SHE works! Magazin - Zügellos? Führung 4.0 und Digital Leadership
Der Wandel der Arbeitswelt verlangt auch einen Wandel im Umgang mit dem Personal. Wie der gelingen kann? Gibt es hier zu lesen. Dazu noch Buch- und Event-Tipps sowie Erfahrungsberichte.
Der Wandel der Arbeitswelt verlangt auch einen Wandel im Umgang mit dem Personal. Wie der gelingen kann? Gibt es hier zu lesen. Dazu noch Buch- und Event-Tipps sowie Erfahrungsberichte.
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<strong>SHE</strong><br />
<strong>works</strong>!<br />
#Frauen<br />
#Wirtschaft<br />
#Karriere<br />
Ausgabe September 2018<br />
<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong> &<br />
<strong>Digital</strong> <strong>Leadership</strong><br />
STARKE FRAUEN<br />
Esther Haase<br />
Dagmar Schuller<br />
Sylke Sergel<br />
PERSONAL<br />
<strong>Führung</strong>, Entwicklung <strong>und</strong><br />
Motivation -<br />
Generation Y meets Arbeit <strong>4.0</strong><br />
KARRIERETIPPS<br />
Erfahrungen<br />
Bücher<br />
1<br />
Veranstaltungen 1
Inhalt<br />
Editorial<br />
Seite 4<br />
Reaktionen der Leserinnen<br />
Seite 6<br />
Kein Personal - kein Erfolg<br />
Seite 7<br />
Transformation 2 - Die Rolle von HR im Wandel<br />
Sylke Sergel von EOS<br />
Seite 12<br />
Mentoring<br />
Seite 19<br />
Zwischen den Fronten<br />
Betriebsräte Udo Bringe im Interview<br />
Seite 24<br />
Wie führt man Generation Y<br />
Seite 29<br />
Denken Frauen groß genug für <strong>Führung</strong>spositionen<br />
Seite 33<br />
Virtual Reality meets Personalentwicklung<br />
Seite 38<br />
<strong>Digital</strong> <strong>Leadership</strong><br />
Seite 49<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />
Schäufele & Brößling GbR<br />
Anschrift: Hagenweg 2a<br />
37081 Göttingen<br />
✆ 0551/4899075<br />
info@she-<strong>works</strong>.de<br />
Vertreten<br />
durch:<br />
Carolin Schäufele<br />
Katja Brößling<br />
V.i.S.d.P. Carolin Schäufele<br />
(gem. § 55 Abs. 2 RStV)<br />
Redaktion:<br />
Carolin Schäufele, Katja Brößling<br />
Autorinnen:<br />
Gabriele van den Berg, Antje Heimsoeth,<br />
Cindy Knoblauch M.A., Amel Lariani, Sereina<br />
Schmidt<br />
Sylke Sergel, Jonathan Sierck, Deborah<br />
Szepessy, Elisabeth Wazinski, Nicolette<br />
Weinstock<br />
Internet:<br />
www.she-<strong>works</strong>.de<br />
2
Inhalt<br />
Bescheidenheit als <strong>Führung</strong>sstil<br />
Seite 52<br />
Eigenschaften erfolgreicher Frauen<br />
Seite 56<br />
Gründerinnen im Porträt<br />
Dagmar Schuller, audEERING<br />
Seite 62<br />
Tipps <strong>und</strong> Tricks<br />
‘Unternehmensführung<br />
Seite 67<br />
Personal Branding<br />
Seite 70<br />
Rubrik Finanzen<br />
Seite 74<br />
Persönliche Reputation<br />
Seite 78<br />
Buchtipps<br />
Seite 82<br />
EVENTS<br />
Seite 86<br />
Das Letzte...<br />
Seite 94<br />
Layout:<br />
Katja Brößling<br />
Social Media:<br />
Fotonachweis:<br />
Titelbild: Talia and Xiado, Dartmoor 2017 @Esther<br />
Haase; Credit: Talia Mathers@Select Model Agency<br />
London<br />
S.80 & S.88: The fearless Lola walking the<br />
Lion King, Miami, November 1999 @Esther Haase<br />
Adobe Stock:<br />
S.29 © <strong>und</strong>rey - stock.adobe.com<br />
S.40 AdobeStock_145554575<br />
S.42 AdobeStock_atsurkan_147978063-min<br />
Pixabay:<br />
Seiten: 2,3,8,11,12,22,26,27,28,31,35,41,45,47,<br />
53,57,58,59,61,67,68,69,71,72,74,76,78,86,87,96<br />
Private Fotos:<br />
Seiten: 5,14,15,16,25,32,36,50, 55,62,73,81,92<br />
http://www.facebook.de/she<strong>works</strong>.de<br />
http://www.twitter.com/<strong>SHE</strong><strong>works</strong>DE<br />
Die fre<strong>und</strong>liche Vermittlung der<br />
Interviewpartner*innen Esther Haase,<br />
Udo Bringe, Sylke Sergel, Ivana Scharf,<br />
Katrin Möricke erfolgte durch<br />
Gabriele van den Berg,<br />
Connecting Smartminds<br />
Kontakt:<br />
connecting.smartminds@mail.de<br />
3
Editorial<br />
sie sind das Herzstück jedes Unternehmen:<br />
die Mitarbeiter. Aber: Wer kümmert sich<br />
eigentlich um das Personal? Landläufig die<br />
Personalabteilung. Allerdings häufig nur<br />
sehr mäßig <strong>und</strong> oft ohne Konzept.<br />
Aktuell findet jedoch ein Wandel statt.<br />
Unternehmen erkennen, dass<br />
Personalführung nicht nur Chefsache ist.<br />
Und gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> des<br />
Fachkräftemangels von immenser<br />
Bedeutung ist. Da gilt es, gute Leute von<br />
der Leistung des eigenen Betriebs zu<br />
überzeugen. Neue Modelle sprießen aus<br />
dem Boden, agile Unternehmensführung,<br />
Methoden wie Working out loud oder New<br />
Work halten Einzug in die Personal- <strong>und</strong><br />
Unternehmensführung. Das klassische<br />
Hierarchie-Modell hat häufig ausgedient,<br />
wie auch Prof. Dr. Dr. Fabian J. Froese von<br />
der Uni Göttingen weiß.<br />
Wir haben in unserer aktuellen Ausgabe<br />
deshalb viele erfahrene Frauen <strong>und</strong> auch<br />
Männer zu Wort kommen lassen, die sich<br />
im Bereich HR bestens auskennen. Sylke<br />
Sergel von EOS schreibt in ihrem Artikel<br />
über diesen Kulturwandel <strong>und</strong> erklärt ab<br />
Seite 12, was es damit auf sich hat. Katrin<br />
Möricke <strong>und</strong> Ivana Scharf von MUTIK<br />
geben Einblicke in Teambuilding <strong>und</strong><br />
-working <strong>und</strong> beschreiben internes <strong>und</strong><br />
externes Mentoring, Seite 19.<br />
Wer vertritt eigentlich die Angestellten, ob<br />
führend oder nicht, in einem Unternehmen?<br />
Genau, der Betriebsrat. Udo Bringe,<br />
ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der<br />
Allianz fasst zusammen, was so ein<br />
Betriebsrat darf <strong>und</strong> was nicht. Seite 24.<br />
4
Editorial<br />
<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! hat auch in der aktuellen<br />
Ausgabe eine bedeutende Fotografin<br />
gewinnen können, die unser Cover<br />
gestaltet: Esther Haase.<br />
Alle spannenden Themen können wir hier<br />
natürlich nicht aufgreifen, wo bleibt denn da<br />
die Spannung? Aber seien Sie versichert,<br />
wir haben viel Neues für Sie entdeckt!<br />
Das nächste <strong>Magazin</strong> erscheint übrigens<br />
Anfang November mit dem Thema “Schön<br />
scheitern”.<br />
Herzliche Grüße<br />
&<br />
5
Reaktionen unserer Leserinnen<br />
Wir bekommen immer wieder<br />
positive Rückmeldungen auf<br />
unsere Arbeit. Hier als Auswahl<br />
unsere beiden liebsten Reaktionen<br />
zum letzten <strong>Magazin</strong>:<br />
It i az man ! I am y<br />
hay u cboon.<br />
Syan Deur<br />
Lib SE or!-Tem<br />
Ic öce Ec u de Wg az zh ak, für e tn Aik.<br />
Es i wl en ine Zt i r al Len ga is wti<br />
si c i Zit he d Fe z en i e fn. Uh ir t <br />
ge so Fet re – Dan.<br />
Dan, da h c eno tfe b e c Li n Le, da Ih en<br />
Pas wur behen t honc ah en er Fun<br />
da Mt ah, ses r Täum erkhe. Scön, da s E gi.<br />
Herct,<br />
Eur Co<br />
CANE S KU<br />
6
<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />
Die Potentiale von<br />
Mitarbeitern erkennen<br />
<strong>und</strong> nutzen<br />
Von Carolin Schäufele<br />
Die wichtigste Ressource für Unternehmen ist<br />
neben einer erfolgreichen Strategie <strong>und</strong> den<br />
Produktionsmitteln vor allem das Personal.<br />
Menschen, die (hoffentlich) jeden Tag<br />
hochqualifiziert <strong>und</strong> motiviert ihre Arbeitskraft<br />
<strong>und</strong> Kreativität einsetzen, um die Firma<br />
voranzubringen.<br />
Das Problem: Das funktioniert nur, wenn<br />
möglichst alle Strukturen, in denen die<br />
Mitarbeiter arbeiten, ebenfalls funktionieren.<br />
Es ist längst nicht mehr getan mit Bewerbung,<br />
Zeugnis ansehen,<br />
Mitarbeiter einstellen <strong>und</strong> denjenigen <strong>und</strong><br />
diejenige in die bestehende Struktur einfügen,<br />
nach dem Motto: Es wird schon klappen. Im<br />
Gegenteil.<br />
Moderne Personalführung ist so ziemlich das<br />
Gegenteil von dem, was noch vor 20 Jahren als<br />
Strategie gegolten haben mag: „So isses, so<br />
wirds gemacht, Basta". Zumal diese Taktik eher<br />
für Kopfschütteln bei potentiellen<br />
hochqualifizierten Bewerbern sorgen dürfte, als<br />
für Begeisterung.<br />
7
<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />
„Das Unternehmen muss auf die potentiellen<br />
neuen Mitarbeiter individuell eingehen“, weiß<br />
auch Prof. Dr. Dr. Fabian J. Froese, Professor<br />
and Chair of HRM and Asian Business an der<br />
Universität Göttingen.<br />
Eine Möglichkeit sei beispielsweise das<br />
sogenannte Cafeteria-System, ein Vergüungsmodell<br />
im Personalwesen, um die<br />
Motivation durch individuelle Wahlmöglichkeiten<br />
zu erhöhen.<br />
Und genau darum geht es: Hochqualifizierte<br />
Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass sie<br />
genau in diesem Unternehmen Karriere<br />
machen sollen <strong>und</strong> wollen.<br />
Die Gewinnung von passenden Arbeitskräften<br />
ist der erste Schritt um erfolgreich zu sein. Da<br />
kommt das Stichwort Employer-Branding ins<br />
Spiel. Kurz gesagt, analog zu Konzepten aus<br />
dem Marketing <strong>und</strong> der Markenbildung soll das<br />
Unternehmen ein Image als hoch attraktiver<br />
Arbeitgeber im Markt bekommen, um die<br />
talentiertesten Fachkräfte anzuziehen. Die<br />
Herausforderungen an modernes Recruiting<br />
<strong>und</strong> Management hat das Fraunhofer-Zentrum<br />
für Internationales Management <strong>und</strong><br />
Wissensökonomie IMW in Leipzig zusammen<br />
mit den Unternehmen kununu & XING<br />
E-Recruiting untersucht.<br />
8
<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />
Die zentrale Frage: Wie kann erfolgreiches<br />
Employer-Branding wirken? Johannes Prüller,<br />
Director Global Communications & Brand bei<br />
kununu, ist einer der Studienautoren. Er sagt,<br />
starke Arbeitgebermarken seien heute<br />
entscheidend im Kampf um die besten Talente.<br />
Prof. Dr. Tobias Dauth, Leiter der Gruppe<br />
Regionale Positionierung <strong>und</strong> Standortentwicklung<br />
am Fraunhofer IMW, erklärt, die<br />
Untersuchung habe ergeben, dass<br />
Employer-Branding nicht notwendigerweise<br />
umfangreiche oder kostenintensive Marketingkampagnen<br />
erfordert. Vielmehr sei es möglich,<br />
die Arbeitgebermarke bereits durch einfache<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> Prozesse im Unternehmensalltag<br />
zu stärken.<br />
Im Leitfaden zum erfolgreichen<br />
Employer-Branding heißt es dazu, das<br />
Unternehmen muss ein Arbeitgeberversprechen<br />
geben - <strong>und</strong> einhalten. Dabei<br />
schaden „übertriebene Versprechungen oder<br />
das Wecken falscher Erwartungen einer<br />
glaubhaften <strong>und</strong> erfolgreichen Arbeitgeberpositionierung".<br />
Stattdessen sollten<br />
Arbeitgeberversprechen transparent, detailliert<br />
<strong>und</strong> zielgruppengerecht ausgearbeitet,<br />
kommuniziert <strong>und</strong> vor allem - eingehalten -<br />
werden.<br />
Vor welchen Herausforderungen<br />
stehen Unternehmen auf der<br />
Suche nach den richtigen<br />
Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten?<br />
Laut der Studie steht vor der Optimierung die<br />
Analyse. Und zwar die der Zielgruppen <strong>und</strong> des<br />
Wettbewerbs. Welche Bedürfnisse haben<br />
sowohl die bestehenden als auch die<br />
möglichen, zukünftigen Mitarbeiter? Was ist bei<br />
der Auswahl eines Arbeitgebers von<br />
entscheidender Bedeutung <strong>und</strong> welche<br />
Faktoren beeinflussen die Stellensuche?<br />
Faktoren sind hier Arbeitsumfeld <strong>und</strong><br />
Arbeitsatmosphäre, Unternehmenskultur,<br />
Reputation. Attraktivität der Branche, Standort<br />
<strong>und</strong> natürlich <strong>Führung</strong>sstil, um einige auf Seiten<br />
des Unternehmens zu nennen. Außerdem<br />
komme es darauf an, ob Tätigkeiten spannend<br />
<strong>und</strong> herausfordernd seien <strong>und</strong> wie es mit<br />
Entwicklungsmöglichkeiten, Work-life-balance<br />
<strong>und</strong> Gehalt aussehe. Nach dieser Analyse steht<br />
die Entwicklung der Arbeitgebermarke an <strong>und</strong><br />
die Implementierung in den Markt.<br />
9
<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />
HR-Herausforderungen:<br />
Agile statt stabile Strukturen<br />
Welche Werkzeuge haben Unternehmen, um<br />
sich zuverlässig im Personalmarkt zu<br />
behaupten <strong>und</strong> Prozesse zu optimieren?<br />
„Es gibt seit einiger Zeit Trends, wie<br />
<strong>Führung</strong>skräfte <strong>und</strong> Mitarbeiter stärker in ein<br />
Unternehmen eingeb<strong>und</strong>en werden. Dazu<br />
gehören neben speziellen Coachings,<br />
Methoden wie agiles Arbeiten, Working out loud<br />
oder New Work“, beschreibt Prof. Dr. Froese.<br />
Wichtig sei dabei, dass auf die Mitarbeiter<br />
zugegangen werde, um zu erfragen, was diese<br />
erwarten: „Heute ist nicht nur die Höhe des<br />
Gehalts wichtig. Was immer stärker in den<br />
Fokus eines Mitarbeiters rückt, ist die<br />
Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Privatleben, die oft<br />
zitierte Work-Life-Balance.“<br />
Ein Schritt zur Gewinnung von gutem Personal<br />
ist beispielsweise Employer-Branding. Doch<br />
was, wenn die Mitarbeiter dann da sind - <strong>und</strong><br />
schnell wieder weg? Wie in der<br />
Fraunhofer-Studie deutlich wird, sind<br />
Arbeitsatmosphäre <strong>und</strong> Unternehmenskultur<br />
viel wichtiger geworden, als noch vor Jahren.<br />
Unternehmen sollten darauf reagieren.<br />
Agile Firmen richten nicht nur ihre Strategie an<br />
dem K<strong>und</strong>en aus - sie arbeiten generell auch<br />
mit flacheren Hierarchien. Sinnbild einer agilen<br />
Unternehmenskultur <strong>und</strong> auch eines agilen<br />
<strong>Führung</strong>sverständnisses ist zum Beispiel wie<br />
André Häusling, Geschäftsführer HR Pioneers<br />
bei Haufe.de schreibt, auch eine ausgeprägte<br />
Selbstverantwortung der Mitarbeiter.<br />
<strong>Führung</strong>skräfte stellen sich in den Dienst der<br />
Teams, um zusammen schneller Nutzen für den<br />
K<strong>und</strong>en zu schaffen.<br />
Ebenfalls dort heißt es zum Thema Agiles<br />
HR-Management in einem Beitrag von Prof. Dr.<br />
Stephan Fischer, Dr. Sabrina Weber <strong>und</strong><br />
Annegret Zimmermann, <strong>Führung</strong>skräfte sollten<br />
darin bestärkt werden, „sich von einem häufig<br />
nach wie vor klassisch-hierarchisch geprägten<br />
Rollenverständnis zu lösen <strong>und</strong> sich<br />
zunehmend eine Rolle der Begleitung <strong>und</strong><br />
Befähigung von Menschen zu erarbeiten".<br />
Mercer-Studie "Global Talent<br />
Trends 2018"<br />
Bezogen auf die aktuelle Mercer-Studie, die<br />
unter anderem auf der Befragung von 800<br />
Business Executives <strong>und</strong> 1.800 HR<br />
<strong>Führung</strong>skräften basiert, schreibt Alan Kohll,<br />
Gründer <strong>und</strong> Präsident des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Wellness-Dienstleisters Totalwellness, im<br />
Forbes- <strong>Magazin</strong>: "Um ihren Job wirklich<br />
genießen zu können, müssen die Mitarbeiter<br />
das Gefühl haben, dass ihre Arbeitgeber sie<br />
respektieren <strong>und</strong> ihnen das zur Verfügung<br />
stellen, was sie für ihr berufliches <strong>und</strong><br />
persönliches Leben benötigen". Wichtige<br />
Faktoren seien permanente Flexibilität am<br />
Arbeitsplatz, Engagement für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
Wohlfühlen <strong>und</strong> vor allem, mit Zweck <strong>und</strong> Sinn<br />
zu arbeiten. Agile Unternehmen setzen auf<br />
flachere <strong>und</strong> stärker vernetzte Strukturen <strong>und</strong><br />
treiben die <strong>Digital</strong>isierung voran. Da sei<br />
allerdings noch viel Luft nach Oben. Insgesamt<br />
gehe es laut der Studie darum, mit den<br />
Wünschen der Mitarbeiter Schritt zu halten.<br />
10
<strong>Führung</strong> <strong>4.0</strong><br />
Richtig Führen:<br />
Gibt es DIE <strong>Führung</strong>skraft?<br />
Und ist sie ein Mann oder eine<br />
Frau?<br />
Die Frage stellt sich immer wieder <strong>und</strong> sie stellt<br />
sich schon lange - aber eine Antwort gibt es<br />
nicht. In patriarchalischen Firmenstrukturen<br />
wurde lange Zeit die <strong>Führung</strong>sfähigkeit von<br />
Frauen gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage gestellt. Es gibt<br />
einige Studien <strong>und</strong> Abhandlungen zum Thema,<br />
wie sich weiblicher <strong>und</strong> männlicher <strong>Führung</strong>sstil<br />
unterscheiden oder eben auch nicht. Katja<br />
Glaesner stellt in ihrer Studie an der Universität<br />
Kassel die Frage: Geheimrezept weibliche<br />
<strong>Führung</strong>? Dazu hat sie bereits vor gut 10<br />
Jahren eine empirische Untersuchung beim<br />
Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong> durchgeführt.<br />
Dort heißt es unter Verweis auf verschiedene<br />
Untersuchungen, Frauen böten Potentiale <strong>und</strong><br />
seien eine Ressource, die die <strong>Führung</strong>setagen<br />
brauchten, um aktuelle Probleme zu lösen.<br />
Frauen führten kooperativer <strong>und</strong> praktizierten<br />
flachere Hierarchien.<br />
In ihren eigenen Interviews mit <strong>Führung</strong>skräften<br />
des DGB sei herausgekommen, dass<br />
die Auffassung von Unterschieden zwischen<br />
Frauen <strong>und</strong> Männern im <strong>Führung</strong>sstil eher<br />
gefühlte als objektiv belastbare Unterschiede<br />
zu Tage fördere. Alle fünf befragten<br />
<strong>Führung</strong>skräfte waren allerdings der Meinung,<br />
dass es einen typisch weiblichen <strong>Führung</strong>sstil<br />
gebe, das sei aber kein zuverlässiger<br />
Indikator für <strong>Führung</strong>s- unterschiede.<br />
Glaesner zieht das Fazit, dass in der<br />
untersuchten Struktur des DGB Fähigkeiten<br />
wie "Kommunikation, Team- fähigkeit,<br />
Lernbereitschaft, Verfolgen von Visionen,<br />
Motivieren, Erfüllen einer Vorbild- funktion,<br />
Selbsterkenntnis, Selbstregulation <strong>und</strong><br />
Empathie" erfüllt würden. Das sollte als<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich vorausgesetzt werden.<br />
11
12<br />
HR im Wandel
HR im Wandel<br />
Sylke Sergel ist Head of Corporate Human<br />
Resources bei der EOS Gruppe, ein<br />
erfolgreiches Unternehmen der Otto Group.<br />
Aufgr<strong>und</strong> ihrer Expertise erklärt sie im Gespräch<br />
mit Carolin Schäufele den Wandel, der im<br />
Bereich Human Resources aktuell stattfindet.<br />
Frau Sergel, was muss ein guter<br />
Personaler Ihrer Meinung nach<br />
mitbringen?<br />
Um als „PersonalerInn“ in einem Unternehmen<br />
erfolgreich zu sein, ist das Interesse für<br />
Menschen sowie ein Verständnis für das<br />
Business, d. h. das Geschäftsfeld, in welchem<br />
das Unternehmen agiert, essenziell. Es gilt zu<br />
verstehen, was die Herausforderungen sind <strong>und</strong><br />
wo der Schuh drückt. Hieraus ergibt sich ein<br />
spannender Kompetenzbogen von Verantwortungsbewusstsein<br />
über ein hohes Maß<br />
an Empathie bis hin zu einer gewissen<br />
Gr<strong>und</strong>-DNA für unternehmerisches Denken <strong>und</strong><br />
Handeln.<br />
Warum ist das so wichtig?<br />
Personalarbeit ist kein Selbstzweck, sondern<br />
trägt aktiv zur Wertschöpfung des<br />
Unternehmens bei. Im Kern geht es darum, die<br />
richtigen Menschen zur richtigen Zeit mit den<br />
richtigen Qualifikationen am richtigen Ort <strong>und</strong> in<br />
der richtigen Aufgabe zu beschäftigen. In der<br />
Praxis ist dies eine Herausforderung <strong>und</strong> ist für<br />
den Erfolg eines Unternehmens in Zukunft<br />
entscheidend.Die Rahmenbedingungen <strong>und</strong><br />
Anforderungen ändern sich ständig <strong>und</strong> immer<br />
schneller. Es braucht neue Methoden, Prozesse<br />
<strong>und</strong> eine agilere Infrastruktur, um den<br />
Bedürfnissen der Veränderung gerecht zu<br />
werden.<br />
Sie sind seit über 20 Jahren im<br />
Personalwesen tätig. Was<br />
fasziniert Sie selbst an diesem<br />
Bereich, dass sie diesen Job<br />
machen?<br />
Ich finde die Komplexität der Personalarbeit so<br />
spannend. Dies liegt an dem Zusammenspiel<br />
der verschiedenen Disziplinen wie Arbeitsrecht,<br />
Vertragsgestaltung, Gehalts- abrechnung<br />
inklusive Steuer- <strong>und</strong> Sozialversicherung,<br />
Personalbetreuung <strong>und</strong> -service, Gremienarbeit<br />
mit Betriebsräten <strong>und</strong> Gewerkschaft, Recruiting,<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiter- bildung,<br />
Personalcontrolling/People<br />
Analytics,<br />
Personalmarketing <strong>und</strong> Employer Branding,<br />
Personalentwicklung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
sowie seit Kurzem auch alles r<strong>und</strong><br />
