04.07.2018 Aufrufe

SHE works! Magazin: Marken und Macherinnen

Macherinnen, die Marken machen Darunter: Sylvaine Delacourte, Chefparfumeurin die für Guerlain, Paris, Düfte wie von L´Instant, Insolence, Le Petit Noir kreierte. Was motiviert sie, jetzt ihre eigene Marke aufzubauen? Alexandra von Rehlingen & Andrea Schoeller setzen mit ihrer Event/PR Agentur seit Jahrzehnten die Top Events für und mit Prominenten ins Licht; Caroline Dütsch-Kubik, Managing Partnerin der Vertikom, CH, Tochtergesellschaft der drittgrößten inhabergeführten Werbeagentur in Deutschland; Anna Alex, die Outfittery zum Stern der Start-up Szene machte; Daniella Midenge, Top Fotografin, die in einem Atemzug mit Helmut Newton und Peter Lindbergh genannt wird...

Macherinnen, die Marken machen

Darunter: Sylvaine Delacourte, Chefparfumeurin die für Guerlain, Paris, Düfte
wie von L´Instant, Insolence, Le Petit Noir kreierte. Was motiviert sie, jetzt ihre
eigene Marke aufzubauen?
Alexandra von Rehlingen & Andrea Schoeller setzen mit ihrer Event/PR
Agentur seit Jahrzehnten die Top Events für und mit Prominenten ins Licht;
Caroline Dütsch-Kubik, Managing Partnerin der Vertikom, CH,
Tochtergesellschaft der drittgrößten inhabergeführten Werbeagentur in
Deutschland; Anna Alex, die Outfittery zum Stern der Start-up Szene machte;
Daniella Midenge, Top Fotografin, die in einem Atemzug mit Helmut Newton
und Peter Lindbergh genannt wird...

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<strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!<br />

#Frauen<br />

#Wirtschaft<br />

#Karriere<br />

Ausgabe Juli 2018<br />

KÖPFE<br />

Fünf<br />

starke Frauen im<br />

Interview<br />

MARKETING<br />

Vom <strong>Marken</strong>aufbau zum<br />

vertikalen<br />

Touchpoint- Marketing<br />

KARRIERETIPPS<br />

Erfahrungen<br />

Bücher<br />

Veranstaltungen<br />

1


Inhalt<br />

Editorial<br />

Seite 4<br />

Titelthema Marketing<br />

Von der Litfaßsäule zur personalisierten<br />

Echtzeit-Werbung<br />

Seite 6<br />

Hohes Engagement <strong>und</strong><br />

Zuverlässigkeit<br />

Alexandra von Rehlingen im Interview<br />

über <strong>Marken</strong>aufbau <strong>und</strong> PR<br />

Seite 9<br />

Wenn der K<strong>und</strong>e mit der Marke<br />

in Berührung kommt -<br />

Caroline Dütsch-Kubik im Interview über<br />

Vertikales Touchpoint-Marketing<br />

Seite 16<br />

Eine Anzieherin zieht aus -<br />

Anna Alex über ihren Ausstieg bei<br />

Outfittery<br />

Seite 29<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Anschrift:<br />

Vertreten<br />

durch:<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

Schäufele & Brößling GbR<br />

Hagenweg 2a<br />

37081 Göttingen<br />

✆ 0551/4899075<br />

info@she-<strong>works</strong>.de<br />

Carolin Schäufele<br />

Katja Brößling<br />

V.i.S.d.P. Carolin Schäufele<br />

(gem. § 55 Abs. 2 RStV)<br />

Die fre<strong>und</strong>liche Vermittlung der<br />

Interviewpartnerinnen<br />

Alexandra von Rehlingen,<br />

Daniella Midenge,<br />

Sylvaine Delacourte <strong>und</strong><br />

Caroline Dütsch-Kubik <strong>und</strong> Anna Alex<br />

erfolgte durch:<br />

Gabriele van den Berg,<br />

Connecting Smartminds<br />

Kontakt: connecting.smartminds@mail.de<br />

2- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

Internet:<br />

www.she-<strong>works</strong>.de


Der Duft des Erfolges -<br />

Parfumeurin Sylvaine Delacourte<br />

im Interview<br />

Seite 33<br />

Leben mit der Kamera -<br />

Daniella Midenge, Fotografin <strong>und</strong><br />

Model<br />

steht Rede <strong>und</strong> Antwort<br />

Seite 37<br />

Aufbruch der Rollenmuster -<br />

Uma Hagenguth, 20, Tech-Gründerin<br />

Seite 42<br />

Individualität vs. Rollenbilder -<br />

Frauen auf der Führungsebene<br />

Seite 46<br />

Buchtipps<br />

Seite 50<br />

EVENTS<br />

Seite 54<br />

Das Letzte...<br />

Seite 59<br />

Layout:<br />

Fotonachweis:<br />

Katja Brößling<br />

Titelseite: Daniella Midenge<br />

Seiten 2, 17, 24: Caroline Dütsch-Kubick<br />

Seiten 9 & 10: Alexandra von Rehlingen<br />

Seite 29: Anna Alex<br />

Seiten 33-35: Sylvain Delacourte<br />

Seiten 37,38,40,41: Daniella Midenge<br />

Seite 42: Uma Hagenguth<br />

Seiten 52 & 53: Daniella Midenge, teNeues Verlag<br />

Seiten: 3,6,7,8,13,16,19-21,28,31,32,39,45,56,59,60<br />

alle Pixabay.de<br />

Social Media:<br />

http://www.facebook.de/she<strong>works</strong>.de<br />

http://www.twitter.com/<strong>SHE</strong><strong>works</strong>DE<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 3


für das Unternehmen <strong>und</strong> die eigene<br />

Marke werben, ist heutzutage<br />

Standard. Zeitschriften, Zeitungen,<br />

Radio, Fernsehen oder im Internet,<br />

Werbung findet immer mehr Räume,<br />

um den potenziellen K<strong>und</strong>en zu<br />

erreichen.<br />

Als Unternehmerin können wir nicht oft<br />

genug auf unser Produkt oder unsere<br />

Dienstleistung hinweisen, sind wir<br />

doch auf der Suche nach Käufern <strong>und</strong><br />

Interessenten.<br />

Werbung als Kommunikation gibt es<br />

im Übrigen schon seit ungefähr 2.000<br />

Jahren.<br />

Damals meißelten die Ägypter Listen<br />

ihrer Waren in Stein <strong>und</strong> priesen so ihr<br />

Angebot an.<br />

Seitdem ist ein bisschen was passiert.<br />

Heute hat Werbung den Zweck,<br />

<strong>Marken</strong> zu etablieren <strong>und</strong> Wünsche zu<br />

generieren. Mit Beginn des 20sten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts gab es erste groß<br />

angelegte Werbekampagnen, die<br />

darauf ausgerichtet waren,<br />

Konsumenten davon zu überzeugen,<br />

dass sie das beworbene Produkt<br />

tatsächlich brauchen, da es eine<br />

Erleichterung im Alltag darstellt.<br />

4- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Was an Geld für Werbung ausgegeben<br />

wird, ist schon enorm. Laut dem<br />

Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft<br />

lagen die Ausgaben im<br />

vergangenen Jahr bei r<strong>und</strong> 26,12<br />

Milliarden Euro.<br />

Ein Gr<strong>und</strong>, sich mit dem für uns alle so<br />

wichtigen Thema etwas intensiver<br />

auseinanderzusetzen. Denn ohne Marketing<br />

kommt kein Unternehmen aus.<br />

Und um der Wichtigkeit dieses Themas<br />

gerecht zu werden, haben wir diese<br />

Ausgabe mit vielen unglaublich großartigen<br />

<strong>und</strong> erfolgreichen Frauen gefüllt.<br />

Unser Cover ist von Daniella Midenge. Sie<br />

lebt <strong>und</strong> arbeitet in Kalifornien. Auf Seite<br />

38 erzählt sie von sich.<br />

Was das Werben <strong>und</strong> Bewerben angeht,<br />

haben uns Caroline Dütsch-Kubik,<br />

Managing Partner bei Vertikom,<br />

Alexandra von Rehlingen, PR-Expertin<br />

von Schoeller & von Rehlingen, Anna<br />

Alex, ehemals OUTFITTERY, <strong>und</strong> auch<br />

Sylvaine Delacourte von Sylvaine<br />

Delacourte Paris, ehemals Guerlain, Rede<br />

<strong>und</strong> Antwort gestanden.<br />

Wir freuen uns, diese erfolgreichen<br />

Unternehmerinnen <strong>und</strong> Führungskräfte für<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! gewonnen zu haben.<br />

Und, schon neugierig, was sie uns erzählt<br />

haben? Dann bitte umblättern <strong>und</strong> lesen!<br />

Herzliche Grüße<br />

Carolin Schäufele<br />

&<br />

Kat ößli<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 5


Von der Litfaßsäule zur<br />

personalisierten<br />

Echtzeit-Werbung<br />

Marketing im Wandel der Zeit<br />

Von Katja Brößling<br />

Sprechen wir von Marketing, denken die<br />

meisten Menschen als erstes an<br />

Maßnahmen der Neuk<strong>und</strong>engewinnung.<br />

Unternehmen <strong>und</strong> deren Angebot sollen<br />

der Zielgruppe vorgestellt <strong>und</strong><br />

sprichwörtlich „schmackhaft“ gemacht<br />

werden. Marketing zielt bei Weitem aber<br />

nicht nur darauf ab, neue Wirkungskreise<br />

zu erschließen <strong>und</strong> so die eigene<br />

Bedeutung <strong>und</strong> den messbaren Umsatz<br />

zu steigern.<br />

Neben der K<strong>und</strong>engewinnung geht es<br />

auch um K<strong>und</strong>enbindung, also darum<br />

langfristiges Vertrauen aufzubauen.<br />

Die klassische Werbung findet ihren<br />

Ursprung im Jahr 1893 mit der Erfindung<br />

des Backpulvers von Dr. Oetker. Um den<br />

potentiellen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> K<strong>und</strong>innen die<br />

Vorteile des Produktes zu vermitteln,<br />

entwickelte das Unternehmen eine<br />

Werbekampagne. Kaum vorstellbar in<br />

Zeiten ohne Internet, aber auch diese<br />

Kampagne wurde schon zur<br />

Massenwerbung.<br />

6- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Das Produkt steht im<br />

Mittelpunkt<br />

Durch die Industrialisierung <strong>und</strong> die<br />

aufkommende Massenproduktion musste<br />

Verkaufsförderung her – Marketing 1.0<br />

sozusagen. Es entwickelten sich die<br />

One-to-many-Kampagnen, bei denen es<br />

hauptsächlich um die Produktorientierung<br />

ging. K<strong>und</strong>en galten als einheitliche<br />

Gruppe mit ähnlichen Bedürfnissen.<br />

Von der Produktzur<br />

K<strong>und</strong>enorientierung<br />

In den 1960er Jahren fand ein erstes<br />

Umdenken statt: weg von der reinen Produktorientierung,<br />

hin zur Verkaufsorientierung.<br />

Dem Vertrieb im Unternehmen wurde ein<br />

größerer Stellenwert zuerkannt. Zehn Jahre<br />

später begann man, Märkte zu segmentieren<br />

<strong>und</strong> die Spezialisierung den Bedürfnissen<br />

anzupassen. Ab den 80er Jahren konzentrierte<br />

man sich auf die Alleinstellungsmerkmale<br />

von Produkten <strong>und</strong> Unternehmen.<br />

Die Zeiten wurden schnelllebiger <strong>und</strong> in den<br />

90er Jahren fingen die Unternehmen an, auf<br />

ökologische, politische, technologische oder<br />

gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren.<br />

Mit der verstärkten Nutzung des Internets<br />

legte man das Augenmerk auf den Dialog mit<br />

den K<strong>und</strong>en. Die Kommunikation wurde durch<br />

die schnelle Verbreitung des Email-Verkehrs<br />

interaktiv ausgerichtet.<br />

Marketing 2.0 zielte also darauf ab, K<strong>und</strong>en<br />

durch eine One-to-One-Beziehung zufriedenzustellen<br />

<strong>und</strong> an das Unternehmen zu binden.<br />

Unternehmen positionierten ihre Produkte<br />

ganz gezielt <strong>und</strong> begannen ihre<br />

Marketingaktivitäten zu differenzieren.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 7


Der gläserne K<strong>und</strong>e<br />

Heute - in Zeiten von Marketing 3.0 <strong>und</strong><br />

höher - muss ein Produkt oder eine<br />

Leistung nicht nur den K<strong>und</strong>en<br />

zufriedenstellen, nein es muss auch die<br />

Welt verbessern. Der K<strong>und</strong>e wird<br />

ganzheitlich betrachten <strong>und</strong> es müssen<br />

Kopf, Herz <strong>und</strong> Seele erreicht werden.<br />

Marketing muss die Werte <strong>und</strong> Visionen<br />

des Unternehmens transportieren.<br />

Produkte müssen eine Mission erfüllen.<br />

Es war aber auch nie einfacher, seine<br />

K<strong>und</strong>en zu durchleuchten. Zu keiner Zeit<br />

standen so viele Daten über die K<strong>und</strong>en<br />

zur Verfügung. An jeder Ecke werden<br />

Daten gesammelt <strong>und</strong> zusammengefügt:<br />

beim Online-Einkauf, Bezahlen mit<br />

Kredit- oder Girokarte, Punkte sammeln<br />

bei Payback. Lässt der K<strong>und</strong>e bei<br />

seinem Smartphone den Zugriff auf die<br />

Standortdaten zu, wird bereits im<br />

Geschäft nach dem Einkaufserlebnis<br />

gefragt oder es werden individualisierte<br />

Angebote geschickt.<br />

Smartphones oder Homesysteme wie<br />

Alexa sammeln Schlagworte aus<br />

Gesprächen <strong>und</strong> beim nächsten<br />

Onlinesurfen wird Werbung angezeigt,<br />

die sich auf erfasste Gespräch bezieht.<br />

Glauben Sie nicht? Achten Sie mal<br />

drauf!<br />

Es war aber auch für den K<strong>und</strong>en nie<br />

schwerer. Unzählige Angebote mit<br />

unterschiedlicher Qualität <strong>und</strong><br />

verschiedenen Preisen geben ihm von<br />

vornherein das Gefühl, dass die<br />

Wahrscheinlichkeit, sich falsch zu<br />

entscheiden, überwiegt. Umso wichtiger<br />

ist es da für das Unternehmen,<br />

Vertrauen <strong>und</strong> Beständigkeit zu<br />

vermitteln. Das gelingt über den Aufbau<br />

einer Marke.<br />

Unternehmen müssen den K<strong>und</strong>en<br />

abholen <strong>und</strong> bis zur endgültigen<br />

Kaufentscheidung begleiten - hier hilft<br />

das vertikale Touchpoint-Marketing.<br />

Beide Marketingaktivitäten werden in<br />

den folgenden Artikeln näher beleuchtet.<br />

8- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! im Interview mit Alexandra von Rehlingen von “Schoeller<br />

