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SHE works! - Das Leben leben und gestalten #Frauen #Wirtschaft #Karriere

Das Leben ist mehr als nur Arbeit, aber Arbeit ist ein Teil davon. Wie also wollen wir unser Leben gestalten? Ist Digitalisierung das Allheilmittel, um Zeit zu sparen und das Leben leichter zu machen? Was wollen wir verdienen? Wie soll unsere Umgebung aussehen? In Bezug auf die women&work versuchen wir die Fragen nach dem Lebensdesign zu beleuchten. Mit dabei: Inka Aniol, Stephanie Borgert - Rednerin, Beraterin, Autorin, Nicole Truchseß, Deneb Moosmeier von GYMDER und mehr.

Das Leben ist mehr als nur Arbeit, aber Arbeit ist ein Teil davon. Wie also wollen wir unser Leben gestalten? Ist Digitalisierung das Allheilmittel, um Zeit zu sparen und das Leben leichter zu machen? Was wollen wir verdienen? Wie soll unsere Umgebung aussehen? In Bezug auf die women&work versuchen wir die Fragen nach dem Lebensdesign zu beleuchten. Mit dabei: Inka Aniol, Stephanie Borgert - Rednerin, Beraterin, Autorin, Nicole Truchseß, Deneb Moosmeier von GYMDER und mehr.

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<strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!<br />

<strong>#Frauen</strong><br />

<strong>#Wirtschaft</strong><br />

<strong>#Karriere</strong><br />

Ausgabe 25. April 2018<br />

Wie wollen<br />

wir <strong>leben</strong>?<br />

Was wollen<br />

wir verdienen?<br />

Wie digital<br />

sind wir?


Inhalt<br />

Editorial<br />

Seite 3<br />

Grußwort von Melanie Vogel<br />

Seite 4<br />

Wie wollen wir <strong>leben</strong>?<br />

Seite 5<br />

Agiles Arbeiten<br />

Seite 8<br />

Was wollen wir verdienen?<br />

Seite 11<br />

Wohnpsychologie am Arbeitsplatz<br />

ENDLICH MONTAG<br />

Seite 17<br />

Delegieren lernen<br />

Seite 22<br />

Analog vs digital<br />

Ist Technik die Lösung unserer Probleme?<br />

Seite 24<br />

Social Media - da trau ich mich<br />

nicht ran<br />

Seite 30<br />

Netz(werk)e knüpfen<br />

Seite 35<br />

SPORT DIGITAL<br />

Seite 37<br />

Impressum<br />

✆<br />

2


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> liebe Leser,<br />

immer neue Studien <strong>und</strong> Untersuchungen<br />

belegen, dass die Digitalisierung <strong>und</strong><br />

Globalisierung eine komplette Veränderung<br />

unserer aktuellen Arbeitswelt nach sich<br />

ziehen. Neue Techniken <strong>und</strong> Technologien<br />

verändern unser <strong>Leben</strong> <strong>und</strong> fordern eine<br />

andauernde Anpassung von uns. Eine<br />

enorme Belastung.<br />

Da stellt sich automatisch die Frage: Wo<br />

bleibt bei diesen ganzen technischen<br />

Änderungen eigentlich der Mensch? Ob<br />

Familie, Büro oder allein der Aufbau <strong>und</strong> die<br />

Leitung eines Unternehmens sind hiervon<br />

betroffen. Unser <strong>Leben</strong>sdesign muss oft neu<br />

ge- <strong>und</strong> überdacht werden.<br />

Die europaweit größte Karrieremesse für<br />

Frauen, die women&work (28. April 2018 in<br />

Frankfurt/Main), hat sich vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> mit genau diesem Thema<br />

befasst <strong>und</strong> es als Schwerpunkt der<br />

diesjährigen Messe gewählt: <strong>Leben</strong>sdesign -<br />

Wie kann der Mensch in<br />

veränderungsreichen Zeiten zum<br />

erfolgreichen Architekten seines <strong>Leben</strong>s<br />

werden?<br />

Inka Aniol, Wohnpsychologin, erklärt worauf<br />

es bei der Architektur <strong>und</strong> Ausstattung von<br />

Büros ankommt. (Seite 21). Stephanie<br />

Borgert, Autorin des Buchs „Unkompliziert“ ,<br />

gibt einen Einblick in agiles Arbeiten, abseits<br />

der Digitalisierung. Und die Autorin Nicole<br />

Truchseß erklärt, wie sie es schafft ihr<br />

Berufs<strong>leben</strong> so zu <strong>gestalten</strong>, wie sie es will.<br />

Wir haben außerdem einen Blick darauf<br />

gewagt, was online vielleicht besser geht als<br />

offline <strong>und</strong> umgekehrt. Ob netzwerken,<br />

Sport nach dem Feierabend oder<br />

delegieren, was passt eigentlich zum<br />

eigenen <strong>Leben</strong>sdesign <strong>und</strong> wie lässt es sich<br />

vielleicht optimieren? Unser neues<br />

E-Magazin sucht <strong>und</strong> gibt die ein oder<br />

andere Antwort zum Thema.<br />

Wir wünschen Ihnen eine angenehme <strong>und</strong><br />

hilfreiche Lektüre, gehen jetzt mal kurz<br />

selbst offline <strong>und</strong> genießen ganz nach altem<br />

Stil die Sonne.<br />

Ihnen allen einen w<strong>und</strong>ervollen Frühling <strong>und</strong><br />

viel Spaß auf der women&work.<br />

Carolin Schäufele & Katja Brößling<br />

Wir von <strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! haben im Rahmen der<br />

Medienkooperation mit der women&work<br />

dieses Thema aufgegriffen <strong>und</strong> versucht,<br />

einen Blick in die verschiedenen Richtungen<br />

zum Thema <strong>Leben</strong>sdesign zu werfen.<br />

3


GRUßWORT<br />

Liebe Besucherinnen,<br />

4<br />

wir <strong>leben</strong> in einer extremen Welt der<br />

Veränderung. Digitalisierung <strong>und</strong> Industrie<br />

4.0 geben das Tempo vor – <strong>und</strong> läuten eine<br />

(R)Evolution der Arbeitswelt ein. Anpassung<br />

<strong>und</strong> Flexibilität sind zur neuen Erfolgsformel<br />

geworden, denn auch die individuellen<br />

Arbeitsumgebungen verändern sich in<br />

einem immer rascheren Tempo. <strong>Das</strong> hat<br />

Auswirkungen auf unsere Karriere- <strong>und</strong><br />

<strong>Leben</strong>sgestaltung.<br />

Wie können wir mit einer Welt des Wandels<br />

umgehen? Wie schaffen wir es, auf den<br />

Wellen der Veränderung zu surfen <strong>und</strong> uns<br />

nicht von ihrer Macht unter Wasser ziehen<br />

zu lassen?<br />

Um diese Fragen dreht sich in diesem Jahr<br />

das Schwerpunktthema „<strong>Leben</strong>sdesign“ der<br />

achten women&work am 28. April in<br />

Frankfurt am Main: Wie können wir in<br />

veränderungsreichen Zeiten zu<br />

erfolgreichen Architektinnen unseres<br />

<strong>Leben</strong>s werden?<br />

Wie immer haben wir dazu spannende<br />

Referentinnen eingeladen <strong>und</strong> freuen uns<br />

ganz besonders auf unseren VIP-Gast Sissi<br />

Perlinger. Die mehrfach preisgekrönte<br />

Schauspielerin, Kaiserin der Comedy <strong>und</strong><br />

<strong>Leben</strong>skünstlerin wird Backstage erzählen,<br />

wie sich ihr <strong>Leben</strong> nach ihrem Burnout<br />

verändert hat <strong>und</strong> wie sie heute über<br />

Karriere, Erfolg <strong>und</strong> Geld denkt.<br />

Natürlich spielt die Wahl des Arbeitgebers<br />

eine große Rolle, wenn es um Wohlbefinden<br />

am Arbeitsplatz, Vereinbarkeit von Beruf<br />

<strong>und</strong> Familie <strong>und</strong> interessanten<br />

Berufsperspektiven für Frauen geht. Und<br />

genau dafür lohnt sich ein Besuch der<br />

women&work, denn die über 100<br />

Top-Arbeitgeber bieten in vielen Bereichen<br />

tolle Möglichkeiten, um Karriere l(i)eben zu<br />

können.<br />

Welche Strategien Frauen zum Einstieg <strong>und</strong><br />

Aufstieg nutzen <strong>und</strong> wie<br />

Wiedereinsteigerinnen die eigene Karriere<br />

von langer Hand planen <strong>und</strong> durchzugsstark<br />

<strong>und</strong> zielstrebig angehen können – auch das<br />

ist <strong>Leben</strong>sdesign <strong>und</strong> wird auf der<br />

women&work 2018 in vielen Vorträgen, in<br />

der Karriere- <strong>und</strong> Leadership-Lounge oder<br />

an den Messeständen der Arbeitgeber<br />

thematisiert.<br />

Wir wünschen Ihnen viele interessante<br />

Gespräche, motivierende Impulse <strong>und</strong> einen<br />

insgesamt erfolgreichen Messebesuch.<br />

<strong>Das</strong> gesamte Messeprogramm finden Sie<br />

unter www.womenandwork.de<br />

Ihre Melanie Vogel<br />

Initiatorin der women&work<br />

www.womenandwork.de


Wie wollen wir <strong>leben</strong>?<br />

<strong>Leben</strong>sdesign, ein Wort, das viel zu selten in der Gestaltung unseres Alltages <strong>und</strong> vor allem<br />

im Arbeitsalltag bedacht wird: Wie will ich eigentlich <strong>leben</strong> <strong>und</strong> wie will ich mein <strong>Leben</strong> dafür<br />

<strong>gestalten</strong>? Carolin Schäufele hat sich ein paar Gedanken gemacht.<br />

5


Was heißt das eigentlich, Life-Design oder<br />

<strong>Leben</strong>sdesign? Unsere Arbeit ist präsent wie<br />

selten in der Definition des <strong>Leben</strong>salltages<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig zunehmend von einer<br />

nachwachsenden Generation geprägt, für die<br />

der feste 9-to-5-Job <strong>und</strong> das eigene Auto in<br />

der Garage des eigenen Reihenhauses immer<br />

weniger zählen. Stattdessen ist es vielen<br />

wichtig, mehr (Frei-)Zeit zu haben, zu<br />

arbeiten, um zu <strong>leben</strong> <strong>und</strong> nicht umgekehrt.<br />

Eine Generation, die konsequent darauf<br />

besteht, diesem eigenen Anspruch durchaus<br />

nachvollziehbar auch gerecht zu werden.<br />

Die gesellschaftliche Entwicklung aufgr<strong>und</strong> der<br />

Industrialisierung 4.0 gekoppelt an die<br />

Digitalisierung unserer Welt tut dem auch<br />

keinen Abbruch.<br />

Wo noch Anspruch <strong>und</strong> Wirklichkeit oft<br />

meilenweit auseinanderliegen, sind starre,<br />

überkommene oder - ganz wie man will -<br />

traditionelle (<strong>und</strong> durchaus auch traditionell<br />

erfolgreiche) Unternehmensstrukturen. Da<br />

sind Home-Office, Kinder im Betrieb oder<br />

Gleitzeit nicht oder kaum vorstellbar.<br />

Gerade für Frauen sind Unternehmen, die<br />

wenig Wert auf Flexibilität legen <strong>und</strong> keine<br />

entsprechenden Voraussetzungen anbieten,<br />

ein großes Problem. Wie umgehen mit<br />

diesen Hürden, die Arbeitgeber uns in den<br />

Weg stellen? Oft genug geht es vor allem für<br />

Frauen um die Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong><br />

Beruf. Moderne Strukturen, die<br />

beispielsweise wechselnde, an die<br />

Arbeitnehmerin angepasste Arbeitszeiten<br />

oder die Möglichkeit zum zumindest<br />

teilweisen Home-Office bieten, wo das<br />

Unternehmen sich, ob aus freiem Willen,<br />

branchenspezifisch oder aus fehlender<br />

Notwendigkeit, nicht aus dem Bonner-<br />

Republik- Modell einer Firma herausbewegt<br />

hat, sind noch viel zu selten.<br />

Wer allerdings nach genau diesen<br />

Vorstellungen das eigene Arbeits<strong>leben</strong><br />

<strong>gestalten</strong> will <strong>und</strong> Sicherheit <strong>und</strong> Struktur als<br />