um das Thema New Work. Es besteht die<br />
Möglichkeit, sich gezielt zu spezialisieren oder<br />
breit aufgestellt als Generalist zu agieren. Das<br />
finde ich faszinierend. In meiner beruflichen<br />
Laufbahn gab es aus der Erinnerung heraus<br />
keinen einzigen Tag, der wie der vorige war <strong>und</strong><br />
ich habe circa alle zwei Jahre mehr<br />
Verantwortung bekommen <strong>und</strong> auch gerne<br />
übernommen. Bei allem steht der Mensch im<br />
Mittelpunkt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> komme ich auch<br />
nach so langer Zeit immer noch jeden Tag sehr<br />
gern zur Arbeit.<br />
13
HR im Wandel<br />
War Personalarbeit schon immer<br />
so vielfältig?<br />
Das ist mit Sicherheit von Unternehmen zu<br />
Unternehmen unterschiedlich. Generell kann<br />
man aber sagen, dass sich die Rolle von<br />
„Personal“ gr<strong>und</strong>legend wandelt.<br />
Begonnen hat das „Dasein“ von Personalabteilungen<br />
in den 1970ern als reine<br />
Verwaltungseinheit, die im Wesentlichen<br />
ausschließlich für die Lohn- <strong>und</strong><br />
Gehaltsabrechnung zuständig war. In den<br />
2000ern veränderte sich die Rolle zum<br />
sogenannten Human Resources Management.<br />
Der Mensch als Humankapital des<br />
Unternehmens, welches es nicht mehr nur zu<br />
verwalten, sondern auch zu managen galt.<br />
Personalmarketing/Bewerbermanagement <strong>und</strong><br />
Personalentwicklung gewannen an Bedeutung.<br />
Heute wandelt sich die Rolle erneut tiefgreifend.<br />
Der Fokus liegt vielmehr auf Aspekten einer<br />
ganzheitlichen Organisations- <strong>und</strong><br />
Kulturentwicklung unter Berücksichtigung der<br />
rechtlichen <strong>und</strong> gesetzlichen Anforderungen.<br />
Damit wirkt HR rahmengebend als<br />
Transformationsgestalter <strong>und</strong> wird im<br />
Unternehmen zum Wegbereiter <strong>und</strong> Vorreiter.<br />
Wir wandeln uns somit vom<br />
Ressourcenmanager zum Potenzialentfalter.<br />
Und trotzdem müssen die „klassischen“<br />
HR-Disziplinen nach wie vor funktionieren <strong>und</strong><br />
zwar auch k<strong>und</strong>enzentriert gedacht. Das macht<br />
die Transformation² aus.<br />
Sylke Sergel, Foto: privat<br />
Warum ist das so?<br />
Der Arbeitsmarkt wandelt sich radikal. Der<br />
bereits viel beschworene „War of Talents“ hat<br />
eine neue Dimension bekommen. Wir haben<br />
aktuell in Deutschland beinahe Vollbeschäftigung.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der digitalen Transformation<br />
suchen inzwischen fast alle<br />
Unternehmen Spezialisten im Bereich IT <strong>und</strong><br />
Analytics, um ein prägnantes Beispiel<br />
herauszugreifen. Professionals in diesem<br />
Bereich können sich schon längst ihren<br />
Arbeitgeber aussuchen <strong>und</strong> die<br />
Wechselwilligkeit ist enorm gestiegen. Ein<br />
attraktives Gehaltspaket ist dabei ein<br />
sogenannter Hygienefaktor <strong>und</strong> vielerorts<br />
selbstverständlich geworden. Arbeitgeberattraktivität<br />
<strong>und</strong> Sinnstiftung in der Aufgabe sind<br />
die neue Währung anhand derer sich Menschen<br />
orientieren. Heute steht der Mensch mit seinen<br />
Stärken <strong>und</strong> Bedürfnissen im Vordergr<strong>und</strong>, das<br />
ist das zentrale Wirkungsfeld von HR.<br />
14
HR im Wandel<br />
Parallel arbeiten wir intern an einer neuen,<br />
eigenen Softwarelösung im Sinne eines über<br />
Algorithmen gesteuerten, selbstlernenden<br />
(neuronal-selbstlernenden) Netzwerkes, um die<br />
„next best action“ zu identifizieren. Und hierfür<br />
investieren wir 90 Millionen Euro.<br />
Was tun Sie, um dies zu ändern<br />
<strong>und</strong> als Unternehmen bekannter<br />
zu werden?<br />
Inwiefern trifft das auch auf EOS<br />
zu?<br />
EOS ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen der<br />
Otto Group. Wir sind mit ca. 7.500 Menschen in<br />
26 Ländern tätig. Wir machen<br />
Forderungsmanagement, was im Kern Inkasso<br />
bedeutet. Für die meisten ist dies auf den<br />
ersten Blick zunächst einmal nicht besonders<br />
attraktiv. Bei näherer Betrachtung wird<br />
allerdings schnell klar, welch wichtiger Faktor<br />
dies im Wirtschaftskreislauf ist. EOS befindet<br />
sich zurzeit in einem gr<strong>und</strong>legenden<br />
Transformationsprozess. Ein zentrales Thema<br />
ist der groß angelegte Kulturwandel, im Zuge<br />
dessen wir uns die Frage stellen, wie wir<br />
zusammenarbeiten wollen, um gemeinsam die<br />
Zukunft von EOS zu gestalten.<br />
Ich bin jetzt seit gut zwei Jahren bei EOS für die<br />
gesamte Gruppe HR verantwortlich. Wir sind<br />
mit unserer Arbeitgeberpositionierung <strong>und</strong><br />
Employer- Branding deutlich moderner <strong>und</strong><br />
mutiger geworden. Wir haben eine neue<br />
Karriere- website, die das digitale Mindset von<br />
EOS nach außen transportiert <strong>und</strong> eine neue<br />
Arbeit- geberkampagne, die auf Authentizität<br />
<strong>und</strong> Nahbarkeit abzielt. Mit unserem<br />
interaktiven Recruiting-Video wurden wir für den<br />
HR Excellence Award nominiert. Wir haben<br />
zahlreiche neue Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsformate,<br />
die die Mitarbeiter für die<br />
Zukunft vorbereiten. Für die Mitarbeiterbindung<br />
haben wir unser Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
deutlich ausgebaut. Zudem sind wir inzwischen<br />
viel mehr auch auf Fachmessen vertreten, wie<br />
z. B. jetzt zuletzt auf der Cebit, bei welcher ich<br />
einen Vortrag zum Kulturwandel bei EOS halten<br />
durfte.<br />
15
HR im Wandel<br />
Wie sind Sie<br />
vorgegangen?<br />
Stichwort Kulturwandel, was<br />
bedeutet das?<br />
Arbeit soll inzwischen sinnstiftend sein, wir<br />
haben es bereits angesprochen <strong>und</strong> die digitale<br />
Transformation erfordert neue Formen der<br />
Zusammenarbeit. Um dies in der Bedeutung für<br />
EOS zu beleuchten, hat Klaus Engberding,<br />
unser CEO, im letzten Jahr die Cultural<br />
Journey@EOS ins Leben gerufen. Gestartet hat<br />
alles mit dem Cultural Journey Team. Dieses<br />
bestand aus zwölf Menschen, interdisziplinär<br />
<strong>und</strong> hierarchieübergreifend zusammengestellt<br />
<strong>und</strong> HR war Teil des Teams.<br />
Ziel: Identifikation des WHY = warum kommen<br />
wir jeden Tag zur Arbeit. Das meint die<br />
Entwicklung unseres Purpose. Zeitlicher<br />
Rahmen: innerhalb von sechs Monaten, der<br />
Weg dorthin war durch das Team<br />
selbstbestimmt.<br />
Das Thema zu erschließen war<br />
nicht ganz einfach. Als<br />
Unternehmen im Finanzsektor sind<br />
wir eher an den Umgang mit Daten,<br />
Zahlen <strong>und</strong> Fakten gewohnt.<br />
Aufbereitet in Excel-Tabellen. Das<br />
Thema Kultur war neu, wenig<br />
greifbar <strong>und</strong> damit gewöhnungsbedürftig.<br />
Eine Excel-Tabelle hilft<br />
hier nicht weiter. Wir sind sehr<br />
schnell ins Tun gekommen <strong>und</strong><br />
haben unsere erste weltweite<br />
Mitarbeiterbefragung gestartet.<br />
Die Hauptaspekte drehten sich darum, was<br />
EOS ausmacht <strong>und</strong> wo die Mitarbeiter unser<br />
Unternehmen in Zukunft sehen. Mit einer<br />
bemerkenswerten internationalen Teilnahmequote<br />
von 72 % war schnell klar: Das Interesse<br />
<strong>und</strong> Bedürfnis seitens der Mitarbeiter für dieses<br />
Thema ist da. Gemeinsam mit dem Board<br />
haben wir dann verschiedene Prototypen für<br />
einen Purpose entwickelt <strong>und</strong> diese mithilfe<br />
unserer lokalen Kulturbotschafter in den<br />
Ländern erprobt. Nach der Zusammenführung<br />
der Ergebnisse stellten wir fest, dass wir den<br />
Kern noch nicht wirklich getroffen hatten. Als<br />
Cultural Journey Team waren wir in Monat fünf<br />
mutig genug <strong>und</strong> haben alles verworfen <strong>und</strong><br />
noch einmal neu gedacht.<br />
16
HR im Wandel<br />
Das<br />
Ergebnis:<br />
FOR A DEBT-FREE WORLD.<br />
Für den säumigen Zahler bedeutet<br />
dies, dass wir ihn durch geeignete<br />
Zahlungsvereinbarungen dabei unterstützen,<br />
seine Verbindlichkeiten<br />
sukzessive zurückzuzahlen. So wirken<br />
wir daran mit, seine persönliche Welt<br />
wieder schuldenfrei zu machen.<br />
Für unsere K<strong>und</strong>en bedeutet dies, dass<br />
wir dafür Sorge tragen, ihre<br />
Forderungen für erbrachte Leistungen<br />
zu sichern <strong>und</strong> dass diese beglichen<br />
werden, indem wir daran mitwirken,<br />
dass „Schulden“ abgezahlt werden.<br />
Für unsere derzeitigen <strong>und</strong> zukünftigen<br />
Mitarbeiter geht es darum, einen Sinn zu stiften;<br />
mit dem Bewusstsein zu arbeiten, dass die<br />
eigene Tätigkeit einen wichtigen Stellenwert im<br />
Wirtschaftskreislauf hat.<br />
Wie wollen Sie das erreichen?<br />
Diese Frage haben wir uns natürlich auch<br />
schnell gestellt. Wir sind zu der Erkenntnis<br />
gelangt, das der Purpose alleine zu wenig<br />
Orientierung bietet <strong>und</strong> unseren Heartbeat<br />
entwickelt. Der Heartbeat beschreibt das HOW,<br />
also wie wir in Zukunft zusammenarbeiten<br />
wollen <strong>und</strong> fächert sich wie folgt auf: Embrace<br />
Change, Trust, Be courageous, Love to learn,<br />
Share your Knowledge, Walk your Talk <strong>und</strong><br />
Strive for Excellence. Wir haben den Heartbeat<br />
wie den Purpose bewusst nicht weiter<br />
ausformuliert, da unsere nationalen <strong>und</strong><br />
internationalen Business-Units ganz<br />
unterschiedlich sind <strong>und</strong> jede Gesellschaft die<br />
Möglichkeit bekommen soll, die Bedeutung<br />
unter der gemeinsamen Klammer individuell für<br />
sich zu formulieren.<br />
War es das dann?<br />
Nein, die Arbeit fing dann erst richtig an.<br />
Purpose <strong>und</strong> Heartbeat wurden im Rahmen des<br />
internationalen Executive-Meetings im<br />
November letzten Jahres kommuniziert <strong>und</strong><br />
zeitgleich an alle Mitarbeiter verkündet. Um<br />
Purpose <strong>und</strong> Heartbeat von Beginn an mit<br />
Leben zu füllen, haben wir zum ersten<br />
weltweiten Ideenwettbewerb - JOIN! -<br />
aufgerufen <strong>und</strong> 264 Einreichungen erhalten,<br />
wobei die Siegeridee per Abstimmung durch die<br />
Mitarbeiter ausgewählt wurde. Ein aus den<br />
Ideengebern international besetztes Team<br />
arbeitet aktuell an der Umsetzung. Im nächsten<br />
Schritt haben wir Mitarbeiter aufgerufen, sich<br />
als Culture Companions zu bewerben. Dabei<br />
ging es aber nicht um eine Bewerbung im<br />
klassischen HR Sinn. Wir wollten die Mitarbeiter<br />
erreichen, die die Begeisterung, das<br />
Engagement <strong>und</strong> die Motivation mitbringen,<br />
Purpose <strong>und</strong> Heartbeat mit Leben zu füllen.<br />
17
HR im Wandel<br />
Eine klassische Stellenausschreibung mit<br />
nachfolgendem Bewerbungsprozess erschien<br />
uns hier nicht zielführend. Das Cultural Journey<br />
Team hat stattdessen gemeinsam mit dem<br />
Board per Video aufgerufen, ein<br />
Selfie-Bewerbungsvideo zu drehen <strong>und</strong> sich<br />
damit vorzustellen, unabhängig von den<br />
Vorkenntnissen <strong>und</strong> unabhängig von der<br />
Position. Wir haben über 60 inspirierende<br />
Videos voller Kreativität <strong>und</strong> Begeisterung<br />
erhalten. Und dies in einer Professionalität, die<br />
beeindruckend war! In einem einwöchigen<br />
Bootcamp haben wir im Lead von HR 40<br />
Culture Companions ausgebildet, die in Folge<br />
zweitägige Workshops für Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
<strong>Führung</strong>skräfte gestalten, um sich mit dem<br />
Purpose <strong>und</strong> Heartbeat zu befassen. Leitfragen<br />
sind hierbei: Was bedeutet das für EOS als<br />
Gruppe, was bedeutet das für uns als<br />
Landesgesellschaft, was bedeutet das für<br />
meinen Bereich, was bedeutet das für mein<br />
Team <strong>und</strong> was bedeutet das für mich<br />
persönlich?<br />
Und was bedeutet das für HR?<br />
Innerhalb von HR definieren wir aktuell die<br />
Bedeutung für uns. Zum einen HR-intern für<br />
unsere Zusammenarbeit innerhalb der<br />
verschiedenen Fachdisziplinen <strong>und</strong> zum<br />
anderen, wie wir in der Gruppe dazu beitragen<br />
können, insbesondere den Heartbeat zu<br />
implementieren. Auf den Punkt gebracht betrifft<br />
dies alle HR-Themen, insbesondere natürlich<br />
unser Employer-Branding, das interne<br />
Personalmarketing <strong>und</strong> die Personalentwicklung.<br />
Zusammengefasst: Wir wollen<br />
unsere aktuellen <strong>und</strong> potenziellen neuen<br />
Mitarbeiter mit auf unsere Reise nehmen!<br />
Was bedeutet der Heartbeat für<br />
Sie persönlich?<br />
Ich finde Embrace Change, Be Courageous <strong>und</strong><br />
Trust sehr wichtig, insbesondere im<br />
Transformationsprozess. Integrität ist einer<br />
meiner zentralen Werte. Dies verbinde ich mit<br />
Respekt <strong>und</strong> Fairness <strong>und</strong> finde das auch im<br />
Heartbeat wieder. Strive for Excellence ist jeden<br />
Tag mein Ziel.<br />
Sie arbeiten auf <strong>Führung</strong>sebene.<br />
Sie waren in der Bauindustrie, im<br />
Automotive <strong>und</strong> nun im<br />
Forderungsmanagement. Sind<br />
Frauen in leitenden Positionen<br />
inzwischen selbstverständlich<br />
oder immer noch selten<br />
anzutreffen? Und wenn ja, woran<br />
liegt das?<br />
Um ehrlich zu sein, in allerobererster<br />
<strong>Führung</strong>sebene gibt es je nach Branche nach<br />
wie vor wenig Frauen. Dies liegt an klassischen<br />
Hierarchien <strong>und</strong> Karrierewegen. Mein<br />
Erfahrungsschatz resultiert aus eher männlich<br />
dominierten Geschäftsfeldern.<br />
Gleichzeitig ist festzustellen, dass auch dort die<br />
sogenannten weiblichen <strong>Führung</strong>squalitäten<br />
immer wichtiger werden <strong>und</strong> sich ihre Wege<br />
bahnen. Networking ist dabei ein wichtiger<br />
Erfolgsfaktor.<br />
Insofern ist es großartig, dass es Formate wie<br />
<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! gibt, bei denen sich Frauen<br />
gegenseitig inspirieren <strong>und</strong> Mut geben!<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
18
Mentoring<br />
Von Katja Brößling<br />
Mentoring ist heute als zielführendes Personalentwicklungsinstrument vor allem im Bereich<br />
der Nachwuchsführungskräfteentwicklung etabliert. Aber nicht nur in Unternehmen auch im<br />
Bereich der Existenz- <strong>und</strong> Start-up Gründung werden “Anfänger <strong>und</strong> Anfängerinnen” durch<br />
erfahrenen Mentorinnen unterstützt.<br />
19
Mentoring<br />
Das Ziel des Mentoring besteht darin, den<br />
Mentee bei seiner beruflichen <strong>und</strong><br />
persönlichen Entwicklung zu fördern. Mittels<br />
der Weitergabe von vorhandenem Wissen <strong>und</strong><br />
Erfahrungen soll der Mentee aus den<br />
Erfahrungen des Mentors lernen <strong>und</strong> den<br />
neuen Anforderungen schneller <strong>und</strong> besser<br />
gerecht werden.<br />
Diese Erfahrungen teilen auch Katrin Möricke<br />
von ALPERS WESSEL DORNBACH GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft sowie Ivana<br />
Scharf, Gründerin von MUTIK, einem<br />
Netzwerkprojekt für mehr Kunst <strong>und</strong> Kultur in<br />
der Bildung.<br />
Katrin Möricke ist sich sicher, das Wissen <strong>und</strong><br />
die Erfahrungen von Mentoren sind<br />
unbezahlbar. Sie hatte zwei Mentoren in ihrer<br />
Anfangsphase: “Ich würde Herrn Alpers auf<br />
alle Fälle als Mentor bezeichnen. An ihm<br />
konnte ich mich immer orientieren. Ich habe<br />
viel von seinem Wissen profitiert. Aber auch<br />
Herr Dr. Stenger war ein Mentor. Von ihm<br />
habe sehr viel über die soziale <strong>und</strong><br />
menschliche Komponente in unserer Branche<br />
gelernt.”<br />
Heute ist sie die Erfahrene <strong>und</strong> kann Wissen<br />
weitergeben: “Ein Mentor oder eine Mentorin<br />
sind unbezahlbar für junge Leute, die neu in<br />
einem Unternehmen anfangen. Für junge<br />
Frauen ist so eine Unterstützung in meinen<br />
Augen noch wichtiger als für junge Männer. Aus<br />
der Erfahrung in unserem Unternehmen kann<br />
ich sagen, dass sich die “Neuanfänger” so eine<br />
Unterstützung aktiv einfordern. Denn gerade<br />
eine erfahrene <strong>Führung</strong>skraft kann mit seinem /<br />
ihrem Wissen neue Mitarbeiter am besten in die<br />
Unternehmensphilosophie einführen. Sie leben<br />
das Unternehmensleitbild <strong>und</strong> können es auch<br />
somit auch am besten vermitteln.<br />
Unternehmenswerte sind eine sehr beständige<br />
Sache <strong>und</strong> ändern sich auch in Umbruchszeiten<br />
nicht. Umso wichtiger ist es, dass neu<br />
dazukommende Mitarbeiter diese für sich auch<br />
verinnerlichen.”<br />
20
Mentoring<br />
Ivana Scharf ist mit Mutik im Bereich Bildung<br />
unterwegs. Die gemeinnützige MUTIK gGmbH<br />
entwickelt, plant <strong>und</strong> realisiert Projekte in den<br />
Bereichen kulturelle Bildung <strong>und</strong> Vielfalt. Sie<br />
selbst ist Mentorin im Netzwerk “MentorMe”.<br />
MentorMe ist deutschlands größtes berufliches<br />
Mentoringprogramm für junge Frauen.<br />
“Wie wichtig so ein Empowerment der jungen<br />
Generation ist, zeigen die Bewerberzahlen von<br />
unterschiedlichen Angeboten. Beispielsweise<br />
das Mentoringprogramm von Deutscher<br />
Kulturrat - Frauen in Kultur <strong>und</strong> Medien: hier<br />
bewarben sich 286 Mentees - auf 13 Plätze!”<br />
MENTORINGPROGRAMME<br />
MentorMe<br />
TWIN -<br />
TwoWomenWin<br />
Frauen in<br />
Kultur <strong>und</strong><br />
Medien<br />
Entgegen den landläufigen Erwartungen bringt<br />
das Mentoring nicht nur für den Mentee sondern<br />
auch für den Mentor Vorteile mit sich.<br />
Der Mentee bekommt vom Mentor<br />
branchenspezifische, strategische Ratschläge<br />
beziehungsweise Hinweise <strong>und</strong> erhält<br />
detaillierte Einblicke in die Karriereschritte<br />
sowie das Erfahrungswissen des Mentors.<br />
Zudem werden ihm neue Kontakte <strong>und</strong> Zutritt<br />
zu Netzwerken ermöglicht <strong>und</strong> er hat mit dem<br />
Mentor einen Gesprächspartner, mit welchem<br />
er seine Karriere- <strong>und</strong> Entwicklungsschritte<br />
diskutieren kann.<br />
Dem Mentor bietet sich die Möglichkeit, durch<br />
das Mentoring sein eigenes Wissen sowie seine<br />
Erfahrungen zu reflektieren <strong>und</strong> seine<br />
<strong>Führung</strong>skompetenz zu erweitern. Darüber<br />
hinaus erhält er Einblick in die Fragen <strong>und</strong><br />
Bedürfnisse der nachfolgenden Generation.<br />
Was Ivana Scharf sich darüber hinaus wünscht,<br />
sind mehr Vernetzung unter den<br />
unterschiedlichen<br />
außerbetrieblichen<br />
Mentoringprogrammen sowie mehr Solidarität<br />
unter Frauen. “Wenn wir hier nicht gemeinsam<br />
Gas geben, dauert es noch glatte 271 Jahre bis<br />
zur Gleichberechtigung <strong>und</strong> das kann nicht<br />
unser Ziel sein.”<br />
21
Speziell im Hinblick auf die<br />
Nachwuchskräfteentwicklung hat sich das<br />
Mentoring in Unternehmen bewährt.<br />
Im Gegensatz zur mitarbeiterorientierten<br />
Personalentwicklung bringen einzelne<br />
Schulungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen<br />
bei der <strong>Führung</strong>skräfteentwicklung definitiv<br />
nicht den gewünschten Erfolg. Vielmehr bedarf<br />
es bei der <strong>Führung</strong>skräfteentwicklung eines<br />
langfristigen Lernprozesses mit zyklischem<br />
Charakter. In diesem Fall erfolgt die<br />
<strong>Führung</strong>skräfteentwicklung in aufeinander<br />
abgestimmten Phasen, welche jeweils über<br />
Feedbackschleifen miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
vernetzt sind. Im Verlauf eines<br />
Mentoring-Programms durchlaufen der Mentee<br />
zusammen mit seinem Mentor die<br />
abgestimmten Phasen <strong>und</strong> die<br />
Feedbackschleifen erfolgen in logischer<br />
Konsequenz auch zwischen dem Mentor <strong>und</strong><br />
seinem Mentee.<br />
HVB Gründerinnen-Mentoring 2017/18:<br />
MENTORING FÜR GRÜNDERINNEN<br />
Bereits zum fünften Mal wurden aus über 140 Einreichungen die Gründerinnen mit den<br />
innovativsten Business-Ideen ausgewählt <strong>und</strong> für die kommenden sechs Monate in das<br />
Mentoring-Programm aufgenommen.<br />
Die sechs Gewinnerinnen haben alle den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Nun<br />
werden sie von erfahrenen Unternehmerinnen <strong>und</strong> Gründungsexperten der HypoVereinsbank<br />
mit Praxistipps, Hintergr<strong>und</strong>wissen <strong>und</strong> langjähriger Expertise auf ihrem Weg begleitet <strong>und</strong><br />
unterstützt.<br />
Die Mentorinnen, die selbst erfahrene Unternehmerinnen <strong>und</strong> Managerinnen sind, bilden mit<br />
jeweils einer Gründerin ein sogenanntes Tandem. Parallel nehmen die Mentees an einem<br />