& von Rehlingen” zum Thema <strong>Marken</strong>aufbau<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 9


Von Carolin Schäufele<br />

Alexandra von Rehlingen leitet mit Andrea<br />

Schoeller die Agentur Schoeller & von<br />

Rehlingen PR. Die Public Relations<br />

Agentur in Deutschland, die als Garant<br />

dafür steht, große <strong>Marken</strong> pointiert zu<br />

inszenieren <strong>und</strong> den <strong>Marken</strong>kern ins beste<br />

Licht zu setzen.<br />

Warenzeichen, Name oder Symbol: Eine<br />

Marke kennzeichnet ein Produkt. Doch<br />

was macht eine Marke eigentlich aus?<br />

„Die wirklich großen <strong>Marken</strong> haben eins<br />

gemeinsam: Sie haben eine Geschichte,<br />

verfügen über eine hohe Qualität <strong>und</strong><br />

besitzen eine Seele“, sagt Alexandra von<br />

Rehlingen. Sie weiß, wovon sie spricht.<br />

Sie gründete gemeinsam mit ihrer<br />

Geschäftspartnerin Andrea Schoeller 1986<br />

die Agentur Schoeller & von Rehlingen<br />

Public Relations mit Sitz in Hamburg,<br />

München <strong>und</strong> Berlin.<br />

Die PR-Managerinnen konzipieren<br />

exklusive, hochklassige PR-Kampagnen<br />

<strong>und</strong> Events. Und das schon seit über 30<br />

Jahren sehr erfolgreich. Sie arbeiten für<br />

große <strong>Marken</strong> <strong>und</strong> sind dabei selbst eine<br />

geworden. Zu ihren K<strong>und</strong>en gehören unter<br />

anderem: Karl Lagerfeld, Montblanc,<br />

Feinkost Käfer, <strong>und</strong> Porsche Hamburg.<br />

„Als wir die Agentur gegründet haben, gab<br />

es die Branche noch nicht. Auch diese<br />

Form von Events war noch nicht bekannt;<br />

das begann erst in den 90er Jahren“,<br />

erklärt Alexandra von Rehlingen den<br />

Werdegang der Agentur <strong>und</strong> der Marke<br />

Schoeller & von Rehlingen Public<br />

Relations. „Wir haben früh angefangen,<br />

waren kontinuierlich, zäh, fleißig <strong>und</strong> nie<br />

überheblich.“<br />

Das resultierte in dem Erfolg, der heute<br />

sichtbar ist: „Wir stehen persönlich <strong>und</strong> mit<br />

sehr hohem Engagement hinter allem,<br />

was wir tun. Mit unbedingter<br />

Zuverlässigkeit.“<br />

Adresslisten führen viele, was also macht<br />

den Unterschied aus, will <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

wissen.<br />

10- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


„Wir kennen die meisten unserer K<strong>und</strong>en<br />

persönlich, ihre Vorlieben <strong>und</strong> zum Teil<br />

auch ihre Familiengeschichte. So haben<br />

wir uns zu einer hochspezialisierten<br />

„PR-Boutique“ entwickelt. Unsere Marke<br />

ist organisch gewachsen, mit unserer<br />

Persönlichkeit <strong>und</strong> unserem Namen.“<br />

„Wenn die öffentliche Wahrnehmung so<br />

hoch ist, dass sie von der Zielgruppe <strong>und</strong><br />

darüber hinaus geschätzt <strong>und</strong> nachhaltig<br />

Konversion generiert wird , dann hat man<br />

es geschafft,“ resümiert Alexandra von<br />

Rehlingen.<br />

Eine Marke muss<br />

Sympathien wecken<br />

Was eine Marke heute ausmacht, ist die<br />

persönliche Ansprache. Das<br />

`Angeber`-Marketing zu Beginn des<br />

20sten Jahrh<strong>und</strong>erts wurde abgelöst vom<br />

`Sympathie`-Marketing. Hier steht der<br />

K<strong>und</strong>e im Zentrum <strong>und</strong> nicht die Marke<br />

oder das Unternehmen selbst. Die Rollen<br />

haben sich verändert: Ein Unternehmen<br />

sollte den K<strong>und</strong>en unterstützen <strong>und</strong> ihn<br />

nicht bevorm<strong>und</strong>en.<br />

Heute steht der K<strong>und</strong>e im Mittelpunkt.<br />

Aussagen über das Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis oder die Qualität, die dem<br />

K<strong>und</strong>en zugutekommen, sind wichtig.<br />

„Als <strong>Marken</strong>vorbild sehe ich Montblanc<br />

an,“ sagt von Rehlingen <strong>und</strong> erläutert: „Der<br />

<strong>Marken</strong>kern ist klar definiert <strong>und</strong> die<br />

Qualität ist seit jeher konstant geblieben.<br />

Es ist nicht nur eine Luxusmarke, es ist ein<br />

Kulturgut. Montblanc hat sein Portfolio im<br />

Laufe der Jahre um eine ganze Reihe an<br />

Produkten erweitert.“<br />

Dabei wurde der Qualitätsmaßstab<br />

beibehalten: hochwertige Manufaktur.<br />

Die Handschrift ist ein Ausdruck von<br />

Persönlichkeit, von Vertrautheit <strong>und</strong><br />

Verlässlichkeit. „Das ist das Sinnbild <strong>und</strong><br />

der Ausdruck von Qualität, für den wir<br />

auch mit unserer Agentur einstehen, mit<br />

unserer Marke <strong>und</strong> unserem Namen,“<br />

konstatiert von Rehlingen.<br />

<strong>Marken</strong> auch im Kleinen?<br />

Eine eigene Marke entwickeln, die einen<br />

“Purpose“, einen wahrhaften Sinngehalt,<br />

hat, ist der Weg zum Erfolg, auch für junge<br />

Unternehmen.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die<br />

persönliche <strong>und</strong> authentische Ansprache,<br />

die Vertrauen weckt. Alexandra von<br />

Rehlingen hat aus dieser Leidenschaft,<br />

Menschen kennenzulernen <strong>und</strong> zu<br />

vernetzen, ihre Marke gemacht.<br />

Von Nullen <strong>und</strong> Einsen –<br />

Digitalisierung unterstützt<br />

„Ob digital oder analog: Menschen<br />

beeinflussen Menschen“, weiß von<br />

Rehlingen. „Blogger oder Influencer, sie<br />

sind Menschen <strong>und</strong> Persönlichkeiten, die<br />

ihr Umfeld prägen.“ Durch die<br />

Digitalisierung werden die Wege nur<br />

schneller <strong>und</strong> direkter, mit dem<br />

entsprechenden Potenzial ins Positive wie<br />

Negative. Darauf muss man sich<br />

einstellen, um am Markt zu überleben <strong>und</strong><br />

Mitbewerber zu überr<strong>und</strong>en“, so die<br />

PR-Fachfrau.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 11


Alexandra von Rehlingen erinnert sich: „Wir hatten keinen<br />

Business Plan, als wir die Agentur gründeten. Auch anschließend<br />

hat sich alles organisch entwickelt. Andrea <strong>und</strong> ich sind<br />

unterschiedliche Persönlichkeiten; sie ist eher ein Nachtmensch <strong>und</strong><br />

ich ein Morgenmensch”, sie lacht, „Unsere Werte <strong>und</strong> Prioritäten sind<br />

dieselben. Es ergab sich durch einen großen Auftrag, dass ich das<br />

Büro in Hamburg eröffnet habe. Die geografische Trennung der<br />

Büros hat den Vorteil, dass wir unsere K<strong>und</strong>en vor Ort betreuen.<br />

Hinsichtlich der Organisation <strong>und</strong> im Service legen wir dieselben<br />

Maßstäbe an. Natürlich haben wir im Laufe der Jahre auch einige<br />

Reibungspunkte gehabt. Das ist natürlich, daran entwickeln wir uns<br />

weiter, unsere Marke <strong>und</strong> auch uns persönlich,“ sagt Alexandra von<br />

Rehlingen.<br />

Was daraus erwuchs, ist die Marke Schoeller & von Rehlingen PR.<br />

Wer bin ich <strong>und</strong> was macht mich aus?<br />

Wofür möchte man stehen? Was soll ein K<strong>und</strong>e mit der<br />

Marke verbinden? Was wird genau angeboten? Was sollte<br />

dem K<strong>und</strong>en im Gedächtnis bleiben? Jede Unternehmerin<br />

sollte diese Fragen beantworten, um daraus eigene,<br />

individuelle Ansätze zu formulieren <strong>und</strong> zu einem eigenen<br />

Image zu kreieren. Das kann die Basis für eine Marke oder<br />

ein Brand sein.<br />

12- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Schaffen Sie eine klare Position!<br />

Jede Unternehmerin sollte sich bei der Entwicklung<br />

einer Marke fragen, wer sie ist <strong>und</strong> wofür sie steht.<br />

Sie sollte sich ein Alleinstellungsmerkmal oder eine<br />

Spezialisierung suchen <strong>und</strong> darauf aufbauen.<br />

Allgemeine Fachgebiete wie Marketing oder<br />

Coaching sorgen nicht für einen<br />

Wiedererkennungswert.<br />

Eine ganz eigene Optik<br />

Jedes Produkt sollte einen eigenen optischen Auftritt<br />

haben. Dabei wichtig sind Wahrnehmung <strong>und</strong><br />

Wiedererkennung. Im Kopf bleibt dabei nicht nur das<br />

Logo, sondern auch die Farbgebung, Schriftarten,<br />

Texturen <strong>und</strong> Grafikelemente. Dabei sollten alle diese<br />

Merkmale auf das jeweilige Fachgebiet abgestimmt<br />

werden. Eine PR-Agentur wird dabei andere Elemente<br />

auswählen als eine Yogalehrerin.<br />

Die eigene Sprache finden<br />

Neben den grafischen Elementen ist auch die Wahl<br />

der Ansprache sehr entscheidend für das Bauen einer<br />

eigenen Marke. Jede Unternehmerin sollte im Vorfeld<br />

klar festlegen, wie der K<strong>und</strong>e angesprochen wird:<br />

duzen oder siezen, locker oder seriös. Wer vorab ein<br />

klares Wording festlegt, tut sich einen großen Gefallen.<br />

Personal Brand - Wer bin ich?<br />

Wer ein Personal Brand anstrebt, so wie Jamie Oliver<br />

oder Madonna, der muss als Kernelement sich selbst<br />

inszenieren. Sie selbst sind die Marke. Sie müssen sich<br />

zeigen <strong>und</strong> bekannt machen. Die eigene Marke zu<br />

kreieren kostet viel Zeit <strong>und</strong> Mühe! Und eigentlich ist die<br />

Arbeit nie getan, denn eine Marke wächst <strong>und</strong><br />

verändert sich, muss gepflegt werden <strong>und</strong> sich immer<br />

wieder präsentieren.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 13


Alexandra von Rehlingen im Interview<br />

mit <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

Frau von Rehlingen, Ihre Expertise<br />

sind PR, Strategieberatung <strong>und</strong> die<br />

Organisation von Events. Was ist Ihr<br />

innerer Antrieb für Ihre Arbeit?<br />

„Ich arbeite extrem gern, vernetze gerne<br />

Menschen, <strong>Marken</strong> <strong>und</strong> gute Ideen. Das<br />

alles ist in meinem Job möglich, daher bin<br />

ich jeden Tag dankbar dafür, ihn machen<br />

zu können.“<br />

Wir haben gelesen, dass Sie vorrangig<br />

mit Mitarbeiterinnen arbeiten. Warum?<br />

„Zufall – wir freuen uns in letzter Zeit über<br />

mehr männliche Mitarbeiter.“<br />

Welche Hindernisse gab es auf dem<br />

Weg?<br />

„Nur die Üblichen: Personalprobleme,<br />

schwierige K<strong>und</strong>en....“<br />

Welche drei Eigenschaften erachten<br />

Sie als wesentlich für Ihren Erfolg?<br />

„Kommunikationsfähigkeit, Disziplin,<br />

emotionale Intelligenz.“<br />

Was motiviert Sie täglich?<br />

„Mein Terminkalender mit den vielfältigen<br />

Aufgaben.“<br />

Wie motivieren Sie ihre Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Mitarbeiterinnen?<br />

Eine private <strong>und</strong> sehr persönliche<br />

Frage zum Abschluss: Wie managt<br />

man bei diesem Engagement auch<br />

das Privatleben - als Managerin mit<br />

40 Mitarbeitern, <strong>und</strong> als Mutter von<br />

vier Kindern - wollen wir wissen.<br />

Es gilt als Anekdote, dass die<br />

Mitarbeiter der Agentur Schoeller &<br />

von Rehlingen PR erst von den<br />

Schwangerschaften ihrer Agenturchefin<br />

erfuhren, als sie mit dem Kind<br />

aus dem Krankenhaus kam.<br />

„Ganz so war es nicht. Ich habe<br />

allerdings tatsächlich keine große<br />

Angelegenheit daraus gemacht <strong>und</strong><br />

immer gleich weitergearbeitet. Ich<br />

bin nicht die Diva, die alles hat machen<br />

lassen. Ich habe alles selber organisiert<br />

<strong>und</strong> auch selber finanziert aus meinen<br />

Einkünften. Nahezu meine gesamten<br />

Einkünfte aus der Agentur habe ich für<br />

Nannys <strong>und</strong> Au-pairs verwendet. Das<br />

war es mir wert, so sind meine Kinder<br />

auch mehrsprachig aufgewachsen.“<br />

Welche Tipps haben Sie für<br />

angehende weibliche Führungskräfte?<br />

„Prioritäten setzen, unabhängig bleiben,<br />

Kontinuität <strong>und</strong> Durchhaltevermögen.“<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

