LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 2
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
LE-2-<strong>2017</strong> | S18 | HANDEL + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />
Mit der Maus rund um die Welt<br />
Der Online Handel wächst rasant – und zwar rund um den Globus. Für lokale Händler<br />
ergeben sich im Internet Chancen, ganz neue Kunden zu erreichen. Denn in<br />
der virtuellen Welt verschwinden die Entfernungen, verwischen die Grenzen.<br />
BEITRAG: STEPHAN GRAD<br />
STEPHAN GRAD<br />
Als Amazon und eBay 1995<br />
die ersten Waren über das<br />
seinerzeit noch neue Medium<br />
Internet verschickten,<br />
hätte wohl niemand gedacht, dass<br />
dem Online Handel so eine rosige Zukunft<br />
bevorsteht. Heute - gut 20 Jahre<br />
später - scheint eine Welt ohne Einkauf<br />
per Mausklick kaum noch vorstellbar.<br />
93 Millionen Pakete wurden im vergangenen<br />
Jahr an Privatkunden ausgeliefert<br />
– und zwar allein in Österreich. Das<br />
sind 35 Prozent mehr als noch im Jahr<br />
davor, ergab das Branchenradar von<br />
Kreutzer, Fischer und Partner. Insgesamt<br />
haben die Österreicher im vergangenen<br />
Jahr Waren im Wert von 3,4 Milliarden<br />
Euro bei den inländischen und internationalen<br />
e-Commerce-Anbietern<br />
gekauft.<br />
Potenzial liegt im globalen Handel<br />
Viel Geld – doch das Potenzial des<br />
e-Commerce liegt woanders. Das Ein-<br />
kaufscenter Internet macht nämlich<br />
nicht an der Landesgrenze Halt. Weltweit<br />
wurden im Online-Einzelhandel<br />
im Jahr 2015 laut dem deutschen<br />
Statistik-Portal Statista 1.548 Milliarden<br />
US-Dollar umgesetzt. Für das Jahr 2020<br />
wird ein globaler e-Commerce-Umsatz<br />
von 4.058 Milliarden US-Dollar prognostiziert.<br />
Den weiterhin rasanten Anstieg<br />
begründen die Statistiker unter anderem<br />
damit, dass - dem A.T. Kearney Global<br />
Retail e-Commerce Index zufolge<br />
- im Jahr 2015 weltweit nur rund 1,47<br />
Milliarden Menschen online einkauften.<br />
Bei derzeit insgesamt etwa 7,4 Milliarden<br />
Menschen gibt es noch erhebliches<br />
Potenzial.<br />
Schritt über die Grenze wagen<br />
Für Österreichs Einzelhändler ist es also<br />
höchste Zeit, den Schritt in die virtuelle<br />
Welt zu wagen, können sie doch via<br />
Internet mehr als sieben Milliarden Kunden<br />
erreichen. Dabei gibt es jedoch<br />
einiges zu beachten. Vor allem gilt:<br />
Grenzüberschreitender Online Handel<br />
braucht mehr als nur das Übersetzen<br />
der Shop-Website! Doch es gibt einige<br />
Strategien, die bisher national agierenden<br />
Online Händlern den Übergang<br />
von der nationalen in die internationale<br />
Verkaufswelt erleichtern.<br />
So sollten expansionswillige Verkäufer<br />
zunächst die Wettbewerbslandschaft,<br />
bereits bestehende Angebote sowie<br />
Kaufkraft und Preispolitik der Wettbewerber<br />
in der Region, die sie erobern<br />
möchten, analysieren. Im Abgleich<br />
dieser Rahmenbedingungen mit dem<br />
eigenen Angebot ermitteln sie ihren<br />
Unique Selling Point (USP). Aber Achtung:<br />
Der USP ist je nach Region oft<br />
verschieden – so darf zum Beispiel der<br />
USP für einen südostasiatischen Markt<br />
nicht mit dem in der Heimat gleichgesetzt<br />
werden. Deshalb gilt im globalen<br />
Handel: Think global, act local. Denn<br />
wer international erfolgreich sein will,<br />
muss sowohl seine Webseite in die jeweilige<br />
Landessprache überführen,<br />
als auch die Produktpreise in der Landeswährung<br />
ansetzen. Dazu reicht es<br />
aber nicht aus, nur die Informationen<br />
zu übersetzen.