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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 2

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

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LE-2-<strong>2017</strong> | S10 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

China: One Belt, One Road wird konkret<br />

Die One Belt, One Road-Initiative der chinesischen Regierung besitzt derart<br />

gigantische Dimensionen, dass dadurch die gesamte Weltwirtschaft verändert<br />

wird. Durch gewaltige Infrastrukturprojekte - an denen bis zu 65 Länder beteiligt<br />

sein werden - werden neue Handelswege und ein neuer gemeinsamer<br />

Wirtschaftsraum mit sechs ökonomischen Korridoren geschaffen. REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />

DIRK RUPPIK<br />

• www.logistik-<strong>express</strong>.com/<br />

tag/seidenstrasse/<br />

• www.logistik-<strong>express</strong>.com/<br />

archiv/<br />

Die „One Belt, One Road”-Initiative<br />

(OBOR) der chinesischen<br />

Regierung bezieht sich auf eine<br />

Kombination des Wirtschaftsgürtels<br />

Seidenstraße (ein ökonomischer Korridor<br />

entlang des eurasischen Kontinents) und<br />

der maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts<br />

(Ein Netzwerk von maritimen Handelswegen,<br />

die Asien mit Afrika und Europa<br />

verbinden). Es wurde laut der Studie vom<br />

Dezember 2016 „Europe and China’s New Silk<br />

Roads“ des European Think-tank Network on<br />

China (ETNC) von der chinesischen Regierung<br />

im Herbst 2013 als Schlüsselkonzept für die<br />

Außenpolitik des Landes ins Leben gerufen.<br />

„OBOR ist keine formale Politik oder gut ausgearbeitete<br />

Strategie, sondern ein breites konzeptionelles<br />

Rahmenwerk für die Politik, das<br />

der größeren ökonomischen Integration innerhalb<br />

Asiens und zwischen Asien, Europa und<br />

Afrika durch eine Reihe von Aktivitäten und<br />

Projekten dient“, heißt es in der Studie. Im ersten<br />

chinesischen Aktionsplan OBOR1 wurden<br />

Projekte im Bereich Transport-, Energie- und<br />

Telekommunikationsinfrastruktur identifiziert. Es<br />

bleibt aber zu bedenken, dass das Gebilde<br />

nach wie vor vage bleibt und auch keine offiziell<br />

anerkannte Definition von OBOR existiert.<br />

Laut Aussage der chinesischen Regierung<br />

haben bereits 65 Länder weltweit ihr Interesse<br />

bekundet, wodurch ein potenzieller Markt mit<br />

4,4 Milliarden Menschen entstehen würde.<br />

Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes<br />

schätzt, dass der Handelswert der Region<br />

binnen zehn Jahren 2,2 Billionen US-Dollar<br />

(2,1 Billionen Euro) jährlich überschreiten<br />

könnte. Das Land der Mitte will mit OBOR<br />

zur internationalen ökonomischen Entwicklung<br />

durch die Stärkung des Vernetzungsgrades<br />

in Asien, Afrika und Europa beitragen.<br />

Zu OBOR gehören sechs Wirtschaftskorridore:<br />

Der China-Mongolei-Russland Wirtschaftskorridor,<br />

die Neue Eurasische Landbrücke, der<br />

Zentralchina und Westasien Wirtschaftskorridor,<br />

der China-Indochinesische Halbinsel<br />

Wirtschaftskorridor, der China-Pakistan-Wirtschaftskorridor<br />

sowie der Bangladesch-China-<br />

Indien-Myanmar Wirtschaftskorridor.<br />

AIIB, die neue Bank zur Finanzierung<br />

Die chinesische Regierung hat für die<br />

Finanzierung von OBOR-Projekten eigens in<br />

2014/15 die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank<br />

(AIIB) gegründet. Die Bank ist als<br />

Gegenmodell zur von den US-Amerikanern<br />

dominierten Weltbank gedacht und wurde<br />

mit 100 Milliarden US-Dollar (95 Milliarden Euro)<br />

Startkapital ausgestattet. Auch Deutschland<br />

gehört laut Germany Trade & Invest neben<br />

Frankreich und dem Vereinigten Königreich<br />

zu den Gründungsnationen und besitzt mit 4,5<br />

Prozent nach China (30,1 Prozent), Indien (8,5<br />

Prozent) und Russland (6,6 Prozent) den vierthöchsten<br />

Anteil an der Bank. Zusätzlich wurde<br />

ein Seidenstraßenfond in Höhe von 38 Milliarden<br />

Euro eingerichtet. Nicht zu unterschätzen<br />

sind auch die Privatinvestitionen von chinesischen<br />

Firmen in Europa, dem asiatischen<br />

und afrikanischen Kontinent und Südamerika.<br />

OBOR-Projekte: Hafen Xiamen, Wasserkraftwerk,<br />

Hochgeschwindigkeitsbahn<br />

Als Startpunkt der Maritimen Seidenstraße gilt<br />

die chinesische Hafenstadt Xiamen in der Provinz<br />

Fujian. Dabei soll der Haupthafen von<br />

Xiamen in der Provinz auf ein ähnliches<br />

Niveau ausgebaut werden, wie Shanghai,<br />

Tianjin und Dalian. Es ist geplant, die Liegeplätze<br />

für Schiffe mit mehr als 10.000 Tonnen<br />

Leergewicht von 145 auf 200 im nächsten<br />

Jahr zu erhöhen und die Umschlagskapazität<br />

von 455 Millionen auf 700 Millionen Tonnen zu<br />

erweitern. Weiterhin soll der Flughafen ausgebaut,<br />

die Zuganbindungen verbessert und

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