br />

Ob ein Unternehmer Geld mit seinem Produkt<br />

oder seiner Dienstleistung verdient, hängt<br />

neben der Qualität sowie den<br />

Vertriebsaktivitäten auch von der richtigen<br />

Kalkulation ab. Wie geht man dabei vor? Bei<br />

welchem Preis erwirtschaftet man Gewinne?<br />

Gibt es Unterschiede je nach Unternehmen?<br />

Welche Fehler sind zu vermeiden? Aus<br />

unserem Beratungsalltag wissen wir: Viele<br />

Geschäftsführer haben Probleme, den richtigen<br />

Preis festzusetzen. Ist dieser zu niedrig, entgeht<br />

dem Unternehmer möglicherweise viel Geld.<br />

Und zu hoch angesetzt, nützen ihm auch die<br />

besten Produkte nichts – sie werden ihm<br />

schlichtweg nicht abgenommen.<br />

Den richtigen Preis zu finden, gleicht einem<br />

Spagat: Auf der einen Seite muss dieser<br />

konkurrenzfähig sein <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en anlocken <strong>und</strong><br />

auf der anderen Seite sicherstellen, dass man<br />

angemessene Gewinne einfährt. Es gibt<br />

mehrere Möglichkeiten: So kann man unter<br />

anderem auf Gr<strong>und</strong>lage von Informationen<br />

außerhalb des Unternehmens entscheiden <strong>und</strong><br />

die Preise in Abhängigkeit von der Nachfrage<br />

oder Preisen der Konkurrenzunternehmen<br />

festlegen. An der Stelle lohnt es sich, in<br />

Marktforschung zu investieren: Wie stark wird<br />

das Produkt nachgefragt? Befinde ich mich in<br />

einem wettbewerbsintensiven Umfeld? Was<br />

sind die potenziellen K<strong>und</strong>en bereit, für das<br />

eigene Produkt auszugeben? Zu welchen<br />

Preisen verkauft der Wettbewerb <strong>und</strong> hat dieser<br />

damit Erfolg? Neben der Analyse der<br />

Konkurrenzunternehmen <strong>und</strong> Preisbereitschaft<br />

von K<strong>und</strong>en, sind die betriebsintern anfallenden<br />

Kosten die zweite wichtige Gr<strong>und</strong>lage.<br />

75


Finanzen<br />

Nicht „Bauchgefühl“, sondern<br />

„Kalkulationsschema“ lautet das<br />

Zauberwort<br />

Zunächst werden die Selbstkosten berechnet.<br />

Hierbei gibt es Unterschiede zwischen<br />

Produktions-, Dienstleistungs- <strong>und</strong> Handelsunternehmen,<br />

da jeweils unterschiedliche<br />

Kostenarten als Gr<strong>und</strong>lage herangezogen<br />

werden: Bei einem produzierenden<br />

Unternehmen sind es die Material-, Fertigungs-,<br />

Verwaltungs- <strong>und</strong> Vertriebskosten. Ganz im<br />

Gegensatz zu einem Handelsunternehmen:<br />

Dieses produziert selbst keine Waren, sondern<br />

kauft lediglich ein, um sie später wieder zu<br />

verkaufen. Die Selbstkosten berechnen sich in<br />

diesem Fall auf Basis des Einkaufswertes sowie<br />

von Gemeinkosten, wie zum Beispiel Miete <strong>und</strong><br />

Personal. Im Falle eines Dienstleistungsunternehmens<br />

werden beispielsweise die<br />

anfallenden Lohn- <strong>und</strong> Mietkosten als<br />

Berechnungsgr<strong>und</strong>lage angenommen. Beim<br />

anschließenden Festlegen des Verkaufspreises<br />

sollte ein wesentlicher Punkt beachtet werden:<br />

Er darf nicht unter den Selbstkosten liegen. Wir<br />

sehen: Unternehmer sollten sich bei der<br />

Preisfindung von dem Prinzip „Bauchgefühl“<br />

oder „das müsste ungefähr passen“<br />

verabschieden. Es ist viel mehr nötig. Für das<br />

exakte Ermitteln eignen sich Kalkulationsschemata,<br />

die auf die eigenen internen<br />

Betriebsabläufe <strong>und</strong> Produkte beziehungsweise<br />

Dienstleistungen des Unternehmens abgestimmt<br />

sind.<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Berechnung der<br />

Selbstkosten:<br />

…bei Produktionsunternehmen<br />

