LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 2
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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LE-2-<strong>2017</strong> | S32 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />
BMW stellt Konzernlogistik neu auf<br />
Der Autobauer BMW adaptiert seine Logistik für die digitalisierte Welt von morgen.<br />
Denn: Die Transportketten müssen agiler werden. Immer mehr Roboter übernehmen<br />
Jobs, die bisher Menschen gemacht haben. Volle Transparenz und die Aufwertung<br />
des Faktors Mensch stehen beim deutschen Hersteller am Projektplan.<br />
ANWENDERBEITRAG: PI/REDAKTION<br />
Bereitstellung von Echtzeitwissen über die Position<br />
der Ware sowie deren pünktliche Anlieferung.<br />
Werden Störungen wie bei einem Radar<br />
in der Supply Chain frühzeitig erkannt, kann<br />
die Logistik entsprechend schnell und effektiv<br />
bei versorgungskritischen Teilen eingreifen.<br />
BMW produziert im Konzern 9.000 Fahrzeuge<br />
pro Tag. Um das zu schaffen, braucht es 30<br />
Mio. Einzelteile, die just-in-time zum richtigen<br />
Zeitpunkt am richtigen Ort vorhanden sein<br />
müssen. So viele Teile zu managen ist eine<br />
enorme Herausforderung, weiß Jürgen Maidl,<br />
Bereichsleiter Logistik im Produktionsnetz im<br />
BMW-Konzern.<br />
BMW auf einen Blick:<br />
Umsatz 2016: 94 Mrd. Euro<br />
EBIT 2016: 9,3 Mrd. Euro<br />
EBT 2016: 9,6 Mrd. Euro<br />
Gewinn: 6,9 Mrd. Euro<br />
31 Produktionsstätten<br />
125.000 Mitarbeiter<br />
Produktion 9.000<br />
Fahrzeuge pro Tag<br />
Marken: Rolls Royce, Mini,<br />
BMW in 55 verschiedenen<br />
Modellvarianten<br />
Logistik weltweit:<br />
30 Mio. Teile pro Tag<br />
• www.logistik-<strong>express</strong>.<br />
com/tag/news-bmw/<br />
Beim deutschen Hersteller der noblen<br />
Automarken Rolls Royce, Mini und<br />
BMW bleibt in der Logistik kein Stein<br />
auf dem anderen. Der Konzern mit<br />
seinen 125.000 Mitarbeitern auf der Lohnliste<br />
stellt seit 2016 seine gesamte Konzernlogistik<br />
auf eine neue Basis. Das Projekt heißt „Logistik<br />
der Zukunft“ und betrifft im Besonderen<br />
die Beschaffungslogistik und Intralogistik. Eine<br />
volltransparente Transportkette ist das große<br />
Ziel am Logistik-Horizont. Das heißt für die 31<br />
BMW-Werke rund um den Globus, das künftig<br />
nicht mehr Menschen monotone Jobs<br />
verrichten, sondern Roboter, die das besser<br />
können. Der Faktor Mensch bekommt insofern<br />
eine Aufwertung, als er vielmehr dort<br />
eingesetzt wird, wo es in der Logistik auf<br />
kontrollierende und entscheidende Tätigkeiten<br />
ankommt, der Mensch dispositive Aufgaben<br />
erledigt, die ein Roboter nicht kann.<br />
Volle Transparenz entlang der Transportkette<br />
Das bedeutet in der Praxis, dass alle Logistikdienstleister<br />
sowohl intern als auch extern über<br />
eine große IT-Plattform miteinander verbunden<br />
sind, um eine Teileverfolgung mit erwarteter<br />
Ankunftszeit zu ermöglichen. Ziel ist die<br />
Zusammenspiel von Roboter und Mensch<br />
Im Werk in Wackersdorf in Bayern produziert<br />
BMW beispielsweise Cockpits und Carbon-Rohmaterial<br />
für die BMW-Modelle i3 und<br />
i8. Hier werken 3.000 Menschen und verrichten<br />
auch immer mehr Roboter ihre Dienste.<br />
Sie bringen Ladeeinheiten mit Gewichten bis<br />
zu 500 Kilogramm zu den definierten Montageplätzen<br />
am Band. Roboter und Menschen<br />
agieren hier in Koexistenz: „In all den<br />
unterschiedlichen Projekten zu kollaborativen<br />
Mensch-Roboter-Systemen ist die Resonanz<br />
der Mitarbeiter sehr gut“, weiß Maidl aus den<br />
bisherigen Erfahrungen. Die Rolle der Roboter<br />
wird von menschlichen Mitarbeitern akzeptiert,<br />
sein Vorteil erkannt und der Nutzen durchaus<br />
als sinnvoll und positiv angesehen. Ein Roboter<br />
ist ein Roboter, ein Mensch ist ein Mensch.<br />
Damit es nicht brenzlig wird, wenn sich beide<br />
begegnen, wurden Sicherheitsvorkehrungen<br />
getroffen. Schutzschilder tun sich auf, damit<br />
Menschen nicht zu Schaden kommen.<br />
Smart Transport Robot optimiert die Logistik<br />
Der sogenannte Smart Transport Robot, kurz<br />
STR genannt, beispielsweise transportiert Autoteile<br />
in Rollcontainern zu den Montageplätzen.<br />
Er bewegt sich in Wackersdorf mit Unter-