06.04.2020 Aufrufe

Was entscheidend ist für den perfekten Verkaufsauftritt – Das SHE works! Magazin im April 2020

Liebe Leserinnen und Leser, Unsere aktuelle Ausgabe befasst sich also mit dem  Thema Verkaufen! Verkaufen on- und offline, mit der Suche nach der  richtigen Verkaufsstrategie, dem Verkaufen mit Begeisterung, mit Tipps wie ich es schaffe, die Kunden auch dazu zu bekommen, ihr Geld bei mir auszugeben. Das ist eine Frage, die wir in unserem Heft stellen und beantworten lassen. Das und viele weitere tolle Themen finden Sie im aktuellen eMagazin! Herzliche Grüße und eine spannende Lektüre wünscht Carolin Schäufele

Liebe Leserinnen und Leser,

Unsere aktuelle Ausgabe befasst sich also mit dem  Thema Verkaufen! Verkaufen on- und offline, mit der Suche nach der  richtigen Verkaufsstrategie, dem Verkaufen mit Begeisterung, mit Tipps wie ich es schaffe, die Kunden auch dazu zu bekommen, ihr Geld bei mir auszugeben.

Das ist eine Frage, die wir in unserem Heft stellen und beantworten lassen. Das und viele weitere tolle Themen finden Sie im aktuellen eMagazin!

Herzliche Grüße und eine spannende Lektüre wünscht

Carolin Schäufele

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# Frauen<br />

# Wirtschaft<br />

# Karriere<br />

Der Faktor<br />

“SALE”<br />

<strong>Was</strong> <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>perfekten</strong><br />

<strong>Verkaufsauftritt</strong><br />

Unser Titelthema:<br />

Wir verkaufen!<br />

Online & offline<br />

ehrlich und mit<br />

Bege<strong>ist</strong>erung<br />

Wir lösen Konflikte,<br />

planen unsere Zeit<br />

sinnvoll und<br />

netzwerken uns zum<br />

Chefsessel<br />

Wir haben Hilfen in<br />

Zeiten von Corona<br />

gesammelt, haben uns<br />

informiert zu Homeoffice<br />

und Cyberangriffen


Inhalt<br />

Editorial<br />

Seite 4<br />

Impressum<br />

Seite 5<br />

Der Faktor Sale: Werde zur Superheldin<br />

Von Judith Blauberg<br />

Seite 6<br />

Der Faktor Sale: Online vs. Offline<br />

Von Dana Rotter<br />

Seite 11<br />

Der Faktor Sale: Wie sozial <strong>ist</strong> digital?<br />

Von Birgit Indrak<br />

Seite 14<br />

Der Faktor Sale: Mit Bege<strong>ist</strong>erung verkauft es sich (noch) besser<br />

Von Ralf R. Strupat<br />

Seite 18<br />

Der Faktor Sale: Mehr Umsatz und zufrie<strong>den</strong>e Kun<strong>den</strong> durch Ehrlichkeit <strong>im</strong> Verkauf<br />

Von Oliver Schumacher<br />

Seite 21<br />

Der Faktor Sale: Und was beeinflusst Dich?<br />

Von Nathalie Spencer (<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! English Corner)<br />

Seite 24<br />

DIGITALISIERUNG: Viele Wege führen zu Ihnen: Linksetzung leicht gemacht<br />

Von Anna Pianka<br />

Seite 26<br />

FINANZEN: Geldanlagen - Wo Frauen größere Geldbeträge als Männer investieren<br />

Von Volker Wohlfahrt<br />

Seite 30<br />

MANAGEMENT: Zeitmanagement - So setzen Sie die Ressource “Mensch” richtig ein<br />

Von Nadine Dlouhy<br />

Seite 33<br />

KARRIERETAG FAMILIENUNTERNEHMEN<br />

Seite 36<br />

PERSONAL: Der Unterschied zwischen einem Konflikt <strong>im</strong> Privaten und einem Konflikt <strong>im</strong> Job<br />

Von Ursula Wawrzinek<br />

Seite 37<br />

PERSONAL & FÜHRUNG: Mehr LebensErfolg <strong>für</strong> mehr FührungsErfolg<br />

Von Beate Kanisch<br />

Seite 42<br />

2


Inhalt<br />

IT: Eine spannende Branche <strong>für</strong> Frauen<br />

Ein Kommentar von Dirk Pothen<br />

Seite 45<br />

NETZWERKEN: Mit dem richtigen Netzwerk auf dem Weg zum Chefsessel<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! sprach mit S<strong>im</strong>one Seidel von Sage GmbH<br />

Seite 47<br />

Darum sollten wir jungen Frauen weiterhin weibliche Rolemodels bieten<br />

Von Elif Dere<br />

Seite 52<br />

Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert!<br />

Von Diana Roth<br />

Seite 56<br />

GRÜNDERINNEN IM PORTRÄT: Ich möchte mal einen Kinderbuchklassiker herausgeben<br />

Ruth Reiche <strong>ist</strong> Illustratorin<br />

Seite 60<br />

UNTERNEHMERINNEN IM PORTRÄT<br />

Katharina Jünger leitet TeleClinic<br />

Seite 63<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! likes … : As friends to Kenia<br />

Von Ingeborg Scholz<br />

Seite 68<br />

And the Oscar goes to … Caroline Diel!<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! sprach mit der Jungwinzerin<br />

Seite 70<br />

Wer <strong>den</strong> Quereinstieg wagt, gewinnt!<br />

Von Frieda Ericson<br />

Seite 74<br />

Sonderteil Corona ab Seite 76<br />

Allerlei von der Website S. 77, Schnelle Hilfen - erste Schritte S. 80, Lernen & helfen S. 84 von Caroline<br />

T<strong>im</strong>mermann, Kommunikation in der Corona-Krise S. 87 von Julia Schössler, Wir arbeiten zuhause S. 90 von<br />

Ulrike Heitzer-Priem, Risiko Cyberangriff von Maurice Shahd S. 92<br />

Buchtipps<br />

Ab Seite 95<br />

3


Editorial<br />

Foto Sarah Raymaekers<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

ein <strong>Magazin</strong> in diesen Zeiten auf <strong>den</strong> Weg zu<br />

bringen, bringt jede Menge schwierige<br />

Entscheidungen mit sich. Und wirft Fragen auf:<br />

Wie relevant <strong>ist</strong> das Thema “Verkaufen” in Tagen,<br />

wo kaum jemand noch irgendetwas verkaufen<br />

kann <strong>–</strong> weil der persönliche Kontakt nicht möglich<br />

<strong>ist</strong>, weil Lä<strong>den</strong> geschlossen sind, weil<br />

Unternehmen sämtliche Prozesse so weit es geht<br />

heruntergefahren haben? Bekommen wir alle<br />

zugesagten Artikel? Und: Sind die Texte noch<br />

aktuell, wenn die Krise vorbei <strong>ist</strong>?<br />

Wir versuchen es trotzdem, wir wollen Corona<br />

nicht das Feld überlassen.<br />

Unsere aktuelle Ausgabe befasst sich also mit dem<br />

Thema Verkaufen! Verkaufen on- und offline, mit<br />

der Suche nach der richtigen Verkaufsstrategie,<br />

dem Verkaufen mit Bege<strong>ist</strong>erung, mit Tipps wie<br />

ich es schaffe, die Kun<strong>den</strong> auch dazu zu<br />

bekommen, ihr Geld bei mir auszugeben.<br />

Wir haben <strong>für</strong> diese Ausgabe wieder tolle Gast-<br />

Autorinnen und Autoren gewinnen können, sogar<br />

vom anderen Ende der Welt: Nathalie Spencer<br />

schreibt aus Australien zum Thema: <strong>Was</strong><br />

beeinflusst eigentlich meine Kaufentscheidung?<br />

Einige unserer Autor*innen haben außerdem ihre<br />

Artikel erweitert und <strong>den</strong> Aspekt der Corona-Krise<br />

mit aufgegriffen und eingebaut. Vielen Dank!<br />

Wir haben weiter einen Sonderteil zur<br />

Corona-Krise zusammengestellt und ans Ende des<br />

<strong>Magazin</strong>s gestellt (Seite 76). Schwerpunkte: Rund<br />

ums Homeoffice, Adressen und Ansprechpartner<br />

bei Problemen in der Krise. Zudem haben wir alle<br />

4


<strong>Das</strong> sind wir von <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!: Annemike Düvel, Dana Rotter,<br />

Carolin Schäufele und Julia Freiberg (v.l.)<br />

Foto Sarah Raymaekers<br />

Artikel rund um Corona, die wir auf der Website<br />

veröffentlicht haben, hier erwähnt. Alle die, die<br />

kein Interesse an weiteren Informationen dazu<br />

haben, können dem Thema also gut aus dem Weg<br />

gehen.<br />

Wir haben unsere Veranstaltungshinweise<br />

ausgesetzt, da alle Veranstaltungen ausfallen.<br />

Nähere Infos auf unserer Eventseite.<br />

Kommen wir mal zu zu uns: Wir haben die tolle<br />

Fotografin Sarah Raymaekers gebeten, Fotos von<br />

uns zu machten! Wir wer<strong>den</strong> die Bilder nach und<br />

nach auf der Website platzieren. das erste sehen<br />

Sie oben!<br />

<strong>Was</strong> bleibt uns noch zu sagen? Bleiben Sie gesund,<br />

achten Sie auf sich!<br />

Herzliche Grüße und frohe Ostern!<br />

Carolin Schäufele und das <strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!-Team<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Anschrift: Hagenweg 2a<br />

37081 Göttingen<br />

✆ 0175/5240053<br />

info@she-<strong>works</strong>.de<br />

Vertreten<br />

durch:<br />

Carolin Schäufele<br />

V.i.S.d.P. Carolin Schäufele<br />

(gem. § 55 Abs. 2 RStV)<br />

Internet: www.she-<strong>works</strong>.de<br />

Redaktion:<br />

Autor*innen:<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

Carolin Schäufele Herausgeberin & Geschäftsführerin<br />

Carolin Schäufele, Annemike Düvel, Dana Rotter, Julia<br />

Freiberg<br />

Dana Rotter, Annemike Düvel, Judith Blaubach, Birgit<br />

Indrak, Ralf R. Strupat, Oliver Schumacher, Nathalie Spencer,<br />

Anna Pianka, Volker Wohlfahrt, Nadine Dlouhy, Ursula<br />

Wawrzinek, Beate Kanisch, Dirk Pothen, S<strong>im</strong>one Seidel, Elif<br />

Dere, Diana Roth, Ruth Reiche, Katharina Jünger, Ingeborg<br />

Scholz, Frieda Ericson, Caroline T<strong>im</strong>mermann, Prof. Dr. Julia<br />

Schössler, Ulrike Heitzer-Priem, Maurice Shahd<br />

Layout: Carolin Schäufele, pw design<br />

Fotonachweis:<br />

Social Media:<br />

Titelbild: Adobe Stock @ Halayalex<br />

Sarah Raymaekers, Robert Schlesinger, Tina King, Wosilar<br />

Fotografie, Anna Pianka, Nathalie Spencer, Robert Lehmann,<br />

Chr<strong>ist</strong>ina Pörsch, Erol Gurian, Dr. Bertram Schädle, Martin<br />

Steffen, €@Sage, #WEstartupSH, Fotodesign Flensburg,<br />

Diana Roth, @TeleClinic, Ingeborg Scholz, Hendrik Haase, AW<br />

Academy, LonGaah Photography, Ra<strong>im</strong>ar von Wienskowski,<br />

Offenblende Jan Knobel, Henrik Andree, Oliver Schumacher<br />

unsplash.com<br />

www.facebook.de/she<strong>works</strong>.de<br />

www.twitter.com/<strong>SHE</strong><strong>works</strong>DE<br />

www.instagram.com/she<strong>works</strong>_wirtschaftundkarriere/<br />

5


Titelthema<br />

Werde zur Superheldin!<br />

Von Judith Blaubach<br />

Als die Herausgeberin dieses<br />

Wirtschaftsmagazins mit der Frage auf mich<br />

zukam, ob ich Interesse hätte, einen Gastbeitrag<br />

<strong>für</strong> diese Ausgabe mit dem Leitthema „Verkaufen“<br />

zu schreiben, war ich sehr erfreut. Zu diesem<br />

Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass<br />

unsere Wirtschaft, unser Gesundheitssystem,<br />

unser öffentliches Leben, ja unser gesamtes Land<br />

in eine nachhaltige, durch einen Virus verursachte<br />

Krise, stürzen würde. Da ich jetzt wenig über <strong>den</strong><br />

wirtschaftlichen Verlauf dieser Krise spekulieren<br />

möchte, werde ich Gedanken zu meinen<br />

Erfahrungen aus meiner täglichen Arbeit als PR- &<br />

Kommunikations-Expertin, auch in Hinsicht auf die<br />

Zeit nach Corona, teilen.<br />

Verkaufen vs. Public Relations<br />

Eingangs stellte ich mir die Frage, ob die PR- und<br />

Kommunikationsarbeit wirklich direkt am<br />

„Verkauf“ von Produkten beteiligt <strong>ist</strong> oder eher<br />

doch als die Grundlage <strong>für</strong> <strong>den</strong> Verkauf dient. Ich<br />

behaupte, dass die Öffentlichkeitsarbeit als eine<br />

sehr wichtige Grundlage <strong>für</strong> <strong>den</strong> nachhaltigen<br />

Verkauf von Produkten funktioniert. Richtig<br />

eingesetzt, erzeugt sie die Sichtbarkeit des<br />

Unternehmens und seiner Produkte. Sie formt das<br />

strategische Image des Unternehmens, das Image<br />

der repräsentieren<strong>den</strong> Personen und vor allem<br />

das Image der Marke und ihrer Produkte, mit<br />

welchem sich wiederum die Zielgruppe, also die<br />

Käuferschaft i<strong>den</strong>tifiziert.<br />

6


Umfassende, moderne, strategische PR- und<br />

Kommunikationsarbeit wird leider hierzulande<br />

von vielen, vor allem jungen Unternehmen, sehr<br />

oft unterschätzt. Die Großzahl der Unternehmen<br />

setzen zume<strong>ist</strong> auf datengetriebenes<br />

Online-Marketing, vielleicht noch etwas<br />

Content-Marketing und sie wundern sich dann,<br />

warum sie in der Öffentlichkeit nicht wirklich<br />

sichtbar sind, ein löchriges Image besitzen und es<br />

ihnen vollkommen an einer<br />

vertrauenserwecken<strong>den</strong> Reputation fehlt. Diese<br />

Marken können nicht zum Kult avancieren.<br />

Warum macht die Mehrheit <strong>im</strong>mer <strong>den</strong> zweiten<br />

vor dem ersten Schritt?<br />

Ich beobachte seit Jahren <strong>im</strong>mer wieder, dass<br />

man mit dem zweiten Schritt beginnt, bevor man<br />

<strong>den</strong> Ersten gegangen <strong>ist</strong>. Die erfolgreichsten<br />

Unternehmen machen es vor. Der allererste<br />

Schritt sollte <strong>im</strong>mer sein, eine allumfassende,<br />

einheitliche Kommunikationsstrategie, abgeleitet<br />

von <strong>den</strong> Unternehmenszielen und basierend auf<br />

der Analyse der USPs, Zielgruppen, etc.,<br />

aufzusetzen. Diese Kommunikationsstrategie legt<br />

fest, wie auf welchen Kanälen nach außen<br />

kommuniziert wird, mit welchem Wording, mit<br />

welcher Bildsprache. Sie steuert maßgeblich <strong>den</strong><br />

Aufbau eines Images, wie dieses von außen<br />

wahrgenommen wer<strong>den</strong> soll und vor allem wie<br />

genau das erreicht wer<strong>den</strong> kann.<br />

Basierend auf dieser Grundlage oder besser<br />

gesagt entlang der strategischen Vorlagen des<br />

Kommunikationskonzepts, sollten dann erst <strong>im</strong><br />

zweiten Schritt alle Marketing- und<br />

Verkaufsstrategien entwickelt wer<strong>den</strong>. Eine<br />

Kommunikationsstrategie <strong>ist</strong> der rote Leitfa<strong>den</strong><br />

anhand dessen der sinnvolle Marketing-Mix<br />

entwickelt wer<strong>den</strong> soll.<br />

Die Erfolgreichsten wissen, dass die gut<br />

durchdachte, strategische PR der Grundpfeiler<br />

eines erfolgreichen Unternehmens <strong>ist</strong>. In diesem<br />

Zusammenhang soll Microsoft-Gründer Bill Gates<br />

geäußert haben:<br />

„If I was down to my last dollar I`d spend it on<br />

public relations.”<br />

Ich habe mich in <strong>den</strong> letzten Jahren neben der<br />

Startup- und Unternehmenskommunikation auf<br />

die mediale Inszenierung und Vermarktung von<br />

Persönlichkeiten spezialisiert. Ich schreibe hierbei<br />

nicht von der zeitlich begrenzten Sichtbarkeit<br />

trendabhängiger Influencer, sondern von<br />

nachhaltiger, langfr<strong>ist</strong>iger Positionierung von<br />

Menschen mit ihren speziellen Aufgaben und<br />

Begabungen.<br />

Rockstars vs. Super Heroes<br />

Ob Gründer eines Startups, leitende<br />

Persönlichkeit eines Konzerns, Musiker, Sportler<br />

oder andere Menschen mit einer speziellen Idee<br />

oder Begabung, die eine Marktpositionierung<br />

einnehmen möchten, sie alle können sich der<br />

PR-Mechanismen bedienen, sich selbst und ihre<br />

Produkte medial zu inszenieren und zu etablieren.<br />

7


Um meinen Ansatz ganz klar aufzeigen zu können,<br />

bediene ich mich folgend einiger plakativer,<br />

stereotyper Kategorisierungen. Die Großzahl der<br />

Persönlichkeiten, die sich selbst ohne eine<br />

umfassende Image-Strategie nach außen<br />

darstellen und tatsächlich gesehen wer<strong>den</strong>,<br />

können gedanklich in zwei Kategorien eingeteilt<br />

wer<strong>den</strong>: Die Rockstars und die Superhel<strong>den</strong>. <strong>Das</strong><br />

Rockstar-Image <strong>ist</strong> leider wenig individuell und <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> Aufbau einer langfr<strong>ist</strong>igen Sichtbarkeit und<br />

einer glaubwürdig positiven Reputation nicht<br />

wirklich hilfreich. Mein Ziel <strong>ist</strong> es, „Superhel<strong>den</strong>“<br />

zu erschaffen. Wie <strong>ist</strong> das zu verstehen?<br />

Die Rockstars: Sie sind Stereotype, die Coolness,<br />

eine gewisse Arroganz und oft eine leicht<br />

überhebliche Überlegenheit ausstrahlen möchten.<br />

Sie zeigen wenig Individualität, da<strong>für</strong> ein <strong>im</strong>mer<br />

mehr alterndes Bild von Macht und Erfolg. Sie<br />

tragen Lederjacken, fahren schnelle Autos und<br />

haben <strong>im</strong>mer eine Auswahl an schönen Frauen an<br />

ihrer Seite. Es gibt da die Schauspieler-Rockstars,<br />

die Musiker-Rockstars, die Marketing-Rockstars,<br />

die Business-Rockstars. Sie sind auch bis zu einem<br />

gewissen Grad erfolgreich, allerdings hemmt sie<br />

ihr eigenes Image um viel größeren Erfolg und<br />

noch mehr Sympathie einer viel größeren<br />

Audience zu erreichen.<br />

Der Rockstar l<strong>im</strong>itiert sich selbst auf eine<br />

oberflächliche, inszenierte Darstellung seines<br />

Status, seiner Macht, seines materiellen Erfolges.<br />

Er präsentiert sich wie er gern gesehen und<br />

respektiert wer<strong>den</strong> möchte, aber geht dabei nicht<br />

8


<strong>im</strong> Ansatz auf die Bedürfnisse seiner Audience ein.<br />

Er wird vielleicht in gewisser Weise beneidet und<br />

<strong>für</strong> seinen Erfolg respektiert, aber geliebt und<br />

wirklich unterstützt wird er nicht. Mit diesem<br />

antiquierten Verhalten wird er in der heutigen Zeit<br />

keine neuen, jüngeren Zielgruppen erreichen und<br />

seine bestehen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> „aussterben“, einfach<br />

weil er <strong>den</strong> Geschmack einer modernen Audience<br />

verfehlt.<br />

Ich möchte keine Beispiele nennen, aber ich<br />

<strong>den</strong>ke während des Lesens hattet ihr gewisse<br />

Bilder vor Augen, ob es sich nun um einen<br />

Schnulzensänger mit Rockstar-Attitü<strong>den</strong> oder um<br />

einen in Midlife Crises anmuten<strong>den</strong> Konzernchef<br />

handelt.<br />

Die Welt benötigt keine stereotypen Figuren<br />

mehr. Sie benötigt ganz individuelle<br />

Persönlichkeiten, mit <strong>den</strong>en sie sich i<strong>den</strong>tifizieren<br />

kann, die sie liebt, und <strong>den</strong>en sie folgen kann. Die<br />

reichweitenstärksten und beliebtesten Vorbilder<br />

verkörpern das Bild eines erfolgreichen,<br />

intelligenten, freundlichen, respektvollen,<br />

wertschätzen<strong>den</strong>, dankbaren Wesens mit<br />

ehrenhaften Werten, was sich <strong>für</strong> schwächere und<br />

benachteiligte Menschen sowie höher gestellte<br />

globale Ziele wie Menschenrechte, Umweltschutz<br />

und Tierschutz einsetzt.<br />

Die Superhel<strong>den</strong>-Images verfolgen eine<br />

umfassendere Strategie. Diese Persönlichkeiten<br />

zeigen sich zwar auch nur in medial inszenierten<br />

Momentaufnahmen, allerdings eingefasst in ein,<br />

<strong>für</strong> die Audience erahnbares Universum. <strong>Das</strong><br />

heißt, wir als Zuschauer haben Teil an „dem<br />

Leben“ der Person. Wir bekommen Einblicke in<br />

das Umfeld der Persönlichkeit. Wir sehen ihre<br />

Schwächen, die sie uns durch ihre Verletzlichkeit<br />

sehr sympathisch erscheinen lassen und wir<br />

erkennen ihre überd<strong>im</strong>ensionale Superpower, die<br />

wir respektvoll anerkennen. Wir haben das<br />

Gefühl, wir kennen die Lei<strong>den</strong>schaften, das<br />

Familienglück und die noblen Werte dieser<br />

Person. Wir fühlen uns dieser Person nah und<br />

hegen eine gewisse Sympathie. Somit schafft sie<br />

es, eine so riesige Zuhörerschaft zu erreichen,<br />

dass sie dadurch automatisch <strong>im</strong>mer<br />

erfolgreicher, wie auch einflussreicher wird. Durch<br />

das Einbetten der Persönlichkeit in ein<br />

glaubhaftes, scheinbar transparentes Universum,<br />

avanciert sie zum Superhel<strong>den</strong>, der auch bei<br />

Misserfolgen und in Krisen weiter unterstützt<br />

wird.<br />

Ist euch etwas aufgefallen? Hattet ihr be<strong>im</strong> Lesen<br />

auch überwiegend männliche Persönlichkeiten <strong>im</strong><br />

Sinn?<br />

Werdet selbst zu Superheldinnen, nicht zu<br />

zickigen Boss-Monstern<br />

Auffällig <strong>ist</strong>, dass meine Kun<strong>den</strong> zu 100 Prozent<br />

männlichen Geschlechts sind. Wo sind <strong>den</strong>n die<br />

Frauen? Wo sind <strong>den</strong>n all die Sarah Blakelys,<br />

Michelle Obamas, die Supergirls, die Lara Crofts,<br />

die Wonder Women und Captain Marvels?<br />

Liebe Lois Lanes und Pepper Potts, versteckt euch<br />

9


nicht weiter hinter <strong>den</strong> Supermens und Iron Mens<br />

dieser Welt. Werdet selbst zu Superheldinnen,<br />

nicht zu zickigen Boss-Monstern. Beginnt euch<br />

endlich richtig zu verkaufen.<br />

Die Krise bringt uns zu einem absoluten<br />

wirtschaftlichen und sozialen Vakuum. Niemand<br />

weiß, wie es in <strong>den</strong> nächsten Wochen, Monaten<br />

und Jahren weiter geht. Die Krise bringt uns<br />

allerdings auch <strong>den</strong> Raum und die Freiheit, nach<br />

besseren Werten zu streben, unsere Gesellschaft<br />

und unser Leben besser zu machen, unsere<br />

Stellungen innerhalb unseres Berufskosmos neu<br />

zu über<strong>den</strong>ken. In der Krise halten überwiegend<br />

Frauen unsere Gesellschaft am Laufen. Denken<br />

wir an die Frauen in der medizinischen<br />

Versorgung, <strong>im</strong> Einzelhandel und in allerlei<br />

wichtigen Ämtern.<br />

Nach der Krise brauchen wir Leitfiguren, die uns<br />

Mut und Hoffnung geben, die uns führen und uns<br />

Vorbilder sind. Nutzt die weltweite Krise,<br />

akzeptiert eure Schwächen, werdet euch eurer<br />

Stärken bewusst, tretet nach vorn und fangt an,<br />

Euch richtig zu verkaufen! Die Welt braucht euch!<br />

Foto Robert Schlesinger<br />

Judith Blaubach legte mit ihrem<br />

ge<strong>ist</strong>eswissenschaftlichen Studium die<br />

Grundlagen <strong>für</strong> die Praktiken des Schreibens<br />

und ihr heutiges Wirken als Autorin, PR- und<br />

Kommunikations-Strategin. Ihre Karriere<br />

begann <strong>im</strong> Bereich der Universitätspresse,<br />

nahm ihren Weg über die Verlagswelt, von der<br />

aus sie die klassischen Metho<strong>den</strong> der PR- und<br />

Kommunikationsarbeit <strong>für</strong> <strong>den</strong> medialen<br />

Aufbau von Startups modifizierte. In <strong>den</strong><br />

letzten Jahren arbeitete sie in der<br />

Medienbranche in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten<br />

Bereichen der medialen Inszenierung und<br />

öffentlichen Darstellung von Persönlichkeiten,<br />

Filmen, Produkten und Brands. Sie nutzt heute<br />

ihre Ansätze als „Kommunikationsmix“<br />

individuell <strong>für</strong> <strong>den</strong> Image- und Brand-Aufbau,<br />

sowie die Vermarktung von Ideen, Visionen,<br />

Persönlichkeiten und Produkten.<br />

https://commsmix.com/<br />

10


Titelthema<br />

Online vs. Offline: Welche Chancen bietet das<br />

Internet dem stationären Handel?<br />

Von Dana Rotter<br />

Mit wenigen Klicks bequem vom Sofa aus oder<br />

unterwegs online bestellen und nach Hause<br />

liefern lassen. Inzwischen gehört das<br />

Online-Shopping <strong>für</strong> viele Kun<strong>den</strong> zum Alltag.<br />

Genauso wie <strong>im</strong>mer noch das Bummeln durch<br />

Geschäfte in der Innenstadt. Rund 80 Prozent der<br />

Deutschen kauften 2019 sowohl online als auch<br />

stationär ein. (*) <strong>Was</strong> heißt das <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Einzelhandel vor Ort? Ist das Online-Shopping<br />

wirklich nur eine Bedrohung oder auch eine<br />

Chance? Mittlerweile befindet sich der<br />

Einzelhandel in einem massiven Umbruch. Wer<br />

seine Kun<strong>den</strong> nicht auf vielen verschie<strong>den</strong>en<br />

Kanälen erreicht, hat es inzwischen schwer.<br />

Verschie<strong>den</strong>e Kanäle nutzen, um Kun<strong>den</strong> zu<br />

erreichen<br />

Für <strong>den</strong> stationären Einzelhandel bedeutet die<br />

Zunahme des Online-Shoppings vor allem eins:<br />

Investitionen. Neue Geschäftsmodelle,<br />

Vertriebswege und veränderte Strukturen sind<br />

nötig, um <strong>den</strong> Anschluss an <strong>den</strong> E-Commerce<br />

nicht endgültig zu verlieren. Mittlere und große<br />

Unternehmen sind in der Regel finanziell gut<br />

genug aufgestellt, um sich <strong>den</strong> Veränderungen<br />

anzupassen. Nur so können sie verhindern ihre<br />

Kun<strong>den</strong> <strong>im</strong>mer mehr an das Internet zu verlieren.<br />

Bei kleinen und Kleinstbetrieben wird es häufig<br />

schon schwieriger, neue Wege zu gehen. Bleiben<br />

die Investitionen aus, verlieren sie weiter Kun<strong>den</strong><br />

und ein Teufelskreis entsteht, aus dem es kaum<br />

noch ein Ausbrechen gibt.<br />

Dabei lässt sich schon mit wenigen Mitteln viel<br />

erreichen. In vielen Städten wer<strong>den</strong><br />

Online-Plattformen zur Verfügung gestellt, auf<br />

<strong>den</strong>en lokale Unternehmen sich und ihr Angebot<br />

präsentieren können. Doch damit <strong>ist</strong> es noch<br />

lange nicht getan. Neben einer eigenen<br />

Homepage wird auch die Präsenz in <strong>den</strong> Sozialen<br />

Medien <strong>im</strong>mer wichtiger. Kun<strong>den</strong> können so zum<br />

ersten Mal angesprochen und auch dauerhaft<br />

gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Wer kein großes Unternehmen<br />

mit einer eigenen PR-Abteilung hinter sich hat,<br />

sollte auf seine Mitarbeiter setzen, diese in<br />

Medienkompetenz schulen lassen und dadurch<br />

eine persönliche Marke aufbauen, mit der sich<br />

Kun<strong>den</strong> i<strong>den</strong>tifizieren können.<br />

Omnichannel vereint stationären und<br />

Online-Handel<br />

Offline-Käufer online fin<strong>den</strong> und ansprechen:<br />

Mithilfe von verschie<strong>den</strong>en Kanälen, <strong>ist</strong> genau<br />

dies möglich. Ein Beispiel <strong>ist</strong> der<br />

Multichannel-Ansatz. Neben dem klassischen<br />

analogen Kanal, dem La<strong>den</strong>geschäft, wer<strong>den</strong><br />

sämtliche digitale Kanäle genutzt, um mit dem<br />

Kun<strong>den</strong> in Kontakt zu treten. <strong>Das</strong> können<br />

Online-Shops, Blogs oder Apps sein, die <strong>für</strong><br />

Computer, Smartphone und Tablet ausgelegt sind.<br />

Wie die perfekte Verschmelzung von online und<br />

offline erscheint das Crosschannel-Konzept, dabei<br />

11


allen voran das sogenannte click&collect. Kun<strong>den</strong><br />

können online per Mausklick bestellen, entweder<br />

direkt oder in der Filiale bezahlen, nachschauen,<br />

ob ein Artikel <strong>im</strong> Geschäft vorrätig <strong>ist</strong> und sich<br />

reservieren lassen. Für die Kun<strong>den</strong> und<br />

Einzelhändler ergeben sich dadurch zahlreiche<br />

Vorteile. Beispielsweise kann der Zeitpunkt der<br />

Abholung selbst best<strong>im</strong>mt wer<strong>den</strong>, es entfällt das<br />

lästige Warten auf <strong>den</strong> Paketboten oder das<br />

Abholen in einem Paketshop und gefällt die Ware<br />

nicht, kann sie einfach <strong>im</strong> Geschäft gelassen<br />

wer<strong>den</strong>. Doch nicht <strong>im</strong>mer klappt alles so<br />

reibungslos, wie es auf <strong>den</strong> ersten Blick scheint. Ist<br />

die Ware nicht vorrätig, muss sie erst in <strong>den</strong> La<strong>den</strong><br />

bestellt wer<strong>den</strong> und nicht zwingendermaßen <strong>ist</strong><br />

sie direkt am nächsten Tag da. Es kann auch schon<br />

einmal bis zu fünf Tage dauern, wodurch der<br />

direkte Versand nach Hause häufig wieder<br />

schneller wäre. Mit echtem click&collect hat das<br />

also nicht wirklich etwas zu tun. Ein weiterer<br />

Nachteil entsteht <strong>für</strong> Kun<strong>den</strong> dann, wenn vorab<br />

online bezahlte Ware zwar <strong>im</strong> Geschäft abgeholt,<br />

dort aber weder umgetauscht noch reklamiert<br />

wer<strong>den</strong> kann. Noch schl<strong>im</strong>mer wirkt es sich auf<br />

die Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit aus, wenn Ware<br />

verschlampt wird und bei der Abholung nicht<br />

aufzufin<strong>den</strong> <strong>ist</strong>. Wer einmal eine schlechte<br />