Maxime des eigenen <strong>Leben</strong>sdesigns<br />

wünscht, kann hier durchaus glücklich<br />

werden.<br />

6


<strong>Leben</strong> um zu arbeiten oder Arbeiten<br />

um zu <strong>Leben</strong>?<br />

Wer allerdings ein aktiveres <strong>Leben</strong>sdesign<br />

anstrebt, nicht immer nur im Büro sitzen<br />

möchte, also den eigenen Entwurf vom<br />

Glücklichsein inklusive erfüllendem Job nicht<br />

nur denken, sondern auch umsetzen will, der<br />

wird so auf Dauer nicht arbeiten können.<br />

Stattdessen stellt sich die Frage nach den<br />

Alternativen.<br />

<strong>Das</strong> eigene Unternehmen gründen? Oder den<br />

einen, passenden Arbeitgeber suchen?<br />

Ein guter Start ist sicherlich die ehrliche Antwort<br />

auf die Frage "Was will ich eigentlich?" - Und:<br />

„Kann ich das mit meinen Potentialen auch<br />

erreichen?" Die Antwort lautet ehrlich gesagt in<br />

den meisten Fällen wohl “ja”, denn Potentiale<br />

entwickeln sich im <strong>Leben</strong> weiter, analog zu<br />

gemachten Erfahrungen <strong>und</strong> der Frage, wohin<br />

es gehen soll. Je älter wir werden, desto weiter<br />

entfernen wir uns von<br />

Traumschloßkonfigurationen á la "Wenn ich im<br />

Lotto gewinnen würde, dann ...", nein, wir<br />

steuern im Optimalfall den Anfang von einer<br />

sinnvollen Neustrukturierung bestehender<br />

Potentiale an, wenn nötig jeden Tag.<br />

Die Frage, die uns alle beschäftigen sollte,<br />

muss daher eher lauten: Wie sollte mein <strong>Leben</strong><br />

<strong>und</strong> der darin verankerte Beruf aussehen, so<br />

dass ich mich wohlfühle. Nicht der Job sollte<br />

mein <strong>Leben</strong> <strong>gestalten</strong>, sondern mein <strong>Leben</strong> den<br />

Job.<br />

Machen ist wie wollen- nur krasser!<br />

Die Fähigkeiten <strong>und</strong> das eigene Können<br />

sinnvoll <strong>und</strong> befriedigend einsetzen, für viele<br />

ein großes Ziel, wenn die Arbeit auch noch<br />

anständig bezahlt wird <strong>und</strong> man nicht<br />

permanent am Rande des Herzinfarkts oder<br />

des psychosomatischen Zusammenbruchs<br />

steht.<br />

Wertschätzung erfahren, motivierter <strong>und</strong><br />

gleichzeitig effektiver arbeiten- <strong>und</strong> die Arbeit<br />

als befriedigenden Teil des Alltags begreifen,<br />

das sollte für alle das Ziel sein, ob angestellt,<br />

freiberuflich oder Führungskraft.<br />

<strong>Das</strong> Entscheidende ist allerdings der Wille zur<br />

Veränderung. Letztlich ist die Frage zur<br />

Modernisierung unseres Selbst im Arbeitsalltag<br />

auch eine Frage von Frustpotentialen. Soll ich<br />

mich wirklich auf den Weg machen <strong>und</strong> etwas<br />

Neues versuchen? Kann das überhaupt<br />

klappen? Eigentlich ist es ja doch ganz<br />

erträglich in der Firma....<br />

Niemand muss, aber jede kann<br />

Es gibt viele Wege, Dinge zu ändern. Sei es<br />

über den Schritt in die Selbstständigkeit, die<br />

man von vornherein so <strong>gestalten</strong> kann, dass<br />

die Arbeit in ein aktives <strong>Leben</strong>sdesign passt<br />

oder aber tatsächlich die Suche nach dem Job,<br />

bei dem alles zusammenpasst, Arbeitszeiten,<br />

Familienverträglichkeit, der Führungsstil <strong>und</strong><br />

die Kollegen. Oder wie wäre es mit einer<br />

Kombination aus frischer Idee <strong>und</strong> solider<br />

Absicherung?<br />

Vielleicht ist es zu viel verlangt, wenn man<br />

versucht alles in Frage zu stellen <strong>und</strong> zu<br />

ändern, aber wenn ich beginne, die Bereiche zu<br />

hinterfragen <strong>und</strong> zu optimieren, in denen ich<br />

mich absolut nicht wohl fühle, dann ist doch<br />

schon einmal ein Anfang gemacht in Richtung<br />

eigenes <strong>Leben</strong>sdesign.<br />

Wir <strong>leben</strong> in einer Zeit des Umbruchs, der<br />

Veränderungen <strong>und</strong> Neubeginne, die können<br />

wir aber auch zu unserem Vorteil nutzen.<br />

Oder?<br />

Viel Flexibilität.<br />

7


8


Flexibel sein ist alles –<br />

Agiles Arbeiten im Unternehmen<br />

Von Carolin Schäufele<br />

Agil ist das Gegenteil von schwerfällig <strong>und</strong> unbeweglich. Es deutet auf Schnelligkeit, Flexibilität <strong>und</strong><br />

Wendigkeit hin. Doch was haben diese Begrifflichkeiten bei der Führung eines Unternehmens zu<br />

suchen? Agiles Arbeiten ist heute eine Form der Unternehmensführung bei der es um Umdenken <strong>und</strong><br />

neue Handlungswege geht.<br />

Je agiler ein Unternehmen, desto größer der<br />

Erfolg. <strong>Das</strong> sagt eine Studie „Agile Formen<br />

der Arbeitsorganisation <strong>und</strong> ihre<br />

Auswirkungen aus klassische<br />

Personalinstrumente“ vom B<strong>und</strong>esverband<br />

der Personalmanager. Doch was genau<br />

bedeutet in diesem Zusammenhang<br />

eigentlich agil arbeiten? Werden bewegte<br />

Pausen eingeführt? Wechseln die<br />

Angestellten täglich den Arbeitsplatz?<br />

„Nein, es bedeutet, ein hohes Maß an<br />

Flexibilität in die Arbeit zu bringen <strong>und</strong> so<br />

festgefahrene Abläufe <strong>und</strong> Denkweisen<br />

aufzubrechen“, Stephanie Borgert hat gerade<br />

ein Buch über agile Unternehmen <strong>und</strong> agiles<br />

Arbeiten geschrieben, „Unkompliziert“ der<br />

Titel.<br />

Die Idee hinter dem agilen Arbeiten ist nicht<br />

unbedingt neu: „Diese Ansätze gibt es<br />

teilweise schon seit einigen Jahrzehnten“.<br />

Jedoch sind sie durch die IT-Branche, die<br />

diese Form des Umgangs mit<br />

Problemlösungen aufgegriffen <strong>und</strong> umgesetzt<br />

hat, stärker in das Bewusstsein der<br />

Unternehmen gerückt“.<br />

Borgert sieht in dieser neuen, alten Methode<br />

die Möglichkeit für eine Veränderung in<br />

starren Arbeitsprozessen. „Wir müssen lernen<br />

komplex zu handeln <strong>und</strong> zu denken“. Denn<br />

die Komplexität unserer Arbeitswelt nimmt<br />

aufgr<strong>und</strong> der Entwicklungen <strong>und</strong><br />

Veränderungen zu. „Viele Unternehmen<br />

fühlen sich getrieben, neue Wege der<br />

Arbeitsgestaltung auszuprobieren“, so<br />

Borgert.<br />

Klingt nach dem guten alten<br />

Projektmanagement<br />

„<strong>Das</strong> ist schon richtig. <strong>Das</strong> was wir heute<br />

unter agilem Arbeiten verstehen, kommt aus<br />

der Ecke dee Softwareentwicklung“.<br />

Allerdings sei agiles Arbeiten nicht mit einer<br />

Handlungsanweisung verknüpft, sondern<br />

entspreche mehr einer Haltung, einer Haltung<br />

gegenüber der Arbeitsumwelt.<br />

9


<strong>Das</strong> Besondere an diesem Konzept ist, dass es<br />

keine Vorgaben gibt, die sich über jede<br />

Unternehmensform stülpen lässt. „Jeder<br />

einzelne Mitarbeiter kann für sich entscheiden,<br />

agiler zu arbeiten“. <strong>Das</strong> würde die Organisation<br />

nicht verändern. Wer sich entschließt, diese<br />

Methode auszuprobieren, der denkt agil <strong>und</strong><br />

komplexer. Entscheidet sich aber das gesamte<br />

Unternehmen dazu, agiles Arbeiten einzuführen,<br />

hat das natürlich Auswirkungen auf den<br />

kompletten Betrieb.<br />

Und wenn ich mich entschließe, agil zu<br />

arbeiten?<br />

Wer sein Unternehmen umstellen möchte, der<br />

braucht jemanden, der die richtigen Fragen<br />

stellt: „Ich brauche eine Reflexion für das ganze<br />

Unternehmen, um sagen zu können: <strong>Das</strong><br />

müssen wir lassen, das müssen wir anders<br />

machen <strong>und</strong> diesen Bereich müssen wir ganz<br />

neu andenken“. Bei einem solchen Prozess des<br />

Umdenkens geht es dann nicht mehr nur um den<br />

Einsatz der richtigen Tools <strong>und</strong> dem Überlegen<br />

nach den geeigneten Vorgehensweisen, beim<br />

Umstellen auf agiles Arbeiten geht man auf die<br />

Ebene der Strukturen <strong>und</strong> Organisationsformen.<br />

Und der Haltung. „Bei einem solchen Prozess ist<br />

es natürlich einfacher, wenn jemand von außen<br />

kommt <strong>und</strong> diese Umstellung begleitet, denn es<br />

wird ganz klar an den Gr<strong>und</strong>gerüsten gerüttelt“,<br />

betont Borgert.<br />

Systemisches Denken lernen<br />

Lineares Denken ist die Denkweise<br />

Vorgehensweise in vielen Unternehmen.<br />

Ergänzend dazu das systemische Denken zu<br />

stärken, das ist der Ansatz eines agil<br />

arbeitenden Unternehmens. „Am Anfang meiner<br />

Selbstständigkeit dachte ich, ich brauche nur die<br />

richtige Marketing-Strategie <strong>und</strong> einen<br />

Business-Plan, dann läuft das schon“, <strong>und</strong> wenn<br />

es dann nicht lief habe sie sofort sich selbst<br />

hinterfragt.<br />

Heute weiß die Autorin, dass nicht jede Idee<br />

mit Erfolg gekrönt ist. „Sehe ich, dass ein<br />

Produkt nicht funktioniert, dann nehme ich es<br />

vom Markt wieder runter <strong>und</strong> denke weiter<br />

nach, aber ich habe keinen Stressfaktor<br />

mehr“. Jeder Freiberufler arbeite so in seinem<br />

eigenen Kontext, vorgefertigte<br />

Denkschablonen gebe es nicht, aber Ansätze<br />

des agilen Arbeitens sind für jeden<br />

umsetzbar.<br />

Mitarbeiterbefragung schlecht gelaufen –<br />

<strong>und</strong> nun?<br />

Der größte Fehler, den viele Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Betriebe machen, ist das Herumdoktern<br />

an den Symptomen. Die Suche nach der<br />

Ursache wird meist außen vor gelassen. „Ein<br />

gutes Beispiel dafür ist die schlecht gelaufene<br />

Mitarbeiterumfrage. Die Reaktion darauf sieht<br />

meist so aus, dass das Unternehmen eine<br />

Schulung für die Führungskräfte durchführt.<br />

Nach dem Motto: dann sind die Mitarbeiter<br />

glücklich <strong>und</strong> alles kann wie gehabt<br />

weiterlaufen. Jedoch wird nicht weiter<br />

geschaut, wie die Bewertungen zustande<br />

gekommen sind. Ein Fehler sei, nur nach dem<br />

zu schauen, was sichtbar ist. <strong>Das</strong> treibe dann<br />

unfassbare Blüten wie Feelgood-<br />

Management.“ Borgert plädiert deshalb dafür<br />

tiefer zu schauen: „Kann ich das tun, dann<br />

habe ich nachhaltige Führung <strong>und</strong><br />

nachhaltiges Management“.<br />

10


Zum Buch:<br />

Unkompliziert<br />

„Und was genau<br />

sollen wir jetzt<br />

tun?“ ist eine der<br />

am häufigsten<br />

gestellten Fragen,<br />

wenn<br />

in<br />

Organisationen<br />

ein Problem<br />

auftaucht. Immer<br />

noch managen<br />

<strong>und</strong> führen wir<br />

meist reaktiv <strong>und</strong><br />

ereignisgesteuert.<br />

Wir suchen nach<br />

dem passenden<br />

Rezept für unser<br />

Problem, das wir<br />

dann nur noch<br />

anwenden müssen, <strong>und</strong> schon ist alles im Lot. Klingt gut, ist aber leider völlig falsch. Denn<br />

angesichts der Komplexität unserer vernetzten Arbeitswelt haben einfache Lösungen ausgedient.<br />