„Unser <strong>Marken</strong>umfeld <strong>und</strong> die Menschen,<br />

mit denen wir zu tun haben, sowie unsere<br />

Aufgaben sind Motivation für alle.“<br />

14- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Daniela Kreissig, Veranstalterin:<br />

Nutzen Sie diesen Tag um:<br />

neue Kooperationspartner kennenlernen<br />

neue Kontakte knüpfen,<br />

von anderen Frauen zu lernen<br />

die eigene Sichtbarkeit <strong>und</strong> den<br />

Bekanntheitsgrad zu erhöhen<br />

neue Blickwinkel für Ihren eigenen Weg zu<br />

eröffnen<br />

neue Impulse, Möglichkeiten, Inspiration aus<br />

Vorträgen <strong>und</strong> Workshops zu erhalten<br />

Blick über „den Tellerrand zu werfen<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!- 15


16 - <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Wir sind immer da, wenn der K<strong>und</strong>e<br />

mit der Marke in Berührung kommt<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 17


Vertikales Touchpoint-Marketing ist eine<br />

Herangehensweise im Marketing.<br />

Caroline Dütsch-Kubik arbeitet damit, jeden Tag.<br />

Alles begann mit der Erfindung des<br />

Backpulvers von Dr. Oetker im Jahr 1893.<br />

Das Produkt war das erste, das mit einer<br />

breiten Werbekampagne den K<strong>und</strong>en<br />

vorgestellt wurde.<br />

Heute ist die Vermarktung eines<br />

Produktes ohne die unterschiedlichen<br />

Werbekanäle <strong>und</strong> Präsentationen kaum<br />

mehr vorstellbar. Ob Fernsehen, Zeitung,<br />

Hörfunk, Internet, überall trifft der<br />

Verbraucher auf Werbung, die<br />

größtenteils inhaltlich sogar auf ihn<br />

zugeschnitten ist. Diese auf den Einzelne<br />

zugeschnittene Werbung ist die derzeitige<br />

Vermarktungsstrategie.<br />

Die Herangehensweise der Vermarkter<br />

wird getragen durch viel Know-how <strong>und</strong><br />

wissenschaftliche Erkenntnisse:<br />

Die potenziellen Käufer unterscheiden<br />

sich, haben unterschiedliche Interessen,<br />

Denkweisen sowie Lebens- <strong>und</strong><br />

Gestaltungswege. Diese Informationen<br />

über den K<strong>und</strong>en bilden die Basis für die<br />

Entwicklung einer Marketingstrategie: Wo<br />

finde ich meinen K<strong>und</strong>en? Wo <strong>und</strong> vor<br />

allem wie erreiche ich ihn? Wo kommt er<br />

mit meinem Produkt in Berührung? Wie<br />

kann ich ihn vom Kauf überzeugen?<br />

Caroline Dütsch-Kubik arbeitet im Bereich<br />

Marketing, um genauer zu sein, im<br />

Bereich vertikales Touchpoint-Marketing.<br />

„Touchpoints sind die Berührungspunkte<br />

zwischen Unternehmen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en“,<br />

erklärt Dütsch-Kubik, Managing Director<br />

bei Vertikom.<br />

18- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


„Mit vertikalem Touchpoint-Marketing<br />

sind wir in der Lage, die unterschiedlichsten<br />

Touchpoints, also Berührungspunkte,<br />

zwischen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Produkt,<br />

zu verfolgen. Nur wenn ich weiß, wo ein<br />

K<strong>und</strong>e auf mein Produkt trifft, kann ich<br />

auch die entsprechende Marketingstrategie<br />

kreieren, die optimal auf die<br />

Bedürfnisse der K<strong>und</strong>en zugeschnitten<br />

ist.“<br />

Als <strong>Marken</strong>expertin weiß sie, wie<br />

Anreize geschaffen <strong>und</strong> die<br />

Aufmerksamkeit für ein Produkt erregt<br />

werden kann: „Wir entwickeln Content in<br />

den richtigen Kanälen <strong>und</strong> wissen wie,<br />

wo <strong>und</strong> wann ein Produkt überzeugen<br />

kann <strong>und</strong> muss. Wir machen <strong>Marken</strong><br />

erlebbar <strong>und</strong> sorgen für aktivierende<br />

Momente. Wir sind direkt vor Ort – am<br />

sogenannten Point-of-Sale - <strong>und</strong><br />

begleiten den K<strong>und</strong>en bis zum Kauf.“<br />

<strong>Marken</strong> erlebbar machen<br />

Marketing baut heute darauf, ein<br />

Produkt erlebbar zu machen. Nicht mehr<br />

nur die reine Darstellung genügt, der<br />

K<strong>und</strong>e soll eine Beziehung aufbauen.<br />

Produkte sollen ein Gefühl, möglichst<br />

ein positives, auslösen. Hier greift<br />

vertikales Touchpoint-Marketing, es<br />

macht <strong>Marken</strong> erlebbar: „Wir machen<br />

aus jedem Berührungspunkt einen<br />

Anker, der schlussendlich im Kauf des<br />

Produktes resultiert.“<br />

Doch wie funktioniert das? Um ein<br />

<strong>Marken</strong>erleben zu schaffen, muss es ein<br />

einheitliches Zusammenspiel aus<br />

Versprechen, Persönlichkeit <strong>und</strong> Signatur<br />

geben. Die Slogans der <strong>Marken</strong><br />

müssen eine Assoziation oder ein<br />

Gefühl entstehen lassen. Zalando<br />

forderte auf: Schrei vor Glück – die FAZ<br />

wirbt mit: Dahinter steckt immer ein<br />

kluger Kopf.<br />

Die Botschaft der <strong>Marken</strong> senden klare<br />

Signale, die ein Versprechen beinhalten.<br />

Ein Beispiel:<br />

Adidas steht in Deutschland eher für<br />

eine leistungsbezogene, kompetitive<br />

aber durchaus auch spielerische<br />

Sportlichkeit, die auch stark über die<br />

Fußball-Kompetenz unterfüttert wird.<br />

Nike ist im Vergleich cooler, aber auch<br />

Ich-Bezogener <strong>und</strong> weniger gesellig.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 19


Digital ist wichtig,<br />

persönlich aber wichtiger<br />

Eine Wissenschaft für sich<br />

Früher reichten eine Idee <strong>und</strong> ein<br />

Grafiker, heute wird viel mit Psychologie<br />

gearbeitet, um die Ware an den Mann <strong>und</strong><br />

die Frau zu bringen. Es werden Analysen<br />

durchgeführt <strong>und</strong> Daten ausgewertet.<br />

Wie das genau funktioniert, erklärt<br />

Caroline Dütsch-Kubik anhand der<br />

Vermarktung eines <strong>Magazin</strong>s: „Es geht<br />

zuerst darum, zu analysieren, wie sich die<br />

Leserschaft verhält, wann <strong>und</strong> wie werden<br />

sie auf das <strong>Magazin</strong> aufmerksam <strong>und</strong> was<br />

triggert schlussendlich den Kauf? Gibt es<br />

diverse Veranstaltungen, die exklusiv für<br />

die angepeilte Leserschaft angeboten<br />

werden? Wie kann man die<br />

K<strong>und</strong>enrelevanz steigern? Was<br />

unterscheidet das eine <strong>Magazin</strong> von<br />

einem anderen? Will der Leser mehr<br />

Inspiration, Knowledge-Transfer oder<br />

einfach nur berieselt werden? Was<br />

bewegt ihn? Was braucht es, um<br />

<strong>Marken</strong>botschafter zu finden? Alles<br />

Fragen, die man detailliert geklärt haben<br />

muss, bevor man anfängt, an einer<br />

Strategie zu arbeiten.“<br />

Was die personalisierte Ansprache des<br />

K<strong>und</strong>en angeht, ist natürlich das<br />

Einbeziehen der stetig voranschreitenden<br />

Digitalisierung ein wichtiger Aspekt: „Wir in<br />

unserem Unternehmen haben zwei<br />

Agenturen, die darauf spezialisiert sind,<br />

<strong>und</strong> eine eigene IT-Abteilung, die sich mit<br />

unserem internen System täglich<br />

auseinandersetzt, um sämtliche Consumer-<br />

Touchpoints festzuhalten, zu analysieren<br />

<strong>und</strong> in individuell zugeschnittenen Dashboards<br />

den K<strong>und</strong>en zur Verfügung stellen.<br />

Sie verfolgen live mit, wie die Kampagne<br />

ankommt, ob die KPI’s erreicht werden, um<br />

direkt Einfluss zu nehmen, falls sie etwas<br />

im Angebot oder an der Kampagne ändern<br />

möchten.“<br />

20- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Doch Caroline Dütsch-Kubik ist sich<br />

sicher, dass der persönliche Kontakt zum<br />

K<strong>und</strong>en nicht ersetzt werden kann. „Man<br />

muss die Marke emotional erleben!“<br />

Selbstverständlich verwende man<br />

gewisse Technologien, um zu<br />

interagieren, um mit individuell<br />

zugeschnittenen Kampagnen auf<br />

persönliche Vorlieben vom K<strong>und</strong>en<br />

einzugehen <strong>und</strong> zu versuchen, aus all<br />

den Daten das perfekte Angebot<br />

individuell maßzuschneidern: „Ich<br />

glaube, all die Daten sind wichtig, um<br />

uns eine Richtlinie zu geben wohin die<br />

Reise gehen soll – aber schlussendlich<br />

kommt es auf das emotionale Erlebnis<br />

an, welches eine Marke im Bewusstsein<br />

verankert oder nicht.“<br />

<strong>Marken</strong> müssen für Menschen relevant sein, der<br />

Verbraucher muss im Mittelpunkt stehen. Caroline<br />

Dütsch-Kubik führt „Dove“ an: „95 % der Frauen<br />

denken, dass sie nicht hübsch sind. Hier setzt Dove<br />

an <strong>und</strong> stellt die Schönheit jeder Frau heraus, egal<br />

welchen Alters, Haarfarbe oder Kleidergröße.“ Hier<br />

fühlen sich Frauen abgeholt <strong>und</strong> angesprochen. Die<br />

Marke wird erlebbar.<br />

Die kreative Ausarbeitung muss immer<br />

➢<br />

➢<br />

➢<br />

➢<br />

➢<br />

➢<br />

den <strong>Marken</strong>zweck <strong>und</strong> Tonfall reflektieren<br />

die Idee zur Kernkampagne liefern<br />

die Marke klar <strong>und</strong> konsequent präsentieren<br />

die Kampagnennachricht transportieren<br />

den richtigen Kommunikationskanal treffen<br />

den Blick des Verbrauchers kennen<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 21


Caroline Dütsch-Kubik im Interview<br />

mit <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

Was macht eine gute Kampagne<br />

aus?<br />

„Wenn der Konsument dadurch ein<br />

emotional erlebbares <strong>und</strong> als<br />

authentisch erlebtes Bild von der Marke<br />

gewinnt, das nachhaltig Wirksamkeit hat<br />

<strong>und</strong> am POS (Point of Sale) das<br />

gewünschte Umsatzplus im besten Fall<br />

noch<br />

übersteigt.<br />

Im Idealfall beauftragt unser K<strong>und</strong>e uns<br />

dazu mit einer integrierten Kampagne<br />

über alle Kanäle hinweg. Sodass wir<br />

aus einer Hand die Maßnahmen an den<br />

einzelnen Touchpoints systematisch<br />

aufeinander abstimmen können. Dann<br />

können wir die Wirkkraft optimal<br />

steuern.<br />

Jeder der Touchpoints bedarf ein an die<br />

Marke exakt angepasstes Vorgehen,<br />

sodass der Mix insgesamt eine<br />

stimmige Abfolge ergibt. Dabei haben<br />

wir stets den ROI des K<strong>und</strong>en im Blick.<br />

Ein gelungenes Touchpoint-Marketing<br />

ist vergleichbar mit einer ausgewogenen<br />

asset allocation, in der wir die Mittel an<br />

den erwartbar erfolgswirksamsten<br />

Touchpoints (Supertouchpoints)<br />

investieren.“<br />

Wie erschaffen Sie ein emotional<br />

nachempfindbares <strong>Marken</strong>gefühl, in<br />

einem Umfeld, das inzwischen mit<br />

Vorliebe auf digitale Effekte setzt?<br />

„Die digitalen Möglichkeiten, wie CGI<br />

(computergenerated imaging) bieten neue<br />

kreative Chancen <strong>und</strong> eine erhebliche<br />

Kostenersparnis. Doch das nur in<br />

Grenzen. Es ist eine Frage der Dosierung,<br />

sonst kann es auch in die andere<br />

Richtung gehen.<br />

Das haben wir bei einem K<strong>und</strong>en erlebt.<br />

Seine vorige Kampagne war komplett<br />

gescheitert. Für die Konsumenten war der<br />

komplett via CGI geschaffene "Appetite<br />

Appeal " kaum bis gar nicht erlebbar, wie<br />

unsere Analyse ergab.<br />

Das menschliche Bewusstsein zeichnet<br />

sich durch eine - extrem feine - Sensorik<br />

<strong>und</strong> scharfen Zensor aus. Zwischen<br />

"Wahr/haftig <strong>und</strong> künstlich" wird<br />

unwillkürlich <strong>und</strong> unterbewusst<br />

entschieden. Letztlich ist das wohl ein<br />

archaischer Instinkt, der uns seit einigen<br />

Jahrtausenden das Überleben gesichert<br />

hat. Daher haben wir bei der<br />

Produktinszenierung weitestgehend<br />

Echtprodukte eingesetzt. Das Ergebnis<br />

unseres Mutes war ein voller Erfolg <strong>und</strong><br />

erzielte beste Scores.“<br />

22- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Frau Dütsch-Kubik, woher nehmen<br />