Erfahrung gemacht hat, kommt wahrscheinlich<br />

kein zweites Mal.<br />

Einzelhandel als Einkaufserlebnis<br />

Umso wichtiger <strong>ist</strong> es, dass sich Einzelhändler<br />

nicht nur auf ihrem Onlineangebot ausruhen,<br />

12


sondern auch weiterhin direkt <strong>für</strong> die Kun<strong>den</strong> da<br />

sind. Der Einzelhandel muss zum Einkaufserlebnis<br />

<strong>für</strong> alle Sinne wer<strong>den</strong>. Mitarbeiter wer<strong>den</strong> zu<br />

Markenbotschaftern, sie begleiten <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong><br />

von Anfang an, bestechen durch Kompetenz und<br />

Sympathie und sind die regionalen Experten. Nur<br />

so können Einzelhändler der Be<strong>für</strong>chtung<br />

entgegenwirken, dass sich Kun<strong>den</strong> kostenlos<br />

beraten lassen, um dann doch irgendwo anders<br />

online einzukaufen. <strong>Das</strong> ideale Beratungsgespräch<br />

führt zu einem direkten Verkaufsabschluss.<br />

Doch was muss ein Verkäufer mitbringen, damit<br />

der Kunde sich wohlfühlt, gerne direkt kauft und<br />

<strong>im</strong>mer wieder kommt? Zu aller erst muss er<br />

authentisch, freundlich und offen sein, <strong>den</strong>n der<br />

erste Eindruck zählt. Nur wer sich und seiner Linie<br />

treu bleibt und individuell berät, schafft es, <strong>den</strong><br />

Kun<strong>den</strong> mitzunehmen und zu bege<strong>ist</strong>ern.<br />

Dennoch <strong>ist</strong> es aber genauso wichtig, sich auf sein<br />

Gegenüber einzustellen. Es bringt nichts, nur in<br />

Fachchinesisch zu sprechen, damit wird der Kunde<br />

nicht beeindruckt, sondern vielmehr verschreckt.<br />

Auch sollte eine Informationsflut vermie<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>. Stattdessen lieber auf Fragen reagieren<br />

und die richtigen Fragen stellen, damit der Kunde<br />

sich öffnet und von sich aus erzählt, was er<br />

möchte. Als Verkäufer sollte man sich nie<br />

aufdrängen, sondern dem Kun<strong>den</strong> seinen<br />

Freiraum geben, gleichzeitig aber <strong>im</strong> Hintergrund<br />

<strong>im</strong>mer präsent sein. Am besten wird das erreicht,<br />

indem man <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> bei Betreten des La<strong>den</strong>s<br />

freundlich begrüßt und so signalisiert: „Ich habe<br />

Sie wahrgenommen und bin <strong>für</strong> Sie da.“<br />

Wer seine Kun<strong>den</strong> also umfassend betreuen will,<br />

braucht ein gutes Omnichannel-Angebot, das alle<br />

Kanäle miteinander verknüpft. So erfährt der<br />

Kunde ein opt<strong>im</strong>ales Einkaufserlebnis und wird auf<br />

der Customer Journey von Anfang mit Ende<br />

begleitet - egal ob online oder offline.<br />

(*)"Trends <strong>im</strong> E-Commerce <strong>–</strong> So shoppen die<br />

Deutschen 2019" Dr. Bernhard Rohleder |<br />

Bitkom-Hauptgeschäftsführer (Berlin, 24. Januar<br />

2019)<br />

Photo by Blake Wisz on Unsplash<br />

13


14<br />

Photo by Toa Heftiba on Unsplash


Titelthema<br />

Wie sozial <strong>ist</strong> digital?<br />

Der Stellenwert<br />

persönlicher<br />

Kun<strong>den</strong>gespräche <strong>im</strong><br />

digitalen Zeitalter<br />

Von Birgit Indrak<br />

Sabine, Ihre Kollegin, kommt nach 2 Wochen<br />

Urlaub wieder ins Büro. Ihre Haut <strong>ist</strong> zart braun<br />

gefärbt, sie wirkt erholt und entspannt. Ihre<br />

Urlaubsfotos kennen Sie bereits von Facebook,<br />

Instagram & Co. Und selbstverständlich haben Sie<br />

bereits vor ihrer Abfahrt gegoogelt und das<br />

Urlaubsziel voller Bewunderung bestaunt.<br />

Vielleicht habe Sie sogar gedacht, dass Sie jetzt<br />

selbst auch gerne am Strand entspannen wür<strong>den</strong>?<br />

Der Schlüssel liegt in der Emotion<br />

Wie können die Bilder sehen. Aber wir HÖREN<br />

nicht das Meeresrauschen und FÜHLEN auch nicht<br />

die südliche Sommerhitze. Es <strong>ist</strong> ein Bild ohne<br />

jegliche Emotion. Es wird nur dann schön,<br />

interessant, spannend <strong>für</strong> uns, wenn wir eine<br />

persönliche Erfahrung damit verbin<strong>den</strong>. Ein<br />

schönes Erlebnis.<br />

Im direkten Kontakt mit anderen Menschen<br />

verwen<strong>den</strong> wir automatisch alle unsere Sinne.<br />

Sehen, hören, riechen, spüren, schmecken. Je<br />

mehr Sinne beteiligt sind, desto besser können wir<br />

einschätzen: <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> die Absicht? <strong>Was</strong> möchte<br />

eine Person erreichen? Welche Vorstellung hat<br />

mein Gegenüber von einer best<strong>im</strong>mten Sache?<br />

All das <strong>ist</strong> <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong> da<strong>für</strong>, wie wir eine<br />

Aussage interpretieren und welche Bedeutung wir<br />

der Aussage geben.<br />

Per Smartphone und Tablet können wir 24/7<br />

überall auf der Welt „sein“. ABER: Haben wir<br />

deshalb aufgehört in Urlaub zu fahren? Warum<br />

reisen wir trotzdem? Oder wollen wir gerade<br />

deshalb hin, weil wir <strong>im</strong> Internet ein tolles Bild<br />

gesehen haben? Oder die Kollegin so geschwärmt<br />

hat?<br />

15


Der persönliche Kontakt - das Ass in der<br />

Verkaufskommunikation<br />

Digitale Medien sind größtenteils auf einen<br />

Sinneskanal „<strong>Das</strong> Sehen“ ausgerichtet. Bilder,<br />

Grafiken und Texte kommen dabei wirkungsvoll<br />

zum Einsatz und sind eine wertvolle Ergänzung.<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand: hohe Reichweite,<br />

einfache und schnelle Kontaktaufnahme,<br />

Positionierung als Expertin. Ein Nachteil: Sie<br />

sprechen nur einen Teil unserer Sinne an und<br />

eignen sich nicht, um Themen ausführlich zu<br />

besprechen.<br />

Im Verkauf geht es <strong>im</strong>mer um ein Kernthemen:<br />

Wie baue ich eine Kun<strong>den</strong>beziehung auf? Danach<br />

richtet sich die Wahl des Kommunikationsmittels.<br />

Wichtig <strong>ist</strong> es, sich bewusst zu machen, welche<br />

Wirkung erreiche ich mit welchem<br />

Kommunikationsmittel. Je mehr Sinne<br />

angesprochen wer<strong>den</strong>, desto stärker die Wirkung.<br />

Somit bleibt der persönliche Kontakt ganz klar das<br />

As in Ihren Karten. Genauso, wie Sie gut<br />

überlegen, wann Sie das As spielen, überlegen Sie<br />

auch, wann Sie <strong>den</strong> persönlichen Kontakt<br />

einsetzen. Wichtig <strong>ist</strong> es, eine Strategie <strong>für</strong> die<br />

Verkaufskommunikation zu haben, die zur<br />

Zielgruppe, zum Unternehmen und zu <strong>den</strong><br />

Menschen, die in Ihrem Unternehmen <strong>im</strong> Verkauf<br />

tätig sind, passen.<br />

16


5 Tipps wirksame Tipps <strong>für</strong> Ihr persönliches<br />

Verkaufsgespräche<br />

Nutzen Sie die Stärken der digitalen und<br />

persönlichen Kommunikation. Je nach Zweck und<br />

Situation sind unterschiedliche<br />

Kommunikationsmittel sinnvoll. Reichen Sie<br />

Unterlagen nach einem Kun<strong>den</strong>gespräch per Mail<br />

nach. Termine mit wenigen Teilnehmern lassen<br />

sich oft per Telefon effizienter organisieren.<br />

Erläuterungen zu Ihrem Angebot am besten<br />

persönlich oder telefonisch geben.<br />

Sagen Sie was Sie meinen. Verwen<strong>den</strong> Sie positive<br />

Formulierungen. Unsere Sprache <strong>ist</strong> voll von<br />

negativen Formulierungen, die wir nicht (mehr)<br />

wahrnehmen. Wir sagen zum Beispiel: Kein<br />

Problem. Meinen aber: <strong>Das</strong> mache ich gerne.<br />

Schaffen Sie eine gemeinsame Ausgangslage.<br />

Klären Sie zu Beginn eines wichtigen Gesprächs:<br />

Wie <strong>ist</strong> die aktuelle Situation Ihrer Kundin?<br />

Fin<strong>den</strong> Sie das „Problem“ und bieten Sie eine<br />

Lösung an. Wie macht Ihr Produkt/Ihre<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ung das Leben der Kundin leichter,<br />

erfolgreicher, interessanter?<br />

Vereinbaren Sie <strong>im</strong>mer „Den Nächsten Konkreten<br />

Schritt“. Been<strong>den</strong> Sie jedes Gespräch mit einer<br />

Vereinbarung was der Nächste Konkrete Schritt<br />

<strong>ist</strong>. <strong>Das</strong> gibt Sicherheit und stärkt die<br />

Vertrauensbasis. Die Kundin <strong>ist</strong> informiert und<br />

erwartet die nächste Kontaktaufnahme von Ihnen.<br />

"Die Fotogräfin" Tina King<br />

Birgit Indrak <strong>ist</strong> es gelungen, in einer<br />

wettbewerbsintensiven Branche, neue Märkte<br />

zu erschließen und die Produkte erfolgreich<br />

am gesamten deutschsprachigen Markt zu<br />

etablieren. Sie war viele Jahre als<br />

Vertriebsleiterin tätig. „In über zehn Jahren<br />

aktiver Verkaufstätigkeit, sah ich mich täglich<br />

vor der Herausforderung, Lösungen mit<br />

meinen Kundinnen zu fin<strong>den</strong>. Der stärkste<br />

Hebel da<strong>für</strong>: Wirksame Kommunikation.“<br />

Mit viel Energie gibt Birgit Indrak ihr<br />

Know-how <strong>im</strong> Bereich wirksamer Verkauf und<br />

Führung, an Unternehmen weiter. Sie trainiert<br />

vom Berufseinsteiger bis hin zum<br />

Professionell, Mitarbeiterinnen und<br />

Unternehmerinnen. Mit Wertschätzung und<br />

einer Prise Humor.<br />

Tel. +43 680 32 19 902<br />

birgit.indrak@acadicta.at<br />

17


Titelthema<br />

Mit<br />

Bege<strong>ist</strong>erung<br />

verkauft es sich<br />

(noch) besser!<br />

Von Ralf R. Strupat<br />

Jeder weiß, dass motivierte Mitarbeiter*innen<br />

wichtig sind, um gute Ergebnisse <strong>im</strong> Verkauf zu<br />

erzielen. Auch Selbstständige und Gründer*innen<br />

dürfen diese Motivation <strong>für</strong> ihr Tun nicht<br />

verlieren, um langfr<strong>ist</strong>ig erfolgreich zu sein.<br />

Ein motiviertes Team <strong>ist</strong> super, das <strong>ist</strong><br />

unumstritten. Dabei gibt es noch etwas, das<br />

besser <strong>ist</strong> als Motivation. Etwas, das emotionaler,<br />

tiefgründiger und nachhaltiger <strong>ist</strong>. Die Rede <strong>ist</strong><br />

von Bege<strong>ist</strong>erung.<br />

as unterscheidet bege<strong>ist</strong>erte von motivierten<br />

Verkäufer/innen?<br />

Motivation <strong>ist</strong> zuweilen emotional geprägt. So<br />

motiviert viele Verkäufer*innen zum Beispiel das<br />

Wissen, dass sie bei besseren<br />

Verkaufsergebnissen mehr Provision erhalten<br />

oder auch ein Lob vom Chef <strong>für</strong> die Le<strong>ist</strong>ung<br />

bekommen. Oft <strong>ist</strong> dies allerdings nur ein<br />

Strohfeuer.<br />

<strong>Das</strong> <strong>ist</strong> anders bei Verkäufer*innen, die echte<br />

Bege<strong>ist</strong>erung leben. Bege<strong>ist</strong>erte Verkäufer*innen<br />

kennen <strong>den</strong> Sinn des Unternehmens und ihrer<br />

Arbeit, sind von <strong>den</strong> Produkten überzeugt und<br />

brennen <strong>für</strong> die gemeinsame Vision. Diese<br />

Bege<strong>ist</strong>erung <strong>für</strong> das Unternehmen und die<br />

Produkte <strong>ist</strong> tiefgreifend und hochansteckend. Im<br />

Verkaufsprozess wird der Funke der Bege<strong>ist</strong>erung<br />

zwangsläufig auf <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> überspringen.<br />

Man kann auch sagen: Motivierte<br />

Verkäufer*innen helfen Kun<strong>den</strong> be<strong>im</strong> Erreichen<br />

ihrer Ziele. Bege<strong>ist</strong>erte helfen dabei, diese Ziele zu<br />

übertreffen.<br />

Emotionen sind <strong>im</strong> Verkauf das A und O<br />

Gerade in der heutigen Zeit bedeuten bege<strong>ist</strong>erte<br />

Mitarbeiter*innen einen enormen<br />

Wettbewerbsvorteil <strong>für</strong> Unternehmen. Wir<br />

befin<strong>den</strong> uns in einem Markt, der geprägt <strong>ist</strong> von<br />

ähnlichen Produkten, <strong>im</strong>mer günstigeren Preisen<br />

und der ständigen Verfügbarkeit <strong>im</strong> Onlinehandel.<br />

Deshalb <strong>ist</strong> das Erlebnis Mensch <strong>–</strong> der Verkauf<br />

über Emotionen <strong>–</strong> wichtiger <strong>den</strong>n je.<br />

Produkte sind <strong>für</strong> viele Kun<strong>den</strong> austauschbar <strong>–</strong><br />

doch das Einkaufserlebnis und die Beziehung zum<br />

Verkäufer sind einzigartig. Auch Studien belegen,<br />

dass Menschen eher kaufen, wenn sie sich in einer<br />

positiven Gemütslage befin<strong>den</strong>. Und welche<br />

Emotion kann Menschen besser positiv anstecken,<br />

mehr mitreißen und einfangen als Bege<strong>ist</strong>erung?<br />

Besonders wenn es darum geht, andere<br />

Menschen von etwas zu überzeugen, <strong>ist</strong><br />

Bege<strong>ist</strong>erung unser bestes und authentischstes<br />

Werkzeug. Menschen spüren das Funkeln in <strong>den</strong><br />

Augen, erkennen ein ehrliches Lächeln und<br />

18


akzeptieren ungenierte und ehrlich gemeinte<br />

Argumente. Deshalb gilt: Bege<strong>ist</strong>erung sells!<br />

Tipps <strong>für</strong> mehr Bege<strong>ist</strong>erung <strong>im</strong> Verkauf: Die<br />

eigene Bege<strong>ist</strong>erung fin<strong>den</strong> und füttern<br />

Der erste Grundsatz der Bege<strong>ist</strong>erung lautet:<br />

Bege<strong>ist</strong>erung fängt <strong>im</strong>mer bei einem selbst an.<br />

Nur wer selbst bege<strong>ist</strong>ert <strong>ist</strong>, kann andere<br />

Menschen bege<strong>ist</strong>ern. Folgende<br />

Reflexionsfragen helfen dabei, seine eigene<br />

Bege<strong>ist</strong>erung (wieder zu) entdecken, sowohl <strong>im</strong><br />

persönlichen als auch <strong>im</strong> beruflichen Alltag:<br />

1. Welcher Ge<strong>ist</strong> (welches Warum) treibt<br />

mich persönlich an?<br />

2. Bei welchen Aktivitäten verspüre ich<br />

Freude und bin <strong>im</strong> „Flow“?<br />

3. Wie fühlt sich Bege<strong>ist</strong>erung bei mir selbst<br />

an?<br />

Dabei <strong>ist</strong> wichtig zu beachten, dass sich<br />

Bege<strong>ist</strong>erung nicht in extrovertierten<br />

„Tschakka“-Momenten oder plötzlichen<br />

Spaß-Ausbrüchen äußert. Diese sind oft nur ein<br />

Strohfeuer. Stille und persönliche Momente<br />

können genauso von Bege<strong>ist</strong>erung ausgefüllt<br />

sein. <strong>Das</strong> Gefühl <strong>ist</strong> <strong>für</strong> je<strong>den</strong> anders, deshalb <strong>ist</strong><br />

die Selbstreflexion so wichtig. Sobald die eigene<br />

Bege<strong>ist</strong>erung gefun<strong>den</strong> <strong>ist</strong>, kann man diese<br />

verstärken indem man die Gefühle bewusst<br />

wahrn<strong>im</strong>mt, und sich verstärkt auf Aktivitäten<br />

konzentriert, die einem Bege<strong>ist</strong>erung schenken.<br />

19


Die Frage nach dem Sinn stellen<br />

Jedes Unternehmen <strong>–</strong> unabhängig von der Größe<br />

<strong>–</strong> sollte sich die Frage stellen: „Warum machen wir<br />

das, was wir machen?“ Ein Faktor <strong>für</strong> mehr<br />

Bege<strong>ist</strong>erung <strong>im</strong> Verkauf <strong>ist</strong>, dass der Sinn einer<br />

Unternehmung und der einzelnen Aufgaben <strong>im</strong><br />

Unternehmen verstan<strong>den</strong> wird.<br />

Am besten erarbeiten die Verkäufer*innen <strong>den</strong><br />

Sinn ihres Tuns in einem Workshop selbst. Auch<br />

hier sind Selbstreflexion und der offene Dialog<br />

untereinander <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong>. <strong>Das</strong> „Warum“ kann<br />

sowohl auf die Produkte („<strong>Das</strong> Produkt hilft<br />

Menschen dabei…“), auf sich selbst („Ich mache<br />

Menschen glücklich, indem…“), oder auf das<br />

Unternehmen als Ganzes („Meine Firma erreicht X<br />

Menschen jedes Jahr und schafft…“) bezogen<br />

sein.<br />

Sobald der Sinn des Tuns erarbeitet <strong>ist</strong>, kann aus<br />

diesem ein gemeinsames Motto geschaffen<br />

wer<strong>den</strong>, das regelmäßig als Bege<strong>ist</strong>erungs-Booster<br />

genutzt wer<strong>den</strong> kann.<br />

Eine bege<strong>ist</strong>ernde Unternehmenskultur schaffen<br />

Menschen können nur dann Bege<strong>ist</strong>erung<br />

verspüren und verbreiten, wenn sie sich wohl<br />

fühlen. Deshalb <strong>ist</strong> es unerlässlich, dass<br />

Unternehmen ein angenehmes Arbeitsumfeld<br />

schaffen und eine Bege<strong>ist</strong>erungskultur leben. Die<br />

wichtigsten Eckpfeiler da<strong>für</strong> sind ein<br />

wertschätzender Umgang, offene und ehrliche<br />

Kommunikation sowie eine tolerante Fehlerkultur.<br />

Ralf R. Strupat <strong>ist</strong> Umsetzungsexperte <strong>für</strong> gelebte<br />

Bege<strong>ist</strong>erung. Seit fast zwanzig Jahren in Unternehmen<br />

beratend, trainierend und aktiv begleitend unterwegs <strong>–</strong><br />

nah an der Basis bei Themen, die Führungskräfte<br />

bewegen. Ganzheitlich, praxis- und lebensnah wie<br />

kaum ein anderer <strong>–</strong> mit Werkzeugen die sofort<br />

einsetzbar sind. Seine praktische Tipps <strong>für</strong> <strong>den</strong> Alltag als<br />

Führungskraft und <strong>für</strong> bege<strong>ist</strong>ernde Kommunikation<br />

verrät er auf www.bege<strong>ist</strong>erungsland.de und <strong>im</strong><br />

Podcast mit seiner Kollegin Jennifer Zacher-Handke <strong>–</strong><br />

Doppelter Espresso!.<br />

Als Führungskraft <strong>ist</strong> man da<strong>für</strong> verantwortlich,<br />

diese Werte bei Gesprächen mit<br />

Mitarbeiter*innen und <strong>im</strong> täglichen Miteinander<br />

vorzuleben. Dazu gehören regelmäßige<br />

persönliche und offene Gespräche mit <strong>den</strong><br />

Mitarbeiter*innen oder Fehler nicht zu bestrafen,<br />

sondern gemeinsam das Learning daraus zu<br />

ziehen. Erlaubt <strong>ist</strong> auch, selbst einmal<br />

Verletzlichkeit zu zeigen. Wer diese Tipps<br />

beherzigt und aktiv umsetzt <strong>–</strong> als<br />

Geschäftsführer*in, Führungskraft und<br />

Selbstständige*r <strong>–</strong> wird auf ehrliche Weise mehr<br />

verkaufen und sich dabei noch richtig gut fühlen.<br />

Und dies „nur“ mit der Kraft echter Bege<strong>ist</strong>erung.<br />

Foto Wosilat Fotografie<br />

20


Titelthema<br />

Mehr Umsatz und<br />

zufrie<strong>den</strong>ere Kun<strong>den</strong><br />

durch Ehrlichkeit <strong>im</strong><br />

Verkauf<br />

Von Oliver Schumacher<br />

Menschen wünschen sich Verständnis, Sicherheit<br />

und Anerkennung. Bekommen sie diese Gefühle<br />

nicht ausreichend <strong>im</strong> persönlichen Gespräch von<br />

ihren Mitmenschen, <strong>ist</strong> die Wahrscheinlichkeit<br />

groß, dass sie verstärkt in die sozialen Medien<br />

fliehen. Denn hier <strong>ist</strong> Anerkennung durch Liken,<br />

Teilen und Kommentieren, als auch Sicherheit und<br />

Verständnis mit Gleichgesinnten (Stichwort<br />

Filterblase) <strong>für</strong> viele deutlich leichter. Gelingt es<br />

Anbietern <strong>im</strong> Gespräch, egal ob am Telefon oder<br />

<strong>im</strong> persönlichen Gespräch, Kun<strong>den</strong> aus echter<br />

Überzeugung die Gefühle von Verständnis,<br />

Sicherheit und Anerkennung zu geben, wer<strong>den</strong> sie<br />

gerne kaufen <strong>–</strong> und das <strong>im</strong>mer wieder. Kurz<br />

gesagt: Geht es <strong>im</strong> Verkauf ehrlich zu, steigen die<br />

Umsätze <strong>im</strong> Unternehmen.<br />

Ehrliches Verkaufen setzt echtes Interesse am<br />

Kun<strong>den</strong> voraus<br />

Ist der Kunde <strong>für</strong> seine Lieferanten nur eine<br />

Nummer, oder tatsächlich ein Mensch mit<br />

Wünschen, Zielen aber auch Sorgen? Wer nicht<br />

nur oberflächlich fragt, was der Kunde will,<br />

sondern auch wertschätzend hinterfragt, wie der<br />

Kunde überhaupt zu der Erkenntnis des Bedarfes<br />

gelangt <strong>ist</strong>, kann deutlich bedarfsgerechter<br />

verkaufen. Anbieter, die ehrlich und damit<br />

zeitgemäß verkaufen, sollten sich aber nicht nur<br />

Gedanken machen, wie der Kunde (endlich) kauft,<br />

sondern wie dieser auch mit der gekauften Sache<br />

tatsächlich seinen Zielen näher kommt.<br />

21


Auch ein Nein zum Auftrag gehört zum ehrlichen<br />

Verkaufen dazu<br />

Wer ehrlich verkauft, verkauft nicht <strong>im</strong>mer<br />

einfach pauschal das, was der Kunde verlangt.<br />

Zumindest nicht bei Neukun<strong>den</strong>, die der Anbieter<br />

noch gar nicht richtig kennt. Denn manchmal<br />

passen einfach die Vorstellungen beider Seiten<br />

nicht überein. So kann die Aussage, dass man das,<br />

was der Kunde verlangt, nicht anbieten oder gar<br />

verkaufen will, oftmals richtig sein. Verkäufer sind<br />

schließlich <strong>für</strong> das verantwortlich, was sie<br />

verkaufen, als auch <strong>für</strong> das, was sie nicht<br />

verkaufen. Ehrliche Verkäufer re<strong>den</strong> sich also<br />

nicht raus mit „Hat er ja nicht gefragt!“ oder<br />

„Wollte er ja so haben!“, sondern stehen zu dem,<br />

was sie verkaufen.<br />

Wer offen mit Informationen umgeht, verkauft<br />

ehrlich<br />

Man kann mit Kun<strong>den</strong> vieles machen, solange<br />

man die Kommunikation aufrecht erhält. Denn<br />

Menschen wissen gerne, woran sie sind. Ist also<br />

bspw. ein Teil von 10 aus der Bestellung nicht<br />

lieferbar, so wird der Kunde nicht erst bei der<br />

Anlieferung mit der Erkenntnis konfrontiert,<br />

sondern sofort, sobald dieser Umstand bekannt<br />

<strong>ist</strong>. Auch wer<strong>den</strong> Ersatzpersonen benannt, wenn<br />

der Hauptansprechpartner nicht erreichbar <strong>ist</strong>. Es<br />

darf niemals passieren, dass ein Kunde seinen<br />

Lieferanten „hinterherlaufen“ muss, um relevante<br />

Informationen zu erhalten.<br />

Foto Oliver Schumacher<br />

Ehrlichkeit verkauft. <strong>Das</strong> <strong>ist</strong> das Credo<br />

des vielfachen Autors, Verkaufstrainers<br />

und Redners Oliver Schumacher. Seine<br />

Mission <strong>ist</strong> nicht nur, dass Unternehmen<br />

ihre vertrieblichen Ziele dauerhaft<br />

erreichen, sondern auch dass Verkäufer<br />

in Zukunft einen höheren<br />

gesellschaftlichen Stellenwert genießen.<br />

Der Mittvierziger arbeitete selbst über<br />

10 Jahre überdurchschnittlich erfolgreich<br />

<strong>im</strong> Verkauf <strong>für</strong> einen Markenartikler. Er<br />

<strong>ist</strong> Sprachwissenschaftler (M.A.) und<br />

Diplom-Betriebswirt (FH).<br />

http://www.oliver-schumacher.de<br />

22


Ehrliches Verkaufen bedeutet auch Lob und<br />

Tadel<br />

Zu <strong>den</strong> Spielregeln gehört es auch, dass beide<br />

Seiten Verbindlichkeit leben. Hält eine Seite diese<br />

nicht ein, muss sofort eingegriffen wer<strong>den</strong> <strong>–</strong><br />

wertschätzend. Aber nun bitte keine Mail<br />

schicken, sondern einfach zum Telefon greifen,<br />

um <strong>den</strong> menschlichen Kontakt wieder zu suchen.<br />

Viele Geschäftspartner machen Fehler nicht mit<br />

böser Absicht <strong>–</strong> und da kommt eine St<strong>im</strong>me am<br />

Telefon oft wärmer an als irgendwelche Mails und<br />

Briefe. Auch ein aufrichtiger Dank kann nicht<br />

scha<strong>den</strong>. Warum also nicht ein paar Tage später<br />

nach der Lieferung bzw. Le<strong>ist</strong>ungserbringung<br />

anrufen, um zu fragen, wie alles geklappt hat?<br />

Schließlich steht oft genug der Kunde nach dem<br />

Kauf wieder alleine da <strong>–</strong> bei ehrlichen Verkäufern<br />

aber nicht.<br />

Mit der Haltung des ehrlichen Verkaufens fallen<br />

Akquise und Nachfassen leichter<br />

Wer mit der inneren Überzeugung verkauft, dass<br />

sie nur dann verkauft, wenn es wirklich <strong>für</strong> beide<br />

Seiten passt, hat automatisch mehr Ausdauer und<br />

Kraft bei der Akquise. Denn wer weiß, dass man<br />

seinem Gegenüber mit seinem Angebot nur etwas<br />

Gutes tut <strong>–</strong> also letztlich helfen will, verhält sich<br />

ganz anders bei möglichen Kaufwiderstän<strong>den</strong><br />

seitens der Kundschaft als jemand, der<br />

händeringend einen Auftrag benötigt. Leider<br />

bauen viele Anbieter unnötigerweise Mauern<br />

zwischen sich und dem potenziellen Kun<strong>den</strong> auf,<br />

weil ihr Gegenüber anhand der Wortwahl als auch<br />

der St<strong>im</strong>me spürt, dass die Person nicht „echt“ <strong>ist</strong>.<br />

Wer freundschaftlich, wohlwollend und<br />

interessiert <strong>den</strong> Dialog mit potenziellen<br />

Geschäftspartnern sucht, wird erfolgreich sein.<br />

Ehrliches Verkaufen <strong>ist</strong> keine Methode, sondern<br />

eine Einstellung gegenüber sich selbst <strong>–</strong> als auch<br />

gegenüber seinen Geschäftspartnern. Wer meint,<br />

auf diesen wichtigen Wert verzichten zu müssen,<br />

mag möglicherweise kurzfr<strong>ist</strong>ig mehr Umsatz<br />

machen. Doch langfr<strong>ist</strong>ig zahlen sich <strong>im</strong>mer<br />

ehrliche Geschäfte aus <strong>–</strong> <strong>für</strong> beide Seiten.<br />

In diesem Video geht es um 10 gängige Irrtümer<br />

über das Verkaufen:<br />

https://www.youtube.com/watch?v=_IdatAt01bA<br />

Hier geht es zum YouTube-Kanal von Oliver<br />

Schumacher. Er veröffentlicht dre<strong>im</strong>al in der<br />

Woche konkrete Tipps <strong>für</strong> bessere Erfolge <strong>im</strong><br />