▪ Herstellkosten<br />

▪ Vertriebs- <strong>und</strong> Verwaltungsgemeinkosten<br />

…bei Dienstleistungsunternehmen<br />

▪ Lohnkosten (ergeben sich aus Bruttolohn,<br />

Sozialversicherungsabgaben <strong>und</strong><br />

Zuschlägen)<br />

▪ Werbungskosten / Kosten für Fahrzeuge,<br />

Werkzeuge, Material,Strom, Miete<br />

…bei Handelsunternehmen<br />

▪ Einkaufspreis (zunächst abzüglich von<br />

Rabatten <strong>und</strong> Skonti)<br />

▪ Kosten für den Warenbezug<br />

▪ Handlungskosten, zum Beispiel<br />

Personalkosten, Raumkosten <strong>und</strong> Miete<br />

76


Finanzen<br />

Darauf sollten Sie bei der<br />

Kalkulation achten:<br />

➤ Die Frage klingt sehr trivial: Worauf bezieht<br />

sich Ihr Preis? Verkaufen Sie ein<br />

Spielzeugauto, setzen Sie den Preis pro Stück<br />

fest. Wie ist es aber bei einer App oder einer<br />

Software? Hier macht es einen Unterschied, ob<br />

Sie beispielsweise pro Lizenz oder die<br />

Nutzungsdauer pro Minute abrechnen.<br />

➤ Seien Sie nicht zu optimistisch, was die<br />

Beurteilung der Nachfrage angeht. Es mag ja<br />

sein, dass der Bedarf nach Ihrem Produkt oder<br />

Ihrer Dienstleistung vorhanden ist. Aber mit<br />

stolz geschwellter Brust anzunehmen, dass Ihr<br />

Produkt von Anfang an reißenden Absatz finden<br />

wird, um darauf aufbauend mit einem hohen<br />

Preis einzusteigen, wäre zu viel des Guten.<br />

➤ Seien Sie aber auch nicht zu „zaghaft“! Viele<br />

gehen, gerade bei Produkten oder<br />

Dienstleistungen in stark umkämpften Märkten,<br />

mit einem sehr geringen Preis rein, um K<strong>und</strong>en<br />

anzulocken. Achten Sie dabei nur darauf, dass<br />

Sie sich mit Blick auf die Selbstkosten in keine<br />

Unverhältnismäßigkeit manövrieren. Sonst<br />

entpuppt sich alles als Minusgeschäft.<br />

➤ Es ist nichts in Stein gemeißelt! Sie merken,<br />

dass sich Ihre Kalkulation nicht rechnet? Dann<br />

kalkulieren Sie einfach nach!<br />

➤ Zahlenwirrwarr? Dann nutzen Sie die<br />

Expertise erfahrener Unternehmensberater. Sie<br />

verschaffen sich zunächst einen Überblick über<br />

Ihre betriebsinternen Abläufe,<br />

Produktionsprozesse <strong>und</strong> Ihr Erlösmodell, um<br />

darauf aufbauend gemeinsam mit Ihnen<br />

Produkte, Dienstleistungen <strong>und</strong> Projekte<br />

gewinnbringend zu kalkulieren.<br />

Das ABC der Kalkulation<br />

Kostenträger<br />

Ist das Produkt oder die Dienstleistung, wofür<br />

Kosten in einer bestimmten Höhe angefallen<br />

sind. Beispiele: eine Anlage in einem<br />

Maschinenbaubetrieb, eine Portion Nudeln in<br />

einem gastronomischen Betrieb.<br />

Herstellkosten<br />

Sind Kosten, die vor allem im produzierenden<br />

Gewerbe anfallen. Darunter versteht man alle<br />

für die Herstellung eines Produktes anfallenden<br />

Kosten, die bis zur Fertigstellung<br />

zusammenkommen. Hierunter zählen zum<br />

Beispiel die Material-, Personal- <strong>und</strong><br />

Energiekosten. Sie sind ein Teil der<br />

Selbstkosten.<br />

Selbstkosten<br />

Umfassen alle Kosten, die über die<br />

Fertigstellung hinaus anfallen. Das sind neben<br />

den Herstellkosten unter anderem Vertriebs<strong>und</strong><br />

Verwaltungskosten. Diese Selbstkosten<br />

sind als Preisuntergrenze zu sehen, die bei der<br />

Preisfindung keinesfalls unterschritten werden<br />

sollten. Sonst werden keine Gewinne erzielt.<br />

Einzelkosten<br />

Sind Kosten, die direkt dem Kostenträger<br />

zugeordnet werden können, zum Beispiel<br />

Materialkosten oder Fertigungslöhne.<br />

Gemeinkosten<br />

Sind Kosten, die dem Kostenträger nicht direkt<br />