Sie die Energie für Ihren Job?<br />

„Ich glaube, wenn etwas Spaß macht,<br />

dann zieht man daraus Energie <strong>und</strong><br />

verbraucht sie nicht nur. Nehmen wir als<br />

Beispiel ein Kind: Das spielt den ganzen<br />

Tag auch vor sich hin <strong>und</strong> macht nichts<br />

anderes außer vielleicht Essen <strong>und</strong><br />

schlafen. Es zieht die Energie aus dieser<br />

Welt <strong>und</strong> genau so geht es mir auch. Was<br />

ich täglich tue, macht mir einfach<br />

r<strong>und</strong>herum<br />

Spaß.<br />

Daher stehe ich jeden Morgen mit<br />

frischem Elan auf <strong>und</strong> gehe mit meinem<br />

fabelhaften Team an die Arbeit.“<br />

Wie sind Sie ins Marketing <strong>und</strong> auf<br />

die Spezialisierung auf Food<br />

Communication gekommen?<br />

„Ich bin quasi in ein 3-Sterne Restaurant<br />

hineingeboren worden; meine Eltern<br />

führten eines der renommiertesten<br />

Häuser der Schweiz. So habe ich ein<br />

intuitives Gespür für die Verbindung von<br />

gutem Essen <strong>und</strong> Geselligkeit entwickelt.<br />

Beides ist für mich unabdingbar<br />

miteinander verb<strong>und</strong>en. Daraus hat sich<br />

auch mein absoluter Anspruch an Qualität<br />

entwickelt <strong>und</strong> an Authentizität.“<br />

Welche Ziele haben Sie sich zu Beginn<br />

ihrer Karriere gesetzt?<br />

„Ganz ehrlich? Eigentlich habe ich mir keine<br />

gesetzt, außer dass ich Spaß haben will an<br />

dem, was ich mache. Ich versuche so gut es<br />

geht, Energie-Vampire zu vermeiden. Damit<br />

meine ich zum einen Menschen, mit denen<br />

kein Austausch zustande kommt, die mich<br />

<strong>und</strong> meine Kompetenz nur für ihre Zwecke<br />

benutzen. Ich bin integer <strong>und</strong> das erwarte ich<br />

auch von anderen. Wenn hier meine Grenze<br />

überschritten wird, dann bin ich schnell sehr<br />

konsequent <strong>und</strong> sage es direkt <strong>und</strong> offen.<br />

Zum anderen meine ich damit - ich delegiere<br />

Arbeiten, die ich nicht notwendigerweise<br />

machen muss. So habe ich Stück für Stück<br />

auch mein Team aufgebaut <strong>und</strong> jeden hoch<br />

motiviert, weil ich mit einem Arbeitspaket<br />

auch immer die Verantwortung insgesamt<br />

meinem Mitarbeiter überlasse.<br />

Ich neige nicht dazu, meine Arbeitsweise<br />

anderen aufzuerlegen oder ständig zu<br />

kontrollieren. Ich motiviere lieber <strong>und</strong> schaue<br />

eher über Kleinigkeiten hinweg, erhalte <strong>und</strong><br />

fördere so den Elan meiner Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

ihr Verantwortungsbewusstsein für den<br />

Erfolg der Umsetzung.<br />

Ich bin hier, um etwas aufzubauen, um<br />

gemeinsam neue Momente zu kreieren <strong>und</strong><br />

gemeinsam Träume zu verwirklichen.“<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 23


Welche Hindernisse gab es auf dem<br />

Weg?<br />

„Das größte Hindernis ist der Mensch<br />

selbst. Wir blockieren uns eigentlich fast<br />

immer selbst <strong>und</strong> trauen uns vieles nicht<br />

zu. Statt Herausforderungen wahrzunehmen<br />

<strong>und</strong> einfach so lange querzudenken,<br />

bis die Lösung sich herauskristallisiert.<br />

Ich liebe das Gefühl, wenn sich<br />

die Lösung zu erkennen gibt. Wir, als<br />

Mensch, erlauben uns nicht, uns von alten<br />

Gedankengängen zu lösen <strong>und</strong> unsere<br />

Gedanken auf Reisen zu senden um zu<br />

sehen, was wäre denn hinter dem<br />

sichtbaren<br />

Horizont.“<br />

Warum haben Sie ihre steile<br />

Managementkarriere bei Kraft<br />

Foods/Mondelez aufgegeben <strong>und</strong><br />

sich anschließend selbstständig<br />

gemacht?<br />

„Kraft Foods/Mondelez hat einige H<strong>und</strong>ert<br />

Brands <strong>und</strong> ich war in meiner Position als<br />

Food Communication Europe überwiegend<br />

für das Trouble-Shooting zuständig. Wann<br />

immer es bei einer Marke brannte, habe ich<br />

mit meinem Team temporär eingegriffen.<br />

Ich habe dabei aber nie die ganze weitere<br />

Entwicklung verfolgen oder steuern<br />

können. Das war zunächst aufgr<strong>und</strong> der<br />

hohen Verantwortung <strong>und</strong> der erzielten<br />

Erfolge sehr reizvoll. Allerdings hat es auch<br />

viel Energie abgezogen <strong>und</strong> es war auf<br />

Dauer unbefriedigend, da ich letztlich nur<br />

Brandherde<br />

versorgte.“<br />

Ich wollte konzeptioneller arbeiten <strong>und</strong> die<br />

gesamte Aktivierung einer Marke<br />

strategisch ausarbeiten können <strong>und</strong> die<br />

Umsetzung steuern. Dafür habe ich mir<br />

über die Jahre hinweg während meiner<br />

Tätigkeit für Mondelez die besten ihrer<br />

Klasse zusammengesucht - Fotografen,<br />

Stylisten, ein SFX (Special Effect) Team,<br />

die ich nun gezielt auf einen Job ansetzen<br />

kann.“<br />

Wie behaupten Sie sich zwischen den<br />

Männern in der Geschäftsleitung?<br />

„Eigentlich mache ich keinen Unterschied<br />

zwischen Mann <strong>und</strong> Frau. Mir ist wichtig,<br />

dass jemand seine Rolle <strong>und</strong><br />

Verantwortlichkeit wahrnimmt <strong>und</strong> auch so<br />

handelt. Ich war schon immer ein Mensch<br />

der Taten. Hands on – wenn ich was<br />

verspreche, dann halte ich dies auch <strong>und</strong><br />

das erwarte ich auch von meinem<br />

Gegenüber.“<br />

Welche drei Eigenschaften erachten<br />

Sie als wesentlich für Ihren Erfolg?<br />

„Durchhaltevermögen, Lösungsorientierung<br />

<strong>und</strong> Kreativität.“<br />

24- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Welche Genderunterschiede sehen<br />

Sie in der Art <strong>und</strong> Weise der<br />

Führung?<br />

„Empathie, sich hineinversetzen können in<br />

das Umfeld, die Marke oder das Problem.<br />

Das ist sehr weiblich. Daher denke ich,<br />

was die Führung betrifft, können Frauen<br />

sehr viel beisteuern, um ein Unternehmen<br />

erfolgreich zu führen. Eigentlich ist es uns<br />

angeboren, eine Familie zu managen, mit<br />

dem Haushaltsgeld sorgsam umzugehen<br />

<strong>und</strong> sicherzustellen, dass sich die gesamte<br />

Familie erfolgreich weiterentwickelt –<br />

genau diese Qualitäten braucht es, um ein<br />

Unternehmen zu führen, oder?“<br />

Was motiviert Sie täglich?<br />

„Ich liebe es, wenn ich meine Ideen<br />

einbringen darf <strong>und</strong> sehe, wie die<br />

Mitarbeiter diesen Ball aufnehmen <strong>und</strong><br />

versuchen aus sich heraus zu wachsen<br />

<strong>und</strong> neue Wege zu beschreiten. Ihnen die<br />

Angst zu nehmen vor Veränderungen <strong>und</strong><br />

immer wieder Ways of Working zu<br />

hinterfragen <strong>und</strong> zu überlegen wie man<br />

alles optimieren kann.“<br />

Hatten Sie einen Mentor oder eine<br />

Mentorin?<br />

„Ja, einige sogar. Mein erster <strong>und</strong> mir<br />

immer noch zur Verfügung stehender<br />

Mentor<br />

ist<br />

Jean-Daniel DeSchaller von der Diethelm<br />

Keller Group. Er begleitet mich seit über 20<br />

Jahren.<br />

Kennengelernt habe ich ihn bereits mit<br />

sieben Jahren, als ich im Restaurant<br />

meiner Eltern an der Bar ausgeholfen habe.<br />

Meine Kenntnisse als Sommelier haben ihn<br />

gleich beeindruckt (lacht). Seither habe ich<br />

nahezu jede berufliche <strong>und</strong> zum Teil auch<br />

private Entscheidungen mit ihm<br />

abgestimmt. Gerade auch, als ich mich<br />

selbstständig gemacht habe. Noch heute<br />

sprechen wir uns regelmäßig <strong>und</strong><br />

mindestens zweimal im Jahr gehen wir<br />

zusammen Essen.<br />

Aus seiner fachlichen Erfahrung <strong>und</strong> seiner<br />

menschlichen Nähe habe ich viel<br />

gewonnen.“<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 25


Wie gehen Sie mit Frustration im<br />

Beruf <strong>und</strong> was verursacht bei Ihnen<br />

Niedergeschlagenheit?<br />

„Ganz ehrlich? Kenne ich so gut wie gar<br />

nicht. Dadurch, dass ich keinerlei<br />

Hemmungen habe, Probleme beim Namen<br />

zu nennen, <strong>und</strong> sie umgehend löse,<br />

komme ich gar nicht erst in solch eine<br />

Lage. Ich glaube, ich habe viel daraus<br />

gewonnen, dass ich als Kind in dem<br />

Sterne-Restaurant meiner Eltern ganz<br />

unbefangen auf - hochgestellte -<br />

Persönlichkeiten zugegangen bin. Das hat<br />

sicher dazu beigetragen, dass ich immer<br />

den Menschen sehe <strong>und</strong> die Sache, <strong>und</strong><br />

mich durch Titel <strong>und</strong> Positionen nicht<br />

beeindrucken<br />

lasse.“<br />

Welche Ratschläge haben Sie<br />

besonders weitergebracht <strong>und</strong><br />

motiviert?<br />

„Caro, es liegt alles in Deiner Hand – The<br />

Sky is the Limit.“<br />

Welche Tipps haben Sie für<br />

angehende weibliche Führungskräfte?<br />

„Es gibt leider kein universelles Handbuch<br />

zum Erfolg. Ich glaube, wir sind als Person<br />

jeder ein Individuum <strong>und</strong> selbst für unser<br />

Glück verantwortlich. Keiner wird es für uns<br />

machen, sondern wir sind gefordert es<br />

selbst in die Hand zu nehmen.<br />

Egal was, solange es Ihre Passion ist<br />

<strong>und</strong> sie voll <strong>und</strong> ganz überzeugt davon<br />

sind, dann machen sie es. Es kann nur<br />

gut werden.“<br />

Wie behalten Sie die Work-Balance<br />

im<br />

Blick?<br />

„Zuhause ist zuhause, <strong>und</strong> Arbeit ist<br />

Arbeit. Zuhause wird jeden Abend<br />

gemeinsam gegessen <strong>und</strong> der Tag<br />

besprochen. Wir sind eine Art<br />

Patchwork-Family bei der meine<br />

Schwester mit Familie, mein Mann <strong>und</strong><br />

ich, inklusive der Eltern <strong>und</strong> oft auch<br />

Besuch unter einem Dach leben. Daher<br />

ist immer was los <strong>und</strong> ein Kommen <strong>und</strong><br />

Gehen. Es darf nicht nur mich geben –<br />

es gibt auch die anderen <strong>und</strong> Ihre<br />

Geschichten sind alle sehr bereichernd.“<br />

Wie werden Sie von Ihrem Partner<br />

unterstützt?<br />

„Er ist die gute Seele, die schaut, dass<br />

zuhause alles im Lot ist <strong>und</strong> plant alles<br />

bis ins Detail. Neben seiner Arbeit<br />

schmeißt er meist auch den Haushalt -<br />

ohne ihn wäre ich aufgeschmissen.“<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

26- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 27


Co-Fo<strong>und</strong>erin Anna Alex verlässt nach sechs Jahren das von ihr<br />

mitgegründete Startup OUTFITTERY.<br />

29- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Frau Alex, Sie haben Ihr Unternehmen<br />

OUTFITTERY verlassen <strong>und</strong> beraten<br />

„nur“ noch im Beirat. Planen Sie etwas<br />

Neues?<br />

„Ja das tue ich mittelfristig. Das ist<br />

allerdings momentan leider noch nicht<br />

spruchreif.“<br />

OUTFITTERY ist innerhalb von sechs<br />

Jahren zu einem sehr erfolgreichen<br />

Männermode-Start-up geworden. Wie<br />

baut man innerhalb einer solchen<br />

Zeitspanne eine solche Marke auf?<br />

„Mit Blut, Schweiß <strong>und</strong> Tränen. Nein Scherz<br />

beiseite – das ist natürlich nicht einfach. Wir<br />

haben mit OUTFITTERY in vielerlei Hinsicht<br />

einfach den Zahn der Zeit getroffen. Viele<br />

Menschen sind überwältigt von der Auswahl<br />

an Artikeln, die man dort draußen findet <strong>und</strong><br />

wollen trotzdem gut aussehen <strong>und</strong> Ihren Stil<br />

zeigen. Viele unserer K<strong>und</strong>en haben uns,<br />

nachdem sie es ausprobiert haben, ihren<br />

Fre<strong>und</strong>en empfohlen.“<br />

Wie sind Sie <strong>und</strong> Ihre Co-Fo<strong>und</strong>er an<br />

potenzielle Investoren herangetreten?<br />

„Die meisten hatten wir bereits in unserem<br />

Netzwerk. Das ist auch meistens die<br />

vielversprechendste Ansprache. Man sollte<br />

immer schauen, wer einem einen Investor<br />

vorstellen kann. Zum einen schauen die<br />

Investoren dann genauer hin, zum anderen<br />

kann man auch gleich mehr über den<br />

Investoren erfahren. Wir haben tolle<br />

Investoren bei uns im Board.“<br />

Welche Form von Kommunikation muss<br />

man wählen, um ein Unternehmen zu<br />

branden?<br />

„Man muss in allererster Linie authentisch<br />

sein. Besonders in so einem<br />

beratungsintensiven Geschäft wie dem<br />

unseren. Unsere Stylisten haben direkten<br />

K<strong>und</strong>enkontakt <strong>und</strong> telefonieren mit vielen<br />