exklusiven Veranstaltungsprogramm der HypoVereinsbank <strong>und</strong> der Kooperationspartner teil,<br />
bei dem sie ihre individuellen Netzwerke aufbauen <strong>und</strong> erweitern können.<br />
22
HR im Wandel<br />
23
24<br />
Personalrecht
Personalrecht<br />
Carolin Schäufele hat Udo Bringe, ehemaliger<br />
Betriebsratsvorsitzender bei der Allianz zur<br />
heutigen Rolle von Betriebsräten befragt.<br />
Herr Bringe, wir leben in Zeiten<br />
der Globalisierung <strong>und</strong><br />
<strong>Digital</strong>isierung. Sind Betriebsräte<br />
wichtiger denn je oder hat ihre<br />
Bedeutung abgenommen?<br />
Betriebsräte waren immer wichtig, erst recht in<br />
der heutigen Zeit, da neue Aufgaben<br />
dazugekommen sind, wie im Bereich der<br />
<strong>Digital</strong>isierung <strong>und</strong> der Globalisierung. Diese<br />
moderne Technik führt in vielen Fällen zum<br />
Verlust von Arbeitsplätzen. Da ist der<br />
Betriebsrat natürlich massiv involviert. Der<br />
Betriebsrat muss sich intensiv um die<br />
Umschulungen kümmern, damit keine<br />
Arbeitsplätze verloren gehen. Nehmen sie ein<br />
klassisches Beispiel: Sie haben Mitarbeiter, die<br />
seit 20/25 Jahren im Betrieb arbeiten, plötzlich<br />
werden sie mit der modernen Technik<br />
konfrontiert. Mit ihren 50/55 Jahren fragen sie<br />
zurecht, wie sie das in ihrem Alter noch<br />
begreifen sollen. Und da ist es die zwingende<br />
Aufgabe des Betriebsrates die Arbeitgeber dazu<br />
zu bringen, geeignete Maßnahmen für diese<br />
Mitarbeiter zu ergreifen, damit die sich an die<br />
neue Technik gewöhnen <strong>und</strong> sie beherrschen<br />
können. Hier ist der Betriebsrat in höchstem<br />
Maße gefordert.<br />
Udo Bringe Foto: privat<br />
Wann mussten Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Betriebsräte damit beginnen,<br />
sich aufgr<strong>und</strong> der <strong>Digital</strong>isierung<br />
<strong>und</strong> Globalisierung umzustellen?<br />
Das ging schon los, als die ersten Computer<br />
kamen <strong>und</strong> Taschenrechner sowie Bleistift <strong>und</strong><br />
Papier immer weniger vonnöten waren. Ich bin<br />
keineswegs gegen <strong>Digital</strong>isierung, weil sie viele<br />
Geschäftsabläufe vereinfacht <strong>und</strong> schneller<br />
macht, aber die Menschen dürfen dabei niemals<br />
auf der Strecke bleiben, sondern müssen<br />
„mitgenommen“ werden. Meine Erfahrung hat<br />
hier gezeigt, dass das leider nicht immer der<br />
Fall war <strong>und</strong> ist.<br />
25
Personalrecht<br />
Warum hat der Gesetzgeber die<br />
Zustimmung des Betriebsrates<br />
bei Einstellungen<br />
vorgeschrieben?<br />
Ich will ja keinem Arbeitgeber etwas Böses<br />
unterstellen, aber es kann durchaus sein, dass<br />
es beispielsweise „Vetternwirtschaft“ gibt, das<br />
heißt, dass Verwandte oder Bekannte den<br />
Vorzug erhalten. Betriebsräte müssen darauf<br />
achten, dass das nicht passiert. Vielleicht mag<br />
ein Chef lieber Blondinen als Dunkelhaarige.<br />
Hier kommt dann der Betriebsrat ins Spiel, der<br />
darauf zu achten hat, dass die fachliche<br />
Qualifikation die alleinige Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />
ist. Auch die soziale Gerechtigkeit<br />
muss hier beachtet werden. Wird eine Position<br />
neu ausgeschrieben, muss geschaut werden,<br />
ob man vielleicht betriebsintern oder doch nur<br />
extern einen geeigneten Mitarbeiter finden<br />
kann.<br />
Der Eindruck drängt sich auf,<br />
dass Frauen auf <strong>Führung</strong>sebene<br />
benachteiligt werden, können sie<br />
das bestätigen?<br />
Ich möchte das nicht ausschließen. Bei meiner<br />
Firma war es lange so, dass wir mehr Männer<br />
als Frauen in der <strong>Führung</strong>sebene hatten, aber<br />
das hat sich zunehmend geändert, wenn auch<br />
leider noch nicht im ausreichenden Maße. Ich<br />
habe immer nur auf die Qualifikation geachtet<br />
<strong>und</strong> nicht auf das Geschlecht. Es ist doch nicht<br />
einzusehen, warum eine Frau den Job bei<br />
gleicher Qualifikation nicht genauso gut machen<br />
kann wie ein Mann.<br />
Es gibt viele Unternehmen, die<br />
versuchen keine Betriebsräte<br />
zuzulassen, warum?<br />
Diese Entscheidung ist auf eine menschliche<br />
Schwäche zurückzuführen: Der Arbeitgeber will<br />
in seinem Betrieb alleine bestimmen <strong>und</strong> keine<br />
„Störenfriede“ installieren, die ihm die Arbeit nur<br />
erschweren.<br />
Wenn ein Betriebsrat bestimmte Entscheidungen<br />
wie zum Beispiel die Einführung von<br />
Überst<strong>und</strong>en oder Samstagsarbeit blockiert,<br />
kann es zu Konflikten kommen. Das ist für den<br />
Arbeitgeber dann sehr unangenehm mit einem<br />
„Aufpasser <strong>und</strong> Verweigerer“ in seiner eigenen<br />
Firma. Die Aufgabe des Betriebsrates ist es<br />
unter anderem auch, darauf zu achten, dass<br />
bestehende Gesetze <strong>und</strong> Betriebsvereinbarungen<br />
eingehalten werden. Dagegen<br />
darf niemals verstoßen werden. Wir leben in<br />
einem Rechts- <strong>und</strong> Sozialstaat <strong>und</strong> da müssen<br />
die Vorschrift ohne Ausnahme eingehalten<br />
werden.<br />
26
Personalrecht<br />
Wenn Arbeitnehmer in einem<br />
entsprechend großen<br />
Unternehmen einen Betriebsrat<br />
einrichten wollen, dann hört man<br />
auch, dass diejenigen, von denen<br />
die Initiative ausgeht, gekündigt<br />
werden. Was kann man dagegen<br />
tun?<br />
Die Angestellten haben unter Einhaltung des<br />
Betriebsverfassungsgesetzes das Recht, einen<br />
Betriebsrat einzurichten. Es gibt sicherlich Fälle,<br />
wo ein Arbeitgeber sagt, wenn du dich hier als<br />
Betriebsrat aufstellen lässt, dann ist deine<br />
Karriere vorbei. Das geht natürlich gar nicht.<br />
Kein Betriebsrat darf irgendwelche Nachteile<br />
durch sein Ehrenamt haben. In einer großen<br />
Firma wird das eher nicht passieren, allein<br />
schon wegen der Öffentlichkeitswirkung. In<br />
kleineren Betrieben möchte ich das aber nicht<br />
ausschließen.<br />
Der Betriebsrat ist Schnittstelle<br />
zwischen Unternehmen <strong>und</strong><br />
Belegschaft. Wie geht man da<br />
vor, um allen gerecht zu werden?<br />
Das ist nicht immer ganz einfach. Wir<br />
Betriebsräte stehen natürlich auf der Seite der<br />
Arbeitnehmer, aber gleichzeitig auch zwischen<br />
den Fronten. Der Arbeitgeber beklagt sich, der<br />
Betriebsrat verlangt zu viel, die Arbeitnehmer<br />
beschweren sich, dass der Betriebsrat zu wenig<br />
macht. Das ist menschlich zum Teil<br />
nachvollziehbar, aber an der Tagesordnung.<br />
Der Betriebsrat ist wie der Arbeitgeber natürlich<br />
an Gesetze <strong>und</strong> Betriebsvereinbarungen<br />
geb<strong>und</strong>en, was insbesondere für die Mitarbeiter<br />
nicht immer ganz einfach zu verstehen ist, da<br />
sie größtenteils die Vorschriften nicht kennen<br />
bzw. gar nicht kennen können.<br />
Was muss man mitbringen, um<br />
einen solchen Job auszufüllen?<br />
In erster Linie brauchen Betriebsräte ein<br />
riesiges Selbstbewusstsein <strong>und</strong> ein gutes<br />
Stehvermögen, um Konflikte auszustehen.<br />
Dazu gehören auch eine gewisse sprachliche<br />
Eloquenz sowie eine gewisse Gelassenheit in<br />
scharfen Auseinandersetzungen. Sie müssen<br />
ruhig bleiben können.<br />
Ich selbst habe manches Mal mit geballten<br />
Fäusten in der Tasche verhandelt. Man muss<br />
sich aber auch dann in diesen schwierigen<br />
Situationen zurückhalten können. Wichtig ist,<br />
den Arbeitgebern <strong>und</strong> den Mitarbeitern seine<br />
Standpunkte klar <strong>und</strong> deutlich zu machen. Die<br />
bestehenden Gesetze <strong>und</strong> Betriebsvereinbarungen<br />
sollte man unbedingt kennen,<br />
zumindest muss man wissen, wo sie stehen.<br />
Dieses Know-how lernt man auf Seminaren für<br />
Betriebsräte, sodass jeder Mitarbeiter durchaus<br />
ein Betriebsmandat ausüben kann.<br />
27
Personalrecht<br />
Gibt es Vorteile für Unternehmen<br />
Betriebsräte zu haben?<br />
Auf jeden Fall. Der Arbeitgeber weiß, dass er<br />
einen Betriebsrat hat, der als Bindeglied<br />
zwischen ihm <strong>und</strong> der Belegschaft einen<br />
wichtigen Beitrag leisten kann. Der aber auch<br />
darauf achtet, dass es gerechte Löhne gibt <strong>und</strong><br />
die Arbeitnehmer zu ihren Rechten kommen.<br />
Ein Betriebsrat trägt somit durchaus zum<br />
Wohlergehen des Betriebes bei. Auf beiden<br />
Seiten der Sozialpartner.<br />
Was hat Sie motiviert, den Job zu<br />
machen?<br />
Das ist eine interessante Frage, ich hatte schon<br />
immer ein starkes Bedürfnis, Menschen in Not<br />
zu helfen. Siehe mein sechzigjähriges<br />
Engagement für die Deutsche Gesellschaft zur<br />
Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Man muss<br />
nicht gleich „Mutter Theresa“ werden, aber man<br />
muss den Willen haben Menschen zu helfen.<br />
Dazu gehört natürlich auch eine stark<br />
ausgeprägte humanistische Gr<strong>und</strong>einstellung.<br />
Aber auch ein vorhandener Gerechtigkeitssinn.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
28
Wie führt man GENERATION Y<br />
© <strong>und</strong>rey - stock.adobe.com<br />
29
Wie führt man GENERATION Y<br />
Von Amel Lariani<br />
Das Gefüge unseres Arbeitssystems wird<br />
gerade kräftig durcheinandergewirbelt. Eine<br />
einzigartige Kombination aus mehreren<br />
Faktoren ist hierfür verantwortlich: Globalisierung,<br />
<strong>Digital</strong>isierung, Subjektivierung <strong>und</strong><br />
Emanzipation. Diese vier Trends verstärken<br />
sich gegenseitig <strong>und</strong> jedes Unternehmen bzw.<br />
jede Institution muss sich fragen, was bedeutet<br />
das für uns? Wie wollen wir zukünftig<br />
zusammenarbeiten?<br />
Im Zuge des radikalen Umbruchs am<br />
Arbeitsmarkt braucht der Emanzipierungsprozess<br />
einen neuen gedanklichen<br />
Rahmen. Unser tradiertes Arbeitssystem stößt<br />
gerade an seine Grenzen. Das verinnerlichte<br />
System von Vollbeschäftigung, Hierarchien,<br />
planbaren Karrieren, vertrauten Regeln wie der<br />
40 St<strong>und</strong>en Woche, die Bedeutung von Rolle<br />
<strong>und</strong> Funktion hat ihre Wurzeln in den 50er <strong>und</strong><br />
60er Jahren. Die Überwindung der fast 70 Jahre<br />
alten Denk- <strong>und</strong> Verhaltensmuster ist die<br />
eigentliche Herausforderung in Unternehmen.<br />
Gewinnstreben als oberstes Ziel in der<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Konkurrenz als vorherrschende<br />
Umgangsform, erzeugen eine Wirkungsdynamik<br />
in Unternehmen. Entschlos- senheit, Ziel- <strong>und</strong><br />
leistungsstarke Macher sind da höchst<br />
willkommene, männliche Attribute, während<br />
weibliche Attribute wie Fürsorge,<br />
Empfindsamkeit <strong>und</strong> Verletzlichkeit als<br />
Schwächen innerhalb dieser Systeme bewertet<br />
werden.<br />
Verkrustete Strukturen <strong>und</strong> das Festhalten am<br />
Gewohnten bremst zudem jeglichen Versuch,<br />
agile Arbeitsweisen in Unternehmen einzuführen<br />
<strong>und</strong> somit wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben. Dabei liegt in der Agilität die mögliche<br />
Antwort für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
So umfasst sie Aspekte wie Schnelligkeit,<br />
Flexibilität, Anpassung, Dynamik, Vernetzung,<br />
Vertrauen <strong>und</strong> Selbstorganisation.<br />
Die Agilität hat ihre Wurzeln in der<br />
Softwareentwicklung. Das "Manifest für Agile<br />
Softwareentwicklung" wurde im B<strong>und</strong>esstaat<br />
Utah im Februar 2001 von einer Gruppe<br />
Revolutionären aus der Softwarebranche<br />
unterzeichnet.<br />
30
Wie führt man GENERATION Y<br />
Die Art <strong>und</strong> Weise, wie Software entwickelt<br />
wird, IT-Projekte gemanagt <strong>und</strong> Arbeitsabläufe<br />
organisiert werden, sollten von Gr<strong>und</strong> auf<br />
verändert werden. So bremste beispielsweise<br />
eine Hierarchie positive Arbeitsergebnisse, weil<br />
Themen wegen eines klar definierten Ablaufs<br />
nacheinander abgearbeitet werden mussten,<br />
was sich sowohl negativ auf die<br />
Projekt-Flexibilität auswirkte, als auch einen<br />
erheblichen Steuerungsaufwand zur Folge<br />
hatte. Um eine Veränderung herbeizuführen,<br />
bekannte man sich zu zwölf Prinzipien, darunter<br />
enge schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit,<br />
motivationsfördernde Maßnahmen <strong>und</strong><br />
sich selbstorganisierende Teams.<br />
Unter den 17 Erstunterzeichnern der agilen<br />
Revolutionäre findet sich allerdings keine<br />
einzige Frau <strong>und</strong> das obwohl sie durch ihr<br />
Manifest einen Weg bereitet haben, für den<br />
Frauen unerlässlich sind, denn:<br />
Frauen sind grenzüberschreitende Multitalente.<br />
Sie sind es gewohnt, Familie, Beruf, Freizeit<br />
<strong>und</strong> Haushalt gleichzeitig zu organisieren <strong>und</strong><br />
gerade in agilen Teams ist die Fähigkeit des<br />
schnittstellenübergreifenden Zusammenarbeitens<br />
ein großer Erfolgsfaktor. Es erfordert<br />
Multiperspektivität <strong>und</strong> ein gewisses<br />
WIR-Denken. So ist das Wir-Denken laut der<br />
US-Neurobiologin Louann Brizendine typisch<br />
weiblich. Frauen nutzen andere<br />
Gehirnschaltkreise für gleiche kognitive<br />
Funktionen, dadurch denken sie flexibler. Der<br />
„Cortex Cingularius Anterior“ auch Sorgenzentrum<br />
genannt, ist bei Frauen deutlich größer,<br />
was ein Mehr von Mitgefühl zur Folge hat.<br />
Seitens der emotionalen Intelligenz, die Frauen<br />
also aufweisen, erwerben die Frauen von heute,<br />
die Generation Y, zudem öfter einen höheren<br />
Bildungsabschluss <strong>und</strong> sind somit im Schnitt<br />
auch qualifizierter als junge Männer. Die<br />
Wirtschaft kann es sich demnach nicht mehr<br />
erlauben, auf 50% ihres weiblichen<br />
Nachwuchses in der <strong>Führung</strong> zu verzichten, vor<br />
allem dann nicht, wenn es darum geht, als<br />
Arbeitgeber attraktiver für die Nachfolgegenerationen<br />
zu sein.<br />
31
Wie führt man GENERATION Y<br />
Die Generationen Y <strong>und</strong> Z schätzen ihre<br />
Individualität <strong>und</strong> legen zugleich einen sehr<br />
großen Wert auf Gemeinschaft. Die<br />
Selbstzentrierung, das Maß aller Dinge zu sein,<br />
Durchsetzungskraft für die eigenen Ziele, sich<br />
selbst <strong>und</strong> seine Kollegen zu steuern, steht im<br />
Gegensatz zu der gewünschten <strong>Führung</strong>skultur,<br />
die durch Selbstlosigkeit geprägt ist. Die neuen<br />
Werte, die die neue Generation erstrebt, sowohl<br />
privat als auch beruflich (!), basieren<br />
vorwiegend auf einer menschenorientierten<br />
Ebene. Das heißt, junge Menschen wollen ein<br />
Teil von etwas sein, Vertrauen von Ihrem<br />
Gegenüber erfahren, sich einbringen, als<br />
Mensch gesehen <strong>und</strong> für ihre Tätigkeit<br />
wertgeschätzt werden.<br />
All das sind vorwiegend weibliche Attribute, die<br />
essentiell für den Wettbewerb um junge<br />
Nachwuchstalente sind.<br />
Amel Lariani ist Inhaberin, Beraterin <strong>und</strong><br />
Coach bei Embodyment Guide –<br />
menschenorientierte Personalarbeit. Sie ist<br />
Gastdozentin an der Universität in Bayreuth<br />
für Wirtschafts- <strong>und</strong> Unternehmensethik <strong>und</strong><br />
hat acht Jahre lang menschenzentrierte<br />
Forschung betrieben. Ihre Schwerpunkte sind<br />
Beratung im Kulturwandel / New Work, Coach<br />
für agile Persönlichkeit im oberen<br />
Management <strong>und</strong> Mentalcoach im<br />
Spitzensport.<br />
32
Frauen in <strong>Führung</strong><br />
Warum mentale Stärke ein Schlüsselfaktor fürs Weiterkommen ist<br />
Von Antje Heimsoeth<br />
Das deutsche Parlament war noch nie so<br />
männlich. Der revolutionäre Gender-Umbruch<br />
im Top-Management deutscher Unternehmen<br />
blieb auch nach Einführung der Frauenquote<br />
aus. In der Post-Feminismus-Ära gibt es also<br />
noch jede Menge Handlungsbedarf für eine<br />
Steigerung des Anteils von Frauen in<br />
<strong>Führung</strong>spositionen.<br />
Nicht selten beklagen Unternehmen, es<br />
mangele ihnen an geeigneten Kandidatinnen für<br />
<strong>Führung</strong>spositionen. Doch nicht alle Gründe für<br />
das Fehlen von Frauen an der<br />
Unternehmensspitze sind auf äußere Umstände<br />
oder fehlende Verbündete zurückzuführen.<br />
Vieles beruht auf der Haltung der Frauen auf<br />
ihrem eigenen Karriereweg. Ein kritischer Blick<br />
auf häufig angeführte Argumente macht die<br />
Mentalität vieler Frauen deutlich – <strong>und</strong> zeigt die<br />
Baustellen zur Weiterentwicklung für Frauen in<br />
<strong>Führung</strong>spositionen:<br />
Fehleinschätzung von Frauen<br />
Nr. 1:<br />
Ich brauche kein Netzwerk.<br />
Frauen arbeiten intensiv an Problemlösungen<br />
<strong>und</strong> Aufgaben, aber vernachlässigen das<br />
Knüpfen von Kontakten <strong>und</strong> den Austausch mit<br />
anderen. Dabei ist es beim Streben nach<br />
<strong>Führung</strong>spositionen wichtig, sichtbar zu sein,<br />
mögliche Sparringspartner kennenzulernen <strong>und</strong><br />
Erfahrungen auszutauschen. Anders als<br />
Männer unterstützen Frauen sich nicht<br />
selbstverständlich untereinander. Oft spielen<br />
unterschwellige Ängste eine Rolle: Liefere ich<br />
mit Offenheit zu viel Angriffsfläche? Was<br />
denken andere von mir? Gilt jeder gemachte<br />
Fehler als Schwäche? Was habe ich davon,<br />
dass ich eine Kollegin unterstütze?<br />
33
Frauen in <strong>Führung</strong><br />
Fehleinschätzung von Frauen<br />
Nr. 2:<br />
Ich stehe nicht gern im<br />
Mittelpunkt<br />
Gut ausgebildet <strong>und</strong> fachlich qualifiziert, wollen<br />
Frauen zwar respektiert <strong>und</strong> gefördert werden,<br />
aber ungern im Fokus der Aufmerksamkeit<br />
platziert sein. Dabei bringt jeder Karriereschritt<br />
nach vorne mehr Aufmerksamkeit mit sich.<br />
Doch was bei männlichen Kollegen Wasser auf<br />
die Mühlen des Eigenmarketings ist, führt bei<br />
Frauen auf dem Weg in <strong>Führung</strong>spositionen<br />
noch allzu oft zum Rückzug. Sie neigen dazu,<br />
ihre eigenen Erfolge kleinzureden statt stolz<br />
darauf zu sein. Das unterschwellige Motiv: Bloß<br />
nicht anecken, Neid wecken, Kollegen<br />
verprellen.<br />
Fehleinschätzung von Frauen<br />
Nr. 3:<br />
Ich mute meinem privaten<br />
Umfeld zu viel zu.<br />
Eine <strong>Führung</strong>sposition bedeutet, Verantwortung<br />
zu übernehmen <strong>und</strong> Zeit zu investieren. Diese<br />
Investition scheuen etliche Frauen aus Sorge,<br />
nicht mehr genügend für Partner <strong>und</strong> Familie da<br />
sein zu können. Gerade, wenn hier Widerstände<br />
zu erwarten oder bereits vorhanden sind,<br />
verzichten Frauen auf den nächsten Schritt in<br />
Richtung Karriere. Dabei ließe sich vieles<br />
organisieren – mit einem gut bezahlten Job<br />
wächst auch die Auswahl an Möglichkeiten.<br />
Doch dazu braucht es den Willen – von allen<br />
Seiten.<br />
34<br />
Stolperfalle für Frauen in<br />
<strong>Führung</strong>spositionen:<br />
Mangelnder Wille sowie die<br />
Scheu vor Konflikten <strong>und</strong><br />
Herausforderungen …<br />
Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen, die<br />
Erkenntnis bleibt gleich: Es mangelt an der<br />
nötigen mentalen Stärke von Frauen, um an<br />
<strong>Führung</strong>spositionen zu gelangen <strong>und</strong> dort zu<br />
bestehen. So sagt Sigrid Bauschert,<br />
Vorstandsvorsitzende des Weiterbildungsanbieters<br />
Management Circle <strong>und</strong> Organisatorin<br />
des Global Female Leaders Summit: „Man muss<br />
den Willen haben, erfolgreich zu sein. Man<br />
muss den Willen haben, führen zu wollen. Und<br />
dass man auch nach vorne kommen möchte.<br />
Das ist das, was man bei manchen Frauen<br />
vermisst. Sie scheuen dann schon gewisse<br />
Konflikte, gewisse Unebenheiten auf dem Weg,<br />
wo man Farbe bekennen muss: Ja, ich will`s<br />
auch tun.“ (Quelle: Ich will! Frauen im<br />
Topmanagement, Arte). Diese Zielstrebigkeit<br />
<strong>und</strong> Konfliktfähigkeit ist nicht jedem in die Wiege<br />
gelegt, aber sie lässt sich lernen. Das Bewusstwerden<br />
über die eigenen Wünsche, Bedürfnisse,<br />
Visionen <strong>und</strong> Ziele ist die Ausgangsbasis.<br />
Die Definition, was Erfolg <strong>und</strong> Karriere ausmachen,<br />
liegt dabei immer im Auge des<br />
Betrachters. Der Weg zur Erkenntnis beginnt mit<br />
der Selbstreflexion:<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Was ist für mich Erfolg?<br />
Wann bin ich zufrieden <strong>und</strong> glücklich?<br />
Was ist mir wichtig?<br />
Wo will ich hin?<br />
Was brauche ich an inneren <strong>und</strong> äußeren<br />
Ressourcen, um dahin zu kommen, wo<br />
ich hin will?