In Zeiten der Digitalisierung <strong>und</strong> disruptiver Transformationen haben wir akzeptiert, dass unsere<br />

Welt „VUCA“ ist. Mit linearem Denken <strong>und</strong> vorgefertigten Methoden kommen wir hier keinen Schritt<br />

mehr weiter. Komplexes, das heißt systemisches Denken <strong>und</strong> Handeln sind stattdessen gefragt:<br />

Konzepte wie Agilität <strong>und</strong> New Work sind daraus entstanden <strong>und</strong> hoch aktuell.<br />

Dieses Arbeitsbuch für Praktiker bildet die Basis für die gr<strong>und</strong>legende Beschäftigung mit<br />

systemischem Denken <strong>und</strong> Handeln. Es klärt Begriffe <strong>und</strong> zeigt Ihnen anhand zahlreicher<br />

Praxisbeispiele, wie Sie Perspektiven wechseln <strong>und</strong> so Ihre Sichtweisen <strong>und</strong> Lösungsräume<br />

erweitern.<br />

Über Stephanie Borgert<br />

Stephanie Borgert ist Rednerin, Autorin <strong>und</strong><br />

Weiterdenkerin. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt in<br />

der Beratung <strong>und</strong> Entwicklung neuer<br />

Führungsmodelle. Wichtig ist ihr vor allem, dass<br />

die Menschen wieder anfangen selber zu<br />

denken.<br />

11


12


Was wollen wir<br />

verdienen?<br />

Carolin Schäufele sprach mit Nicole Truchseß<br />

Die ehemalige Personal- <strong>und</strong> Vertriebsleiterin <strong>und</strong> heutige Beraterin Nicole Truchseß kann aus<br />

Erfahrungen schöpfen <strong>und</strong> Tipps fürs richtige <strong>und</strong> erfolgreiche Verhandeln geben<br />

„Was wollen Sie verdienen?“, ist an sich<br />

genommen eine simple <strong>und</strong> klassische<br />

Frage im Bewerbungsprozess. Als<br />

ehemalige Personal- <strong>und</strong> Vertriebsleiterin<br />

habe ich es leider selten erlebt, dass eine<br />

Frau bei Gehaltsverhandlungen<br />

selbstbewusst ihren Wunsch <strong>und</strong> vor allem<br />

klar ihre Erwartungshaltung ausspricht.<br />

Auch heute als Beraterin kommt dies viel zu<br />

selten vor.<br />

„Was wollen Sie verdienen?“ ist oft der<br />

weibliche Start eines ausgiebigen Slaloms<br />

um den berühmten heißen Brei.<br />

<strong>Das</strong> Motto „Geld allein macht auch nicht<br />

glücklich“ ist gr<strong>und</strong>sätzlich nicht falsch, nur<br />

schließt das eine das andere nicht aus. Die<br />

Frage nach dem Gehalt ist nicht die Frage<br />

nach Ihren Wechselmotiven oder welche<br />

weiteren Kriterien für Sie noch wichtig bei<br />

der Jobfindung oder Entscheidungsfrage<br />

sind. Es geht hier um viel mehr um Ihren<br />

Selbstwert, es geht um die Frage „Wie<br />

schätzen Sie sich selbst ein <strong>und</strong> mit<br />

welcher Ent- bzw. vielmehr monetären<br />

Belohnung sind Sie zufrieden? Oder noch<br />

besser, fühlen Sie sich durch eine gute<br />

Bezahlung wertgeschätzt?<br />

<strong>Das</strong> beschriebene Phänomen spiegelt sich<br />

auch in der weiblichen Selbsteinschätzung<br />

der eigenen Kompetenzen.<br />

Die Beantwortung der Frage „Wie gut sind<br />

Ihre Englischkenntnisse?“ wird meist mit<br />

dem Angebot von Weiterbildungskursen<br />

verb<strong>und</strong>en beantwortet. „Meine<br />

Englischkenntnisse sind ganz ok, jedoch<br />

ausbaufähig.“ Hier kann Frau vom Mann viel<br />

lernen. Männer regeln zuerst folgende<br />

Punkte: Gehalt, Auto, technisches<br />

Equipment <strong>und</strong> wenn möglich<br />

Prämienregelungen. Dann ist Mann auch<br />

bereit für die Klärung der Kompetenzen <strong>und</strong><br />

Aufgaben. Die Selbsteinschätzung der<br />

Männer zum Thema Kompetenzen?<br />

„Englisch? Natürlich. Native Speaker<br />

Niveau!“<br />

13


Glaubenssätze oder auch Hirngespenster, wie<br />

ich sie liebevoll nenne wie „Ich bin immer<br />

unterlegen“ oder „Ich bin nicht genug“ sind<br />

leider meist weiblich <strong>und</strong> diese flüstern uns zu:<br />

„Du bist weniger Wert (...als ein Mann) <strong>und</strong><br />

wirst es auch immer sein!“.<br />

Dies zeigt sich auch in Preisverhandlungen.<br />

Bereits am Anfang des Dialoges sind diese oft<br />

zum Scheitern verurteilt, wenn keine klare<br />

Entscheidung getroffen wurde, welchen Wert<br />

die eigene Dienstleistung, Arbeit oder das<br />

Produkt hat. Zu langes Zögern, Unsicherheiten<br />

<strong>und</strong> ein zu leises Antworten auf die Frage:<br />

„Was willst Du verdienen?“ oder „Wie viel<br />

kostet Dein (z.B. Seminar-) Angebot?“<br />

verschlechtern jegliche gute<br />

Ausgangssituation für Preis- <strong>und</strong><br />

Honorarverhandlungen bei selbständigen<br />

Frauen.<br />

Denn unter dem Einfluss des Gedankengutes<br />

„Ich bin nicht perfekt, mein Angebot auch<br />

nicht“, „Ich glaube, meine Konkurrenz hat<br />

schon ein viel weiter entwickeltes Produkt“,<br />

„Der K<strong>und</strong>e orientiert sich nur am Preis.“,<br />

„Mehr kann ich als Frau nicht verlangen“, „So<br />

viel bin ich nicht wert“, orientieren sich<br />

Angebote oft nicht wirklich am<br />

Marktgeschehen.<br />

Sie fallen daher in der Regel zu günstig aus<br />

oder „Frau“ kann sich bei den Verhandlungen<br />

nicht durchsetzen <strong>und</strong> verliert bei zu<br />

schnellem Preisnachlass an Glaubwürdigkeit.<br />

Nur damit keine Missverständnisse<br />

aufkommen, ich meine nicht damit, dass man<br />

Preiseinwänden von K<strong>und</strong>en wie folgt<br />

begegnen sollte: „Ich glaube, Sie vergleichen<br />

gerade Äpfel mit Birnen“. Solche Aussagen<br />

reizen den K<strong>und</strong>en eher <strong>und</strong> führen in der<br />

Regel zu einer schlechten<br />

Kommunikationsgr<strong>und</strong>lage. Es geht schlicht<br />

darum, dass die oben genannten<br />

Gedankenpfeiler gerade in der Kommunikation<br />

mit K<strong>und</strong>en oder Vorgesetzten zu einer<br />

defensiven Haltung führen, die einen bremsen<br />

<strong>und</strong> abhalten, erfolgreich zu sein.<br />

„If you pay peanuts, you get monkeys"…<br />

…ist auch ein Glaubenssatz, dem man sich<br />

gerne widmen darf, einem jedoch in der<br />

Argumentationsphase mit K<strong>und</strong>en keinen Meter<br />

weiterbringt. Was zählt, ist, konkret zu wissen,<br />

was will ich verdienen? Wo ist meine<br />

Preisuntergrenze? Wo stehe ich auf <strong>und</strong> lasse<br />

das vermeintlich „lukrative“ Angebot ziehen?<br />

Warum bin ich mein Geld wert? Ganz<br />

unabhängig davon, ob ich Angestellte oder<br />

Selbständige bin.<br />

„Der Wettbewerb ist gnadenlos, es herrscht ein<br />

einziger Preiskampf“ gehört genauso in den<br />

geistigen Mülleimer geschmissen wie „Männer<br />

verdienen gr<strong>und</strong>sätzlich mehr wie Frauen“.<br />

Welche Bilder haben wir bei diesem<br />

Gedankengut im Kopf? Kampf, unumstößliche<br />

Wahrheiten, veraltete Weltbilder <strong>und</strong> damit<br />

verb<strong>und</strong>en ein starkes Ohnmachtsgefühl.<br />

Leichtigkeit <strong>und</strong> Freude beim Verhandeln fühlt<br />

sich anders an. Die gute Nachricht ist, dass man<br />

Verhandeln lernen kann <strong>und</strong> Frau dabei immer<br />

besser wird! Es geht schlicht um den richtigen<br />

Mix aus Einstellung, Technik <strong>und</strong> Taktik.<br />

Preisverhandlung ist eine Königsdisziplin? Dann<br />

sind Sie die Kaiserin!<br />

14


Was können Sie dafür tun?<br />

Prüfen Sie genau „Angebote nur für Frauen“<br />

oder „In 5 Tagen mit Leichtigkeit zum 7-stelligen<br />

Einkommen“. Augenscheinlich ist der Markt „nur<br />

für Frauen“ riesig <strong>und</strong> spielt mit den<br />

Minderwertigkeitskomplexen von uns. Und wer<br />

nutzt das für sich rein betriebswirtschaftlich<br />

aus? Männer? Die, die immer besser bezahlt<br />

werden? Nein: es sind oft Frauen, die diese<br />

Glaubenssätze für sich <strong>und</strong> ihr Business<br />

(aus)nutzen.<br />

Welche Werte wurden Ihnen in der Kindheit<br />

vermittelt?<br />

Der Nährboden für diese Art von<br />

Hirngespenstern wird bereits im Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