zugeordnet werden können <strong>und</strong> mittels<br />

Zuschlagssätzen oder Umlagen anteilig auf das<br />

einzelne Produkt heruntergebrochen werden<br />

müssen. Beispiele: Energie, Miete oder<br />

Abschreibungen für Maschinen.<br />

77


Außenwirkung<br />

Von Sereina Schmidt<br />

Unternehmen machen sich viele Gedanken.<br />

Gedanken, wie man die eigenen Produkte oder<br />

Dienstleistungen noch besser präsentieren<br />

kann. Gedanken, wie man den Mehrwert<br />

optimaler kommunizieren kann. Man beschäftigt<br />

sich mit den Zielgruppen, wer also wann was<br />

kauft <strong>und</strong> warum. Fragt man Unternehmer<br />

allerdings, was sie für ihre persönliche<br />

Reputation investieren, erhält man oft nur ein<br />

Schulterzucken, verb<strong>und</strong>en mit den Fragen:<br />

„Warum? Habe ich das nötig? Stimmt etwas<br />

nicht mit meinem Ruf?“ Allein diese Fragen<br />

geben schon eine Antwort darauf, ob man sich<br />

des eigenen Rufes gewiss ist – <strong>und</strong> was man<br />

aktiv dafür (oder unbewusst dagegen) tut. Alles<br />

was ein Unternehmen mit PR macht, ist<br />

Vertrauen aufzubauen – in die eigene<br />

Dienstleistung, die eigenen Produkte <strong>und</strong><br />

schlussendlich in die eigene Marke. Postet der<br />

CEO auf Twitter aber nur eine falsche Aussage,<br />

ist die ganze Investition in diesen<br />

Vertrauensaufbau sehr schnell gefährdet.<br />

Abgesehen davon, hat ein Reputationsverlust<br />

natürlich auch für den CEO persönlich<br />

weitreichende Konsequenzen. Unternehmer<br />

fragen oft, welche Tipps es gibt, um eine gute<br />

Reputation aufzubauen. Man wünscht sich eine<br />

10-Punkte Checkliste, die man abarbeiten <strong>und</strong><br />

das Thema „Reputation“ damit ad Acta legen<br />

kann. Fakt ist: Reputation ist eine Aufgabe, die<br />

nie erledigt ist. Darum folgen im Anschluss auch<br />

keine 10 Instant-Tipps, sondern 10 Impulse, die<br />

alle CEOs zum Nachdenken über die eigene<br />

Reputation anregen sollen:<br />

79


Außenwirkung<br />

1. Beurteilen Sie Ihren Reputations-Status-quo: Wie gut ist Ihr Name<br />

bereits – hoffentlich positiv – verankert? Wann haben Sie sich das letzte<br />

Mal selber gegoogelt? Das hat nichts mit übersteigertem Ego zu tun,<br />

sondern mit praxisgerechter Reputationsarbeit. Denn schließlich sollten<br />

Sie hinhören, wenn man über Sie redet. Live aber auch im Internet.<br />

2. Machen Sie sich Gedanken, wie <strong>und</strong> wer Sie wirklich sind. Welche<br />

Werte sind für Sie wesentlich <strong>und</strong> was ist Ihnen generell wichtig in der<br />

Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Daraus können Sie für sich<br />

als CEO eine klare Positionierung entwickeln (lassen).<br />

3. Analysieren Sie das Wertesystem Ihres Unternehmens. Trägt es Ihre<br />

persönlichen Werte? Sind Ihre „Spielregeln“ hier aktiv? Wie wurden<br />

diese Werte im Unternehmen implementiert? Hat sich daraus bereits<br />

eine Unternehmenskultur entwickelt?<br />

4. Wie wirken Sie in der direkten Kommunikation? Von wem erhalten Sie<br />

echtes, professionelles Feedback beispielsweise zu einem Vortrag von<br />

Ihnen? Wie bewusst sind Sie sich Ihrer Körpersprache <strong>und</strong> nonverbalen<br />

Kommunikation? Wie inspirierend sind Sie? Mitarbeiter lassen sich nicht<br />

mehr durch ein Jahresziel „doppelter Umsatz“ motivieren, sondern nur<br />

noch mit „echten“ Zielen inspirieren.<br />

5. Wie transparent kommunizieren Sie? Das heißt, dass Sie gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

alle Fakten, Tatsachen <strong>und</strong> Meinungen auf den Tisch legen (sollten).<br />