Frauen in <strong>Führung</strong><br />
Ein solides F<strong>und</strong>ament<br />
Für die eine ist es das Streben nach Macht<br />
<strong>und</strong> Anerkennung, für die andere sind es<br />
Statussymbole <strong>und</strong> Privilegien <strong>und</strong> für die<br />
Dritte ist es die ständige Herausforderung.<br />
Die Gründe, warum Frauen in einer<br />
<strong>Führung</strong>sposition sein wollen, sind so<br />
verschieden wie die Frauen selbst. Doch um<br />
dorthin zu gelangen, ist es wie beim<br />
Hausbau: Frau braucht ein gutes<br />
Betonf<strong>und</strong>ament, auf dem das innere<br />
Lebenshaus sicher stehen kann. Dieses<br />
F<strong>und</strong>ament setzt sich zusammen aus einem<br />
positiven Mindset <strong>und</strong> dem Wissen um die<br />
eigenen Stärken, Fähigkeiten <strong>und</strong> Talente.<br />
Damit ist die Einstellung oder Haltung<br />
gemeint, die ich zu meinem Beruf habe, zu<br />
meinen K<strong>und</strong>en, Lieferanten, Kollegen <strong>und</strong><br />
– am allerwichtigsten – zu mir selbst.<br />
Die anderen sind immer<br />
schöner, beliebter <strong>und</strong><br />
erfolgreicher<br />
Wir Frauen neigen dazu, uns selbst mehr zu<br />
kritisieren als jeden anderen Menschen in<br />
unserem Umfeld. Wir gehen hart mit uns ins<br />
Gericht, wenn die Dinge anders gelaufen sind,<br />
als wir es uns gewünscht haben. Wir zweifeln<br />
angesichts anstehender Herausforderungen, ob<br />
wir ihnen gewachsen sind. Wir nehmen ständig<br />
andere in den Fokus, die schöner, reicher,<br />
erfolgreicher, schneller, beliebter oder klüger<br />
als wir sind. Kurzum: Wir sorgen für einen<br />
steinigen Weg. Dabei sehnen sich die meisten<br />
von uns nach einem souveränen Auftritt vor<br />
Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten, K<strong>und</strong>en,<br />
Lieferanten oder Geschäftspartnern. Doch<br />
diese Souveränität wächst nicht auf dem Boden<br />
des Zweifelns <strong>und</strong> Zauderns, sondern vielmehr<br />
auf einem ges<strong>und</strong>en Selbstwertgefühl <strong>und</strong><br />
Selbst- bewusstsein.<br />
35
Frauen in <strong>Führung</strong><br />
Wertschätzung<br />
beginnt bei sich selbst<br />
Sie wünschen sich Wertschätzung?<br />
Dann fangen Sie bei sich an! Nehmen<br />
Sie sich einen Moment Zeit <strong>und</strong> fertigen<br />
Sie eine Liste an: Ich schätze an mir …<br />
Wenn Sie sich wünschen, dass andere<br />
Ihren Wert zu schätzen wissen <strong>und</strong> Sie<br />
entsprechend behandeln, dann sollten<br />
Sie zunächst selbst Ihren Wert kennen<br />
<strong>und</strong> schätzen lernen. Mentale Stärke<br />
entsteht aus dem Bewusstsein für die<br />
eigenen Stärken, aus dem Erarbeiten<br />
von Strategien zur Bewältigung von<br />
Herausforderungen <strong>und</strong> Hindernissen<br />
<strong>und</strong> aus dem Wissen, aus seinem<br />
Potenzial schöpfen zu können.<br />
Fragwürdige, negative Glaubenssätze,<br />
adaptierte Überzeugungen <strong>und</strong><br />
einseitige Gedankengänge beeinflussen<br />
das Handeln <strong>und</strong> Verhalten negativ.<br />
Mental <strong>und</strong> emotional starke Frauen in<br />
<strong>Führung</strong>spositionen fragen nicht: Bin ich<br />
gut genug? Sie wissen: Ich bin es wert,<br />
erfolgreich zu sein!<br />
Antje Heimsoeth ist eine der bekanntesten Mental<br />
Coaches im deutschsprachigen Raum. Die<br />
Gründerin <strong>und</strong> Geschäftsführerin der Heimsoeth<br />
Academy, Institut für Business- <strong>und</strong> Sport-<br />
Coaching, trainiert Top- <strong>Führung</strong>skräfte von<br />
internationalen Konzernen <strong>und</strong> traditionsreichen<br />
Mittelständlern. Klienten aus dem Sportbereich,<br />
Olympiasieger <strong>und</strong> Weltmeister, Profi-Teams <strong>und</strong><br />
B<strong>und</strong>estrainer, machen sie zu einer begehrten<br />
Keynote-Rednerin. Das Know-how der Expertin zu<br />
den Themen mentale <strong>und</strong> emotionale Stärke,<br />
Motivation <strong>und</strong> Selbstführung beruht auf der Praxis,<br />
die durch wissenschaftliche Impulse untermauert<br />
wird. Ausgezeichnet als „Vortragsrednerin des<br />
Jahres 2014“ <strong>und</strong> „renommierteste<br />
Motivationstrainerin Deutsch- lands“ (FOCUS) ist<br />
Antje Heimsoeth ein gern gesehener Gast bei<br />
Fernseh- <strong>und</strong> Radiosendern. Von der vielfachen<br />
Buchautorin neu erschienen: „Frauenpower.<br />
Mentale Stärke für Frauen“.<br />
Weitere Infos unter www.antje-heimsoeth.com,<br />
www.heimsoeth-academy.com.<br />
36
Tipp<br />
Erzählen Sie Ihre DIVERSITY STORY!<br />
Möchte Sie ihre persönliche Erfolgsgeschichte teilen?<br />
Fördert Ihr Unternehmen aktiv ein vielfältiges Team-Setup?<br />
Haben Sie ein Produkt geschaffen, das Inklusion fördert? …<br />
Dann wollen wir IHRE Geschichte hören!<br />
In diesem Jahr geht es um Vielfalt <strong>und</strong> darum, wie sie<br />
das unternehmerische Potenzial freisetzt.<br />
Wir wollen nicht über Quoten sprechen <strong>und</strong> über Ungleichheiten klagen; unser Ziel ist es,<br />
sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren,<br />
die Vielfalt auf Ihr Unternehmen haben kann!<br />
Um diese positiven Aspekte zu unterstreichen <strong>und</strong> die Stimme der Menschen zu<br />
verstärken, die das unternehmerische Potenzial von Diversity bereits erfolgreich genutzt<br />
haben, haben wir die Diversity Challenge eingeführt, bei der wir<br />
200 Freikarten für Bits & Pretzels 2018 vergeben!<br />
Die aufregendsten Geschichten werden auf # bits18 auf der Center Stage geteilt!<br />
37
38<br />
<strong>Digital</strong>isierung
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Von Jonathan Sierck<br />
Reine Präsenz-Trainings, e-Learning <strong>und</strong><br />
Blended-Learning Formate bekommen<br />
zukünftig weitere Mitstreiter, wenn es um<br />
Personalentwicklungsmöglichkeiten geht. Neue<br />
Technologien wie z.B. Virtual- <strong>und</strong> Augmented<br />
Reality sowie Machine Learning ermöglichen<br />
es, Weiterbildungen persönlicher, interaktiver<br />
<strong>und</strong> unterhaltsamer zu gestalten. Man munkelt<br />
sogar, derartige Trainings könnten effektiver<br />
sein <strong>und</strong> nachhaltigeren Lernerfolg mit sich<br />
bringen. Ob da etwas dran ist <strong>und</strong> wie Lernen<br />
mit neuen Technologien aussieht, diskutiere ich<br />
in diesem Artikel.<br />
Besseres Lernen als<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzung für mehr<br />
Erfolg<br />
“Wie kann ich schneller <strong>und</strong> besser lernen <strong>und</strong><br />
mir neue Fähigkeiten effektiver aneignen?” Mit<br />
dieser Frage setze ich mich seit 2010 intensiv<br />
auseinander. Damals habe ich begonnen, den<br />
idealen Weg für schnelleres <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
nachhaltigeres Lernen zu suchen. Mein Antrieb<br />
war riesig, weil ich genau bei diesen Themen<br />
selbst die größten Probleme hatte. Ich las<br />
langsamer als der Durchschnitt, ließ mich laut<br />
Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kollegen leicht ablenken, lenkte<br />
andere gerne ab, <strong>und</strong> mein<br />
Erinnerungsvermögen war - gelinde gesagt -<br />
ausbaufähig. Daran wollte ich etwas ändern <strong>und</strong><br />
war bereit, keinen Stein umgedreht zu lassen,<br />
bis ich eine zufriedenstellende Lösung<br />
gef<strong>und</strong>en hatte.<br />
39
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Es begann eine Reise, die sich auszahlen<br />
sollte. Ich las alles, was ich zu dem Thema<br />
finden konnte, besuchte weltweit Seminare <strong>und</strong><br />
Weiterbildungen, sprach mit Koryphäen aus<br />
aller Welt aus den Neurowissenschaften, der<br />
Talentforschung, der Didaktik, der<br />
Gedächtniskünste <strong>und</strong> der Persönlichkeitsentwicklung<br />
<strong>und</strong> baute darauf aufbauend<br />
eigene Konzepte zusammen, wie man besser<br />
lernen kann <strong>und</strong> sich Fähigkeiten geschickter,<br />
langfristiger <strong>und</strong> zügiger aneignet. Und siehe da<br />
- es funktionierte. Diese Ansätze gebe ich seit<br />
2011 in Vorträgen, Seminaren <strong>und</strong><br />
Kooperationen mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> Sportvereinen, weiter. Ich<br />
habe zwei Unternehmen dazu gegründet, wobei<br />
das eine davon (361 Extended Reality) diese<br />
Ansätze (die auch Accelerated Learning<br />
Techniken genannt werden) mit Hilfe von<br />
Virtual- <strong>und</strong> Augmented-Reality verknüpft <strong>und</strong><br />
Virtual Reality Learning &<br />
Development Produkte für die<br />
Personalentwicklung in Unternehmen anbietet<br />
oder maßgeschneidert für sie entwickelt, habe<br />
vier Bücher zu diesen Themen publiziert <strong>und</strong><br />
arbeite aktuell an meiner Promotion mit<br />
Schwerpunkt “Künstlicher Intelligenz <strong>und</strong> ihre<br />
Auswirkungen auf unsere Gesellschaft”. Ich<br />
bin der felsenfesten Überzeugung, dass es<br />
keine bessere Investition für Unternehmen <strong>und</strong><br />
Privatpersonen gibt als in das eigene Personal<br />
bzw. in sich selbst <strong>und</strong> die eigene<br />
Lernfähigkeit. Wer sich Fertigkeiten <strong>und</strong><br />
Fachkenntnisse schneller <strong>und</strong> länger aneignen<br />
kann, wird immer gefragt sein, besitzt eine<br />
Allzweckwaffe für die heutige Zeit des<br />
exponentiellen Wandels, ist<br />
anpassungsfähiger <strong>und</strong> fühlt sich aufgr<strong>und</strong> der<br />
eigenen Entwicklung <strong>und</strong> der kontinuierlichen<br />
eigenen ständigen Wissensupdates einfach<br />
zufriedener.<br />
40
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Dieser Artikel beleuchtet zwei Themen: Wie<br />
neue Technologien beim besseren Lernen<br />
unterstützen können <strong>und</strong> wie wir an der eigenen<br />
Konzentrationsfähigkeit arbeiten können, die<br />
eine Gr<strong>und</strong>prämisse für das bessere Lernen<br />
darstellt.<br />
Drei große Vorteile von Virtual<br />
Reality als neues Lernmedium für<br />
Firmen<br />
Wenn wir uns die Frage nach der Zukunft des<br />
Lernens stellen, sind zwei Punkte omnipräsent:<br />
1. Lernen wird zunehmend individueller, weil<br />
dadurch bessere Resultate erzielt werden.<br />
Wenn ich weiß, wofür ich das lerne, was ich<br />
lernen soll <strong>und</strong> wie es mit dem<br />
zusammenhängt, was mir wichtig ist <strong>und</strong> was<br />
ich schon weiß, ändert sich die gesamte<br />
Lernerfahrung.<br />
2. Lernen wird zunehmend interaktiver. Neue<br />
Technologien, wie Virtual- <strong>und</strong> Augmented<br />
Reality <strong>und</strong> vor allem Machine Learning spielen<br />
dabei eine zentrale Rolle.<br />
Wie können Unternehmen davon profitieren,<br />
diese Technologien in ihre Trainings- <strong>und</strong><br />
Schulungssysteme zu integrieren? Eine große<br />
Herausforderung, die uns heutzutage vom<br />
effektiven Lernen abhält, sind die zahlreichen<br />
Unterbrechungen <strong>und</strong> Ablenkungen. Wer beim<br />
Lernen nicht voll bei der Sache ist, bringt sich<br />
um den eigenen Lohn.<br />
Nur mal ehrlich - wem gelingt das in der Zeit<br />
des SmartPhones <strong>und</strong> des beständigen<br />
“Online-mit-der-ganzen-Welt-Seins” schon? Wir<br />
werden beim Arbeiten so oft gestört, dass der<br />
eigene Fokus zunehmend leidet <strong>und</strong> nicht mehr<br />
von Jetzt auf Gleich aktiviert werden kann.<br />
Denn, wenn wir mal tatsächlich ablenkungsfrei<br />
arbeiten <strong>und</strong> lernen können, müssen wir in<br />
letzter Instanz immer noch uns selbst managen<br />
<strong>und</strong> fokussieren. An dieser Stelle kann Virtual<br />
Reality eine enorme Stütze sein. Dafür will ich<br />
drei Gründe nennen.<br />
1. Immersion & voller Fokus<br />
Virtual Reality (VR) zwingt uns dazu, voll bei der<br />
Sache zu sein. Die immersive Technologie<br />
vereinnahmt uns zu einem Ausmaß, dass wir<br />
gar nicht erst auf die Idee kommen, mit den<br />
Gedanken abzuschweifen. Dadurch, dass wir<br />
bei VR, im Vergleich zum normalen<br />
Video-Schauen bzw. e-Learning, interagieren<br />
können <strong>und</strong> Lernen, indem wir Tun, ist die<br />
perfekte Gr<strong>und</strong>lage für nachhaltigen Lernerfolg<br />
gegeben.<br />
41
<strong>Digital</strong>isierung<br />
2. Höheres<br />
Erinnerungsvermögen <strong>und</strong><br />
höhere Motivation<br />
Hinzu kommt die gehirngerechte Art des<br />
Lernens. VR bietet neben dem immersiven<br />
Rahmen auch eine unvergleichliche visuelle<br />
Ebene. Und da wir Menschen in Bildern denken<br />
<strong>und</strong> uns Dinge am besten merken können, die<br />
wir uns leicht vorstellen können <strong>und</strong> sogar<br />
erlebt haben - wie es bei VR der Fall ist -<br />
bleiben Informationen <strong>und</strong> Erfahrungen deutlich<br />
länger hängen. Prof. Jeremy Bailenson von der<br />
Stanford Universität hat hierzu faszinierende<br />
Studien durchgeführt, die unisono gezeigt<br />
haben: Lernen in VR erweitert das<br />
Erinnerungsvermögen. Wir merken uns das<br />
Gelernte jedoch nicht nur besser, sondern sind<br />
auch motivierter bei der Sache <strong>und</strong> gewinnen<br />
die Freude am Lernen zurück. Oder wie der<br />
Harvard Professor Chris Dede sagt: “Lernen in<br />
VR ist für den Lernenden motivierender.<br />
Dadurch lernt er intensiver <strong>und</strong> länger <strong>und</strong><br />
versteht den zu lernenden Stoff besser.”<br />
3. Nachhaltiger Impact <strong>und</strong> ideale<br />
Vorbereitung<br />
Virtual Reality bietet zusätzlich einen<br />
geschützten Rahmen, in dem man gezielt<br />
trainieren <strong>und</strong> sich auf bevorstehende Aufgaben<br />
vorbereiten kann. Sei es vor anderen zu<br />
präsentieren, Phobien <strong>und</strong> Traumatas zu<br />
überwinden, Prozesse zu optimieren, Empathie<br />
zu schulen, oder sich andere Fertigkeiten <strong>und</strong><br />
Verhaltensweisen anzueignen, VR bietet den<br />
perfekten Rahmen dafür. Der springende Punkt<br />
dabei ist, der Effekt, der dadurch auf das eigene<br />
Gehirn ausgeübt wird. Weil es sich stellenweise<br />
so real anfühlen kann, was man in VR erlebt,<br />
prägt sich die Erfahrung stärker <strong>und</strong> dadurch<br />
auch länger im Gehirn ein. Die Lernerfahrung<br />
wird entsprechend nicht nur immersiver,<br />
sondern auch emotionaler, was wiederum eine<br />
weitere Dimension mit sich bringt, die den<br />
Lerneffekt steigert <strong>und</strong> sich nachhaltig auf das<br />
eigene Verhalten auswirkt - je nachdem was<br />
man trainiert hat.<br />
42
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Der rasante Fortschritt der Hardware ermöglicht<br />
mittlerweile zahlreichen Unternehmen auf der<br />
ganzen Welt, ihren Mitarbeitern komplett neue<br />
<strong>und</strong> inspirierende Lernerfahrungen zu bieten -<br />
sozusagen Personalentwicklung <strong>4.0</strong> in 360<br />
Grad. VR-Brillen gibt es mittlerweile als<br />
Stand-Alone-Devices (man braucht nur noch<br />
das Headset, keine weiteren Ergänzungen<br />
mehr), die hohe Auflösungen bieten <strong>und</strong> vom<br />
Preispunkt her r<strong>und</strong> um die 200€ liegen.<br />
Besonders beliebt bei unseren K<strong>und</strong>en sind<br />
beispielsweise VR-Onboarding Produkte,<br />
Weiterbildungen durch VR im Bereich <strong>Digital</strong><br />
Competencies oder Virtual Reality Corporate<br />
Diversity Module.<br />
Konzentrationsfähigkeit - der<br />
wichtigste Skill im 21.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert?<br />
Muss man sich tatsächlich eine VR-Brille<br />
aufsetzen, um mit den unzähligen Ablenkungen<br />
zurecht zu kommen oder gibt es einen anderen<br />
Weg, am eigenen Fokus zu arbeiten? Eines ist<br />
sicher: Bevor man eine gute Konzentration<br />
entwickeln kann, muss man sich dem eigenen<br />
Ablenkungsdrang, der oft technologisch bedingt<br />
ist, stellen. Wer ständig unterbrochen wird, am<br />
SmartPhone hängt, aufs E-Mails reagiert,<br />
NewsFeeds scannt, <strong>und</strong> zusätzlich mit dem<br />
eigenen Arbeitsumfeld zu kämpfen hat, der ist<br />
zwar durchwegs beschäftigt, holt aus seiner Zeit<br />
aber nicht annähernd so viel Ertrag heraus, wie<br />
es bei konzentrierter Arbeitsweise der Fall sein<br />
könnte.<br />
Wenn wir uns mit Menschen befassen, die in<br />
ihrem Leben dem produktiven Schaffen eine<br />
neue Bedeutung gegeben haben <strong>und</strong> bei denen<br />
wir uns fragen: “Wie zur Hölle kann ein Mensch<br />
so viel in einem Leben auf die Beine stellen?”,<br />
dann können wir dies ausnahmslos auf deren<br />
konzentrierten Geist zurückführen. Seien es<br />
Künstler wie Michelangelo, Literaten wie Tolstoi,<br />
Musiker wie Schubert, Nobelpreisträger wie<br />
Pauling, Unternehmer wie Musk oder Politiker<br />
wie T. Roosevelt, wir finden in allen Bereichen:<br />
kreative, erfolgreiche <strong>und</strong> produktive Menschen<br />
schützen ihre Arbeitszeiten, sind mit voller<br />
Konzentration bei der Sache <strong>und</strong> halten<br />
Ablenkungen so gering wie möglich. Warren<br />
Buffett <strong>und</strong> Bill Gates sind beide sogar soweit<br />
gegangen, dass sie meinten, wenn es eine<br />
Sache gäbe, die ausschlaggebend für ihren<br />
Erfolg war, dann ihr Fokus. Management-Guru<br />
Fredm<strong>und</strong> Malik schreibt nicht umsonst in<br />
seinem Standardwerk Führen – Leisten –<br />
Leben: „Konzentration ist einer der wichtigsten<br />
Schlüssel zu Ergebnissen <strong>und</strong> zu Erfolg. Es ist<br />
der wichtigste Gr<strong>und</strong>satz, um mit Überlastung<br />
<strong>und</strong> ständig steigenden Anforderungen fertig zu<br />
werden. Konzentration heißt: dann, wenn man<br />
arbeitet, ohne Ablenkung, ohne Störung, nur an<br />
einer Sache, eben effektiv zu arbeiten.“<br />
43
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Wie können auch wir als Privatpersonen oder in<br />
unserem Unternehmen, den eigenen Fokus <strong>und</strong><br />
den unserer Mitarbeiter stärken? In seinem<br />
empfehlenswerten Buch Deep Work - Rules for<br />
Focused Success in a Distracted World spricht<br />
Cal Newport davon, dass die Fähigkeit von<br />
“Deep Work” - den Fokus über einen längeren<br />
Zeitraum nur auf eine Sache zu richten - der<br />
wichtigste Skill im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert ist. Der<br />
Gr<strong>und</strong> dafür liegt auf der Hand: Wer es schafft,<br />
sich voll auf eine Sache zu konzentrieren, der<br />
lernt schneller, taucht tiefer in die Materie ein,<br />
bekommt mehr in gleicher Zeit gestemmt, fühlt<br />
sich dadurch besser, beherrscht seine Fertigkeit<br />
auf einem höheren Niveau, ist deshalb gefragter<br />
<strong>und</strong> hat größeren Anteil daran, dass eigene<br />
oder berufliche Ziele auch erreicht werden. Wer<br />
ständig abgelenkt ist <strong>und</strong> sich in einem<br />
dauerhaften Reaktionsmodus befindet, dem<br />
geht es genau andersrum - womit sich leider<br />
viele identifizieren können: Er fühlt sich<br />
gestresst, ist zwar den ganzen Tag aktiv, muss<br />
sich abends jedoch immer wieder eingestehen,<br />
dass er nicht genau weiß, was er während der<br />
Arbeitszeit wertvolles geleistet hat, ist<br />
entsprechend unzufrieden, <strong>und</strong> fällt zusätzlich<br />
immer weiter zurück, weil er in einem<br />
Teufelskreis aus ständiger Ablenkung <strong>und</strong><br />
zunehmend schlechterer Konzentrationsfähigkeit<br />
gefangen ist. Die gute Nachricht ist,<br />
Konzentration kann gelernt <strong>und</strong> trainiert werden.<br />
3 Wege - ohne neue Technologien - an der<br />
eigenen Konzentrationsfähigkeit zu arbeiten,<br />
möchte ich hier vorstellen:<br />
44
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Möglichkeit 1:<br />
Gezielte Selbstwahrnehmung<br />
Eine bewusste Selbstwahrnehmung ist der<br />
Ausgangspunkt für eine ausgezeichnete<br />
Konzentration. Konzentration beginnt immer<br />
damit, dass wir uns aktiv einer Sache widmen<br />
<strong>und</strong> auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten. Wenn<br />
das nicht gegeben ist, sind wir eher zerstreut,<br />
hängen etwas in der Luft <strong>und</strong> unser Denken<br />
fühlt sich wie Nebel an. Unter bewusster<br />
Selbstwahrnehmung verstehe ich einen klaren<br />
Fokus der Gedanken, was mit dem Beobachten<br />
der eigenen Gedanken beginnt. Eine der besten<br />
Übungen für die eigene Konzentration, die auch<br />
mit die schnellsten Ergebnisse mit sich bringt,<br />
ist eine Übung der Selbstwahrnehmung.<br />
Dabei geht es darum, auf die eigenen<br />
Gedanken zu achten <strong>und</strong> jedes Mal, wenn man<br />
mit den Gedanken zu wandern <strong>und</strong> springen<br />
beginnt <strong>und</strong> an etwas anderes denkt, als an den<br />
ursprünglichen Fokuspunkt, das bewusst<br />
wahrnimmt <strong>und</strong> die Gedanken zurück zum<br />
Fokuspunkt lenkt <strong>und</strong> seine gesamte<br />
Aufmerksamkeit dort bündelt.<br />
Schritt 1:<br />
Die eigenen Gedanken beobachten<br />
Schritt 2:<br />
Wenn die Gedanken wandern, den Fokus<br />
sofort zurück zum ursprünglichen<br />
Fokuspunkt bringen<br />
Schritt 3:<br />
Fokus dort bündeln<br />
Schritt 4:<br />
Die Wiederholung der vorhergehenden<br />
Schritte<br />
Wenn man dann irgendwann wieder damit<br />
anfängt, an etwas anderes zu denken, macht<br />
man einfach das gleiche wieder. Und wieder.<br />
Und wieder. Und wieder. Denn während man<br />
seinen Fokus bündelt, nachdem man<br />
festgestellt hat, dass man auf<br />
Gedankenwanderung war <strong>und</strong> taggeträumt hat,<br />
übernehmen die Schaltkreise innerhalb des<br />
präfrontalen Kortex die Kontrolle. Der<br />
präfrontale Kortex ist der höchstentwickelte Part<br />
des menschlichen Gehirns, der für die<br />
Funktionen zuständig ist, die uns als Mensch<br />