gelegt <strong>und</strong> die Ursache der emotionalen<br />

Verankerung bis hinein ins Erwachsenenalter ist<br />

oft, nicht immer, ein unges<strong>und</strong>es<br />

Mutter-Tochter-Verhältnis. Letztendlich reicht<br />

ein starkes emotional-negatives Erlebnis mit<br />

einer Person aus, um uns <strong>leben</strong>slang zu prägen<br />

<strong>und</strong> zu verhindern, dass wir uns positiv entfalten<br />

können. Versuchen Sie bei dieser Art von<br />

Hirngespenstern, sich daran zu erinnern, wann<br />

<strong>und</strong> von wem diese Aussage/dieses Gefühl als<br />

erstes ausgelöst wurde. Verlassen Sie Ihre<br />

Opferhaltung <strong>und</strong> analysieren Sie diese<br />

Aussagen anhand einer Beweisführung.<br />

Welche konkreten Aussagen haben Sie<br />

beruflich geprägt?<br />

„Typisch Frau“ ist nicht nur die scheinbar<br />

wahrgenommen Rivalität zwischen dem<br />

weiblichen Geschlecht, sondern auch die immer<br />

wiederkehrende berufliche „Schlechterstellung<br />

der Frau“ gegenüber dem Mann. Zwei konkrete<br />

Beispiele aus meinem Berufsalltag stellen das<br />

besonders schön dar. Bei einem<br />

Business-Coaching bei einem Stammk<strong>und</strong>en<br />

von mir war eine neue, sehr hübsche,<br />

intelligente <strong>und</strong> junge Mitarbeiterin anwesend.<br />

Wir kamen beim Coaching recht gut voran <strong>und</strong><br />

plötzlich „rannte ich mit meinen<br />

Entwicklungsvorschlägen buchstäblich gegen<br />

eine Wand“. Nach näherem Hinterfragen der<br />

Situation <strong>und</strong> der plötzlich auftretenden<br />

blockierenden Emotionen stand folgende<br />

Aussage im Raum: „Frauen haben es in dem<br />

Business sowieso schwer <strong>und</strong> Männer werden<br />

im Vertrieb immer die Gewinner sein.“<br />

Ich war total erstaunt <strong>und</strong> fragte nach, woher<br />

denn diese persönliche Erfahrung stamme. Die<br />

Antwort war interessant. Sie selbst habe noch<br />

gar nicht die Erfahrung gemacht, nur eine<br />

Kollegin in einem vorangegangenen Praktikum<br />

hätte dies mehrmals während ihrer Tätigkeit<br />

gesagt. <strong>Das</strong> Schöne an diesem Beispiel ist,<br />

dass wir alle, wenn rechtzeitig diese Art von<br />

Glaubenssätzen erkannt wird (sozusagen im<br />

Frühstadium), die Chance haben, die feste<br />

Verankerung im Gehirn zu verhindern <strong>und</strong> durch<br />

Positives zu ersetzen. Letztendlich dient dieser<br />

Glaubenssatz gerne als Entschuldigung für<br />

nicht erbrachte Bestleistungen <strong>und</strong> bildet eine<br />

perfekte Gr<strong>und</strong>lage für weitere Ausreden.<br />

15


Einen festen <strong>Leben</strong>spartner finden <strong>und</strong> Kinder<br />

bekommen - für viele Frauen ist das immer noch<br />

das erklärte <strong>Leben</strong>sziel. Die Werbung verstärkt<br />

den Wunsch nach einer Familie <strong>und</strong> bedient die<br />

weibliche Sehnsucht. Wer jenseits dieser<br />

Gesellschaftsnorm lebt, muss sich rechtfertigen,<br />

meist vor Frauen.<br />

Außen Emanze, innen Prinzessin?<br />

Wie schaut Ihr Idealbild einer Familie aus<br />

<strong>und</strong> welche Rollenbilder haben Sie im<br />

Kopf?<br />

Es heißt immer, wir Frauen brauchen keine<br />

Männer, um uns wertvoll zu fühlen. Egal<br />

welchen Artikel ich zu diesem Thema<br />

recherchiert habe, er klang immer<br />

vorwurfsvoll in Richtung Männerwelt. Viele<br />

Frauen glauben, sie seien emanzipiert <strong>und</strong><br />

sind noch nie so weit davon weg gewesen<br />

wie heute.<br />

Aus welchen Gründen definieren sich so viele<br />

Frauen über Männer <strong>und</strong> das Thema<br />

Heiraten? Vielleicht, weil wir an Weihnachten<br />

zu oft „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ gesehen<br />

haben, uns als Kind zu viele Märchen erzählt<br />

wurden, in denen Frauen immer<br />

Prinzessinnen waren <strong>und</strong> der Mann in seiner<br />

starken Rolle als Prinz <strong>und</strong> somit auch<br />

Erlöser aufgetreten ist?<br />

Viele junge Frauen halten sich für<br />

emanzipiert, glauben, sie hätten sich aus<br />

unserem Schattendasein gelöst <strong>und</strong> sich<br />

ihren eigenen Platz neben dem Mann<br />

geschaffen. Weit gefehlt. Wir streben noch<br />

immer nach dem Platz an der Seite eines<br />

Mannes, jedoch nicht immer auf Augenhöhe.<br />

Wir haben bisher nicht einmal ansatzweise die<br />

unglaublichen Chancen der<br />

Emanzipationsbewegung der vergangenen<br />

Jahrzehnte genutzt. Wir sind der schnöde<br />

Schein. Außen Emanze, innen Prinzessin. Mit<br />

spätestens 30 fallen wir zurück in unser altes<br />

Rollenbild <strong>und</strong> die meisten weiblichen<br />

Hoffnungsträger der deutschen Wirtschaft<br />

streben einen Abschluss im Wickeldiplom an<br />

statt den Vorstandssessel eines Großkonzerns.<br />

Was uns fehlt, ist die innere Haltung.<br />

<strong>Das</strong> Männerbild ist immer verknüpft mit dem<br />

Gefühl der Freiheit <strong>und</strong> nicht mit dem<br />

„Geb<strong>und</strong>ensein“ an ein weibliches Wesen. Außer<br />

die Werbung sieht vor, möglichst viel Flaschen<br />

Bier an den Mann zu bringen. Schauen Sie sich<br />

einfach an einem Abend möglichst viele<br />

Werbespots an.<br />

Zielgruppe Mann:<br />

Freiheit, Meer, Abenteuer, Lagerfeuer, Männer<br />

unter sich.<br />

Zielgruppe Frau:<br />

Figur, Falten, Schminken, Kinder, Mode,<br />

Tampons <strong>und</strong> Binden.<br />

16<br />

Warum definieren sich Frauen über ihre<br />

Beziehung?<br />

Weil Frauen dazu erzogen wurden <strong>und</strong><br />

werden, sich in großen Teilen über ihre<br />

Beziehung zu definieren. Und zwar von<br />

Frauen! Wir verharren in unseren<br />

traditionellen Rollenbildern, dass es einem<br />

schlecht werden kann.


Über was reden Männer, wenn sie sich<br />

treffen? Über Themen, über die sie sich<br />

selbst definieren: Ihre Arbeit, Fußball,<br />

Hobbies, Politik. Und wenn wirklich<br />

genügend Zeit bleibt über die Familie.<br />

Und Frauen? Über ihre Fre<strong>und</strong>e, Männer<br />

<strong>und</strong> wenn vorhanden, die Kinder.<br />

Frauen, die sich ein selbstbestimmtes<br />

<strong>Leben</strong> erschaffen, ein Haus kaufen, eine<br />

Firma gründen <strong>und</strong> zum Erfolg führen<br />

sowie sich einen überdurchschnittlichen<br />

finanziellen <strong>und</strong> sozialen Status<br />

erarbeiten, beklagen nicht selten, dass<br />

sie gerade dieser inhaltliche Erfolg als<br />

Heiratskandidatin disqualifiziert. Welcher<br />

Mann könnte das von sich behaupten.<br />

Versorger-Mentalität versus<br />

Selbstbestimmung<br />

Was, wenn die Frauen dieser Welt nicht<br />

den Mann oder die Beziehung als<br />

Zentrum ihrer Selbstachtung sähen? Ist<br />

es nicht auch ein Stück Bequemlichkeit<br />

seitens der Frauen <strong>und</strong> eben nicht nur<br />

ein Hirngespenst? Vielen Frauen<br />

erliegen den weiblichen Glaubenssatz<br />

ihrer Großmütter <strong>und</strong> Urgroßmütter.<br />

Bescheidenheit, Anpassung <strong>und</strong><br />

Selbstaufgabe.<br />

Ich weiß, das klingt hart <strong>und</strong><br />

unangenehm. Vielleicht fühlen Sie sich<br />

auch angegriffen. Ich hoffe auf jeden Fall<br />

aufgerüttelt. Die absoluten Tatsachen<br />

einmal anders betrachten, ist ein<br />

erfolgreicher Weg aus der<br />

Glaubenssatzfalle <strong>und</strong> dem - meist<br />

weiblichen - Ohnmachtsgefühl. Wenn<br />

Sie diesen Schritt gegangen sind,<br />

können folgende Tipps in Bezug auf<br />

Preisverhandlungen greifen:<br />

1. Überprüfen Sie Ihr Anfragemanagement. Die<br />

Ursache für die Verhandlungsnot entsteht bereits<br />

am Anfang. Wenn wir zu wenig konkrete<br />

Informationen über den genauen Umfang, die<br />

Kaufmotive des K<strong>und</strong>en, die internen<br />

Entscheidungsprozesse <strong>und</strong> den Zeitraum wissen,<br />

fehlt uns das F<strong>und</strong>ament <strong>und</strong> somit auch<br />

Verhandlungsmasse.<br />

2. Klären Sie vor Abgabe von Angeboten das<br />

Budget <strong>und</strong> die preislichen Vorstellungen des<br />

K<strong>und</strong>en. Beim Nachfassen der Angebote sollte man<br />

im besten Fall nur noch über Kleinigkeiten <strong>und</strong> den<br />

konkreten Starttermin der Zusammenarbeit<br />

sprechen. Vereinbaren Sie dazu einen Termin mit<br />

Ihrem<br />

K<strong>und</strong>en.<br />

3. Vor jeder Preisabgabe sollten Sie sich bewusst<br />

sein, welchen Preis Sie erzielen wollen <strong>und</strong> wo<br />

absolut Ihre Untergrenze ist. Der K<strong>und</strong>e spürt am<br />

Telefon <strong>und</strong>/oder im persönlichen Gespräch Ihre<br />

persönliche Mimik, Gestik <strong>und</strong> Stimme. Wenn Sie<br />

sich dessen nicht bewusst sind, gibt es für den<br />

K<strong>und</strong>en keine spürbaren Grenzen.<br />

4. Wenn Preiseinwände vom K<strong>und</strong>en kommen,<br />

vermeiden Sie Rechtfertigungen. Denn sobald Sie<br />

anfangen, sich für Ihr Angebot zu rechtfertigen,<br />

fahren Sie mental mit Ihrem Selbstbewusstsein in<br />

den Keller <strong>und</strong> signalisieren dem K<strong>und</strong>en<br />

gleichzeitig, dass Sie einen Verhandlungsspielraum<br />

haben. Denken Sie daran, es gibt immer jemanden,<br />

der sicherlich ein günstigeres Angebot abgeben<br />

könnte. Die Frage ist nur, sind die Angebot, der<br />

beinhaltete Service, die Qualität <strong>und</strong>/oder die<br />

Gesamtleistung vergleichbar? Und ist der Preis<br />

alleine tatsächlich der ausschlaggebende Gr<strong>und</strong> für<br />

eine Zu- oder Absage?<br />

5. Bevor Sie preisliche Zugeständnisse machen,<br />

holen Sie sich die Zusage vom K<strong>und</strong>en. „Wenn ich<br />

Ihnen preislich entgegenkomme, erhalte ich dann<br />

die Zusage/den Zuschlag/bekomme ich dann den<br />

Auftrag?“<br />

17


Allein die 5 beschriebenen Punkte haben mir<br />

in der Vergangenheit sehr geholfen, freier in<br />

die Preisverhandlungen zu gehen. Diese<br />

können Sie sofort in die Praxis umsetzen <strong>und</strong><br />

parallel an Ihren Glaubenssätzen arbeiten.<br />

Noch ein letzter Tipp zum Schluss. Hatten Sie<br />

schon einmal gar keine Lust auf einen Auftrag<br />

oder einen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> haben trotzdem einen<br />

relativ hohen Preis erzielt? Wenn das so ist,<br />

wissen Sie, dass Sie Preise durchaus gut<br />

verhandeln können. Alles andere ist nur eine<br />

mentale Bremse in Ihrem Kopf <strong>und</strong> somit<br />

lösbar!<br />

Autorenporträt Nicole Truchsess<br />

Nicole Truchseß ist Geschäftsführerin der Truchseß & Brandl Vertriebsberatung OHG. Truchseß &<br />