6. Wie fit sind Sie in der Online-Kommunikation <strong>und</strong> wie gut kennen Sie<br />

sich in Social-Media <strong>und</strong> Online-Marketing aus?<br />

7. Nehmen Sie öffentlich zu Themen Stellung, die Ihren Expertenstatus<br />

<strong>und</strong> Ihre Expertise untermauern?<br />

8. Wie aktiv ist Ihr Netzwerk <strong>und</strong> wo können Sie dieses sinnvoll <strong>und</strong><br />

effektiv ausbauen?<br />

9. Haben Sie ein aktives Reputationsmanagement <strong>und</strong> ein<br />

entsprechendes Monitoring?<br />

10. Authentizität: Wie bewusst sind Sie Vorbild <strong>und</strong> leben Werte <strong>und</strong> Regeln<br />

vor?<br />

80


Außenwirkung<br />

Viele Unternehmer leben immer noch mit der<br />

Haltung, dass wenn sie selbst nicht in<br />

Social-Media sind, schon nichts passieren kann.<br />

Weit gefehlt! Die Gefahr lauert in jedem Fall <strong>und</strong><br />

ganz unabhängig davon, ob man selbst auf<br />

Social-Media-Kanälen unterwegs ist oder nicht.<br />

Ein weiterer Nachteil: Wenn wir selbst nicht<br />

lesen können, was andere über uns schreiben,<br />

können wir auch nicht darauf reagieren. Der<br />

größte Fehler, den CEOs bei der Reputation<br />

machen können, ist deshalb, das Ganze sich<br />

selber zu überlassen. Denn: Der Ruf bildet sich<br />

aus der Gesamtheit von Eindrücken,<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Beziehungen, die andere mit<br />

einer Person <strong>und</strong>/oder dem Unternehmen<br />

haben. Genau das ist das Reputationskapital.<br />

Nur durch Interaktionen – im Idealfall eben das<br />

eigene aktive Handeln – bildet sich die<br />

Reputation. Fakt ist: Wenn Sie Ihren Ruf nicht<br />

aktiv beeinflussen, dann werden es andere tun.<br />

Fakt ist auch: Sie können ein gutes Image<br />

kurzfristig mit einer Werbekampagne einkaufen,<br />

Ihren Ruf nicht. Und vor allem: Sie haben nur<br />

einen Ruf!<br />

Reputationsarbeit als CEO ist heute nicht nur<br />

eine Pflichtaufgabe, sondern sollte gegenüber<br />

dem Unternehmen eine Selbstverständlichkeit<br />

sein. Schließlich geht es nicht nur um den CEO,<br />

sondern um das ganze Unternehmen <strong>und</strong> um<br />

alle Mitarbeiter, die darin arbeiten.<br />

Sereina<br />

Schmidt,<br />

zu 100 Prozent Kommunikationsprofi, liegt<br />

als Beraterin, Sparringspartnerin <strong>und</strong><br />

Rednerin die Reputation ihrer K<strong>und</strong>en am<br />

Herzen. Die Kämpferin für Ehrlichkeit,<br />

Transparenz <strong>und</strong> Authentizität hat an der<br />

Universität in Lugano Kommunikationswissenschaften<br />

studiert <strong>und</strong> mit<br />

einem CAS in Organisationsentwicklung<br />

ergänzt. Diverse Stationen in der Wirtschaft<br />

bilden die Basis ihres breiten<br />

Erfahrungsschatzes. Mit der Übernahme des<br />

Familienunternehmens, einer traditionsreichen<br />

Kommunikationsagentur, entschied<br />

Sereina Schmidt, 2012 selbst Unternehmerin<br />

zu werden. In ihrer Arbeit kristallisiert sich<br />

heraus, was ihre entscheidende Stärke ist:<br />

Die direkte, transparente <strong>und</strong> ehrliche<br />

Beratung <strong>und</strong> Unterstützung von<br />

Geschäftsführern <strong>und</strong> Unternehmern. Im<br />

Moment arbeitet Sereina Schmidt an einem<br />

Buch zum Thema CEO-Reputation.<br />

www.schmidt.ch<br />

81


Buchtipps<br />

Glamour, Glück <strong>und</strong> zarte Töne von der großen<br />

deutschen Modefotografin.<br />

The fearless Lola walking the Lion King, Miami, November<br />

1999 @Esther Haase<br />

Esther Haase<br />

Esther's World<br />

Hrsg. Nadine Barth, Vorwort von F. C. G<strong>und</strong>lach,<br />

Gestaltung von Julia Wagner<br />

Deutsch, Englisch<br />

2017. 176 Seiten, 100 Abb.<br />

geb<strong>und</strong>en<br />

25,00 x 34,00 cm<br />

ISBN 978-3-7757-4354-9<br />

Von sich selbst sagt Esther Haase, ihr Leben sei<br />

ein Tanz mit der Kamera durch die Welt. In der<br />

Tat hat die gebürtige Bremerin, die heute<br />

zwischen Hamburg <strong>und</strong> London pendelt,<br />

zunächst Ballett studiert <strong>und</strong> auf der Bühne<br />

gestanden, bevor sie sich der Fotografie<br />

zuwandte. Seit über 25 Jahren arbeitet sie für<br />

große <strong>Magazin</strong>e <strong>und</strong> internationale K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