Verkauf:<br />

https://www.youtube.com/c/oliverschumacherve<br />

rkaufstrainer<br />

23


Titelthema<br />

Und was beeinflusst Dich?<br />

Von Nathalie Spencer<br />

Wenn wir in einen La<strong>den</strong> gehen, <strong>ist</strong> es leicht zu<br />

glauben, dass wir die volle Kontrolle über unsere<br />

Kaufentscheidungen haben. Und obwohl wir<br />

sicherlich die Macht haben uns zu entschei<strong>den</strong>, ob<br />

wir bar oder mit Karte zahlen, gibt es überall um<br />

uns herum viele subtile Hinweise, die<br />

wahrscheinlich Einfluss darauf haben, wie wir<br />

unser Geld ausgeben.<br />

Zu lernen, wie wir Entscheidungen treffen und wie<br />

Einzelhändler dies zu ihrem Vorteil nutzen<br />

können, <strong>ist</strong> die erste Verteidigungslinie, um<br />

Mehrausgaben zu vermei<strong>den</strong>, über die wir uns<br />

hinterher ärgern.<br />

Im Gegensatz zu dem, was uns manches Lehrbuch<br />

weismachen will, sind Menschen keine<br />

vollkommen rationalen Wesen, die in der Lage<br />

sind, fehlerfreie Selbstkontrolle auszuüben und<br />

<strong>den</strong> Wert von etwas genau einzuschätzen.<br />

Stattdessen erkennen Verhaltensforscher, dass<br />

wir zu best<strong>im</strong>mten Zeitpunkten stark vom<br />

Kontext, in dem wir uns gerade bewegen,<br />

beeinflusst wer<strong>den</strong>. Wir verlassen uns auf Signale<br />

in der „Auswahlumgebung“, um zu entschei<strong>den</strong>,<br />

was jetzt zu tun <strong>ist</strong> - zum Beispiel was und wie viel<br />

wir kaufen. Oder: Ob überhaupt.<br />

es also drei Größenoptionen gibt, wählen Sie<br />

vielleicht die mittlere Portion aus. Diese<br />

Ten<strong>den</strong>z, die mittlere Option zu wählen, wird<br />

als Kompromisseffekt bezeichnet.<br />

Solche relativen und nicht absoluten<br />

Einschätzungen machen sich auch dann<br />

bemerkbar, wenn es Rabatte gibt. Ein hoher<br />

Anfangspreis kann Qualität signalisieren und in<br />

unserer Wahrnehmung ein „Der Betrag <strong>ist</strong><br />

angemessen“ verankern. Genauer gesagt,<br />

ohne auf ein Preisschild zu schauen, habe ich<br />

vielleicht kein gutes Gefühl da<strong>für</strong>, was ein<br />

best<strong>im</strong>mtes Hemd wert <strong>ist</strong>, aber wenn ich<br />

sehe, dass der ursprüngliche Preis 100 € betrug<br />

und er jetzt auf 55 € herabgesetzt <strong>ist</strong>, fühlt sich<br />

eine Kaufentscheidung gut an.<br />

Ein einfaches Beispiel: Entschei<strong>den</strong> Sie sich,<br />

welche Suppe sie in einem Café bestellen wollen.<br />

Sie kennen wahrscheinlich nicht das genaue<br />

Suppenvolumen, das Sie satt machen wird. Wenn<br />

24


Noch so ein Beispiel:<br />

Wenn ein Verkäufer ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Laptop-Modell attraktiver machen möchte, kann<br />

er ein ähnliches, aber minderwertiges Modell in<br />

der Nähe platzieren. <strong>Das</strong> schlechtere Modell (das<br />

vielleicht nur bei einem oder zwei Merkmalen<br />

geringfügig minderwertiger abschneidet) fungiert<br />

dann als Köder, der das Kaufverhalten der<br />

Menschen in Richtung des Modells verschieben<br />

kann, das der Einzelhändler eigentlich verkaufen<br />

will.<br />

Verhalten und unsere Entscheidungsprozesse<br />

besser verstehen, können wir auch unser<br />

Leben so gestalten, dass gute<br />

Entscheidungen treffen, was wir mit unserem<br />

Geld machen.<br />

Einen Auszug aus ihrem Buch fin<strong>den</strong> Sie hier.<br />

Diese Taktik funktioniert genauso Online.<br />

Webbasierte Geschäfte sind inzwischen<br />

allgegenwärtig und Zahlungsmechanismen<br />

wer<strong>den</strong> <strong>im</strong>mer komfortabler. Dies bedeutet, dass<br />

Sie spät abends bequem <strong>im</strong> Sofa <strong>im</strong> Pyjama mit<br />

einem Glas Wein einen Einkaufsbummel bei<br />

Amazon machen können (oder fügen Sie hier<br />

Ihren Lieblingsgeschäftsnamen ein) - alles, was Sie<br />

brauchen, <strong>ist</strong> ein Computer, ein Tablet oder ein<br />

Handy.<br />

Diese Bequemlichkeit hat offensichtliche Vorteile,<br />

kann aber auch zu sinnlosen Ausgaben führen, die<br />

wir <strong>im</strong> Nachhinein bedauern. <strong>Das</strong> Ändern der<br />

Einstellungen <strong>für</strong> Ihre Banking-App oder das<br />

Festlegen freiwilliger Kontol<strong>im</strong>its kann dazu<br />

beitragen, eine Bremse in allzu schnelle<br />

Online-Käufe einzubauen, damit Sie Ihre<br />

Ausgaben <strong>im</strong> Blick und damit auch die Kontrolle<br />

behalten.<br />

Ob <strong>im</strong> Geschäft oder Online, wenn wir unser<br />

Foto @ Nathalie Spencer<br />

Nathalie Spencer <strong>ist</strong> Verhaltenswissenschaftlerin<br />

bei der Commonwealth Bank in Australien und<br />

Autorin des Buches “Gutes Geld”, stellen wir auf<br />

S.95 vor. Sie erforscht finanzielle<br />

Entscheidungsprozesse und wie richtig genutzte<br />

Erkenntnisse der Verhaltenswissenschaft zu<br />

größerer finanzieller Zufrie<strong>den</strong>heit führen<br />

können. Davor war Spencer in London bei der<br />

ING tätig, wo sie regelmäßig <strong>für</strong> eZonomics<br />

schrieb, sowie bei der RSA. Sie fungierte dort<br />

unter anderem als Co-Autorin von Wired for<br />

Impru<strong>den</strong>ce: Behavioural Hurdles to Financial<br />

Capability.<br />

25


Digitalisierung<br />

Viele Wege führen zu Ihnen: Linksetzung leicht<br />

gemacht<br />

Von Anna Pianka<br />

Es hat sich herumgesprochen: Verlinkungen sind<br />

wichtig <strong>für</strong> die eigene Website. Dabei wird<br />

zwischen internen und externen Verlinkungen<br />

unterschie<strong>den</strong>. In diesem Beitrag zeigt unsere<br />

Gastautorin Anna Pianka (Abteilungsleiterin SEO<br />

OffPage bei der SEO Agentur ABAKUS Internet<br />

Marketing) auf, welche Rolle Verlinkungen in der<br />

Suchmaschinenopt<strong>im</strong>ierung spielen.<br />

Interne Verlinkungen und SEO<br />

Mit internen Verlinkungen sind Links von der<br />

eigenen Website zur eigenen Website gemeint.<br />

Diese dienen dazu, Inhalte auf der Website besser<br />

auffindbar zu machen, die sich auf anderen<br />

Unterseiten der Website befin<strong>den</strong>. Interne Links<br />

sind hilfreich <strong>für</strong> Leser, die sich mehr zu einem<br />

best<strong>im</strong>mten Thema informieren möchten,<br />

welches sich ebenfalls auf der gleichen Website<br />

befindet. Vor allem Websites mit vielen Inhalten<br />

profitieren von internen Verlinkungen. In der<br />

Suchmaschinenopt<strong>im</strong>ierung haben sie <strong>den</strong> Vorteil,<br />

dass Nutzer länger auf der Website verweilen, was<br />

ein positives Signal <strong>für</strong> Google bedeuten kann.<br />

Ein anderer, sehr wichtiger Punkt <strong>ist</strong> das bessere<br />

Verständnis der Artikel auf <strong>den</strong> Unterseiten, zu<br />

welchen interne Links gesetzt wur<strong>den</strong>. Dabei <strong>ist</strong><br />

folgendes gemeint: Die Wörter, die als Linktexte<br />

genommen wer<strong>den</strong>, geben Google Anhaltspunkte<br />

zu dem Thema der verlinkten Unterseiten und<br />

zeigen zudem, dass die verlinkten Unterseiten<br />

lesenswert sein könnten, weil auf sie verwiesen<br />

wird. Generell sollte es so sein, dass die<br />

wichtigeren Seiten einer Website öfter intern<br />

verlinkt sind als unwichtigere. Man braucht es<br />

aber auch nicht zu übertreiben. Daher <strong>ist</strong> es<br />

sinnvoll, dass Redakteure interne Links setzen,<br />

wenn es passende Inhalte auf der Website gibt. So<br />

wird Google der Hinweis auf eine mögliche höhere<br />

Relevanz zu best<strong>im</strong>mten Unterseiten gegeben.<br />

Seiten, die zu einem Thema als relevant eingestuft<br />

wer<strong>den</strong>, tauchen in <strong>den</strong> Suchmaschinen in der<br />

Regel auf. Je relevanter <strong>für</strong> Google, desto höher<br />

<strong>ist</strong> die Position des Artikels in <strong>den</strong><br />

Suchergebnisseiten der Suchmaschine.<br />

Externe Verlinkungen und SEO<br />

Den zweiten und wichtigeren Part zum Thema<br />

Verlinkungen bil<strong>den</strong> die externen Verweise. <strong>Das</strong><br />

sind Links, die von anderen Websites zur eigenen<br />

Website führen. Solche Links kommen zum<br />

Beispiel durch Pressemitteilungen über die<br />

PresseBox zustande. Me<strong>ist</strong>ens geschieht das über<br />

die Kontaktangaben zum Unternehmen. Oft<br />

kommt es auch vor, dass Verweise aus dem Inhalt<br />

der Pressemitteilung gesetzt wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> kann<br />

geschehen, wenn es inhaltlich Sinn ergibt.<br />

Die me<strong>ist</strong>en Links, die eine Website bekommt,<br />

bil<strong>den</strong> sich jedoch über die Jahre hinweg darüber,<br />

dass andere Websites über die eigene Website<br />

oder ein Thema der Website berichten, diese<br />

26


27


empfehlen oder <strong>für</strong> weitere Informationen auf sie<br />

verlinken.<br />

„Verweise n<strong>im</strong>mt Google als Empfehlungen wahr.<br />

Wie <strong>im</strong> echten Leben kommt es darauf an, woher<br />

die Empfehlungen kommen, um ihnen eine<br />

Wertigkeit beizumessen.“, so Anna Pianka.<br />

Wie wertvoll eine Empfehlung von einer Seite <strong>ist</strong>,<br />

hängt von verschie<strong>den</strong>en Faktoren ab. Einen<br />

wichtigen Faktor bildet die Relevanz der Website,<br />

die auf die eigene Website verwe<strong>ist</strong>. Ein anderer<br />

Faktor kann ihre Bekanntheit sein. Es gibt noch<br />

weitere Anhaltspunkte, wie zum Beispiel die<br />

Vertrauenswürdigkeit einer Seite. Auch dieser<br />

Punkt <strong>ist</strong> wichtig <strong>für</strong> Google, um die Wertigkeit<br />

einer Verlinkung einzuordnen.<br />

Pressemitteilungen <strong>für</strong> SEO OffPage<br />

Es gibt verschie<strong>den</strong>e Möglichkeiten, Links zu einer<br />

Website anzustoßen. Eine White-Hat SEO<br />

Methode stellt die Verteilung von<br />

Pressemitteilungen über Presseportale dar.<br />

Eine Pressemitteilung bietet auf der einen Seite<br />

klassische Öffentlichkeitsarbeit, die wichtig <strong>für</strong><br />

Unternehmen <strong>ist</strong> und auf der anderen Seite<br />

entstehen Verweise, die nützlich <strong>für</strong> die<br />

Unternehmens-Website sein können.<br />

Diese Backlinks <strong>–</strong> ob follow oder nofollow <strong>–</strong> sind<br />

<strong>für</strong> Google ein Anhaltspunkt da<strong>für</strong>, dass es eine<br />

Neuigkeit zum Unternehmen gibt. Die<br />

veröffentlichte Meldung sollte daher möglichst bei<br />

Google News auftauchen. Um zu testen, ob die<br />

eigene Pressemitteilung bei Google News gel<strong>ist</strong>et<br />

wird, öffnet man die Google Suche, gibt<br />

beispielsweise die Überschrift der letzten<br />

Pressemitteilung ein und switcht die Google Suche<br />

auf „News“, sodass sich nur Neuigkeiten anzeigen<br />

lassen. Ist die eigene Pressemitteilung in einem<br />

Suchergebnis vertreten, <strong>ist</strong> dies ein Beleg da<strong>für</strong>,<br />

dass diese Neuigkeit zum Unternehmen passend<br />

ausgegeben wird. Google behält sich jedoch vor,<br />

Ergebnisse auszublen<strong>den</strong>. So kann es sein, dass<br />

ein Artikel an einem Tag in <strong>den</strong> Google News<br />

Suchergebnissen auftaucht, an einem anderen Tag<br />

nicht und später dann doch wieder. Dieses<br />

Phänomen betrifft eher ältere Pressemitteilungen.<br />

Es gibt auch Presseportale, die eingetragene<br />

Pressemitteilungen nicht in <strong>den</strong> Google News<br />

Ergebnissen anzeigen. Wenn dies der Fall sein<br />

sollte, <strong>ist</strong> es empfehlenswert, nach anderen<br />

Vorteilen von diesen Presseportalen zu<br />

recherchieren, um zu prüfen, welchen Wert eine<br />

Veröffentlichung in solch einem Portal sonst<br />

haben kann.<br />

Für Suchmaschinenopt<strong>im</strong>ierende <strong>ist</strong> es unter<br />

anderem die Auffindbarkeit des Contents <strong>im</strong> Netz,<br />

die als Qualitätsmerkmal zählt. Auf der PresseBox<br />

veröffentliche Meldungen tauchen zudem in <strong>den</strong><br />

Google Bilder-Suchergebnissen auf. <strong>Das</strong> <strong>ist</strong><br />

vorteilhaft, wenn ein Unternehmen über<br />

unterschiedliche Suchen gefun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />

möchte.<br />

28


Foto Anna Pianka<br />

Linkaufbau Tipp: Es gibt Unternehmen, die<br />

Fachartikel zu einem Thema als Pressemeldung<br />

herausgegeben und damit erreichen, dass andere<br />

redaktionell durchaus gut arbeitende Websites<br />

<strong>den</strong> Artikel übernehmen, weil der Inhalt<br />

interessant und der Zielgruppe entsprechend<br />

aufbereitet <strong>ist</strong>. So entstehen neue Links zu <strong>den</strong><br />

Unternehmens-Websites. Pressemitteilungen<br />

bil<strong>den</strong> eine vergleichsweise einfache Möglichkeit<br />

von vielen, die bei ABAKUS empfohlen wer<strong>den</strong>,<br />

um die eigene Unternehmensseite ins Gespräch<br />

zu bringen und <strong>im</strong> Internet zu stärken.<br />

Anna Pianka <strong>ist</strong> Abteilungsleiterin SEO<br />

OffPage bei der ABAKUS Internet<br />

Marketing GmbH. Mit ihrer<br />

Spezialisierung auf <strong>den</strong> Bereich Content<br />

Marketing <strong>im</strong> Zusammenhang mit der<br />

Suchmaschinenopt<strong>im</strong>ierung verhilft sie<br />

Unternehmen zu einer höheren<br />

Sichtbarkeit <strong>im</strong> Internet. Die SEO-Expertin<br />

und Fachautorin vermittelt ihr Wissen<br />

unter anderem auf<br />

Online-Marketing-Veranstaltungen der<br />

IHK Hannover, der SEO Roadshow und<br />

der SEO Campixx.<br />

29


Finanzen<br />

Geldanlage: Wo Frauen größere Geldbeträge als<br />

Männer investieren<br />

Von Volker Wohlfarth<br />

Geldanlage <strong>ist</strong> in Zeiten von Niedrigzinsen gerade<br />

<strong>für</strong> Frauen mit vergleichsweise geringeren<br />

Rücklagen heikel. Früher konnte Geld auf dem<br />

Festgeldkonto geparkt oder in Bundesschatzbriefe<br />

gesteckt wer<strong>den</strong>. Zinsen brachten mindestens<br />

einen Inflationsausgleich, das Kapital war sicher<br />

angelegt. Sicher <strong>ist</strong> es auch heute noch, aber eben<br />

nicht mehr als das. Und <strong>im</strong>mer noch wird Frauen<br />

nachgesagt, weniger investitionsfreudig zu sein als<br />

Männer.<br />

gewesen. Wertpapierdepots weiblicher<br />

Privatanleger erzielten <strong>im</strong> vergangenen Jahr<br />

durchschnittlich 24,11 Prozent Rendite. Die von<br />

Männern hingegen nur 23,5 Prozent. In einer<br />

Privatanleger-Analyse der Bank wurde da<strong>für</strong> die<br />

Entwicklung der Wertpapierdepots <strong>für</strong> 2019 von<br />

über 806.000 deutschen Kundinnen und Kun<strong>den</strong><br />

ausgewertet. Frauen waren somit, zumindest <strong>für</strong><br />

die vergangenen zwölf Monate, die besseren<br />

Anlegerinnen.<br />

Dieses gängige Klischee könnte durch neue Daten<br />

widerlegt wer<strong>den</strong>: Frauen legen höhere Beträge<br />

an als Männer. Zumindest auf der digitalen<br />

Plattform <strong>für</strong> kuratierte Immobilieninvestments,<br />

zinsbaustein.de, haben <strong>im</strong> Jahr 2019 weibliche<br />

Nutzer <strong>im</strong> Schnitt 2.910 Euro, also 15,8 Prozent<br />

mehr investiert als Männer, die <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

2.512 Euro anlegt haben. Dies ergibt eine<br />

Auswertung des Anlegerverhaltens von 4.370<br />

Nutzerinnen und Nutzern der digitalen Plattform<br />

<strong>für</strong> Immobilieninvestments, die einem breiten<br />

Spektrum von Anlegern Zugang zu Anlageklassen<br />

ermöglicht, die bisher traditionell<br />

semi-institutionellen und institutionellen<br />

Investoren vorbehalten waren.<br />

Männer können dabei durchaus von Frauen bei<br />

der Geldanlage lernen. So sind nach einer<br />

aktuellen Studie der ING Deutschland Frauen in<br />

2019 tatsächlich die erfolgreicheren Anlegerinnen<br />

30


Diversifizierung als erfolgreiche Anlagestrategie<br />

Der Grund <strong>für</strong> die höhere Renditeentwicklungen<br />

bei Frauen liegt in dem unterschiedlichen<br />

Investitionsverhalten <strong>im</strong> Vergleich zu Männern:<br />

Frauen halten mit 25 Prozent einen<br />

vergleichsweise höheren Fondsanteil in ihren<br />

Depots. Männer hingegen investieren lieber in<br />

Einzelwerte. Sie haben lediglich zu 18 Prozent<br />

Fonds in ihrer Geldanlage, da<strong>für</strong> rund 60 Prozent<br />

Aktien. Deren Anteil liegt bei Frauen bei 53,47<br />

Prozent. Die Renditen zeigen: <strong>Das</strong><br />

sicherheitsorientierte Aufstellen der Portfolios hat<br />

sich 2019 ausgezahlt. Fonds sind an einem ganzen<br />

Portfolio verschie<strong>den</strong>er Unternehmen aus<br />

unterschiedlichen Ländern und Branchen beteiligt.<br />

Durch diese Diversifizierung hat sich das<br />

Anlagerisiko reduziert.<br />

Männer sind zudem be<strong>im</strong> Kauf und Verkauf von<br />

Wertpapieren deutlich aktiver als weibliche<br />

Anleger und scheinen sich dabei an Sprichwörtern<br />

wie „viel hilft viel" zu orientieren. Diesen<br />

Unterschied <strong>im</strong> Verhalten von Mann und Frau bei<br />

der Kapitalanlage hat eine Studie der Consorsbank<br />

herausgefun<strong>den</strong>, bei der 1,5 Millionen Depots<br />

ausgewertet wur<strong>den</strong>. Demnach tra<strong>den</strong> Männer<br />

17,4 Mal pro Jahr, Frauen dagegen lediglich 7,6<br />

Mal. Mehr Trades bedeuten allerdings auch mehr<br />

Gebühren. Sie wer<strong>den</strong> <strong>für</strong> je<strong>den</strong> Kauf oder<br />

Verkauf erhoben. Die Folge: die Rendite wird<br />

dadurch jedes Mal weiter geschmälert.<br />

<strong>Das</strong> Thema Geldanlage <strong>ist</strong> bei Frauen stärker in<br />

<strong>den</strong> Fokus gerückt<br />

Generell rücken Frauen das Thema Geldanlage<br />

31


heute stärker in <strong>den</strong> Fokus. Wie eine europaweite<br />

Umfrage zum Thema Frauen und Geldanlage von<br />

J.P. Morgan Asset Management ermittelt hat,<br />

investieren viele nach wie vor<br />

sicherheitsorientierter als Männer. Danach sind<br />

sie weniger risikofreudig und setzen seltener auf<br />

ertragstarke Kapitalmarktinvestments, bei <strong>den</strong>en<br />

stärkere Kursschwankungen und Verluste möglich<br />

sind. Am finanziellen Spielraum liegt das nicht. So<br />

verfügen Europäerinnen zwischen 30 und 65<br />

Jahren über ein angespartes Kapital von rund 200<br />

Milliar<strong>den</strong> Euro, das sie an <strong>den</strong> Finanzmärkten<br />

anlegen könnten. 45 Milliar<strong>den</strong> Euro davon<br />

entfallen auf Frauen aus Deutschland und<br />

Österreich. Ein Potenzial, das zurzeit noch<br />

schlummert, bei fortlaufendem Trend jedoch<br />

aktiviert wer<strong>den</strong> könnte.<br />

Frauen ab 50 Jahren kümmern sich am aktivsten<br />

um ihre Finanzen<br />

Nach <strong>den</strong> Daten von zinsbaustein.de kümmern<br />

sich vor allem Frauen zwischen 50 und 75 Jahren<br />

am aktivsten um ihre Finanzen. Die älteren ab 70<br />

Jahren sind dabei besonders aktiv und machen<br />

einen Anteil von bis zu 30 Prozent aus, die<br />

50-65-Jährigen stellen einen Anteil von über 24<br />

Prozent der Anlegerinnen, die bei zinsbaustein.de<br />

eine Investmenthöhe von max<strong>im</strong>al 25.000 Euro<br />

anlegen.<br />

Im internationalen Vergleich legen deutsche<br />

Frauen nach einer aktuellen<br />

Nutzerdatenerhebung der globalen<br />

Multi-Asset-Investitionsplattform eToro ihr Geld<br />

nicht so konservativ an wie Männer. Danach<br />

widersprechen Anlegerinnen in Deutschland dem<br />

Stereotyp der konservativen Investorin und setzen<br />

ihr Geld am liebsten ein in Kryptowährungen -<br />

einer traditionell volatilen Anlageklasse - gefolgt<br />

von ETFs, Aktien, Währungen, Aktienindizes und<br />

Rohstoffen. Die Männer in Deutschland hingegen<br />

folgen dem nationalen Trend und entschei<strong>den</strong><br />

sich <strong>für</strong> traditionelle Anlagen wie Indizes und<br />

Rohstoffe.<br />

Volker Wohlfarth verantwortet als<br />

Geschäftsführer Marketing, Produkt und IT<br />

bei zinsbaustein.de. Er verfügt über<br />

langjährige Erfahrung in der Internet- und<br />

Immobilienbranche. Zuvor hat er hat bei<br />

ImmobilienScout24, erento, eBay und<br />

Toshiba in unterschiedlichen<br />

Führungspositionen gearbeitet und liebt die<br />

Digitalisierung.<br />

Foto Robert Lehmann<br />

32


Von Nadine Dlouhy<br />

<strong>Das</strong> Wertvollste, was wir haben, <strong>ist</strong> Zeit. <strong>Das</strong><br />

Schönste <strong>ist</strong>, diese in „gol<strong>den</strong>e Momente“<br />

umzuwandeln, ob beruflich oder privat. Denn alles<br />

Große beginnt <strong>im</strong> Kleinen. <strong>Das</strong> Leben besteht aus<br />

vielen dieser kleinen Momente. Daher sollte man<br />

sich der Wichtigkeit des einzelnen Moments<br />

bewusst wer<strong>den</strong>.<br />

Wir gestalten und designen Häuser, Autos, Möbel,<br />

Salzstreuer und sogar virtuelle Realitäten.<br />

Designpreise feiern das schönste Designprodukt.<br />

<strong>Das</strong> Einzige, was wir nicht bewusst designen, <strong>ist</strong><br />

UNSER LEBEN, unsere Zeit. Gehetzt und<br />

fremdbest<strong>im</strong>mt rennen wir hinter allem her.<br />

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum das<br />

so <strong>ist</strong>? Sehen wir Erfolg in dem, was wir schaffen,<br />

oder in dem, was wir sind? Erfolg hat viele<br />

Gesichter. Die Frage <strong>ist</strong> nur, in welches wir<br />

schauen wollen. Fakt <strong>ist</strong>, dass wir jedes Erfolgsziel<br />

nur erreichen, wenn wir uns auf unsere<br />

menschliche Stärken-DNA besinnen. Damit Sie<br />

meine Einstellung und Wege zum Erfolg besser<br />

verstehen: Ich war dort, wo viele von Ihnen<br />

vielleicht hinwollen. In dieser Zeit gab es nur ein<br />

legit<strong>im</strong>es Ziel, Fokus nach vorn, in Richtung<br />

„Erfolg“. <strong>Was</strong> ich zu diesem Zeitpunkt als Erfolg<br />

verstand. Nach einem langen Kampf um einen der<br />

mir wichtigsten und liebsten Menschen in meinem<br />

Leben stand ich eines Morgens auf und fragte<br />

mich, wessen Kampf kämpfe ich heute? Ich mache<br />

scheinbar alles Unmögliche möglich <strong>–</strong> entscheide<br />

sogar über Leben und Tod eines anderen<br />

Menschen. Ab diesem Zeitpunkt wurde es mir<br />

Management<br />

Zeitmanagement -<br />

So setzen Sie die<br />

Ressource „Mensch“<br />

richtig ein<br />

Design your Life.<br />

Design You.<br />

wichtiger <strong>den</strong>n je, meine Zeit intelligent und<br />

gewinnbringend <strong>für</strong> mich und auch mein Umfeld<br />

zu nutzen. Dies erfordert Wahrheit - insbesondere<br />

zu sich selbst. Wir müssen sie nur sehen und<br />

erkennen wollen.<br />

Zeit <strong>ist</strong> begrenzt. Aber was wir mit unserer Zeit<br />

machen und wie wir sie nutzen, <strong>ist</strong> grenzenlos in<br />

<strong>den</strong> Möglichkeiten.<br />

Ich meine das sehr ernst, wenn ich sage... „Design<br />

your life. Design YOU.“ Design <strong>ist</strong> eine anerkannte<br />

Wirtschaftskraft. Warum gilt dies nicht auch <strong>für</strong><br />

uns Menschen und unser Leben? 80 % unseres<br />

Lebens verbringen wir <strong>im</strong> Job und die anderen 20<br />

% sind vermeintliche Freizeit. Doch was tun wir<br />

wirklich, was setzen wir am Tag um, das relevant<br />

<strong>ist</strong>, was uns ans Ziel bringt <strong>–</strong> beruflich wie privat?<br />

33


Sechs Key-Points:<br />

1. Der Mensch <strong>ist</strong> Erfolgs- und Innovationsfaktor<br />

NR 1. (Selbstreflexion)<br />

Ganz wichtig, SIE sind die Ressource. Sie haben die<br />

Macht, Entscheidungen zu treffen - <strong>im</strong> Hier und<br />

Jetzt - <strong>für</strong> IHRE Zukunft. Unser Kapital <strong>ist</strong> unsere<br />

Persönlichkeit, und diese gilt es zu stärken, zu<br />

gestalten und <strong>im</strong>mer weiter zu entwickeln.<br />

Bereichern Sie sich und Ihr Leben mit dem<br />

Bewusstsein, eigenständig entschei<strong>den</strong>, gestalten<br />

und verändern zu können. Und eines <strong>ist</strong> sicher,<br />

von diesem Punkt aus können Sie nur erfolgreich<br />

sein.<br />

2. <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> mein „The reason WHY“?<br />

(Selbstreflexion)<br />

Machen Sie aus verleben erleben. Stellen Sie sich<br />

ganz persönlich Ihre SINNFRAGE: Warum tue ich<br />

das alles? <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> Ihr „The reason WHY“? Und<br />

ganz wichtig: Suchen Sie nicht <strong>den</strong> Sinn <strong>im</strong> Unsinn.<br />

3. Zeitgewinn - Der frühe Vogel...<br />

(Zeitmanagement/Zeitopt<strong>im</strong>ierung)<br />

Ich starte je<strong>den</strong> Tag sehr früh. Unser Leben <strong>ist</strong><br />

dynamisch und somit habe ich <strong>den</strong> Raum, meine<br />

geplante Zeit entsprechend anzupassen, sprich,<br />

frei zu reagieren.<br />

4. <strong>Das</strong> JA zum NEIN. (Effizienzsteigerung)<br />

Es <strong>ist</strong> wichtig, Prioritäten zu setzen. Fragen Sie<br />

sich, ob das, was Sie gerade machen, Sie zu Ihrem<br />

34


Foto Chr<strong>ist</strong>ina Pörsch<br />

Ziel führt? Grenzen sind befreiend, wenn sie<br />

bewusst gesetzt wer<strong>den</strong>, um die eigenen Ziele zu<br />

erreichen. <strong>Das</strong> Ergebnis: Effizienz und KEINE<br />

Umwege. Denn: Ein Ziel ohne Plan <strong>ist</strong> planlos.<br />

5. Think in Potentials & Opportunities.<br />

(Selbstreflexion)<br />

Erkennen Sie Ihre Chancen und Potentiale. Es <strong>ist</strong><br />

nicht die Frage, wo Sie herkommen, sondern wo<br />

Sie hinwollen. Sie entschei<strong>den</strong>, ob Sie Probleme<br />

oder Potentiale sehen.<br />

6. Kommunikation <strong>ist</strong> keine Einbahnstraße.<br />

(Zeitmanagement/Zeitopt<strong>im</strong>ierung)<br />

Gute Kommunikation bedeutet Zeitgewinn! Es <strong>ist</strong><br />

wichtig, diese effizient und zielorientiert zu<br />

steuern. Fordern Sie ein Ergebnis. Definieren Sie<br />

Ziele und Wege der Umsetzung! Setzen Sie Ihre<br />

Ideen in gelebte Kommunikation um.<br />

Nadine Dlouhy <strong>ist</strong> Top-Expertin <strong>für</strong> strategische<br />