Brandl ist als inhabergeführtes Familienunternehmen seit zehn Jahren am Markt erfolgreich <strong>und</strong> hat<br />

sich auf die Themen Beratung, Training <strong>und</strong> Coaching im Bereich Vertrieb <strong>und</strong> Führung<br />

spezialisiert. Inzwischen erarbeitet ein 20-köpfiges Team mit hoher Beratungskompetenz<br />

Vertriebslösungen, um K<strong>und</strong>en bestmöglich zu unterstützen. Mit der Gründung eines zweiten<br />

Unternehmens im Juli 2015, der Truchseß & Brandl Dialogmanufaktur GmbH, erweiterten Nicole<br />

Truchseß <strong>und</strong> Markus Brandl ihr Portfolio um die Bereiche Telefonausbildung von<br />

Vertriebsmitarbeitern <strong>und</strong> Dialogmarketing. Die Autorin ist Diplom-Betriebswirtin (FH) <strong>und</strong> bringt 20<br />

Jahre Erfahrung im Vertriebs- <strong>und</strong> Personalwesen mit: als Personalleiterin <strong>und</strong> als Regional- <strong>und</strong><br />

Vertriebsleiterin namhafter Personaldienstleister. Als Business Coach <strong>und</strong> Master akkreditierte<br />

INSIGHTS MDI®- <strong>und</strong> ASSESS®-Beraterin begleitet sie Unternehmen im<br />

Bewerberauswahlverfahren <strong>und</strong> in der Personalentwicklung. Sie steht für f<strong>und</strong>ierte Analysen von<br />

Vertriebsstrukturen ebenso wie für praxisnahe Trainings, etwa Live-Telefoncoachings zum Thema<br />

"Neuk<strong>und</strong>engewinnung".<br />

18


19


20


ENDLICH MONTAG!<br />

Was Wohnpsychologie am Arbeitsplatz<br />

bewirken kann<br />

Carolin Schäufele sprach mit Inka Aniol<br />

Wir verbringen viele St<strong>und</strong>en unseres <strong>Leben</strong>s an unserem Arbeitsplatz. Es lohnt sich also, diesen<br />

einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Was Wohnpsychologie für uns tun kann, damit wir<br />

(wieder) gerne ins Büro gehen, erfuhr Carolin Schäufele im Gespräch mit der Hamburger<br />

Wohnpsychologin Inka Aniol.<br />

Frau Aniol, was ist eigentlich<br />

Wohnpsychologie? Sprechen Sie mit<br />

Wänden?<br />

Wohnpsychologie ist ein jüngerer Zweig der<br />

Psychologie, der sich mit dem<br />

Zusammenspiel von Menschen <strong>und</strong> ihrer<br />

Umwelt beschäftigt. <strong>Das</strong> kann zum Beispiel<br />

ein privates oder ein berufliches Umfeld sein.<br />

Wohnpsychologie ist Teil der<br />

Architekturpsychologie, die wiederum Teil der<br />

Umweltpsychologie ist. Wenn es um das<br />

Arbeitsumfeld geht, sprechen wir eher von<br />

Architekturpsychologie. Die zentrale Frage ist,<br />

welchen positiven oder auch negativen<br />

Einfluss eine bestimmte Umgebung auf uns<br />

Menschen <strong>und</strong> unser Miteinander haben<br />

kann. Übrigens, mit Wänden zu sprechen hat<br />

zwar nichts mit Wohnpsychologie zu tun, ist<br />

aber dennoch gar nicht so abwegig. Da<br />

erreicht man manchmal mehr, als wenn man<br />

gleich mit dem Kollegen, Mitarbeiter oder<br />

Chef direkt spricht (lacht). Der imaginäre<br />

Dialog ist ja eine Intervention aus dem<br />

systemischen Coaching <strong>und</strong> eine gute<br />

Vorbereitung auf das nächste Gespräch.<br />

Wie kann ich mir meinen Arbeitsplatz so<br />

<strong>gestalten</strong>, dass er mich positiv beeinflusst?<br />

Die Gestaltung von Arbeitsplätzen <strong>und</strong> weiteren<br />

Räumen in Unternehmen muss an anderer<br />

Stelle platziert werden. Der einzelne Mitarbeiter<br />

hat oft nur eingeschränkte Möglichkeiten,<br />

seinen Arbeitsplatz <strong>und</strong> dessen Umgebung zu<br />

<strong>gestalten</strong>. Teilweise ist das von<br />

Unternehmensseite auch ausdrücklich<br />

unerwünscht. Deshalb bietet sich eine<br />

ganzheitliche Planung an, in die Mitarbeiter<br />

oder deren Vertreter eingeb<strong>und</strong>en werden<br />

sollten. Förderlich ist eine Umgebung, die<br />

unseren Sinnen das richtige Futter gibt, um<br />

einerseits motiviert, konzentriert <strong>und</strong><br />

leistungsfähig arbeiten zu können, uns<br />

anderseits aber auch die Möglichkeit schafft,<br />

unsere Batterien durch kleine Erholungsphasen<br />

wieder aufzuladen. Sinnvoll ist es also, Räume<br />

zu schaffen, die unterschiedlichen<br />

Anforderungen gerecht werden. Dabei ist eine<br />

mittlere Reizintensität erstrebenswert. <strong>Das</strong><br />

heißt, dass wir nicht zu wenigen, aber auch<br />

nicht zu vielen Reizen, z.B. in Form von Farbe,<br />

Licht, Pflanzen oder Gegenständen ausgesetzt<br />

sein sollten.<br />

21


Bezogen auf unseren eigenen Arbeitsplatz, ist<br />

es außerdem gut, wenn es Bereiche gibt, in<br />

dem wir freie Handlungsspielräume haben.<br />

Schon mein persönlicher Rollcontainer reicht<br />

aus, um dem Wunsch nach individuell<br />

gestaltbarem Raum bzw. Fläche gerecht zu<br />

werden. In der Psychologie spricht man in<br />

diesem Zusammenhang von Aneignung.<br />

Welche Faktoren haben noch Einfluss auf<br />

unsere Arbeitszufriedenheit?<br />

Wie wohl wir uns letztendlich an unserem<br />

Arbeitsplatz fühlen <strong>und</strong> wie zufrieden wir dort<br />

sind, hängt natürlich nicht nur von der<br />

physisch-räumlichen Umgebung <strong>und</strong> anderen<br />

Rahmenbedingungen, wie z.B.<br />

Arbeitsplatzsicherheit, Vergütung <strong>und</strong> Urlaub,<br />

ab. Auch die Einstellung zu unserer Arbeit an<br />

sich, zu uns selbst <strong>und</strong> zu unseren Kollegen,<br />

Mitarbeitern oder Vorgesetzen hat<br />

entscheidenden Einfluss darauf, ob wir<br />

montags wieder gerne in die neue Woche<br />

starten. Stehen hier alle Zeichen auf „Grün“,<br />

kann die Arbeitszufriedenheit hoch sein,<br />

obwohl die Zufriedenheit mit der<br />

physisch-räumlichen Umgebung <strong>und</strong> anderen<br />

Rahmenbedingungen eher gering ist.<br />

Stimmen dagegen sogar alle Faktoren, haben<br />

wir die besten Voraussetzungen, um Großes<br />

zu leisten.<br />

Gibt es einen Faktor, der eine besonders<br />

bedeutende Wirkung auf unsere Motivation,<br />

Konzentration <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit hat?<br />

Die Natur ist <strong>und</strong> bleibt die beste<br />

Inspirationsquelle <strong>und</strong> die wertvollste<br />

Energiespenderin. Sie füllt unsere<br />

Kraftreserven auf. Studien belegen, dass<br />

schon der Ausblick in die Natur die Kreativität,<br />

Konzentrations- <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit von<br />

Mitarbeitern erheblich verbessert. Schauen Sie<br />

zwischendurch also ruhig mal ein paar Minuten<br />

einfach aus dem Fenster <strong>und</strong> lassen Ihre<br />

Gedanken ziehen! Unproduktiv <strong>und</strong> alibimäßig<br />

vorm Computer Zeit absitzen, schafft weder<br />

Ihnen noch Ihrem Unternehmen einen<br />

Mehrwert. Viel sinnvoller <strong>und</strong> produktiver ist es,<br />

wenn Mitarbeiter selbstbestimmter, gemäß<br />

ihren individuellen Leistungshochs <strong>und</strong> -tiefs<br />

arbeiten können. Bestenfalls haben Sie in der<br />

Nähe auch einen kleinen Park, in dem Sie in<br />

der Mittagspause eine R<strong>und</strong>e drehen können.<br />

Dies gilt besonders für Menschen, die von<br />

ihrem Arbeitsplatz aus gegen eine Häuserwand<br />

schauen oder sogar gar kein Fenster in der<br />

Nähe haben, weil sie in einer Einkaufspassage<br />

arbeiten oder in einem langgezogenen<br />

Großraumbüro sitzen.<br />

Natürliches Licht <strong>und</strong> ein gutes Raumklima<br />

sind auch sehr bedeutend für unser<br />

Wohlbefinden. Was das Raumklima angeht,<br />

würde ich frische Luft immer künstlichen<br />

Raumsprays <strong>und</strong> Belüftungssystemen<br />

vorziehen.<br />

22


Stichwort Großraumbüro, wie sieht es mit<br />

dem Einfluss von Lärm aus?<br />

Schon, wer nur mit einer oder zwei Personen in<br />

einem Büro sitzt, weiß, wie anstrengend es sein<br />

kann, wenn alle Kollegen gleichzeitig<br />

telefonieren. Auch ein Büroplatz an einer<br />

mehrspurigen Hauptstraße oder die im Vertrieb<br />

oft übliche Dauerbeschallung durch laute Musik,<br />

die die Mitarbeiter vermeintlich zu besserer<br />

Leistung motivieren soll, schwächt den<br />

menschlichen Organismus eher. Negative<br />

Einflussfaktoren wie Lärm können langfristig zu<br />

erheblichen Leistungsabfällen, höherer<br />

Stressanfälligkeit, Erschöpfungszuständen,<br />

Schlafstörungen <strong>und</strong> sogar körperlichen<br />

Beschwerden führen. Wie Menschen darauf<br />

reagieren, ist natürlich sehr individuell, denn<br />

Geräusche werden ja erst zu Lärm, wenn Sie<br />

uns bewusst oder unbewusst stören.<br />

Schallschutz, raumteilende Elemente, Pflanzen,<br />

genügend Pausen <strong>und</strong> letztendlich der gute alte<br />

ges<strong>und</strong>e <strong>Leben</strong>sstil bieten hier Möglichkeiten,<br />

den negativen Folgen entgegenzuwirken, wenn<br />

räumlich keine Veränderung möglich ist.<br />

Wie sinnvoll ist die Einrichtung von<br />

Ruheräumen?<br />

Sehr sinnvoll, egal, ob für einen Powernap, eine<br />

Yogaübung oder ein kurzes Zurückziehen. Alle<br />

diese kleinen Auszeiten geben uns neue<br />

Energie für anstehende Projekte <strong>und</strong><br />

Begegnungen. Es wird schon bald spürbar mehr<br />

Gelassenheit durch die Gänge wehen.<br />

Welche Rolle spielen Farben in der<br />

Gestaltung von Unternehmensräumen?<br />

Farben haben eine entscheidende Wirkung auf<br />

unseren Organismus <strong>und</strong> somit auf unsere<br />

Stimmung. So kann beispielsweise unsere<br />

Körpertemperatur in einem blauen Raum sinken<br />

<strong>und</strong> in einem roten Raum steigen. Unabhängig<br />

davon, welche Farben uns selbst gut gefallen<br />

oder nicht, beeinflussen sie uns unbewusst. In<br />

welcher Weise sie uns beeinflussen, hängt auch<br />

von persönlichen Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Assoziationen ab, die wir mit diesen Farben<br />