wechselt spielerisch zwischen Mode,<br />

(Celebrity-)Porträt <strong>und</strong> Reportage. Ihr Werk<br />

durchzieht eine gewisse Leichtigkeit, die Frauen<br />

wirken fröhlich <strong>und</strong> ausgelassen, dabei sind sie<br />

stets selbstbestimmt <strong>und</strong> stark, sexy <strong>und</strong> stylish.<br />

Es geht Esther Haase darum, Geschichten zu<br />

erzählen, ob mittels Bewegungsunschärfen,<br />

lyrisch-zarten oder knalligbunten Farben oder<br />

kontrastreichem Schwarz-Weiß. Manche Bilder<br />

wirken wie cineastische Träume, andere sind<br />

barocke Inszenierungen, wieder andere witzige<br />

Momentaufnahmen. Mit Esther’s World öffnet<br />

die große deutsche Modefotografin die<br />

Schatzkiste mit ihren Lieblingsbildern für uns.<br />

82


Buchtipps<br />

Antje Heimsoeth<br />

Frauenpower: Mentale Stärke für Frauen<br />

Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein sowie ein gutes<br />

Selbstmanagement sind Schlüssel- faktoren für den<br />

Erfolg – nicht nur im Business. Besonders für<br />

Frauen stellen diese Themen eine besondere<br />

Herausforderung dar, wenn es darum geht, ein<br />

selbstbestimmtes Leben zu führen. Wie kann man<br />

diese mentale Stärke erreichen, Unsicherheiten<br />

ablegen, sein eigenes Potenzial voll ausschöpfen<br />

<strong>und</strong> sich selbst verwirklichen?<br />

265 Seiten, 19,99 Euro<br />

ISBN: 978-3-658-20430-3<br />

Verlag Springer Gabler<br />

EBook inside.<br />

83


Buchtipps<br />

Felix Plötz<br />

„Das Ende der dummen Arbeit“<br />

Endlich wieder motiviert arbeiten <strong>und</strong> wirklich etwas<br />

bewegen! Davon träumen viele frustrierte Angestellte,<br />

<strong>und</strong> auch deshalb übt die innovative Arbeitskultur der<br />

Startups eine so große Faszination aus. Das Buch<br />

zeigt, wie man auch in traditionellen Unternehmen<br />

selbstbestimmt <strong>und</strong> innovativ arbeiten kann: Wie<br />

werde ich ein Intrapreneur, welche Haltung <strong>und</strong><br />

Eigenschaften brauche ich für mein "internes<br />

4-St<strong>und</strong>en-Startup", welche Arbeitsmodelle gibt es<br />

dazu heute schon - <strong>und</strong> wie begeistere ich meinen<br />

Chef dafür, den Startup-Spirit ins Unternehmen zu<br />

holen?<br />

Broschiert: 240 Seiten<br />

Verlag: Econ (ab 21. September 2018)<br />

Sprache: Deutsch<br />

ISBN: 978-3430202534<br />

Preis: 18,00 Euro<br />

Christiane Brandes-Visbeck, Ines Gensinger<br />

Netzwerk schlägt Hierarchie - Neue <strong>Führung</strong> im<br />

<strong>Digital</strong> <strong>Leadership</strong><br />

Die digitale Transformation ist in fast allen Unternehmen<br />

angekommen. In den Managementabteilungen wurde sie<br />

jedoch noch viel zu oft ignoriert, wie ein Strohfeuer<br />

abgefackelt oder mit <strong>Digital</strong>isierung verwechselt. Dabei<br />

hat gerade <strong>Digital</strong> <strong>Leadership</strong> nichts damit zu tun, wie<br />

