5-2018
Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
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Aktuelles<br />
Während im Realbild (links) Reis, Maden und Holzsplitter kaum zu unterscheiden sind, erlaubt Hyperspectral Imaging im mittleren Bild eine eindeutige<br />
Erkennung von Reis (grün), Maden (rot) und Holzsplittern (blau). Rechts: Möglichkeit der Software von Perception Park, Störstoffe sauber<br />
zu erkennen. Bildquelle: Perception Park<br />
Gion-Pitschen Gross, Allied Vision:<br />
„In Zukunft sollte es möglich sein,<br />
Materialien allein aufgrund ihrer<br />
spektralen Signatur zu erkennen,<br />
ohne dass ein Training nötig wäre.“<br />
Bildquelle: Allied Vision<br />
differenziert werden. Die Ergebnisqualität<br />
des Sortierprozesses wird<br />
somit deutlich erhöht.“ Die Inspektion<br />
von Lebensmitteln<br />
birgt laut<br />
Gross ebenfalls<br />
viel Potential für<br />
die HSI-Technologie:<br />
„Fleisch,<br />
Fett und Knochen<br />
weisen<br />
Unterschiede<br />
in ihren molekularen<br />
Eigenschaften<br />
auf, die<br />
man in einem<br />
HSI-Bild eindeutig<br />
erkennen<br />
kann. Dies<br />
gilt auch für<br />
andere Materialien,<br />
die im<br />
Realbild kaum<br />
Unterschiede<br />
aufweisen, wie<br />
etwa für die fast<br />
identisch erscheinenden Lebensmittel<br />
Zucker, Salz und Zitronensäure.“<br />
Für Kameras im sichtbaren Spektralbereich<br />
ist es zudem schwierig,<br />
physische Veränderungen an<br />
Objekten zu erkennen. Dies spielt<br />
etwa im Lebensmittelbereich eine<br />
große Rolle, wenn Früchte oder<br />
Gemüse auf ihren Reifegrad oder<br />
einen möglichen Schimmelbefall<br />
untersucht werden sollen. Hier bieten<br />
HSI-Systeme geeignete Lösungsansätze,<br />
die Allied Vision unter anderem<br />
mit seinen Hyperspektralkameras<br />
der Goldeye-Serie adressiert.<br />
Einen Durchbruch von HSI-Applikationen<br />
mit mobilen Trägersystemen<br />
wie dem Precision Farming mit<br />
Hilfe von UAVs (Unmanned Aerial<br />
Vehicles) erwartet für die Zukunft<br />
Daniel Hofmann,<br />
CEO der spanischen<br />
Photonfocus-Tochter<br />
Solpi: „Kamerasysteme<br />
können<br />
z.B. an eine<br />
Drohne montiert<br />
werden, um Photogrammetrieoder<br />
Inspektionsanwen<br />
-<br />
d u n g e n z u<br />
ermöglichen. Ein<br />
solches Kamerasystem<br />
kann<br />
aus mehreren<br />
Hyperspektralkameras,<br />
einem<br />
GPS-System,<br />
einem Embedded-Computer<br />
und vielem mehr<br />
bestehen. Die aufgenommenen Bilder<br />
werden mit genauen GPS-Daten<br />
versehen, um die spätere Bildverarbeitung<br />
zu vereinfachen.“ Solpi bietet<br />
dafür ein Kamerasystem an, das<br />
die Verwendung mehrerer Hyperspektral-Kameras<br />
in einer eigenständigen<br />
Grabbing-Lösung erlaubt.<br />
Herausforderungen an HSI-<br />
Bildverarbeitung<br />
Trotz dieser und weiterer vielversprechender<br />
Anwendungsbeispiele<br />
zählt Hyperspectral Imaging<br />
momentan noch zu den exotischen<br />
Disziplinen der Bildverarbeitung. Ein<br />
Grund dafür sind einige Herausforderungen,<br />
die es noch zu meistern<br />
gilt, bevor die Technologie flächendeckend<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Der derzeit noch relativ hohe Preis<br />
für die Hyperspektraltechnik zählt<br />
dabei zu den Haupteintrittsbarrieren.<br />
Hinzu kommt, dass die gesamte<br />
Technologie nicht einfach zu verstehen<br />
ist und häufig ein tiefes Fachwissen<br />
im Bereich der Spektroskopie<br />
erfordert.<br />
Als weitere Herausforderung nennt<br />
Stemmer Imaging-Produktmanager<br />
Huylebrouck das Thema Beleuchtung:<br />
„Hyperspektrale Bildverarbeitung<br />
funktioniert nicht mit den<br />
sonst in der Bildverarbeitung häufig<br />
verwendeten LED-Beleuchtungen,<br />
sondern nur mit Halogenlampen,<br />
die ein breites Wellenlängenspektrum<br />
emittieren. Hier gibt es noch<br />
Bedarf an geeigneten Beleuchtungen.“<br />
Zudem müsse die Beleuchtung<br />
z. B. in Anwendungen in der<br />
Lebensmittelindustrie ein Schutzglas<br />
aufweisen, das in dieser Branche<br />
jedoch aufgrund von Sicherheitsstandards<br />
nicht aus Glas sein<br />
darf. „Andere Materialien würden<br />
die Spektren allerdings verfälschen.<br />
Hier bedarf es einiger Kniffe“, erläutert<br />
Huylebrouck.<br />
Diese Gründe sowie der Mangel<br />
an leistungsfähiger Hyperspektral-<br />
Software, an zuverlässigen Spektraldaten<br />
und an Erfahrung führen<br />
nach Ansicht vieler Experten zu<br />
einem derzeit noch etwas zögerlichen<br />
Ausbau dieser neuen Technologie.<br />
Stemmer Imaging bietet Hyperspektral-Komplettsysteme für<br />
verschiedenste Anwendungsbereiche an. Hier ein Versuchsaufbau zur<br />
Überprüfung von Käse. Bildquelle: Stemmer Imaging<br />
PC & Industrie 5/<strong>2018</strong> 7