auszeichnen. Und wie bei jedem Workout wird<br />
der Muskel, in diesem Fall die Konzentration,<br />
mit jeder Wiederholung gestärkt. Den Fokus auf<br />
nur eine Sache gerichtet zu halten, ist der beste<br />
<strong>und</strong> leichteste Aufmerksamkeits- <strong>und</strong><br />
Konzentrations-Booster, den es gibt.<br />
45
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Möglichkeit 2:<br />
Das schwarze Quadrat<br />
In engem Zusammenhang hierzu steht eine<br />
Übung, die ich das „Schwarze Quadrat“ nenne.<br />
Bei dieser Übung geht es ebenfalls um die<br />
gezielte Selbstwahrnehmung <strong>und</strong> sie dient zur<br />
Synchronisation der beiden Gehirnhälften. Man<br />
macht dabei nichts anderes, als seinen vollen<br />
Fokus für 2 Minuten auf das schwarze Quadrat<br />
zu richten. Wenn man an etwas anderes denkt,<br />
bringt man seinen Fokus einfach wieder auf das<br />
schwarze Quadrat zurück.<br />
Hier eine kleine Anleitung zur<br />
Übung:<br />
Stellen Sie sich am besten einen<br />
Countdown-Timer <strong>und</strong> fokussieren Sie 2<br />
Minuten lang ausschließlich das schwarze<br />
Quadrat. Wenn die 2 Minuten vorbei sind,<br />
machen Sie kurz die Augen zu <strong>und</strong> versuchen<br />
Sie, das schwarze Quadrat noch einmal vors<br />
innere Auge zu führen. Im Normalfall sehen Sie<br />
es dann im Negativ. Diese Übung würde ich<br />
einmal pro Tag empfehlen <strong>und</strong> sie bietet sich<br />
auch w<strong>und</strong>erbar für Kinder mit<br />
Konzentrationsproblemen an.<br />
46
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Möglichkeit 3:<br />
Bewusst Atmen<br />
Es gibt ein schönes indisches Sprichwort, das<br />
besagt: „Wenn unser Atem wandert, dann<br />
wandert auch unser Geist <strong>und</strong> wenn unser<br />
Atem zentriert ist, dann ist auch unser Geist<br />
zentriert“.<br />
Im dritten Weg ist deshalb auch das Ziel, die<br />
eigene Konzentrationsfähigkeit durch bewusste<br />
Atmung zu verbessern. Nicht umsonst<br />
verbringen die Yogis ein Leben damit, die Kunst<br />
des Atmens zu beherrschen <strong>und</strong> immer weiter<br />
zu perfektionieren. Neben der besseren<br />
Konzentrationsfähigkeit bringt das bewusste<br />
Atmen noch viele weitere Vorteile mit sich.<br />
Durch tiefes Atmen, sind wir beispielsweise<br />
entspannter, unser Stresslevel nimmt ab,<br />
unsere Herzfrequenzvariabilität nimmt zu,<br />
wodurch wir Impulsen gegenüber nicht so<br />
schnell nachgeben, <strong>und</strong> es wirkt entgiftend in<br />
unserem Körper. Jede Atemübung ist<br />
gleichzeitig ebenfalls eine Übung der gezielten<br />
Selbstwahrnehmung. Die Beobachtung des<br />
eigenen Atemflusses bringt Verb<strong>und</strong>enheit<br />
zwischen Körper <strong>und</strong> Geist mit sich. Hier wieder<br />
eine kleine Anleitung für eine Atemübung, die<br />
zu besserer Konzentration führt:<br />
Schritt 1:<br />
Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, in denen Sie<br />
nichts anderes tun, als ganz bewusst auf den<br />
eigenen Atem zu achten.<br />
Schritt 2:<br />
Nehmen Sie sich in etwa 5 Sek<strong>und</strong>en Zeit, tief<br />
durch die Nase einzuatmen. Dann halten Sie<br />
die Luft in etwa 5 Sek<strong>und</strong>en an <strong>und</strong> dann atmen<br />
Sie 5 Sek<strong>und</strong>en lang aus, so dass Sie auf ca. 4<br />
Atemzüge pro Minute kommen.<br />
Schritt 3:<br />
Beobachten Sie hierbei einfach Ihre Gedanken,<br />
ohne zu verzweifeln, sich selbst schlecht zu<br />
machen oder die Lust zu verlieren, falls Sie<br />
öfters mal abschweifen.<br />
Schritt 4:<br />
Versuchen Sie, Ihre Gedanken immer wieder<br />
zurück zum Atem zu lenken <strong>und</strong> diesen zu<br />
beobachten.<br />
Diese 5 Minuten würde ich zu Beginn von<br />
jedem Tag empfehlen. Das bringt Ruhe <strong>und</strong><br />
Kraft für den ganzen Tag.<br />
47
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Eine Frage des Mindsets -<br />
Wie wir uns für die Zukunft am<br />
besten rüsten können<br />
Schnelllebigkeit, rasanter Wandel, chronischer<br />
Stress, zunehmende Ablenkungen, überwältige<br />
Informationsflut, <strong>Digital</strong>isierung <strong>und</strong> Industrie<br />
<strong>4.0</strong> in aller M<strong>und</strong>e, Automatisierung, etc., etc. -<br />
wie soll man da nur den Überblick behalten <strong>und</strong><br />
sich nicht aus der Ruhe bringen lassen?<br />
Unternehmen, die sich auf ihren Lorbeeren von<br />
gestern ausruhen <strong>und</strong> die Innovationskraft <strong>und</strong><br />
-geschwindigkeit des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
unterschätzen, befinden sich schneller auf dem<br />
Abstellgleis, als für möglich gehalten.<br />
Mitarbeiter, die nicht in sich <strong>und</strong> ihre<br />
Fertigkeiten investieren, werden - so übel es<br />
klingen mag - auf kurz oder lang von Maschinen<br />
ersetzt. Doch es muss nicht so kommen:<br />
Anstatt immer davon zu sprechen, dass wir alle<br />
von Maschinen ersetzt werden - als ob der<br />
Mensch nicht fähig wäre, sich<br />
weiterzuentwickeln <strong>und</strong> sich selbst neu zu<br />
erfinden, wie er auch die Maschinen erf<strong>und</strong>en<br />
hat - können wir die Tools der Zukunft, die wir<br />
entwickelt haben, dafür verwenden, unser<br />
Wissen zu schärfen <strong>und</strong> stärken.<br />
Wer als Unternehmen für die Zukunft gerüstet<br />
sein will, wird nicht drum herumkommen, die<br />
eigenen Mitarbeiter in <strong>Digital</strong> Kompetenzen zu<br />
schulen, ihnen Werkzeuge für besseres Lernen<br />
an die Hand zu geben, <strong>und</strong> am wichtigsten:<br />
ihnen unterschiedliche Einblicke, Arbeitsweisen<br />
<strong>und</strong> Perspektiven zu bieten, um dadurch am<br />
Mindset zu arbeiten. Charles Darwins<br />
Erkenntnis, dass die wichtigste Eigenschaft des<br />
Überlebens die Anpassungsfähigkeit ist, könnte<br />
kaum aktueller für die Wirtschaft sein. Wer in<br />
alten Mustern verharrt, weil er keine<br />
Veränderungen duldet oder wagt, stirbt aus.<br />
Wer sich hingegen mit Zukunftstrends befasst,<br />
neue Technologien in die Arbeit integriert <strong>und</strong><br />
sein Team mit ins Boot holt, setzt sich ab <strong>und</strong><br />
kann anstatt ständigem impulsiven <strong>und</strong><br />
reaktivem Handeln, gezielt agieren <strong>und</strong> den<br />
Kurs der Zukunft mitgestalten.<br />
Personalentwicklung <strong>und</strong> Weiterbildung sind<br />
eine der wichtigsten Schlüssel dafür <strong>und</strong> HR <strong>4.0</strong><br />
(die Weiterentwicklung <strong>und</strong> der Wandel des<br />
Personalwesens) hilft dabei, diesen Schlüssel<br />
zu nutzen.<br />
Jonathan Sierck ist CEO des Virtual Learning & Development<br />
Unternehmens 361 Extended Reality GmbH, das VR Onboarding, VR<br />
<strong>Digital</strong>kompetenz <strong>und</strong> maßgeschneiderte VR-Schulungsprodukte für<br />
Unternehmen weltweit anbietet.<br />
Zudem ist er Geschäftsführer von Inspired World GmbH <strong>und</strong> Autor von<br />
den Büchern: Fü(h)r Dich Selbst, Selbstbewusstsein & Authentizität ,<br />
Wie kannst Du nur?! <strong>und</strong> Junge Überflieger.<br />
www.361xr.com<br />
www.jonathansierck.com<br />
Workshop mit Jonathan Sierck zum Thema “Besseres Lernen &<br />
erhöhte Konzentrationsfähigkeit” am 28/29. September in Ingolstadt<br />
48
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Von Elisabeth Wazinski<br />
Sie sind top ausgebildet, die Quote in Aufsichtsräten greift, Kind & Karriere<br />
schließen sich nicht mehr automatisch aus. Trotzdem arbeiten Frauen immer<br />
noch deutlich seltener in <strong>Führung</strong>spositionen als Männer. Die Gründe sind<br />
vielfältig: Manchmal ist es die Unternehmenskultur, manchmal sind es<br />
Vorurteile <strong>und</strong> ein anderes Mal die Familienplanung, die sich mit dem Job<br />
nicht vereinbaren lässt. Elisabeth Wazinski, selbst <strong>Führung</strong>skraft <strong>und</strong> Mutter,<br />
sieht in der zunehmenden <strong>Digital</strong>isierung eine echte Chance, endlich das<br />
Ungleichgewicht in den Chefetagen aufzubrechen, damit Frauen in <strong>Führung</strong><br />
keine Ausnahme bleiben.<br />
49
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Zur Autorin: Elisabeth<br />
Wazinski verantwortet den<br />
Geschäftsbereich „Frau <strong>und</strong><br />
Karriere“ der Koordinierungsstelle<br />
Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> Beschäftigung<br />
e. V. (KWB), einer Agentur<br />
für Bildungsmanagement in Hamburg. Hier leitet<br />
sie ein 15-köpfiges Team in den Bereichen<br />
Diversity Management <strong>und</strong> Gender. Die<br />
ausgebildete Ethnologin <strong>und</strong> Psychotherapeutin<br />
steuert unter anderem die Umsetzung der<br />
Hamburger <strong>Führung</strong>skräfteschmiede – ein<br />
Programm der B<strong>und</strong>esregierung, das vor allem<br />
weibliche Nachwuchsführungskräfte fit für<br />
<strong>Führung</strong> macht.<br />
Welche konkreten Auswirkungen wird die<br />
<strong>Digital</strong>isierung auf Wirtschaft, Gesellschaft <strong>und</strong><br />
Alltag langfristig haben? Das können wir bis<br />
jetzt nur erahnen. Doch schon jetzt stehen nicht<br />
nur Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter vor völlig<br />
neuen Herausforderungen, auch für<br />
<strong>Führung</strong>skräfte bringt die neue Arbeitswelt<br />
weitreichende Veränderungen: Projektmanagement<br />
wird mit neuen Tools virtuell,<br />
Meetings sind online viel einfacher <strong>und</strong> das<br />
mobile Arbeiten mit Smartphones <strong>und</strong> Laptops<br />
ist fast schon Standard. Das bedeutet aber<br />
auch, dass die Grenzen zwischen Beruf <strong>und</strong><br />
Freizeit verschwimmen <strong>und</strong> die klassische<br />
<strong>Führung</strong>skraft genauso ausgedient hat wie der<br />
Nine-to-five-Job im Büro.<br />
Kurzum: Die <strong>Digital</strong>isierung befördert agiles<br />
Arbeiten. Und die <strong>Führung</strong>skraft in einem agilen<br />
Team ist nicht mehr der klassische, allwissende<br />
Entscheider, sondern viel eher die Person, die<br />
die Selbstorganisation im Team stärkt.<br />
Gefragt sind Moderationskompetenzen <strong>und</strong> die<br />
Fähigkeit, Entscheidungsprozesse zu befördern<br />
– <strong>Führung</strong>sskills, mit denen sich Frauen häufig<br />
identifizieren können <strong>und</strong> die für die<br />
<strong>Führung</strong>skraft in der Arbeitswelt <strong>4.0</strong><br />
unabdingbar sind.<br />
Die digitale Arbeitswelt wird verkrustete<br />
<strong>Führung</strong>sstrukturen <strong>und</strong> gläserne Decken<br />
sprengen: Das Umdenken hin zur<br />
leistungsorientierten <strong>und</strong> weg von der<br />
anwesenheitsorientierten Arbeitseinstellung hat<br />
jetzt schon begonnen. Und es wird auch die viel<br />
diskutierte Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf<br />
– für Frauen <strong>und</strong> Männer gleichermaßen –<br />
endlich dauerhaft realisierbar machen. Dann ist<br />
es ganz egal, ob ich kurz vor dem<br />
Online-Meeting noch Mathe mit meinem Sohn<br />
gepaukt habe, im Park sitze oder im Büro bin.<br />
Agile <strong>und</strong> kollaborative Methoden ebnen den<br />
Weg für mehr Gleichberechtigung im Job <strong>und</strong><br />
das ist die Chance, <strong>Führung</strong>sstrukturen<br />
weiblicher zu machen!<br />
50
<strong>Digital</strong>isierung<br />
Das belegen auch immer mehr Studien: Die<br />
Sozialwissenschaftlerinnen Bultemeier <strong>und</strong><br />
Marrs beobachten, dass zum Beispiel die<br />
Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsbereiche –<br />
bislang eher eine Männerdomäne – stark in<br />
Bewegung geraten. Dafür gibt es vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> des digitalen Wandels vor allem<br />
zwei Gründe: Erstens ist Entwicklungsarbeit<br />
nicht mehr ausschließlich technisch geprägt,<br />
sondern eingeb<strong>und</strong>en in die<br />
Gesamtorganisation. Damit ändern sich die<br />
Anforderungen an die Beschäftigten:<br />
Kompetenzen wie Koordinations- oder<br />
Kommunikationstalent sind jetzt eher gefragt.<br />
Und zweitens wird Arbeit abstrakter – Software<br />
wird wichtiger als Hardware – <strong>und</strong> öffnet sich<br />
neuen Berufsgruppen mit einem höheren<br />
Frauenanteil. Plötzlich steht im technischen<br />
Umfeld auch das Wissen von Expertinnen im<br />
Fokus (Bultemeier/Marrs, 2016).<br />
Gender Diversity wird also gerade im Zuge des<br />
digitalen Wandels ganz klar ein starker<br />
Wettbewerbsvorteil. Das stelle ich auch in<br />
meiner täglichen Zusammenarbeit mit<br />
Unternehmen fest: Immer wieder berichten mir<br />
Geschäftsführerinnen <strong>und</strong> Geschäftsführer,<br />
dass sie gerne <strong>Führung</strong>spositionen mit Frauen<br />
besetzen würden – selbst in einem Teilzeitoder<br />
Jobsharing-Modell. Der Wunsch nach<br />
einer neuen <strong>Führung</strong>skultur ist offensichtlich<br />
<strong>und</strong> wird auch in unseren Beratungen bei der<br />
<strong>Führung</strong>skräfteschmiede deutlich:<br />
Aggressive Macher <strong>und</strong> starre<br />
Hierarchiestrukturen, die vor allem Frauen oft<br />
abschrecken, sind nicht mehr en vogue. Ein<br />
kooperativer <strong>Führung</strong>sstil, der im Wirrwarr der<br />
digitalen Veränderungen, die Fäden in der Hand<br />
hält <strong>und</strong> die selbstständiger werdenden Teams<br />
zusammenhält, ist die Zukunftsmusik. Wenn<br />
Unternehmen <strong>und</strong> weibliche <strong>Führung</strong>skräfte<br />
jetzt die Handbremse lösen, sind festgefahrene<br />
Karriere- mechanismen, wie wir sie jetzt noch<br />
erleben, schon bald Geschichte.<br />
Das vom B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit <strong>und</strong><br />
Soziales <strong>und</strong> dem Europäischen Sozialfonds<br />
geförderte Projekt „Die <strong>Führung</strong>skräfteschmiede“<br />
unterstützt kleine <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen beim Auf- <strong>und</strong> Ausbau einer<br />
nachhaltigen Personalentwicklung zur<br />
Sicherung des Fach- <strong>und</strong> <strong>Führung</strong>skräftebedarfs.<br />
Das Angebot umfasst neben<br />
einem Nachwuchsprogramm für weibliche<br />
Nachwuchsführungskräfte (u. a. Workshops,<br />
Business Coachings) auch kostenfreie<br />
Qualifizierungs- <strong>und</strong> Beratungsangebote für<br />
Personalverantwortliche <strong>und</strong> <strong>Führung</strong>skräfte.<br />
www.fuehrungskraefteschmiede.de<br />
51
<strong>Führung</strong>sstil<br />
52<br />
Menschen, die Selbstvertrauen <strong>und</strong><br />
Charisma ausstrahlen, gelten als<br />
<strong>Führung</strong>spersönlichkeiten – intelligent,<br />
interessant <strong>und</strong> interessiert. Doch nicht<br />
selten richten solche Menschen in<br />
Unternehmen einen erheblicher Schaden<br />
an. Neuere Untersuchungen deuten darauf<br />
hin, dass Bescheidenheit eine weit<br />
wichtigere Eigenschaft in der<br />
<strong>Führung</strong>setage darstellt als Charisma.<br />
In Unternehmen bevorzugt man ganz<br />
allgemein sogenannte „Manager-Typen“.<br />
Personen also, die sich gut verkaufen können<br />
<strong>und</strong> interessant sind, dazu noch politisch<br />
gebildet; ihnen ist ein Platz auf der<br />
Karriereleiter sicher. Sie wissen, wie man<br />
vorankommt <strong>und</strong> welche Strippen sie ziehen<br />
müssen, um wahrgenommen zu werden.<br />
Dabei gehen sie ganz strategisch vor <strong>und</strong><br />
umgarnen ihre potenziellen Förderer in der<br />
Hoffnung, durch Macht, Einfluss, Status <strong>und</strong><br />
besondere Vorteile belohnt zu werden.<br />
Charisma – darunter versteht man die schwer<br />
zu fassende Fähigkeit eines Menschen,<br />
charmant <strong>und</strong> fesselnd zu sein, eine Person,<br />
in deren Nähe man sich gerne aufhält.<br />
Charismatische Persönlichkeiten üben eine<br />
natürliche Anziehungskraft auf ihre Umgebung<br />
aus, denn sie versprechen einen angenehmen<br />
Umgang. Solche Menschen neigen allerdings<br />
auch dazu, sich selbst <strong>und</strong> ihre Fähigkeiten zu<br />
überschätzen. Sie sind die besseren<br />
Selbstdarsteller, besser jedenfalls als andere.<br />
Ein Zuviel an Charisma wiederum kann sich<br />
negativ auf den <strong>Führung</strong>sstil auswirken <strong>und</strong><br />
ihm seine Effizienz rauben, denn auf<br />
narzisstische Neigungen reagieren<br />
Untergebene durchaus empfindlich.
<strong>Führung</strong>sstil<br />
Im Gr<strong>und</strong>e ist Charisma ein zweischneidiges<br />
Schwert. Ein Mangel äußert sich durch fehlende<br />
Überzeugungskraft. Es gelingt nicht, das Team auf<br />
die eigene Vision einzuschwören. Charisma im<br />
Übermaß dagegen führt dazu, dass sich das Team<br />
alleingelassen <strong>und</strong> abgehängt fühlt. Teilweise lassen<br />
sich Charisma <strong>und</strong> Narzissmus auch schwer<br />
voneinander abzugrenzen: Charme kann leicht in<br />
Arroganz <strong>und</strong> Selbstüberschätzung abgleiten.<br />
Bescheidenheit wiederum ist von elementarer<br />
Bedeutung. Sie ist es letztendlich, die innerhalb von<br />
Teams für Stabilität <strong>und</strong> Engagement sorgt. In einer<br />
der berühmtesten Studien zu dem Thema wurde der<br />
Erfolg von 11 führenden Unternehmen näher<br />
untersucht. Zwei Hauptmerkmale wurden dabei<br />
identifiziert, die die Vorstände der leistungsstärksten<br />
Unternehmen auszeichneten: Auf der einen Seite<br />
waren sie unnachgiebig <strong>und</strong> kämpferisch, im<br />
persönlichen Bereich dagegen bescheiden.<br />
Bescheidenheit im Kontext von <strong>Führung</strong>sverhalten <strong>und</strong><br />
unternehmerischem Erfolg ist ein noch relativ junger<br />
Forschungsgegenstand, was wohl in erster Linie auch<br />
daran liegen mag, dass bescheidene <strong>Führung</strong>skräfte<br />
üblicherweise nicht auffallen. Erste Ergebnisse lassen<br />
jedoch erkennen, dass bescheidene <strong>Führung</strong>skräfte<br />
förderlich für die innerbetriebliche Zusammenarbeit sind<br />
<strong>und</strong> innerhalb ihres Teams ein hohes Ansehen<br />
genießen. Auch verspricht das von ihnen geschaffenen<br />
Arbeitsumfeld ein höheres Maß an Zufriedenheit <strong>und</strong><br />
Produktivität. Wenngleich das Forschungsthema noch<br />
relativ am Anfang steht, gibt es in Sachen Messbarkeit<br />
bereits valide Kriterien. Nach vorläufigem<br />
Forschungsstand lässt sich Bescheidenheit anhand<br />
folgender Eigenschaften bestimmen: Anstand,<br />
Aufrichtigkeit, Kritikfähigkeit, Anerkennung anderer <strong>und</strong><br />
eine nur schwach ausgeprägte Arroganz bzw.<br />
Narzissmus.<br />
53
<strong>Führung</strong>sstil<br />
Tatsächlich lässt sich unter deutschen Politikern<br />
beobachten, dass ausgesprochen un- wenn<br />
nicht gar anticharismatische Staatschefs die<br />
längste Amtszeit vorweisen konnten mit einem<br />
Regierungsstil, der sich durch Stabilität <strong>und</strong><br />
Erfolg kennzeichnen lässt. Beispiele sind<br />
Konrad Adenauer, Helmut Kohl oder Angela<br />
Merkel. Charismatische <strong>Führung</strong>spersönlichkeiten<br />
dagegen werden seit jeher von<br />
Politexperten mit Vorsicht betrachtet, etwa<br />
dann, wenn junge, attraktive Persönlichkeiten in<br />
<strong>Führung</strong>spositionen gewählt werden. Sebastian<br />
Kurz, der neue österreichische B<strong>und</strong>eskanzler,<br />
wäre ein solches Beispiel. An Eloquenz mangelt<br />
es ihm nicht <strong>und</strong> er ist ein PR-Profi. Kritiker<br />
verweisen jedoch auf seine fehlende politische<br />
Erfahrung <strong>und</strong> werfen ihm Oberflächlichkeit vor.<br />
Hoffnung besteht für all jene, denen<br />
Bescheidenheit nicht bereits in die Wiege gelegt<br />
wurde: Nach dem bisherigen Forschungsstand<br />
können stark charismatische <strong>Führung</strong>spersönlichkeiten<br />
Antipathie auslösende<br />
Persönlichkeitsmerkmale ausgleichen, wenn sie<br />
Bescheidenheit erkennen lassen. Ein gewisses<br />
Maß an Bescheidenheit reicht bereits aus, um<br />
als ansonsten narzisstischer Vorgesetzter<br />
zugänglicher, hilfsbereiter, sogar kritikfähiger<br />
betrachtet zu werden.<br />
Dena Rhodes, Forschungsberaterin für Hogan<br />
Assessment, formuliert es so: „Bescheidenheit<br />
hat die Fähigkeit, die eventuellen negativen<br />
Auswirkungen narzisstischen Verhaltens so weit<br />
abzumildern, dass für Unternehmen dennoch<br />
etwas Positives herauskommt. An der<br />
narzisstischen Persönlichkeitsstruktur des<br />
Einzelnen mag sich nichts geändert haben;<br />
nichtsdestotrotz kann diese Person erfolgreich<br />
führen, solange ihr Bescheidenheit nachgesagt<br />
wird.“<br />
54<br />
Das Gute an dieser Erkenntnis ist, dass auch<br />
maßlos überhebliche <strong>Führung</strong>spersönlichkeiten<br />
ihre Erfolgsaussichten dadurch steigern können,<br />
dass sie Bescheidenheit zumindest andeuten.<br />
Hier noch ein paar Empfehlungen zur<br />
Umschiffung der Charisma-Falle:<br />
1) Rücken Sie andere ins Rampenlicht:<br />
Geben Sie sich einen Ruck – durch die<br />
Anerkennung der Leistungen Ihres<br />
Teams <strong>und</strong> Ihrer Mitarbeiter ist bereits<br />
viel gewonnen.<br />
2) Arbeiten Sie an Ihrer Selbsterkenntnis:<br />
Versuchen Sie, Ihre Grenzen auszuloten<br />
<strong>und</strong> geben Sie eigene Fehler zu.<br />
3) Kritikfähigkeit: Ein wesentliches Merkmal<br />
für Bescheidenheit ist Lernfähigkeit, also<br />
ein offenes Ohr für Kritik <strong>und</strong> die<br />
Erkenntnis, dass man nicht immer recht<br />
haben kann.<br />
4) Hand aufs Herz, wie stehen Sie zu<br />
Hierarchiedenken? Die Anerkennung im<br />
Kollegenkreis steht Ihnen nicht<br />
automatisch zu, sie muss erarbeitet<br />
werden.<br />
5) Beobachten Sie sich kritisch: Wichtig ist,<br />
gut auszukommen, nicht gut<br />
voranzukommen.
