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Style │ KUNST<br />
Kolumne<br />
Kunst Logik<br />
Ein freischaffender Künstler kann sich alles<br />
erlauben: wie er seine Kunstwerke gestaltet,<br />
interpretiert und verkaufen will. Ein abhängiger<br />
Künstler muss in Gegensätzen leben.<br />
Welch eine Qual! Was aber ist ein abhängiger<br />
Künstler?<br />
Macht er alles wegen der Geldes? Wenn ja,<br />
muss er das machen, was er am wahrscheinlichsten<br />
verkaufen kann.<br />
Macht er alles, um im Mittelpunkt stehen zu<br />
können? Wenn ja, braucht er viele Leute,<br />
die ihm huldigen. Schafft er die Kunst nur<br />
für sich, wird er nie fremde Anerkennung<br />
erfahren.<br />
Die Künstlerformel ist demnach; freiheitlich<br />
arbeiten, eigene Gedanken zu zeigen, vielen<br />
Menschen die Gelegenheit zu geben, seine<br />
Werke interpretieren zu dürfen. Und selbstredend<br />
muss er jede noch so schmerzende<br />
Kritik ertragen. Viele haben das Talent,<br />
um Kunst zu erschaffen. Wenige kennen die<br />
Kunst Logik. Als Kunstschaffender habe<br />
ich mich oft gefragt, wie unabhängig ich<br />
bin. Klar, habe ich mir eingeredet, ein völlig<br />
freier Kunstmensch zu sein. Bei näherer<br />
Betrachtung muss ich zugeben, es ist nicht<br />
leicht, sich der Unabhängigkeit zu entziehen.<br />
Trotzdem ist die grösste Erfolgschance<br />
in der Kunst, was das auch immer ist, authentisch<br />
zu bleiben und glücklich zu sein.<br />
Herzlichst<br />
Aurelio Wettstein<br />
Künstler, Berater, Manager.<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Visionär-Sachliches<br />
<strong>Das</strong> Kunsthaus Zürich präsentiert 56 Werke der gegenständlichen Malerei<br />
zwischen 1890 und 1965. <strong>Das</strong> Visionär-Sachliche ist diesen Positionen<br />
gemein <strong>–</strong> aufzuspüren am Vorabend der Moderne bei Böcklin und<br />
Vallotton, dann bei den sogenannten «Naiven», den Vertretern der Neuen<br />
Sachlichkeit sowie in surrealistischen Werken von Dalí und Magritte.<br />
Von Böcklin zu Dalí, von Vallotton zu Dietrich,<br />
von der akkuraten Leidenschaft, mit<br />
der Rousseau seine fremden Welten schuf,<br />
zu Magrittes marmornen Vögeln: <strong>Das</strong> Visionär-Sachliche<br />
ist all den erwähnten Positionen<br />
gemein, die getroffene Auswahl motivisch<br />
und formal breit gefächert.<br />
Zu sehen sind 56 Menschen-, Tier-, Landschafts-<br />
und Pflanzendarstellungen. Gut<br />
die Hälfte dieser Schätze aus der Kunsthaus-Sammlung,<br />
insbesondere die Gemälde<br />
von Camille Bombois, André Bauchant, Adolf<br />
Dietrich und Niklaus Stoecklin, sind seit<br />
vielen Jahren nicht gezeigt worden. Sie alle<br />
entfalten eine erstaunliche Anziehungskraft<br />
<strong>–</strong> seien es wundersame Selbstbildnisse, hyperrealistisch<br />
gemalte Naturdarstellungen<br />
oder die leuchtend farbigen Hintergründe,<br />
die sich surreal um die Figuren legen. Sie<br />
erlauben, das enorme Potenzial einer gegenständlichen<br />
<strong>–</strong> oder sich gegenständlich gebenden<br />
<strong>–</strong> Moderne zu erkunden, einer Strömung,<br />
die das Wesen der Dinge, das von der<br />
Aurelio Wettstein<br />
10. Ausstellung<br />
Zum Thema Energien sind 33 neue Werke entstanden.<br />
Wettstein nimmt Themen die ihn berühren,<br />
beschäftigen und gleichzeitig inspirieren.<br />
Seine Texte und Philosophien schreibt er<br />
in Kurzform nieder, visualisiert sie in kräftigen,<br />
farbenfrohen Bildern, die eine ganz persönliche<br />
Note erhalten. Die nun zehnte Ausstellung<br />
in der Ostschweiz zeigt einen Künstler, der<br />
sehr vielseitig ist und stets Neues ausprobiert.<br />
Seine Art, wie er mit den Acrylfarben umgeht,<br />
ist durch grosse Abwechslungen geprägt. Mal<br />
sanft und harmonisch, mal grob und laut. Alles<br />
hat seinen Platz.<br />
Zu jeder Ausstellung gibt es eine Lektüre, die<br />
das Thema mit den Bildern zeigt. So sind über<br />
250 Werke entstanden, welche alle ihre Geschichten<br />
haben. Wettsteins Kunst ist greifbar,<br />
seine philosophischen Texte leicht zu lesen.<br />
Artepositiv nennt er sein Schaffen. Also nicht<br />
die angreifende Art, sich bemerkbar zu machen.<br />
Wettstein will, dass seine Bilder positive<br />
Gedanken auslösen, klar in der Farbe sind und<br />
den Gedanken freien Lauf lassen können.<br />
Avantgarde zeitweise verbannt worden war,<br />
zurückholt und grundlegend erneuert.<br />
• Ausstellung: «Magritte, Dietrich,<br />
Rousseau. Visionäre Sachlichkeit»,<br />
bis 8.7.<strong>2018</strong>, Kunsthaus Zürich,<br />
www.kunsthaus.ch<br />
Adolf<br />
Dietrich,<br />
«Mädchen<br />
mit gestreifter<br />
Schürze»,<br />
1923<br />
Am 27. <strong>April</strong> ist es wieder soweit. Der Künstler Aurelio Wettstein zeigt<br />
seine neusten Texte und Bilder in der ISA Bodywear in Amriswil.<br />
Andreas Sallmann, kreativer Geist und Inhaber<br />
der ISA Bodywear, hat seine Bilder zum<br />
Anlass genommen, eine Textilkollektion zu<br />
kreieren. Lassen Sie sich überraschen, wie<br />
das gemeinsame Projekt «Kunst im Slip» ausgegangen<br />
ist. TVO wird vor der Vernissage den<br />
Werdegang Kunst und Textil an mehreren Tagen<br />
ausstrahlen.<br />
• Ausstellung: 28. und 29.4.<strong>2018</strong>, 10:00<br />
bis 18:00 Uhr, Vernissage: 27.4.<strong>2018</strong>,<br />
19:00 Uhr;<br />
ISA Bodywear, Amriswil, Weinfelderstrasse<br />
15, www.artepositiv.ch<br />
-online.ch<br />
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