digital oder analog man unterwegs sind. Sie ist nichts<br />

weniger als eine neue Art der <strong>Führung</strong>. Doch was macht<br />

einen <strong>Digital</strong> Leader aus? Was sind die neuen<br />

Anforderungen?<br />

Taschenbuch: 208 Seiten<br />

Verlag:<br />

Redline Verlag<br />

Sprache: Deutsch<br />

ISBN: 978-3868816822<br />

Preis:<br />

24,99 Euro<br />

84


Buchtipps<br />

Sie sind ins All <strong>und</strong> über den Atlantik geflogen,<br />

haben den Erdball schon mit 16 umsegelt <strong>und</strong><br />

die höchsten Gipfel in Röcken bestiegen. In<br />

allen Ländern <strong>und</strong> zu allen Zeiten gab es<br />

Frauen, die mutige Vorreiter waren, neugierige<br />

Entdeckerinnen, kluge Forscherinnen <strong>und</strong><br />

kreative Genies. Herrscherinnen, die unter<br />

widrigsten Umständen ihre Länder regierten,<br />

Aktivistinnen, die gegen Ungerechtigkeit<br />

protestierten, Wissenschaftlerinnen, die<br />

unbekannte Pflanzen <strong>und</strong> gefährliche Tiere<br />

erforschten. Dieses Buch versammelt 100<br />

inspirierende Geschichten über<br />

beeindruckende Frauen, die jedem Mädchen<br />

Mut machen, an seine Träume zu glauben.<br />

Eine spannende Lektüre, illustriert von über 60<br />

Künstlerinnen aus aller Welt.<br />

Geb<strong>und</strong>ene Ausgabe: 224 Seiten<br />

Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG;<br />

Sprache:<br />

Deutsch<br />

ISBN: 978-3446256903<br />

Preis: 24,00 Euro<br />

85


Event-TIPPS<br />

6<br />

Auf unseren Regionaltreffen haben Sie<br />

die Gelegenheit zu einem persönlichen<br />

<strong>und</strong> deshalb intensiveren Austausch im<br />

kleineren Kreis.<br />

Mehr Informationen<br />

7<br />

Vom 7. bis 30. September 2018 findet bereits zum zweiten Mal<br />

der she-preneur summit statt, ein Online-Live-Kongress von<br />

selbstständigen Frauen für selbstständige Frauen <strong>und</strong><br />

Gründerinnen.<br />

15<br />

86


Event-TIPPS<br />

11<br />

Das Ada Lovelace Festival ist eins der<br />

führenden, europäischen Events, um<br />

Frauen aus der Informatik- <strong>und</strong> Technologiebrache<br />

zusammen zu bringen <strong>und</strong><br />

Diversity zu zelebrieren.<br />

11. <strong>und</strong> 12. Oktober 2018 in Berlin<br />

Mehr Informationen<br />

11<br />

Die herCAREER 2018 findet am<br />

11. <strong>und</strong> 12. Oktober 2018 in München<br />

statt. Weitere Informationen über die<br />

Karrieremesse für Frauen gibt es<br />

unter www.her-career.com <strong>und</strong><br />

presse@messe.rocks<br />

13<br />

#unteilbar<br />

Für eine offene <strong>und</strong> freie Gesellschaft –<br />

Solidarität statt Ausgrenzung!<br />

Demonstration:<br />

13. Oktober 2018 um 13.00 Uhr in Berlin<br />

Mehr Informationen<br />

87


Event-TIPPS<br />

Vorbildunternehmerin Dr. Martina Henn-Sax<br />

<strong>und</strong> Miriam Engel, Inhaberin von Presse Engel,<br />

veranstalten den diesjährigen Gründerinnentag<br />

mit Impulsvorträgen im Rahmen der<br />

b<strong>und</strong>esweiten Gründerwoche am 15. November<br />

2018.<br />

Nach den großartigen Resonanzen der letzten<br />

beiden Jahre sind sich die Organisatorinnen<br />

sicher: „Es hat sich gezeigt, dass Bedarf an<br />

einer solchen Plattform besteht, die es<br />

Gründerinnen <strong>und</strong> Unternehmerinnen<br />

ermöglicht, ein Netzwerk aufzubauen oder es<br />

zu stärken“, erläutert die vom<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen <strong>und</strong> Jugend als Vorbildunternehmerin<br />