Markenentwicklung & Positionierung, führt seit<br />

20 Jahren die BrandLite GmbH und begleitet 46<br />

Unternehmen in 35 Ländern. Sie <strong>ist</strong> Mit-Autorin<br />

von „Erfolg geht anders“ sowie Dozentin an der<br />

Hochschule Fresenius University of Applied<br />

Science <strong>für</strong> „Digitale Innovation“, „Strategisches<br />

Management“, „Media-Management“,<br />

Schwerpunkt Automotive und Mobility.<br />

www.nadinedlouhy.com, www.brandlite.de<br />

Aus Erfahrung kann ich Ihnen sagen: Wenn wir<br />

meinen, es geht nicht mehr, sind wir noch<br />

meilenweit von unserer Top-Form entfernt. Die<br />

einzige Frage, die wir uns dabei nur stellen<br />

müssen und auf die wir uns in aller Ehrlichkeit<br />

eine Antwort schuldig sind, <strong>ist</strong> die Frage, <strong>für</strong> wen<br />

wir kämpfen. Denn in allererster Linie <strong>ist</strong> es<br />

unsere verdammte Pflicht, uns selbst glücklich<br />

zu machen. DAS <strong>ist</strong> eine Form von Erfolg. Seien<br />

Sie sich gegenüber ehrlich <strong>–</strong> Entschuldigungen<br />

führen Sie nicht zum Erfolg. Erfolg heißt nicht,<br />

Dinge zu erfüllen, die andere von uns erwarten.<br />

Es <strong>ist</strong> Ihre Zeit!<br />

35


Treffen Sie die Inhaber und<br />

Top-Entscheider Deutschlands führender<br />

Familienunternehmen am 29. Mai <strong>2020</strong> bei<br />

der GOLDBECK GmbH in Bielefeld.<br />

Sprechen Sie über konkrete<br />

Stellenangebote, internationale<br />

Einsatzmöglichkeiten und individuelle<br />

Karriereperspektiven. Bewerbungsschluss<br />

<strong>ist</strong> der 20. <strong>April</strong> <strong>2020</strong>.<br />

Unter der Schirmherrschaft des<br />

Bundesmin<strong>ist</strong>eriums <strong>für</strong> Wirtschaft und Energie<br />

treffen vorausgewählte Fach- und Führungskräfte<br />

auf die Inhaber und Top-Entscheider von<br />

führen<strong>den</strong> Familienunternehmen aus ganz<br />

Deutschland. Bekannte Familienunternehmen wie<br />

Haribo, Hilti oder Schüco gehen hier ebenso auf<br />

die Suche nach Führungsnachwuchs wie „Hid<strong>den</strong><br />

Champions“ und Weltmarktführer wie Dr. Wolff,<br />

Enercon oder Vaillant.<br />

In einem sehr persönlichen Rahmen können <strong>im</strong><br />

verbindlichen Gespräch mit <strong>den</strong> Firmenvertretern<br />

individuelle Karrierepfade entwickelt wer<strong>den</strong>.<br />

Gegenüber anonymen Publikumsgesellschaften<br />

weisen Familienunternehmen in der Regel<br />

flachere Hierarchiestrukturen, eine höhere<br />

Eigenverantwortung der Mitarbeiter sowie eine<br />

deutlich stärker ausgeprägte Corporate Social<br />

Responsibility auf.<br />

25. Karrieretag<br />

Familienunternehmen<br />

Jetzt bewerben!<br />

Angesprochen wer<strong>den</strong> Absolventen, Young<br />

Professionals und Professionals aller<br />

Fachrichtungen, insbesondere Ingenieure,<br />

Informatiker, Natur- und<br />

Wirtschaftswissenschaftler (m/w/d).<br />

Jetzt online bewerben:<br />

25. Karrieretag Familienunternehmen<br />

29. Mai <strong>2020</strong><br />

GOLDBECK GmbH, Bielefeld<br />

www.karrieretag-familienunternehmen.de<br />

Bewerbungsschluss: 20. <strong>April</strong> <strong>2020</strong><br />

36


Personal<br />

Der Unterschied zwischen einem Konflikt <strong>im</strong><br />

Privaten und einem Konflikt <strong>im</strong> Job<br />

Von Ursula Wawrzinek<br />

Gerade erfahrene, erfolgreiche und<br />

durchsetzungsstarke Personen sind häufig der<br />

Meinung, dass sie Konflikte mit dem sogenannten<br />

gesun<strong>den</strong> Menschenverstand klären könnten.<br />

Doch genau hier <strong>ist</strong> Vorsicht geboten: Mag das <strong>für</strong><br />

Konflikte <strong>im</strong> privaten Bereich durchaus zutreffen,<br />

so haben wir es <strong>im</strong> beruflichen Umfeld mit<br />

vollkommen anderen Grundkoordinaten zu tun.<br />

Und genau die machen ein professionelles<br />

Vorgehen erforderlich. Lassen Sie uns einen Blick<br />

auf die Unterschiede werfen:<br />

Lösen oder nicht?<br />

Bei einem privaten Konflikt <strong>ist</strong> es die freie<br />

Entscheidung des Einzelnen, ob er einen Konflikt<br />

klären oder lösen möchte. Er kann ihn lösen, wenn<br />

er will, muss es aber nicht, wenn er nicht will oder<br />

sich nicht <strong>im</strong> Stande fühlt. So können Konflikte<br />

über beliebig lange Zeiträume hinweg ungelöst<br />

bleiben. Der Lösungsdruck hält sich bestenfalls in<br />

Grenzen, weil wir dem Konfliktpartner <strong>im</strong> Zweifel<br />

einfach aus dem Weg gehen können.<br />

Im Job <strong>ist</strong> es nicht unsere freie Entscheidung, <strong>den</strong>n<br />

37


dort übernehmen wir per Arbeitsvertrag eine<br />

Funktion. Wir verpflichten uns, eine best<strong>im</strong>mte<br />

Le<strong>ist</strong>ung zu erbringen und erhalten <strong>im</strong> Gegenzug<br />

eine Vergütung. Eine störungsfreie<br />

Zusammenarbeit mit anderen <strong>ist</strong> Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> unsere erfolgreiche Le<strong>ist</strong>ungserbringung.<br />

Entsteht ein Konflikt, können wir die<br />

reibungslosen Firmenabläufe nicht mehr<br />

sicherstellen und somit auch unsere Funktion<br />

nicht mehr in vollem Maße erfüllen.<br />

Me<strong>ist</strong> können wir dem Konfliktpartner auch nicht<br />

einfach aus dem Weg gehen. Im Gegenteil: Wir<br />

müssen uns mit ihm abst<strong>im</strong>men,<br />

zusammenarbeiten und manchmal sogar das Büro<br />

teilen. <strong>Das</strong> kann ausgesprochen belastend<br />

wer<strong>den</strong>. Denn durch <strong>den</strong> Konflikt ändert sich die<br />

St<strong>im</strong>mung zum Negativen, spitze Bemerkungen<br />

fallen, bis hin zu Zynismus und Sarkasmus,<br />

Gereiztheit und Aggression entstehen. Die<br />

Toleranz und Kollegialität untereinander n<strong>im</strong>mt<br />

ab. Man fühlt sich in der Gegenwart des anderen<br />

unwohl, kann ihm nicht mehr entspannt in die<br />

Augen schauen und möchte ihm am liebsten aus<br />

dem Weg gehen. <strong>Das</strong> Gedankenkarussell dreht<br />

sich auch nach Feierabend weiter um das<br />

Streitthema und raubt uns <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Fall<br />

<strong>den</strong> Schlaf. <strong>Das</strong> alles kostet Kraft, n<strong>im</strong>mt uns die<br />

Freude an der Arbeit, mindert unsere<br />

Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und macht uns auf Dauer sogar<br />

krank.<br />

Konfliktlösung <strong>im</strong> Job <strong>ist</strong> ein Muss<br />

Anders als <strong>im</strong> privaten Umfeld gilt also: Die<br />

Klärung <strong>ist</strong> <strong>im</strong> Job nicht zuletzt auch aus<br />

Kostengrün<strong>den</strong> kein Kann, sondern ein Muss. Will<br />

ein Unternehmen wirtschaftlich arbeiten <strong>–</strong> und<br />

darin besteht ja nun einmal der Zweck eines<br />

Unternehmens <strong>–</strong> muss ein Konflikt behoben<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Geschäftsbeziehungen sind keine<br />

Privatbeziehungen<br />

Für Geschäftsbeziehungen gelten andere Regeln.<br />

Sie sind nicht freiwillig, sondern notwendig.<br />

Kollegen können wir uns nicht aussuchen. Ein<br />

respektvoller Umgang geprägt von gegenseitiger<br />

Wertschätzung und die Anerkennung der<br />

unterschiedlichen Rollen <strong>ist</strong> <strong>für</strong> die<br />

Zusammenarbeit unerlässlich. Verhaltensweisen<br />

und Klärungsversuche, die <strong>im</strong> Privaten<br />

funktionieren - weil unsere Kontrahenten uns<br />

schätzen, verstehen wollen und bereit sind, sich<br />

mit unseren Ecken und Kanten auseinander zu<br />

setzten - scheitern daran, dass unsere Kollegen<br />

uns nicht lieben.<br />

Professionellen Umgang mit Konflikten lernen<br />

<strong>Was</strong> bedeutet das <strong>für</strong> <strong>den</strong> einzelnen Mitarbeiter?<br />

Er sollte sich darüber <strong>im</strong> Klaren sein und lernen,<br />

professionell mit Konflikten am Arbeitsplatz<br />

umzugehen. Professionalität, Impulskontrolle und<br />

ein guter Stil sind hier gefragt. Und wenn es doch<br />

mal zu Störungen kommt, braucht es eine<br />

wertschätzende Klärungssprache, annehmendes<br />

Zuhören und ein ehrliches Interesse an einer<br />

guten Lösung.<br />

38


Am Ende <strong>ist</strong> Konfliktlösung Chefsache<br />

Können die Mitarbeiter einen Konflikt nicht aus<br />

eigenen Kräften lösen, landet das Thema früher<br />

oder später auf dem Tisch der Führungskraft. <strong>Das</strong><br />

kann herausfordernd sein, <strong>den</strong>n der Umgang mit<br />

aufgewühlten Emotionen bei allen Beteiligten hat<br />

eigene Regeln. Konfliktmanagement <strong>ist</strong><br />

Emotionsmanagement. Da<strong>für</strong> <strong>ist</strong> kaum einer<br />

ausgebildet. Zur Not arrangiert man sich mit <strong>den</strong><br />

offensichtlichen Reibungsverlusten, statt<br />

entschie<strong>den</strong> dagegen vorzugehen. <strong>Das</strong> muss nicht<br />

sein. Denn es gibt ihn: <strong>den</strong> erfolgserprobten,<br />

umsetzbaren Klärungs- und Lösungsweg.<br />

Weiterlesen?<br />

In ihrem neuesten Buch: Kompass <strong>für</strong> schwierige<br />

Führungssituationen zeigt Ursula Wawrzinek, dass<br />

Konfliktmanagement vorrangig<br />

Emotionsmanagement <strong>ist</strong>. Doch der Umgang mit<br />

aufgewühlten Emotionen verlangt eine<br />

vollkommen andere Vorgehensweise als die<br />

Lösung von Sachproblemen. Hier setzt das Buch<br />

an und bietet ein didaktisch durchdachtes,<br />

erfolgserprobtes und pragmatisches Konzept, wie<br />

Führungskräfte Konflikte in ihrem<br />

Verantwortungsbereich professionell lösen<br />

können. Auf Seite 96 stellen wir das Buch vor.<br />

Foto Erol Gurian<br />

Ursula Wawrzinek schult seit über 20 Jahren<br />

Führungskräfte und berät Unternehmen bei<br />

Konflikten in der Arbeitswelt. Sie<br />

entwickelte wirksame Metho<strong>den</strong> zur<br />

Klärung eskalierter Konflikte. Darüber<br />

hinaus hält sie spannende Vorträge und<br />

erreicht auch über ihre Interviews und<br />

Fachbeiträge ein breites Publikum. Mehr<br />

Informationen unter<br />

www.konfliktberaterin.de<br />

Und wir meckert man nun richtig <strong>im</strong> Job?<br />

⇩ Lesen Sie auf <strong>den</strong> nächsten Seite weiter!<br />

39


Richtig meckern: Eine Anleitung<br />

Mit diesen neun Schritten kommen Sie<br />

sicher ans Ziel:<br />

1. Bereiten Sie sich vor<br />

Auch wenn Ihnen gerade der Kragen platzt<br />

vor Ärger: Äußern Sie Kritik nie unüberlegt<br />

und spontan. Schlafen Sie lieber eine Nacht<br />

darüber und überlegen Sie genau was Sie<br />

stört. Um Ihre Position klar vertreten und<br />

nachvollziehbar darlegen zu können, klären<br />

Sie folgende Fragen:<br />

1. <strong>Was</strong> genau <strong>ist</strong> es, was mich stört?<br />

2. Welche Gedanken und Gefühle<br />

entstehen dazu bei mir?<br />

3. Worum geht es mir?<br />

das Thema nachgedacht, deshalb haben Sie<br />

eine best<strong>im</strong>mte Situation ziemlich präzise <strong>im</strong><br />

Kopf. Der andere <strong>ist</strong> hingegen mit seiner<br />

Aufmerksamkeit schon ganz woanders.<br />

Holen Sie ihn ab, indem Sie die Situation<br />

ganz sachlich ohne jegliche Interpretation<br />

oder Bewertung beschreiben.<br />

4. Benennen Sie die Konsequenzen, die das<br />

<strong>für</strong> Sie hat<br />

Zeigen Sie auf, welche Auswirkungen<br />

besagter Vorfall <strong>für</strong> Sie hat, sodass der<br />

andere das nachvollziehen kann. Auch hier<br />

bleiben Sie völlig sachlich und unemotional.<br />

2. Bereiten Sie die Basis <strong>für</strong> ein Gespräch<br />

vor<br />

Beginnen Sie das Gespräch mit<br />

Fingerspitzengefühl und überfallen Sie <strong>den</strong><br />

anderen nicht mit Ihrer Ansprache.<br />

Kündigen Sie kurz an, worüber Sie sprechen<br />

möchten. Fin<strong>den</strong> Sie da<strong>für</strong> eine neutrale<br />

Überschrift <strong>für</strong> Ihr Thema. Klären Sie, ob der<br />

Zeitpunkt auch <strong>für</strong> Ihr Gegenüber passt. Falls<br />

es gerade ungünstig <strong>ist</strong>, respektieren Sie das<br />

und verabre<strong>den</strong> Sie einen baldigen Termin.<br />

3. Beschreiben Sie das Verhalten bzw.<br />

Geschehen, das Sie stört<br />

Sie haben möglicherweise stun<strong>den</strong>lang über<br />

40


5. Sagen Sie, welche Gefühle und Gedanken<br />

die Situation bei Ihnen auslöst und worum<br />

es Ihnen geht.<br />

Erklären Sie nun, wie Sie <strong>den</strong>ken und fühlen.<br />

Aber Vorsicht: Unterlassen Sie alle<br />

Du-Botschaften und jede Anklage. Sagen Sie<br />

nicht, was der andere falsch gemacht hat,<br />

sondern sprechen Sie von Ihren<br />

Überlegungen und Empfindungen.<br />

statt: Ich bin...,<br />

besser: Ich bin...,<br />

weil du....<br />

6. Machen Sie eine Redepause<br />

weil mir wichtig <strong>ist</strong>....<br />

weil ich brauche...<br />

weil ich gerne hätte....<br />

weil mir am Herzen<br />

liegt...<br />

weil ich Wert lege<br />

auf...<br />

weil ich möchte....<br />

Nun waren Sie lange genug am Zug. Es wird<br />

Zeit eine erste Reaktion Ihres<br />

Gesprächspartners einzuholen. Halten Sie<br />

inne und blicken Sie Ihr Gegenüber fragend<br />

und interessiert an. Geben Sie ihm oder ihr<br />

Zeit zu antworten und halten Sie dabei ruhig<br />

auch ein längeres Schweigen aus.<br />

7. Geben Sie keine Lösung vor<br />

Machen Sie dem anderen keine<br />

Vorschriften, was er nun zu tun hat. Es reicht<br />

aus, wenn Sie Ihr Anliegen darstellen. Damit<br />

geben Sie dem anderen die faire Chance, Ihr<br />

Problem überhaupt zu erkennen und darauf<br />

zu reagieren.<br />

8. Sagen Sie, was Sie sich an Veränderung<br />

wünschen<br />

Greifen Sie <strong>im</strong> besten Fall die<br />

Lösungsansätze des anderen auf und<br />

bestätigen Sie diese, wenn sie Ihren<br />

Vorstellungen entsprechen. Falls Ihr<br />

Gegenüber keine Vorschläge macht oder Sie<br />

andere Ideen zur Lösung haben, formulieren<br />

Sie diese in Form eines Wunsches.<br />

9. Been<strong>den</strong> Sie das Gespräch positiv<br />

Drücken Sie abschließend Wertschätzung <strong>für</strong> die<br />

Zusammenarbeit und Zuversicht aus. Bedanken<br />

Sie sich <strong>für</strong> die Zeit, die sich der andere<br />

genommen hat, schließen Sie positiv ab, indem Sie<br />

zu einem lockeren Thema überleiten. Oder gehen<br />

Sie einen Kaffee trinken, um die Dramatik<br />

rauszunehmen und die Beziehung zu pflegen.<br />

Probieren Sie es doch gleich mal aus!<br />

41


Personal & Führung<br />

Mehr LebensErfolg <strong>für</strong> mehr<br />

FührungsErfolg oder Lead yourself before<br />

you lead others<br />

Von Beate Kanisch<br />

„If you want something said, ask a man. If you<br />

want something done, ask a woman“.<br />

Margaret Thatcher<br />

Der Satz passt auf so viele tolle Frauen, die ich<br />

kenne: Sie sind Frauen der Tat! Ich bewundere sie<br />

da<strong>für</strong>, wie sie Familie und Beruf erfolgreich<br />

managen und es auch noch schaffen, in <strong>den</strong> Sport<br />

zu gehen.<br />

Ja, es <strong>ist</strong> eine Frage der Organisation.<br />

Und <strong>den</strong>noch braucht es mehr da<strong>für</strong>. Unsere<br />

Haltung uns gegenüber. Damit fängt aus meiner<br />

Sicht der LebensErfolg an. Wie begegnen Sie sich<br />

selbst? Wie gehen Sie mit sich um? Kennen Sie<br />

Ihre Antreiber, die Ihnen „helfen“, sich selbst und<br />

Ihren eigenen Erfolg zu sabotieren? Ja, eine<br />

Innenschau <strong>ist</strong> nicht der leichteste Weg <strong>–</strong> und<br />

doch so lohnenswert. Wenn wir uns besser<br />

kennen, wissen wir, wo wir ansetzen können, um<br />

Änderungen zu initiieren und damit wahrhafte<br />

langfr<strong>ist</strong>ige Veränderungen hin zu mehr<br />

Lebensfreude und LebensErfolg zu erreichen.<br />

<strong>Was</strong> wir da<strong>für</strong> brauchen, <strong>ist</strong> der Mut, unsere<br />

Ängste zu überwin<strong>den</strong>, das <strong>ist</strong> schon eine kleine<br />

Herausforderung. Die Fragen: <strong>Was</strong> wäre das<br />

Schl<strong>im</strong>mste, was passieren könnte? Oder: <strong>Was</strong><br />

<strong>den</strong>ke ich in einem Jahr darüber, wenn es nicht<br />

klappt? helfen, die Angst vor etwas Unbekanntem<br />

in Relation zu setzen, das SCHWERE zu nehmen.<br />

Also: Die Drama-Queen schicken Sie in <strong>den</strong><br />

Dauerurlaub und betrachten die Situation, die Sie<br />

ändern wollen, mal ganz von außen. <strong>Was</strong> wäre,<br />

z.B. wenn ich mich traue… über meine<br />

beruflichen Ambitionen zu sprechen? Und mit<br />

wem will ich das besprechen? Wen brauche ich als<br />

Unterstützer?<br />

Eine Ambition <strong>ist</strong> hoffentlich Führung. Und was<br />

braucht es <strong>für</strong> eine gute Führung: ein gelebtes<br />

Spektrum an sozialen Kompetenzen. Aus Studien<br />

wissen wir: 90% der Professionalität machen<br />

unsere sozialen Kompetenzen aus und 10% unsere<br />

fachlichen Kompetenzen. Für eine globale Studie<br />

der Korn Ferry Hay Group wur<strong>den</strong> über 55.000<br />

Mitarbeiter aus 90 Ländern zum<br />

Leadership-Verhalten ihrer Vorgesetzten befragt.<br />

Dabei zeigt sich, dass Frauen in diesen<br />

führungsrelevanten Kompetenzen fast<br />

durchgehend besser abschnei<strong>den</strong> als Männer.<br />

Ich wiederhole mich gern<br />

Für Führung, Führungskultur und<br />

Unternehmenskultur spielen die emotionalen und<br />

sozialen Kompetenzen eine so wichtige Rolle wie<br />

nie zuvor. So wählen auch MitarbeiterInnen ihre<br />

Vorgesetzten aus. Und umgekehrt gilt es ebenso:<br />

Augen auf bei der Mitarbeiterauswahl! Ich lade<br />

Sie ein: Nutzen Sie Ihre Stärken, diese fallen Ihnen<br />

ja auch leicht. Und nur weil Ihnen Etwas leicht<br />

fällt, <strong>den</strong>ken Sie vielleicht, es <strong>ist</strong> nichts<br />

Besonderes. Weit gefehlt: Wirklich gute Führung,<br />

wo sich die Führungskraft<br />

42


mit ihrer unternehmerischen Haltung auch als der<br />

Coach seiner MitarbeiterInnen versteht, <strong>ist</strong> Ihre<br />

Spielwiese und noch nicht überall<br />

selbstverständlich. Will sagen: der Markt gibt es<br />

her, dass Sie als Frau ihn erobern. Wie komme ich<br />

da hin, fragen Sie sich jetzt. Jede Veränderung<br />

beginnt mit einem ersten Schritt. Da<strong>für</strong> empfehle<br />

ich Ihnen, <strong>für</strong> Ihre innere Stabilität, innere,<br />

seelische Widerstandsfähigkeit zu sorgen <strong>–</strong> Ihre<br />

Resilienz. Dazu gehört auch, Krisen als eine<br />

Chance zu sehen und somit gestärkt bzw.<br />

widerstandsfähiger daraus hervorzugehen<br />

Welche Resilienzfaktoren gehören dazu:<br />

43


1. Lösungsorientierung. Natürlich können<br />

Sie sagen, ich gehe schön in meinem<br />

Problem spazieren. Doch was bringt<br />

es? Darum lade ich Sie ein: Verlassen<br />

Sie 2. Die Opferrolle, gehen Sie beherzt<br />

und mit 3. Opt<strong>im</strong>ismus ans Werk,<br />

übernehmen Sie 4. Verantwortung <strong>für</strong><br />

Ihr Handeln und auch <strong>für</strong> Ihre jetzige<br />

Situation. Prüfen Sie 5., was Sie<br />

akzeptieren wollen/können und gehen<br />

Sie <strong>im</strong> Netzwerk mit Gleichgesinnten<br />

erfolgreich in die Zukunft und haben<br />

Sie Spaß an 7., Ihrer Zukunftsplanung.<br />

2. Opferrolle verlassen - raus dem<br />

Jammertal. Nehmen Sie das Ruder <strong>für</strong><br />

Ihr Leben in die Hand!<br />

3. Opt<strong>im</strong>ismus<br />

4. Verantwortung: Für sich selbst<br />

übernehmen<br />

5. Akzeptanz. Ja, es wird <strong>im</strong>mer<br />

Situationen und Menschen geben, die<br />

Sie nicht ändern können.<br />

6. Netzwerken Sie! Immer mit der klaren<br />

Haltung Geben kommt vor Nehmen.<br />

7. Zukunftsplanung. <strong>Das</strong> heißt, nur wenn<br />

ich ein klares Zielbild habe, kann ich<br />

auch meine Schritte auf dem Weg<br />

dorthin priorisieren. Ein großer<br />

Energiefresser <strong>ist</strong> der planlose<br />

Aktivismus. Überprüfen Sie sich und Ihr<br />

Verhalten auf Energiefresser, die<br />

sinnfrei sind.<br />

Foto Dr. Bertram Schädle Momentum Photography<br />

Beate Kanisch war bis Februar 2018<br />

Leiterin der Personal- und<br />

Organisationsentwicklung MB Vans in der<br />

Da<strong>im</strong>ler AG. Heute arbeitet sie<br />

freiberuflich, schreibt Bücher, hält<br />

Vorträge und schult in<br />

Organisationsentwicklung und<br />

Personalentwicklung.<br />

www.beatekanisch.com<br />

Ihr Buch “LebensErfolg” stellen wir auf<br />

Seite 95 vor.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung.<br />

Als hilfreichen Begleiter auf Ihrem Weg empfehle<br />

ich Ihnen mein Buch „LebensErfolg“.<br />

Stellen Sie sich heute schon vor, wie Sie sich nach<br />

der Beförderung feiern!<br />

44


IT<br />

Eine spannende Branche <strong>für</strong> Frauen<br />

Ein Kommentar von Dirk Pothen<br />

Haben Frauen nichts mit IT am Hut? Diese Frage<br />

stellt sich unvermeidlich, wenn man sich die<br />

jüngsten Zahlen des Verbands der<br />

Internetwirtschaft eco ansieht.<br />

Demnach liegt der Frauenanteil in der deutschen<br />

IT-Wirtschaft bei gerade einmal 16 Prozent.<br />

Obwohl die Digitalbranche boomt und<br />

zukunftssichere Jobs bietet, entschei<strong>den</strong> sich nur<br />

wenige Frauen <strong>für</strong> eine Karriere in der IT.<br />

Gleichzeitig <strong>ist</strong> die Zahl offener Stellen so hoch wie<br />

noch nie zuvor, der vielbeschworene<br />

Fachkräftemangel bringt Unternehmen in<br />

Bedrängnis. Gründe, warum Frauen bei<br />

Informatik-Studiengängen ein seltener Anblick<br />

sind und auch später <strong>im</strong> Berufsleben<br />

unterrepräsentiert sind, gibt es viele. Ob es nun<br />

am Image liegt <strong>–</strong> IT-lern eilt der Ruf einer gewissen<br />

„Nerdigkeit“ voraus <strong>–</strong>, sei einmal dahingestellt. Ich<br />

bin aber <strong>im</strong>mer wieder erstaunt, wie sehr die<br />

jungen Menschen heute noch Gender-Klischees<br />

leben und sich <strong>für</strong> einen typischen Frauenbeziehungsweise<br />

Männer-Beruf entschei<strong>den</strong>.<br />

Diese alten Rollenbilder, in die sich viele Frauen<br />

unbewusst einfügen, haben ihren Ursprung<br />

bereits in der Kindheit. Nicht nur, dass es <strong>den</strong><br />

Mädchen in <strong>den</strong> Familien vielfach noch an<br />

Vorbildern fehlt, es gibt auch „hausgemachte“<br />

Probleme: Politik und Wirtschaft haben es viel zu<br />

lange versäumt, Bildungsdefizite in <strong>den</strong><br />

MINT-Fächern anzupacken. Damit in Zukunft mehr<br />

Mädchen Interesse an einem Job in der<br />

IT-Branche haben, braucht es eine gezielte<br />

Frühförderung. Diese Frühförderung kann<br />

beziehungsweise sollte Interesse wecken und ein<br />

neues Bild von der IT vermitteln <strong>–</strong> von einer<br />

spannen<strong>den</strong>, zukunftssicheren Arbeit mit<br />

vielversprechen<strong>den</strong> Karrierechancen.<br />

45


Später sind dann die Unternehmen in der<br />

Verantwortung, die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf zu ermöglichen. Solange die Angebote an<br />

flexiblen Arbeitsplatzmodellen sowie einer<br />

umfassen<strong>den</strong> Kinderbetreuung fehlen, wer<strong>den</strong><br />

Frauen weiterhin vor einer fast nicht lösbaren<br />

Herausforderung stehen. Standardlösungen<br />

helfen Frauen, die <strong>im</strong>mer noch <strong>den</strong> Löwenanteil<br />

der Mehrfachbelastung tragen, nicht weiter <strong>–</strong><br />

vielmehr braucht es Antworten auf Fragen<br />

moderner Lebensrealitäten. <strong>Was</strong> in Branchen wie<br />

der Fertigungsindustrie, wo Produktionsanlagen<br />

nicht einfach stillstehen können, ein Problem<br />

darstellt, sollte in der IT eigentlich keine große<br />

Aufgabe sein. Unternehmen dürfen zudem nicht<br />

nur von Chancengerechtigkeit re<strong>den</strong>, sondern<br />

müssen sie auch aktiv fördern: mit Trainings zu<br />

genderspezifischen Verhaltens- und Denkmustern<br />

in der Karriereentwicklung über dedizierte<br />

Fördererprogramme bis hin zu einer besseren<br />

Vernetzung, die dazu führen, dass Frauen ihren<br />

Weg gehen können. Allerdings dominieren derzeit<br />

eher noch männlich geprägte Macht- und<br />

Managementstrukturen die<br />

Unternehmenslandschaft <strong>–</strong> diese inoffiziellen und<br />

in weiten Teilen unbewussten Spielregeln und<br />

Beförderungsmechanismen schließen Frauen<br />

oftmals aus. Spätestens <strong>im</strong> oberen Management<br />

sorgt die „gläserne Decke“ da<strong>für</strong>, dass Frauen<br />

trotz hoher Qualifikation gegenüber männlichen<br />

Kollegen oft <strong>den</strong> Kürzeren ziehen.<br />

Es braucht länger, bis alte Vorstellungen aus <strong>den</strong><br />

Köpfen verschwin<strong>den</strong>, echte Diversität gelebter<br />

Alltag <strong>ist</strong> und Bildungsdefizite behoben sind. Die<br />

Förderung und Gleichstellung von Frauen muss<br />

dabei zur Chefsache wer<strong>den</strong>, wenn sich etwas<br />

ändern soll.<br />

Foto Martin Steffen<br />

Dirk Pothen <strong>ist</strong> Mitglied des Vorstands der adesso<br />

SE und hier verantwortlich <strong>für</strong> das Ressort<br />

Personal. In dieser Position treibt er maßgeblich<br />

die adesso-Initiative She for IT voran. Zudem <strong>ist</strong> er<br />

zuständig <strong>für</strong> die Geschäftsbereiche Automotive &<br />

Transportation, Manufacturing Industry und<br />

Microsoft sowie <strong>für</strong> die Auslandsgesellschaften<br />

adesso Austria GmbH, adesso Bulgaria EOOD,<br />

adesso Schweiz AG und adesso Turkey Bilgi<br />

Teknolojileri Ltd. Şti. Auch die<br />

adesso-Beteiligungen ARITHNEA GmbH und<br />

com2m GmbH fallen in seinen<br />

Zuständigkeitsbereich.<br />

46


Netzwerken<br />

Mit dem richtigen Netzwerk auf dem Weg zum<br />

Chefsessel<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! sprach mit mit S<strong>im</strong>one Seidel, Director<br />

People Central Europe bei Sage, über erfolgreiche<br />

Strategien <strong>für</strong> Frauen in Führungspositionen<br />

Sie haben vor kurzem auf dem Sage<br />

Unternehmensblog zwölf inspirierende<br />

Frauennetzwerke vorgestellt. Warum sollten sich<br />

in Ihren Augen Frauen miteinander vernetzen?<br />

Gutes Beziehungsmanagement hat schon <strong>im</strong>mer<br />

Türen geöffnet <strong>–</strong> das gilt nicht nur <strong>für</strong> die<br />

Karrieren von Männern, sondern insbesondere<br />

auch <strong>für</strong> die von Frauen. <strong>Das</strong> zeigt auch der Boom<br />

an Netzwerken, die insbesondere Frauen in<br />

Führungspositionen stärken und zu mehr<br />

Gleichberechtigung in Wirtschaft, Politik und<br />

Gesellschaft beitragen. Frauen profitieren auf<br />

ihrem Weg ins obere Management oder an die<br />

Spitze eines Unternehmens vom Austausch<br />

innerhalb entsprechender Netzwerke und der<br />

Sichtbarkeit einer solchen Community. Außerdem<br />

bieten Frauennetzwerke ideale Voraussetzungen,<br />

um sich auch bei Headhuntern sichtbar zu<br />

machen.<br />

Welche Vorteile sehen Sie in einem Netzwerk<br />

unter Frauen? Auch <strong>für</strong> Sie selbst.<br />

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren <strong>ist</strong> sicherlich<br />

die Möglichkeit, relevante Kontakte zu knüpfen.<br />

<strong>Das</strong> bringt Visibilität und führt zu<br />

Weiterempfehlungen. Gerade, wenn Frauen in der<br />

Orientierungs- und Planungsphase <strong>im</strong> Blick auf die<br />

ersten, <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong>en Karriereschritte sind,<br />

können sie von weiblichen Gleichgesinnten<br />

profitieren. Die Homogenität von<br />

Frauennetzwerken bietet ihnen Rückhalt. Unter<br />

meinesgleichen spreche ich freier und ehrlicher<br />

über die eigenen Stärken und Schwächen und<br />

bitte offen und leichter um Feedback. Der<br />

Austausch unter Frauen zeigt letztendlich auch<br />

Hebelwirkung <strong>für</strong> die eigene Karriereentwicklung:<br />

Sie lernen voneinander, profitieren von <strong>den</strong><br />

Erfahrungen der anderen <strong>–</strong> von guten wie<br />

negativen <strong>–</strong> und gewinnen so auch neues<br />

Vertrauen in die eigenen Führungsqualitäten.<br />

Frauennetzwerke sind vor diesem Hintergrund<br />

eine gute Basis, um <strong>den</strong> ersten Karriereschritt<br />

zielstrebig anzugehen. Sie öffnen wichtige Türen.<br />

Der direkte Schlüssel zum Chefsessel sind sie aber<br />

nicht.<br />

Warum? Und: <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> in Ihren Augen der<br />