K<strong>und</strong>en. Da ist es wichtig, dass sie sie<br />

selbst sein können.“<br />

Die Idee ist gut, die Co-Fo<strong>und</strong>er passen,<br />

die Finanzen stehen. Wie fange ich an,<br />

eine Marke aufzubauen?<br />

„Es ist durchaus sinnvoll, sich früh mit dem<br />

Thema <strong>Marken</strong>aufbau zu beschäftigen.<br />

Viele Start-ups tun das zu spät. Ich glaube<br />

für Start-ups ist es wichtig früh zu<br />

definieren, was die Vision <strong>und</strong> die Sprache<br />

der Marke ist.“<br />

Wie trete ich mit einem solchen<br />

Unterfangen an die Öffentlichkeit?<br />

„Das kann man so pauschal nicht sagen.<br />

Wir waren sehr in der Presse präsent <strong>und</strong><br />

wurden häufig erwähnt <strong>und</strong> von<br />

Redakteuren „getestet“. Das war immer für<br />

alle Beteiligten spannend.“<br />

Wie sieht Ihrer Meinung nach gutes<br />

Marketing <strong>und</strong> die dazu passende<br />

Kommunikation aus?<br />

„Ich glaube, es ist wichtig, dass man<br />

authentisch <strong>und</strong> vor allem mutig ist. Man<br />

muss sich irgendwie aus der Masse<br />

hervorheben.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 30


Viele unserer K<strong>und</strong>en haben zb. Einen<br />

r<strong>und</strong>en Geburtstag. Einige haben wir sogar<br />

schon für ihre Hochzeit ausgestattet!<br />

Frauen sind eher Impulskäufer. Sie sehen<br />

irgendwo etwas Schönes <strong>und</strong> möchten<br />

dieses Teil dann auch haben. Das hat<br />

natürlich Auswirkungen auf die<br />

Marketing-Strategien.“<br />

Mode scheint trotz der eher weiblichen<br />

Zielgruppe sehr männerdominiert zu sein.<br />

Täuscht das?<br />

Auch wenn das nicht immer allen passt,<br />

sollte eine Marke ihrem Stil treu bleiben.<br />

Manche <strong>Marken</strong> sind provokativer <strong>und</strong><br />

mutiger als andere.“<br />

In der Modebranche wird sicher<br />

anders kommuniziert als in anderen<br />

Branchen. Wie sieht der typische<br />

„Mode-Sprech“ aus?<br />

„Oh ja, davon gibt es viel. Angefangen<br />

bei TW, was die Abkürzung für das<br />

Branchenmagazin Textilwirtschaft ist über<br />

NOS was für „never out of stock“ steht<br />

<strong>und</strong> Evergreens bezeichnet. Das musste<br />

ich auch alles über die Zeit erst lernen.“<br />

Wie unterscheiden sich<br />

Marketing-Strategien für Männer bzw.<br />

Frauen als Zielgruppe?<br />

„Männer kaufen sehr anlassbezogen ein.<br />

Das heißt es kommt ein großes Event<br />

<strong>und</strong> das löst bei ihnen aus darüber<br />

nachzudenken etwas Neues zu kaufen.<br />

„Nein. Wie in fast allen Industrien gibt es<br />

leider viel zu wenig weibliche Gründer.<br />

Allerdings gibt es dennoch recht viele<br />

weibliche Designer. Das ist ja schon mal<br />

etwas!“<br />

Welche Eigenschaften sollte man Ihrer<br />

Meinung nach mitbringen, wenn man<br />

Erfolg haben möchte?<br />

„Köpfchen <strong>und</strong> Durchhaltevermögen. Mit<br />

einer guten Kombination aus dem beiden<br />

kann man eigentlich alles schaffen!“<br />

Was motiviert Sie täglich?<br />

„Etwas auszubauen <strong>und</strong> bewegen zu<br />

können.“<br />

Welchen Tipp haben Sie für weibliche<br />

Führungskräfte?<br />

„Im Job geht es nicht darum gemocht zu<br />

werden. Das ist uns Frauen viel zu häufig<br />

viel zu wichtig. Es geht, darum gute<br />

Ergebnisse zu erzielen.“<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 31


32- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Sylvaine Delacourte war jahrelang Leiterin der Duftsparte bei Guerlain <strong>und</strong> kreierte eine<br />

ganze Reihe namenhafter Parfums für das Unternehmen. Jetzt hat sie den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit gewagt. <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! hat sie zu diesem Schritt interviewt.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 33


Frau Delacourte, was macht ein<br />

außergewöhnliches Parfum aus?<br />

„Es muss kreativ sein, ein Duft, den man<br />

noch nie vorher gerochen hat, mit einer<br />

gewissen Zartheit, Dauerhaftigkeit <strong>und</strong><br />

Projektion.<br />

Ein Parfum muss Gefühle wecken <strong>und</strong><br />

direkt das Herz ansprechen, nicht den<br />

Kopf.<br />

Können Sie unseren Leserinnen einen<br />

Einblick gewähren: Was war in Ihrem<br />

Beruf die größte Herausforderung?<br />

Und wie haben Sie diese gemeistert?<br />

„Während meiner Karriere wurde ich viele<br />

Male herausgefordert, besonders als ich<br />

einige renommierte <strong>und</strong> internationale<br />

Parfums entwickelte.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie sind in der<br />

gleichen Ausgangslage wie ihre<br />

Mitbewerber <strong>und</strong> müssen das gleiche<br />

Projekt bearbeiten.<br />

Es ist wichtig, hartnäckig zu bleiben <strong>und</strong><br />

keine Kompromisse bei der Qualität <strong>und</strong> der<br />

Kreativität des Parfums einzugehen, das<br />

Sie kreieren möchten.<br />

Parfum ist heutzutage mehr oder<br />

weniger ein Luxusgut. Häufig werden<br />

billige Parfums in Discountern gekauft.<br />

Teilen Sie diese Ansicht?<br />

„Man kann schon sagen, dass man billige<br />

Parfums, weltweit Parfums von<br />

internationalen <strong>Marken</strong> <strong>und</strong><br />

Nischenparfums von eher zurückhaltenden<br />

<strong>Marken</strong> für mehr elitäre K<strong>und</strong>en finden<br />

kann.<br />

Aber die genannte Ansicht teile ich nicht.<br />

Ich glaube, man kann den Menschen zur<br />

Nutzung guter Parfums erziehen. K<strong>und</strong>en<br />

haben eine große Auswahl <strong>und</strong> je mehr sie<br />

ausprobieren <strong>und</strong> nutzen, desto eher<br />

möchten sie mehr Qualität. Sie wollen, dass<br />

es “Ihr” Parfum ist <strong>und</strong> sich auch von der<br />

Menge unterscheidet.<br />

Hat sich die Bedeutung <strong>und</strong> Wertigkeit<br />

von Parfum in den letzten Jahren<br />

verändert?<br />

„Ja, es hat einen großen Schritt von der<br />

Verführung hin zu einem Gefühl von<br />

Vertrauen gegeben.<br />

Parfum wurde zum Verführen benutzt.<br />

Mittlerweile wird das Parfum oder auch<br />

mehrere Parfums (immer mehr Menschen<br />

tragen nicht nur das eine sondern<br />

verschiedene Parfums) benutzt, um sich<br />

wohl zu fühlen oder sich selbstsicher zu<br />

fühlen<br />

34- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Sie haben Ihr berufliches Leben der<br />

Parfümerie gewidmet. Was<br />

fasziniert Sie an dieser Branche?<br />

„Wie auch in der Musik , ist es<br />

erstaunlich, dass es endlos viele<br />

Möglichkeiten gibt neue Harmonien zu<br />

entdecken <strong>und</strong> kreativ zu sein. Es ist<br />

wirklich faszinierend.<br />

Was ist ihr “Traumduft”, den Sie<br />

gern komponieren würden?<br />

„Ich möchte ein Parfum im gleichen<br />

Geist kreieren wie Cuir Beluga von<br />

Guerlain, an dem ich gearbeitet habe,<br />

ein Parfüm, das das gleiche Gefühl<br />

von Samt, Kaschmir, Eleganz,<br />

Präsenz <strong>und</strong> Diskretion vermittelt.<br />

Was war bisher der schwierigste<br />

Duft, den Sie kreieren mussten?<br />

„Die schwierigsten Parfums sind die<br />

frischen Düfte, weil Frische durch<br />

Essenz flüchtig ist <strong>und</strong> kaum haltbar.<br />

Die Herausforderung besteht darin, dieser<br />

Frische Langlebigkeit <strong>und</strong> Projektion zu<br />

geben, um ein wirklich gutes Parfüm zu<br />

erhalten, <strong>und</strong> das ist eine wirklich große<br />

Herausforderung.<br />

Ist die Parfümerie eher eine männliche<br />

oder weibliche Branche?<br />

„Als meine Karriere begann, war es einen<br />

männliche Branche aber das ändert sich<br />

langsam.<br />

Sie haben lange für Guerlain gearbeitet<br />

<strong>und</strong> haben jetzt ihr eigenes Unternehmen<br />

gegründet. War das ein schwieriger<br />

Schritt?<br />

„Nein, ich bin da seit langem darauf<br />

vorbereitet. Ich habe davon geträumt,<br />

meinen eigene Marke herauszubringen, aber<br />

ich habe auf den richtigen Zeitpunkt<br />

gewartet, um mit einem kompetenten<br />

Mitgründer an den Start zu gehen, damit wir<br />

in einem hart umkämpften Markt ein echtes<br />

Geschäft aufbauen können<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 35


Konnten Sie von Ihren Erfahrungen<br />

aus dem Unternehmen für Ihre<br />

Gründung profitieren?<br />

„Ich habe viel von Guerlain in Bezug auf<br />

hohe Qualität gelernt <strong>und</strong> wie man<br />

Leuten lehrt ein großartiges Parfum zu<br />

kreieren.<br />

Was ist der Unterschied zwischen<br />

der Arbeit im Unternehmen <strong>und</strong> der<br />

Arbeit als Freiberufler?<br />

„Ganz klar die totale Freiheit der<br />

Kreativität!<br />

Was treibt Sie in Ihrem Beruf an?<br />

„Ich habe mit in Düfte <strong>und</strong> Rohstoffe<br />

verliebt als ich fast 30 Jahre alt war. Es<br />

war wirklich eine Offenbarung, es hat<br />

mein Leben verändert <strong>und</strong> ich bin<br />

immer noch leidenschaftlich dabei.<br />

Was bedeutet Erfolg für Sie?<br />

„Es ist natürlich eine Befriedigung, es<br />

ist eine Belohnung für den gesamten<br />

Entstehungsprozess, der so lange<br />

dauert, bis er an die Öffentlichkeit<br />

gelangt.<br />

Welche drei Eigenschaften erachten<br />

Sie als wesentlich für Ihren Erfolg?<br />

„Visionen, Kreativität <strong>und</strong> Menschen,<br />

die mich umgeben.<br />

Wie gehen Sie mit Fehlern um?<br />

„Es ist immer eine gute Erfahrung zu<br />

lernen, vor allem, wenn Sie Ihr<br />

Unternehmen in einem hart<br />

umkämpften Markt starten, niemand<br />

wartet auf Sie <strong>und</strong> nichts ist einfach,<br />

aber es ist besser zu versuchen als<br />

nichts zu tun.<br />

Hatten Sie Unterstützung bei Ihrer<br />

Gründung?<br />

„Ja natürlich konnte ich nicht alles allein<br />

übernehmen,<br />

Vor allem mussten wir ja neben meiner<br />

kreativen Arbeit (Produktion, Logistik,<br />

Marketing, Finanzen, etc.) viele<br />

verschiedene Aspekte berücksichtigen.<br />

Was motiviert Sie täglich?<br />

„Neue Ideen für die Marke zu bekommen,<br />

meine nächste Kollektion zu kreieren <strong>und</strong><br />

mit Händlern zusammenzuarbeiten, die<br />

an die Marke <strong>und</strong> meine Arbeit glauben -<br />

das bringt Motivation.<br />

Arbeiten Sie lieber mit männlichen<br />

oder weiblichen Kollegen?<br />

„Es kommt darauf an, ich mag beide, es<br />

ist eine Frage von Werten, Gefühlen <strong>und</strong><br />

Kollegialität.<br />

Was ist am wichtigsten für diesen<br />

Beruf - außer einem<br />

außergewöhnlichen Geruchssinn?<br />

„Intuition <strong>und</strong> die Vision des Endprodukts.<br />

Das Parfüm erscheint in meinem Kopf,<br />

bevor ich es tatsächlich kreiere. Ich<br />

würde auch sagen, Neugier gepaart mit<br />

Reisen <strong>und</strong> den verb<strong>und</strong>en Erfahrungen<br />

vor Ort (Essen, Trinken, Cocktails,<br />

Ausstellungen). Auch wenn es nicht so<br />

scheint, aber alles kann eine Quelle der<br />

Inspiration sein.<br />

Was können Sie angehenden<br />

weiblichen Führungskräften raten?<br />

„Wage etwas, kenne deine Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen <strong>und</strong> finde Leute, die dir<br />

helfen können, deine Träume zu erfüllen.<br />

36- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Daniella Midenge ist eine Ausnahmefotografin. Ihre Bilder zeigen<br />

Frauen in ihrer ganzen Stärke <strong>und</strong> Schönheit. Sie wird auf eine<br />

Stufe gestellt mit Kollegen wie Helmut Newton <strong>und</strong> Peter Lindbergh.<br />

Sie kennt aber auch das Leben vor der Kamera - schließlich war sie<br />

ein gefragtes Fotomodell. <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! hat sie Einblicke in ihre<br />