ausgezeichnete Dr. Martina Henn-Sax.<br />

Netzwerken, informieren <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

austauschen: Der Gründerinnentag richtet sich<br />

sowohl an gestandene Unternehmerinnen als<br />

auch an neue Chefinnen <strong>und</strong> Gründungswillige.<br />

Die Initiative soll das Netzwerk weiblicher<br />

Gründerinnen <strong>und</strong> Unternehmerinnen stärken<br />

<strong>und</strong> den notwendigen Raum für Tipps, Tricks<br />

<strong>und</strong> Kennenlernen untereinander bieten.<br />

Interessante Kurzvorträge geben Einblicke in<br />

die typischen Fragestellungen von Start-up’s<br />

<strong>und</strong> sorgen für Gesprächsstoff während des<br />

Brunches.<br />

Programm:<br />

09:00 Uhr<br />

Ankommen – Wohlfühlen – Kennenlernen<br />

09:20 Uhr<br />

Begrüßung <strong>und</strong> Beginn Vortragsprogramm<br />

Moderation: Miriam Engel, Dr. Martina<br />

Henn-Sax<br />

09:30 Uhr<br />

Clarissa Pech, Coach:<br />

Gründerinnenpersönlichkeit <strong>und</strong> Positionierung<br />

10:15 Uhr<br />

Evdokia Kulikova: „Kunst ist kein Beruf - oder?"<br />

11:30 Uhr<br />

Katharina Stapel: „Mit innovativem Konzept in<br />

die Selbstständigkeit!“<br />

12:15 Uhr<br />

Get together<br />

Veranstaltungsort:<br />

Wo:<br />

Gründungsberatung MOBIL<br />

Lotzestraße 22c, 37083 Göttingen<br />

Wann:<br />

Donnerstag, den 15.11.2018<br />

von 09:00 bis 13:00 Uhr<br />

88


Event-TIPPS<br />

Karriere als Unternehmerin oder Unternehmer? Obwohl<br />

gerade kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen eine<br />

herausragende Rolle für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland spielen, ist die berufliche Selbständigkeit für<br />

viele Menschen keine selbstverständliche Perspektive. Die<br />

Gründerwoche Deutschland möchte das ändern. Die<br />

b<strong>und</strong>esweite Aktionswoche unter Federführung des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Energie (BMWi)<br />

möchte dem Gründergeist auf die Sprünge helfen.<br />

Als Teil der internationalen Global Entrepreneurship Week<br />

findet die nächste Gründerwoche Deutschland vom 12. –<br />

18. November 2018 statt. Kurz gesagt geht es darum,<br />

innovative <strong>und</strong> kreative Ideen umzusetzen, mehr über die<br />

berufliche Selbständigkeit zu erfahren oder auch ein<br />

Start-up zu gründen.<br />

Unter dem Dach der Gründerwoche Deutschland werden<br />

die Partner jede Menge spannender Veranstaltungen wie<br />

Workshops, Seminare <strong>und</strong> Wettbewerbe anbieten. Zu den<br />

Partnern zählen u.a. Gründungsinitiativen, Schulen,<br />

Hochschulen, Kammern <strong>und</strong> Unternehmen.<br />

Interessenten, die im Rahmen der Gründerwoche eine oder<br />

mehrere Veranstaltungen anbieten möchten, finden auf der<br />

Webseite der Gründerwoche [www.gruenderwoche.de ]<br />

weitere Informationen.<br />

89


Event-TIPPS<br />

ESTHER’S WORLD<br />

FOTOGRAFIEN VON ESTHER HAASE<br />

KURATIERT VON SEBASTIAN LUX /<br />

STIFTUNG F. C. GUNDLACH<br />

Vernissage: Freitag, 07. September 2018, 19:30 Uhr<br />

Ausstellungsdauer: 07.09. bis 26.10.2018<br />

The fearless Lola walking the Lion King, Miami, November 1999 @Esther Haase<br />