Schlüssel zum Chefsessel?<br />

Für die <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong>en Karriereschritte innerhalb<br />

des eigenen Unternehmens gilt es, die<br />

vorhan<strong>den</strong>en Netzwerke vor Ort <strong>für</strong> sich effizient<br />

zu nutzen. Hierbei stehen dann aber nicht die<br />

emotionalen und stärken<strong>den</strong> Aspekte <strong>im</strong><br />

Vordergrund, um die es in der<br />

Vorbereitungsphase <strong>für</strong> <strong>den</strong> Karriereweg <strong>im</strong><br />

homogenen Umfeld eines rein weiblichen<br />

Netzwerks ging. Jetzt geht es vielmehr darum, mit<br />

dem zuvor gewonnenen Rückenwind<br />

selbstbewusst seinen Platz innerhalb des<br />

betrieblichen Netzwerks zu fin<strong>den</strong>. In dieser<br />

Sondierungsphase spielen dann fachlich Fragen<br />

eine besondere Rolle: Wer besetzt<br />

Schlüsselpositionen mit Entscheidungskompetenz<br />

47


innerhalb meiner Abteilung? Oder: Wer besitzt die<br />

größte fachliche Erfahrung bzw.<br />

Branchenexpertise? Die Beantwortung dieser<br />

Fragen <strong>ist</strong> von <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong>er Bedeutung <strong>für</strong> die<br />

eigene Positionierung <strong>im</strong> betriebsinternen<br />

Netzwerk. In diesem Zusammenhang <strong>ist</strong> es dann<br />

auch irrelevant, ob die nun entstehen<strong>den</strong><br />

Kontakte männlich oder weiblich sind. Im<br />

Gegenteil: Für die unmittelbare Karriereplanung<br />

<strong>im</strong> Unternehmen <strong>ist</strong> es unabdingbar, sich in<br />

gemischten Netzwerken einzubringen. Oft kann<br />

gerade die Dynamik von heterogenen<br />

Netzwerken, die sich dadurch ergibt, wenn<br />

unterschiedliche Blickwinkel und Erfahrungen<br />

aufeinandertreffen, <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong> <strong>für</strong> die eigene<br />

Karriere sein. Von dieser Form von Diversity,<br />

können Frauen wie Männer gleichermaßen<br />

profitieren. Und vielfach <strong>ist</strong> es auch gerade diese<br />

Offenheit, die <strong>im</strong> Rahmen der eigenen<br />

Karriereplanung bewusst gesucht wird und die<br />

viele Unternehmen als ein wichtiges Merkmal<br />

ihrer Kultur definieren. Hier spreche ich aus<br />

eigener Erfahrung und nicht erst als Director<br />

People Central Europe von Sage.<br />

Lassen Sie uns die hier skizzierte<br />

Netzwerkstrategie noch etwas genauer<br />

betrachten. Welche Handlungstipps können Sie<br />

Frauen auf Karriereweg geben? Wie fin<strong>den</strong> sie <strong>im</strong><br />

Unternehmen <strong>den</strong> richtigen Netzwerkpartner?<br />

Den richtigen Netzwerkpartner finde ich nur,<br />

wenn ich meine persönlichen Absichten kenne<br />

und auf wichtige strategische Fragestellungen<br />

eine Antwort habe: <strong>Was</strong> möchte ich mit meinem<br />

Netzwerk erreichen? Wo liegen meine fachlichen<br />

Stärken und mit welchen Themen möchte ich<br />

mich zeigen? Wer kann mir fundierte<br />

Rückmeldungen und mir Hilfestellung geben?<br />

Und: Wem vertraue ich genug, mich zu öffnen, um<br />

48


mit ihm an mir zu arbeiten? In dieser Phase muss<br />

es mein Ziel sein, erste Kontakte aus der<br />

Sondierungsphase gezielt zu festigen und zu<br />

intensivieren. Dabei <strong>ist</strong> es letztendlich nicht<br />

wichtig, möglichst viele Menschen zu kennen,<br />

sondern solche, zu <strong>den</strong>en etwa über ein<br />

gemeinsames Ziel eine engere Verbindung<br />

besteht. Ich sollte also nach Möglichkeit <strong>den</strong><br />

Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen suchen, die<br />

bereits in einer vergleichbaren Situation waren<br />

und mir vor diesem Hintergrund wertvolle Tipps<br />

geben können. Beispielsweise welche<br />

Stolpersteine es zu umschiffen gilt, etwa<br />

hinsichtlich der Frage, wie man gegenüber<br />

Vorgesetzten, Kolleg*innen auftreten sollte, um<br />

seine eigene Position zu stärken. In diesem<br />

Zusammenhang <strong>ist</strong> vor allem ein gutes<br />

Vertrauensverhältnis zu der entsprechen<strong>den</strong><br />

Person eine wichtige Voraussetzung, die auch in<br />

der Lage <strong>ist</strong>, konstruktiv <strong>den</strong> Spiegel<br />

vorzuhalten…<br />

…und damit als eine Art Mentor fungiert?<br />

Exakt. Dies <strong>ist</strong> ein wichtiger Eckpfeiler <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Karriereweg. Mentoren bzw. Mentorinnen können<br />

durch ihr fachliches Wissen und die persönlichen<br />

Erfahrungen, Mut machen, <strong>den</strong> Weg, <strong>den</strong> man <strong>im</strong><br />

Blick auf die eigene Karriere eingeschlagen hat,<br />

weiter zu gehen, aber auch persönliche Kontakte<br />

vermitteln und individuelle Fördermöglichkeiten<br />

bieten. Hierzu gehört beispielsweise, Hilfestellung<br />

zu geben, die eigenen Potentiale zu erkennen und<br />

die eigenen Stärken zu analysieren. Im Rahmen<br />

dieser Coaching-Prozesse <strong>ist</strong> es aber auch wichtig,<br />

Themen zu besprechen, die einem persönlich<br />

wichtig sind und die man gerne als Führungskraft<br />

besetzen möchte. Gibt es keine direkte<br />

Vorgesetzte oder Vorgesetzten, der die<br />

Mentorenrolle ausfüllen kann, empfehle ich, sich<br />

intern eine Führungskraft zu suchen, die aufgrund<br />

ihrer fachlichen Kompetenz wie auch personeller<br />

Führungsverantwortung, in der Lage <strong>ist</strong><br />

entsprechende Coaching-Prozesse zu<br />

übernehmen.<br />

Nun beruht Networking aber nicht nur auf<br />

Nehmen, sondern auch Geben. Wie kann ich<br />

letztendlich meine Beziehungen beidseitig<br />

nachhaltig stärken?<br />

Wie Sie selbst schon in ihrer Frage andeuten, be<strong>im</strong><br />

Networking geht es letztendlich um langfr<strong>ist</strong>ige<br />

Beziehungen. Und diese basieren auf<br />

Gegenseitigkeit. Vor diesem Hintergrund <strong>ist</strong> es<br />

genauso wichtig, die eigene Expertise in das<br />

bestehende Netzwerk einzubringen. <strong>Das</strong> kann<br />

beispielsweise durch Impulsvorträge an<br />

Netzwerkaben<strong>den</strong> sein oder durch die Begleitung<br />

neuer Kolleginnen und Kollegen als<br />

Sparringpartner bei ihren ersten Karriereschritten.<br />

Denn feststeht: Einzelkampf war gestern.<br />

Karriereambitionen lassen sich am besten über<br />

Vernetzung und gegenseitige Unterstützung<br />

entfalten. Von daher empfehle ich, auch <strong>im</strong><br />

fortgeschrittenen Karrierestadium Events zu<br />

besuchen, die man <strong>für</strong> das eigene Networking<br />

nutzen kann. Führungskräfte stehen oft vor der<br />

Herausforderung, Überzeugungsarbeit zu le<strong>ist</strong>en,<br />

49


50


um die eigenen Mitarbeiter und<br />

Management-Kolleg/innen von der eigenen<br />

Expertise zu überzeugen <strong>–</strong> eine einflussreiche<br />

Community stärkt dabei <strong>den</strong> Rücken und<br />

unterstützt mit wertvollem Erfahrungsaustausch.<br />

Der Weg, <strong>den</strong> Sie <strong>im</strong> Lauf dieses Gesprächs nun<br />

beschrieben haben, gliedert sich in mehrere<br />

Phasen und fußt je nach dem auf der Nutzung<br />

unterschiedlicher Netzwerke. Wenn ich Sie<br />

richtig verstan<strong>den</strong> habe, kann man dies auch als<br />

Fahrplan <strong>für</strong> die eigene Karriere betrachten.<br />

Wäre das in etwa auch Ihr Fazit?<br />

Ja, genau! Dies kann ich aus eigener Erfahrung<br />

bestätigen. Gut geplante Karrierewege basieren in<br />

<strong>den</strong> me<strong>ist</strong>en Fällen auf mehreren aktiven<br />

Netzwerkstrukturen, die <strong>für</strong> die unterschiedlichen<br />

Etappen des Karrierewegs ganz eigene Funktionen<br />

haben, und die sich damit auch strukturell<br />

ergänzen. <strong>Das</strong> homogene Umfeld eines<br />

Frauennetzwerks spielt vor allem in der<br />

Orientierungs- und Planungsphase eine wichtige<br />

Rolle, wenn es darum geht, emotional gestärkt die<br />

nächsten <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong>en Schritte zu gehen. In der<br />

Sondierungsphase und der sich anschließen<strong>den</strong><br />

Phase, in der Verbindungen innerhalb des<br />

Netzwerks intensiviert und gefestigt wer<strong>den</strong>, kann<br />

dies aber gerade hinderlich sein. Hier spielt es <strong>im</strong><br />

Grunde genommen keine Rolle mehr, ob die<br />

Kontaktpersonen männlich oder weiblich sind. Im<br />

Gegenteil: In dieser Phase <strong>ist</strong> es gerade die<br />

Heterogenität und Diversität innerhalb des<br />

eigenen Netzwerks, die <strong>im</strong> Blick auf die eigene<br />

S<strong>im</strong>one Seidel <strong>ist</strong> seit 2012 bei der Sage GmbH tätig. Sie<br />

hat <strong>im</strong> Unternehmen als HR Manager begonnen und<br />

sich mit dem Unternehmen sowie in verschie<strong>den</strong>en HR<br />

Rollen, wie zum Beispiel die des Business Partners,<br />

weiterentwickelt. Seit August 2018 hat sie die Position<br />

des Director People, Human Resources Central Europe<br />

inne. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind unter anderem die<br />

Auswirkung der Digitalisierung auf die<br />

Mitarbeitermotivation und unternehmerische<br />

Transformationsprozesse hin zu einer People Company.<br />

Karriere eine ganz besondere Dynamik entfalten<br />

kann, indem unterschiedliche Meinungen und<br />

Sichtweise aufeinanderstoßen und sich<br />

gegenseitig befruchten. Generell gilt in diesem<br />

Zusammenhang: Diversität <strong>im</strong> Netzwerk fördert<br />

die Vielfalt in <strong>den</strong> Köpfen aller.<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> das Gespräch!<br />

Foto @ Sage<br />

51


Von Elif Dere<br />

„You can only be what you<br />

can see!”<br />

Darum sollten wir<br />

jungen Frauen<br />

weiterhin weibliche<br />

Rolemodels bieten<br />

Im vergangenen Jahr hat <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! zwei<br />

verwandte Beiträge aus Flensburg zu <strong>den</strong> Themen<br />

Entrepreneurship Education von Dr. Kirsten<br />

Mikkelsen und zum WunderNova Frauen Sommerund<br />

Thinkfest von Angela De Giacomo<br />

veröffentlicht. Beide Frauen haben <strong>im</strong> letzten Jahr<br />

gemeinsam da<strong>für</strong> gesorgt, ihre Herzensthemen <strong>für</strong><br />

junge Frauen erlebbar zu machen. Der folgende<br />

Beitrag basiert auf einer Masterarbeit, die von Elif<br />

Dere <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Besuch von 13<br />

Schülerinnen der 10. bis 12. Jahrgangsstufe aus<br />

Flensburg auf dem WunderNova Sommerfest<br />

verfasst hat. Er soll Antworten auf Fragen liefern:<br />

Warum brauchen wir weibliche Vorbilder? <strong>Was</strong> <strong>ist</strong><br />

Selbstwirksamkeit und warum <strong>ist</strong> sie so wichtig?<br />

So sieht’s aus:<br />

Nach wie vor fehlen jungen Erwachsenen in<br />

Deutschland weibliche Vorbilder in der<br />

Gründungsszene - dies bestätigt eine Studie des<br />

britischen Meinungsforschungsinstituts „Yougov“.<br />

Die Assoziation von Frauen mit<br />

Unternehmensgründung scheint Vielen eher<br />

unwahrscheinlich - und das obwohl wir glauben so<br />

gender equal zu sein. <strong>Das</strong> spiegelt sich auch in<br />

Deutschlands Gründungsquote wider <strong>–</strong> während<br />

3,3 % der Frauen grün<strong>den</strong>, <strong>ist</strong> die Quote der<br />

Männer mit 6,6 % doppelt so hoch.<br />

Weniger Gründerinnen heißt auch weniger<br />

52


Foto #WEstartupSH<br />

weibliche Vorbilder. Dabei sind alternative<br />

Rollenbilder zur I<strong>den</strong>tifikation <strong>für</strong> junge Frauen <strong>im</strong><br />

‚Kampf‘ gegen <strong>den</strong> Gender-Bias <strong>im</strong><br />

Unternehmertum unabdingbar. Je mehr weibliche<br />

Vorbilder in traditionell männlich geprägten<br />

Berufen sichtbar sind, desto mehr junge Frauen<br />

wür<strong>den</strong> es sich zutrauen eine unkonventionelle<br />

Karriere einzuschlagen <strong>–</strong> so die These. Grund<br />

hier<strong>für</strong> <strong>ist</strong> die mögliche Auswirkung auf die<br />

unternehmerische Selbstwirksamkeit der jungen<br />

Mädchen.<br />

Selbstwirksamkeit bedeutet vereinfacht, dass eine<br />

Person an sich und an ihre Fähigkeiten glaubt, um<br />

eine Situation <strong>–</strong> in diesem Fall eine Gründung <strong>–</strong><br />

erfolgreich zu me<strong>ist</strong>ern. Die unternehmerische<br />

Selbstwirksamkeit <strong>ist</strong> bei Männern stärker<br />

ausgeprägt als bei Frauen und dient als<br />

Schlüsselfaktor, um geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede <strong>im</strong> Gründungsverhalten zu erklären.<br />

Es <strong>ist</strong> bekannt, dass Gender und<br />

Geschlechterrollenstereotype heute <strong>im</strong>mer noch<br />

stark die Entscheidungen von Jungen und<br />

Mädchen beeinflussen und damit ihre Lebensund<br />

Karrierewege prägen können. Nicht zuletzt<br />

deshalb sollte die unternehmerische<br />

Selbstwirksamkeit von Mädchen in frühen Jahren<br />

gestärkt wer<strong>den</strong>, da die Dysbalance der<br />

Selbstwirksamkeitsausprägung auch bei<br />

Schüler*innen beobachtet wird.<br />

Wie genau können Role Models einen Beitrag<br />

dazu le<strong>ist</strong>en?<br />

53


Role Models bieten nachempfun<strong>den</strong>e<br />

Lernerfahrung und können somit <strong>den</strong> Glauben an<br />

die eigenen Fähigkeiten stärken. Durch <strong>den</strong><br />

Kontakt zu Vorbildern, die eine gewisse<br />

Ähnlichkeit zu einem selbst aufweisen wie das<br />

Geschlecht, Charaktereigenschaften oder<br />

Interessen, wird ein Bezug zu diesen Personen<br />

geschaffen - wenn diese Vorbilder gewisse<br />

Situationen me<strong>ist</strong>ern, traue man sich auch eine<br />

ähnliche Le<strong>ist</strong>ung zu, da man sich mit ihnen<br />

vergleichen kann.<br />

In einer tollen Atmosphäre wurde es <strong>den</strong><br />

Jugendlichen auf dem WunderNova Sommerfest<br />

ermöglicht, weibliche Vorbilder aus<br />

verschie<strong>den</strong>sten Bereichen persönlich<br />

kennenzulernen, sowie spannen<strong>den</strong><br />

Panel-Diskussionen und Vorträgen zu lauschen. In<br />

einem persönlicheren Programmpunkt, dem<br />

World Café, durften die Jugendlichen in<br />

Speed-Dating-Run<strong>den</strong> erfolgreiche Frauen mit<br />

allen möglichen Fragen löchern.<br />

<strong>Das</strong> haben sie von <strong>den</strong> Role Models<br />

mitgenommen<br />

Die Vorbilder haben <strong>den</strong> befragten Schülerinnen<br />

zahlreiche Tipps <strong>für</strong> das Berufsleben mit auf <strong>den</strong><br />

Weg gegeben. Sie haben gelernt, wie wichtig es <strong>ist</strong><br />

als Frau zu ihren Fähigkeiten zu stehen, nicht<br />

„<strong>Das</strong> wurde uns auch ganz oft gesagt, dass wir<br />

aufpassen sollen, dass wir nicht der bessere Mann<br />

sein wollen“, und, „, dass wir uns nicht so in diesen<br />

Stereotyp drängen lassen sollen. Also, dass man<br />

auch ruhig rosa tragen<br />

aufzugeben, sich bewusst zu präsentieren und<br />

gesellschaftlich konstruierte<br />

Geschlechterrollenstereotype zu hinterfragen. Sie<br />

wur<strong>den</strong> besonders von Frauen inspiriert, die in<br />

jungen Jahren ein Unternehmen gegründet haben<br />

und auch in ihrem beruflichen Leben mit<br />

Rückschlägen umgehen mussten. Letzteres <strong>ist</strong><br />

besonders wichtig <strong>für</strong> eine positive Entwicklung<br />

der Selbstwirksamkeit, da gerade in schwierigen<br />

Situationen der Glaube an die eigenen Fähigkeiten<br />

auf die Probe gestellt wird.<br />

Weiterhin wurde <strong>den</strong> Schülerinnen mitgegeben,<br />

dass sie sich von traditionell männlich<br />

dominierten Berufsfeldern nicht abschrecken<br />

lassen und ihren eigenen Weg gehen sollen. <strong>Was</strong><br />

die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft,<br />

haben die Schülerinnen keine Universallösung<br />

bekommen, was nicht verwunderlich <strong>ist</strong>. Ihr<br />

vorheriger Eindruck wurde bestätigt; nämlich,<br />

dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zwar<br />

ein schwieriges, aber zu me<strong>ist</strong>erndes Thema <strong>ist</strong>.<br />

Offenbar <strong>ist</strong> diese Herausforderung <strong>im</strong>mer noch<br />

stark an die Frauen geknüpft. Dennoch wurde <strong>den</strong><br />

Schülerinnen vor Augen geführt, dass bereits viele<br />

Frauen unterschiedlichste Lebens- und<br />

Karrierewege geme<strong>ist</strong>ert haben <strong>–</strong> auch mit Familie<br />

54


und Kindern <strong>–</strong> dies hat ihnen Mut gegeben, dass<br />

es <strong>für</strong> sie ebenfalls machbar <strong>ist</strong>. Genau dieser<br />

Effekt soll durch die nachempfun<strong>den</strong>e<br />

Lernerfahrung opt<strong>im</strong>alerweise erzielt wer<strong>den</strong>.<br />

Weitere Infos zu dem WunderNova Sommerfest<br />

findet ihr unter WunderNova <strong>–</strong> <strong>Das</strong> Frauen<br />

Sommer- und Thinkfest<br />

„Da hatten ja trotzdem eigentlich alle Frauen,<br />

die da waren, […] Familie und Kinder. Und wenn<br />

die das geschafft haben, nun frage ich mich so,<br />

warum sollte ich das nicht auch schaffen“.<br />

Elif Dere <strong>ist</strong> Masterabsolventin in<br />

International Management Studies an<br />

der Europa Universität Flensburg mit<br />

dem Schwerpunkt Entrepreneurship<br />

und Small Business. <strong>April</strong> ’18 <strong>–</strong> August<br />

‘19 habe ich während des Studiums<br />

am Women’s Entrepreneurship<br />

Projekt „WEstartupSH“ mitgewirkt.<br />

Ab <strong>April</strong> werde ich bei EDGE Strategy,<br />

dem globalen Leader <strong>für</strong><br />

Gender-Equality Zertifikate, tätig sein<br />

und mich <strong>für</strong> die Gleichstellung der<br />

Geschlechter am Arbeitsplatz<br />

einsetzen.<br />

Foto Fotodesign Flensburg<br />

55


Zu jung! Zu alt!<br />

Zu schwanger! Zu qualifiziert!<br />

Diana Roth <strong>ist</strong><br />

“Herzblutpersonalerin” und hat<br />

ein Buch geschrieben. <strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>! erklärt sie, was <strong>für</strong> sie ein<br />

gutes Lehrbuch ausmacht.<br />

„Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert! <strong>–</strong><br />

So tickt die Arbeitswelt!” lautet der Titel Ihres<br />

Sachbuches, welches <strong>im</strong> März erschienen <strong>ist</strong>. Der<br />

Titel spricht viele Menschen <strong>im</strong> Arbeitsleben an.<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen ein Buch zu<br />

schreiben?<br />

Ich arbeite seit mehr als 30 Jahren <strong>im</strong><br />

Personalmanagement/Trainingsbereich und<br />

musste <strong>im</strong>mer wieder feststellen, dass die<br />

theoretischen Vorgaben der Lehrbücher, so gar<br />

nicht mit der Wirklichkeit übereinst<strong>im</strong>men. Als der<br />

BusinessVerlag in Göttingen auf mich zukam, und<br />

mich bat darüber ein Buch zu schreiben, war ich<br />

bege<strong>ist</strong>ert.<br />

In dem Buch zeige ich auf, was auf der<br />

Mitarbeiterreise von der Bewerbung über<br />

Lohnverhandlungen, Beförderungen,<br />

Teamzusammenhalt bis zum Austritt alles<br />

passieren kann. Ich ziehe in dem Buch die Brille<br />

des Mitarbeiten<strong>den</strong>, des Personalers, des<br />

Vorgesetzten auf und plaudere aus dem<br />

Nähkästchen einer Herzblutpersonalerin. Ich<br />

packe sozusagen als Personalerin aus[CS1] [DR2] .<br />

<strong>Was</strong> macht <strong>den</strong>n eine Herzblutpersonalerin aus?<br />

Wer <strong>im</strong> HR arbeitet muss Menschen nicht nur<br />

mögen, sondern mit Herz und Verstand arbeiten.<br />

Um als Personaler etwas bewegen zu können,<br />

braucht es aber ebenso betriebswirtschaftliches<br />

Denken.<br />

56


Diana Roth <strong>ist</strong> Dozentin, Prüfungsexpertin, Erwachsenenbildnerin,<br />

Personalfachfrau, Coach, Ausbildungsleiterin des NDS-Lehrgangs<br />

Businesscoaching, Mentaltrainerin, Buchautorin und bietet mehr als 30<br />

Jahre Erfahrung <strong>im</strong> HR. Sie <strong>ist</strong> "HerzBlutPersonalerin" die<br />

HR-Fachkompetenz mit HR-Persönlichkeitskompetenz verknüpft.<br />

https://dianarothcoaching.com<br />

Ihr Buch „Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert! <strong>–</strong> So tickt die<br />

Arbeitswelt!” stellen wir auf Seite 97 vor.<br />

57


Ich verbinde beides. <strong>Das</strong> <strong>ist</strong> mir wichtig, da sehr<br />

oft das eine oder das andere zu stark gelebt wird.<br />

<strong>Was</strong> sind die hauptsächlichen Aufgaben einer<br />

Personalerin aus Ihrer Sicht?<br />

In großen Unternehmen haben Personaler oft<br />

Teilbereiche. Die Personaler, die ich jedoch mit<br />

meinem Podcast und Buch anspreche, sind<br />

diejenigen, die <strong>im</strong> klassischen Mittelstand<br />

arbeiten. Sie spielen auf der ganzen Klaviatur:<br />

Personalgewinnung, -einführung, -entwicklung,<br />

-betreuung und Personalaustritt sprich<br />

Kündigungsprozess. Ganz wichtig: die<br />

Führungsunterstützung. <strong>Das</strong> Thema Lohn und<br />

Sozialversicherung kann eine Personalerin<br />

ebenfalls bedienen. Früher wurde Personalarbeit<br />

an diesen Sachen festgemacht. Heute erledigen<br />

diese wichtigen Themen die Finanzabteilung.<br />

„Zu schwanger!“ das Wording spricht natürlich<br />

insbesondere unsere Leserinnen an. <strong>Was</strong> können<br />

wir hier erwarten?<br />

Als Personaler erlebt man jede Art von<br />

Beurteilung des Bewerbers. Gerade<br />

Führungskräfte sind da sehr deutlich, wenn es um<br />

Entscheidung geht. Ich habe NUR positive<br />

Erfahrungen mit Frauen, die „<strong>im</strong> gefährlichen<br />

Alter“ waren, gemacht. Natürlich birgt es eine<br />

gewisse Gefahr <strong>–</strong> genau wie bei einem<br />

Mitarbeiter, der gerne und viel re<strong>ist</strong> (unbezahlter<br />

Urlaub) <strong>–</strong> oder ein Mitarbeiter, der frisch<br />

geschie<strong>den</strong> <strong>ist</strong> und das Sorgerecht <strong>für</strong> die Kinder<br />

bekommen (Fehlzeiten) hat. Mein Anliegen <strong>ist</strong> es,<br />

dass Frauen einerseits nach ihren Kompetenzen<br />

und Erfahrungen neutral angesehen wer<strong>den</strong> und<br />

andererseits, dass Unternehmen ihre soziale<br />

Verantwortung mehr und mehr wahrnehmen.<br />

Mein Buch soll einen Beitrag zum Um<strong>den</strong>ken<br />

le<strong>ist</strong>en. Davon abgesehen, dass dies schon einige<br />

Großkonzerne vorbildlich vormachen, hinkt der<br />

Mittelstand da <strong>im</strong>mer noch nach[CS3] [CS4] .<br />

Die Positionierung der Personalabteilung wird <strong>im</strong><br />

Mittelstand oft stiefmütterlich behandelt. Der<br />

Wert eines professionellen HRM (Human<br />

Resource Management) wird selten nicht erkannt.<br />

Es herrscht die irrige Meinung «Personal kann<br />

jeder». Gerade jetzt in der Corona-Krise zeigt sich<br />

wie wichtig diese Funktion <strong>ist</strong>. Sie sind zur Zeit<br />

Arbeitsrechtler, Tränentrockner, Berater,<br />

Sparringspartner, Gesundheitsmanager und noch<br />

mehr. Die Personaler, die jetzt nicht nur<br />

Kurzarbeit behandeln, sondern gleichzeitig in die<br />

Zukunft schauen, nämlich dann, wenn die Krise<br />

vorbei <strong>ist</strong>, wer<strong>den</strong> langfr<strong>ist</strong>ig Unternehmen und<br />

Mitarbeiten<strong>den</strong> einen Mehrwert bieten. Denn<br />

wenn die Krise vorbei <strong>ist</strong>, wird es <strong>den</strong> Aufschwung<br />

geben.<br />

<strong>Das</strong> klingt sehr spannend! Sind die Geschichten<br />

in Ihrem Buch nur Ihre Erfahrung, die mit Verlaub<br />

ja als Personaler „eingefärbt“ sind?!<br />

Nein, das Buch setzt sich aus meinen Erfahrungen<br />

und der meiner Kursteilnehmer, Stu<strong>den</strong>ten und<br />

Kun<strong>den</strong> zusammen. Es wirft ein Blick in jede<br />

58


Branche und auf jede Station, die man als<br />

Mitarbeiter irgendwann durchwandert[CS5] [DR6]<br />

. Ich thematisiere die Businessspiele in<br />

Bewerbungsgesprächen, bei der Einführung,<br />

Lohnverhandlungen, Mitarbeitergesprächen oder<br />

auch bei Teamsitzungen. <strong>Das</strong> ganze schliesse ich<br />

mit dem Thema Kündigungen und<br />

Work-life-balance ab, was <strong>für</strong> mich ein Unwort <strong>ist</strong>.<br />

Zu jedem Kapitel gibt es Tipps, Impulse, die ich aus<br />

meinen Workshops gesammelt habe.<br />

respektvoll und mit Wertschätzung begleiten, die<br />

agile Arbeitswelt mit Bravour me<strong>ist</strong>ern wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Was</strong> kann man ausser dem AHA-Effekt vom<br />

Lesen mitnehmen?<br />

Ich gebe in vielen Kapiteln Impulse <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Umgang mit <strong>den</strong> sogenannten Businessspielen<br />

[CS7] <strong>im</strong> Arbeitsleben mit. Diese stammen<br />

teilweise aus meinen Kursen. Zudem gibt es eine<br />

Checkl<strong>ist</strong>e [CS8] [DR9] zu verschie<strong>den</strong>en Themen<br />

(wie der Umgang mit Krisen) zum Herunterla<strong>den</strong>.<br />

Den Link gibt es <strong>im</strong> Buch.<br />

<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> Ihre Motivation gewesen?<br />

Ganz klar: Ich will das Arbeitsleben besser<br />

machen. Ich sehe es als einen weiteren<br />

Dominostein meines Wirkens an. Den ersten Stein<br />

habe ich schon mit meinem Podcast<br />

https://podcasts.apple.com/de/podcast/abenteue<br />

r-hrm/id1211107963) zum Arbeitsleben<br />

angestossen (iTunes: Abenteuer HRM). Ich bin<br />

felsenfest überzeugt, dass nur Firmen, die<br />

Mitarbeitende auf ihrer Reise anständig,<br />

59


Gründerinnen <strong>im</strong> Porträt<br />

Ich möchte mal einen<br />

Kinderbuchklassiker<br />

herausgeben<br />

Ruth Reiche hat ihren Job an der Universität<br />

Göttingen aufgegeben, um freischaffende<br />

Künstlerin zu wer<strong>den</strong>. bereut hat sie es nicht.<br />

Frau Reiche, Sie haben an der Göttinger<br />

Universität gelehrt und sich dann entschie<strong>den</strong>,<br />

ein eigenes Unternehmen zu grün<strong>den</strong>. <strong>Was</strong> war<br />

der Auslöser?<br />

Die Universität <strong>ist</strong> ganz fraglos ein spannendes<br />

Umfeld, doch hat die Lehre mich eben nur zum<br />

Teil erfüllt und meinem kreativen Schaffen<br />

nebenher zu wenig Raum gelassen. Auch <strong>ist</strong> die<br />

Universität ein schwieriger Arbeitgeber:<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen genießen<br />

zwar viel Flexibilität und Selbstbest<strong>im</strong>mung, doch<br />

der Wettbewerb um Anstellungen und Gelder <strong>ist</strong><br />

hart. Diese Energie möchte ich lieber in meine<br />

eigenen Ideen investieren.<br />

Haben Sie diesen Schritt je bereut?<br />

Ich bin gerade erst in der Gründungsphase, von<br />

daher natürlich nicht. Aber ich glaube, dass die<br />

künstlerische und kreative Freiheit aktuell eher zu<br />

meinem Leben passt und <strong>den</strong>ke daher auch nicht,<br />

dass ich diese Entscheidung später bereuen<br />

werde. Schl<strong>im</strong>mer wäre es, wenn ich es in vielen<br />

Jahren bedauern würde, nicht meinem Herzen<br />

gefolgt zu sein.<br />

Womit haben Sie sich selbstständig gemacht?<br />

Foto Sarah Raymaekers<br />

Ich bin freischaffende Künstlerin, Illustratorin und<br />

Autorin. Zeichnen und Erzählen sind meine zwei<br />

großen Lei<strong>den</strong>schaften. Deshalb möchte ich vor<br />

allem eigene bibliophile und kunstvoll gestaltete<br />

Bücher machen, mit Text und Bild aus einer Hand.<br />

Die Schwierigkeit wird darin bestehen, geeignete<br />

60


Verlage zu fin<strong>den</strong>, mit <strong>den</strong>en ich<br />

zusammenarbeiten kann. Aber da bin ich<br />

opt<strong>im</strong><strong>ist</strong>isch.<br />

<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> die Besonderheit Ihrer Firma?<br />