haben. In Bezug auf die Gestaltung von<br />

Unternehmensräumen ist es sinnvoll, zu<br />

schauen, für welchen Zweck <strong>und</strong> welche<br />

Zielgruppe diese Räume genutzt werden sollen.<br />

Handelt es sich um Räume, in denen auch<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Geschäftspartner empfangen<br />

werden, verwenden viele Unternehmen hier<br />

die Farben des Corporate Designs. Also die<br />

Farben, die sich auch im Unternehmenslogo<br />

wiederfinden. Sie sollten die Werte <strong>und</strong><br />

Kompetenz des Unternehmens<br />

wiederspiegeln. Blau- <strong>und</strong> Grautöne werden<br />

beispielsweise oft mit Technik assoziiert.<br />

Handelt es sich um Räume für Mitarbeiter,<br />

müssen diese nicht unbedingt, bzw. nur<br />

akzentuiert in den Unternehmensfarben<br />

gestaltet sein. Sie sollten vielmehr so gewählt<br />

werden, dass sie die gewünschte<br />

Raumfunktion unterstützen. Sollen die<br />

Mitarbeiter sich dort konzentrieren, ausruhen<br />

oder kommunizieren? Blautöne eignen sich<br />

zum Beispiel für Arbeitsplätze, an denen die<br />

Mitarbeiter sich konzentrieren müssen. Sie<br />

haben eine beruhigende Wirkung <strong>und</strong> fördern<br />

das klare Denken. Gelb- <strong>und</strong> Naturtöne<br />

eignen sich für Ruhezonen, die der<br />

Entspannung dienen sollen. Rottöne können<br />

gut in Bereichen eingesetzt werden, in denen<br />

Kommunikation stattfindet, z.B. in Konferenz<strong>und</strong><br />

Teambesprechungsräumen. Sie haben<br />

eine aktivierende Wirkung. Je höher die<br />

Kontraste, desto anregender die Stimmung<br />

unter den Teilnehmern. <strong>Das</strong> oft beliebte reine<br />

Weiß hingegen kann auf Dauer ermüdend<br />

wirken, da es reflektierende Eigenschaften<br />

besitzt. Es wirkt nicht aktivierend. Getönte<br />

Weißfarben oder Farbakzente können hier<br />

hilfreich sein. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten Farben<br />

eher sparsam eingesetzt werden. Es müssen<br />

nicht gleich ganze Wände gestrichen werden,<br />

oft reichen auch Farbakzente in Bildern oder<br />

Möbelstücken, besonders bei kräftigen<br />

Farben wie Rot.<br />

23


Wie kann Raumgestaltung Kommunikation<br />

positiv beeinflussen?<br />

Neben den expliziten Konferenz- <strong>und</strong><br />

Pausenräumen bietet es sich an, Räume zu<br />

schaffen, in denen sich Mitarbeiter zum<br />

Austausch <strong>und</strong> zum Netzwerken begegnen<br />

können, unabhängig davon, zu welcher<br />

Fachabteilung oder Hierarchie sie gehören.<br />

Es kann also aktiv Gemeinschaft <strong>und</strong><br />

Austausch gesucht werden. <strong>Das</strong> Verständnis<br />

füreinander wächst, das Miteinander<br />

verbessert sich <strong>und</strong> es entstehen hier oft die<br />

besten Ideen <strong>und</strong> Kooperationen. Wer jetzt<br />

denken mag, dass dann keiner mehr „richtig“<br />

arbeitet, dem kann ich sagen, dass Mitarbeiter<br />

üblicherweise sehr gut mit dieser Art von<br />

Freiräumen umgehen können. <strong>Das</strong><br />

entgegengebrachte Vertrauen des<br />

Unternehmens wirkt sich positiv auf Motivation,<br />

Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> Loyalität der<br />

Mitarbeiter aus <strong>und</strong> somit auch auf den Erfolg<br />

des Unternehmens. Man spricht hier vom<br />

sogenannten „Hawthorne-Effekt“. Dieser ist auf<br />

eine empirische Untersuchungsreihe in den<br />

Hawthorne-Werken in der Western Electric<br />

Company in Chicago zurückzuführen. Die um<br />

1930 durchgeführten Studien dienten dazu,<br />

festzustellen, wie man die Arbeitsleistung von<br />

Arbeitern steigern kann. Demnach wird<br />

Arbeitsleistung nicht nur von objektiven,<br />

sondern auch deutlich von psychologischen<br />

<strong>und</strong> sozialen Faktoren beeinflusst. Wenn wir<br />

also merken, dass unsere<br />

Unternehmensleitung sich spürbar für unsere<br />

Belange interessiert <strong>und</strong> uns wertschätzt, sind<br />

wir positiv gestimmt <strong>und</strong> bereit, mehr zu<br />

leisten.<br />

Mein Tipp: Verabreden Sie sich doch mal<br />

zum Lunch oder Kaffee mit einer Person<br />

aus Ihrem Unternehmen, die Sie schon<br />

immer mal kennen lernen wollten.<br />

Erfahrungsgemäß werden die meisten<br />

Menschen, dieser Einladung folgen <strong>und</strong> sich<br />

über Ihr Interesse freuen.<br />

24


Was möchten Sie unseren Leserinnen bzgl.<br />

des Mottos unserer aktuellen Ausgabe<br />

„<strong>Leben</strong>sdesign“ mit auf den Weg geben?<br />

Ich möchte Sie dazu ermutigen, sich die Freiheit<br />

zu nehmen, das <strong>Leben</strong> zu <strong>leben</strong>, das Sie sich<br />

vorgestellt haben. Haben Sie Vertrauen in sich<br />

<strong>und</strong> Ihr Potenzial. Viele tolle Frauen könnten hier<br />

oft mehr auf die „Tonne hauen“, als Sie es tun.<br />

Gehen Sie Veränderungen mit Zuversicht <strong>und</strong><br />

Entschlossenheit an, Schritt für Schritt.<br />

Umgeben Sie sich mit Menschen, die Sie<br />

inspirieren <strong>und</strong> die Sie positiv bestärken. Auch<br />

der Austausch mit Menschen unterschiedlichen<br />

Alters <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>s ist sehr bereichernd <strong>und</strong><br />

zeigt oft ganz neue, spannende Blickwinkel auf.<br />

Es wird sicher die eine oder andere<br />

Herausforderung geben, aber unsere<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Spielräume sind häufig viel<br />

größer, als wir glauben. Neben einer<br />

Einschätzung von Chancen <strong>und</strong> Risiken ist Ihr<br />

eigenes Bauchgefühl oft der beste Ratgeber. Wir<br />

bereuen ja meist nicht, dass wir etwas probiert<br />

haben, sondern, dass wir es nicht probiert<br />

haben. Es lohnt sich!<br />

About<br />

Inka Aniol ist Gründerin <strong>und</strong> Inhaberin von INKA<br />

ANIOL Wohnpsychologie in Hamburg. Nach<br />

ihrer langjährigen Tätigkeit in der Marketing- <strong>und</strong><br />

Keynotespeakerbranche verbindet sie seit<br />

diesem Jahr ihre Herzensthemen Wohnen <strong>und</strong><br />

Psychologie. Inka Aniol ist<br />

Wirtschaftspsychologin <strong>und</strong> Systemischer<br />

Coach. Sie ist ebenfalls Gründerin <strong>und</strong> Inhaberin<br />

von INKA ANIOL Home Staging & Interior<br />

Design. Mehr erfahren auf:<br />

inkaaniol-wohnpsychologie.de<br />

<strong>und</strong><br />

inkaaniol-homstaging.de.<br />

Vielen Dank für das Gespräch<br />

Inka Aniol. Foto: Verena Felder 25


Ich mach das mal lieber selbst -<br />

Delegieren lernen<br />

Von Carolin Schäufele<br />

Kontrolle ist gut! Vertrauen besser? Chefinnen,<br />

die der Meinung sind, dass sie eigentlich die<br />

einzigen sind, die den Job verstehen <strong>und</strong> gut<br />

machen, gibt es zu Genüge. Ein Resultat:<br />

unzufriedene Mitarbeiter, eine überlastete<br />

Chefin, die den Blick auf das Ganze verloren.<br />

Die Kompetenzen vieler Mitarbeiter liegen<br />

brach. Nach dem Datendienst CB Insight<br />

scheitert beispielsweise jedes 12.Start-up an<br />

mangelnder Aufgabendelegation.<br />

Wer es als Vorgesetzte schafft, die anfallenden<br />

Jobs zu delegieren <strong>und</strong> Vertrauen in die eigene<br />

Mitarbeiterschaft hat, der hat endlich Zeit für die<br />

wesentlichen Dinge des Chefinnenseins. Und<br />

auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigt,<br />

wenn ihnen Verantwortung übergeben <strong>und</strong><br />

Vertrauen entgegengebracht wird.<br />

Doch wie schaffen es Führungskräfte<br />

loszulassen <strong>und</strong> Aufgaben abzugeben?<br />

Passen Sie bestehende Strukturen an<br />

Gründen Sie ein Unternehmen, machen Sie<br />

anfangs natürlich alles allein. Doch wenn ein<br />

Unternehmen wächst <strong>und</strong> Mitarbeiter eingestellt<br />

werden, muss die Chefin die Führung<br />

übernehmen <strong>und</strong> sich anderen Aufgaben<br />

zuwenden. Wer Aufgaben verteilt, anstatt alles<br />

selbst machen zu wollen, der hat nicht<br />

automatisch freie Zeit, er kann neue Strategien,<br />

Visionen <strong>und</strong> Ziele entwickeln, Aufgaben neu<br />

strukturieren <strong>und</strong> Arbeitsabläufe optimieren.<br />

26<br />

Eine erste Umstellung wird sein, dass Sie diese<br />

neuen Ziele, Visionen <strong>und</strong> Strukturen mit ihren<br />

Mitarbeitern besprechen <strong>und</strong> ihnen die<br />

Möglichkeit geben, an der Entwicklung<br />

teilzuhaben. Denken Sie daran, es gibt keine<br />

Frage, die nur die Chefin beantworten kann. Ihr<br />

Job ist es, die richtigen Fragen zu stellen <strong>und</strong> so<br />

die Entwicklung voranzutreiben! Ihre Mitarbeiter<br />

sollten dann, auch mit der Möglichkeit der<br />

Nachfrage, die richtige Antwort allein finden.<br />

Falls es doch mal hakt, suchen Sie das<br />

Gespräch <strong>und</strong> die Möglichkeit des Austausches.<br />

So können neue Aufgabenverteilungen bestens<br />

besprochen <strong>und</strong> angegangen werden.<br />

Mitarbeiter entwickeln so zudem eine eigene<br />

Einschätzung ihrer Fähigkeiten.


