BLICKWECHSEL 2018
Journal für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Schwerpunkthema: »Zwischen Trauer und Triumph. Das Jahr 1918 und seine Folgen im östlichen Europa«
Journal für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Schwerpunkthema: »Zwischen Trauer und Triumph. Das Jahr 1918 und seine Folgen im östlichen Europa«
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VIELFALT ERFORSCHEN<br />
55<br />
Nach 1989/90 setzte an deutschen<br />
Hochschulen und an außeruniversitären<br />
Instituten ein Wandel ein, der zur<br />
Neuausrichtung der seit über hundert<br />
Jahren fest verankerten historischen<br />
Forschung zu Ostmittel-, Südost- und<br />
Osteuropa führte. Der Wissenschaftsrat<br />
zählte in einer groß angelegten Studie<br />
aus dem Jahr 2013 17 historisch ausgerichtete<br />
Forschungsinstitute, fast die<br />
Hälfte von ihnen werden auf der Grundlage<br />
des Paragrafen 96 Bundesvertriebenengesetz<br />
gefördert.<br />
Um die Erforschung des deutschen<br />
Anteils an der Kultur und Geschichte<br />
des östlichen Europas weiter zu stärken,<br />
wurden seit 2011 Akademische Förderprogramme<br />
aufgelegt, in denen neben<br />
zahlreichen Forschungsprojekten auch<br />
Juniorprofessuren gefördert werden,<br />
zuletzt seit Dezember 2017 an der Technischen<br />
Universität Dresden mit Dr. Tim<br />
Buchen.<br />
Im Frühjahr 2017 schrieb Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters den thematisch<br />
auf das Europäische Kulturerbejahr<br />
<strong>2018</strong> ausgerichteten Schwerpunkt<br />
»Objekt – Material – Kultur: Dokumentation<br />
und Erforschung des materiellen<br />
Kulturerbes der Deutschen im östlichen<br />
Europa« aus. Er unterstützt die<br />
Erforschung von Sammlungen, Schriftzeugnissen<br />
und Baudenkmälern, von<br />
Kunstobjekten oder Gegenständen der<br />
Alltagskultur.<br />
Im Programm »Deutsch-jüdische<br />
Lebenswelten im östlichen Europa«<br />
steht die wechselvolle und komplexe<br />
deutsch-jüdische Beziehungsgeschichte<br />
von ihren Anfängen im Mittelalter<br />
und in der Frühen Neuzeit bis<br />
in die Gegenwart im Zentrum.<br />
Aus fast vierzig Anträgen konnten<br />
zwölf ausgewählt werden, die in den<br />
Genuss einer Förderung von bis zu<br />
80 000 Euro kommen. Die Ausschreibung<br />
ist ein weiterer Schritt in der<br />
Umsetzung der Konzeption zur Erforschung<br />
und Vermittlung deutscher<br />
Kultur und Geschichte im östlichen<br />
Europa, die 2016 vorgelegt und im Kabinett<br />
sowie im Deutschen Bundestag<br />
verabschiedet wurde.<br />
Nicole Zeddies<br />
Mit dieser Urkunde bestätigte König Wladislaw<br />
II. von Ungarn und Böhmen 1496 in<br />
Ofen die Freiheiten der Kronstädter Bürger.<br />
Das Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen<br />
in Siebenbürgen, ein Langzeitprojekt<br />
der landeskundlichen Forschung, ist<br />
dank BKM-Förderung seit 2012 auch online<br />
zugänglich.<br />
: http://bit.ly/urkundenbuch<br />
: Zur Studie des Wissenschaftsrats (PDF):<br />
http://bit.ly/studie_2850_13<br />
Dr. Nicole Zeddies ist Leiterin des Referats Kultur<br />
und Geschichte der Deutschen im östlichen<br />
Europa – Grundsatzfragen und Wissenschaftsförderung;<br />
Orden Pour le mérite (K44) bei der<br />
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und<br />
Medien (BKM, S. 56/57).<br />
FÜR DIE KINDER SCHLESIENS<br />
»Wer heute über Projekte der Deutschen Minderheit spricht,<br />
kommt am Verein Pro Liberis Silesiae nicht vorbei,« schrieb<br />
das Wochenblatt, die in Oppeln/Opole erscheinende Zeitung<br />
der Deutschen in Polen, im August 2017. Der seit erst knapp<br />
zehn Jahren bestehende Verein ist Träger von drei Schulen<br />
und Kindergärten in der Woiwodschaft Oppeln.<br />
Als »Leuchtturm« im Bereich Bildung wurde Pro Liberis<br />
Silesiae, vertreten durch Dr. Margarethe Wysdak und Barbara<br />
Loch, mit dem KULTURPREIS SCHLESIEN 2017 des Landes Niedersachsen<br />
ausgezeichnet. Durch die abrupte Durchsetzung<br />
einer Bildungsreform in Polen ist die segensreiche Tätigkeit<br />
des Vereins jedoch in Gefahr, da die »Richtlinien« wegen der<br />
Verlängerung der Grundschulzeit von sechs auf acht Jahre<br />
ein größeres Raumangebot in den drei stark nachgefragten<br />
bilingualen Schulen Raschau/Raszowa, Goslawitz/Gosławice<br />
und Oppeln/Opole erfordern.<br />
Dank großzügiger finanzieller Unterstützung aus Deutschland<br />
und Österreich konnten am 10. Januar <strong>2018</strong> neue Schulräume<br />
in Raschau und Goslawitz eröffnet werden. Schwierig<br />
bleibt die Lage in Oppeln, wo ab kommendem Schuljahr<br />
Räume fehlen werden.<br />
Winfried Smaczny<br />
MinDgt. i. R. Winfried Smaczny ist Vorstandsvorsitzender des Deutschen<br />
Kulturforums östliches Europa e. V. in Potsdam.<br />
Die Freude der Kinder war groß, als sie im<br />
Januar <strong>2018</strong> die Räume im neu errichteten<br />
Ausbau der bilingualen Schule Raschau/<br />
Raszowa in Besitz nehmen durften. Hier<br />
findet der Unterricht von Anfang an auf<br />
Deutsch und Polnisch statt.<br />
Foto: Winfried Smaczny