Ich habe keine Firma, sondern bin freischaffend.<br />

<strong>Das</strong> <strong>ist</strong> natürlich schwerer zu vermitteln. Werde<br />

ich gefragt, was ich mache, so antworte ich<br />

zume<strong>ist</strong>: Ich bin Künstlerin <strong>–</strong> oder KUNSTNERD.<br />

Meine Arbeiten sind inspiriert vom Leben und<br />

kunsttheoretischen Diskursen, manchmal traurig,<br />

manchmal skurril, aber <strong>im</strong>mer humorvoll. Die<br />

Leute sollen etwas zum Schmunzeln haben.<br />

<strong>Was</strong> sind Ihre ersten beruflichen Erfolge?<br />

Am 5. Juni eröffnet die Ausstellung WI(E)DER DAS<br />

BÖSE <strong>im</strong> Bomann-Museum Celle, kuratiert von WP<br />

Fahrenberg und Hilke Langhammer. Insgesamt<br />

wer<strong>den</strong> Arbeiten von über 50 Künstlerinnen und<br />

Künstlern gezeigt, darunter auch von zwei meiner<br />

großen zeichnerischen Vorbilder: Horst Janssen<br />

und Einar Turkowski. Ich selbst werde dort mit<br />

einer mult<strong>im</strong>edialen Installation vertreten sein,<br />

mit Abraxas und Hitchcock als Paten.<br />

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und<br />

Mentoren?<br />

Mein Ehemann <strong>ist</strong> hier sicherlich an erster Stelle<br />

zu nennen. Er kennt mich gut und wusste<br />

vermutlich schon vor mir selbst, dass die<br />

Selbstständigkeit der richtige Weg <strong>für</strong> mich <strong>ist</strong>.<br />

Außerdem bin ich in Kontakt mit anderen<br />

Künstlerinnen, deren Strategien mir Orientierung<br />

geben.<br />

<strong>Was</strong> war Ihre größte Herausforderung und wie<br />

haben Sie diese geme<strong>ist</strong>ert?<br />

Die größte Herausforderung war es wohl, mich<br />

von vorgefertigten Bildern zu verabschie<strong>den</strong> und<br />

mich nicht dem Druck fester Strukturen<br />

hinzugeben. Ich persönlich musste erst lernen, an<br />

meinen eigenen Erfolg zu glauben.<br />

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen<br />

aufmerksam?<br />

Bisher bin ich auf Instagram aktiv (@kunstnerd)<br />

und betreibe die Website KUNSTNERD.DE mit<br />

Shop und Blog. In meinem Webshop verkaufe ich<br />

l<strong>im</strong>itierte Editionen meiner Bilder, auf meinem<br />

Blog schreibe ich über Hintergründe und gebe<br />

Tipps. Ansonsten versuche ich möglichst oft<br />

auszustellen.<br />

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?<br />

Ich bewundere Kinderbuchklassiker wie „Oh, wie<br />

schön <strong>ist</strong> Panama“ von Janosch oder „Frederick“<br />

von Leo Lionni. Mein größter Traum wäre es,<br />

selbst einen solchen Klassiker auf <strong>den</strong> Weg zu<br />

bringen, ein Buch, das Kinder lieben, aber auch<br />

Erwachsene bege<strong>ist</strong>ert.<br />

<strong>Was</strong> empfehlen Sie anderen Gründerinnen?<br />

Nicht zu lange hadern, sondern die Dinge<br />

angehen.<br />

61


Ruth Reiche, Buntspecht, 2019,<br />

Fineliner und Buntstift auf Papier, 25x25 cm<br />

62


Unternehmerinnen <strong>im</strong> Porträt<br />

Katharina Jünger - Gründerin der<br />

Gesundheits-App TeleClinic<br />

Frau Jünger, Sie haben TeleClinic gegründet, eine<br />

App, die <strong>den</strong> Besuch be<strong>im</strong> Arzt überflüssig macht,<br />

<strong>den</strong>n es gibt eine Diagnose über <strong>den</strong> Bildschirm.<br />

<strong>Was</strong> tun Sie, um <strong>für</strong> die gegenwärtige Explosion<br />

der Nachfrage nach Telemedizin gewappnet zu<br />

sein, technisch, personell und auch<br />

organisatorisch?<br />

Wir sind insgesamt sehr stark auf Wachstumskurs<br />

- und werben deswegen in <strong>den</strong> letzten Monaten<br />

ständig neue Mitarbeiter*innen an und weiten<br />

unser Netzwerk an Ärzt*innen aus. Ab Sommer<br />

wer<strong>den</strong> wir ja auch <strong>für</strong> Kassenpatienten kostenlos<br />

nutzbar sein, mit Blick auf diese Revolution des<br />

Gesundheitsmarktes und das <strong>im</strong>mense<br />

Wachstum, das die Telemedizin damit erfahren<br />

wird, bil<strong>den</strong> wir schon seit Monaten neue<br />

Ärzt*innen aus. Aus aktuellem Anlass haben wir<br />

akut zusätzlich Schulungen zu dem Coronavirus<br />

eingerichtet, damit sie auf Basis der aktuellen<br />

Datenlage beraten können. Seit dem 11.3. bieten<br />

wir unser Angebot <strong>für</strong> Patient*innen mit<br />

Symptomen, die auf <strong>den</strong> Virus COVID-19<br />

hinweisen, und dem Verdacht auf eine Infizierung<br />

sogar kostenfrei an.<br />

Ist eine Videosprechstunde oder andere Form<br />

der Telemedizin bei Corona-Verdacht überhaupt<br />

sinnvoll? Schließlich kann der Test nicht aus der<br />

Ferne ausgeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Videosprechstun<strong>den</strong> sind <strong>im</strong> Moment das<br />

sinnvollste Mittel, das wir haben! Alle<br />

Expert*innen sind sich einig: Wir müssen jetzt die<br />

weitere Verbreitung des Virus einzudämmen.<br />

Dazu <strong>ist</strong> es ex<strong>ist</strong>enziell, dass die Menschen zu<br />

Hause bleiben, sich nicht aus Sorge in Praxen und<br />

Notaufnahmen begeben, die überfüllt sind und<br />

wo weitere Ansteckungen nur eine Frage der Zeit<br />

sind. Unsere Ärzt*innen können <strong>den</strong> Anrufern<br />

helfen ihre Symptome einzuordnen, sie beruhigen<br />

- es <strong>ist</strong> ja auch ganz viel Verunsicherung da -, sie<br />

können Krankschreibungen ausstellen und bei<br />

einem begründeten Verdacht die richtigen<br />

Schritte einleiten.<br />

Und es geht ja nicht nur um die Corona-Fälle: die<br />

Menschen haben weiterhin Grippe,<br />

Hautentzündungen oder brauchen<br />

Verhütungsmittel. Für alle diese Fälle bietet<br />

TeleClinic jetzt eine wirklich gute Alternative.<br />

Kann eine Videosprechstunde die Ärzte<br />

überhaupt entlasten? Sie <strong>ist</strong> ja nicht weniger<br />

zeitaufwendig als eine Sprechstunde in der<br />

Praxis, oder?<br />

Die Videosprechstunde kann zuallererst dazu<br />

beitragen, die vorhan<strong>den</strong>en Ressourcen sinnvoll<br />

zu nutzen. Nicht alle Bundesländer sind <strong>im</strong><br />

gleichen Maße betroffenen, Ärzte aus anderen<br />

Bundesländern können Patient*innen aus NRW,<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg und Bayern beraten.<br />

Außerdem sind die Ärzt*innen, mit <strong>den</strong>en wir<br />

zusammenarbeiten, alle niedergelassen und<br />

beraten aus ihren eigenen Praxen. Sie können ihre<br />

Kapazitäten be<strong>ist</strong>euern, sodass in <strong>den</strong><br />

63


Copyright TeleClinic<br />

Weniger Zeit n<strong>im</strong>mt eine Videosprechstunde nicht<br />

in Anspruch, unsere Nutzer*innen geben <strong>im</strong><br />

Gegenteil oft das Feedback, dass unsere Ärzte sich<br />

mehr Zeit nehmen als in der Praxis üblich.<br />

In welchen Fällen sollten Patienten die<br />

Videosprechstunde oder andere telemedizinische<br />

Angebote überhaupt nutzen, vor dem<br />

Hintergrund, dass das Gesundheitssystem stark<br />

belastet sein wird?<br />

Krankenhäusern und Notaufnahmen die schweren<br />

Fälle betreut wer<strong>den</strong> können. Wir alle können und<br />

sollten dazu beitragen, dass unser<br />

Gesundheitssystem die jetzige Ausnahmesituation<br />

Mit 24 Jahren gründete Katharina Jünger 2015<br />

mit TeleClinic Deutschlands ersten Anbieter <strong>für</strong><br />

das Arztgespräch per Videoanruf. In<br />

Pionierarbeit schuf sie die technischen,<br />

organisatorischen und rechtlichen<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> telemedizinische<br />

Behandlungen <strong>–</strong> <strong>im</strong> Sommer 2018 zogen<br />

Ärzteschaft und Gesetzgebung endlich nach<br />

und machten <strong>den</strong> Weg frei <strong>für</strong> die Innovation.<br />

Jünger, geboren in Freiburg, gründete nach<br />

dem Studium der Rechtswissenschaft und des<br />

Innovationsmanagement am CDTM in<br />

München zusammen mit einem Professor <strong>für</strong><br />

Radiologie und einem Informatiker die<br />

TeleClinic GmbH. Jünger <strong>ist</strong> die<br />

Geschäftsführerin und verantwortet heute die<br />

Bereiche VY. Sie <strong>ist</strong> bege<strong>ist</strong>erte Unternehmerin<br />

und Mutter eines kleinen Sohnes.<br />

64


estmöglich me<strong>ist</strong>ern kann. Ich persönlich würde<br />

deswegen ein Anliegen, das nicht akut <strong>ist</strong>, <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Moment hinten anstellen. Grundsätzlich sollten<br />

die Menschen ihre medizinischen Fragen aber<br />

ohne Einschränkung stellen, kaum etwas <strong>ist</strong> uns so<br />

nah und so wichtig <strong>für</strong> uns wie die Gesundheit,<br />

hier sollte es keine verordnete Beschränkung<br />

geben.<br />

Kommen wir auf Ihre Gründung zu sprechen: Mit<br />

welcher Intension sind Sie an das Vorhaben<br />

herangegangen?<br />

Der Online-Arztbesuch hat viele Vorteile <strong>für</strong><br />

Patient*innen: sie erreichen mit akuten<br />

medizinischen Frage schnell <strong>den</strong> richtigen Arzt,<br />

auch zum Beispiel auf dem Land, wo best<strong>im</strong>mte<br />

Fachrichtungen nicht verfügbar sind, der Kranke<br />

mobil eingeschränkt <strong>ist</strong> oder schlichtweg keine<br />

Zeit hat, während normaler Öffnungszeiten zum<br />

Arzt zu gehen und <strong>den</strong> Arztbesuch lieber abends<br />

von zuhause erledigt. Bei uns erhält man <strong>den</strong><br />

Arzttermin am selben Tag.<br />

Diagnosen via Internet. Wie kann ich mir das<br />

vorstellen?<br />

Sie la<strong>den</strong> sich die TeleClinic-App auf Ihr Handy und<br />

geben über einen Fragebogen an, welche<br />

Beschwer<strong>den</strong> Sie haben und wann Sie gerne von<br />

einem Arzt per Video angerufen wer<strong>den</strong> möchten.<br />

Schnellstmöglich oder auf Wunschtermin. Sie<br />

erhalten dann in der App eine Rückmeldung<br />

welcher Arzt sich wann bei Ihnen meldet. Der Arzt<br />

hat die Daten, die Sie eingegeben haben, bereits<br />

vorliegen und wird Sie bitten ihre Beschwer<strong>den</strong><br />

weiter zu schildern, evtl. das betroffene Körperteil<br />

in die Kamera zu halten.. In ¾ der Fälle genügen<br />

diese Informationen, damit der Arzt über die<br />

Ferne eine Diagnose stellen und ein Rezept oder<br />

eine Krankschreibung ausstellen kann. <strong>Das</strong> Rezept<br />

wird Ihnen dann in der App angezeigt und können<br />

Sie an eine Apotheke in der Nähe oder eine<br />

Versandapotheke übermitteln.<br />

Aktuell sind digitale Behandlungen noch kein<br />

Standard. Gibt es <strong>den</strong>n Entwicklungen, die <strong>den</strong><br />

Besuch be<strong>im</strong> Arzt tatsächlich demnächst<br />

überflüssig machen?<br />

Vollkommen überflüssig wird der Arztbesuch nie<br />

wer<strong>den</strong>. In vielen Fällen muss der Arzt <strong>den</strong><br />

Patienten anfassen zum Beispiel: um Blut<br />

abzunehmen oder in <strong>den</strong> Hals zu schauen oder<br />

einen Verband anzulegen. Ein großer Teil, mehr<br />

als 50% der Fälle, kann aber online behandelt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Sie sind Jur<strong>ist</strong>in. Wie sind Sie darauf gekommen,<br />

ein Gesundheits-Start-up zu grün<strong>den</strong>?<br />

In meiner Familie sind alle Ärzte, dadurch habe ich<br />

einen starken persönlichen Bezug: Habe einerseits<br />

persönlich <strong>im</strong>mer wieder erlebt wie wertvoll es<br />

<strong>ist</strong>, wenn man jederzeit und überall mit einem<br />

sehr guten Arzt über sein Handy sprechen kann<br />

und andererseits wie anstrengend das Arbeiten<br />

<strong>für</strong> Ärzte <strong>ist</strong>, weil sie neben ihrer rein ärztlichen<br />

65


Tätigkeit <strong>für</strong> die sie ja eigentlich Arzt gewor<strong>den</strong><br />

sind, so viele admin<strong>ist</strong>rative Dinge erledigen<br />

müssen. Bei TeleClinic nehmen wir <strong>den</strong> Ärzten<br />

alles ab - außer der eigentlichen<br />

Patientenbehandlung. Ein Grund, warum es<br />

Ärzten so viel Spaß macht über TeleCinic zu<br />

arbeiten.<br />

Schließlich habe ich <strong>im</strong>mer das Bedürfnis gehabt,<br />

einen gesellschaftlichen Mehrwert zu stiften.<br />

<strong>Was</strong> hat Sie Ihrer Meinung nach dazu befähigt,<br />

ihre Idee erfolgreich umzusetzen?<br />

Ein tiefes Verständnis der regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen und wie diese verändert<br />

wer<strong>den</strong> können.<br />

Ein gutes Verständnis von Ärzten: was <strong>ist</strong> ihnen<br />

wichtig, wie kann man sie bege<strong>ist</strong>ern an der<br />

Veränderung teilzunehmen.<br />

Eine Lei<strong>den</strong>schaft <strong>für</strong> unsere Vision und die<br />

Fähigkeit andere da<strong>für</strong> zu bege<strong>ist</strong>ern an dieser<br />

Vision mitzuwirken.<br />

Wie sind Sie an die Gründung herangegangen?<br />

66


Ich habe damals zu aller erst versucht, <strong>den</strong> Markt<br />

zu verstehen und die Situation weltweit und in<br />

Deutschland analysiert. Da<strong>für</strong> haben wir<br />

Wettbewerber untersucht, Patienten, Ärzte und<br />

Krankenversicherungen befragt.<br />

Dann habe ich einen Software Entwickler als<br />

Mitgründer ins Team geholt und die TeleClinic<br />

Plattform entwickelt.<br />

Mit dieser Plattform haben wir dann mit einigen<br />

innovativen Krankenversicherungen, Ärzten und<br />

Patienten erste Pilotversuche unternommen,<br />

dann Investoren gewonnen und so nahm die<br />

Geschichte ihren Lauf.<br />

Immer noch sind Frauen <strong>im</strong> Gründungsgeschehen<br />

in der Minderheit. Viele Frauen berichten davon,<br />

dass sie sich als Frau bei Beratungen gerade auch<br />

<strong>im</strong> Bereich Finanzierung benachteiligt fühlten.<br />

Ging Ihnen das ähnlich?<br />

Es hat sich in <strong>den</strong> letzten fünf Jahren bereits<br />

massiv verbessert. Die Hauptherausforderung<br />

sehe ich in der Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf in Deutschland. Als Gründerin kann man<br />

nicht <strong>für</strong> mehrere Monate Elternzeit machen,<br />

daher brauchen wir schon sehr frühe<br />

Kinderbetreuung, damit Frauen Muttersein und<br />

Gründersein vereinbaren können.<br />

Im Bereich der Finanzierung habe ich Frau sein<br />

bisher nicht als Nachteil erlebt.<br />

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?<br />

Seitdem ich ein Kind habe, hat er sich etwas<br />

verändert. Früher saß ich open end - so lange ich<br />

Lust hatte in der Arbeit, heute starte ich um 9 Uhr<br />

und arbeite bis 18 Uhr durch und versuche jede<br />

Minute max<strong>im</strong>al effizient zu nutzen.<br />

Jeder Tag startet bei mir mit einer To-do-L<strong>ist</strong>e und<br />

einer Priorisierung der wichtigsten Themen des<br />

Tages, gemapped auf unsere Unternehmensziele<br />

und meine jeweiligen Verantwortlichkeiten in<br />

Bezug auf diese. Ich sitze mit meinem Schreibtisch<br />

<strong>im</strong> Großraumbüro zwischen meinen Kollegen und<br />

gehe <strong>für</strong> Telefonate in kleine Meetingräume, die<br />

wir da<strong>für</strong> eingerichtet haben.<br />

Neben der Arbeit an meinen Themen - das sind<br />

insbesondere strategische Themen, HR, Legal,<br />

Investoren und<br />

Krankenversicherungspartnerschaften und PR,<br />

habe ich auch Meetings mit meinen<br />

Teamkollegen, in <strong>den</strong>en wir uns abst<strong>im</strong>men und<br />

Feedback zu unseren Projekten geben.<br />

Um 18:30 Uhr bin ich dann zuhause bei meinem<br />

Kind und arbeite, wenn es viel zu tun gibt noch<br />

von zu Hause. Ich versuche aber je<strong>den</strong> Abend auf<br />

je<strong>den</strong> Fall eine Stunde intensive Mama-Kind Zeit<br />

zu haben, wo ich mich ganz meinem Sohn widme.<br />

Zwei Mal die Woche mache ich morgens oder<br />

abends zuhause noch Sport.<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> das Gespräch!<br />

67


<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! likes ...<br />

„As Friends to Kenia“ <strong>–</strong> die andere Art zu reisen:<br />

Neues nach Hause nehmen und Gutes vor Ort<br />

lassen<br />

68<br />

Foto Ingeborg Scholz


Von Ingeborg Scholz<br />

Es <strong>ist</strong> eine einzigartige Gelegenheit, Kenia und<br />

sich selbst aus neuer Perspektive kennenzulernen,<br />

die der Fuldaer Verein „Lebendige Kommunikation<br />

mit Frauen in ihren Kulturen e. V.“ seit vielen<br />

Jahren anbietet. Frauen aus ganz Deutschland<br />

haben seitdem die Gelegenheit be<strong>im</strong> Schopf<br />

ergriffen und <strong>den</strong> kenianischen Lebensalltag<br />

hautnah erlebt <strong>–</strong> fernab von tour<strong>ist</strong>ischen Pfa<strong>den</strong><br />

und umgeben von der Lebensfreude und<br />

Herzlichkeit der Kenianerinnen und ihren<br />

Familien. Im Oktober <strong>2020</strong> steigt die nächste<br />

Reisegruppe ins Flugzeug nach Afrika. Die gute<br />

Nachricht: Für Kurzentschlossene sind noch Plätze<br />

frei und wer etwas mehr Vorlaufzeit begrüßt,<br />

kann sich bereits <strong>für</strong> 2021 anmel<strong>den</strong>.<br />

16 Tage Auszeit <strong>–</strong> durchatmen, entschleunigen,<br />

sich etwas Besonderes gönnen. Oft sind es lang<br />

gehegte Lebensträume oder die Lust und Freude,<br />

mit Gleichgesinnten authentische Einblicke ins<br />

ursprüngliche Afrika zu erleben.<br />

Mittelpunkt der Erfahrungen, die die<br />

Reiseteilnehmerinnen nach Hause nehmen, <strong>ist</strong><br />

<strong>im</strong>mer wieder die eine Erkenntnis: Du kommst als<br />

Gast und gehst als Freundin. <strong>Das</strong> <strong>ist</strong> das wahre<br />

Geschenk. Da<strong>für</strong> sorgen die kenianischen<br />

Gastgeberinnen mit ihrer unbändigen<br />

Lebensfreude und unvergleichlichen Offenheit.<br />

Sie nehmen ihre Gäste mit, wenn sie, umgeben<br />

vom satten Grün des kenianischen Hochlandes,<br />

am Morgen das Feld bestellen, <strong>Was</strong>ser holen oder<br />

über offenem Feuer kochen. Sie zeigen ihre<br />

besonderen Orte und machen ihre Gäste mit der<br />

Schönheit der afrikanischen Natur vertraut: der<br />

roten Erde und der üppigen Vegetation.<br />

Überdies <strong>ist</strong> gelungen, <strong>für</strong> die kenianischen Frauen<br />

mit dem Mit-Reiseprojekt eine<br />

Verdienstmöglichkeit zu schaffen. <strong>Das</strong> Projekt<br />

wird allein durch ihre Ressourcen umgesetzt: Die<br />

Gäste schlafen in ihren liebevoll vorbereiteten<br />

traditionellen „Homes“, ernähren sich von <strong>den</strong><br />

Erträgen ihrer Felder oder von Produkten vom<br />

nahe gelegenen Markt. Mit dem Einkommen<br />

finanzieren sie ihre Projekte, an <strong>den</strong>en sie ihre<br />

Gäste teilhaben lassen - be<strong>im</strong> Besuch der<br />

Gesundheitsstation und be<strong>im</strong> Kennenlernen des<br />

Projektes „Gesundes <strong>Was</strong>ser durch <strong>Was</strong>sertank“.<br />

Infos, Termine und Kontakt:<br />

Mitreisen können zwölf Personen (einzelreisende<br />

Frauen, Paare oder Familien).<br />

Reisezeiten in <strong>2020</strong>: 09.10 <strong>–</strong> 24.10.<strong>2020</strong> und in<br />

2021: 26.03. <strong>–</strong> 10.04.2021<br />

Ein zweitägiges Seminar in Fulda bereitet auf die<br />

innovative Projektreise vor.<br />

Mehr Infos: www.mit-reiseprojekt-kenia.de und<br />

0661-64125. Kosten: 2.895 Euro.<br />

Ansprechpartnerin: Ingeborg Scholz<br />

69


And the Oscar goes<br />

to…<br />

Caroline Diel!<br />

Die Entscheidung in <strong>den</strong> Weinbau einzusteigen,<br />

lag bei Caroline Diel recht nahe. Aufgewachsen<br />

auf dem Weingut ihrer Eltern in Burg Layen,<br />

versuchte sie sich nach der Schule erst <strong>im</strong><br />

Hotelfach, entschied sich dann aber um und<br />

studierte weinbau. Mit Erfolg, wie die<br />

Auszeichnung mit dem Wine-Oscar zeigt!<br />

Foto Hendrik Haase<br />

70


Frau Diel, erst einmal herzlichen Glückwunsch<br />

zur Verleihung des „Wine-Oscars“. Aber <strong>für</strong> alle<br />

Nichtkenner, was <strong>ist</strong> <strong>den</strong>n der Wine-Oscar?<br />

Danke! Wine Oscar gibt es nicht wirklich… Die<br />

Verleihung der Preise be<strong>im</strong> falstaff <strong>ist</strong> allerdings<br />

ähnlich aufgebaut wie die Oscar-Verleihung. Für<br />

die Kategorien Newcomer des Jahres, Sommelier<br />

des Jahres und Winzer des Jahres gibt es drei<br />

Nominierte mit drei Filmen die gezeigt wer<strong>den</strong>.<br />

Danach wird die Juryentscheidung verkündet und<br />

es <strong>ist</strong> sehr viel Bauchkribbeln dabei.<br />

Für uns <strong>ist</strong> das die Zusammenfassung des Jahres.<br />

Winzerin des Jahres in der FAZ-Sonntagszeitung,<br />

Winzerin des Jahres Falstaff und Kollektion des<br />

Jahres Nahe bei Wein-Plus<br />

Winzerin des Jahres, was bedeutet Ihnen diese<br />

Auszeichnung?<br />

Diese Auszeichnung <strong>ist</strong> <strong>für</strong> mich eine Bestätigung,<br />

dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich bin seit<br />

2006 <strong>im</strong> Familienbetrieb tätig und habe an vielen<br />

kleinen Schrauben gedreht und die<br />

Weinqualitäten Stück <strong>für</strong> Stück noch<br />

authentischer und noch besser zu machen. Wir<br />

lassen unsere Reben und unsere Bö<strong>den</strong> sprechen.<br />

Bei uns arbeitet die ganze Familie und alle<br />

Mitarbeiter Hand in Hand und diese<br />

Auszeichnungen sind ein gemeinsamer Verdienst!<br />

71


Geht man auf Ihre Website steht dort „Ein Leben<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Wein“. War Ihnen schon <strong>im</strong>mer klar, dass<br />

Sie in <strong>den</strong> Betrieb Ihrer Familie einsteigen wollen?<br />

Ich bin <strong>im</strong> Weingut meiner Eltern aufgewachsen<br />

und hatte als Kind keine große Affinität zum Wein.<br />

Ich fand es vielmehr oft unverständlich, dass<br />

meine Eltern oft abends oder am Wochenende<br />

arbeiten mussten. Als ich dann mit 17 in <strong>den</strong> USA<br />

und mit 18 in Frankreich war, lernte ich die<br />

Weinwelt mit anderen Augen kennen und von da<br />

an war klar, dass ich Wein machen möchte.<br />

Hat sich die Übernahme des Unternehmens als<br />

einfach erwiesen oder gab es Hindernisse?<br />

Ein Generationswechsel hat <strong>im</strong>mer seine<br />

Herausforderungen. Die Tradition mit der<br />

Moderne zu verbin<strong>den</strong> <strong>ist</strong> nicht <strong>im</strong>mer leicht und<br />

wenn man einen starken Vater hat, muss man<br />

genau wissen was man will: Zielstrebig sein,<br />

Kompromissbereitschaft und vor allem<br />

Lei<strong>den</strong>schaft hilft sehr!<br />

Wie wird man Winzerin, Frau Diel?<br />

Winzer/in <strong>ist</strong> ein klassischer Ausbildungsberuf. Ich<br />

selbst habe mich allerdings <strong>für</strong> viele Praktika <strong>im</strong><br />

In- und Ausland und ein Studium an der<br />

Hochschule Geisenhe<strong>im</strong> entschie<strong>den</strong>. Somit bin<br />

ich Dipl. Ingenieur <strong>für</strong> Weinbau und Oenologie.<br />

Die Berufung <strong>ist</strong> aber das Wichtigste!<br />

<strong>Was</strong> macht diesen Beruf <strong>für</strong> Sie persönlich so<br />

reizvoll?<br />

<strong>Das</strong> Winzerleben hat so viele Facetten, dass ich<br />

mir keinen spannenderen Beruf vorstellen kann!<br />

Wir arbeiten sehr eng mit und in der Natur. Wir<br />

begleiten unsere Pflanzen, die auf unserem Stück<br />

Land gedeihen und helfen Ihnen sich zu<br />

„Höchstform zu entfalten“: unsere Reben bringen<br />

Trauben hervor, die Ihre Herkunft möglichst<br />

authentisch widerspiegeln.<br />

Dann folgt die eher technische Arbeit <strong>im</strong> Keller,<br />

wo wir die Trauben pressen unsere Weine auf<br />

dem Weg der Gärung und Reifung begleiten und<br />

schlussendlich das fertige Produkt in Flaschen<br />

füllen. Hiermit nicht genug, <strong>im</strong> Anschluss folgt die<br />

Vermarktung. Wir treffen so viele passionierte<br />

Leute, die unsere Weine probieren, genießen und<br />

weiterverkaufen.<br />

Die Kombination aus dem allen macht einfach<br />

Spaß und <strong>ist</strong> extrem erfüllend.<br />

Gibt es viele Frauen in dieser Branche?<br />

Es wer<strong>den</strong> <strong>im</strong>mer mehr. Als ich in Geisenhe<strong>im</strong><br />

studierte waren wir etwa 20% Frauen,<br />

mittlerweile setzen sich die Semester aus 50%<br />

Frauen und 50% Männern zusammen.<br />

Sie keltern in erster Linie Burgunder und Riesling.<br />

Warum?<br />

Diese Rebsorten passen einfach am besten in<br />

unser Nahetal. Vor allem der Riesling spiegelt die<br />

unterschiedlichen Bö<strong>den</strong> wundervoll wieder und<br />

bringt extrem unterschiedliche Weine hervor. Sie<br />

72


estechen durch salzige Mineralität, Frucht und<br />

Trinkfluss! Die etwas kräftigeren weißen und<br />

roten Burgundersorten sind eine tolle Ergänzung<br />

und perfekte Speisenbegleiter.<br />

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?<br />

Immer eine Mischung zwischen Mama, Winzerin<br />

in <strong>den</strong> Weinbergen, Winzerin <strong>im</strong> Keller, Gespräche<br />

mit Mitarbeitern, Partnern etc.. Die Zeit als Mama<br />

<strong>ist</strong> morgens und abends <strong>im</strong>mer am intensivsten.<br />

Sobald die Kinder <strong>im</strong> Bett sind, steht me<strong>ist</strong>ens<br />

noch Büroarbeit an. Häufig auch Weinproben mit<br />

Kun<strong>den</strong>.<br />

<strong>Was</strong> muss man mitbringen, um als Winzerin<br />

glücklich zu wer<strong>den</strong>?<br />

Lei<strong>den</strong>schaft, Ausdauer, Ausgleich durch die<br />

Familie und natürlich Spaß an gutem Wein! :-)<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> das Gespräch!<br />