90


Event-TIPPS<br />

Die Ausstellung Esther's World in der<br />

Galerie Abtart in Stuttgart zeigt über 100<br />

Motive - Lieblingsbilder der Fotografin -<br />

die die ganze Bandbreite ihres<br />

fotografischen Ideenreichtums sichtbar<br />

machen.<br />

Esther Haase wechselt spielerisch zwischen<br />

den Genres: Mode, Porträt <strong>und</strong> Reportage.<br />

Diese prägt sie mit ihrer fotografischen<br />

Leichtigkeit, ihrem Gespür für Bewegung<br />

<strong>und</strong> Leidenschaft.<br />

Für internationale Auftraggeber <strong>und</strong><br />

renommierte <strong>Magazin</strong>e fotografiert sie<br />

ebenso frei wie in ihren künstlerischen<br />

Projekten.<br />

„Mein Leben ist ein Tanz mit der Kamera<br />

durch die Welt“, sagt Esther Haase (*1966)<br />

Ihre Models sind fröhlich <strong>und</strong> ausgelassen,<br />

stylish <strong>und</strong> sexy, vor allem aber auch<br />

selbstbewusst <strong>und</strong> stark. Mit sicherem Blick<br />

für den entscheidenden Moment kreiert sie<br />

Traumsequenzen, filmische Inszenierungen<br />

in aufwändigen Kulissen <strong>und</strong> witzige,<br />

scheinbar zufällige Schnappschüsse.<br />

In kontrastreichem Schwarz-Weiß wie auch<br />

in lyrisch-zarten oder knallbunten Farben<br />

feiert sie die Freude am Sein, das Spiel mit<br />

der Erotik, vor allem aber das Leben. Viele<br />

der Aufnahmen sind auch im 2017 bei<br />

Hatje-Cantz erschienenen Bildband Esther‘s<br />

World zu bew<strong>und</strong>ern.<br />

Ausstellungstitel: Esther’s World.<br />

Fotografien von Esther Haase<br />

Kuratiert von Sebastian Lux / Stiftung F. C.<br />

G<strong>und</strong>lach<br />

Vernissage: Freitag, 07.09.2018, 19:30 Uhr<br />

Einführung: Sebastian Lux / Stiftung F. C.<br />

G<strong>und</strong>lach<br />

Ausstellungsdauer: 07. September bis 26.<br />

Oktober 2018<br />

Adresse: Galerie ABTART, Rembrandtstraße<br />

18, 70567 Stuttgart<br />

Öffnungszeiten: dienstags bis freitags, 14:00<br />

bis 19:00 Uhr, <strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />

Galerie ABTART<br />

ABTART – Galerie <strong>und</strong> Ausstellungshaus –<br />

Freiraum für zeitgenössische bildende Kunst.<br />

ABTART vertritt keine KünstlerInnen exklusiv,<br />

ist keine Programm-Galerie. In diesen<br />

Räumen herrscht Freiheit. Die Freiheit,<br />

unabhängig von Marktmechanismen, Kunst in<br />

verschiedensten Ausstellungsformaten zu<br />

präsentieren: von der Einzelausstellung bis<br />

zur Gruppenausstellungen <strong>und</strong> das in<br />

Räumlichkeiten mit Museumsqualität. Das<br />

Programm kuratiert Karin Abt-Straubinger,<br />

Galeristin, Sammlerin <strong>und</strong> Stifterin unter dem<br />

Credo „Kunst soll für alle zugänglich sein“.<br />

Kontakt:<br />

Argiro Mavromatis<br />

Galerie ABTART<br />

Rembrandtstraße 18<br />

70567 Stuttgart<br />

Fon: +49711 63 34 30-10<br />

Fax +40711 63 34 30-29<br />

a.mavromatis@abtart.com<br />

www.abtart.com<br />

91


Event-TIPPS<br />

Daniela Kreissig, Veranstalterin:<br />

Nutzen Sie diesen Tag um:<br />

neue Kooperationspartner kennenlernen<br />

neue Kontakte knüpfen,<br />

von anderen Frauen zu lernen<br />

die eigene Sichtbarkeit <strong>und</strong> den<br />

Bekanntheitsgrad zu erhöhen<br />

neue Blickwinkel für Ihren eigenen Weg zu<br />

eröffnen<br />

neue Impulse, Möglichkeiten, Inspiration aus<br />

Vorträgen <strong>und</strong> Workshops zu erhalten<br />

Blick über „den Tellerrand zu werfen<br />

92


Event-TIPPS<br />

WAS?<br />

Erlebe auf der Bühne hervorragende<br />

Referentinnen, die dir ihre<br />

Geheimnisse für ihren Erfolg<br />

verraten. Erlebe die besondere<br />

Energie <strong>und</strong> lass dich inspirieren.<br />

WANN?<br />

Check-In:<br />

ab 9:00 Uhr<br />

Bühnenprogramm:<br />

ab 10:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

WO?<br />

DorMero Kongress- <strong>und</strong> Kulturzentrum<br />

Franckestraße 1<br />

06108 Halle / Saale<br />

WIE?<br />

Sei dabei!<br />

Sichere dir jetzt dein Ticket zum<br />

Super-Early-Bird-Preis!<br />

Wir freuen uns sehr, dich am 10.+11.11. in<br />

Halle/Saale zu begrüßen!<br />

VIP-Empfang:<br />

ca. 18:00 Uhr – ca. 19:30 Uhr<br />

TICKET HIER RESERVIEREN!<br />

93


Das LETZTE<br />

94<br />

DOWNLOAD UNTER http://www.allbright-stiftung.de/floskelbingo


Das LETZTE<br />

95


<strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!<br />

96

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!