Holen Sie ihre Mitarbeiter dort ab wo sie<br />

stehen <strong>und</strong> überfordern Sie sie nicht<br />

Wer sich entscheidet, den eigenen Mitarbeitern<br />

mehr Verantwortung zu übertragen, der sollte<br />

die Umstellung vorsichtig <strong>und</strong> mit<br />

Einfühlungsvermögen umsetzen. Sprechen Sie<br />

mit ihren Mitarbeitern, zeigen Sie klar auf,<br />

welche Ziele Sie verfolgen, stellen Sie<br />

gemeinsam einen Plan auf, wie dieses erreicht<br />

werden können. Und fangen Sie nicht mit<br />

Großprojekten an, sondern schauen bewusst,<br />

was der einzelne leisten kann. Manchmal ist<br />

der Anfang die Planung eines Ausfluges.<br />

Wichtig ist, den eigenen Mitarbeitern<br />

zuzuhören, sie zu ermutigen eigene Ansätze<br />

zu verfolgen. Vielleicht gibt es die ein oder<br />

andere Idee, auf die Sie selbst noch nicht<br />

gekommen sind.<br />

Nicht gleich in die Luft gehen<br />

Wer Aufgaben abgibt <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

Verantwortung überträgt, muss auch<br />

aushalten, dass diese Fehler machen. Wichtig<br />

ist, dass Sie diese Fehler zulassen <strong>und</strong><br />

entsprechend damit umgehen. Nur so kann ein<br />

Mitarbeiter auch daraus lernen.<br />

Ist etwas schief gegangen, planen Sie ein<br />

Gespräch, jedoch ohne gleich den Mitarbeiter<br />

mit Vorwürfen zu konfrontieren. Wichtig: Bei<br />

der Kritik geht es um die Aufgabe, nicht den<br />

Mitarbeiter. Hinterfragen Sie die Fehler <strong>und</strong><br />

überlegen Sie gemeinsam, was besser<br />

gemacht werden kann.<br />

Aber!<br />

Natürlich ist nicht alles an Aufgaben zu<br />

delegieren. Bei Visionen <strong>und</strong> Kernprodukten ist<br />

die Chefin selbst gefragt.<br />

Außenrepräsentationen oder Anweisungen der<br />

Mitarbeiter sind <strong>und</strong> bleiben Chefsache.<br />

Suchen Sie die Mitarbeiter, die zu Ihrem<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Ihnen als Chefin passen.<br />

Dann klappts auch mit dem Delegieren!<br />

27


ANALOG vs. DIGITAL<br />

Ist Technik die Lösung unserer<br />

Probleme?<br />

Von Katja Brößling<br />

Digitalisierung ist in aller M<strong>und</strong>e. Wir stellen uns digitale Assistentinnen ins Wohnzimmer, die für uns<br />

Musik abspielen, auf Wunsch einkaufen <strong>und</strong> uns Fragen beantworten. Auf der anderen Seite starten wir<br />

einen #Aufschrei, wenn soziale Netzwerke nachlässig mit unseren Daten umgehen. Auf der einen Seiten<br />

rüsten wir unsere Häuser <strong>und</strong> Wohnungen zu SmartHomes um <strong>und</strong> wenn der Postbote dreimal klingelt,<br />

sehen wir ihn auf unserem Smartphone <strong>und</strong> können ihm sagen, wo er das Paket lassen soll - auf der<br />

anderen Seite rufen wir immer lauter nach dem Schutz der Privatsphäre. Passt das eigentlich<br />

zusammen? Und ist digital wirklich immer besser als analog?<br />

<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! hat da mal ein paar Bereich unter die Lupe genommen (manchmal auch mit einem<br />

Augenzwinkern).<br />

28


IM HAUS<br />

Kochen, Backen, Einkaufen, Waschen…<br />

seit Jahren entwickelt sich der Fortschritt in<br />

diesen Bereichen immer weiter.<br />

Wo wir früher noch Holz <strong>und</strong> Kohle<br />

benötigten, um den Herd warm zu<br />

bekommen, kocht der Thermomix von allein,<br />

vorausgesetzt man gibt ihm Strom <strong>und</strong><br />

Zutaten <strong>und</strong> wählt das richtige Programm.<br />

Kühlschrank leer? Kein Problem. Die<br />

smarten Modelle zeigen den Inhalt per<br />

Übertragung auf das Smartphone <strong>und</strong><br />

bestellen selbständig fehlende Produkte,<br />

wenn man sie vorher anlernt.<br />

Heizung, Rollläden, Licht - alles<br />

programmierbar <strong>und</strong> vom Handy aus<br />

steuerbar. Doch die Technik hat auch<br />

Schattenseiten. Es gab schon Anrufe in<br />

Konferenzen, weil zuhause die Kinder<br />

frieren aber keine App für die Heizung auf<br />

dem Handy haben.<br />

Viele Neuerungen bringen Erleichterung, ohne<br />

Frage. Aber denken Sie nur einmal darüber<br />

nach, was passiert, wenn der Strom mal etwas<br />

länger ausfällt…<br />

Und was passiert eigentlich mit den ganzen<br />

Daten die da gesammelt werden? Wer<br />

bekommt sie? Und wer verdient daran?<br />

29


IM GARTEN<br />

Früher schweißtreibend per<br />

Hand, dann mit schwerem Gerät<br />

<strong>und</strong> lautem Geräusch...<br />

...heute finden die Rasenmäher -<br />

nach Einbau einer entsprechenden<br />

Begrenzung - ihren Weg ganz<br />

allein über das Grün <strong>und</strong> halten es<br />

dauerhaft kurz...<br />

… dieses Modell benötigt nicht<br />

einmal Strom <strong>und</strong> hinterläßt<br />

automatisch natürlichen<br />

Dünger<br />

30


IM BÜRO<br />

Schreibmaschine, Blaupause, das Fräulein vom Amt, das eine Telefonverbindung<br />

herstellt…unvorstellbar...<br />

Heute haben Unternehmerinnen, aber auch Angestellte, das komplette Büro im<br />

Smartphone: email, Kontakte, Dokumente, Übersetzungsapp, Terminplan, Online-Banking,<br />

Buchhaltungsapp. Hat man allerdings früher die Bürotür zugemacht, war Feierabend. <strong>Das</strong><br />

Smartphone bleibt. Ständige Erreichbarkeit erhöht das allgemeine Stresslevel ungemein.<br />

Es gehört viel Selbstdisziplin dazu, das Smartphone einfach auch mal in den Feierabend zu<br />

schicken. Eine Entwicklung, die ein großes Ges<strong>und</strong>heitsrisiko in sich trägt. Da wird die<br />

Freiheit, überall arbeiten zu KÖNNEN, schnell zum Zwang überall arbeiten zu MÜSSEN.<br />

31


IN DER LIEBE?<br />

Tinder, Parship, Elite-Partner… selbst für’s Daten ist die Digitalisierung gut.<br />

Aber vergessen Sie nicht: Für die wahre Liebe muss man sich dann doch mal<br />

in die Augen schauen.<br />

32


BEIM<br />

NETZWERKEN<br />

Es gilt immer noch: Nichts ersetzt der persönlichen Kontakt.<br />

Trotzdem ist es heute viel einfacher digital Kontakte zu knüpfen, die man dann im wahren<br />

<strong>Leben</strong> vertiefen kann. Man gibt in sozialen Netzwerken aber meistens auch mehr von sich<br />

Preis, als man sonst bei einem ersten Treffen erzählen würde. Hier macht also die<br />

Mischung den Erfolg. Beim analogen Date, kann man das Digitale dann aber auch mal<br />

ausschalten.<br />

33


Social Media?<br />

Da trau ich mich nicht ran...<br />

Von Carolin Schäufele<br />

Kaum ein anderes Marketinginstrument<br />

verfügt über eine solche Reichweite <strong>und</strong> ist<br />

dazu noch fast umsonst: Social Media.<br />

Deshalb ist es wichtig, bei Facebook, Twitter<br />

<strong>und</strong> Co. Präsenz zu zeigen.<br />

K<strong>und</strong>en 7 Tage die Woche <strong>und</strong> 24 St<strong>und</strong>en<br />

am Tag erreichen, ihn direkt ansprechen <strong>und</strong><br />

in Dialog mit ihm zu treten – der Traum jeder<br />

Unternehmerin. Und allem ein realisierbarer.<br />

Wer sich mit Social Media auseinandersetzt,<br />

erkennt schnell, dass mit der richtigen<br />

Strategie eine gute Sichtbarkeit erreicht<br />

werden kann. <strong>Das</strong> eigene Produkt oder die<br />

eigene Dienstleistung wird zur Marke, die<br />

sich, mit ein bisschen Geschick, langfristig<br />

aufbauen lässt.<br />

Welche Social-Media-Plattform eignet sich für<br />

meine Zielgruppe?<br />

Doch vor dem Erfolg steht der Schweiß, das<br />

kennen wir ja. Um hier langfristig zu bestehen,<br />

braucht es ein Konzept, vor dessen Erstellung<br />

sich jede Unternehmerin einige Fragen<br />

beantworten<br />

sollte:<br />

1) Wer soll K<strong>und</strong>e werden <strong>und</strong> wie spreche ich<br />

diese potentiellen K<strong>und</strong>en an?<br />

2) Welches Netzwerk nutze ich für mein<br />

Unternehmen?<br />

3) Welche Stichworte definieren meine<br />

Zielgruppe?<br />

Können diese Fragen präzise beantwortet<br />

werden, muss der entsprechende Kanal gewählt<br />

werden, um meine Inhalte auch zu transportieren.<br />

34


<strong>SHE</strong> <strong>works</strong>! stellt hier eine Liste der bekanntesten Social-Media-Plattformen vor, die sich für<br />