Ein eigenes Unternehmen zu führen <strong>ist</strong> sicher<br />

eine Herausforderung. <strong>Was</strong> war gerade zu Beginn<br />

am schwierigsten umzusetzen?<br />

Wenn man einen Betrieb in 7. Generation<br />

übern<strong>im</strong>mt, und einige unserer Mitarbeiter<br />

bereits mit meinem Großvater<br />

zusammengearbeitet haben muss man natürlich<br />

erst mal Vertrauen schaffen. Ich habe das ganz<br />

einfach gemacht. Ich bin mit gutem Beispiel voran<br />

gegangen. Zu Beginn in <strong>den</strong> Weinbergen und dann<br />

in allen anderen Bereichen. Für die Mitarbeiter<br />

war das erst mal komisch, weil ich ständig dabei<br />

war. Aber es hat sich ein tolles Miteinander<br />

daraus entwickelt. Nicht zuletzt auch durch das<br />

Engagement meines Mannes, der seine Karriere<br />

<strong>für</strong> unser Familienunternehmen an <strong>den</strong> Nagel<br />

gehängt hat.<br />

Schlossgut Diel<br />

Burg Layen 16<br />

D-55452 Burg Layen<br />

Telefon: +49 (0) 6721-96 950<br />

eMail: Schlossgut@diel.eu<br />

Foto Hendrik Haase<br />

73


Wer <strong>den</strong> Quereinstieg wagt, gewinnt<br />

Von Frida Ericson<br />

Motivation und Freude <strong>im</strong> Job: Deutsche<br />

Arbeitnehmer, die tagtäglich mit einem Lächeln<br />

zur Arbeit gehen und ihre Aufgaben voller<br />

Hingabe erfüllen, sind rar. Laut einer aktuellen<br />

Studie des itarbeiter-Engagement-Unternehmens<br />

Peakon, das seit 2015 jährlich die Zufrie<strong>den</strong>heit<br />

von Mitarbeitern auf der ganzen Welt untersucht,<br />

lässt die Arbeitsmotivation vieler Deutschen sehr<br />

zu wünschen übrig. Demnach geht fast jeder<br />

Vierte lustlos ins Büro. Ähnlich unmotiviert sind<br />

die Briten.<br />

Mangelnde Aufstiegschancen, wenig<br />

Mitbest<strong>im</strong>mung, Unst<strong>im</strong>migkeiten mit der<br />

Geschäftsführung, unflexible Arbeitsmodelle oder<br />

aber auch Unter- und Überforderung zählen in<br />

deutschen Unternehmen häufig zu <strong>den</strong> Grün<strong>den</strong><br />

<strong>für</strong> eine fehlende emotionale Bindung zum Job.<br />

Überwiegt die Frustration, kann ein Jobwechsel<br />

wahre Wunder bewirken. Glücklicher dank<br />

Jobwechsel<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit spielt eine zentrale Rolle, wenn es<br />

darum geht, als Arbeitnehmer sein volles<br />

Potenzial zu entfalten. Hierbei geht es allerdings<br />

nicht nur um eine adäquate Bezahlung. Auch eine<br />

angemessene Feedbackkultur, Wertschätzung,<br />

eigenverantwortliches Arbeiten, Weiter- und<br />

Fortbildungsmöglichkeiten, Diversität und<br />

Nachhaltigkeit sowie ein gutes<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl des Teams tragen<br />

heutzutage signifikant zum Wohlbefin<strong>den</strong> <strong>im</strong> Job<br />

bei. Wer<strong>den</strong> die Vorstellungen der Arbeitnehmer<br />

hierzu weitestgehend erfüllt, wirkt sich dies auch<br />

positiv auf die Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit und das<br />

Engagement aus. Schließlich <strong>ist</strong> Motivation auch<br />

der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Neuer Beruf in 12 Wochen<br />

<strong>Das</strong>s Arbeitnehmer heutzutage ihr Leben lang ein<br />

und <strong>den</strong>selben Beruf ausüben, wird <strong>im</strong>mer<br />

seltener. Diese äußerst traditionelle Sichtweise <strong>ist</strong><br />

längst überholt. Aufgrund des sich stetig<br />

zuspitzen<strong>den</strong> Fachkräftemangels sowie der <strong>im</strong>mer<br />

weiter fortschreiten<strong>den</strong> Digitalisierung, mit der<br />

auch Veränderungen in verschie<strong>den</strong>sten<br />

Tätigkeitsbereichen einhergehen, bieten sich <strong>für</strong><br />

Arbeitnehmer dieser Tage viele neue<br />

Möglichkeiten. Spannende neuartige<br />

Karrierewege <strong>–</strong> auch industrieübergreifend <strong>–</strong><br />

wecken das Interesse von Arbeitskräften und<br />

gewinnen zunehmend an Attraktivität. Die<br />

Neuorientierungen können allerdings nur durch<br />

Weiterbildungen eingeschlagen wer<strong>den</strong>.<br />

Für mehrjährige Ausbildungen oder Studiengänge<br />

fehlt <strong>den</strong> me<strong>ist</strong>en Berufswechslern die Zeit.<br />

Zudem sind diese Weiterbildungen über einen<br />

langen Zeitraum <strong>für</strong> Arbeitnehmer kaum tragbar <strong>–</strong><br />

insbesondere finanziell. Innovative Lernansätze<br />

und Fortbildungsprogramme bieten gegenwärtig<br />

jedoch verschie<strong>den</strong>e Möglichkeiten, um einen<br />

Karrierewechsel zu beschleunigen. Eine<br />

Vorreiterrolle n<strong>im</strong>mt hiebei das Konzept des<br />

Accelerated Learnings ein. Die Besonderheit<br />

74


dieser Lernmethode liegt in der praxisorientierten<br />

Vermittlung komplexer Inhalte innerhalb<br />

kürzester Zeit <strong>–</strong> ein Win-Win-Prozedere <strong>für</strong><br />

Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die händeringend<br />

nach neuen Fachkräften suchen.<br />

Accelerated-Learning-Programme setzen auf<br />

einen motivationsbasierten Recruiting-Prozess.<br />

Soft Skills wie Ehrgeiz und logisches Denken fallen<br />

hierbei mehr ins Gewicht als Fachkenntnisse<br />

sowie bereits erworbene Berufsqualifikationen.<br />

Denn nur wer hochmotiviert <strong>ist</strong>, schließt das<br />

kompakte Training auch erfolgreich ab.<br />

Karriereneustart <strong>für</strong> alle<br />

Konkrete Änderungswünsche be<strong>im</strong> eigenen Job<br />

versan<strong>den</strong> häufig <strong>im</strong> Alltag. Vor allem Frauen<br />

stellen sich selbst und ihre Bedürfnisse leider oft<br />

hintenan oder trauen sich zu wenig zu. Männer<br />

hingegen wagen <strong>den</strong> Schritt zur Veränderung<br />

früher, treten selbstbewusster auf und stufen ihre<br />

Kompetenzen höher ein.<br />

Accelerated-Learning-Programme eignen sich <strong>für</strong><br />

je<strong>den</strong>, der über eine gehörige Portion an<br />

Motivation verfügt <strong>–</strong> und das ganz unabhängig<br />

vom Geschlecht, Alter, von der Herkunft oder <strong>den</strong><br />

bisherigen Berufserfahrungen. Zahlreiche<br />

Erfolgsgeschichten von Absolventen der<br />

Intensiv-Trainings bestätigen das Konzept der<br />

Lernmethode. Vielen Frauen <strong>ist</strong> es bereits<br />

gelungen, mit dem Absolvieren eines solchen<br />

Lern-Bootcamps einen komplett neuen<br />

Karriereweg einzuschlagen. So arbeiten<br />

Foto AW Academy<br />

Frida Ericson <strong>ist</strong> Mitgründerin der AW Academy,<br />

einer Schule <strong>für</strong> Erwachsene mit Fokus auf<br />

Accelerated-Learning-Programmen, sowie Head of<br />

Research und Marketing der AW Academy Group.<br />

Zuvor arbeitete sie als Candidate Coordinator bei<br />

der schwedischen Personalberatung Academic<br />

Work. Ihre Karriere startete die heute 36-Jährige<br />

2010 in der Personalabteilung des schwedischen<br />

Freizeitparks Gröna Lunds. Ericson hält einen<br />

Abschluss in Human Resources der Universität Umeå<br />

und <strong>ist</strong> Mutter von 2 Kindern.<br />

beispielsweise ehemalige Krankenschwestern,<br />

Frisörinnen, Pädagoginnen oder<br />

Ge<strong>ist</strong>eswissenschaftlerinnen inzwischen als<br />

Software-Entwicklerinnen, IT-Beraterinnen oder<br />

Projektmanagerinnen in Unternehmen<br />

verschie<strong>den</strong>ster Branchen. Neue<br />

Herausforderungen und mehr Freude <strong>im</strong> Job<br />

bleiben damit kein Wunschtraum mehr. Ein<br />

industrieübergreifender Karriereneustart <strong>ist</strong> somit<br />

<strong>für</strong> alle machbar.<br />

75


Während der Corona-Krise: Tipps und<br />

Hilfen <strong>im</strong> Arbeitsalltag<br />

In <strong>den</strong> vergangenen Tagen und Wochen haben<br />

uns eine Vielzahl von Informationen rund um die<br />

Corona-Pandemie erreicht.<br />

Wir haben in unserem Sonderteil dieses<br />

e-<strong>Magazin</strong>s zusammengetragen, was wir <strong>im</strong><br />

Arbeitsalltag <strong>für</strong> wichtig halten.<br />

Einige Bereiche haben wir hier nur angerissen, da<br />

die vollständigen Artikel bereits auf unserer<br />

Website stehen. Der Vollständigkeit halber wollen<br />

wir sie jedoch hier aufführen.<br />

Über die Links kommen Sie direkt zu <strong>den</strong><br />

kompletten Texten.<br />

Ihr <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>-Team<br />

76


Sonderteil Corona<br />

Informative Artikel von unserer Website<br />

FAQ zur Corona-Krise: <strong>Was</strong> Arbeitnehmer und<br />

-geber wissen müssen<br />

Die aktuelle Corona-Pandemie stellt nicht nur<br />

Unternehmen und Selbstständige, sondern auch<br />

Arbeitnehmer vor große Herausforderungen und<br />

wirft viele Fragen auf.<br />

Hier kommt <strong>für</strong> Sie deswegen ein kurzer<br />

Überblick, über die wichtigsten Informationen<br />

rund ums Arbeitsleben während der Corona-Krise,<br />

die wir ständig aktuallisieren.<br />

Infos zu Kurzarbeit, Arbeitszeit Null, Eltern mit<br />

Kind, Lohnfortzahlungspfllicht, unbezahlter<br />

Urlaub, Fre<strong>ist</strong>ellung, Homeoffice und Arbeitsmittel<br />

sowie Verdienstausfall fin<strong>den</strong> Sie hier:<br />

https://www.she-<strong>works</strong>.de/she<strong>works</strong>/aktuelles/fa<br />

q-zur-corona-krise-was-arbeitnehmer-und-geberwissen-muessen/<strong>2020</strong>/03/24/<br />

Auswirkungen des Coronavirus: Informationen &<br />

Unterstützung <strong>für</strong> Unternehmen<br />

<strong>Das</strong> Bundeswirtschaftsmin<strong>ist</strong>erium informiert!<br />

Die Bundesregierung tritt entschlossen und mit<br />

aller Kraft <strong>den</strong> wirtschaftlichen Auswirkungen des<br />

Coronavirus entgegen. Ein weitreichendes<br />

Maßnahmenbündel wird Arbeitsplätze schützen<br />

und Unternehmen unterstützen. Firmen und<br />

Betriebe wer<strong>den</strong> mit ausreichend Liquidität<br />

ausgestattet, damit sie gut durch die Krise<br />

kommen.<br />

Die zentrale Botschaft der Bundesregierung: Es <strong>ist</strong><br />

genug Geld vorhan<strong>den</strong>, um die Krise zu<br />

bekämpfen und wir wer<strong>den</strong> diese Mittel jetzt<br />

einsetzen. Wir wer<strong>den</strong> alle notwendigen<br />

Maßnahmen ergreifen. Darauf kann sich jede und<br />

jeder verlassen.<br />

https://www.she-<strong>works</strong>.de/she<strong>works</strong>/aktuelles/a<br />

uswirkungen-des-coronavirus-informationen-unte<br />

rstuetzung-fuer-unternehmen/<strong>2020</strong>/03/22/<br />

77


Unternehmenskommunikation: Corona & Co. <strong>–</strong><br />

Welcome to the Jungle<br />

Von Nadine Dlouhy<br />

Wie gerne wür<strong>den</strong> wir aktuell diesen Code-Satz<br />

zu unserer Rettung sagen, um alles wieder auf Los<br />

und Anfang zu setzen. <strong>Was</strong> manch einer von uns<br />

oft verflucht hat, sehnen wir nun zurück <strong>–</strong> unseren<br />

Alltag. Wir suchen nach einem Anker, unseren<br />

gewachsenen und bekannten Strukturen. Doch<br />

wir befin<strong>den</strong> uns in keiner TV-Show, hier geht es<br />

um das nackte Überleben. Wenn selbst die<br />

Fußball-Europame<strong>ist</strong>erschaft verlegt wird, wissen<br />

wir <strong>–</strong> jetzt wird es ernst. Im verzweifelten Versuch,<br />

die Kontrolle und damit das Ruder zu<br />

übernehmen, greifen wir zur Toilettenpapierrolle.<br />

Welcome to Reality. Welcome to Corona.<br />

https://www.she-<strong>works</strong>.de/she<strong>works</strong>/aktuelles/u<br />

nternehmenskommunikation-corona-co-welcometo-the-jungle/<strong>2020</strong>/03/24/<br />

Notfall-KiZ: Hilfe <strong>für</strong> Eltern in der Corona-Zeit<br />

Die Ausbreitung des Corona-Virus‘ stellt viele<br />

Familien vor große organisatorische und<br />

finanzielle Probleme: Eltern müssen wegen Kitaund<br />

Schulschließungen die Betreuung ihrer Kinder<br />

selbst organisieren, können ihrer Arbeit nicht in<br />

vollem Umfang nachgehen, sind in Kurzarbeit oder<br />

haben wegen ausbleibender Aufträge gravierende<br />

Einkommenseinbußen. Bundesfamilienmin<strong>ist</strong>erin<br />

Dr. Franziska Giffey startet deshalb einen<br />

Notfall-KiZ <strong>für</strong> Familien mit kleinen Einkommen.<br />

https://www.she-<strong>works</strong>.de/she<strong>works</strong>/aktuelles/n<br />

otfall-kiz-hilfe-fuer-eltern-in-der-corona-zeit/<strong>2020</strong><br />

/03/26/<br />

Bitkom bietet digitale Unterstützung in Zeiten<br />

von Corona<br />

Um Antworten und konkrete Hilfestellungen zu<br />

geben, hat der Digitalverband Bitkom auf seiner<br />

Website ein umfassendes kostenloses Angebot<br />

erstellt, das sich an Verbraucher und<br />

Unternehmen gleichermaßen richtet. Es<br />

beinhaltet nicht nur Informationen, Anleitungen<br />

und Handreichungen, sondern eine wachsende<br />

Anzahl an Webinaren und Online-Kursen.<br />

https://www.she-<strong>works</strong>.de/she<strong>works</strong>/aktuelles/bi<br />

tkom-bietet-digitale-unterstuetzung-in-zeiten-von<br />

-corona/<strong>2020</strong>/03/30/<br />

78


79


Sonderteil Corona<br />

Corona-Krise: Schnelle Hilfen <strong>–</strong> erste Schritte<br />

Von Annemike Düvel<br />

Viele Unternehmen, Selbständige und<br />

Freiberufler stehen vor der drängen<strong>den</strong> Frage:<br />

Wie sichere ich in <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Wochen und<br />

Monaten meine berufliche Ex<strong>ist</strong>enz? Zahlreiche<br />

Branchen sind von der aktuellen Krise bereits<br />

betroffen oder be<strong>für</strong>chten <strong>für</strong> die Zukunft große<br />

Einschnitte. Deshalb hat die Bundesregierung ein<br />

milliar<strong>den</strong>schweres Maßnahmenpaket geschnürt,<br />

das Hilfe und Unterstützung <strong>für</strong> die Wirtschaft<br />

bieten soll. Hier eine Übersicht nützlicher Links:<br />

Infos zu Finanzhilfen<br />

Website des Bundesmin<strong>ist</strong>eriums <strong>für</strong> Wirtschaft<br />

und Energie mit allen wichtigen Fragen und<br />

Antworten rund um die aktuelle Situation <strong>–</strong> von<br />

Kurzarbeitergeld bis Arbeitsschutz:<br />

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/cor<br />

onavirus.html<br />

Bundesmin<strong>ist</strong>erium <strong>für</strong> Finanzen mit<br />

umfangreichen Informationen über das<br />

Milliar<strong>den</strong>-Hilfsprogramm und <strong>den</strong> Schutzschild<br />

<strong>für</strong> Unternehmen:<br />

https://www.bundesfinanzmin<strong>ist</strong>erium.de/Conten<br />

t/DE/Standardartikel/Themen/Oeffentliche_Finan<br />

zen/<strong>2020</strong>-03-13-Schutzschild-Beschaeftigte-Unter<br />

nehmen.html<br />

Schnelle Liquiditätshilfen <strong>für</strong> Unternehmen,<br />

Selbstständige und Freiberufler:<br />

Informationen zum Kurzarbeitergeld:<br />

https://www.arbeitsagentur.de/news/corona-viru<br />

s-informationen-fuer-unternehmen-zum-kurzarbe<br />

itergeld<br />

Links und Ansprechpartner:<br />

<strong>Das</strong> Bundesmin<strong>ist</strong>erium des Inneren (BMI) und<br />

das Bundesmin<strong>ist</strong>erium <strong>für</strong> Gesundheit (BMG)<br />

haben einen Corona-Krisenstab eingerichtet. Die<br />

wichtigste Aufgabe des Stabs <strong>ist</strong> die Eindämmung<br />

des Virus in Deutschland. Infektionsketten bei<br />

Einreisen nach Deutschland müssen<br />

beispielsweise unterbrochen wer<strong>den</strong>.<br />

Häufig gestellte Fragen zum Krisenstab, der<br />

allgemeinen Situation und auch zu speziellen<br />

Themen, wie der privaten Vorsorge, Migration<br />

und Quarantäne, beantworten das<br />

Bundesgesundheitsmin<strong>ist</strong>erium (BMG) unter:<br />

https://www.bundesgesundheitsmin<strong>ist</strong>erium.de/cor<br />

onavirus.html und das Bundesmin<strong>ist</strong>erium des<br />

Innern, <strong>für</strong> Bau und He<strong>im</strong>at. <strong>Was</strong> deutsche<br />

Unternehmen konkret be<strong>im</strong> Thema Coronavirus<br />

beachten sollten, erklärt der Deutsche Industrie-<br />

und Handelskammertag (DIHK).<br />

Weitere Informationen <strong>für</strong> Unternehmen hat die<br />

Bundesvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände (BDA) zusammengestellt.<br />

https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Ak<br />

tuelles/KfW-Corona-Hilfe-Unternehmen.html<br />

80


Arbeitsrecht, Home Office, Kurzarbeitergeld?<br />

Wichtige Informationen <strong>für</strong> Beschäftigte gibt es<br />

be<strong>im</strong> Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).<br />

Fragen und Antworten sowie aktuelle<br />

Informationen veröffentlichen auch das Robert<br />

Koch-Institut und die Bundeszentrale <strong>für</strong><br />

gesundheitliche Aufklärung.<br />

<strong>Das</strong> Auswärtige Amt gibt Reisehinweise und<br />

aktuelle Informationen zum Thema Coronavirus.<br />

Der Bundesverband Mittelständischer Wirtschaft<br />

bietet eine Übersicht nach Bundesländern<br />

aufgeschlüsselt:<br />

https://www.bvmw.de/themen/coronavirus/bund<br />

eslaender/?fbclid=IwAR3FZ7rqmmyrL9wluyqWJ_4<br />

LfmEr6drhlaVkLMBr6OmzyUykYhJcOx_o1jU<br />

Hotlines <strong>für</strong> Unternehmen<br />

Infotelefon des Bundesgesundheitsmin<strong>ist</strong>eriums<br />

zum Coronavirus<br />

Telefon: 030 346465100<br />

Mo <strong>–</strong> Do 8:00 bis 18:00 Uhr<br />

Fr 8:00 bis 12:00 Uhr<br />

Beantragung von Kurzarbeitergeld:<br />

Zuständig <strong>ist</strong> die örtliche Arbeitsagentur.<br />

Unternehmerhotline der Bundesagentur:<br />

Telefon: 0800 45555 20<br />

Hotline des Bundeswirtschaftsmin<strong>ist</strong>eriums<br />

<strong>für</strong> allgemeine wirtschaftsbezogene<br />

Fragen zum Coronavirus:<br />

Telefon: 030 18615 1515<br />

Mo<strong>–</strong> Fr 9:00 bis 17:00 Uhr<br />

Hotlines <strong>für</strong> Bürgerinnen und Bürger<br />

Infotelefon des Bundesgesundheitsmin<strong>ist</strong>eriums<br />

zum Coronavirus:<br />

Telefon: 030 346465100<br />

Mo-Do 8:00 bis 18:00 Uhr<br />

Fr 8:00 bis 12:00 Uhr<br />

Infotelefon des Bundeswirtschaftsmin<strong>ist</strong>eriums<br />

zum Coronavirus (nur wirtschaftsbezogene<br />

Fragen):<br />

Telefon: 030 18 615 6187<br />

E-Mail: buergerdialog@bmwi.bund.de<br />

Mo<strong>–</strong> Fr 9:00 bis 17:00 Uhr<br />

81


Infos <strong>für</strong> Freiberufler und Selbständige<br />

Eine gute Übersicht der aktuellen Hilfen <strong>für</strong><br />

Freiberufler und Selbständige, wird laufend<br />

aktualisiert:<br />

https://www.gruenderlexikon.de/news/kurz-notie<br />

rt/corona-hilfen-fuer-selbststaendige-freiberuflerund-kleinunternehmer-84233709<br />

Mitglieder der Künstlersozialkasse können<br />

jederzeit eine Beitragssenkung beantragen.<br />

Voraussetzung hier<strong>für</strong> <strong>ist</strong>, dass sich das<br />

voraussichtliche Einkommen aus selbstständiger<br />

künstlerischer / publiz<strong>ist</strong>ischer Tätigkeit ändert.<br />

<strong>Das</strong> Antragsformular zum Download fin<strong>den</strong> Sie auf<br />

der Webseite der KSK unter: Änderungsmitteilung<br />

<strong>für</strong> die Künstlersozialkasse<br />

Aktuell bereitet auch das Land Niedersachsen eine<br />

"Nothilfe" als Sofortmaßnahme vor (in Bayern gibt<br />

es diese "Soforthilfe Corona" bereits). Zur<br />

Beantragung empfiehlt es sich, bereits jetzt eine<br />

"Ausfalldokumentation" (z.B. tabellarische<br />

Übersicht der entgangenen Einkünfte) zu<br />

erstellen, um <strong>den</strong> Scha<strong>den</strong> durch<br />

Veranstaltungsabsagen und<br />

Auftragsstornierungen real<strong>ist</strong>isch beziffern zu<br />

können, sobald die Nothilfe beantragt wer<strong>den</strong><br />

kann. Hier das Beispiel aus Bayern:<br />

https://www.stmwi.bayern.de/soforthilfe-corona/<br />

?fbclid=IwAR0DuJ1bHs_VdS1qUEWPJsqqE7TQkf3<br />

8pMuBnI7Kplg2_td4B7d7hMaEkf0<br />

Checkl<strong>ist</strong>e: <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> zu tun… <strong>für</strong> Unternehmer,<br />

Freiberufler und Selbständige:<br />

https://www.1a-startup.de/news/corona-soforthil<br />

fe-checkl<strong>ist</strong>e-fuer-selbststaendige-freiberufler-und<br />

-unternehmer?fbclid=IwAR3kpjf60bnFo7TJNpwm<br />

uu-MZvCVIV6IUt5pv8XaXi9r9nfwa__Vr1uREtE<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

Spezielle Unterstützung <strong>für</strong> die Kultur- und<br />

Kreativbranche <strong>ist</strong> angekündigt:<br />

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuell<br />

es/kulturstaatsmin<strong>ist</strong>erin-kuendigt-hilfen-fuer-kult<br />

ur-und-kreativwirtschaft-an-1731108?fbclid=IwAR<br />

1MWuE3P0_dZxPFBT3T4T_4VTtNA1IUJjdHIS0RxE<br />

H7nB6Q-Ps0kTIYRfg<br />

Informationen des Kompetenzzentrums Kulturund<br />

Kreativwirtschaft des Bundes fin<strong>den</strong> sich hier:<br />

https://kreativ-bund.de/corona?fbclid=IwAR1e5M<br />

R5yLKkPhNyZ5z5FOqZKK-KpBnAiu-5_Gjl0HSBrR2u<br />

tJJ2Vst4ee0<br />

Homeoffice: Nützliche Tools <strong>für</strong> das Büro zu<br />

Hause<br />

Praktische Tools jetzt gratis nutzen:<br />

https://www.sueddeutsche.de/digital/coronavirus<br />

-gratis-tools-apps-homeoffice-1.4847495<br />

82


<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> be<strong>im</strong> Umzug in <strong>den</strong> home office zu<br />

beachten? Tipps und Regeln gibt’s hier:<br />

https://t3n.de/news/corona-homeoffice-guide-tip<br />

ps-regeln-1262945/<br />

Einen Überblick über die Regeln des home office<br />

bietet der Tagesspiegel hier:<br />

https://www.tagesspiegel.de/berlin/arbeiten-vonzu-hause-wegen-coronavirus-das-sind-die-regeln-i<br />

m-homeoffice/25650326.html<br />

Hier beantwortet eine Rechtsanwältin Fragen zu<br />

rechtlichen Fallstricken, Arbeitsrecht und Fragen<br />

der Erreichbarkeit <strong>im</strong> home office:<br />

https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article1<br />

97462079/Homeoffice-Wichtige-Regeln-zu-Erreich<br />

barkeit-Haushalt-Kinderbetreuung.html<br />

83


Sonderteil Corona<br />

Lernen und helfen <strong>–</strong> gut <strong>für</strong> die Zukunft und gut<br />

gegen Angst<br />

Von Caroline T<strong>im</strong>mermann, Karrierecoach<br />

So viel geschenkte Zeit hatten wir noch nie. Diese<br />

Zeit gehört sicher zu dem, was viele als Chance in<br />

der Krise bezeichnen. Aber wie genau können wir<br />

mit dieser Zeit umgehen, um sie gut zu nutzen?<br />

Studien über das Glücklichsein bestätigen <strong>im</strong>mer<br />

wieder, dass außer stabilen sozialen Kontakten<br />

lebenslanges Lernen und anderen Menschen zu<br />

helfen das eigene Glücksempfin<strong>den</strong> positiv<br />

beeinflussen. In der aktuellen echten,<br />

ungeschönten Realität sind wir eher von Angst<br />

beherrscht und ganz weit weg von Glück und<br />

Zufrie<strong>den</strong>heit <strong>–</strong> mit Ex<strong>ist</strong>enzängsten und<br />

Lagerkoller.<br />

Schauen wir uns einmal genauer an, was in Zeiten<br />

von Corona Körper, Ge<strong>ist</strong> und Seele guttut. Selbst<br />

unter diesen Voraussetzungen gibt es Dinge, die<br />

uns entweder aufbauen oder die uns noch mehr<br />

herunterziehen können.<br />

Zuerst nehmen wir unsere Angst unter die Lupe.<br />

Evolutionsgeschichtlich findet Angst in einem sehr<br />

alten Teil des Gehirns statt. Angst hat die<br />

Funktion, uns zu schützen. Ein extrem schneller<br />

Mechanismus signalisiert uns bei Gefahr, dass es<br />

ratsam <strong>ist</strong>, zu kämpfen (Menschen prügeln sich<br />

um derzeit um Drogerieartikel), oder zu fliehen<br />

(Menschen verharmlosen die Krise).<br />

Angst hat einen Sinn: Sie sichert das Überleben<br />

unserer Art. Die drei Strategien Fight, Flight,<br />

Freeze konnten früher helfen, dem Säbelzahntiger<br />

zu entkommen oder ihn zu besiegen. In einer so<br />

komplexen Krise wie zurzeit reichen diese<br />

Strategien nicht aus. Deswegen müssen wir<br />

zusätzlich aktiv einen anderen Teil unsers Gehirns<br />

einsetzen, vereinfacht gesagt die Kraft der<br />

Vernunft.<br />

Alles, was unserem Gehirn „Normalität“ und<br />

damit Sicherheit signalisiert, hilft jetzt gegen die<br />

Angst. Alles das kannst du ganz konkret tun.<br />

Meditation: Ruhiges Atmen und die Pause von<br />

Informationsflut und Grübeln wirken nachweislich<br />

Wunder.<br />

Strukturiere dein Leben so, wie du es dir ohne<br />

Krise wünschst: eine Struktur <strong>im</strong> Tagesablauf, früh<br />

aufstehen, feste Arbeitszeiten auch <strong>im</strong><br />

Homeoffice, ein geregelter Tagesablauf <strong>für</strong> Kinder.<br />

Unterstütze deinen Körper und dein<br />

Immunsystem: gesunde Mahlzeiten, <strong>den</strong> eigenen<br />

Körper stärken und Stresshormone abbauen mit<br />

Sport.<br />

<strong>Was</strong> tut der Seele gut?<br />

Stell dir mal folgende Frage: Wie willst du auf dich<br />

selbst in einem Jahr zurückblicken oder wenn du<br />

eines Tages deinen Enkeln von dieser Zeit<br />

berichtest? Wer willst du jetzt sein?<br />

Überlege, was du anzubieten hast. <strong>Was</strong> bringst du<br />

mit, was jetzt anderen helfen könnte?<br />

<strong>Was</strong> können andere jetzt von dir gebrauchen:<br />

84


85


Foto LonGaah Photography, Cloppenburg<br />

Nachbarschaftshilfe, einen aufmuntern<strong>den</strong> Anruf,<br />

Beratung zu gesunder Ernährung, Achtsamkeit,<br />

Selbstorganisation <strong>im</strong> Homeoffice….<br />

Caroline T<strong>im</strong>mermann <strong>ist</strong> Karrierecoach und<br />

ehemalige Personalleiterin. In ihrem Online-Kurs<br />

zu Verhandlungsführung findest du Videos voller<br />

Expertenwissen, Insidertipps und Tools „aus<br />

dem Nähkästchen“, jede Menge Know-how in<br />

Verhandlungsführung, Argumentation und<br />

Schlagfertigkeit.<br />

Der Kurs <strong>ist</strong> <strong>für</strong> dich völlig kostenlos und<br />

besonders hilfreich <strong>für</strong> alle, die <strong>im</strong> Home-Office<br />

oder in Quarantäne, die Zeit nutzen wollen, <strong>für</strong><br />

Mütter, die zwischendurch auch etwas <strong>für</strong> sich<br />

tun möchten, und weil auch noch gerade Equal<br />

Pay Day war, <strong>für</strong> alle Frauen.<br />

Möchtest du das Angebot auch an deine<br />

Freunde*innen weitergeben? Hier der ab sofort<br />

bis …. gültige Rabattcode SOLIDARITAET100<br />

Viele Inspirationen <strong>für</strong> eine gute Zeit während<br />

und nach Corona findest du hier<br />

https://www.instagram.com/caroline_t<strong>im</strong>merm<br />

ann_coaching<br />

Hier geht’s auf der Website direkt zum<br />

Online-Kurs<br />

https://caroline-t<strong>im</strong>mermann.com/selbst-coachi<br />

ng-programm/<br />

Schau dich um, wer deine Hilfe gebrauchen könnte<br />

und hilf anderen.<br />

<strong>Was</strong> tut dem Ge<strong>ist</strong> gut? Hier kommt eine der<br />