Berufung gewährt.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 37


Nach Ihrer Zeit als Model sind Sie hinter<br />

die Kamera getreten. Was war der<br />

Auslöser<br />

dafür?<br />

„Viele glauben, dass das die<br />

chronologische Abfolge war, aber ich war<br />

zuerst Fotografin <strong>und</strong> davor war ich noch<br />

weiter hinter der Kamera, nämlich als<br />

Make up- <strong>und</strong> Haarstylistin.“<br />

Hatten Sie je einen Mentor oder eine<br />

Mentorin?<br />

„Ich wünschte es - aber leider nein.“<br />

Als Fotografin schaffen Sie einzigartige<br />

Bilder, die Frauen in ihrer ganzen Stärke<br />

<strong>und</strong> Schönheit zeigen <strong>und</strong> werden doch<br />

immer mit den - sogenannten -<br />

berühmten männlichen Kollegen<br />

verglichen. Nervt Sie das?<br />

„Hängt davon ab, auf wen es sich bezieht,<br />

aber wenn es die üblichen Verdächtigen<br />

sind, bin ich mehr als geschmeichelt! Ich<br />

mache mir keine Sorge darüber, mit<br />

welchem ​Geschlecht ich verglichen<br />

werde, aber mit welcher Meinung.“<br />

Welche Arbeit ist anstrengender, vor<br />

oder hinter der Kamera?<br />

„Dahinter. 100 mal anstrengender - aber<br />

auch lohnender!“<br />

Hilft Ihnen die Erfahrung aus der<br />

Modellzeit heute als Fotografin?<br />

„Ja, auf alle Fälle. Ich habe großes<br />

Verständnis für die Frauen vor meiner<br />

Linse <strong>und</strong> kann mich gut in sie<br />

hineinversetzen. Und ich kenne die Tricks,<br />

wie man jemanden zum Entspannen<br />

bringt <strong>und</strong> ich erkenne, ob sich die Models<br />

wohlfühlen oder nicht.“<br />

38- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Sie machen nicht nur die Aufnahmen, sie<br />

übernehmen auch das Styling der Models <strong>und</strong><br />

zusätzlich liegt auch die Entwicklung ihrer Bilder<br />

in ihrer Hand. Ist das typisch weibliches<br />

Multitasking?<br />

„Mag sein. Die meisten Make-up-Artists kümmern<br />

sich auch um die Frisur. Es ist eigentlich schon eine<br />

Sache zuviel. Deshalb kann ich nicht sagen, ob das<br />

eine rein weibliche Fähigkeit ist. Ich hatte schon<br />

immer sehr viel Energie - ich schlafe nicht wirklich<br />

gern <strong>und</strong> lange entspannen kann ich auch nicht - es<br />

sei denn, mit Anmut oder unter besonderen<br />

Umständen. Ich denke also es liegt an meiner<br />

Persönlichkeit. Ich habe das Gefühl, es dauert viel<br />

länger, jemanden zu erklären was ich will, als wenn<br />

ich es gleich selbst mache. Wenn ich alles selbst<br />

mache, sind die Produktionen wesentlich effizienter<br />

<strong>und</strong> kürzer. Mit einem traditionellen Team dauert es<br />

um die 8 St<strong>und</strong>en, um 4-5 Bilder zu produzieren.ICh<br />

bin Schwedin <strong>und</strong> ich denke, dass Frauen <strong>und</strong><br />

Männer in unserem Land sehr ähnlich aufwachsen<br />

<strong>und</strong> erzogen werden <strong>und</strong> das spiegelt sich auch darin<br />

wieder, wie wir die Dinge später im Leben angehen.“<br />

Kaum ein anderer - männlicher - Fotograf macht das -<br />

oder ist dazu in der Lage.<br />

„In meinen Bildern geht es hauptsächlich um das Aussehen<br />

der Frau <strong>und</strong> nicht um extrem interessante Lichter oder<br />

riesige Sets. Wenn jemand anderes all die Art-Direction <strong>und</strong><br />

Haare <strong>und</strong> Make-up machen würde <strong>und</strong> ich würde nur das<br />

Foto machen, ich glaube nicht, dass meine Bilder dann das<br />

ausdrücken würden, was sie ausdrücken sollen. Ich weiß<br />

nicht, ob es andere weibliche Fotografen gibt, die das auch<br />

tun.“<br />

Warum machen Sie das alles?<br />

„Es hat sich für mich herauskristallisiert dass der einfachste<br />

<strong>und</strong> schnellste Weg zu erreichen, was ich will, ist, es selbst<br />

zu tun. Wenn sich jemand anderes einmischt, würde ich<br />

einfach da stehen <strong>und</strong> kommentieren. Ich könnte mich in<br />

der Zeit also auch nicht mit etwas anderem beschäftigen.<br />

Ich brauche zu viel Zeit zu erklären, warum ich etwas nicht<br />

mag. Aber nach einem Shooting bin ich total erschöpft.<br />

Obwohl das Adrenalin mich am Laufen hält.“<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 39


Für viele junge Frauen ist Ist Model sein immer noch ein<br />

Traumjob. Ist es wirklich so traumhaft? Was würden Sie<br />

diesen jungen Frauen gern sagen?<br />

„Ich denke, es ist ein einsamer Job. Man ist aber auch<br />

ständig auf Reisen zu verschiedenen Orten. Es ist auch eine<br />

großartige Möglichkeit, neue Leute zu treffen - auch wenn es<br />

sehr kurzlebig ist. Es ist definitiv eine Möglichkeit, die Welt zu<br />

sehen <strong>und</strong> tatsächlich darin zu leben <strong>und</strong> zu arbeiten. Die<br />

Hauptsache, an die man imme denken sollte ist: auch wenn<br />

es überhaupt nicht so aussieht, deine Persönlichkeit<br />

erscheint immer stärker als dein Aussehen - also verlasse<br />

dich niemals nur darauf.“<br />

Lassen Sie uns zur Fotografie zurückkehren. Wie hoch ist der Anteil an<br />

erfolgreichen Frauen in dieser Branche?<br />

„Hm.. vielleicht 20%.“<br />

Wie schwierig ist es als Frau in der Branche akzeptiert zu werden?<br />

„Ich denke als Frau haben wir einen Vorteil in diesem Job, gerade nach der “Me too”<br />

Bewegung. Aber man braucht Mut <strong>und</strong> Motivation um als Freelancer zu gründen in<br />

der Branche zu bestehen. Ich denke, das ist der Punkt, an dem die meisten scheitern.<br />

Aber eine Frau in der Branche für Schönheit <strong>und</strong> Mode zu sein? P<br />

erfekt.“<br />

Sie arbeiten mit Kreativität <strong>und</strong> Ihre Arbeiten zeugen immer auch von einer<br />

“inneren Überzeugung”. Wie gehen Sie da mit Kritik um?<br />

„Es macht mir nichts aus. Nicht jeder kann einen großartigen Song erkennen, denn<br />

wir haben natürlich alle einen anderen Geschmack: Rock, Hiphop, Klassik .....so ist<br />

das mit der Kunst.“<br />

40- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Wer unterstützt Sie in Zeiten von Unsicherheit <strong>und</strong> Zweifel?<br />

„Eines meiner derzeitigen Alter Ego's.“<br />

Wer oder was ermutigt Sie, Ihren Stil zu bewahren?<br />

„Die Tatsache, dass ich ständig andere Dinge versuche <strong>und</strong> nicht<br />

immer den gleiche Kick bekomme. Es bieten sich so viele<br />

Möglichkeiten in der heutigen Zeit, da ist es gerade wichtig, sich<br />

selbst treu zu bleiben <strong>und</strong> das zu tun, was man am besten kann<br />

<strong>und</strong> zu erkennen “Das bin ich!”. Man muss nicht jemand anderes<br />

sein. Das wäre so, als würde Puff Daddy anfangen, Opern zu<br />

singen.“<br />

Was treibt Sie jeden Tag an?<br />

„Mein Auto. Und eine Menge<br />

Uber-Fahrer.“<br />

(lacht)<br />

Was bedeutet Erfolg für Sie?<br />

„Meine Tage damit zu<br />

verbringen, etwas Sinnvolles zu<br />

tun.“<br />

Was raten Sie Frauen, die ihr<br />

Potential voll ausschöpfen<br />

wollen?<br />

„Denke nicht, tu es einfach.<br />

Courage <strong>und</strong> Selbstvertrauen<br />

sind leider wichtiger als Talent.“<br />

Vielen Dank für das<br />

Gespräch!<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 41


Die 20-jährige Uma Hagenguth ist Mitgründerin von Appics, der ersten auf der<br />

Blockchain basierenden Social Media App für jeden. Sie ist Vorbild für alle jungen<br />

Frauen, die immer noch glauben, Frauen <strong>und</strong> Technik passen nicht zusammen. <strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>! wollte genau wissen, wie Appics eigentlich funktioniert <strong>und</strong> wie man als junge<br />

Frau den Fuß in die Tür der Tech-Branche bekommt.<br />

42- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Frau Hagenguth, Sie haben Appics - die<br />

erste Social Media Blockchain<br />

mitgegründet. Was erwartet jemanden,<br />

der sich damit auseinandersetzt?<br />

„Appics ist die erste Social-Media-App, die<br />

auf Blockchain-Technologie basiert <strong>und</strong><br />

trotzdem für jeden nutzbar ist. Im Prinzip<br />

funktioniert sie wie Instagram – mit dem<br />

Unterschied dass nicht nur “Likes” verteilt<br />

werden, sondern “Votes”vergeben werden,<br />

wodurch Währung entsteht - Appics Token<br />

(XAP) - wobei nicht Algorithmen, sondern<br />

die Community über den Erfolg der User<br />

<strong>und</strong> die Qualität des Contents<br />

entscheiden.<br />

Der Wert der Inhalte entsteht durch die<br />

Votes. Außer der Gesamtanzahl an Votes,<br />

wird der monetäre Wert unter dem Post<br />

angezeigt <strong>und</strong> der Hauptpunkt: nach 7<br />

Tagen wird die Währung (XAP) sowohl an<br />

den Content-Kreierenden, als auch die<br />

“Voter” ausgeschüttet. Somit werden die<br />

Nutzer der Plattform für ihren geleisteten<br />

Beitrag direkt vergütet. Was den Meisten<br />

nicht bewusst ist - Kryptowährung, wie<br />

unter anderem Bitcoin, oder in dem Fall<br />

von Appics: Appics Coins (XAP) gelten als<br />

anerkannte Währung <strong>und</strong> können direkt in<br />

jede beliebige Währung umgetauscht<br />

werden. Somit bietet Appics den Nutzern<br />

der Plattform eine neue Art der direkten<br />

Monetarisierung von Content.“<br />

Was ist eigentlich eine<br />

Blockchain?<br />

Im Prinzip kann man sich die Blockchain wie<br />

eine riesige Datenbank vorstellen. Immer,<br />

wenn Daten von einem Nutzer zu einem<br />

anderen geschickt werden, gibt es dort einen<br />

Eintrag.<br />

Das Besondere: Diese Datenbank wird nicht<br />

irgendwo auf einem zentralen Server<br />

gespeichert, auf den nur ein paar Menschen<br />

Zugriff haben - es gibt Kopien auf tausenden<br />

Computern r<strong>und</strong> um die Welt. Jeder dieser<br />

Computer sieht einen neuen Eintrag <strong>und</strong> muss<br />

ihn bestätigen. Erst dann ist ein<br />

Datenaustausch<br />

gültig.<br />

Momentan wird hauptsächlich Geld hin- <strong>und</strong><br />

hergeschickt. Aber theoretisch könnten<br />

sämtliche Informationen (Wahlen, Verträge,<br />

Texte oder auch Fotos & Videos) künftig so<br />

behandelt<br />

werden.<br />

Der Vorteil ist dabei nämlich: Niemand hat<br />

Macht über diese Informationen. Niemand<br />

kann sie manipulieren, hacken oder löschen.<br />

Alle Abläufe sind komplett transparent <strong>und</strong><br />

theoretisch für jeden nachvollziehbar. Deshalb<br />

gilt die Blockchain - verglichen mit allen<br />

Systemen, über die wir heute Informationen<br />

verschicken - als fälschungssicher.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 43


