Christkatholisch 2018-01
Ausgabe 1/2018
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8 Aus den Gemeinden<br />
<strong>Christkatholisch</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />
Kanton Bern: Revision des kantonalen Sozialhilfegesetzes<br />
Politik auf dem Rücken der Schwächsten<br />
Der bernische Grosse Rat hat dem revidierten Sozialhilfegesetz in erster Lesung zugestimmt. Die Interkonfessionelle<br />
Konferenz des Kantons Bern IKK ist enttäuscht über diesen Entscheid.<br />
Das in erster Lesung gutgeheissene<br />
Gesetz sieht beim Grundbedarf<br />
Kürzungen von bis zu 10% vor. Bei<br />
einzelnen Personenkategorien (junge<br />
Erwachsene, vorläufig Aufgenommene,<br />
Personen mit Migrationshintergrund<br />
beziehungsweise beschränkten<br />
Sprachkenntnissen) kann der Grundbedarf<br />
künftig sogar um bis zu 30%<br />
gekürzt werden.<br />
Freibetrag und Zulagen<br />
Im Gegenzug will der Kanton die Einkommensfreibeträge<br />
sowie die Integrationszulagen<br />
erhöhen. Mit den<br />
Zulagen sollen aktive Arbeits- und<br />
Integrationsbemühungen belohnt werden.<br />
So beispielsweise die Erwerbsarbeit<br />
im Vergleich zur Sozialhilfe<br />
attraktiver gemacht und die Eingliederung<br />
von Sozialhilfebeziehenden in<br />
den Arbeitsmarkt gefördert werden.<br />
Die Interkonfessionelle Konferenz<br />
IKK zweifelt, dass der Kanton mit<br />
diesem Ansatz Erfolg haben wird.<br />
Ein verstärktes Anreizsystem reicht<br />
nicht aus, um mehr Sozialhilfebeziehende<br />
in den Arbeitsmarkt zu bringen,<br />
dafür bietet dieser schlicht zu<br />
wenig Stellen. Der einseitige Appell<br />
an die Sozialhilfebeziehenden bedarf<br />
begleitender Massnahmen und Flexibilität<br />
durch die Arbeitgeber, damit<br />
Arbeitsverhältnisse zustande<br />
kommen können.<br />
Angespannte Situation<br />
Die vorgesehenen Anreize haben keinen<br />
Einfluss auf die Arbeitsmarktsituation.<br />
Es ist vielmehr zu befürchten,<br />
dass sich durch die vorgeschlagenen<br />
Massnahmen die bereits angespannte<br />
Situation vieler Sozialhilfebeziehender<br />
weiter verschlechtern und deren langfristige<br />
soziale und berufliche Integration<br />
erschwert wird. Damit wird aber<br />
der kantonale Gesetzgeber ein Eigentor<br />
schiessen, das langfristig höhere<br />
Sozialausgaben nach sich ziehen wird.<br />
Gemeinde Region Olten – Trimbach<br />
Familiengottesdienst – Wie das Huhn zu seiner eigenen Krippe kam<br />
>Das Bild zeigt<br />
(zweite Reihe, von<br />
links): Heinz Gloor,<br />
Monika Boeschenstein,<br />
Rosmarie<br />
Gloor, Jacqueline<br />
Hodel und Pfarrer<br />
Kai Fehringer;<br />
dahinter die Mitglieder<br />
der Formation<br />
«Chorenschmaus»<br />
sowie im Vordergrund<br />
die Religionskinder,<br />
welche<br />
die «Trimbacher<br />
Wiehnacht» inszeniert<br />
hatten.<br />
Foto: Beat Wyttenbach<br />
Der Winter hatte mit aller Kraft Einzug<br />
gehalten, als der christkatholische<br />
Familiengottesdienst in der<br />
Kreuzkirche in Trimbach am zweiten<br />
Adventssonntag abgehalten wurde.<br />
Im Zentrum der von Pfarrer Kai Fehringer<br />
geleiteten Messe stand die<br />
Spontan-Theaterinszenierung «Trimbacher<br />
Wiehnacht», welche die neue<br />
Katechetin Monika Boeschenstein<br />
und Pfarrer Fehringer mit den Religionskindern<br />
einstudiert hatte.<br />
Trimbach in den Jahren um 1873:<br />
Krippen haben hier eine lange Tradition,<br />
doch Bäuerin Bethli hat keine.<br />
Sie sucht Rat beim Oltner Pfarrer<br />
Eduard Herzog, der bald Bischof der<br />
<strong>Christkatholisch</strong>en Kirche wurde.<br />
Dieser empfiehlt ihr den Zigarrenhändler<br />
Path Doro aus Olten; vielleicht<br />
wisse er Rat. Doro gibt Bethli<br />
daraufhin eine ganze Anzahl Zigarrenschachteln<br />
mit. Sie bezahlt diese<br />
mit Eiern und entscheidet, dass jede<br />
Krippenfigur eine eigene Schachtel<br />
erhalten soll. Doch die Figuren müssen<br />
auch bemalt werden. Sie fragt die<br />
Dorflehrerin, diese gibt Bethli ein<br />
paar gebrauchte, fast leere Dosen mit<br />
Farben mit. Wiederum bezahlt sie<br />
mit Eiern. So kam Bethli zu ihrer<br />
speziellen Krippe – und auch ein<br />
Huhn gab es in ihrer Krippe, denn<br />
schliesslich hatten die Hühner ja die<br />
Zigarrenschachteln und die Farben<br />
bezahlt. Seit dieser Zeit gibt es bei<br />
vielen Trimbachern heute noch ein<br />
Huhn in der Krippe.<br />
Die Religionskinder führten das<br />
Trimbacher Weihnachtsspiel mit viel<br />
Freude und Motivation auf. Die entsprechende<br />
Krippe haben Heinz und<br />
Rosmarie Gloor aus Wangen in liebevoller<br />
Kleinarbeit gestaltet. Die<br />
Adventsfeier wurde durch Jacqueline<br />
Hodel (Hägendorf) und ihr Team mitorganisiert.<br />
Der kurzweilige Anlass,<br />
zu dem rund 70 Gäste erschienen<br />
waren, wurde von der Formation<br />
«Chorenschmaus», dem generationenübergreifenden<br />
Chor der Stadtkirche<br />
Olten, musikalisch umrahmt.<br />
Im Anschluss bestand bei Glühwein,<br />
Punsch und Würstchen die Möglichkeit<br />
zum geselligen Verweilen.<br />
Beat Wyttenbach