<strong>Führung</strong>sstil<br />
Über Hogan Assessments<br />
Seit der Gründung 1987 durch Dr. Joyce <strong>und</strong> Dr. Robert Hogan<br />
ist Hogan seit über 30 Jahren führend in der<br />
Persönlichkeitsanalyse <strong>und</strong> der Entwicklung von<br />
<strong>Führung</strong>skräften. Das Unternehmen war bahnbrechend durch<br />
die Produktion der ersten Bewertungen, welche die<br />
Persönlichkeit für die geschäftliche Nutzung wissenschaftlich zu<br />
messen möglich machte. Dies hat Hogan mit seinen zahlreichen<br />
bemerkenswerten Innovationen dazu gebracht, in Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft gleichermaßen Anerkennung zu finden. Heute,<br />
mit Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen in 56 Ländern <strong>und</strong> 47<br />
Sprachen, hat sich das, was als kleines Startup begann, zum<br />
Branchenführer entwickelt, der mehr als die Hälfte der Fortune<br />
500-Unternehmen bedient. Weitere Informationen finden Sie<br />
unter<br />
www.hoganassessments.com.<br />
Dr. Robert Hogan<br />
55
Erfolgsfaktoren<br />
Von Antje Heimsoeth<br />
Auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Domänen tätig <strong>und</strong> zu finden<br />
sind – die Eigenschaften erfolgreicher Frauen ähneln sich: Zielstrebigkeit,<br />
Hartnäckigkeit, Selbstvertrauen <strong>und</strong> Mut. Erfolgreiche Frauen verlieren nie<br />
den Glauben an sich selbst – egal, wie laut der Chor der Nörgler, Zweifler,<br />
Kritiker <strong>und</strong> Neider ist. Zwei Beispiele aus verschiedenen Bereichen<br />
beweisen dies.<br />
56
Erfolgsfaktoren<br />
Sie war zäh, wissbegierig <strong>und</strong> furchtlos.<br />
Eigenschaften, die sie zu einer erfolgreichen Frau<br />
machten. Die längst verstorbene Physikerin Marie<br />
Curie ist bis heute die einzige Wissenschaftlerin,<br />
die den Nobelpreis zwei Mal verliehen bekam.<br />
Zudem war sie die erste Frau, die diese<br />
Auszeichnung erhielt. Curie ging konsequent ihren<br />
Weg als erfolgreiche Frau in einem<br />
männerdominierten Umfeld. Zu ihren<br />
herausragenden Eigenschaften zählten ihr Fleiß<br />
<strong>und</strong> ihre Beharrlichkeit, die sie über steinige<br />
Wegabschnitte trugen. Denn Curie brachte eine<br />
klare innere Haltung mit, die sie vorwärtstrieb:<br />
„Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man<br />
muss nur alles verstehen.“<br />
Sie gilt als die erfolgreichste Tennisspielerin<br />
weltweit. Serena Williams gewann knapp 40<br />
Grand-Slam-Titel, holte viermal Olympisches<br />
Gold <strong>und</strong> führte fünfmal die Weltrangliste an.<br />
Neben ihrem Siegeswillen ist ihr Selbstvertrauen<br />
ein entscheidender Teil ihres Erfolgs. Sie ließ<br />
sich in ihrer Karriere weder von rassistischen<br />
Anfeindungen noch von Kritikern unterkriegen. Im<br />
Gegenteil, sie machten sie stärker. Ihr Körper<br />
<strong>und</strong> Kleidungsstil seien oft öffentlich diskutiert<br />
worden, sagt Williams. Ihr Körper sei zu kräftig,<br />
ihre Kurven zu üppig, ihre Kleidung zu sexy oder<br />
zu modisch. „Bei Kritik versuche ich, mir einen<br />
Moment Zeit zu nehmen, um mich selbst<br />
wertzuschätzen“, sagt Williams. „Es wird immer<br />
Kritiker geben – deshalb musst du über sehr viel<br />
Selbstvertrauen <strong>und</strong> Selbstliebe verfügen. Wenn<br />
du einen Schutzwall aus Vertrauen um dich<br />
herum aufbaust, prallt die Kritik daran ab“.<br />
57
Erfolgsfaktoren<br />
Erfolgreiche Frauen kennen<br />
ihr Potential<br />
Viele Frauen sagen über sich selbst, dass sie<br />
wenig Selbstvertrauen haben. Das steht ihnen<br />
auch beruflich im Weg. Tina Müller,<br />
Geschäftsführerin der Parfümeriekette<br />
Douglas, sagte auf der Female <strong>Leadership</strong><br />
Conference f.CON 2018: „Wir Frauen fragen<br />
uns noch zu häufig: Sind wir schon so weit?“.<br />
Männer hingegen sprächen selbstverständlich<br />
über ihre Erfolge ‒ „unterschwellig, direkt <strong>und</strong><br />
permanent.“ Auch Sheryl Sandberg,<br />
Geschäftsführerin von Facebook, sagt: „Zu<br />
seinem Erfolg zu stehen, ist der Schlüssel zu<br />
weiterem Erfolg. Das berufliche Vorankommen<br />
hängt von dem Glauben ab, dass ein<br />
Angestellter zu guten Ergebnissen beiträgt.“<br />
Mit anderen Worten: Wer soll an uns glauben,<br />
wenn wir selbst nicht richtig an uns glauben?<br />
Wer soll uns sehen, wenn wir uns lieber<br />
verstecken? Was sollen andere in uns<br />
erkennen, was wir selbst nicht wahrnehmen?<br />
Erfolgreiche Frauen<br />
schöpfen aus ihren<br />
Ressourcen<br />
Wer seine Stärken kennt, kann sie gezielt<br />
einsetzen <strong>und</strong> ausbauen. Das Wissen um die<br />
eigenen Stärken nährt unser Selbstbewusstsein<br />
<strong>und</strong> Selbstvertrauen. Es schenkt uns Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Zuversicht. Zu den Eigenschaften<br />
erfolgreicher Frauen gehört mentale <strong>und</strong><br />
emotionale Stärke, die auf diesem Wissen<br />
beruht. Um den Fokus auf die eigenen Stärken<br />
<strong>und</strong> nicht auf die Schwächen zu legen, empfiehlt<br />
sich folgende Übung:<br />
Schreiben Sie eine Liste mit all dem, was Sie<br />
selbst an sich schätzen. Jeder Satz beginnt mit<br />
„Ich mag an mir…“. Nehmen Sie sich Zeit dafür<br />
<strong>und</strong> finden Sie mindestens 15 Eigenschaften,<br />
Talente, Fähigkeiten <strong>und</strong> Stärken, die Sie an sich<br />
schätzen <strong>und</strong> für die Sie vielleicht auch schon von<br />
anderen gelobt wurden.<br />
58
Erfolgsfaktoren<br />
Eigenlob stinkt übrigens nicht, sondern stimmt.<br />
Denn wenn sich Frauen ihre positiven<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> Erfolge bewusst machen,<br />
wecken sie positive Gefühle. Und diese helfen<br />
genau dann, wenn der innere Kritiker,<br />
Selbstzweifel <strong>und</strong> destruktive Denkmuster<br />
wieder einmal drohen, das Ruder zu<br />
übernehmen.<br />
Erfolgreiche Frauen<br />
betreiben Gedankenhygiene<br />
So wie wir täglich für unsere Körperhygiene<br />
sorgen, sollten wir auch Gedankenhygiene<br />
betreiben. Vor Herausforderungen oder in<br />
Stresssituationen lohnt es sich zu prüfen,<br />
welche Gedanken dominieren: Befürchtungen<br />
oder Zuversicht? Sorgen oder Freude über<br />
neue Möglichkeiten? Nehmen wir vor allem die<br />
potentiellen Hindernisse in den Fokus oder die<br />
Perspektiven, die sich am Horizont<br />
abzeichnen? Wie wir mit Stress <strong>und</strong><br />
Anforderungen an uns umgehen, hängt zu<br />
einem Großteil von unserer inneren Haltung ab.<br />
Und an dieser Haltung können wir arbeiten –<br />
beispielsweise mit dieser Übung:<br />
Schicken Sie den negativen Gedanken fort,<br />
indem Sie diesen im Kopfkino loslassen <strong>und</strong><br />
wie einen Luftballon in den Himmel steigen<br />
lassen. Schauen Sie dann aus einem neuen<br />
Blickwinkel auf die Situation <strong>und</strong> formulieren<br />
Sie einen Gedanken, der unterstützend <strong>und</strong><br />
positiv ist.<br />
Zu den Eigenschaften erfolgreicher Frauen<br />
zählt ein gutes Selbstmanagement. Mentale<br />
Stärke lässt sich gezielt im Alltag üben, wenn<br />
wir negative Gedankengänge stoppen <strong>und</strong><br />
dem Pessimismus bewusst positive Gedanken<br />
entgegensetzen. Konzentrieren wir uns auf das<br />
Licht am Ende des Tunnels, nicht auf die<br />
vielen Meter, die wir noch zurücklegen<br />
müssen.<br />
Erfolgreiche Frauen haben<br />
klare Ziele<br />
Zu den wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher<br />
Frauen zählt Zielstrebigkeit. Sabine Eckhardt,<br />
CCO bei ProSiebenSat.1, rät: „Nehmen Sie<br />
immer eine Nummer größer, Sie werden schon<br />
reinwachsen. Die Stiere bei den Hörnern<br />
packen ist essentiell. Das machen Sie am<br />
besten gleich am Anfang. Je länger man<br />
wartet, umso schwieriger wird es!“<br />
59
Erfolgsfaktoren<br />
Ob eine Frau nach dem Chefsessel strebt, schlicht<br />
ihr Gewicht reduzieren oder ihre Souveränität<br />
steigern will, es spielt eine entscheidende Rolle,<br />
wie diese Ziele formuliert sind. „Ich möchte mehr<br />
Gelassenheit“ ist beispielsweise kein klares Ziel,<br />
denn was bedeutet „mehr“? Auch „Ich möchte nicht<br />
länger ungeduldig sein“ ist ungeeignet als<br />
Formulierung, denn Verneinungen legen den<br />
Fokus auf das, was wir vermeiden wollen, nicht auf<br />
das, wohin wir streben. So leisten wir im<br />
schlimmsten Fall einer selbsterfüllenden<br />
Prophezeiung Vorschub. Besser <strong>und</strong> leichter geht<br />
es mit folgendem Tipp:<br />
Formulieren Sie Ihre Ziele stets positiv. Denn<br />
positiv formulierte Ziele erzeugen motivierende<br />
Bilder im Kopf, während negativ formulierte Ziele<br />
nur Bilder von genau dem erzeugen, was Sie nicht<br />
wollen.<br />
Erfolgreiche Frauen<br />
schätzen ihre Erfolge<br />
Das kennen wir alle: Negative Ereignisse oder<br />
Situationen bleiben viel länger <strong>und</strong> besser im<br />
Gedächtnis haften als all die vielen positiven<br />
Dinge. Damit Erfolge nicht in Vergessenheit<br />
geraten, hilft das Führen eines persönlichen<br />
Erfolgstagebuchs.<br />
Darin werden Erfolge möglichst detailgenau<br />
dokumentiert <strong>und</strong> wir schaffen so ein<br />
schriftliches Bild erfolgreich bestandener<br />
Herausforderungen. Holen wir dieses Buch in<br />
Momenten der Niederlage oder des Zweifels<br />
hervor, macht die Dokumentation bewusst: Es<br />
ist <strong>und</strong> war nicht alles schlecht, im Gegenteil<br />
– los geht’s so:<br />
Mit positiven, interessanten, realistischen, zeitlich<br />
fixierten, überprüfbaren <strong>und</strong> visionären Zielen<br />
motivieren wir uns am besten für die<br />
Zielerreichung. Bei großen, eher langfristig<br />
erreichbaren Zielen hilft es, sich zusätzlich<br />
Zwischenziele zu setzen, damit die Motivation auch<br />
über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten<br />
bleibt. Erfolgreiche Frauen haben stets ein klares<br />
Ziel vor Augen.<br />
Nehmen Sie sich ein Büchlein oder einen<br />
schönen Schreibblock <strong>und</strong> denken Sie über<br />
Ihre Erfolge in den letzten Wochen nach.<br />
Schreiben Sie künftig am besten täglich oder<br />
mindestens einmal wöchentlich die kleinen,<br />
mittleren <strong>und</strong> großen Erfolgserlebnisse im<br />
Berufs- <strong>und</strong> Privatleben oder im Sport auf.<br />
60
Erfolgsfaktoren<br />
Was haben wir gut gemacht, was ist uns gelungen,<br />
wofür können wir uns auf die Schulter klopfen, was war<br />
ein Schritt nach vorne? Die Messlatte sollte dabei nicht<br />
zu hoch hängen. Es zählen auch Erlebnisse, die<br />
einfach nur Spaß gemacht oder Gelegenheiten, bei<br />
denen wir dazugelernt haben. Indem wir alles auflisten,<br />
was wir als Erfolg definieren – losgelöst von<br />
Erfolgs-Definitionen – gerät keiner unserer Erfolge in<br />
Vergessenheit. Erfolgreiche Frauen wissen, dass jeder<br />
einzelne davon sie stärker gemacht hat.<br />
Wir Frauen sollten aufhören, die Verantwortung für das<br />
eigene Leben an andere zu delegieren – seien es<br />
Ehepartner, Chefs oder die Politik. Zur<br />
Gleichberechtigung gehört auch, sich zu holen, was<br />
frau braucht (Holschuld), <strong>und</strong> nicht passiv zu warten,<br />
bis andere es tun.<br />
61
Gründerinnen im Porträt<br />
Dagmar Schuller<br />
CEO <strong>und</strong> Co-Fo<strong>und</strong>er<br />
audEERING<br />
62
Gründerinnen im Porträt<br />
Frau Schuller, Sie arbeiten im<br />
Bereich künstliche Intelligenz <strong>und</strong><br />
Emotionen. Zwei Bereiche, die<br />
nach herkömmlichem<br />
Verständnis nicht unbedingt<br />
zusammenpassen. Oder doch?<br />
Künstliche Intelligenz ist in vielen Köpfen mit<br />
Assistenzsystemen <strong>und</strong> Robotern verb<strong>und</strong>en.<br />
Diese haben immer noch damit zu kämpfen,<br />
treffsicher zu verstehen, was wir wirklich sagen<br />
<strong>und</strong> führen selbst dann im Idealfall bisher nur<br />
stumpf Befehle aus. Dass Maschinen mithilfe<br />
von künstlicher Intelligenz nun sozial kompetent<br />
auf unsere menschlichen Emotionen reagieren<br />
können, klingt wie Zukunftsmusik, ist aber<br />
technisch bereits möglich. Das verbindende<br />
Element ist die intelligente Sprachanalyse.<br />
Aktuell können wir mehr als 50 menschliche<br />
Emotionen wie Zufriedenheit, Ärger oder<br />
Traurigkeit bestimmen, ihren Verlauf<br />
analysieren <strong>und</strong> sogar kritische Entwicklungen<br />
früh erkennen. Unsere Technologie findet<br />
beispielsweise Anwendung im Bereich Health &<br />
Wellness, in der Automobilbranche, in Call<br />
Centern, in Smarten Devices <strong>und</strong> bei Robotern.<br />
Im Bereich der KI sind Sie sicher<br />
eine der wenigen Frauen, die sich<br />
dort behauptet haben. Was war<br />
Ihr Antrieb in dieser Branche<br />
tätig zu werden?<br />
Damals gab es noch keinen Hype um diese<br />
Branche, aber KI ist keine neue Erfindung. Als<br />
die Entwicklung der Prozessortechnik mit<br />
großen Schritten voran ging <strong>und</strong> damit die<br />
Rechenleistung revolutioniert wurde, war für<br />
mich klar, dass ich mich wieder intensiver mit<br />
KI beschäftigen möchte. Mein Antrieb war es,<br />
KI sinnvoll <strong>und</strong> verantwortungsvoll für<br />
Menschen in verschiedensten – <strong>und</strong> vor allem<br />
alltäglichen – Anwendungsbereichen <strong>und</strong><br />
Lebenslagen zugänglich <strong>und</strong> damit nutzbar zu<br />
machen.<br />
Ist es immer noch so, dass<br />
Frauen in der IT <strong>und</strong><br />
angrenzenden Branchen<br />
vielleicht manchmal nicht ernst<br />
genommen werden?<br />
Ich würde nicht sagen, dass es an der IT oder<br />
anderen Technologie geprägten Branchen<br />
liegt. Für Frauen ist es nach wie vor nur<br />
unüblicher, sich in diesen Branchen zu<br />
bewegen. Ausgrenzungen habe ich nicht<br />
erfahren, aber mit Klischees hat man durchaus<br />
ab <strong>und</strong> an zu kämpfen. In einem<br />
Investorengespräch wurde ich beispielsweise<br />
einmal gefragt, ob ich auch in der Lage bin, das<br />
Geld, das man zu investieren beabsichtigt, für<br />
das Unternehmen auszugeben <strong>und</strong> nicht für<br />
meine Handtaschenkollektion. Eine Frage, die<br />
man einem Mann so nie stellen würde.<br />
Ganz klar: meine Faszination für KI als<br />
Zukunftstechnologie. Schon in den 90ern habe<br />
ich mich als Teenager mit neuronalen Netzen,<br />
Fuzzy Logic <strong>und</strong> genetischen Algorithmen<br />
beschäftigt.<br />
63
Gründerinnen im Porträt<br />
Ich denke, diese Vorurteile sind<br />
gesellschaftlicher Natur aber sie verschwinden<br />
so langsam Stück für Stück. Fokus sollte die<br />
Eignung, Kompetenz <strong>und</strong> Leistung sein, nicht<br />
das Geschlecht. Das gilt im Übrigen für<br />
„Frauenberufe“ gleich wie für „Männerberufe“.<br />
Ich beobachte aber auch, dass Frauen sich im<br />
Gegensatz zu Männern manchmal selbst im<br />
Weg stehen <strong>und</strong> Grenzen setzen, weil sie es<br />
vielleicht so gewöhnt sind. Ich möchte Frauen<br />
dazu anregen, über diese Grenzen hinaus zu<br />
denken, ihre Ideen im Fokus zu behalten <strong>und</strong> an<br />
die eigenen Ziele zu glauben. Im<br />
Gründungsprozess wird es immer wieder<br />
Menschen geben – egal ob Männer oder Frauen<br />
– die einem im Weg stehen. Da heißt es, sich<br />
nicht entmutigen zu lassen, kreativ zu sein <strong>und</strong><br />
neue Wege zu finden.<br />
Sie haben audEERING<br />
mitgegründet. Welches Produkt<br />
steht dahinter?<br />
Begonnen hat alles mit unserer<br />
Forschungsarbeit an der TU München. Hier hat<br />
unser Gründerteam die Audioanalyse-<br />
Technologie openSMILE entwickelt. Aufgr<strong>und</strong><br />
des großen Erfolges dieser Anwendung <strong>und</strong><br />
unserer Überzeugung, dass empathische<br />
Assistenten, intelligente Audioanalyse <strong>und</strong> KI<br />
unsere Zukunft wesentlich beeinflussen werden,<br />
haben wir uns entschieden, audEERING im<br />
Jahr 2012 zu gründen. Mit unserer Technologie<br />
ermitteln wir mit Verfahren der maschinellen<br />
Intelligenz <strong>und</strong> Deep Learning Methoden mehr<br />
als 6000 Merkmale aus dem Audiosignal in<br />
Echtzeit.<br />
Aus der menschlichen Stimme können wir<br />
dadurch Erkenntnisse zur Person, ihren<br />
charakterlichen Eigenschaften, ihrem<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Zustand <strong>und</strong> ihrer emotionalen<br />
Verfassung generieren.<br />
Neben kommerziellen Anwendungen wie Smart<br />
Assistants – man denke hier beispielsweise an<br />
einen empathischen Roboter oder Bots – ist<br />
diese Software beispielsweise auch im<br />
Ges<strong>und</strong>heitssektor oder im Bereich des<br />
autonomen Fahrens äußerst relevant. Dabei<br />
liegt uns auch das Thema Datenschutz am<br />
Herzen. Wir ermöglichen eine direkte Integration<br />
der Technologie auf einem lokalen Gerät.<br />
Dadurch werden die Daten direkt auf dem<br />
Endgerät des Nutzers ausgewertet <strong>und</strong> müssen<br />
nicht erst an eine Cloud weitergeleitet werden.<br />
Gründen klingt anfangs nach klein<br />
<strong>und</strong> mäßig erfolgreich.<br />
audEERING jedoch ist zu einem<br />
unglaublich erfolgreichen<br />
Unternehmen avanciert. War es<br />
ein langer Weg dorthin?<br />
Tatsächlich hat unser Weg länger gedauert als<br />
er eigentlich hätte dauern müssen, denn zu<br />
Beginn war audEERING für uns alle eher ein<br />
nebenberufliches Liebhaberprojekt. Nach<br />
erfolgreichen Projekten in den ersten Jahren<br />
habe ich das Gründerteam aber überzeugt,<br />
dass wir eine großartige Forschungsbasis<br />
haben, deren Potenzial mit der Entwicklung<br />
skalierbarer, global marktfähiger Produkte<br />
genutzt werden sollte.<br />
64
Gründerinnen im Porträt<br />
Und der Erfolg hat das sehr schnell bestätigt.<br />
Vom ersten Tag an waren wir Cashflow positiv.<br />
Zwischen 2013 bis 2017 konnten wir jährlich<br />
eine Umsatzsteigerung im dreistelligen Bereich<br />
verzeichnen. Mit unserem Team sind wir<br />
nachhaltig <strong>und</strong> stetig gewachsen. Im letzten<br />
Monat haben wir einen zweiten Standort in<br />
Berlin eröffnet <strong>und</strong> zählen mittlerweile 28<br />
„audEERs“ zu unserem Team.<br />
Wie sind Sie zu der Überlegung<br />
gekommen, selbst zu gründen?<br />
Während meiner Zeit als Angestellte war ich<br />
schon immer für Unternehmensbereiche<br />
zuständig, die erst komplett neu aufgebaut<br />
werden mussten. Dabei habe ich viel Erfahrung<br />
darin gesammelt, Pionierarbeit zu leisten.<br />
Anfang der 2000er war ich bereits an einem<br />
Unternehmen beteiligt, das sehr erfolgreich<br />
verkauft wurde. Damals habe ich mich um die<br />
Investmentr<strong>und</strong>en gekümmert. Nachdem ich in<br />
den darauffolgenden Jahren einige Male für<br />
unterschiedliche Unternehmen erfolgreich<br />
verhandelt hatte <strong>und</strong> komplette<br />
Geschäftsbereiche national <strong>und</strong> international<br />
auf- <strong>und</strong> ausgebaut hatte, war der nächste<br />
logische Schritt für mich selbst zu gründen.<br />
Sie haben in Bayern gegründet.<br />
Gab es die Möglichkeit, sich<br />
finanziell oder beratend bei der<br />
Gründung unterstützen zu<br />
lassen?<br />
Durch unsere Inhouse-Erfahrung haben wir bei<br />
der Gründung von audEERING keine Beratung<br />
in Anspruch genommen. Ich kann aber jedem,<br />
der zum ersten Mal gründet nur ans Herz legen,<br />
die vielfältigen Innovations- <strong>und</strong><br />
Förderprogramme in Bayern insbesondere<br />
vom Bayerischen Staatsministerium für<br />
Wirtschaft, Energie <strong>und</strong> Technologie zu<br />
nutzen. Hier kann man öffentliche Gelder<br />
beantragen, die bei der Umsetzung der<br />
eigenen Geschäftsidee enorm helfen können.<br />
Wie hat Ihr Umfeld auf Ihre Idee<br />
zu gründen reagiert? Gab es<br />
Unterstützung von Kollegen<br />
oder Mentoren?<br />
Der Vorteil bei der Gründung von<br />
audEERING war, dass wir uns alle schon aus<br />
dem Forschungskontext kannten <strong>und</strong><br />
wussten, dass unsere Idee auf soliden Füßen<br />
steht. Gemeinsam bringen wir mehr als 20<br />
Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Audio<br />
Intelligence mit. Externe Unterstützung gab<br />
es nicht. Durch meinen wirtschaftlichen<br />
Hintergr<strong>und</strong> hatte ich immer die kommerzielle<br />
Anwendung der Technologie im Blick <strong>und</strong> bin<br />
deshalb auch die treibende Kraft im Team,<br />
wenn es um die Strategie <strong>und</strong> das Wachstum<br />
geht.<br />
Um uns als Innovationsführer in Europa zu<br />
behaupten <strong>und</strong> schnell zu wachsen, haben<br />
wir uns nach einiger Zeit vom<br />
Liebhaberprojekt dann hauptberuflich auf<br />
audEERING konzentriert. Denn um ein<br />
Unternehmen wirklich effizient voran zu<br />
bringen, muss man sich mit seiner ganzen<br />
Energie auf den Auf- <strong>und</strong> Ausbau des<br />
Unternehmens konzentrieren.<br />
65
Gründerinnen im Porträt<br />
Welchen Tipp würden Sie<br />
anderen Frauen raten, wenn sie<br />
sich mit dem Gedanken einer<br />
Gründung tragen?<br />
Das Wichtigste im Gründungsprozess ist, auf<br />
seine Intuition zu vertrauen <strong>und</strong> an die eigene<br />
Idee zu glauben. Wenn die Idee wirklich gut ist,<br />
wird sie sich auch durchsetzen.<br />
Nichtsdestotrotz erfordert eine<br />
Unternehmensgründung viel Energie. Man<br />
muss konstant Überzeugungsarbeit leisten, ob<br />
bei Investoren oder K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bereit sein ein<br />
gewisses Risiko einzugehen.<br />
In einer Welt, in der man Frauen vielleicht nicht<br />
immer das zutraut, was sie können, muss man<br />
selbst umso mehr hinter der eigenen Idee<br />
stehen. Dafür rate ich angehenden<br />
Gründerinnen, ihr Geschäftsmodell immer<br />