Antworten aus der Positiven Psychologie, nämlich<br />

Lernen. Also kann uns helfen, dass wir bewusst dieses<br />

flexible und neugierige Hirnareal beschäftigen,<br />

unseren „kleinen inneren Studieren<strong>den</strong>“, der übrigens<br />

bis ins hohe Alter lernfähig und jung bleibt.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet konkret, dass du jetzt die Zeit nutzen<br />

kannst, Dinge zu lernen, die du schon <strong>im</strong>mer lernen<br />

wolltest.<br />

1. Lies Bücher.<br />

2. Höre einen Podcast<br />

3. Belege einen Online-Kurs<br />

4. Beschäftige dich mit Themen, die dich <strong>im</strong>mer<br />

schon interessiert haben.<br />

Übrigens: Nach der Corona-Krise wer<strong>den</strong><br />

Personalentscheider eine neue Standardfrage <strong>im</strong><br />

Bewerbungsgespräch stellen: Wie haben Sie die<br />

Corona-Krise erlebt? Wie haben Sie die Corona-Krise<br />

genutzt?<br />

Eventuell hast du sie ja beispielsweise genutzt, um<br />

dein Verhandlungsgeschick, deine Selbstsicherheit,<br />

deine Schlagfertigkeit - nicht nur <strong>für</strong><br />

Bewerbungssituationen - zu trainieren…<br />

86


Sonderteil Corona<br />

Kommunikation<br />

in der<br />

Corona-Krise:<br />

Schweigen?<br />

Kommunizieren!<br />

Jetzt erst recht!<br />

Von Prof. Dr. Julia Schössler<br />

Die Corona-Krise hat uns seit Wochen fest <strong>im</strong><br />

Griff, und ein Ende des Ausnahmezustandes <strong>ist</strong><br />

nicht abzusehen. Die Unsicherheit <strong>ist</strong> auch in der<br />

Unternehmenskommunikation spürbar: <strong>Was</strong> soll<br />

ein Unternehmen, sei es ein Startup oder ein<br />

Konzern, in diesen Zeiten sagen? <strong>Was</strong> vielleicht<br />

lieber nicht? Oder was anders als bisher? Die<br />

Angst vor möglichen Fehlern macht derzeit viele<br />

Unternehmen ziemlich „sprachlos“.<br />

87


Diese „Sprachlosigkeit“ birgt aber die Gefahr des<br />

vielleicht größten Fehlers in der<br />

Unternehmenskommunikation: Sich nicht zu<br />

positionieren und so nachhaltig einen<br />

Reputationsscha<strong>den</strong> zu erlei<strong>den</strong>. Denn auch ein<br />

Schweigen „spricht“. Man kann nicht nicht<br />

kommunizieren, wie schon Paul Watzlawick sagte.<br />

Die Kommunikation <strong>ist</strong> in der Krise wichtiger <strong>den</strong>n<br />

je. Die Antwort auf die Frage: „Soll ich nun<br />

überhaupt kommunizieren?“ lautet: „Jetzt erst<br />

recht!“ Jedes Unternehmen, ob groß oder klein,<br />

muss sich zunächst einmal fragen: Wer sind meine<br />

Stakeholder, also die Adressaten meiner<br />

Kommunikation, intern wie extern. Welche<br />

Botschaften und Haltung erwarten sie?<br />

Gerade die interne Kommunikation wird oft<br />

unterschätzt. Die Mitarbeiter*innen sind das<br />

wichtigste Kapital des Unternehmens,<br />

Verunsicherung schadet in oftmals unterschätzten<br />

Maße.<br />

Wie kann ich die Kolleg*innen und<br />

Mitarbeiter*innen mit auf diese unwegsame Reise<br />

in Zeiten der Corona-Krise nehmen? Wie bringe<br />

ich Verständnis <strong>für</strong> besondere Maßnahmen in<br />

dieser Zeit auf? Wie schaffe ich Transparenz <strong>–</strong><br />

sachlich, ohne zu verunsichern? Wie werde ich<br />

auch <strong>den</strong> emotionalen Faktoren gerecht, die ganz<br />

individuell unterschiedlich sind?<br />

Und dann sind da natürlich die Kund*innen, die<br />

Geschäftspartner*innen. Es dürfte kein<br />

Unternehmen auf diesem Planeten geben, das<br />

aktuell unter normalen Bedingungen arbeitet.<br />

Also muss ich kommunizieren <strong>–</strong> und dies nicht nur<br />

einmal, sondern regelmäßig. Die Dinge benennen,<br />

Lösungen suchen, die Position der externen<br />

Partner verstehen und adressieren. Und dies<br />

<strong>im</strong>mer mit dem Wissen, dass auch diese Krise<br />

irgendwann vorbei <strong>ist</strong> und sich das geschäftliche<br />

Verhältnis normalisiert <strong>–</strong> und man dann weiter mit<br />

<strong>den</strong> Partnern arbeiten möchte.<br />

Gerade jetzt <strong>ist</strong> es wichtig, offen und ehrlich auch<br />

mit unangenehmen Themen umzugehen. Dies<br />

setzt eine klare Analyse der Situation voraus, die<br />

sich aktuell <strong>im</strong>mer wieder ändern kann, und<br />

darauf aufbauend die Formulierung von<br />

Botschaften an die internen und externen<br />

Zielgruppen. <strong>Das</strong> <strong>ist</strong> die Aufgabe der<br />

Krisenkommunikation während der Corona-Phase.<br />

Natürlich <strong>ist</strong> es nicht leicht, jetzt <strong>den</strong> richtigen Ton<br />

zu treffen. Oft wird eine gut gemeinte Aussage<br />

falsch interpretiert. Mehr <strong>den</strong>n je birgt<br />

leichtfertige Kommunikation Risiken, die schwere<br />

Folgen haben können. Mehr <strong>den</strong>n je <strong>ist</strong> jetzt die<br />

Kontrolle über Kommunikationsmaßnahmen<br />

relevant. Jetzt erst recht!<br />

Viele Unternehmen, auch Medienhäuser oder<br />

Agenturen, sehen dieses „Jetzt erst recht“ nicht.<br />

Sie verfallen in Schockstarre wie ein vom Autolicht<br />

geblendetes Reh. Natürlich überschlagen sich die<br />

Ereignisse und Einschränkungen, aber damit<br />

müssen wir umgehen.<br />

88


Nun geht es darum, dass Unternehmen handeln.<br />

<strong>Das</strong>s sie sich kreative Lösungen einfallen lassen,<br />

um diesen Sommer quasi zu überwintern. Denn es<br />

wird ein wirtschaftliches und gesellschaftliches<br />

Leben nach der Krise geben. Ein Leben, <strong>für</strong> das<br />

sich Sehnsüchte, Bedürfnisse und Wünsche<br />

aufgestaut haben. Ein Leben, auf das sich<br />

Unternehmen jetzt schon kommunikativ<br />

einstellen sollten.<br />

Sollten oder dürfen Unternehmen jetzt auch<br />

kommunizieren, wenn es ihnen gut geht? Wenn<br />

sie beispielsweise ein Produkt haben, das von der<br />

Krise profitiert? Oder wenn sie eine gute Idee<br />

umgesetzt haben? Die Antwort lautet: Ja! Aber<br />

anders. Feinfühliger. Mit offenem Visier. Mehr<br />

<strong>den</strong>n je müssen sie ein Partner der Gesellschaft<br />

sein.<br />

Kein Mensch weiß, was morgen passiert. Niemand<br />

kann best<strong>im</strong>mt sagen, wie lange die aktuelle Krise<br />

anhält. Also müssen wir <strong>im</strong> Dialog bleiben, das<br />

heißt: kommunizieren, kommunizieren,<br />

kommunizieren. <strong>Das</strong> stärkt das Vertrauen, das<br />

Miteinander. Und das bleibt auch nachhaltig <strong>–</strong> <strong>für</strong><br />

die Zeit nach der Corona-Krise.<br />

Julia Schössler <strong>ist</strong> Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der PR- und<br />

Marketing-Agentur schoesslers. Nach mehr als<br />

zehnjähriger Tätigkeit bei Unternehmen wie<br />

Bertelsmann, T-Online, DoubleClick/Google<br />

u.a. hat sie <strong>im</strong> Jahr 2011 die in Berlin ansässige<br />

Agentur gegründet und arbeitet heute mit<br />

einem Team von 54 Mitarbeiter*innen.<br />

schoesslers betreut nationale und<br />

internationale Kun<strong>den</strong> aus der digitalen<br />

Wirtschaft wie Spotify, Groupon, RMS,<br />

DoubleVerfiy, Mindspace und die Deutsche<br />

Telekom. Im Januar 2016 übernahm Vogel<br />

Communications Group die Mehrheit an<br />

schoesslers. Julia Schössler <strong>ist</strong> promovierte<br />

Betriebswirtin und Professorin <strong>für</strong><br />

Medienmanagement.<br />

Foto Ra<strong>im</strong>ar von Wienskowski<br />

89


Sonderteil Corona<br />

Wir arbeiten<br />

von zuhause<br />

Von Ulrike Heitzer-Priem, RKW Kompetenzzentrum<br />

Klar <strong>ist</strong>: Auch wenn Beschäftigte dahe<strong>im</strong> arbeiten,<br />

bleibt der Arbeitgeber verpflichtet, <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

nötigen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu<br />

sorgen.<br />

Einrichtung des Arbeitsplatzes<br />

Für einen Telehe<strong>im</strong>arbeitsplatz gelten best<strong>im</strong>mte<br />

Vorgaben gemäß der Arbeitsstättenverordnung,<br />

beispielsweise separater Bildschirm und Tastatur,<br />

aktuell wird das oft kaum möglich sein. Trotzdem<br />

sollten die "Home-Officer" mit einer Checkl<strong>ist</strong>e<br />

ausgestattet wer<strong>den</strong>, die ein paar wichtige Punkte<br />

umfasst. Lassen Sie sich diese L<strong>ist</strong>e zurückschicken<br />

und heben sie auf, <strong>den</strong>n damit erfüllen Sie<br />

zumindest teilweise die Pflicht, die möglichen<br />

Belastungen durch Telehe<strong>im</strong>arbeit zu erfassen.<br />

Sie können auf die Schnelle nicht genügend<br />

Laptops zur Verfügung stellen? Es gibt<br />

Alternativen: Gestatten Sie, dass die Beschäftigten<br />

ihre eigenen Geräte nutzen. Auch auf ihnen sollte<br />

ein VPN, ein persönliches virtuelles Netzwerk,<br />

eingerichtet wer<strong>den</strong>, über das dann der Zugriff auf<br />

Daten des Unternehmens möglich <strong>ist</strong>. Ein gewisses<br />

Datenschutzrisiko lässt sich nicht ausschließen,<br />

hier müssen Sie abwägen. Als allerletzte<br />

Möglichkeiten könnten Sie <strong>den</strong> Bürorechner mit<br />

nach Hause geben.<br />

90


Erfassen der Arbeitszeiten<br />

Als Arbeitgeber müssen Sie darauf achten, dass<br />

nicht mehr als zehn Stun<strong>den</strong> am Tag gearbeitet<br />

wird, Pausen eingehalten wer<strong>den</strong> und eine<br />

elfstündige Ruhepause bleibt. <strong>Das</strong><br />

Arbeitszeitgesetz und Betriebsvereinbarungen<br />

verlieren auch in ungewöhnlichen Zeiten nicht<br />

ihre Gültigkeit und müssen eingehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Wenn Sie einen Betriebsrat haben, versuchen Sie<br />

eine gemeinsame Lösung zu fin<strong>den</strong>.<br />

Sie können festlegen, in welchem Zeitkorridor<br />

dahe<strong>im</strong> gearbeitet wer<strong>den</strong> darf, beispielsweise<br />

zwischen 7 und 21:30 Uhr. Auch dann gilt: Elf<br />

Stun<strong>den</strong> Ruhepause müssen eingehalten wer<strong>den</strong>!<br />

Best<strong>im</strong>men Sie eine Kernzeit, in der<br />

Mitarbeitende auch <strong>im</strong> Home-Office erreichbar<br />

sein müssen, hier können Sie sich an Ihren<br />

Geschäftszeiten orientieren.<br />

Definieren Sie, welche Stun<strong>den</strong>zahl max<strong>im</strong>al<br />

gearbeitet wer<strong>den</strong> darf, analog zu der<br />

individuellen Stun<strong>den</strong>zahl, die die Mitarbeiten<strong>den</strong><br />

<strong>im</strong> Betrieb arbeiten wür<strong>den</strong>.<br />

Wenn Sie kein Zeiterfassungssystem haben, in das<br />

sich "Home-Officer" von dahe<strong>im</strong> einloggen<br />

können, brauchen Sie andere Wege: Bitten Sie die<br />

Mitarbeiten<strong>den</strong>, sich per E-Mail an- und<br />

abzumel<strong>den</strong>, auch <strong>für</strong> Pausen. Oder lassen Sie die<br />

Arbeitszeiten in einer Excell<strong>ist</strong>e erfassen, die Sie<br />

später übertragen können.<br />

Ulrike Heitzer-Priem <strong>ist</strong> Fachbereichsleiterin<br />

Fachkräftesicherung be<strong>im</strong> RKW Kompetenzzentrum.<br />

Als studierte H<strong>ist</strong>orikerin befasst sie sich neben der<br />

Frage nach der Suche nach passen<strong>den</strong> Fachkräften<br />

<strong>für</strong> Unternehmen auch mit der spannende<br />

Geschichte des RKW seit seiner Gründung 1921.<br />

Bleiben Sie <strong>im</strong> Gespräch<br />

Der informelle Schnack in der Teeküche entfällt,<br />

ebenso mal eben über <strong>den</strong> Flur gehen und eine<br />

Info weitergeben. Umso wichtiger <strong>ist</strong> es, mit<br />

jedem Einzelnen und mit dem Team <strong>im</strong> Gespräch<br />

zu bleiben. Verabre<strong>den</strong> Sie feste Termine <strong>für</strong><br />

Telefongespräche oder Telefonkonferenzen.<br />

Vertrauen Sie Ihren Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern<br />

Für alle <strong>ist</strong> es eine außergewöhnliche Situation.<br />

Auch wenn Sie Ihre Mitarbeiten<strong>den</strong> nicht mehr<br />

direkt vor sich haben: Es wer<strong>den</strong> alle <strong>–</strong> so wie<br />

auch <strong>im</strong> Büro bemüht sein <strong>–</strong> das Beste <strong>für</strong> das<br />

Unternehmen zu geben. Hier<strong>für</strong> braucht es aber<br />

Freiräume. Versuchen Sie dies nicht durch eine<br />

übertriebene Kontrolle zu gefähr<strong>den</strong>.<br />

Foto Offenblende Jan Knobel<br />

91


Sonderteil Corona<br />

Risiko von<br />

Cyberangriffen <strong>im</strong><br />

Homeoffice<br />

reduzieren<br />

Von Maurice Shahd, Leiter Kommunikation &<br />

Pressesprecher VdTÜV<br />

Der TÜV-Verband hat vor <strong>den</strong> Gefahren <strong>für</strong> die<br />

Cybersecurity <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem<br />

mobilen Arbeiten <strong>im</strong> Homeoffice gewarnt.<br />

„Unternehmen müssen wegen der<br />

Corona-Pandemie die Risiken <strong>für</strong> ihre Organisation<br />

neu bewerten und ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen<br />

anpassen“, sagte Dr. Joach<strong>im</strong> Bühler,<br />

Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV).<br />

„Viele Mitarbeiter haben mit best<strong>im</strong>mten<br />

digitalen Prozessen noch keine Routine. An dieser<br />

Stelle muss der oft zitierte ‚Faktor Mensch‘ Teil<br />

der Risikobetrachtung wer<strong>den</strong>. Die Beschäftigten<br />

brauchen klare Vorgaben <strong>für</strong> das Arbeiten <strong>im</strong><br />

Homeoffice, um die Risiken <strong>für</strong> Cyberangriffe zu<br />

reduzieren.“ Bereits seit Wochen kursieren<br />

Phishing-Mails und Smartphone-Apps, die<br />

gefährliche Schadsoftware verbreiten.<br />

Bühler: „Die Corona-Pandemie <strong>ist</strong> ein gefun<strong>den</strong>es<br />

Fressen <strong>für</strong> Cyberkr<strong>im</strong>inelle. Eine hohe Besorgnis<br />

der Bürger in Kombination mit einem hohen<br />

Informationsbedürfnis <strong>ist</strong> der ideale Nährbo<strong>den</strong>,<br />

um die Nutzer in die Irre zu führen. Mithilfe von<br />

Phishing-Mails oder Smartphone-Apps können<br />

Geräte leicht mit Schadsoftware infiziert<br />

wer<strong>den</strong>.“ Die Folge kann neben unseriösen<br />

Angeboten zum Schutz vor <strong>den</strong> Auswirkungen der<br />

Pandemie auch der Diebstahl von Zahlungsdaten,<br />

das Abgreifen persönlicher Informationen oder<br />

das Lahmlegen der Geräte mit anschließender<br />

Erpressung sein. Zudem besteht <strong>im</strong> Homeoffice<br />

die Gefahr, dass sich Cyberkr<strong>im</strong>inelle Zugang zu<br />

<strong>den</strong> Netzwerken der Arbeitgeber*innen<br />

verschaffen. <strong>Das</strong> kann leichter passieren, wenn<br />

Mitarbeiter*innen berufliche und private<br />

Tätigkeiten vermischen und die genutzten<br />

Endgeräte mit dem Unternehmen verbun<strong>den</strong> sind.<br />

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sich in<br />

der aktuellen Situation eine sogenannte<br />

„Schatten-IT“ entwickelt. Insbesondere, wenn die<br />

unternehmenseigenen Systeme überlastet oder<br />

wenig benutzerfreundlich sind, nutzen die<br />

Beschäftigten gerne frei verfügbare Anwendungen<br />

<strong>für</strong> Kommunikation, Datentransfers oder das<br />

Speichern und Bearbeiten von Dateien in der<br />

Cloud. Hier müssen die IT-Abteilungen schnell<br />

prüfen, welche dieser Anwendungen <strong>den</strong><br />

IT-Sicherheitsanforderungen der Organisation<br />

genügen. Andernfalls entsteht ein Wildwuchs, der<br />

<strong>für</strong> die IT-Abteilungen nicht mehr admin<strong>ist</strong>rierbar<br />

<strong>ist</strong>. Bühler: „Die IT-Verantwortlichen sollten die<br />

Mitarbeiter schnell mit sicheren, praktikablen<br />

Anwendungen versorgen und klare Vorgaben <strong>für</strong><br />

die Nutzung externer Dienste machen. Die<br />

Nutzung privater Geräte ohne spezifische<br />

Sicherungsmaßnahmen sollte in jedem Fall<br />

vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.“<br />

92


Für die digitale Sicherheit be<strong>im</strong> mobilen Arbeiten<br />

<strong>im</strong> Homeoffice gibt der TÜV-Verband folgende<br />

Hinweise:<br />

Berufliches und Privates trennen: Wer mit dem<br />

Computer seines Arbeitgebers privat <strong>im</strong> Internet<br />

surft, kann sich auf diesem Weg gefährliche<br />

Schadsoftware einfangen. Es kann daher sinnvoll<br />

sein, ein eigenes WLAN-Netzwerk <strong>für</strong> berufliche<br />

Zwecke einzurichten oder die Kommunikation der<br />

Geräte untereinander <strong>im</strong> He<strong>im</strong>netzwerk zu<br />

unterbin<strong>den</strong>.<br />

93


Phishing-Mails löschen: Vorsicht <strong>ist</strong> derzeit bei<br />

allen E-Mails mit Bezug zum Corona-Virus<br />

geboten. Phishing-Mails enthalten Links zu<br />

gefährlichen Webseiten mit dem Ziel,<br />

Zugangsdaten des Benutzers abzufangen.<br />

Weiterhin wer<strong>den</strong> gerade jetzt viele E-Mails mit<br />

Schadsoftware verschickt, die nicht geöffnet<br />

wer<strong>den</strong> dürfen. Nutzer*innen sollten genau<br />

hinschauen, ob E-Mails mit Corona-Bezug von<br />

seriösen Absendern stammen. Verdächtige<br />

E-Mails sollten gelöscht oder zunächst an <strong>den</strong><br />

IT-Support des Arbeitgebers weitergeleitet<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Social Engineering als Gefahr: Besonders findige<br />

Cyberkr<strong>im</strong>inelle greifen Organisationen gezielt an,<br />

indem sie Mitarbeiter*innen persönlich<br />

anschreiben und vermeintlich echte<br />

E-Mail-Adressen verwen<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> sollten alle<br />

Beschäftigten <strong>im</strong> Hinterkopf behalten und prüfen,<br />

ob der Absender seriös <strong>ist</strong>.<br />

Auf Screenshots verzichten: Derzeit machen in<br />

sozialen Netzwerken Selfies von Online-Meetings<br />

und Videokonferenzen die Runde. Ist dabei die<br />

Webadresse (URL) zu sehen, können ungebetene<br />

Gäste an <strong>den</strong> Meetings teilnehmen oder diese<br />

Informationen zur Vorbereitung von Angriffen<br />

nutzen.<br />

An IT-Support wen<strong>den</strong>: Beschäftigte sollten<br />

gerade in der aktuellen Situation die Anweisungen<br />

des Arbeitgebers und des IT-Supports strikt<br />

befolgen. Auch, wenn <strong>im</strong> Internet zahlreiche<br />

vermeintlich<br />

bessere als die hauseigenen Lösungen ex<strong>ist</strong>ieren,<br />

sollten Mitarbeiter*innen <strong>den</strong> Kontakt zu ihrem<br />

IT-Support suchen und absprechen, was erlaubt<br />

<strong>ist</strong> und was nicht. Bei einem Sicherheitsvorfall<br />

sollten Beschäftigte nicht zögern und sofort die<br />

IT-Abteilung kontaktieren. Zeit <strong>ist</strong> bei<br />

Cyberangriffen ein kritischer Faktor.<br />

Zusammenhalt dient auch der IT-Sicherheit: „In<br />

schwierigen Zeiten hilft es, auch virtuell<br />

zusammenzustehen und sich digital<br />

auszutauschen“, betonte Bühler. „In<br />

Organisationen, die auch in der Krise viel<br />

kommunizieren, haben es kr<strong>im</strong>inelle Hacker<br />

schwerer, erfolgreich zu sein oder unbemerkt zu<br />

bleiben. Rücksichtnahme, Verständnis und ein<br />

persönlicher Dank an die IT-Abteilung tut sicher<br />

allen gut.“<br />

Maurice Shahd <strong>ist</strong> Leiter Kommunikation und<br />

Pressesprecher be<strong>im</strong> TÜV-Verband (VdTÜV)<br />

in Berlin.<br />

© Henrik Andree/VdTÜV<br />

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<strong>Was</strong> zu lesen!<br />

GUTES GELD Wege zum Wohlstand. Kluge<br />

Entscheidungen treffen<br />

von Nathalie Spencer<br />

KLUGE FINANZIELLE ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN -<br />

ABER WIE? Kennen Sie dieses Gefühl, wenn Ihnen<br />

plötzlich klar wird, dass die Person, die Sie so gut<br />

zu kennen glaubten, absolut anders <strong>ist</strong> als Sie,<br />

wenn es ums Geld geht? <strong>Das</strong> kann eine Freundin<br />

sein, jemand aus der Familie oder sogar Ihr<br />

Partner, aber es fühlt sich so an, als käme die<br />

Person vom Mars.<br />

Über das heikle Thema Geld - und besonders das<br />

eigene - kommunizieren wir ungern. Die<br />

Verhaltenswissenschaftlerin Nathalie Spencer<br />

zerstreut Vorbehalte und analysiert, wie wir über<br />

Geld <strong>den</strong>ken und damit umgehen. Anhand von<br />

leicht verständlichen Grafiken zeigt sie uns, wie<br />

wir zu einem entspannteren Verhältnis zu unseren<br />

Finanzen gelangen. GUTES GELD zeigt Ihnen, wie<br />

Sie die Kontrolle über Ihre Geldangelegenheiten<br />

bewahren, und gibt wertvolle Anstöße, wie sich<br />

finanzielles Wohlbefin<strong>den</strong> erreichen lässt.<br />

LebensErfolg<br />

von Beate Kanisch<br />

Mit diesem essential ermutigt Beate Kanisch Sie,<br />

neue Handlungsoptionen auszuprobieren. Sie<br />

unterstützt Sie be<strong>im</strong> Erkennen und dem Einsatz<br />

Ihrer Stärken an der richtigen Stelle <strong>für</strong> privaten<br />

und beruflichen Erfolg. Sie bekommen Lust auf<br />

mehr Eigenverantwortung und wollen das Ruder<br />

<strong>für</strong> Ihr Leben wieder mehr in die Hand nehmen.<br />

Und zu guter Letzt: Sie wer<strong>den</strong> PR in eigener<br />

Sache maßvoll einsetzen können.<br />

Eigenverantwortliches Handeln <strong>ist</strong> <strong>entschei<strong>den</strong>d</strong><br />

<strong>für</strong> Ihren Erfolg <strong>–</strong> in jedem Lebensbereich.<br />

Verlag: Springer Gabler; Auflage: 1. Aufl. 2019 (8.<br />

März 2019)<br />

ISBN-10: 3658249730<br />

ISBN-13: 978-3658249731<br />

Verlag: Edition Olms<br />

ISBN-13: 9783283013004<br />

95<br />

95


Kompass <strong>für</strong> schwierige Führungssituationen<br />

von Ursula Wawrzinek<br />

In Ihrem neuesten Buch “Kompass <strong>für</strong> schwierige<br />

Führungssituationen” zeigt Ursula Wawrzinek,<br />

dass Konfliktmanagement vorrangig<br />

Emotionsmanagement <strong>ist</strong>.<br />

Doch der Umgang mit aufgewühlten Emotionen<br />

verlangt eine vollkommen andere<br />

Vorgehensweise als die Lösung von<br />

Sachproblemen. Hier setzt das Buch an und bietet<br />

ein didaktisch durchdachtes, erfolgserprobtes und<br />

pragmatisches Konzept, wie Führungskräfte<br />

Konflikte in ihrem Verantwortungsbereich<br />

professionell lösen können.<br />

Verlag: Schäfer & Poeschel<br />

ISBN-10: 978-3-7910-4795-9<br />

Silberschön <strong>–</strong> Inspirierende Ideen zu Mode,<br />

Kreativität und Perspektiven von Frauen <strong>für</strong><br />

Frauen über 60<br />

von S<strong>im</strong>one Schiffner-Backhaus<br />

<strong>Das</strong> neue Sachbuch „Silberschön“ von S<strong>im</strong>one<br />

Schiffner-Backhaus hat zum Ziel, ältere Frauen zu<br />

ermutigen, ihre individuellen Vorlieben und<br />

Wünsche bewusst wahrzunehmen. Erfahrungen,<br />

Zwänge und Handlungsspielräume von Frauen aus<br />

unterschiedlichen Lebenswelten lotet<br />

„Silberschön“ aus.<br />

Schönheit <strong>–</strong> so die Grundhaltung des Buchs <strong>–</strong><br />

findet sich in <strong>den</strong> Falten interessanter Gesichter,<br />

die die Erfahrungen der Frauen spiegeln, und in<br />

<strong>den</strong> persönlichen Formen der Selbststilisierung<br />

durch Kleidung. Die Autorin verzichtet darauf,<br />

Ratschläge zu geben und Vorgaben zu<br />

formulieren. Stattdessen bietet sie die<br />

Möglichkeit, sich selber ein Bild und eine Meinung<br />

zu schaffen.<br />

Verlag: epubli<br />

ISBN-10: 978-3-7502-6976-7<br />

96<br />

96


Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert! <strong>–</strong><br />

So tickt die Arbeitswelt<br />

von Diana Roth<br />

Ganz gleich, ob es um einen neuen Job geht oder<br />

eine neue Position in der angestammten Firma -<br />

oft kommt es anders als gewünscht. Alle<br />

Anforderungen erfüllt und doch der/die Falsche?<br />

Zu jung, zu alt, zu schwanger, zu qualifiziert -<br />

Personaler und Führungskräfte fin<strong>den</strong> <strong>im</strong>mer gute<br />

Gründe, warum Bewerber doch nicht passen ...<br />

Warum <strong>ist</strong> das so? Wie ticken Personalabteilungen<br />

und Führungskräfte? Und was können Bewerber<br />

und Mitarbeitende tun, um erfolgreich ihr<br />

Berufsleben zu gestalten und mitzubest<strong>im</strong>men?<br />

Antworten auf diese Fragen liefert Diana Roths<br />

Buch. Es gibt tiefe Einblicke in das<br />

Entscheidungsverhalten der HR und der<br />

Führungskräfte und zeigt, warum Job und<br />

Bewerber so oft nicht zusammenfin<strong>den</strong>. Denn<br />

viele Entscheidungen, die getroffen wer<strong>den</strong>,<br />

entbehren jeglicher Rationalität und beruhen eher<br />

auf An<strong>im</strong>ositäten und Attitü<strong>den</strong>.<br />

Verlag: BusinessVillage; Auflage: 1 (25. Februar<br />

<strong>2020</strong>)<br />

ISBN-10: 386980520X<br />

ISBN-13: 978-3869805207<br />

97<br />

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In eigener Sache!<br />

Unsere Kollegin Julia Freiberg hat sich einen<br />

großen Traum erfüllt und ein eigenes Buch<br />

geschrieben!<br />

Komplexe Seelenschä<strong>den</strong><br />

von Julia Freiberg<br />

Mascha in Berlin, Sophie in Island und Isak, der<br />

Reisende, der sie verbindet. <strong>Das</strong> Buch n<strong>im</strong>mt<br />

einen mit durch das wilde und faszinierende<br />

Island, führt einen in Berliner Bars und dunkle<br />

Gassen oder auch an Orte in Prag, wo die Zeit<br />

stillzustehen scheint. Orte und ihre St<strong>im</strong>mungen<br />

wer<strong>den</strong> eingefangen und zelebriert.<br />

durch Reykjavik wandeln zu wollen oder mit<br />

Mascha durch die Berliner Ausstellungen zu<br />

streifen, die sie mit Isak besucht.<br />

Der Roman wird in l<strong>im</strong>itierter Auflage gedruckt.<br />

Die Cover wechseln nach 20 Exemplaren. Cover 4<br />

und 5 können über www.juliafreiberg.com<br />

erworben wer<strong>den</strong>.<br />

Der Roman <strong>ist</strong> ab sofort auch als Ebook erhältlich:<br />

ISBN 9783750421226<br />

Der Roman <strong>ist</strong> eine Geschichte über drei<br />

Menschen, deren Leben auch <strong>den</strong> jetzigen<br />

Zeitge<strong>ist</strong> widerspiegeln.<br />

Sie reisen aus Lust oder des Jobs wegen. Sie<br />

suchen Beziehungen und ziehen doch weiter.<br />

Sie haben Verletzungen in sich und sind rast- und<br />

ruhelos, dann wieder ganz <strong>im</strong> Moment, <strong>im</strong><br />

Genuss.<br />

Getragen von der Frage, wie weitreichend die<br />

eigenen Entscheidungen die Wege derer ändern,<br />

die uns begegnen und begleiten, <strong>ist</strong> die Erzählung<br />

voller sehnsuchtsvoller Leichtigkeit und Wärme,<br />

voller echter menschlicher Verbindung. Die<br />

Charaktere agieren ungefiltert und beizeiten<br />

kauzig. <strong>Das</strong> Buch lässt einen mit dem Gefühl<br />

zurück, gern einmal mit Isaks bestem Freund Jack<br />

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<strong>Das</strong> nächste <strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!-<strong>Magazin</strong> erscheint<br />

dann am 6. Juli <strong>2020</strong>.<br />

Thema “Alternative<br />

Berufswege”.


www.she-<strong>works</strong>.de

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