Wer ist die Zielgruppe für Ihr Produkt?<br />

„Generell sprechen wir eine junge Zielgruppe<br />

an (12-24). Die nächste Generation wächst<br />

praktisch mit einer Onlinepräsenz auf. Vor<br />

allem Teens <strong>und</strong> jüngere Nutzer verbringen<br />

nicht nur am meisten Zeit auf sozialen<br />

Netzwerken, sondern suchen auch aktiv<br />

nach Möglichkeiten um Geld zu verdienen<br />

<strong>und</strong> “unabhängig” von den Eltern zu sein. Es<br />

ist mittlerweile zur Norm geworden, dass<br />

“Youtuber” oder “Influencer” der Traumberuf<br />

vieler Kinder <strong>und</strong> Jugendlicher ist. Allerdings<br />

ist Vielen auch bewusst dass dies kein<br />

einfacher Weg ist <strong>und</strong> nur sehr Wenige<br />

durch eine “Personal Brand” online Geld<br />

verdienen können.<br />

Mit Appics haben Sie nun ein Werkzeug um<br />

statt Zeitungen auszutragen, ihr Hobby zum<br />

Job zu machen <strong>und</strong> das wird Wellen<br />

schlagen.“<br />

Hatten Sie Unterstützung bei der<br />

Umsetzung Ihrer Geschäftsidee?<br />

„Ja, das Konzept von Appics habe ich<br />

zusammen mit meinen Geschäftspartnern<br />

Tony Winchester <strong>und</strong> Sandro Ieva<br />

entwickelt. Tony ist schon seit 2011 in der<br />

Crypto-szene tätig, als früher Bitcoin-Miner,<br />

Programmierer <strong>und</strong> hat 2016 auf dem Markt<br />

eine neue Blockchain entdeckt: Steem. Er<br />

kam gerade zurück von einer Reise <strong>und</strong><br />

erzählte mir sofort von seiner Entdeckung.<br />

Noch am selben Tag, im Juli 2016 bin ich<br />

somit aktiv auf Steemit geworden <strong>und</strong> habe<br />

meinen ersten Blogpost veröffentlicht um die<br />

Technologie zu testen. Und ab dem Tag<br />

nahm die Geschichte seinen Lauf. Wir sahen<br />

das Potential hinter der Idee “Likes =<br />

Währung”, verstanden die Technologie, <strong>und</strong><br />

44- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!<br />

beschlossen ein Konzept zu entwickeln<br />

dass sich für die Masse eignet <strong>und</strong> die<br />

Blockchain Revolution spielerisch an den<br />

“Mainstream Markt” bringt. Vor Appics<br />

waren wir bereits Geschäftspartner <strong>und</strong><br />

Gründer einer Marketingagentur, weshalb<br />

es für uns von Anfang an ein natürlicher<br />

Prozess war <strong>und</strong> wir bereits mit einem<br />

engagierten Team, entsprechenden<br />

Ressourcen, <strong>und</strong> einem globalen<br />

Netzwerk starten konnten.<br />

Was gab den Impuls sich selbstständig<br />

zu machen?<br />

„Der frühe Einblick in das Leben eines<br />

Unternehmers war der wohl größte<br />

entscheidende Punkt. Ich hatte das Glück<br />

im jungen Alter einen Mentor in meinem<br />

Leben zu haben, der sein Leben lang<br />

selbständig, unabhängig <strong>und</strong> frei war <strong>und</strong><br />

sich alles selbst beigebracht hat. Von ihm<br />

lernte ich was es bedeutet Unternehmer<br />

zu sein. Ich lernte das System, das<br />

F<strong>und</strong>ament unserer Gesellschaft aus<br />

einer neuen Perspektive kennen, von<br />

außen. Ich fing an mich mit Fragen zu<br />

beschäftigen wie “wo kommt Geld her,<br />

wie funktioniert unser Banksystem etc.”<br />

<strong>und</strong> mit diesem f<strong>und</strong>amentalen<br />

Verständnis fing ich an, meiner Neugier<br />

nachzugehen <strong>und</strong> mich als junge<br />

Unternehmerin während der Schulzeit zu<br />

testen. Ich schätze mich noch immer sehr<br />

glücklich <strong>und</strong> bin sehr dankbar dafür eine<br />

Person wie meinen Mentor in meinem<br />

Leben zu haben, das hat nicht Jeder. Er<br />

gab mir Wissen <strong>und</strong> brachte mir bei selbst<br />

zu forschen, auszuprobieren, zu lernen<br />

<strong>und</strong> die Leidenschaft für Probleme lösen<br />

zu entwickeln - was die Hauptaufgabe<br />

eines jeden Unternehmers ist.“


Ihr Tipp für andere Gründerinnen:<br />

„Konzentriere dich auf deinen Spielplan,<br />

lass dich nicht ablenken <strong>und</strong> gib nicht auf.<br />

Vor einigen Jahren war “Gründen” etwas<br />

besonderes, was sich nur wenige trauten,<br />

da es mit viel Verantwortung, Kosten <strong>und</strong><br />

Risiko verb<strong>und</strong>en war. Heutzutage kann<br />

theoretisch Jeder Unternehmer werden,<br />

dank dem Internet <strong>und</strong> insbesondere<br />

Social Media. Allerdings ist den Meisten<br />

dabei nicht bewusst, dass dies nicht gleich<br />

Erfolg bedeutet. Die Möglichkeiten haben<br />

sich geändert, aber das Motto <strong>und</strong><br />

F<strong>und</strong>ament eines erfolgreichen<br />

Unternehmen ist dasselbe: “Hard Work &<br />

Dedication”.<br />

In anderen Worten, Weniger auf das Leben<br />

von Anderen schauen <strong>und</strong> mit Tunnelblick an<br />

der eigenen Vision arbeiten, alle Werkzeuge<br />

unserer Zeit nutzen, analysieren, probieren<br />

<strong>und</strong> dann kommt dazu nicht aufzugeben. Das<br />

sehe ich als eine der größten Schwächen<br />

heutzutage - Angst vor Misserfolg. Wenn<br />

man mit etwas anfängt, sollte man nicht<br />

erwarten dass es auf Anhieb funktioniert -<br />

weniger auf den Erfolg konzentrieren <strong>und</strong><br />

mehr darauf so viel wie möglich<br />

auszuprobieren, denn nur wer testet kann<br />

nicht verlieren. Hilfreich ist dabei <strong>und</strong> das<br />

halte ich für sehr wichtig, sich mit den<br />

richtigen Leuten zu umgeben die dasselbe<br />

Ziel verfolgen wie du. Alleine kommt man<br />

nicht weit, nur mit dem richtigen Team ist<br />

alles möglich.“<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 45


INDUÄT<br />

vs<br />

ROLLENBILDER<br />

Wie Frauen sich auf<br />

Führungsebene bewegen<br />

könn(t)en, ohne in die<br />

Gefälligkeitsfalle zu tappen<br />

von Felix Maria Arnet<br />

46- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Tipp 1: Definieren Sie klar die Werte,<br />

auf deren Gr<strong>und</strong>lage Sie handeln<br />

möchten. Streben Sie danach, diesen<br />

Werten gerecht zu werden, aber<br />

versuchen Sie nicht per se „nett“ zu<br />

sein!<br />

Im gesellschaftlichen Diskurs wird<br />

immer wieder die Frage gestellt, ob es<br />

einen spezifisch weiblichen<br />

Führungsstil gibt, der sich als<br />

besonders praktisch oder sogar<br />

normativ erwiesen hat. Diese Frage ist,<br />

in meinen Augen, schon im Ansatz<br />

falsch. Es mag anachronistisch klingen,<br />

aber es hat eine nachweislich lange<br />

Tradition, dass Frauen folgen, <strong>und</strong> nicht<br />

führen sollen. Den Umbruch erleben wir<br />

zwar gerade auch auf anderen Ebenen<br />

der Gesellschaft (metoo – Debatte),<br />

jedoch sind dessen Resultate <strong>und</strong><br />

langfristige Auswirkungen noch lange<br />

keine Selbstverständlichkeit. „Folgen“<br />

assoziieren wir mit Attributen wie<br />

duldsam, nachgiebig, bescheiden,<br />

aufopfernd <strong>und</strong> bemüht. Diese<br />

Eigenschaften – man könnte auch<br />

Tugenden sagen - werden als typisch<br />

weiblich konnotiert. Der Widerspruch<br />

liegt auf der Hand: „Führung“ <strong>und</strong><br />

„Macht“ verbinden wir eher mit<br />

Merkmalen wie dominant, ehrgeizig,<br />

bestimmt, unnachgiebig <strong>und</strong><br />

konsequent. Und diese werden<br />

klassischerweise mit Maskulinität in<br />

Verbindung gebracht. Wenn man sich<br />

aber die allgemeingültigen<br />

Kernkompetenzen ansieht die eine<br />

moderne Führungskraft mitbringen<br />

muss, nämlich Eigenschaften wie<br />

Präsenz, Offenheit, Authentizität,<br />

Integrität, Konfliktfähigkeit <strong>und</strong><br />

Empathie, fällt schnell auf, dass diese<br />

Zuschreibungen nicht mehr<br />

geschlechterspezifisch sind, sondern<br />

eine individuelle Charakterfrage.<br />

Deshalb bin ich der Meinung, dass die<br />

Debatte aus den tradierten<br />

Rollenbildern herausgehoben werden<br />

muss. So simpel es vielleicht klingen<br />

mag: Definieren Sie Ihre eigenen<br />

Werte, mit denen Sie sich identifizieren<br />

können. Und zwar unabhängig davon,<br />

was man von Ihnen erwartet – oder<br />

was Sie glauben, was man von Ihnen<br />

erwartet.<br />

Ein guter Ansatz sind nach wie vor die<br />

drei Führungsstile nach Kurt Lewin:<br />

Überprüfen Sie für sich, welcher am<br />

ehesten mit Ihren Charaktereigenschaften<br />

vereinbar ist. Auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage können Sie Ihren ganz<br />

eigenen Modus finden <strong>und</strong><br />

weiterentwickeln, der die Frage, ob Sie<br />

nun eher maskuline oder eher feminine<br />

Attribute in Ihren Führungsstil<br />

einbringen, als bestenfalls zweitrangig<br />

erscheinen lässt.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 47


Tipp 2: Achten Sie auf Ihre<br />

nonverbale Kommunikation! Eine<br />

offene <strong>und</strong> expansive Körpersprache<br />

drückt Stärke aus – muss aber auch<br />

zu Ihrer Persönlichkeit passen.<br />

Egal ob auf großer Bühne oder in<br />

kleinem Meeting, ob Vorstandssitzung,<br />

Teambesprechung oder Mitarbeitergespräch<br />

– eine Führungsposition stellt<br />

höchste Ansprüche an die<br />

kommunikativen Fähigkeiten ihres<br />

Platzhalters. Erfolgreiche Kommunikation<br />

ist ein Schlüsselelement im<br />

gehobenen Management. So weit, so<br />

bekannt. Was aber nicht jeder weiß:<br />

Die Wortwahl ist, glaubt man den<br />

jüngsten Erkenntnissen aus der<br />

Persuasionsforschung, nur zu einem<br />

verschwindend geringen Anteil für die<br />

Gesamtwirkung einer verbalen<br />

Aussage ausschlaggebend. Mit 55% ist<br />

die Körpersprache neben Wortwahl<br />

(7%) <strong>und</strong> Tonfall (38%) der absolute<br />

Spitzenreiter in Sachen Influencing<br />

Skills. Was bedeutet das für weibliche<br />

Führungskräfte? Hier ergibt sich, aus<br />

gesellschaftlicher Perspektive, wieder<br />

ein kleines Dilemma: Frauen wird<br />

schon im Kleinstalter antrainiert, sich<br />

möglichst unauffällig <strong>und</strong> passiv zu<br />

artikulieren. Große Gesten, ausufernde<br />

Armbewegungen <strong>und</strong> dominantes<br />

Gebahren ist wieder etwas,<br />

was eher mit maskulinem Verhalten<br />

assoziiert wird – <strong>und</strong> dennoch als<br />

wichtiges Attribut gilt, wenn es um<br />

Führungsqualitäten geht.<br />

Der Umkehrschluss darf aber nicht<br />

lauten, dass Frauen männliche<br />

Körpersprache kopieren sollten, denn<br />

leider machen Frauen im beruflichen<br />

wie privaten Umfeld immer wieder die<br />

Erfahrung, dadurch mit negativen<br />

Zuschreibungen wie Aggressivität <strong>und</strong><br />

sogar Unsicherheit behaftet zu werden.<br />

Auch hier gilt wieder: Es gibt keinen<br />

kategorischen Imperativ. Ob Sie sich<br />

mehr einer minimalistischen Körper.<br />

sprache bedienen, um damit Ihren<br />

Worten durch Betonung <strong>und</strong><br />

Sprechpausen mehr Gewicht zu<br />

verleihen, oder ob Sie eine aktive,<br />

ausladenden Gestik pflegen möchten,<br />

hängt von Ihrem individuellen Typ ab.<br />

Gehen Sie mit sich selbst in Revision<br />

<strong>und</strong> fragen Sie sich, womit Sie sich<br />

ganz persönlich wohlfühlen <strong>und</strong><br />

identifizieren können. Nur dann wird<br />

Ihre Präsenz auf den kleinen <strong>und</strong><br />

großen Bühnen der Welt authentisch<br />

<strong>und</strong> organisch sein.<br />

48- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Tipp 3: Erfolg besteht immer im<br />

Austausch mit anderen Menschen.<br />

Pflegen Sie systematisch Kontakte zu<br />

interessanten Menschen <strong>und</strong> machen<br />

Sie sich „Netzwerken“ zu einer<br />

Gewohnheit!<br />

In Zeiten von Digitalisierung <strong>und</strong> Social<br />

Media ist es ein allgegenwärtiges<br />

Mantra. Und doch bleibt es eine<br />

Königsdisziplin auf dem Weg nach<br />

oben: Das Netzwerken. Ich höre in<br />

diesem Zusammenhang immer wieder,<br />

dass Frauen schlechter „netzwerken“<br />

als Männer, respektive größere<br />

Schwierigkeiten damit haben. Unsinn!<br />

Ganz im Gegenteil: Frauen haben, im<br />

Gegensatz zu vielen Männern, die<br />

Eigenschaft, sich in alle Richtungen zu<br />

orientieren, <strong>und</strong> nicht nur im Rahmen<br />

der „Hackordnung“, also von unten<br />

nach oben, beziehungsweise<br />

umgekehrt. Frauen sind auch per se<br />

nicht so sehr dem Rollenbild des<br />

„einsamen Wolfs“ verhaftet, <strong>und</strong> haben<br />

oft eine deutlich niedrigere<br />

Hemmschwelle wenn es darum geht,<br />

Hilfe anzunehmen. Diese<br />

Eigenschaften prädestinieren sie<br />

geradezu für erfolgreiches <strong>und</strong> breit<br />

angelegtes Netzwerken. Trotzdem: Es<br />

kann niemandem schaden, es sich zu<br />

einer regelmäßigen Gewohnheit zu<br />

machen. Verbinden Sie dies am besten<br />

mit einer konkreten Zielsetzung, wie<br />

zum Beispiel pro Woche drei neue,<br />

interessante Kontakte zu knüpfen.<br />

All diese Ansätze sind von Natur aus<br />

diskursiv <strong>und</strong> nicht als allgemeingültige<br />

Methodik zu verstehen. Wenn sich der<br />

gesellschaftliche Fortschritt in eine<br />

faktische Gleichberechtigung <strong>und</strong><br />

-verteilung entwickelt, wird hoffentlich in<br />

ein paar Jahren ein<br />

Empfehlungskatalog wie dieser ein<br />

Relikt der Vergangenheit sein, <strong>und</strong> in<br />

etwa so antiquiert <strong>und</strong> amüsant wirken,<br />

wie heute Fernsehwerbung aus den<br />

50er Jahren. Ich wünsche es nicht nur<br />

den Frauen, sondern unserer<br />

Gesellschaft.<br />

http://www.felix-maria-arnet.de<br />

Felix Maria Arnet<br />

ist Business Coach,<br />

Speaker, Autor <strong>und</strong><br />

Experte für persönliches<br />

Wachstum.<br />

Das Handelsblatt<br />

bezeichnete ihn als den<br />

"Wirkungsspezialisten".<br />

Er zählt zu den Top 100<br />

Trainern in Deutschland.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 49


BUCHTIPP<br />

So kommen Frauen in Führung!<br />

Broschur, 96 Seiten<br />

Format: 11,5 x 17 cm<br />

€ 8,90 (D) / € 9,20 (A)<br />

ISBN: 978-3-86936-845-0<br />

2018 / GABAL Verlag<br />

Auch als E-Book erhältlich<br />

Katja Kruckeberg <strong>und</strong><br />

Felix Maria Arnet<br />

50- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


BUCHTIPP<br />

Netzwerken <strong>und</strong> Eigenmarketing ist für<br />

Unternehmer/innen wichtiger denn je.<br />

Denn Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

werden immer ähnlicher <strong>und</strong><br />

austauschbarer. Was zählt ist der<br />

Mensch dahinter. Menschen kaufen von<br />

Menschen <strong>und</strong> bereits heute folgen die<br />

meisten Personen Empfehlungen von<br />

anderen. Dabei sollten Sie nicht mit der<br />

Tür ins Haus fallen, sondern einige<br />

Regeln beachten. Wie Sie sich<br />

professionell vor K<strong>und</strong>en,<br />

Geschäftspartnern, in Social Media <strong>und</strong><br />

beim Netzwerken präsentieren, welche<br />

Fallstricke zu beachten sind <strong>und</strong> wie Sie<br />

sich langfristig ein gutes Netzwerk<br />

aufbauen, welches Ihnen den<br />

Business-<strong>und</strong> privaten Alltag erleichtert,<br />

dazu verhilft Ihnen dieser Ratgeber.<br />

Taschenbuch, 122 Seiten<br />

Preis: 19,80 €<br />

Autorin:<br />

Daniela Kreissig ist Eventmanagerin, Coach, Netzwerkerin, Gründerin <strong>und</strong> Organisatorin<br />

des Unternehmerinnenkongress <strong>und</strong> Inhaberin der Unternehmerinnen Community. In ihren<br />