wieder ehrlich <strong>und</strong> gründlich zu hinterfragen.<br />
Bevor man den Schritt in die Gründung wagt,<br />
sollte man sich sicher sein, dass das<br />
Unternehmen einen wirklichen USP hat, einen<br />
Mehrwert auf dem Markt bietet <strong>und</strong> das auch<br />
langfristig. Dafür sollte man von Anfang an groß<br />
denken, insbesondere auch global, den Blick in<br />
die Zukunft nie aus den Augen verlieren <strong>und</strong><br />
sich keine Limits setzen. Frauen sollten sich<br />
mehr trauen, ihr Talent, ihr Wissen <strong>und</strong> ihre<br />
Fähigkeiten für das eigene Unternehmen<br />
einzusetzen.<br />
Um die Gründung ins Rollen zu bringen hilft es,<br />
die große Idee auf ganz konkrete Schritte<br />
runter zu brechen <strong>und</strong> kurze, mittelfristige <strong>und</strong><br />
langfristige Ziele zu setzen. So lassen sich<br />
auch die Risiken besser abschätzen. Dann gilt<br />
es nur noch den Mut zu haben, den ersten<br />
Schritt zu gehen.<br />
Wie wird sich diese Technologie<br />
in unserem Alltag wiederfinden?<br />
Was meinen Sie?<br />
Audio Analyse in Verbindung mit künstlicher<br />
Intelligenz hat meiner Ansicht nach das<br />
Potenzial, sämtliche Lebens- <strong>und</strong><br />
Arbeitsbereiche zu revolutionieren. Langfristig<br />
wird intelligente Sprachanalyse eine echte<br />
soziale Interaktion von Mensch <strong>und</strong> Maschine<br />
ermöglichen. Der Anfang ist bereits gemacht.<br />
Schon jetzt haben Sprachassistenzsysteme à la<br />
Alexa & Co. Einzug in viele Haushalte gehalten.<br />
Mit unseren Smartphones interagieren wir<br />
immer stärker über die Spracheingabe.<br />
Jetzt heißt es daran zu arbeiten, dass<br />
Maschinen nicht nur verstehen was wir sagen,<br />
sondern wie <strong>und</strong> unter welchen Umständen,<br />
damit sie empathisch reagieren <strong>und</strong> wirklich<br />
smart in unserem Alltag agieren können.<br />
Insbesondere im Bereich Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
Pflege kann intelligente Audio Analyse<br />
wesentliche Indikatoren für Diagnosen liefern,<br />
die verbesserte Therapien ermöglichen können.<br />
Als audEERING treiben wir diese Entwicklung<br />
in EU- <strong>und</strong> auch BMBF-geförderten Projekten<br />
voran beispielsweise in der Entwicklung einer<br />
App zur Prävention <strong>und</strong> verbesserter Therapie<br />
von Depression <strong>und</strong> Burn-out bei Jugendlichen.<br />
66
Tipps & Tricks: Unternehmensführung<br />
wird eine Methode der Zusammenarbeit<br />
genannt, die darauf abzielt nicht nur seine<br />
Arbeit zu erledigen, sondern auch andere<br />
daran teilhaben lassen, damit alle<br />
zusammen dabei lernen <strong>und</strong> besser<br />
werden. Während der Arbeit sollen<br />
Beziehungen aufgebaut werden, die helfen<br />
das gesetzte Ziel zu erreichen. Jeder<br />
Teilnehmer bringt eigene Beiträge mit der<br />
Erfahrung seiner Arbeit ein.<br />
67
Tipps & Tricks: Unternehmensführung<br />
Agil arbeitende Unternehmen verteilen die Verantwortung weg vom<br />
Management hin zu Arbeitsteams. Die jeweiligen Teams übernehmen die<br />
Verantwortung für ihr eigenes Handeln. Das Management bekommt eine<br />
neue Rolle. Aus Kontrolle <strong>und</strong> Anleitung wird Unterstützung <strong>und</strong><br />
Ermutigung für die Mitarbeiter.<br />
Methoden des agilen Arbeitens sind:<br />
Design Thinking, Scrum <strong>und</strong> Holokratie<br />
ein Ansatz, der zum Lösen von Problemen <strong>und</strong> zur<br />
Entwicklung neuer Ideen führen soll. Ziel ist,<br />
Lösungen zu finden, die aus Anwendersicht, also<br />
Nutzersicht, überzeugen. Im Gegensatz zu<br />
anderen Innovationsmethoden kann bzw. wird<br />
Design Thinking teilweise nicht als Methode oder<br />
Prozess, sondern als Ansatz beschrieben, der auf<br />
den drei gleichwertigen Gr<strong>und</strong>prinzipien Team,<br />
Raum <strong>und</strong> Prozess besteht.<br />
68
Tipps <strong>und</strong> Tricks: Unternehmensführung<br />
ein Vorgehensmodell des Projekt- <strong>und</strong><br />
Produktmanagements. Ziel ist die schnelle <strong>und</strong><br />
kostengünstige Entwicklung hochwertiger Produkte<br />
entsprechend einer formulierten Vision. In Scrum<br />
werden die Anforderungen in Form von<br />
Eigenschaften aus der Anwendersicht formuliert.<br />
Arbeitsschritte werden in Phasen von zwei bis vier<br />
Wochen zerlegt <strong>und</strong> von einem kleinen Team<br />
bearbeitet.<br />
dient der Entscheidungsfindung „mit durch alle Ebenen<br />
hindurch gewünschter Transparenz <strong>und</strong> partizipativen<br />
Beteiligungsmöglichkeiten“ in großen Netzwerken <strong>und</strong><br />
vielschichtigen Unternehmen. Diese Organisationsstruktur<br />
kann mehr Klarheit in die Arbeitsabläufe bringen, die<br />
Verantwortungsbereiche neu abstecken, Entscheidungen<br />
vereinfachen <strong>und</strong> dezentralisieren <strong>und</strong> nicht zuletzt die<br />
Kreativität <strong>und</strong> Arbeitsmoral der Mitarbeiter steigern sowie<br />
deren persönliche Entwicklung positiv unterstützen. Statt<br />
einer Hierarchie gibt es Regeln in einer sogenannten<br />
„Verfassung“, die Mitarbeiter versammeln Gleichgesinnte<br />
in „Zirkeln“, um „Spannungen“ zu klären, <strong>und</strong> besprechen<br />
den Fortschritt in „taktischen Sitzungen“.<br />
69
Personal Branding<br />
Von Nicoletta Weinstock<br />
„Du bist mir vielleicht eine Marke!“<br />
Diese Redensart kennt wohl jeder. Sie besagt,<br />
dass da jemand ist, der bemerkenswert ist, also<br />
des Merkens würdig, zugegeben manchmal<br />
auch tatsächlich etwas merk-würdig. Auch<br />
starke Marken kennt jeder. Je nachdem, ob sie<br />
uns von Kindesbeinen an begleiten oder wir sie<br />
erst später kennen lernen, prägen sie uns <strong>und</strong><br />
unser Leben. Und manchmal steht ein<br />
Markenbegriff wie Tempo sogar für eine ganze<br />
Gattung, wie in diesem Fall für<br />
Papiertaschentücher.<br />
Eines macht all dies wohl deutlich: Wer als<br />
Unternehmen oder Produkt eine starke Marke<br />
ist oder als Mensch über ein starkes Personal<br />
Branding verfügt, ist meist auch ein starker<br />
K<strong>und</strong>enmagnet. Statt zu verkaufen, werden<br />
K<strong>und</strong>en – im Idealfall kaufkräftige – angezogen.<br />
Automatisch, magnetisch, magisch.<br />
Sich von K<strong>und</strong>en finden<br />
lassen<br />
Anders als bei starken Markennamen im<br />
Unternehmenssektor oder Konsumgüterbereich,<br />
steht beim Personal Branding eine<br />
Person im Vordergr<strong>und</strong>. Der Mensch entwickelt<br />
sich zur Marke, erweitert dadurch sein Potential<br />
<strong>und</strong> stärkt seinen Wert. Oftmals hängen<br />
allerdings beide Bereiche auch unmittelbar<br />
zusammen: Wird der Unternehmer als Personal<br />
Brand wahrgenommen, überträgt sich das auch<br />
auf das Unternehmen. Wird das Unternehmen<br />
dadurch als starke Marke wahrgenommen,<br />
überträgt sich das auch auf die dort<br />
angebotenen Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen.<br />
Und letztendlich wirkt sich das alles natürlich<br />
auch auf die Absatzchancen <strong>und</strong> den Umsatz<br />
aus. Das Unternehmen muss nicht länger<br />
K<strong>und</strong>en suchen, sondern wird leichter von<br />
diesen gef<strong>und</strong>en. Noch stärker wirkt dieser Sog<br />
natürlich, wenn das Unternehmen gut<br />
positioniert ist – im Idealfall in einer Nische –<br />
<strong>und</strong> dementsprechend auch die Zielgruppe<br />
richtig definiert ist.<br />
70
Personal Branding<br />
Möglichst spezifische<br />
Positionierung<br />
Der Irrglaube über die<br />
richtige<br />
Branchenpositionierung<br />
Wenn man sich erfolgreich positionieren will,<br />
bleibt einem nichts anderes übrig, als sich mit<br />
der richtigen Nische auseinanderzusetzen. Aber<br />
warum eine Nische auswählen <strong>und</strong> nicht einfach<br />
auf eine ganze Branche abzielen? Wäre es nicht<br />
besser, die ganze Welt ansprechen zu können,<br />
als nur eine kleine Gruppe? Genau hier liegt der<br />
Irrglaube begraben! Wenn man eine ganze<br />
Branche anspricht oder zumindest eine sehr<br />
große Zielgruppe, wird es sehr schwierig, neue<br />
K<strong>und</strong>en zu gewinnen <strong>und</strong> sich selbst als Marke<br />
oder Experte zu positionieren. Zielt das<br />
Marketing jedoch auf eine spitz ausgewählte<br />
Zielgruppe oder sogenannte Nische ab, wird es<br />
viele neue Interessenten für das generieren <strong>und</strong><br />
der Erfolg ist so gut wie garantiert. Gerade<br />
Unternehmen, die persönlich geführt werden <strong>und</strong><br />
in denen eine Person als “Produkt” platziert<br />
werden soll, profitieren von dieser Strategie<br />
extrem.<br />
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Arbeit von<br />
Allgemeinärzten. Sie kümmern sich jeden Tag<br />
um viele Patienten <strong>und</strong> sitzen meist in einer<br />
wenig luxuriösen Praxis – vor allem, wenn sie<br />
Kassenpatienten versorgen. Allgemeinärzte<br />
müssen jeden behandeln, sind getrieben von der<br />
Zeit <strong>und</strong> leisten unglaublich viel – für ein<br />
Einkommen, das gerade mal ausreicht. Der<br />
Ruhm für die Arbeit bleibt ebenfalls aus. Dieser<br />
ist den Fachärzten vorbehalten, die bekannt sind<br />
für ihre Ergebnisse <strong>und</strong> von denen sich die<br />
Besten meist auf ein kleines Gebiet<br />
spezialisieren. Die anerkanntesten<br />
Schönheitschirurgen positionieren sich<br />
beispielsweise so spezifisch, dass sie Patienten<br />
aus der ganzen Welt anziehen. Natürlich kann<br />
ein Schönheitschirurg, der bekannt dafür ist, das<br />
beste Facelifting zu machen, auch eine<br />
Brustvergrößerung anbieten <strong>und</strong> ausführen, aber<br />
meist haben diese Experten die Praxis so voll,<br />
dass sie an einen Kollegen vom Fach<br />
weiterverweisen müssen.<br />
71
Personal Branding<br />
Zielgruppen nach Kaufkraft<br />
eingrenzen<br />
Dieses Beispiel zeigt ganz gut, warum es<br />
ratsam ist, sich von Beginn an in einer<br />
bestimmten Nische zu positionieren. Jede<br />
Marketing- <strong>und</strong> Verkaufsstrategie ist viel<br />
einfacher umzusetzen, wenn ich nicht die<br />
Allgemeinheit ansprechen muss. Es gibt mir<br />
sogar die Möglichkeit, meine Zielgruppe nach<br />
ihrer Kaufkraft einzugrenzen. So wie sich viele<br />
Fachärzte entscheiden, nur mit Privatpatienten<br />
zu arbeiten, kann man sich auch als<br />
Unternehmen in einem anderen Bereich oder<br />
Selbstständiger in einer Nische positionieren, in<br />
der ein bestimmter Preis für eine Dienstleistung<br />
bezahlt wird. Nehmen wir ein weiteres Beispiel,<br />
um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, eine<br />
spitz ausgearbeitete Zielgruppe zu definieren:<br />
Tausende von Business-Coaches möchten sich<br />
erfolgreich am Markt positionieren. Ich weiß<br />
auch, warum es nur den wenigsten gelingt!<br />
Problem Bauchladen:<br />
Fehlende Spezialisierung<br />
Was macht ein Business-Coach? Kann man sich<br />
unter diesem Begriff etwas vorstellen? Wem<br />
kann er mit welcher Dienstleistung weiterhelfen?<br />
Schwer zu erfassen, oder? Die meisten Trainer<br />
gehen mit einem ganzen Bauchladen auf den<br />
Markt. Genau hier liegt das Problem. Ein<br />
Unternehmer, der eine Beratung sucht, wird nicht<br />
nach einem Business-Coach suchen. Er sucht im<br />
Internet nach einer Lösung für sein Problem oder<br />
sein Ziel, z. B. Neuk<strong>und</strong>engewinnung,<br />
Mitarbeiterführung, Online Marketing, … Hier<br />
wird er sich einen Experten heraussuchen, der<br />
sich genau auf sein Problem spezialisiert hat.<br />
Findet der Unternehmer eine Landingpage, die<br />
beispielsweise mit einem Namen XY <strong>und</strong> dem<br />
Zusatz “Ihr Experte für glückliche <strong>und</strong> motivierte<br />
Mitarbeiter” wirbt, dann wird er diesen Coach<br />
kontaktieren. Auch dieses Beispiel macht<br />
deutlich, wie schwer es ist, sich erfolgreich zu<br />
positionieren, wenn die ausgewählte Zielgruppe<br />
zu groß <strong>und</strong> zu unspezifisch ist.<br />
72
Personal Branding<br />
Genaue Zielgruppen machen<br />
das Marketing einfacher<br />
Obwohl seit vielen Jahren auf dem Markt, reicht<br />
bei vielen Unternehmen der Umsatz gerade<br />
einmal zum Überleben. Ist der Bekanntheitsgrad<br />
gering <strong>und</strong> die Positionierung nicht<br />
klar, nützt auch das schönste Marketing nichts.<br />
Das müssen viele Unternehmen gerade jetzt, in<br />
einer Zeit, in der im Verkauf <strong>und</strong> Marketing –<br />
offline <strong>und</strong> besonders online – andere Gesetze<br />
gelten, schmerzlich erkennen. Sie alle hätten<br />
mehr Erfolg <strong>und</strong> Anerkennung in der<br />
Vergangenheit erarbeitet, wenn sie sich von<br />
Anfang an richtig positioniert hätten. Fest steht:<br />
In dem Moment, in dem Unternehmen ihre<br />
Zielgruppe genau definiert haben, wird auch das<br />
Marketing viel einfacher. Dann weiß man<br />
genau, über welchen Schmerz, welche Ziele<br />
<strong>und</strong> Wünsche man die Interessenten abholen<br />
muss. Es fällt leichter, die richtigen Marketingkanäle<br />
auszuwählen, weil man genau weiß, wo<br />
sich die Zielgruppe aufhält, wie sie denkt <strong>und</strong><br />
was sie tut.<br />
Wollen sich Unternehmen von Anfang an gut<br />
am Markt positionieren, sollten die ersten<br />
Schritte stets die Nischenfindung <strong>und</strong> eine<br />
genaueste Zielgruppendefinition sein. Darauf<br />
baut sich dann die richtige Marketingstrategie<br />
auf, mit der sowohl das Unternehmen als Marke<br />
als auch der Unternehmer als Experte<br />
(=Personal Branding) ihre Positionierung erfolgreich<br />
festigen können. Das Ziel steht fest: Viele<br />
kaufkräftige K<strong>und</strong>en gewinnen <strong>und</strong> den Erfolg<br />
am Markt dauerhaft sichern.<br />
Nicoletta Weinstock ist Expertin für Personal<br />
Branding. Als Model <strong>und</strong> Schauspielerin hat sie<br />
viele Jahre vor der Fernseh- <strong>und</strong> Filmkamera<br />
agiert <strong>und</strong> weltweit ihr Können als Make-up<br />
Artist unter Beweis gestellt. Da es mit mehreren<br />
Kindern nicht mehr möglich war, in dem<br />
Ausmaß zu reisen, wie es der Job von ihr<br />
verlangt hätte, setzte sie ihre<br />
Marketing-Fähigkeiten zunächst im<br />
Unternehmen ihres Mannes Daniel Weinstock<br />
ein. Auch beim Aufbau ihrer eigenen Marke<br />
„Nicoletta Weinstock Personal Branding“<br />
entdeckte sie ihre Leidenschaft, andere<br />
Unternehmer genau in diesem Bereich stark zu<br />
machen. So verhilft sie heute nicht nur der<br />
Weinstock University zu immer größeren<br />
Erfolgen, sondern unterstützt Tausende von<br />
K<strong>und</strong>en dabei, erfolgreich kaufkräftige K<strong>und</strong>en<br />
anzuziehen <strong>und</strong> sich selbst als Marke zu<br />
positionieren.<br />
https://www.nicoletta-weinstock.de/<br />
73
Finanzen<br />
74
Finanzen<br />
Preise festsetzen: auf Gr<strong>und</strong>lage<br />
von externen oder internen<br />
Informationen<br />
Von Cindy Knoblauch M.A.<br />
Ob ein Unternehmer Geld mit seinem Produkt<br />
oder seiner Dienstleistung verdient, hängt<br />
neben der Qualität sowie den<br />
Vertriebsaktivitäten auch von der richtigen<br />
Kalkulation ab. Wie geht man dabei vor? Bei<br />
welchem Preis erwirtschaftet man Gewinne?<br />
Gibt es Unterschiede je nach Unternehmen?<br />
Welche Fehler sind zu vermeiden? Aus<br />
unserem Beratungsalltag wissen wir: Viele<br />
Geschäftsführer haben Probleme, den richtigen<br />
Preis festzusetzen. Ist dieser zu niedrig, entgeht<br />
dem Unternehmer möglicherweise viel Geld.<br />
Und zu hoch angesetzt, nützen ihm auch die<br />
besten Produkte nichts – sie werden ihm<br />
schlichtweg nicht abgenommen.<br />
Den richtigen Preis zu finden, gleicht einem<br />
Spagat: Auf der einen Seite muss dieser<br />
konkurrenzfähig sein <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en anlocken <strong>und</strong><br />
auf der anderen Seite sicherstellen, dass man<br />
angemessene Gewinne einfährt. Es gibt<br />
mehrere Möglichkeiten: So kann man unter<br />
anderem auf Gr<strong>und</strong>lage von Informationen<br />
außerhalb des Unternehmens entscheiden <strong>und</strong><br />
die Preise in Abhängigkeit von der Nachfrage<br />
oder Preisen der Konkurrenzunternehmen<br />
festlegen. An der Stelle lohnt es sich, in<br />
Marktforschung zu investieren: Wie stark wird<br />
das Produkt nachgefragt? Befinde ich mich in<br />
einem wettbewerbsintensiven Umfeld? Was<br />
sind die potenziellen K<strong>und</strong>en bereit, für das<br />
eigene Produkt auszugeben? Zu welchen<br />
Preisen verkauft der Wettbewerb <strong>und</strong> hat dieser<br />
damit Erfolg? Neben der Analyse der<br />
Konkurrenzunternehmen <strong>und</strong> Preisbereitschaft<br />
von K<strong>und</strong>en, sind die betriebsintern anfallenden<br />
Kosten die zweite wichtige Gr<strong>und</strong>lage.<br />
75
Finanzen<br />
Nicht „Bauchgefühl“, sondern<br />
„Kalkulationsschema“ lautet das<br />
Zauberwort<br />
Zunächst werden die Selbstkosten berechnet.<br />
Hierbei gibt es Unterschiede zwischen<br />
Produktions-, Dienstleistungs- <strong>und</strong> Handelsunternehmen,<br />
da jeweils unterschiedliche<br />
Kostenarten als Gr<strong>und</strong>lage herangezogen<br />
werden: Bei einem produzierenden<br />
Unternehmen sind es die Material-, Fertigungs-,<br />
Verwaltungs- <strong>und</strong> Vertriebskosten. Ganz im<br />
Gegensatz zu einem Handelsunternehmen:<br />
Dieses produziert selbst keine Waren, sondern<br />
kauft lediglich ein, um sie später wieder zu<br />
verkaufen. Die Selbstkosten berechnen sich in<br />
diesem Fall auf Basis des Einkaufswertes sowie<br />
von Gemeinkosten, wie zum Beispiel Miete <strong>und</strong><br />
Personal. Im Falle eines Dienstleistungsunternehmens<br />
werden beispielsweise die<br />
anfallenden Lohn- <strong>und</strong> Mietkosten als<br />
Berechnungsgr<strong>und</strong>lage angenommen. Beim<br />
anschließenden Festlegen des Verkaufspreises<br />
sollte ein wesentlicher Punkt beachtet werden:<br />
Er darf nicht unter den Selbstkosten liegen. Wir<br />
sehen: Unternehmer sollten sich bei der<br />
Preisfindung von dem Prinzip „Bauchgefühl“<br />
oder „das müsste ungefähr passen“<br />
verabschieden. Es ist viel mehr nötig. Für das<br />
exakte Ermitteln eignen sich Kalkulationsschemata,<br />
die auf die eigenen internen<br />
Betriebsabläufe <strong>und</strong> Produkte beziehungsweise<br />
Dienstleistungen des Unternehmens abgestimmt<br />
sind.<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Berechnung der<br />
Selbstkosten:<br />
…bei Produktionsunternehmen<br />
▪ Herstellkosten<br />
▪ Vertriebs- <strong>und</strong> Verwaltungsgemeinkosten<br />
…bei Dienstleistungsunternehmen<br />
▪ Lohnkosten (ergeben sich aus Bruttolohn,<br />
Sozialversicherungsabgaben <strong>und</strong><br />
Zuschlägen)<br />
▪ Werbungskosten / Kosten für Fahrzeuge,<br />
Werkzeuge, Material,Strom, Miete<br />
…bei Handelsunternehmen<br />
▪ Einkaufspreis (zunächst abzüglich von<br />
Rabatten <strong>und</strong> Skonti)<br />
▪ Kosten für den Warenbezug<br />
▪ Handlungskosten, zum Beispiel<br />
Personalkosten, Raumkosten <strong>und</strong> Miete<br />
76
Finanzen<br />
Darauf sollten Sie bei der<br />
Kalkulation achten:<br />
➤ Die Frage klingt sehr trivial: Worauf bezieht<br />
sich Ihr Preis? Verkaufen Sie ein<br />
Spielzeugauto, setzen Sie den Preis pro Stück<br />
fest. Wie ist es aber bei einer App oder einer<br />
Software? Hier macht es einen Unterschied, ob<br />
Sie beispielsweise pro Lizenz oder die<br />
Nutzungsdauer pro Minute abrechnen.<br />
➤ Seien Sie nicht zu optimistisch, was die<br />
Beurteilung der Nachfrage angeht. Es mag ja<br />
sein, dass der Bedarf nach Ihrem Produkt oder<br />
Ihrer Dienstleistung vorhanden ist. Aber mit<br />
stolz geschwellter Brust anzunehmen, dass Ihr<br />
Produkt von Anfang an reißenden Absatz finden<br />
wird, um darauf aufbauend mit einem hohen<br />
Preis einzusteigen, wäre zu viel des Guten.<br />
➤ Seien Sie aber auch nicht zu „zaghaft“! Viele<br />
gehen, gerade bei Produkten oder<br />
Dienstleistungen in stark umkämpften Märkten,<br />
mit einem sehr geringen Preis rein, um K<strong>und</strong>en<br />
anzulocken. Achten Sie dabei nur darauf, dass<br />
Sie sich mit Blick auf die Selbstkosten in keine<br />
Unverhältnismäßigkeit manövrieren. Sonst<br />
entpuppt sich alles als Minusgeschäft.<br />
➤ Es ist nichts in Stein gemeißelt! Sie merken,<br />
dass sich Ihre Kalkulation nicht rechnet? Dann<br />
kalkulieren Sie einfach nach!<br />
➤ Zahlenwirrwarr? Dann nutzen Sie die<br />
Expertise erfahrener Unternehmensberater. Sie<br />
verschaffen sich zunächst einen Überblick über<br />
Ihre betriebsinternen Abläufe,<br />
Produktionsprozesse <strong>und</strong> Ihr Erlösmodell, um<br />
darauf aufbauend gemeinsam mit Ihnen<br />
Produkte, Dienstleistungen <strong>und</strong> Projekte<br />
gewinnbringend zu kalkulieren.<br />
Das ABC der Kalkulation<br />
Kostenträger<br />
Ist das Produkt oder die Dienstleistung, wofür<br />
Kosten in einer bestimmten Höhe angefallen<br />
sind. Beispiele: eine Anlage in einem<br />
Maschinenbaubetrieb, eine Portion Nudeln in<br />
einem gastronomischen Betrieb.<br />
Herstellkosten<br />
Sind Kosten, die vor allem im produzierenden<br />
Gewerbe anfallen. Darunter versteht man alle<br />
für die Herstellung eines Produktes anfallenden<br />
Kosten, die bis zur Fertigstellung<br />
zusammenkommen. Hierunter zählen zum<br />
Beispiel die Material-, Personal- <strong>und</strong><br />
Energiekosten. Sie sind ein Teil der<br />
Selbstkosten.<br />
Selbstkosten<br />
Umfassen alle Kosten, die über die<br />
Fertigstellung hinaus anfallen. Das sind neben<br />
den Herstellkosten unter anderem Vertriebs<strong>und</strong><br />