unterschiedliche Zielgruppen eignen<br />

FACEBOOK<br />

Facebook ist ein soziales Netzwerk, das<br />

ursprünglich in Anlehnung an Jahrbücher<br />

von Highschools gegründet wurde. Jeder<br />

Nutzer verfügt über eine Profilseite, auf der<br />

sich Personen mit Texten, Fotos <strong>und</strong><br />

Videos vorstellen können. Facebook hat<br />

sich stetig vergrößert <strong>und</strong> erweitert<br />

Nutzen für Unternehmerinnen:<br />

Als das soziale Netzwerk mit höchster<br />

Reichweite <strong>und</strong> Nutzerzahl für<br />

Unternehmer/ innen unumgänglich.<br />

twitter<br />

Twitter ist ein Mikrobloggingdienst des<br />

Unternehmens Twitter Inc. Auf Twitter<br />

können angemeldete Nutzer telegrammartige<br />

Kurznachrichten mit 140 Zeichen verbreiten.<br />

Die Nachrichten werden „Tweets“ (engl.<br />

„zwitschern“) genannt.<br />

Nutzen für Unternehmerinnen:<br />

Dient als Plattform für unternehmerische<br />

Nachrichten <strong>und</strong> Produktinformationen. Ist<br />

auch bei Veranstaltungen nützlich. Facebook<br />

<strong>und</strong> Twitter lassen sich zeitsparend<br />

verknüpfen.<br />

35


Instagram<br />

Instagram ist ein kostenloser<br />

Online-Dienst zum Teilen von Fotos <strong>und</strong><br />

Videos, der zur Facebook Inc. gehört. Zur<br />

Nutzung steht eine App für Windows 10,<br />

Windows 10 Mobile, Android <strong>und</strong> iOS zur<br />

Verfügung. Nutzer können ihre Fotos <strong>und</strong><br />

Videos mit Filtern versehen. Instagram ist<br />

eine Mischung aus Microblog <strong>und</strong><br />

audiovisueller Plattform <strong>und</strong> ermöglicht<br />

es, Fotos auch in anderen sozialen<br />

Netzwerken zu verbreiten.<br />

Nutzen für Unternehmerinnen:<br />

Eine nützliche Plattform für alle<br />

Unternehmer/innen, die viel mit Bildern<br />

arbeiten. Die Verknüpfung zu Facebook<br />

erleichtert dabei die Prozesse.<br />

Snapchat<br />

Snapchat ist ein kostenloser<br />

Instant-Messaging-Dienst zur Nutzung<br />

auf Smartphones <strong>und</strong> Tablets. Der<br />

Dienst ermöglicht es, Fotos <strong>und</strong> andere<br />

Medien, die nur eine bestimmte Anzahl<br />

von Sek<strong>und</strong>en sichtbar sind <strong>und</strong> sich<br />

dann selbst „zerstören“, an Fre<strong>und</strong>e zu<br />

versenden.<br />

Nutzen für Unternehmerinnen:<br />

Die Zielgruppe von Snapchat sind<br />

Jugendliche. Die kommerzielle Nutzung<br />

von Snapchat erfordert besonderes<br />

Engagement <strong>und</strong> ist nur in bestimmten<br />

gewerblichen<br />

Situationen<br />

empfehlenswert.<br />

36


Google+<br />

Google+ ist ein soziales Netzwerk des<br />

US-amerikanischen Unternehmens<br />

Google Inc. Nach eigenen Angaben ist<br />

das Netzwerk eine „soziale Schicht“,<br />

die viele der unternehmenseigenen<br />

Produkte erweitert. Es unterscheidet<br />

sich damit von den meisten anderen<br />

sozialen Netzwerken, deren Zugang<br />

sich auf einen Webauftritt beschränkt.<br />

Andere Quellen sehen das Netzwerk<br />

jedoch als reines Wettbewerbsprodukt.<br />

Nutzen für Unternehmerinnen:<br />

Ursprünglich als Facebook-Konkurrent<br />

gedacht, fristet die Plattform<br />

inzwischen ein Nischendasein.<br />

YouTube<br />

Die Nutzer von YouTube können<br />

kostenlos Videoclips ansehen,<br />

bewerten, kommentieren <strong>und</strong><br />

hochladen. Über das<br />

Partnerprogramm ist es den<br />

Video-Produzenten seit 2007<br />

möglich, Geld zu verdienen.<br />

Nutzen für Unternehmerinnen:<br />

Für alle Unternehmer/innen, die viel<br />

mit Videomaterial hantieren,<br />

empfehlenswert. Hier kann man<br />

zudem direkt mit der eigenen Arbeit<br />

Geld verdienen.<br />

37


Der Vollständigkeitshalber sollen auch LinkedIn<br />

<strong>und</strong> Xing erwähnt werden, die sich als Plattform<br />

für K<strong>und</strong>engewinnung wenig eignen, sondern<br />

eher zur Kontaktpflege dienen.<br />

Eine klare Botschaft muss es sein<br />

Die Zielgruppe ist definiert, die richtige<br />

Plattform gef<strong>und</strong>en. Und nun? Der Blick geht<br />

auf einen leeren Bildschirm. Was veröffentliche<br />

ich?<br />

Die Posts bei Facebook <strong>und</strong> Co. sollten<br />

abwechslungsreich gestaltet werden, denn je<br />

abwechslungsreicher die Nachrichten sind,<br />

desto höher ist das geweckte Interesse. Es ist<br />

deshalb angeraten eine Mischung aus Text,<br />

Bildern, Grafiken, Videos, Links <strong>und</strong><br />

Zeichnungen zusammenzustellen.<br />

Und alle vor dem Hintergr<strong>und</strong>, den Wert des<br />

eigenen Produkts oder Dienstleistung bekannt<br />

zu machen. Vorab sollte jedoch klar definiert<br />

werden, wofür man bekannt sein möchte.<br />

Ein regelmäßiger Auftritt tut Not<br />

Da es wichtig ist, sich auf den<br />

Social-Media-Kanälen regelmäßig zu melden,<br />

sollte eine Art Plan erstellt werden. Hier können<br />

über einen beliebigen Zeitraum, Themen <strong>und</strong><br />

Inhalte überlegt <strong>und</strong> moduliert werden.<br />

Der sogenannte Redaktionsplan ermöglicht,<br />

genaue Vorgaben zu machen <strong>und</strong> wenn die<br />

Unternehmerin das Posten <strong>und</strong> Tweeten nicht<br />

selbst übernehmen kann, können Aushilfen<br />

sofort nachvollziehen, was gemeint ist <strong>und</strong> was<br />

gepostet werden muss.<br />

Themen können neue<br />

Produktinformationen sein, Informationen<br />

mit Mehrwert für den User, saisonale<br />

Themen, Hinweise, Büchertipps,<br />

Aktionen, Veranstaltungshinweise <strong>und</strong><br />

alles was in den jeweiligen<br />

Branchenbereich fällt.<br />

Bitte melden<br />

Die Social-Media-Kanäle sind keine<br />

einseitige Informationsquelle, sie <strong>leben</strong><br />

vom Austausch, von der Kommunikation<br />

unter den Usern. Reagieren die Follower<br />

auf einen Post, dann ist es wichtig zu<br />

antworten. Gibt es Lob, darf ungeteilte<br />

Freude gezeigt werden. Kritik sollte<br />

angemessen aufgenommen <strong>und</strong><br />

beantwortet werden. Ein wichtiger Rat:<br />

negative Kommentare nicht löschen,<br />

sondern aufgreifen <strong>und</strong> darauf reagieren.<br />

Sollten die Kommentare jedoch unter der<br />

Gürtellinie liegen, diese mit einer<br />

entsprechenden Erklärung löschen.<br />

Gut ist es auch, wenn man sich an<br />

Diskussionen auf anderen Accounts<br />

beteiligt <strong>und</strong> hier gewonnenen<br />

Informationen auf dem eigenen Account<br />

verbreitet. So entsteht beim Leser nicht<br />

der Eindruck, dass man nur am Verkaufen<br />

interessiert ist, sondern Mehrwert liefert,<br />

schlagendes Argument bei der<br />

K<strong>und</strong>enbindung.<br />

38


Netz(werk)e knüpfen<br />

Ein Handwerk, das man erlernen kann<br />

Von Katja Brößling<br />

Haben Sie schon mal einem Fischer bei der Arbeit zugesehen?<br />

Für einen erfolgreiche Fang braucht der Fischer gute Netze. Am<br />

besten ohne Löcher. Für unterschiedliche Fischarten braucht er<br />

unterschiedliche Netze. Hat der Fischer einen erfolgreichen<br />

Fangsaison hinter sich gebracht, dreht er nicht etwa Däumchen.<br />

Er “pflegt” seine Netze: Er repariert <strong>und</strong> flickt <strong>und</strong>ichte Stellen, er<br />

entwirrt <strong>und</strong> sortiert sie <strong>und</strong> wenn der Tag kommt, an dem die<br />

Fischsaison wieder losgeht, dann ist er bestens vorbereitet <strong>und</strong><br />

kann sofort loslegen.<br />

39


Genauso verhält es sich mit dem Aufbau von<br />

beruflichen oder privaten Netzwerken. Es ist<br />

ein immerwährender Prozess: Zuerst knüpft<br />

man einen kleinen Anfang <strong>und</strong> vergrößert das<br />

Ganze. Dann kann man das Netz nutzen. Und<br />

zwischendurch muss man es pflegen:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

sich in Erinnerung bringen<br />

unnütze Kontakte entfernen<br />

entstandene Lücken wieder auffüllen<br />

schauen, dass man für unterschiedliche<br />

Gelegenheiten immer ein passendes<br />

Netzwerk hat.<br />

Netzwerken lernen<br />

Leute treffen, ansprechen <strong>und</strong> in ein Netzwerk<br />

einbinden - das liegt nicht jedem. Manche<br />

haben dafür einfach ein Händchen.<br />

Aber der Satz: “Da hab ich halt kein Talent<br />

für” zählt hierbei nicht.<br />

Man kann das Netzwerken erlernen. Es<br />

gibt Regeln die man einhalten sollte <strong>und</strong><br />

unterschiedliche Vorgehensweisen für<br />

unterschiedliche Charaktere. Natürlich<br />

muss man auch unterscheiden, dass man<br />

online anders unterwegs ist als offline.<br />

Auch die Balance zwischen Geben <strong>und</strong><br />

Nehmen gehört dazu.<br />

Online-Kurse einfach nutzen<br />

Einen spannenden <strong>und</strong> leicht<br />

verständlichen Kurs gibt es zum Beispiel<br />

unter iversity.org. Hier findet man wirklich<br />

fast alles, was man über erfolgreiches<br />

Netzwerken wissen muss. Und man kann<br />

das ganze bequem in seinen Alltag<br />

einbauen.<br />

Trotzdem muss man offline dann doch<br />

wieder selbst <strong>und</strong> los. Da ist es für manche<br />

einfacher ein Seminar zu besuchen, denn<br />

dann trifft man schon einmal eine Gruppe<br />

von Gleichgesinnten, die das gleiche<br />

lernen wollen. Aber das muss ja nicht<br />

unbedingt das Thema “Netzwerken” sein<br />

;-)<br />

40


SPORT DIGITAL<br />

Muskelkater gibt es trotzdem<br />

Von Katja Brößling<br />

Deneb Moosmeier ist Gründerin <strong>und</strong> Chief Partnership Officer bei der GYMDER GmbH. GYMDER ist<br />

eine App die Menschen weltweit zum gemeinsamen Training zusammen bringt. Die App ist weltweit<br />

erfolgreich <strong>und</strong> wird von tausenden von Menschen weltweit genutzt.<br />

Was gab den Impuls sich selbstständig<br />

zu<br />

machen?<br />

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ein<br />

Multi-Project-Life <strong>leben</strong> kann. D.h. ich<br />

arbeite an unterschiedlichen Projekten<br />

sowohl mit globalen Fortune 500<br />

Companies als auch mit Start-Ups.<br />

GYMDER ist mein Baby, <strong>und</strong> der Impuls zu<br />

gründen kam aus einem echten Bedarf. Ich<br />

habe eine sehr große Transformation hinter<br />

mir (von Unges<strong>und</strong> & Unfit zu Ges<strong>und</strong>, Fit<br />

<strong>und</strong> Glücklich). Ich wollte Menschen die<br />

Möglichkeit geben Ihre Fitness Ziele durch<br />

Echter Motivation zu erreichen. So ist<br />

GYMDER<br />

geboren.<br />

Deneb Moosmeier<br />

41


Was waren die größten Hemmnisse bei der<br />

Gründung?<br />

Eine Gründung hat mehr Hemmnisse als<br />

offene Türen, aber man muss dran bleiben. Ich<br />

denke, dass die schwierigsten Themen waren,<br />

ein Team aufzubauen, Investoren zu<br />

bekommen <strong>und</strong> sich mit der Gesetzgebung für<br />

eine Gründung vertraut zu machen. Ich bin<br />

sehr dankbar, dass unsere Gründung sehr gut<br />

gelaufen ist. Aber wir haben sehr viele Tage<br />

<strong>und</strong> Nächte dafür investiert.<br />

Wer oder was unterstützt Sie?<br />

Unser Fo<strong>und</strong>er Team bestand aus meinem<br />

Ehemann, meiner Schwester, ihrem Mann <strong>und</strong><br />

mich. Wir waren einen Dream Fo<strong>und</strong>er Team<br />

<strong>und</strong> konnten uns dadurch unterstützen.<br />

Mittlerweile sind wir weiter gewachsen, haben<br />

weitere coole Leute in unserem Team <strong>und</strong> ich<br />

denke, dass das am wichtigsten ist. Wenn man<br />

das richtige Team hat, kann man alles<br />

schaffen.<br />

Haben Sie Förderprogramme genutzt bzw.<br />

beantragt?<br />

Leider gibt es nur wenigen Möglichkeiten für<br />

Digitale Projekte in Deutschland. Es liegt daran,<br />

dass die Investmentsummen, die man braucht,<br />

sehr hoch sind <strong>und</strong> man sich erst auf<br />

Nutzer-Wachstum anstatt von Monetarisierung<br />

fokussiert. Daher konnten wir keine Förderung<br />

nutzen. Wir haben GYMDER bis zum Einstieg<br />

von unseren ersten Investoren privat finanziert.<br />

Ihr Tipp für andere Gründerinnen<br />

Interessanterweise lebe ich seitdem ich mich<br />

daran erinnern kann nach einem Motto (das<br />

haben wir in der Schule mal gehört), <strong>und</strong> das ist<br />

ein Zitat von Churchill. If you are going through<br />

Hell keep going. Ich denke, dass das sehr<br />

wichtig ist für Gründerinnen. Es wirdn<br />

w<strong>und</strong>ervolle Tage geben aber auch viele, die<br />

schwierig sind. Wichtig ist jedoch, dass man nie<br />

aufgibt, nie stehen bleibt <strong>und</strong> nach vorne<br />

schaut. Also einfach alles geben <strong>und</strong> nie<br />

aufgeben.<br />

GYMDER ist eine standortbasierte<br />

Entdeckungs-App, die Menschen in einem<br />

Fitness-Kontext <strong>und</strong> auf globaler Ebene verbindet.<br />

Die App gibt Menschen die Möglichkeit, geeignete<br />

Trainingspartner zu finden, genau wenn sie sie<br />

brauchen. Dadurch erreichen sie ihre Fitness-Ziele<br />

leichter <strong>und</strong> steigern den Spaß beim Training.<br />

42


43


<strong>SHE</strong><br />

<strong>works</strong>!<br />

… <strong>und</strong> dann braucht man<br />

auch noch Zeit, den Wolken<br />

hinterher zu schauen.<br />

Wir wünschen Ihnen eine<br />

inspirierende Zeit!<br />

44

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