Coachings berät die langjährige Fotografin Unternehmer/innen, wie sie ihr Eigenmarketing<br />

verbessern, bekannter werden <strong>und</strong> sich ein eigenes Netzwerk aufbauen.<br />

Sie hat zwei Söhne <strong>und</strong> lebt mit ihrem Mann <strong>und</strong> ihrer Familie in Dresden.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 51


BUCHTIPP<br />

© Sex & Cigarettes by Daniella Midenge, published by teNeues, www.teneues.com, Chloe,<br />

Hamburg, 2014, Photo © 2017 Daniella Midenge. All rights reserved. www.midenge.com<br />

52- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


BUCHTIPP<br />

Es sind besondere Bilder von Daniella Midenge, die uns in den <strong>Magazin</strong>en<br />

auffallen: starke Frauen, so in Szene gesetzt, dass stets Schönheit <strong>und</strong><br />

Sinnlichkeit in den Vordergr<strong>und</strong> rücken. Auch ihre Modefotografie lässt erkennen,<br />

worum es geht. Es ist das Gefühl, das aus den Aufnahmen spricht, die Intimität<br />

<strong>und</strong> Leidenschaft, nicht die Bedeutung der äußeren Hülle. Egal ob in<br />

schwarz-weiß oder knallbunt, ihre Fotos haben eine ungeheure Ausdruckskraft,<br />

die Männer wie Frauen gleichermaßen anzieht.<br />

Autor:<br />

Daniella Midenge<br />

Artikelnummer: 71053-deu<br />

ISBN: 978-3-96171-053-9<br />

EAN: 9783961710539<br />

Ausführung:<br />

27,5 x 34 cm<br />

176 Seiten, 60 Farb- <strong>und</strong> 60<br />

Schwarz-Weiß-Fotografien<br />

Hardcover mit Schutzumschlag<br />

Text:<br />

Englisch<br />

Verlag:<br />

teNeues<br />

Preis: 59,90 €<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 53


EVENTS<br />

30.09.<br />

München<br />

Tarana Burke, Gründerin der<br />

#MeToo Bewegung -<br />

Keynote Speakerin bei<br />

Bits & Pretzels 2018<br />

Tarana Burke ist Teil der Silence<br />

Breakers, <strong>und</strong> wurde letztes Jahr<br />

als Time’s Person of the Year<br />

ausgezeichnet. Die Silence<br />

Breakers - das sind die Frauen<br />

<strong>und</strong> Männer, die sich öffentlich<br />

zum Thema sexuelle Belästigung<br />

ausgesprochen <strong>und</strong> sich aktiv<br />

dagegen eingesetzt haben.<br />

Bei Bits & Pretzels wird diese<br />

starke Frau am ersten Tag des<br />

Festivals, das vom 30.<br />

September - 2. Oktober 2018 in<br />

München stattfindet, ihre Keynote<br />

Rede halten.<br />

Bits & Pretzels ist ein dreitägiges<br />

Festival, das 5.000 Gründer,<br />

Investoren, Startup-Enthusiasten<br />

<strong>und</strong> andere Entscheider aus dem<br />

Startup-Ökosystem zusammen<br />

bringt. Die erfolgreichsten Entrepreneure<br />

aus aller Welt sowie<br />

junge, aufstrebende Unternehmer treffen sich bei dem Event, um sich mit<br />

Gleichgesinnten auszutauschen.<br />

Tickets jetzt sichern!<br />

54- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


EVENTS<br />

12.09.<br />

14.00 Uhr<br />

Frankfurt / Main<br />

PITCH CLUB FFM #16<br />

Female Edition<br />

Der nächste PITCH CLUB FFM #16 findet am<br />

Mittwoch, den 12. September 2018 im TNT – Thurn ´N Taxis Palais<br />

(Thurn-<strong>und</strong>-Taxis-Platz 1, 60313 Frankfurt am Main), im Herzen Frankfurts statt.<br />

In erlesener, kleiner R<strong>und</strong>e präsentieren sich dann wieder ausgewählte,<br />

kapitalsuchende Startups vor erfahrenen Investoren.<br />

Am frühen Nachmittag ab 14:00 Uhr stellen sich die Female Startups zunächst im<br />

klassischen Elevator Pitch Verfahren vor. Anschließend folgt jeweils eine<br />

Q&A-R<strong>und</strong>e, in der das Geschäftsmodell auf Herz <strong>und</strong> Nieren geprüft wird.<br />

Ab 18 Uhr geht die Veranstaltung dann in die legendäre After Work Party über<br />

<strong>und</strong> findet ihren Ausklang bei kühlen Drinks <strong>und</strong> guten Club Beats. Hierbei haben<br />

die teilnehmenden Unternehmen einen abgesperrten Bereich für sich, in welchem<br />

sie auf direktem Weg mit den Investoren sprechen, netzwerken – <strong>und</strong> vielleicht<br />

sogar schon die ersten Deals aushandeln können.<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 55


Die Webgrrls Bayern laden zum Mitgestalten des Vortragsprogramms<br />

2019 ein. Die Regionalgruppe Bayern der<br />

Webgrrls – dem Business-Netzwerk von <strong>und</strong> für Frauen –<br />

startet den Call for Papers für das Vortragsprogramm 2019.<br />

56- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Interessierte Referentinnen <strong>und</strong> Referenten sind<br />

eingeladen, bis 28. September 2018 einen<br />

Vorschlag für einen lebendigen Vortrag über 1,5<br />

St<strong>und</strong>en inklusive Frager<strong>und</strong>e einzureichen. „Mit<br />

dem Vortragsprogramm bieten wir Businessfrauen<br />

eine Plattform, um zusammenzuarbeiten,<br />

Erfahrungen auszutauschen <strong>und</strong> sich gegenseitig<br />

zu unterstützen“, erläutert Mandy Ahlendorf,<br />

Kommunikationsexpertin <strong>und</strong> Regioleiterin der<br />

Webgrrls Bayern. „Wir freuen uns, auch im<br />

kommenden Jahr ein abwechslungsreiches <strong>und</strong><br />

informatives Programm für Frauen jedes Alters<br />

anzubieten.“<br />

Vielfalt von Berufsgruppen<br />

<strong>und</strong> Branchen ist groß<br />

Die Vielfalt der Berufsgruppen <strong>und</strong> Branchen bei<br />

den Webgrrls ist groß. Sie reicht von IT <strong>und</strong><br />

Technik über Medien <strong>und</strong> Kommunikation bis hin zu<br />

Lebenshilfe, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Kunst. Gewünscht<br />

sind daher Vortragsthemen zu sowohl beruflicher<br />

als auch persönlicher Weiterentwicklung. Dazu<br />

gehören unter anderem: gesellschaftliche Trends,<br />

Digitalisierung, die Situation <strong>und</strong> Rolle der Frau in<br />

Berufswelt <strong>und</strong> Gesellschaft, Verhandeln,<br />

Konfliktmanagement, Organisationskultur, Teambuilding,<br />

Selbstfürsorge <strong>und</strong> Selbstmanagement.<br />

Auch Themen wie Marketing <strong>und</strong> Akquise sowie<br />

Wissens- <strong>und</strong> Ideenmanagement beschäftigen die<br />

Webgrrls. Etwa ein Drittel der Webgrrls ist<br />

angestellt, zwei Drittel sind selbstständig oder in<br />

der Geschäftsführung tätig. Die Beiträge sollten für<br />

die gesamte Zielgruppe der Webgrrls relevant sein,<br />

das heißt, sie müssen sowohl Angestellte als auch<br />

Selbstständige betreffen. Wissen. Erfahren. Teilen.<br />

Die Webgrrls sind ein Business-Netzwerk für<br />

Frauen.<br />

Ihr Motto lautet:<br />

Wissen. Erfahren. Teilen.<br />

Wertschätzend, respektvoll <strong>und</strong> achtsam<br />

unterstützen <strong>und</strong> stärken sie einander in ihrer<br />

beruflichen <strong>und</strong> persönlichen Entwicklung.<br />

Nach außen ist ihr Anliegen, die Sichtbarkeit<br />

von Frauen in der Berufswelt zu erhöhen. Die<br />

Webgrrls Bayern informieren, tauschen sich<br />

aus <strong>und</strong> ermutigen sich gegenseitig bei über 30<br />

Treffen pro Jahr in Bayern. Sie organisieren<br />

übers Jahr verteilt neun Vorträge, sechs<br />

Frühstücke <strong>und</strong> sechs Twittagessen, bei denen<br />

sie sich unter sich <strong>und</strong> zum Teil mit Gästen<br />

treffen. Zudem finden jährlich vier<br />

Netzwerktreffen sowie ein „Betriebsausflug“<br />

statt.<br />

Für die jüngeren Webgrrls gibt es eigene<br />

Treffen, Workshops <strong>und</strong> ein<br />

Mentoringprogramm, um sich zu Themen für<br />

Berufsanfängerinnen auszutauschen. Weiterhin<br />

nehmen die Webgrrls an Messen,<br />

Vortragsveranstaltungen<br />

<strong>und</strong><br />

Aktionsveranstaltungen wie Equal Pay Day,<br />

IsarCamp <strong>und</strong> Münchner Webwoche teil <strong>und</strong><br />

kooperieren mit anderen Business-Netzwerken<br />

wie den Digital Media Women <strong>und</strong> dem<br />

Verband der Gründer <strong>und</strong> Selbstständigen e.V.<br />

(VGSD).<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 57


Erzählen Sie Ihre DIVERSITY STORY!<br />

Möchte Sie ihre persönliche Erfolgsgeschichte teilen?<br />

Fördert Ihr Unternehmen aktiv ein vielfältiges Team-Setup?<br />

Haben Sie ein Produkt geschaffen, das Inklusion fördert? …<br />

Dann wollen wir IHRE Geschichte hören!<br />

In diesem Jahr geht es um Vielfalt <strong>und</strong> darum, wie sie<br />

das unternehmerische Potenzial freisetzt.<br />

Wir wollen nicht über Quoten sprechen <strong>und</strong> über Ungleichheiten klagen; unser Ziel ist es,<br />

sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren,<br />

die Vielfalt auf Ihr Unternehmen haben kann!<br />

Um diese positiven Aspekte zu unterstreichen <strong>und</strong> die Stimme der Menschen zu<br />

verstärken, die das unternehmerische Potenzial von Diversity bereits erfolgreich genutzt<br />

haben, haben wir die Diversity Challenge eingeführt, bei der wir<br />

200 Freikarten für Bits & Pretzels 2018 vergeben!<br />

Die aufregendsten Geschichten werden auf # bits18 auf der Center Stage geteilt!<br />

58- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!


Frauen mit dicken Hintern<br />

sind schlauer?!<br />

Das will eine US-amerikanische Studie erforscht haben<br />

Von Jürgen Jenauer<br />

So, so. Sind wir also wieder soweit? Oder immer noch. Klar, gr<strong>und</strong>sätzlich muss es ja wohl<br />

irgendwie immer noch so sein, dass Frauen vor allem über ihr Äußeres definiert werden, oder<br />

wie? Ich würde sagen: Willkommen zurück in der Bonner Republik, wenn es nicht eine<br />

amerikanische Studie wäre. Ach ja, eine von Männern durchgeführte Studie, übrigens. Von<br />

den Herren William D. Lassek <strong>und</strong> Steven J.C. Gaulin.<br />

Man fragt sich unwillkürlich, was Bill <strong>und</strong> Steve als nächstes in Korrelation setzen werden.<br />

Oberweite <strong>und</strong> Sozialkompetenz? Klar, dahinter stehen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass<br />

„lower-body fat“ positive Auswirkungen auf bestimmte neuronale Entwicklungen <strong>und</strong> auf die<br />

kognitiven Fähigkeiten hat. Kann natürlich auch sein, dass Dauerfernsehgucken auf der<br />

anderen Seite sowohl zu Dummheit als auch zu einem dicken Hintern führen.<br />

Um die Fälle geht’s allerdings nicht. Trotzdem schön, dass Forscher bei der Überlegung, was<br />

sie wohl als nächstes untersuchen auf die Relation zwischen (weiblichem) Regionalkörperfett<br />

<strong>und</strong> geistiger Leistungsfähigkeit stoßen.<br />

16.325 Frauen haben bei der Studie der University of Pittsburgh <strong>und</strong> der University of<br />

California mitgemacht. Ob man auch so viele Männer mit einer solchen Fragestellung<br />

behelligen dürfte?<br />

Gibt es solch unglaublichen Untersuchungen eigentlich auch für Männer? Wird auch bei ihnen<br />

die Intelligenz anhand der Dicke, Größe, Länge diverser Körperteile untersucht?<br />

Ich kenne keine solche Untersuchungen. Sie?<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! - 59


<strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!<br />

wünscht einen schönen Sommer.<br />

Unser nächstes <strong>Magazin</strong> über<br />

Personal <strong>und</strong> Personalentscheidungen<br />

erscheint am 3. September 2018.<br />

Bis dahin alles Gute!<br />

60- <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>!

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