Verwaltungskosten. Diese Selbstkosten<br />
sind als Preisuntergrenze zu sehen, die bei der<br />
Preisfindung keinesfalls unterschritten werden<br />
sollten. Sonst werden keine Gewinne erzielt.<br />
Einzelkosten<br />
Sind Kosten, die direkt dem Kostenträger<br />
zugeordnet werden können, zum Beispiel<br />
Materialkosten oder Fertigungslöhne.<br />
Gemeinkosten<br />
Sind Kosten, die dem Kostenträger nicht direkt<br />
zugeordnet werden können <strong>und</strong> mittels<br />
Zuschlagssätzen oder Umlagen anteilig auf das<br />
einzelne Produkt heruntergebrochen werden<br />
müssen. Beispiele: Energie, Miete oder<br />
Abschreibungen für Maschinen.<br />
77
Außenwirkung<br />
Von Sereina Schmidt<br />
Unternehmen machen sich viele Gedanken.<br />
Gedanken, wie man die eigenen Produkte oder<br />
Dienstleistungen noch besser präsentieren<br />
kann. Gedanken, wie man den Mehrwert<br />
optimaler kommunizieren kann. Man beschäftigt<br />
sich mit den Zielgruppen, wer also wann was<br />
kauft <strong>und</strong> warum. Fragt man Unternehmer<br />
allerdings, was sie für ihre persönliche<br />
Reputation investieren, erhält man oft nur ein<br />
Schulterzucken, verb<strong>und</strong>en mit den Fragen:<br />
„Warum? Habe ich das nötig? Stimmt etwas<br />
nicht mit meinem Ruf?“ Allein diese Fragen<br />
geben schon eine Antwort darauf, ob man sich<br />
des eigenen Rufes gewiss ist – <strong>und</strong> was man<br />
aktiv dafür (oder unbewusst dagegen) tut. Alles<br />
was ein Unternehmen mit PR macht, ist<br />
Vertrauen aufzubauen – in die eigene<br />
Dienstleistung, die eigenen Produkte <strong>und</strong><br />
schlussendlich in die eigene Marke. Postet der<br />
CEO auf Twitter aber nur eine falsche Aussage,<br />
ist die ganze Investition in diesen<br />
Vertrauensaufbau sehr schnell gefährdet.<br />
Abgesehen davon, hat ein Reputationsverlust<br />
natürlich auch für den CEO persönlich<br />
weitreichende Konsequenzen. Unternehmer<br />
fragen oft, welche Tipps es gibt, um eine gute<br />
Reputation aufzubauen. Man wünscht sich eine<br />
10-Punkte Checkliste, die man abarbeiten <strong>und</strong><br />
das Thema „Reputation“ damit ad Acta legen<br />
kann. Fakt ist: Reputation ist eine Aufgabe, die<br />
nie erledigt ist. Darum folgen im Anschluss auch<br />
keine 10 Instant-Tipps, sondern 10 Impulse, die<br />
alle CEOs zum Nachdenken über die eigene<br />
Reputation anregen sollen:<br />
79
Außenwirkung<br />
1. Beurteilen Sie Ihren Reputations-Status-quo: Wie gut ist Ihr Name<br />
bereits – hoffentlich positiv – verankert? Wann haben Sie sich das letzte<br />
Mal selber gegoogelt? Das hat nichts mit übersteigertem Ego zu tun,<br />
sondern mit praxisgerechter Reputationsarbeit. Denn schließlich sollten<br />
Sie hinhören, wenn man über Sie redet. Live aber auch im Internet.<br />
2. Machen Sie sich Gedanken, wie <strong>und</strong> wer Sie wirklich sind. Welche<br />
Werte sind für Sie wesentlich <strong>und</strong> was ist Ihnen generell wichtig in der<br />
Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Daraus können Sie für sich<br />
als CEO eine klare Positionierung entwickeln (lassen).<br />
3. Analysieren Sie das Wertesystem Ihres Unternehmens. Trägt es Ihre<br />
persönlichen Werte? Sind Ihre „Spielregeln“ hier aktiv? Wie wurden<br />
diese Werte im Unternehmen implementiert? Hat sich daraus bereits<br />
eine Unternehmenskultur entwickelt?<br />
4. Wie wirken Sie in der direkten Kommunikation? Von wem erhalten Sie<br />
echtes, professionelles Feedback beispielsweise zu einem Vortrag von<br />
Ihnen? Wie bewusst sind Sie sich Ihrer Körpersprache <strong>und</strong> nonverbalen<br />
Kommunikation? Wie inspirierend sind Sie? Mitarbeiter lassen sich nicht<br />
mehr durch ein Jahresziel „doppelter Umsatz“ motivieren, sondern nur<br />
noch mit „echten“ Zielen inspirieren.<br />
5. Wie transparent kommunizieren Sie? Das heißt, dass Sie gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
alle Fakten, Tatsachen <strong>und</strong> Meinungen auf den Tisch legen (sollten).<br />
6. Wie fit sind Sie in der Online-Kommunikation <strong>und</strong> wie gut kennen Sie<br />
sich in Social-Media <strong>und</strong> Online-Marketing aus?<br />
7. Nehmen Sie öffentlich zu Themen Stellung, die Ihren Expertenstatus<br />
<strong>und</strong> Ihre Expertise untermauern?<br />
8. Wie aktiv ist Ihr Netzwerk <strong>und</strong> wo können Sie dieses sinnvoll <strong>und</strong><br />
effektiv ausbauen?<br />
9. Haben Sie ein aktives Reputationsmanagement <strong>und</strong> ein<br />
entsprechendes Monitoring?<br />
10. Authentizität: Wie bewusst sind Sie Vorbild <strong>und</strong> leben Werte <strong>und</strong> Regeln<br />
vor?<br />
80
Außenwirkung<br />
Viele Unternehmer leben immer noch mit der<br />
Haltung, dass wenn sie selbst nicht in<br />
Social-Media sind, schon nichts passieren kann.<br />
Weit gefehlt! Die Gefahr lauert in jedem Fall <strong>und</strong><br />
ganz unabhängig davon, ob man selbst auf<br />
Social-Media-Kanälen unterwegs ist oder nicht.<br />
Ein weiterer Nachteil: Wenn wir selbst nicht<br />
lesen können, was andere über uns schreiben,<br />
können wir auch nicht darauf reagieren. Der<br />
größte Fehler, den CEOs bei der Reputation<br />
machen können, ist deshalb, das Ganze sich<br />
selber zu überlassen. Denn: Der Ruf bildet sich<br />
aus der Gesamtheit von Eindrücken,<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> Beziehungen, die andere mit<br />
einer Person <strong>und</strong>/oder dem Unternehmen<br />
haben. Genau das ist das Reputationskapital.<br />
Nur durch Interaktionen – im Idealfall eben das<br />
eigene aktive Handeln – bildet sich die<br />
Reputation. Fakt ist: Wenn Sie Ihren Ruf nicht<br />
aktiv beeinflussen, dann werden es andere tun.<br />
Fakt ist auch: Sie können ein gutes Image<br />
kurzfristig mit einer Werbekampagne einkaufen,<br />
Ihren Ruf nicht. Und vor allem: Sie haben nur<br />
einen Ruf!<br />
Reputationsarbeit als CEO ist heute nicht nur<br />
eine Pflichtaufgabe, sondern sollte gegenüber<br />
dem Unternehmen eine Selbstverständlichkeit<br />
sein. Schließlich geht es nicht nur um den CEO,<br />
sondern um das ganze Unternehmen <strong>und</strong> um<br />
alle Mitarbeiter, die darin arbeiten.<br />
Sereina<br />
Schmidt,<br />
zu 100 Prozent Kommunikationsprofi, liegt<br />
als Beraterin, Sparringspartnerin <strong>und</strong><br />
Rednerin die Reputation ihrer K<strong>und</strong>en am<br />
Herzen. Die Kämpferin für Ehrlichkeit,<br />
Transparenz <strong>und</strong> Authentizität hat an der<br />
Universität in Lugano Kommunikationswissenschaften<br />
studiert <strong>und</strong> mit<br />
einem CAS in Organisationsentwicklung<br />
ergänzt. Diverse Stationen in der Wirtschaft<br />
bilden die Basis ihres breiten<br />
Erfahrungsschatzes. Mit der Übernahme des<br />
Familienunternehmens, einer traditionsreichen<br />
Kommunikationsagentur, entschied<br />
Sereina Schmidt, 2012 selbst Unternehmerin<br />
zu werden. In ihrer Arbeit kristallisiert sich<br />
heraus, was ihre entscheidende Stärke ist:<br />
Die direkte, transparente <strong>und</strong> ehrliche<br />
Beratung <strong>und</strong> Unterstützung von<br />
Geschäftsführern <strong>und</strong> Unternehmern. Im<br />
Moment arbeitet Sereina Schmidt an einem<br />
Buch zum Thema CEO-Reputation.<br />
www.schmidt.ch<br />
81
Buchtipps<br />
Glamour, Glück <strong>und</strong> zarte Töne von der großen<br />
deutschen Modefotografin.<br />
The fearless Lola walking the Lion King, Miami, November<br />
1999 @Esther Haase<br />
Esther Haase<br />
Esther's World<br />
Hrsg. Nadine Barth, Vorwort von F. C. G<strong>und</strong>lach,<br />
Gestaltung von Julia Wagner<br />
Deutsch, Englisch<br />
2017. 176 Seiten, 100 Abb.<br />
geb<strong>und</strong>en<br />
25,00 x 34,00 cm<br />
ISBN 978-3-7757-4354-9<br />
Von sich selbst sagt Esther Haase, ihr Leben sei<br />
ein Tanz mit der Kamera durch die Welt. In der<br />
Tat hat die gebürtige Bremerin, die heute<br />
zwischen Hamburg <strong>und</strong> London pendelt,<br />
zunächst Ballett studiert <strong>und</strong> auf der Bühne<br />
gestanden, bevor sie sich der Fotografie<br />
zuwandte. Seit über 25 Jahren arbeitet sie für<br />
große <strong>Magazin</strong>e <strong>und</strong> internationale K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
wechselt spielerisch zwischen Mode,<br />
(Celebrity-)Porträt <strong>und</strong> Reportage. Ihr Werk<br />
durchzieht eine gewisse Leichtigkeit, die Frauen<br />
wirken fröhlich <strong>und</strong> ausgelassen, dabei sind sie<br />
stets selbstbestimmt <strong>und</strong> stark, sexy <strong>und</strong> stylish.<br />
Es geht Esther Haase darum, Geschichten zu<br />
erzählen, ob mittels Bewegungsunschärfen,<br />
lyrisch-zarten oder knalligbunten Farben oder<br />
kontrastreichem Schwarz-Weiß. Manche Bilder<br />
wirken wie cineastische Träume, andere sind<br />
barocke Inszenierungen, wieder andere witzige<br />
Momentaufnahmen. Mit Esther’s World öffnet<br />
die große deutsche Modefotografin die<br />
Schatzkiste mit ihren Lieblingsbildern für uns.<br />
82
Buchtipps<br />
Antje Heimsoeth<br />
Frauenpower: Mentale Stärke für Frauen<br />
Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein sowie ein gutes<br />
Selbstmanagement sind Schlüssel- faktoren für den<br />
Erfolg – nicht nur im Business. Besonders für<br />
Frauen stellen diese Themen eine besondere<br />
Herausforderung dar, wenn es darum geht, ein<br />
selbstbestimmtes Leben zu führen. Wie kann man<br />
diese mentale Stärke erreichen, Unsicherheiten<br />
ablegen, sein eigenes Potenzial voll ausschöpfen<br />
<strong>und</strong> sich selbst verwirklichen?<br />
265 Seiten, 19,99 Euro<br />
ISBN: 978-3-658-20430-3<br />
Verlag Springer Gabler<br />
EBook inside.<br />
83
Buchtipps<br />
Felix Plötz<br />
„Das Ende der dummen Arbeit“<br />
Endlich wieder motiviert arbeiten <strong>und</strong> wirklich etwas<br />
bewegen! Davon träumen viele frustrierte Angestellte,<br />
<strong>und</strong> auch deshalb übt die innovative Arbeitskultur der<br />
Startups eine so große Faszination aus. Das Buch<br />
zeigt, wie man auch in traditionellen Unternehmen<br />
selbstbestimmt <strong>und</strong> innovativ arbeiten kann: Wie<br />
werde ich ein Intrapreneur, welche Haltung <strong>und</strong><br />
Eigenschaften brauche ich für mein "internes<br />
4-St<strong>und</strong>en-Startup", welche Arbeitsmodelle gibt es<br />
dazu heute schon - <strong>und</strong> wie begeistere ich meinen<br />
Chef dafür, den Startup-Spirit ins Unternehmen zu<br />
holen?<br />
Broschiert: 240 Seiten<br />
Verlag: Econ (ab 21. September 2018)<br />
Sprache: Deutsch<br />
ISBN: 978-3430202534<br />
Preis: 18,00 Euro<br />
Christiane Brandes-Visbeck, Ines Gensinger<br />
Netzwerk schlägt Hierarchie - Neue <strong>Führung</strong> im<br />
<strong>Digital</strong> <strong>Leadership</strong><br />
Die digitale Transformation ist in fast allen Unternehmen<br />
angekommen. In den Managementabteilungen wurde sie<br />
jedoch noch viel zu oft ignoriert, wie ein Strohfeuer<br />
abgefackelt oder mit <strong>Digital</strong>isierung verwechselt. Dabei<br />
hat gerade <strong>Digital</strong> <strong>Leadership</strong> nichts damit zu tun, wie<br />
digital oder analog man unterwegs sind. Sie ist nichts<br />
weniger als eine neue Art der <strong>Führung</strong>. Doch was macht<br />
einen <strong>Digital</strong> Leader aus? Was sind die neuen<br />
Anforderungen?<br />
Taschenbuch: 208 Seiten<br />
Verlag:<br />
Redline Verlag<br />
Sprache: Deutsch<br />
ISBN: 978-3868816822<br />
Preis:<br />
24,99 Euro<br />
84
Buchtipps<br />
Sie sind ins All <strong>und</strong> über den Atlantik geflogen,<br />
haben den Erdball schon mit 16 umsegelt <strong>und</strong><br />
die höchsten Gipfel in Röcken bestiegen. In<br />
allen Ländern <strong>und</strong> zu allen Zeiten gab es<br />
Frauen, die mutige Vorreiter waren, neugierige<br />
Entdeckerinnen, kluge Forscherinnen <strong>und</strong><br />
kreative Genies. Herrscherinnen, die unter<br />
widrigsten Umständen ihre Länder regierten,<br />
Aktivistinnen, die gegen Ungerechtigkeit<br />
protestierten, Wissenschaftlerinnen, die<br />
unbekannte Pflanzen <strong>und</strong> gefährliche Tiere<br />
erforschten. Dieses Buch versammelt 100<br />
inspirierende Geschichten über<br />
beeindruckende Frauen, die jedem Mädchen<br />
Mut machen, an seine Träume zu glauben.<br />
Eine spannende Lektüre, illustriert von über 60<br />
Künstlerinnen aus aller Welt.<br />
Geb<strong>und</strong>ene Ausgabe: 224 Seiten<br />
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG;<br />
Sprache:<br />
Deutsch<br />
ISBN: 978-3446256903<br />
Preis: 24,00 Euro<br />
85
Event-TIPPS<br />
6<br />
Auf unseren Regionaltreffen haben Sie<br />
die Gelegenheit zu einem persönlichen<br />
<strong>und</strong> deshalb intensiveren Austausch im<br />
kleineren Kreis.<br />
Mehr Informationen<br />
7<br />
Vom 7. bis 30. September 2018 findet bereits zum zweiten Mal<br />
der she-preneur summit statt, ein Online-Live-Kongress von<br />
selbstständigen Frauen für selbstständige Frauen <strong>und</strong><br />
Gründerinnen.<br />
15<br />
86
Event-TIPPS<br />
11<br />
Das Ada Lovelace Festival ist eins der<br />
führenden, europäischen Events, um<br />
Frauen aus der Informatik- <strong>und</strong> Technologiebrache<br />
zusammen zu bringen <strong>und</strong><br />
Diversity zu zelebrieren.<br />
11. <strong>und</strong> 12. Oktober 2018 in Berlin<br />
Mehr Informationen<br />
11<br />
Die herCAREER 2018 findet am<br />
11. <strong>und</strong> 12. Oktober 2018 in München<br />
statt. Weitere Informationen über die<br />
Karrieremesse für Frauen gibt es<br />
unter www.her-career.com <strong>und</strong><br />
presse@messe.rocks<br />
13<br />
#unteilbar<br />
Für eine offene <strong>und</strong> freie Gesellschaft –<br />
Solidarität statt Ausgrenzung!<br />
Demonstration:<br />
13. Oktober 2018 um 13.00 Uhr in Berlin<br />
Mehr Informationen<br />
87
Event-TIPPS<br />
Vorbildunternehmerin Dr. Martina Henn-Sax<br />
<strong>und</strong> Miriam Engel, Inhaberin von Presse Engel,<br />
veranstalten den diesjährigen Gründerinnentag<br />
mit Impulsvorträgen im Rahmen der<br />
b<strong>und</strong>esweiten Gründerwoche am 15. November<br />
2018.<br />
Nach den großartigen Resonanzen der letzten<br />
beiden Jahre sind sich die Organisatorinnen<br />
sicher: „Es hat sich gezeigt, dass Bedarf an<br />
einer solchen Plattform besteht, die es<br />
Gründerinnen <strong>und</strong> Unternehmerinnen<br />
ermöglicht, ein Netzwerk aufzubauen oder es<br />
zu stärken“, erläutert die vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen <strong>und</strong> Jugend als Vorbildunternehmerin<br />
ausgezeichnete Dr. Martina Henn-Sax.<br />
Netzwerken, informieren <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
austauschen: Der Gründerinnentag richtet sich<br />
sowohl an gestandene Unternehmerinnen als<br />
auch an neue Chefinnen <strong>und</strong> Gründungswillige.<br />
Die Initiative soll das Netzwerk weiblicher<br />
Gründerinnen <strong>und</strong> Unternehmerinnen stärken<br />
<strong>und</strong> den notwendigen Raum für Tipps, Tricks<br />
<strong>und</strong> Kennenlernen untereinander bieten.<br />
Interessante Kurzvorträge geben Einblicke in<br />
die typischen Fragestellungen von Start-up’s<br />
<strong>und</strong> sorgen für Gesprächsstoff während des<br />
Brunches.<br />
Programm:<br />
09:00 Uhr<br />
Ankommen – Wohlfühlen – Kennenlernen<br />
09:20 Uhr<br />
Begrüßung <strong>und</strong> Beginn Vortragsprogramm<br />
Moderation: Miriam Engel, Dr. Martina<br />
Henn-Sax<br />
09:30 Uhr<br />
Clarissa Pech, Coach:<br />
Gründerinnenpersönlichkeit <strong>und</strong> Positionierung<br />
10:15 Uhr<br />
Evdokia Kulikova: „Kunst ist kein Beruf - oder?"<br />
11:30 Uhr<br />
Katharina Stapel: „Mit innovativem Konzept in<br />
die Selbstständigkeit!“<br />
12:15 Uhr<br />
Get together<br />
Veranstaltungsort:<br />
Wo:<br />
Gründungsberatung MOBIL<br />
Lotzestraße 22c, 37083 Göttingen<br />
Wann:<br />
Donnerstag, den 15.11.2018<br />
von 09:00 bis 13:00 Uhr<br />
88
Event-TIPPS<br />
Karriere als Unternehmerin oder Unternehmer? Obwohl<br />
gerade kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen eine<br />
herausragende Rolle für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland spielen, ist die berufliche Selbständigkeit für<br />
viele Menschen keine selbstverständliche Perspektive. Die<br />
Gründerwoche Deutschland möchte das ändern. Die<br />
b<strong>und</strong>esweite Aktionswoche unter Federführung des<br />
B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Energie (BMWi)<br />
möchte dem Gründergeist auf die Sprünge helfen.<br />
Als Teil der internationalen Global Entrepreneurship Week<br />
findet die nächste Gründerwoche Deutschland vom 12. –<br />
18. November 2018 statt. Kurz gesagt geht es darum,<br />
innovative <strong>und</strong> kreative Ideen umzusetzen, mehr über die<br />
berufliche Selbständigkeit zu erfahren oder auch ein<br />
Start-up zu gründen.<br />
Unter dem Dach der Gründerwoche Deutschland werden<br />
die Partner jede Menge spannender Veranstaltungen wie<br />
Workshops, Seminare <strong>und</strong> Wettbewerbe anbieten. Zu den<br />
Partnern zählen u.a. Gründungsinitiativen, Schulen,<br />
Hochschulen, Kammern <strong>und</strong> Unternehmen.<br />
Interessenten, die im Rahmen der Gründerwoche eine oder<br />
mehrere Veranstaltungen anbieten möchten, finden auf der<br />
Webseite der Gründerwoche [www.gruenderwoche.de ]<br />
weitere Informationen.<br />
89
Event-TIPPS<br />
ESTHER’S WORLD<br />
FOTOGRAFIEN VON ESTHER HAASE<br />
KURATIERT VON SEBASTIAN LUX /<br />
STIFTUNG F. C. GUNDLACH<br />
Vernissage: Freitag, 07. September 2018, 19:30 Uhr<br />
Ausstellungsdauer: 07.09. bis 26.10.2018<br />
The fearless Lola walking the Lion King, Miami, November 1999 @Esther Haase<br />
90
Event-TIPPS<br />
Die Ausstellung Esther's World in der<br />
Galerie Abtart in Stuttgart zeigt über 100<br />
Motive - Lieblingsbilder der Fotografin -<br />
die die ganze Bandbreite ihres<br />
fotografischen Ideenreichtums sichtbar<br />
machen.<br />
Esther Haase wechselt spielerisch zwischen<br />
den Genres: Mode, Porträt <strong>und</strong> Reportage.<br />
Diese prägt sie mit ihrer fotografischen<br />
Leichtigkeit, ihrem Gespür für Bewegung<br />
<strong>und</strong> Leidenschaft.<br />
Für internationale Auftraggeber <strong>und</strong><br />
renommierte <strong>Magazin</strong>e fotografiert sie<br />
ebenso frei wie in ihren künstlerischen<br />
Projekten.<br />
„Mein Leben ist ein Tanz mit der Kamera<br />
durch die Welt“, sagt Esther Haase (*1966)<br />
Ihre Models sind fröhlich <strong>und</strong> ausgelassen,<br />
stylish <strong>und</strong> sexy, vor allem aber auch<br />
selbstbewusst <strong>und</strong> stark. Mit sicherem Blick<br />
für den entscheidenden Moment kreiert sie<br />
Traumsequenzen, filmische Inszenierungen<br />
in aufwändigen Kulissen <strong>und</strong> witzige,<br />
scheinbar zufällige Schnappschüsse.<br />
In kontrastreichem Schwarz-Weiß wie auch<br />
in lyrisch-zarten oder knallbunten Farben<br />
feiert sie die Freude am Sein, das Spiel mit<br />
der Erotik, vor allem aber das Leben. Viele<br />
der Aufnahmen sind auch im 2017 bei<br />
Hatje-Cantz erschienenen Bildband Esther‘s<br />
World zu bew<strong>und</strong>ern.<br />
Ausstellungstitel: Esther’s World.<br />
Fotografien von Esther Haase<br />
Kuratiert von Sebastian Lux / Stiftung F. C.<br />
G<strong>und</strong>lach<br />
Vernissage: Freitag, 07.09.2018, 19:30 Uhr<br />
Einführung: Sebastian Lux / Stiftung F. C.<br />
G<strong>und</strong>lach<br />
Ausstellungsdauer: 07. September bis 26.<br />
Oktober 2018<br />
Adresse: Galerie ABTART, Rembrandtstraße<br />
18, 70567 Stuttgart<br />
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags, 14:00<br />
bis 19:00 Uhr, <strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />
Galerie ABTART<br />
ABTART – Galerie <strong>und</strong> Ausstellungshaus –<br />
Freiraum für zeitgenössische bildende Kunst.<br />
ABTART vertritt keine KünstlerInnen exklusiv,<br />
ist keine Programm-Galerie. In diesen<br />
Räumen herrscht Freiheit. Die Freiheit,<br />
unabhängig von Marktmechanismen, Kunst in<br />
verschiedensten Ausstellungsformaten zu<br />
präsentieren: von der Einzelausstellung bis<br />
zur Gruppenausstellungen <strong>und</strong> das in<br />
Räumlichkeiten mit Museumsqualität. Das<br />
Programm kuratiert Karin Abt-Straubinger,<br />
Galeristin, Sammlerin <strong>und</strong> Stifterin unter dem<br />
Credo „Kunst soll für alle zugänglich sein“.<br />
Kontakt:<br />
Argiro Mavromatis<br />
Galerie ABTART<br />
Rembrandtstraße 18<br />
70567 Stuttgart<br />
Fon: +49711 63 34 30-10<br />
Fax +40711 63 34 30-29<br />
a.mavromatis@abtart.com<br />
www.abtart.com<br />
91
Event-TIPPS<br />
Daniela Kreissig, Veranstalterin:<br />
Nutzen Sie diesen Tag um:<br />
neue Kooperationspartner kennenlernen<br />
neue Kontakte knüpfen,<br />
von anderen Frauen zu lernen<br />
die eigene Sichtbarkeit <strong>und</strong> den<br />
Bekanntheitsgrad zu erhöhen<br />
neue Blickwinkel für Ihren eigenen Weg zu<br />
eröffnen<br />
neue Impulse, Möglichkeiten, Inspiration aus<br />
Vorträgen <strong>und</strong> Workshops zu erhalten<br />
Blick über „den Tellerrand zu werfen<br />
92
Event-TIPPS<br />
WAS?<br />
Erlebe auf der Bühne hervorragende<br />
Referentinnen, die dir ihre<br />
Geheimnisse für ihren Erfolg<br />
verraten. Erlebe die besondere<br />
Energie <strong>und</strong> lass dich inspirieren.<br />
WANN?<br />
Check-In:<br />
ab 9:00 Uhr<br />
Bühnenprogramm:<br />
ab 10:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />
WO?<br />
DorMero Kongress- <strong>und</strong> Kulturzentrum<br />
Franckestraße 1<br />
06108 Halle / Saale<br />
WIE?<br />
Sei dabei!<br />
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